St. Michael im Wüstungsarchiv des Bundesdenkmalamtes unter Nr. 1025, 10, M 188 im Mollersdorf (Bors) FÖ 40/2001, 691. ÖK 136, S 252 genannt, sowie ein Michael-Hof auf S. 255, unter 299,10, D 218 Mollersdorf westlich Neu Aigen wird Dorflein genannt. http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm

Es lag westlich von Mollersdorf in der Au auf der sogenannten Flur Michaelergrund, die heute von der S-5 durchschnitten wird. Möglicherweise ist der  „Neuhof“ ein Überbleibsel des Ortes. 


Laserscan aus dem NÖ-Atlas


Aufnahme aus dem NÖ-Atlas, auf dem man heute ein ehemaliges Gebäude erkennen kann.

https://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm

 

Siehe auch http://www.imareal.sbg.ac.at/noe-burgen-online/result/burgid/2478
abgerufen am 22.12.2014 

Heimatbuch von Neu Aigen, 1983
Der Ortsname wurde von der gleichnamigen Kirche des einstigen Ortes abgeleitet. Während früher die Lage des Ortes eine viel- und langumstrittene war, kann man sie heute nach neueren, einwandfreien Forschungen als endgültig festgestellt betrachten, nämlich südlich von Absdorf und nordwestlich von Mollersdorf. Der heute noch im Volksmund und auch in der Katastralmappe gebräuchliche Name 'Die Michaeli', womit ein arondiertes Feld mit der angrenzenden Au bezeichnet wird.

Im Jahre 877 schenkte König Karlmann dem Kloster Kremsmünster ein Gebiet am Ort 'Smidaha'. Laut Schenkungsurkunde war das königliches Eigentum, über das der Gau- und Grenzgraf Wilhelm vermutlich über Befehl des Königs die Einweisung durch Umschreitung durchgeführt hat….

In der ersten großen Besitzbestätigung des Schottenklosters in Wien aus dem Jahre 1200 werden die „'karolingische Kirche St. Michael und ein größerer Besitz in Chirchhaim' genannt; ferner erwirbt noch im 14. Jahrhundert ein Besitz in Neu-Aigen, Mollersdorf und im Dörflein St. Michael. Auch aus dem Urbar der Pfarre Hausleiten im Jahre 1307 geht hervor, dass St. Michael damals zur Pfarre Hausleiten gehörte. Da aber diese Pfarre nicht über Absdorf hinausreichte, kann von einem anderen Standort der Kirche keine Rede sein.

Die Bezeichnung 'im Dörflein' deutet nur die wenigen Häuser an, die um die Kirche gelegen waren. Um das Jahr 1000, als die im Besitze Passaus gelegene Pfarre St. Agatha zugleich Urpfarre für den ganzen Raum war, wurde auch jedenfalls die alte Eigenkirche St. Michael der Pfarre St. Agatha als Filialkirche unterstellt…. Im Jahre 1465 wird St. Michael ausdrücklich als zur Pfarre Kirchberg am Wagram gehörig bezeichnet. Am 29. Juni 1438 erhielt Passau den hochstiftlichen Markt Trebensee und die Dörfer Hausleiten, Starenwird, Ober-Zaine, St. Michael usw.

Im Jahre 1470 wird St. Michael zum letztenmal geschichtlich genannt, und zwar im 'Bannthaiding Trebensee'.

Was die Ursache für den Verfall dieser Ortschaft betrifft, so können wir annehmen, dass wohl auch dieses Dörflein und Kirchlein ebenso wie Kirchheim und Trebensee als Opfer der Donauüberschwemmungen um die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts in den Wellen sein Grab fand. Wie im Volksmund traditionell berichtet wird, ist auch zu vermuten, dass die Türken in der Zeit der ersten Belagerung Wiens im Jahre 1529 das Zerstörungswerk vollendeten und die letzten Reste des Dorfes niederbrannten.

Um 1900 ist man bei Grabungen auf der 'Michaeli' auf starke, umfangreiche Grundmauerüberreste gestoßen, die wohl von der einstigen Kirche herrühren mögen.

Im Pfarrhof von Neuaigen steht der Weihbrunnkessel von St. Michael ob Trebensee, gefunden im Jahre 1901. Er weist die gleiche Form auf, wie der von Blaubeuern in Bayern. Er ist im romanischen Stil und zweifelsohne ein romanisches Weihwasserbecken und nie eine prähistorische Bauernmühle, wie auch behauptet wurde.

Dieser Taufstein fügt sich jetzt stilvoll in die Kirche in Neuaigen ein.

Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, 1883, NÖ Landesarchiv, St. Pölten
Reinprecht de Turs schenkte zu Wien am 6. Jänner 1331 der Schottenabtei von seinem rechten Eigen 20 Wiener Pfennige Geld auf 35 Joch Aeckern 'die da ligent datz sand Mychel pei Triebnse avf den praiten dem Graseweg.'

Zu Wienerneustadt am 21. April 1464 giebt K. Friedrich III. (IV) dem Achaz Bohunko, Meister des Johaniterordens zu Mailberg, den Hof zu 'St. Michel ob Trebensee bei der Donau gelegen', der dem Kaiser durch den Tod Wolfgang Sebers ledig geworden.

Hier hatte das Domkapitel von Passau Besitz, wie aus dem Urbar desselben von c. 1230 hervorgeht ( Editiert von Dr. Winter im Archiv 1. C. LIII. Und Separatabdruck, Wien 1875). Dieses Dorf hatte eine Kirche, von der es jedenfalls den Namen entlehnte. Herr Dr. Winter, Herausgeber genannten Urbars, vermutet den Ort in Dörfel bei Wagram, aber eine Stelle aus dem Urbar der Pfarre St. Agatha (Mitgeteilt von Herrn Probst Dr. Anton Kerschbaumer in den Blättern für Landeskunde, 1878, p. 41.) belehrt eines anderen: „Olim vero (ecclesia parochialis St. Agathae) plures filias habuit scil … ecclesiam St. Michaelis im Dorflein“. Da dieses Urbar 1307 zusammengestellt wurde, damals aber zu Kirchberg am Wagram längst eine weithin ausgedehnte Pfarre existierte, so kann hier nicht an Dörfel bei Wagram, auch nicht an Dörfel bei Kirchberg gedacht werden, um so weniger, als das Gebiet von Wagram abwärts bis unterhalb Abtsdorf damals in pfarrlicher Hinsicht den Pfarren Abtsdorf, Kirchberg, Gross-Riedenthal, Gösing, Hadersdorf unterstand, und die Pfarre Hausleuten über Abtsdorf in jener Zeit nicht hinaufreichte. Bei Neu-Aigen ist auch die sogenannte Michaelswiese, von der noch unter der Erde starke Grundmauern vorhanden sind. Dass jedoch St. Michael in Wahrheit bei Trübensee lag und nicht nur aus der Kirche allein bestand, sondern wirklich ein Dorf war, wird man aus nachfolgenden urkundlichen Belegen entnehmen.

Lucas von Hager hatte von Hermann dem Schaden einen Hof und das Kirchenlehen zu 'St. Michael ob Trebensee' nebst 12 Tagwerk Wiesen zu Bierbaum gekauft, worüber er c. 1427? von Herzog Albrecht die Belehnung empfing. Am 29. April 1438 erhielt Albrecht von Pottendorf auf Lebenszeit von Bischof Leonhart von Passau den hochstiftlichen Markt Trebensee und die Dörfer Hausleuthen, Stahrenwerd, Ober-Zaina, St. Michael 46 etc. Am 29. April 1455 belehnt zu Wien König Ladislaus den Hans Seeber mit einem Hof zu 'St. Michael ober Trebensse' nebst aller Zugehör an Weiden, Baumgärten, Auen, Gehölz, Krautgärten, Pfenniggülten, Vogtei in Ueberländen zu Feld und Dorf, gestiftet und ungestiftet etc. ferner das Kirchenlehen zu St. Michael und 8 Tagwerk Wiesen zu Bierbaum, was alles sein Erbe ist. Der vorgenannte Hof dürfte derselbe sein, den am 16. März 1470 Sigmund von Hager an Freiherr Stephan von Eitzinger zu Eitzing mit aller seiner Zugehör an Aeckern, Wiesen, Fischweiden, Auen, Weiden etc. Ferner das Kirchenlehen ebenda zu St. Michael ob Trübensee, mit den drei Holzen und Burgrechtsdiensten zu Bierbaum. Vielleicht erkor sich bald hernach der nimmer satte Donaustrom Dorf und Kirchlein zum Opfer und beide fanden in den Wellen ihr Grab. 

Jänner 2012, letzte Änderung Februar 2024
Andreas Nowotny/Maria Knapp