Siegel
Nachdem bis dahin nur die Regenten Siegel verwendet hatten, begannen im 10. Jahrhundert auch der hohe Klerus und der hohe Adel zu siegeln und im Laufe der Zeit folgten Städte, niederer Adel, niedere Geistlichkeit, Bürgen ja sogar Bauern dieser Gepflogenheit.
Als Material für Siegel verwendete man vorwiegend Wachs. Die Siegel des frühen Mittelalters zeigen noch die gelbbraune, natürliche Tönung, später aber, als die Anfertigung von Siegeln zu immer größerer handwerklicher und künstlerischer Spezialisierung führte, begann man das Siegelwachs zu färben. Durch Zusatz von Grünspan wurde ein dunkles, mattes Grün erzielt, die bevorzugte Farbe der Geistlichkeit, der Städte und der Bürger. Seltener ist die Beimischung von Ruß, schwarze Siegel führten vornehmlich die Ritterorden, während das bekannte rote Siegel ein Privileg darstellte, dessen Verleihung nur dem Herrscher zustand. Ein rotes Siegel zu haben, war Prestigesache.
Quelle: Die Furche. 1961 von Gunther Martin: Gesiegelt und verbrieft
Aufgebracht wurde das Siegel mit dem Siegelring oder einem Siegelstempel (Petschaft), die man in die weiche Masse drückte. Siegelringe sind schon aus dem alten Ägypten bekannt, die ältesten sind mit dem Skarabäus-Käfer versehen.
Verschiedene Siegelringe aus dem MuseumKrems
Links: Siegel der Hauerzeche bzw. der Weinhauer - rechts: Siegel der Fassbinder, aus dem MuseumKrems
Siegel aus dem Pfarrleben
Das Siegel des Domkapitels Passau Siegel, nachgezeichnet von Dr. Rudolf Delapina |
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Siegel des Bischofs Albrecht von Winkel Im rechten und linken Feld des Siegels erscheint neben dem Bischof das Passauer Wappentier: Der Aufsteigende Wolf. Foto: Wikipedia |
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Siegel an der Urkunde des Stiftes Schlägl, betreffend Viehweiden in Neustift und Winkl aus dem Jahr 1318.
Unterschrift und Siegel von Kaiserin Maria Theresia auf einem Dokument, die Zscherniz'sche Stiftung betreffend, 1775
Unterschrift und Siegel von Ignatz Gatto aus Krems, dem Erbauer der Kirchberger Orgel, 1791
Dechant Gerhard Stöckler - er hat die damalige Maria Trost-Kapelle in Augenschein genommen und seinen Bericht darüber an das Erzbischöfliche Konsistorium geschickt.
Pfarrer Peter Anton Nuck, hier Pfarrer von 1715 - 1739
Ein intaktes und ein zerbroches Siegel von Pfarrer Johann Georg Grädinger, hier Pfarrer von 1768 - 1793
Siegel von Pfarrer Franz Xaver Perwein, 1754
Unterschrift und Siegel von Anton Mayr aus Oberstockstall, Unterkirchenvater (entspricht in etwa dem heutigen Pfarrgemeinderat), um 1800
Siegel von Pfarrer Aloys von Neubauer aus einer Rechnung des Bürgerspitals, 1841
Handwerker aus Kirchberg
alle um 1800
Zimmermeister Michael Andre
Maurermeister Johann Bachner
Frantz Delapina, Handelsmann
Saillermeister Johann Michael Hann
Franz Heim, bürgerlicher Lebzelter
Sebastian Ihral, bürgerlicher Wagnermeister
Magdalena Nägllin, verwittwete Schlossermeisterin
Tischlermeister Johann Michael Pamberger
Riemermeister Joahnnes Will
Andere
Siegel Kaiser Friedrichs III. (1415 - 1493), MuseumKrems
Siegel des Kirchberg Notars aus dem Jahr 1877 aus einem Übergabsvertrag im Hause Greil, Unterstockstall
Schullehrer Joseph Dinzka
Rector Johann Gegenbauer
Paul Widermann, Uhrmachermeister zu Krems
Quellen
Dokumente aus dem Diözesarchiv Wien
Unterlagen von Dr. Rudolf Delapina
März 2014
Maria Knapp