Die Altenwörther Einwohner, allesamt Grafenegger oder Göttweiger Unterthanen, wandten sich bittend an Grafenegg, ihnen die Wiesen, die sie bisher zinsfrei besaßen, nicht wie in den letzten beiden Jahren zu berechnen, da sie ohnehin viele Ausgaben durch abgedankte Soldaten hätten, denen sie Quartier geben müssten.

 

Ao 1704
Hoch: und Wohlgebohrner Reichsgraff.
Gnädig: und Hochgebietender Herr Ewr hochgräffl: Excellenz tragen ohne unßer Undertahnnen gehorstambstes erinnern gnediger Herrschafft, wie daß wir gesamt Altenwörther ieder zur seinen Hauß 2 tagwerch wüßen sambt denen von iedem Haußman gezigleten felbern vor dißen zünßfreÿen undthenigst zugewissen gehabt. Nunmehro aber von zway Jahren hero von solchen wüßen den genuß  underthenigst geraichet haben. Wan wir dermahl nit wissen, ob hochgeb. Excell: unnß solche wüßen sambt denen felbern noch verner gdig zu verlassen resolvirt seint anbeÿ aber allergehorsambist referiren, daß beÿ hinweggkhommung mehrernennter wüßen die maisten vorderist graveneggischen Undthannen heußer öedt gemacht, würdten, Sintermahlen wür Zu unseren Heußern an Grundtstuckh sehr geringe Zuegehörung, auch beÿ der Gmain (wie andere Dörffer sonsten ainige accidenten haben) mit das geringste Einkhomen geniessen, iedoch grossen anlauff von denen abgedankhten Soldathen immermehr erwachstent verspüren, auch mit denen Quartirn ehenter alß andere Dörffer belegt werden, wie dann unß am Wasser schon ain: und anders mahl Soldathen herab komben, welches Volckh beÿ unß Zuegelandet, und sich einquartirt haben, und wan dann wir mit zuzuweissen dergleich Quartir sich mehr eraignen werden, wür beÿ ermanglenter fourage (Pferdefutter), wann solche durch pares gelt beÿgeschafft werdten misste, in den pethelstab gerathen würdten.

Gelangt erowegen an Euer hochgräffl: Excell: unßer dermahl notthringent: unterthenig gehorsambstes bitten, dieselben gesuech auß sonderlich hochgr: gnaden unß ernennte wüßen sambt den felbern soviel alß ieden Haußman geziglet, noch vert umb den vorig Zünß gndg genüßen zulassen, daentgegen wür unßer schuldtigkeit nit alljetzen entrichten, sondern auch friedtsamb und gehorsamb nachdme unter einem verbleiben wollen unß zu gdster gewehrung undtenig: gehorst empfehlend. Eur hochgrf: Excell:

Undth. Gehorsambst
N: und N: die gesamte Gravenegg: und Göttweig: Undthanen im Altenwörth. 

Beschaidt.
Fiat und wirdt drum Gravenegg: und Göttweigisch  Unterthanen in Altenwörth noch für diß 1704 Jahr auß gnaden der Wüsen bestandt erstreckht und prolongirt. Gravenegg den 18. April 1704
Ihre hochgräffl. Gnaden und Excell: gdgster Befehl

 

Quelle:
AT-OeStA/FHKA AHK NÖHA W 86 

 

Mai 2015
Maria Knapp 

Dorfrichter

Bis 1848 gab es in jedem Ort den sogenannten Dorfrichter, der entweder von der Herrschaft bestellt oder mit Einverständnis der Herrschaft gewählt wurde. Ihm wurden meist vier „Geschworene“ oder „Gewählte“ zur Seite gestellt.

An festgelegten Tagen wurde das „Banntaiding“ abgehalten. Das war die Versammlung der Bewohner eines Ortes, um Beschlüsse über das Leben im Ort zu fassen sowie Verlautbarungen zu verkünden. 

Göttweigische Richter ( - 1715):
Um 1635: Mathias Wall
1648-1651: Wolf Eder
1658: Petrus Franckh, Gattin Sophia, Richter in Gigging
(NÖLA-178. Staatsherrschaft Oberstockstall-K.G. Stockerau, Sig. Buch 16-Heirats-Kauf-Inventurprotokoll d. Pfarre Kirchberg/Wagram)
1670: Urban Seitz
1695: Caspar Wiesinger

Grafenegger Richter (1715 - 1848):
1693: Stephan Reithhofer, Richter in Gigging (AT-OeStA/FHKA AHK NÖHA W 86)
1693: Paul Staul , Richter in Altenwörth (AT-OeStA/FHKA AHK NÖHA W 86)
1696: Matthiaß Hagenauer, Richter in Altenwörth  (AT-OeStA/FHKA AHK NÖHA W 86)
 
Dorf- und Grund-Richter-Wahl zu Gigging, den 30t Martÿ 1743.
Nachdem der geweste Richter Ander Reiterer zeitlichen Todts verschieden; alß hat die Gemeinde ainhellig den Peter Schauberer zu einen künfftigen Richter vorgeschlagen; welchen auch von herrschafts-wegen darzue confirmiert worden.
   Gerichtsgeschworne
Simin Pengl
Martin Stänglader
Philipp Aÿdorfer
Den Virten, so abgängig, werden Sie nach alten herkommen in des Richters Hauß erwöhlen.
(AT-OeStA/HHStA SB HA Grafenegg Handschriften 658, Verhörsprotokoll 1742 – 1766)
 
Um 1755: Mathias Hof, Altenwörth (AT-OeStA/HHStA SB HA Grafenegg Akten 449)
Um 1755: Petter Schauberer, Gigging (AT-OeStA/HHStA SB HA Grafenegg Akten 449)
Um 1774, 1776: Mathias Hof, Altenwörth
Um 1774: Joseph Payerl, Gigging
Um 1782: Joseph Stampfl, Fischer, Altenwörth
Um 1787: Ferdinand Stampfl, Altenwörth 18, ist Dorfrichter (Joseph. Fassion 1787). Er stirbt 1805 mit 69 Jahren.
Um 1787: Franz Hittinger ist Richter in Gigging.
Um 1805: Josef Hof, Richter zu Altenwörth (Pfarrchronik)
Um 1805: Josef Kornreiter, Richter zu Gigging (Pfarrchronik)
Um 1812: ? Scheuch
Um 1819: Joseph Exinger ist Fischermeister und Richter in Altenwörth.
Um 1826: Joseph Hof (Franz. Operate)
Um 1826: Anton Maringer ist Richter und Hauer in Gigging (Franz. Operate)
Um 1828/1832:  Johann Breitenmoser (Wiener Zeitung vom 23.8.1831)
Um 1829/1831: Georg Danzer ist Bauer und Richter in Gigging.
Um 1834: Michael Brock ist Richter in Gigging.
1839 stirbt in Gigging 9 der Ortsrichter und Weinhauer Johann Wangsonner mit 55 Jahren. (Sterbematriken Altenwörth)
Um 1840: Anton Scheuch ist Bürgermeister in Altenwörth (Satzbuch)
Um 1843 - 1857: Joseph Lex, Schulleiter

 
  Siegel von Altenwörth                         Siegel von Altenwörth
Unterlagen der Gemeinde Altenwörth
 

 

 

 

 

 

 

 

 


Bürgermeister

1848 wurde die Bezeichnung auf Bürgermeister geändert.

Die wichtigsten Aufgaben des Bürgermeisters und der Gemeinde zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Schautafel in der Gemeindestube im Museumsdorf Niedersulz) siehe hier: 
http://www.hf-kirchberg.at/index.php/allgemeines/dorfrichter-buergermeister 

Zur Gemeinde Altenwörth gehörten von 1850 bis 1922 die Ortschaften Altenwörth, Gigging, Kollersdorf und Sachsendorf.  

Lex Josef  1850 - 1861   
Oberlehrer in Altenwörth,
geboren am 14.10.1807 in Sitzendorf an der Schmida,
verstorben am 1.2.1863 in Altenwörth 21.
Bei seiner Eheschließung 1831 als Schullehrer in Altenwörth genannt.
 
Rohrbacher Josef 1861 - 1864
Wirtschaftsbesitzer in Gigging,
geboren am 11.3.1806 in Gigging 4, 
verstorben am 20.7.1880 in Gigging 13.
Bürgermeister bis mindestens 13.7.1864
 
Heiß Leopold 1864 - 1867
Weinhauer in Gigging 2,
geboren am 26.10.1812 in Neustift 48,
verstorben am 22.4.1883 in Gigging 2.
Belegbare Amtszeit: 18.7.1864 bis 23.7.1867
 
Hödl Josef 1867 - 1870
Bauer in Kollerdorf 6,
geboren am 11.4.1814 in Kollersdorf 17,
verstorben am 10.5.1874 in Kollersdorf 6.
Belegbare Amtszeit: 2.11.1867 bis 22.5.1870
 
Gerner Franz 1870 - 1879
Wirtschaftsbesitzer in Kollersdorf 12,
geboren am 28.2.1833 in Kollersdorf 30,
verstorben am 5.1.1912 in Kollersdorf 12.
Belegbare Amtszeit: 9.7.1870 bis 9.7.1879
 
Laiminger Anton 1879 - 1882
Behauster Bäckermeister in Altenwörth 34,
geboren am 4.7.1821 in Sitzendorf an der Schmida,
verstorben am 18.6.1912 in Altenwörth 31.
Belegbare Amtszeit: 27.7.1879 bis 29.6.1882
 
Rohrbacher Josef 1882 - 1888
Wirtschaftsbesitzer in Gigging 13,
geboren am 25. Jänner 1838 in Gigging 13,
verstorben am 8.5.1894 in Gigging 17.
Belegbare Amtszeit: 9.7.1882 bis 18.11.1888
 
Söllner Anton 1888 - 1913
Bauer und Freihofbesitzer in Kollersdorf 40,
geboren am 16.7.1845 in Neustift 45,
verstorben am 9.11.1923 in Altenwörth 49 bei seiner Tochter Johanna Nowotny.
Belegbare Amtszeit: 9.12.1888 bis 17.4.1913
 
Söllner Alois 1913 – 1919
Bauer und Freihofbesitzer,
geboren am 17.1.1876 in Kollersdorf 40,
verstorben am 8.9.1959 in Kollersdorf 40
In der Gemeindeausschusssitzung vom 17.4.1913 zum Bürgermeister gewählt. Übte die Funktion bis mindestens 15.7.1919 aus.
 
Hametner Anton 1919 - 1922
Holzhändler in Altenwörth
geboren am 7.9.1881 in Altenwörth 37,
tödlich verunglückt bei der Feldarbeit (Sturz vom Wagen) am 2.6.1953 in Altenwörth.
Belegbare Amtszeit als Bürgermeister: 24.7.1919 bis 30.6.1922.
Erster Bürgermeister von Altenwörth nach der Gemeindetrennung 1922

Ab dem Jahr 1925 bildeten Altenwörth und Gigging alleine eine Gemeinde.  
      

Jahr Bürgermeister Vizebürgermeister
1925 Anton Hametner, Holzhändler Johann Waltner, Wb
1926 - 1929   Anton Hametner, Holzhändler Alois Schaufler, Wb
1930 - 1934 Johann Waltner, Wb. Alois Schaufler, Wb
1935 - 1937 Johann Waltner, Wb. Anton Altmann Zimmermeister  
1938 Johann Waltner, Wb.  
1939 - 1942  Alois Schaufler, Wb. Friedrich Süß, Schuldirektor
1949 Johann Waltner, ÖVP Karl Wimmer, ÖVP
1950 - 1970 Johann Waltner, Bauer, ÖVP, ÖR.    
1971 - 1972 Ing.   Hans Knofel, ÖVP  


Ortsvorsteher

Seit 1972 gehört Altenwörth zur Marktgemeinde Kirchberg am Wagram.

Von 1972 bis 1975 gab es keinen eigenen Ortsvorsteher, da Altenwörth mit der Eingemeindung in die Großgemeinde nicht einverstanden war. 

1975 - 1979   Ing. Hans Knofel
1979 - 1990 Johann Waltner jun.  
1990 - 1999 Karl Werner
2000 - 2005 Christian Steiner
2005 - 2010 Alfred Payer
seit 2010 Maria Schneider

Quellen: 
Amtskalender für NÖ und Österreich, NÖ Landesarchiv, St. Pölten
Marktgemeinde Kirchberg am Wagram
Kollersdorf von 1848 - 1967, Herbert Eder, 2022

Jänner 2013, letzte Änderung März 2024
Maria Knapp 

1011
In einer Urkunde des Stiftes Niederaltaich wird Sigmaresweret als Grenze dieser Herrschaft genannt. Ob es sich dabei um Altenwörth, Grafenwörth oder gar Kirchberg handelt, darüber streiten sich die Fachleute. (1) Näheres darüber lesen Sie unter diesem Artikel:
http://www.hf-kirchberg.at/index.php/ortsuebergreifend/sigmaresweret


1090
Die Pfarre wird nach Kirchberg verlegt. (9)
 

Nach 1200
Ein Marquard von Werd stiftet für seine Mutter Petrina ein Seelenheil nach Klosterneuburg, und zwar ein Gut in Kollersdorf.  
(Archiv für Kunde österr. Geschichte. Bd. 53, S. 270)

Ca. 1230
Altenwörth wird in den Passauer Urbaren Altes Werd genannt.
(Maidhof, PassauerUrbare II, S. 115) 
 

Um 1290
Die Familie der Werd übersiedelt nach Großriedenthal.  
 

1302/22
Der Name Altnwerd scheint in den Österreichischen  Urbaren auf.
(Österr. Urb. III/1, S. 160) 
 

1400
Bis zu diesem Zeitpunkt hat sich Altenwörth von der Mutterpfarre Kirchberg am Wagram losgelöst und bildet eine eigene Pfarre. (1)   
 

ca. 1517 bis 1648
Reformationszeit: Die Pfarre wird aufgelassen und der Ort von Kirchberg am Wagram und Bierbaum mitbetreut. (1)  
 

1683
Unterhalb Altenwörth (im Gemeindegebiet von Winkl heißt ein Wasser-Rinnsal die 'Plaiken' (auch Placken); selbe erinnert an die Polen (Polaken) des König Johann Sobiesky 1683, die von Stetteldorf aus sich der Donau näherten, um diese zu übersetzen. Sammlung des Entsatzheeres (für das belagerte Wien) bei Tulln, 70.000 Mann stark mit 168 Geschützen. (4) 
 

1689
Erstmals wird der Ort Altenwörth genannt. (1)    

 
1715
Nachdem sich die Gegenreformation auch hier durchgesetzt hatte, übernahm Grafenegg die Herrschaft von Göttweig. (2) 


1766
Die Gräfin Franziska Regas von Grafenegg bat Maria Theresia um einen Priester, weil neben der gut erhaltenen Kirche auch eine taugliche Wohnung bestand, sowie ein Vermögen von 10.000 Gulden vorhanden war. Die Errichtung einer Pfarre wurde aber erst 1784 bewilligt.
 

1783
Mit Dekret vom 20. Juli 1783 wurde bestimmt, daß Altenwörth (damals 200 Seelen) von Kirchberg abgetrennt und eine eigene Pfarre sein sollte mit den Filialen Gigging u. Winkel (386 Seelen). Kollersdorf sollte bei Kirchberg verbleiben und Sachsendorf nach Grafenwörth eingepfarrt werden. Doch wurde diese Einteilung noch im selben Jahre rückgängig gemacht und es kristallisierte sich die heutige Form heraus: Pfarre Altenwörth mit den Filialen Gigging, Kollersdorf und Sachsendorf. Durch das Dekret der Congregatio consistorii vom 8. November 1784 wurde das V.U.M.B. vom Passauer Bistum losgelöst und in die Erzdiözese Wien einverleibt, folglich auch unsere Pfarre Altenwörth. (4)  
 

1784
Unter Kaiser Joseph II. wird die Pfarre mit den Orten Altenwörth, Gigging, Kollersdorf und Sachsendorf neu gegründet und eine neue Pfarrkirche errichtet. Der Pfarrhof wird an der Stelle des ehemaligen Friedhofes errichtet, der neue Friedhof außerhalb des Ortes am Gemeindegebiet von Gigging angelegt.  (1)  
 

Nach 1784
Das Gotteshaus wurde nach Einrichtung der Pfarre aus gutem Materiale, und in hinlänglicher Größe für die damahlige Seelenzahl, am nehmlichen Orte, wo früher eine kleine Kapelle, um welche ein Gottesacker war, erbaut und da dieses Gotteshaus erst nach zwey Jahren vollendet wurde, so hielt der damalige, erste Hw. Pfarrer Jakob Gassner den Gottesdienst in dem Herrschaftlichen Wirtschafts-Gebäude  zu Altenwörth, in welchem zu diesem Gebrauche ein Locale anständig hergerichtet wurde. Die neue Pfarrkirche hatte so wie die frühere Kapelle den heil. Apostel Andreas zu ihrem Pfarrpatron. (3)

1791
Ein Eisstoß führt den Ort an den Hauptstrom der Donau heran. (9) 

1795
Das Dorf bestand aus 30 Häusern. (7) 
 

1802
Der neue Friedhof wurde benediciert – geweiht. 
Vom alten Friedhofe, der an der Stelle des heutigen Pfarrhofes angelegt war bis 1784, steht heute noch ein eisernes Kreutz mit einem Steinsockel links vom Haupteingang in die Kirche; Inschrift am Sockel lautet: E.R. 1776 (4)  
 

1807
Zum Stein-Schutzbau (Hochwasserschutz) leistete die Pfarrkirche zufolge Kreisämtl. Aufforderung (Korneuburg den 7.Septemb. 1807, sub Z 12566) einen Beitrag von 500 fl, die Gemeinde Altenwörth 50 fl, die beiden Herrschaften Grafenegg und Winklberg je 75 fl. (4)   
 

1817
In der Topographischen  Tabelle, Nö Landesarchiv findet man folgende Aufzeichnungen über Altenwörth:
Das Dorf besteht aus 32 Häusern, die alle der Herrschaft Grafeneck unterthänig sind, aus 41 Familien, 96 männlichen, 101 weiblichen Köpfen: unter diesen sind 3 Schiffmüller, 2 Fischer, 1 Fleischer, 1 Schneider, 1 Schuhmacher.
Der Viehstand zählet 20 Pferde, keine Ochsen,64 Stück Rinder, 30 Schafe.
 

1833
Franz Xaver Schweickhardt nennt in seiner Topographie von Altenwörth 3 Schiffmühlen und weiter: Der Seelenstand beläuft sich auf 57 Familien (darunter werden 120 männliche, 130 weibliche Personen und 27 schulpflichtige Kinder gezählt); der Viehstand besteht in 8 Pferden, 51 Kühen, 7 Schafen und 68 Schweinen.

Eine Ansicht des Kirchenplatzes aus dem Franziszeischen Kataster um 1830:
http://www.hf-kirchberg.at/index.php/altenwoerth/kirche-und-pfarre/renovierung-der-kirche  
 

1843
In diesem Jahr besuchten die Wochenschule 68 Knaben und 80 Mädchen, zusammen 148 Kinder.
In diesem Jahr besuchten die Wiederhohlungsschule 20 Knaben und 21 Mädchen, zusammen 41 Schüler. (4) 
 

1843/44
Der Friedhof wird vergrößert. (4)  
 

1844 – 1875
Die Pferdepost von Altenwörth nach Maissau wurde von Fuhrunternehmer (und Gastwirt) Franz Roßkopf aus Kirchberg betrieben. Im Zuge des Baues der Franz-Josefsbahn kam diese Strecke ab. 
 

1848
Nach der Bauernbefreiung verliert Grafenegg die Herrschaft über Altenwörth.  
 

1850
Das 1. Dampfsägewerk zwischen Krems und Tulln besteht in Altenwörth. (3) 

Sämtliche hiesige eingestammten Gemeinden vereinigten sich zu einer Gemeinde, bestehend aus Altenwörth, Gigging, Kollerdorf, Sachsendorf. Zum Bürgermeister wurde erwählt: Herr Josef Lex, Schullehrer allhier; zu Gemeinderäthen: Johann Diwald von Kollersdorf und Josef Polzer von Gigging. (4)  
 

1851

Das Amtssiegel von Altenwörth und die Unterschrift des Bürgermeisters und Schulleiters Anton Lex.

Amtssiegel von Altenwörth

1855
In der "Neuen Gebietseintheilung" wird der Personenstand mit 280 angegeben. 
 

1870
Das Dorf hat nun 46 Häuser und 278 Bewohner. (7) 


1871
Das Postamt wird eröffnet: Am 1. Jänner 1871 wird das neu errichtete Postamt in Altenwörth seine Amtstätigkeit beginnen. Dasselbe wird sich mit dem Brief- und Fahrpostdienste befassen, und seine Verbindung durch eine tägliche Fußbotenpost mit dem Postamte Kirchberg am Wagram erhalten. Der Bestellungsbezirk des neuen Postamtes umfaßt folgende Ortschaften: Altenwörth, Gigging, Kollersdorf, Sachsendorf und Neuwirthshaus. Zum Postmeister ist Herr Joseph Türk ernannt worden.
Dies wird hiemit kundgemacht. Von der k.k. n.ö. Postdirection. Wien, am 6. December 1870. (8) 
 

1872 – 1886
In dieser Zeit bestand eine Schiffstation. (3)  

1875
In der Nacht vom 25. auf den 26. April brannten in Altenwörth sämtliche 3 zu den Abnaumühlen  gehörigen Hütten ab. Ursache des Feuers unbekannt. (4) 
 

1882
Am 24. Februar um 2 Uhr Morgens brannte die dem Paul Lindner gehörige Schiffmühle ab, ohne sonstigen Schaden anzurichten. Ursache des Brandes nicht völlig bekannt. (4) 

In diesem Jahre wurde von der Amtsgemeinde Altenwörth eine Feuerspritze für Altenwörth ange­schafft. Die Kosten dafür wurden durch Sammlung in Altenwörth u. Gigging aufgebracht, an welcher Sammlung sich auch die Kirche Altenwörth mit einem Betrag von 50 fn. Ö.W. betheiligte. (4) 


1886
Am 22. März ½ 5 Uhr früh Feuer in Altenwörth. Es brannte das am Land bei dem Mühlwasser der Donau befindliche dem Anton Haflinger gehörige Mühlhaus ab. Haflinger war der einzige Schiffmüllner noch. (4) 
 

1892
In diesem Jahre wurde die Feuerwehr von Volksschul-Direktor Anton Bachner gegründet und wurde derselbe auch als Hauptmann dieser Wehr gewählt. (2)  
 

1898
Am 21. Februar wurde der Bau der hiesigen Telegraphenleitung begonnen und am 26. Februar vollendet. Um das Zustandekommen dieses sowie des Postamtes hat sich Schreiber dieser Zeilen, Anton Bachner, die größte Mühe gegeben, nachdem die Gemeindevertretung entgegen war. Zum Bau der Telegraphenleitung mußten 455 fl gezahlt werden, welche von einzelnen Interessenten auch geleistet wurden. Hr. Laiminger Anton, Privat, und Hametner, Holzhändler von hier spendeten je 25 fl, die Herrschaft Grafenegg leistete hiezu 350 fl. (2)

Am 16. März wurde das hiesige k.k. Post- und Telegraphenamt eröffnet. (2)   


1903
In Altenwörth gab es 1903 folgende Gewerbe- und Handelsberufe:

Bäcker: Matthias Köpf
Erdäpfelhändler: Ignaz Janisch
Fleischer: Ignaz Nowotny
Gasthof: Josef Koch
            Anna Fierlinger
            Ignaz Nowotny
Gemischtwarenhändler: Leopold Metz
            Alois Schardtmüller 
Hebammen: Aloisia Fellner 
            Franziska Friedrich
Holzhändler: Katharina Fürlinger
            Franz Hametner
Kleidermacher: Karl Unbekannt
Kleidermacher Damen: Maria Fierlinger
Pulververschleißer: Alois Schardtmüller
Schiffmeister: Katharina Fierlinger
            Franz Hametner
Schmied: Josef Höllthaler
Stechviehhändler: Ignaz Nowotny
Viktualienhändler: Josefa Meier
            Franz Schuster
Wagner: Anton Piéta
Weißnäherin: Maria Fierlinger
(Österreichischer Zentralkataster sämtlicher Handels-, Industrie- und Gewerbebetriebe, 1903, NÖ Landesarchiv)


1808
KaiserdenkmalAm 18. April wurden nach der Auferstehungsfeierlichkeit drei Lindenbäume beim Schulhause anläßlich des 60jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers gesetzt. An der Außenmauer der Schule wurde eine Gedenktafel montiert.
 (2) 

Am 1. Dezember abends war anläßlich des 60jährigen Regierungsjubiläums der Ort Altenwörth und Gigging geflaggt und von 6 Uhr abends bis 10 Uhr abends sämtliche Fenster beleuchtet. Einzelne Häuser wiesen wunderschöne Dekorationen auf; so der Pfarrhof, das Haus vom Schreiber dieses, Pieta, und viele andere. (2) 

1909
15. Dezember -  Errichtung der telephonischen Wassermeldestelle. (2) 

In diesem Jahre wurde der Friedhof, welcher Eigentum der Gemeinde ist, von der Gemeinde vergrößert, die Einweihung des neuen Teiles des Friedhofes verschoben, bis der alte Teil vollständig belegt sein wird. Auf dem neuen Teile wurde eine Sakristei-Kammer errichtet u. über derselben auf dem Dache in einem kleinen Türmchen  eine Glocke  von der Gemeinde angebracht, mit der die Leichen in den Friedhof eingeläutet werden sollen. (4)  
 

1912
Am 29. April war die Baukommission …. bezüglich des Neubaues der Volksschule Altenwörth. 
Am 3. August wurde mit Erlaß des k.k. n.ö. Landesschulrates vom 18. Juli 1912, Z 3153-II., k.k. Bezirksschulrat Tulln vom 31. Juli 1912, Z.894/04, die bestehende einklassige Volksschule mit einer Parallelklasse in eine zweiklassige Volksschule umgewandelt und das Lehrpersonal für diese Schule mit einem Oberlehrer und einem Lehrer oder Lehrerin II. Klasse systemisiert. (2)  

 Alte Schule AltenwörthDie alte Volksschule
Foto: Schulchronik Altenwörth, 2. Teil

1913
Am 31. März wurde mit der Aushebung der Grundfeste zum neuen Schulgebäude und mit der Demolierung des alten Schulgebäudes begonnen. (2)

Am 28. September wurde die Kolaudierung und Einweihung der neuerbauten Schule vorgenommen. Altenwörth war im Festesschmuck, die neue Schule im Biedermeierstile aufs prächtigste dekoriert. Nach erfolgter Kollaudierung, wobei alles aufs beste gefunden wurde, wurde vom hochw. H. Pfarrer die Einweihung der Schule vorgenommen. Zwischen Schule und Kirche war die Tribüne aufgeschlagen. Herr Pfarrer hielt vor der Einweihung eine schön durchdachte Ansprache an die Versammelten, worin er das Wirken der Schule mit einem Bildhauer verglich. Hernach nahm er die Einweihung vor. Nach erfolgter Einweihung hielten Herr Bezirkshauptmann, Herr Bezirksschulinspektor und Schreiber dieses Ansprachen. Darauf wurde von den Kirchenmusikern das Kaiserlied gespielt. Der Festplatz wurde von der Feuerwehr abgesperrt. Daß die Schuljugend daran im Festkleide teilnahm, ist wohl selbstverständlich.Nach vollzogener Einweihung wurde in Nowotnys Gasthaus eine Festtafel gegeben. (2)   
 

1916
Am 4. Dezember kamen aus dem Flüchtlingslager 30 ruthenische Flüchtlinge und wurden in hiesiger Schule (I. Klasse) untergebracht. Die Kinder, 8 an der Zahl, besuchten die hiesige Schule. (2)  Dazu aus der Eggenburger Zeitung vom 22. 12.1916: Unsere Flüchtlinge fühlen sich so ziemlich wohl, da die Ortsbevölkerung die traurige Lage dieser 30 Heimatlosen zu lindern nach Kräften bestrebt ist. Karg und spärlich schaut es heuer in den Vorratskammern aus, aber für die notleidenden Flüchtlinge aus Ostgalizien (bei Tarnopol) bleiben eben doch Brosamen übrig. Kürzlich veranstaltete der Ortspfarrer auch eine Kirchensammlung für diese amen Brüder. (11)
 

1917
23. April mußten von den 9 in der ganzen Pfarrgemeinde befindlichen Glocken folgende 6 zum rauhen Kriegsdienste einrücken: Vom Kirchturm die Zwölfuhr Glocke aus dem Jahre 1791 stammend, die Friedhofsglocke, aus dem Jahre 1909, und die Kapellenglocke von Gigging aus dem Jahre 1906. …Die Glocken  waren Eigentum der Gemeinde. (2)  

26. Mai 
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner k.u.k. Apostolischen Majestät hat der k.k. Finanzminister dem Oberlehrer in Altenwörth Anton Bachner für seine während des Weltkrieges im Interesse der Förderung des Erfolges der Kriegsanleihen entfaltete hervorragende patriotische Betätigung die Anerkennung ausgesprochen. (2)  
 

1918
Am 21. Jänner wurden die Prospektpfeifen unserer Orgel für Kriegszwecke beschlagnahmt. Das Gewicht der abgelieferten Pfeifen betrug 41,5 kg. (2) 

Am 9. März brach um ½ 3 Uhr früh im Sägewerk des Herrn Karl Wastl, Altenwörth N. 18 ein Feuer aus, dem das ganze Sägewerk und das Maschinenhaus zum Opfer fielen. Der Schaden ist sehr groß. Entstehungsursache unbekannt. (4)  

Erstkommunion 1920Erstkommunion 1920
Foto Erich Trezmüller, Gigging
 

1920
Die Pegelmess-Stelle an der Donau wurde errichtet. Der aktuelle Pegelstand wurde grafisch aufgezeichnet und an der Böschung anhand der Markierungen der Stiege abgelesen. Über Jahrzehnte betreute Robert Wanko die Pegelmassstelle, zuletzt war es Franz Ruby, der die aktuellen Pegelstände an das Hydrografische Institut in Wien weiterleitete.
(Informationstafel an der Donau)  

Die Gemeindevertretung hatte H. Oberlehrer in dankbarer Würdigung seiner Verdienste um die Gemeinde zum Ehrenbürger ernannt und Herr Bürgermeister Herr Ant. Hametner überreichte ein prächtig ausgestattetes Ehrenbürgerdiplom, richtete an den neuen Ehrenbürger Worte des Dankes, knüpfte aber die Bitte daran, auch fernerhin der Gemeinde ein treuer Berater zu sein. (4)
 

1921
Am 27. August fand in der Schulgemeinde die Einweihung der Kriegergedenktafel statt. Dieselbe wurde rechts vom Hauseingange zur Kirche in der Mauer festgemacht und vom Burschenvereine „Donauhort“ gewidmet. Auf derselben sind 20 Kriegsgefallene verewigt. Bei der Feier sprach der VSLehrer Friedrich Süß im Namen der Heimkehrer. (2)   
 

Ertrunkenenkreuz1922
Mit Bundesgesetz vom 31.1.1922 wurde die bisherige Gemeinde, bestehend aus den Altenwörth, Gigging, Kollersdorf und Sachsendorf, in zwei selbständige Gemeinden getrennt. Altenwörth mit Altenwörth und Gigging, Gemeinde Kollersdorf mit Kollersdorf und Sachsendorf. (2)  
 

1924
Am 28. April fand die Weihe der von der Pfarrgemeinde angekauften Glocke statt. Gewicht 241 kg. Ton: C Betrag 13.800.000 K. (2) 


1927
Am 15. August ließ Pfarrer Dedelbacher an der Kampmündung ein eichenes Holzkreuz aufstellen als Denkzeichen für die unglücklichen Opfer, die in der Donau ihr Grab gefunden haben. und weihte es ein. (4) 
 

1929
Laut  Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Tulln vom 30. März 1929 wurden die beiden Linden am Kirchenplatz zu Altenwörth zu Naturschutzdenkmälern erklärt. Vermutlich dürften diese zwei mächtigen Bäume bei der Errichtung der Johannesstatue im Jahre 1715 gesetzt worden sein. 

Theater AltenwörthDas Lustspiel "'s Nullerl" von Karl Morrè wurde aufgeführt. 
Foto: Hametner Elfriede, Gigging

1930
Der Wasserstand der Donau war sehr nieder, so daß selbst der Schiffsverkehr behindert war. Viele Brunnen im Orte waren trocken. (2) 

Theater Altenwörth 2Theateraufführung "Die Glocken von St. Oswald" 3. v. links sitzend Pfarrer Dedelbacher
Foto: Elfriede Hametner

1931
Dem Leiter der hiesigen Schule H. Oberlehrer Friedrich Süß wurde mit Bescheid d. n.ö.L.S.R. vom 29.4.31 Z II-2389 für seine vieljährige, hingebungsvolle und ersprießliche Dienstleistung die Anerkennung des L.S.R. ausgesprochen. (2) 
 

1933
Die Autobusunternehmung F.K. Kropik, Mauerbach, hat auf der Strecke Wien-Tulln-Grafenwörth über Altenwörth eine Autobuslinie seit Oktober 1932 errichtet und dieselbe mit Mai 1933 auf 3 Fahrten in jeder Richtung verstärkt. Dadurch erhält der Ort einen guten Verkehr mit Tulln und Wien, was von der Bewohnerschaft freudig begrüßt wurde. (2)  
 

1934
Am 26. August hat die Gemeinde Altenwörth den Bundesminister Josef Reither zum Ehrenbürger ernannt. (4)

Pfarrer Josef Dedelbacher wurde zum Ehrenbürger ernannt. (4)

Am 22. März 1934 wurde eine Volkszählung und gleichzeitig eine Aufnahme des Viehstandes durchgeführt u. zw. in Altenwörth durch den Schreiber dieser Mitteilung, in Gigging durch H. Bgmst. Waltner.

Ergebnis:

Altenwörth   58 Häuser   69 Haushalte 273 Einwohner
Gigging 34 Häuser 40 Haushalte 174 Einwohner
Summe 93 Häuser 109 Haushalte   447 Einwohner     

Stand der häuslichen Nutztiere:

  Altenwörth   Gigging  
Pferde  21 20
Rinder  89 93
Ziegen  127 58
Schweine 342   265
Hühner  1006  871
Enten  2 11
Gänse  0 6
Bienenstöcke   12 8 (2) 


1937
Die mit Oktober 1932 geführte Autobuslinie Grafenwörth – Wien wurde mit 2.10. eingestellt. Die Bewohnerschaft war dieses moderne Verkehrsmittel schon sehr gewöhnt, so daß die Einstellung der Linie den Ort schwer geschädigt hat. (2)  

Schulleiter Friedrich Süß wurde zum Ehrenbürger ernannt.
 

1939
Am 26. und 27. Juni war Militär hier; 300 Mann und 180 Pferde, am Donauufer wurden kleinere Übungen abgehalten. Die Bevölkerung hat mit den Soldaten bald Freundschaft geschlossen. Im Pfarrhof war ein Major einquartiert. Das Militär kam von Stockerau und ging dann nach Hollabrunn. (2) 
 

1940
Vom 13. Juli bis 24. August waren im Schulhause 25 Mädel d. B.d.M aus Wien zum Ernteeinsatz einquartiert. Sie waren in den Orten Altenwörth – Gigging, Kollersdorf – Sachsendorf, Winkl und Neustift als Erntehelfer eingesetzt. (2) 

Am 1.6. wurde im Orte Militär einquartiert. Über 200 Mann waren untergebracht. Auch der Klassenraum an der Nordseite war zeitweise von Soldaten belegt. Am 24.6. marschierte das Militär wieder ab. Die Beziehungen zwischen Ortsbevölkerung und Soldaten waren sehr herzlich. Schon im Dezember d. J. 1940 waren Soldaten hier einquartiert. Zirka 50 Mann. Pioniere. Die waren hier von 29.11. - 20.12.40. Sie waren sehr gern gesehene Gäste. (2) 
 

1941
Vom 30.4. an waren im Orte bei den größeren Wirtschaften Kriegsgefangene Franzosen zur Arbeit eingesetzt. Sie wurden wegen ihres Fleißes allgemein gelobt.

Am 21.I. wurden vom Kirchenturme die Glocken abgenommen, um sie der Verschrottung zuzuführen. (2)  

Dorfstraße Altenwörthlinks die Schule, rechts die Greißlerei

Schule AltenwörthAusschnitte aus Ansichtskarten
Herbert Eder, Kollersdorf

1943
Infolge der steten feindlichen Terrorangriffe im elsässischen Industriegebiet wurden am 6. Mai 1943 6 Familien aus Oberhausen im hiesigen Gemeindegebiet untergebracht. Es waren meist Frauen mit 1 – 4 Kindern. Die Aufnahme der Bombengeschädigten war herzlich. Die Bewohnerschaft nahm sich der Geschädigten in mitleidvoller Weise an. Die Leute aus Oberhausen konnten sich anfangs nur schwer an die ländlichen Verhältnisse eingewöhnen. 6 Kinder befinden sich in der Schule. (2) 
 

1944
Zufolge des Einbruches der Engländer u. Amerikaner auf das Festland wurden Anordnungen getroffen, wonach hauptsächlich Kinder und Mütter mit Kleinkindern die Stadt Wien verlassen sollten. Schulkinder wurden zum Teil in Kinderland – Verschickungslager gegeben, Mütter mit Kleinkindern sollten am Lande bei Verwandten untergebracht werden. (Verwandtenverschickung) So kamen auch zu mir solche Mütter mit Kleinkindern, aber auch Schulkinder. Es besuchten die Schule aus diesem Grunde 6 Knaben und 2 Mädchen. (2)

Am 15.10. 44 wurden in der hiesigen Ortschaft 8 Familien aus dem Banat als Umsiedler hier aufgenommen. Sie konnten meist nur das nackte Leben retten. (2) 
 

1945
Die Gefallenen im Zweiten Weltkrieg von Altenwörth-Gigging:
Braunschweig Rudolf, Burger August, Burger Johann, Diwald Leopold, Eck Josef, Eril August, Gartner Alfred, Gartner Engelbert, Gartner Franz, Gaubitzer Josef, Germ Alois, Gradt Josef, Guttauer Ferdinand, Guttauer Leopold, Heiß Johann, Heiß Karl, Kalasek Kurt, Kopf Karl, Kranzl Franz, Hittinger Roman, Kranzl Karl, Kuchelbacher Leopold, Passecker Katharina, Payer Josef, Ploiner Alois, Puffer Josef, Reiser Anton, Schaufler Alois, Söllner Leopold, Süß Friedrich, Strappler August, Steudl Karl, Trotzka Franz, Waltner Erwin, Wanko Friedrich, Wanko Karl, Weinberger Andreas, Zehetner Eduard, Zimmermann Josef
 

1946
Während der Weihnachtsferien bekam Altenwörth eine russische Besatzung. Der Kommandant bezog das Lehrerzimmer, die Mannschaft quartierte sich in dem Hause 'Bachner', gegenüber der Schule, ein. (2) 

Herr Bürgermeister Johann Waltner wird als Abgeordneter in den Landtag gewählt. 
 

1947
In diesem Jahr wurde in Altenwörth das elektr. Licht eingeleitet. Von jeder Hauspartei mußte jemand mithelfen beim Mastenaufsetzen. Dann wurde mit dem Installieren begonnen. Während der Ferien wurde auch das Schulhaus elektrisch installiert. (2)

Der 15. August wird für Altenwörth ein großer Gedenktag bleiben; an diesem Tag war nämlich die Lichtfeier. Nach der Weihe des Transformators hielt der Ortspfarrer eine kurze Ansprache, dann sprach Herr Bürgermeister Johann Waltner, der sich um das elektr. Licht besonders verdient gemacht hat; ein kurzer kleiner Segen, bei dem die Kirche erstmalig elektrisch beleuchtet war, schloß den ernsten Teil der Feier. Nachher erfreute die Dorfjugend beim Wunderer die vielen Gäste von nah u. fern durch Volkstänze und Lieder und heitere Vorträge; die Pausen wurden durch Musikstücke der Kapelle Einwögerer ausgefüllt. (4) 
 

1948
Ab 14. Juni  wurde die Gemeindestraße von Metz (Geschäft) bis Diewald neu hergerichtet. Der Zufuhr des Schotters vom Bahnhofe Kirchberg/Wagr. wurde mit Lastautos (Unternehmung Schauerhuber, Absdorf) durchgeführt. (2) 

Im Herbst 1948 wurde auch die Renovierung der Kirche samt Pfarrhof durchgeführt. Die Kirche hatte durch den Artilleriebeschuß im Jahre 1945 schwer gelitten. 
Eine Straßenbeleuchtung wurde im Orte angelegt. (2) 
 

1949
Glockenweihe am 18. April 1949 (2) 

Glockenweihe AltenwörthFoto: Elfriede Hametner, Gigging

Am 15. Juni wurde ein Verschönerungsverein gegründet. Gründer Landesrat Johann Waltner. (2)

Im "Heimatkalender des Tullner Bezirks" werden 259 Einwohner in 56 Häusern genannt. Das Katastralgebiet umfasst 445,68 ha und zwar 220,67 ha Au, 68,77 ha Äcker, 29,68 ha Wiesen, 11,14 ha Gärten, 1,64 ha Weiden, verbaut sind 3,90 ha. Es ist auch erwähnt, dass der Ort wegen der schönen Lage an der Donau eine beliebte Sommerfrische ist.
Das Dorf umfasst 17 landwirtschaftliche  Betriebe mit Milchkasino und landwirtschaftlicher Genossenschaft. An sonstigen Berufen gibt es 1 Bäcker (1F), 1 Fleischhauer, 1 Friseur, 3 Gastwirte, 3 Kaufleute, (1A), 2 Maurermeister, 1 Sattler, 1 Schmied, 1 Schneiderin (1L), 1 Schuhmacher, 1 Zimmermeister, Sägewerk (9 F, 4 L, 4 Ha). 
 

1950
Der Schulhof wurde durch Ankauf des Mesner-Holzplatzes vergrößert. (2) 

Der Verschönerungsverein veranstaltet erstmals einen Dirndlball.
1950/51: Zu Silvester wurde das Theaterstück „Der verkaufte Großvater“  aufgeführt. (12)
 

1951
Das neue Amtsgebäude wurde am 15. August 1951 seiner Bestimmung übergeben. Im Amtsgebäude befanden sich Gendarmerie, Post und Gemeindekanzlei. (2) 

Laut Zuschrift des Erzbisch. Ordinariates vom 6. Juli 1951 Zahl 4319/51 gehört Winkl vom 1. August 1951 zur Pfarre Altenwörth. Damit ist ein lang gehegter Wunsch vieler Winkler in Erfüllung gegangen. (4) 

1951/52: Zu Silvester wurde das Theaterstück „Die Tischpredigt“  aufgeführt. (12) 
 

Letztes Floß in AltenwörthLetztes Floß in Altenwörth
Foto in der ehemaligen Pegelmessstation
1952
Der USCA – Union Sport-Club Altenwörth wird gegründet. (6) 

Pfarrer Karl Berthold wurde zum Ehrenbürger ernannt. (4)

In diesem Jahr wurde das letzte Floß entladen. Vor allem Holz  für das Sägewerk wurde geliefert – bis zu 300 fm Holz wurden zu Flößen zusammengebaut. Die Ausmaße eines solchen Floßes betrugen bis zu 65 m Länge und 40 m Breite. Die Flößerei war eine der gefährlichsten Arbeiten in früheren Zeiten.
(Informationstafeln an der Donau)  
 

1953
Der Verschönerungsverein wurde aufgelöst. (12)

1953 – 1981
Der USCA spielt auf dem Sportplatz in der Dorfmitte, der Grund gehört der Familie Walzer. (6) 
 

1954
Die Kanalisierung des Dorfes wurde in den Monaten Mai und Juni 1954 durch die Baufirma Sedlmayer aus Grafenwörth durchgeführt. (2)   
 

1957
Neubau des Pfarrhofes Altenwörth. Mit 1. April 1957 wurde die Pfarre neu besetzt und gleichzeitig beschlossen, einen neuen Pfarrhof zu errichten. (2)

In Altenwörth wurde ein Unionssportfest abgehalten.

Unionssportfest Altenwörhtv. links: ?, Anton Kranzl, LR Johann Waltner, Pfarrer Rudolf Koriska von Kirchberg, Hr. Wimmer sen. aus Gigging

Unionssportfest Altenwörth 2Mit Helm: Feuerwehrkommandant Anton Hametner jun.
Fotos: Familie Steinhauer, Gigging  

Mai 1958
Einweihung der neuen Pfarrhofes durch Se. Excelenz Erzbischof Koadjutor Dr. Franz Jachym.(4) 
 

1959  
Mit dem Bau der Straße Altenwörth – Neustift, die vom Land 1958 übernommen wurde, wurde im Herbst 1958 begonnen. Durch diese Straße hat Altenwörth direkten Anschluß an die Bundesstraße Wien – Krems. (2)
 

1960
Landesrat Joh. Waltner wird Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde: Am 26. März prangte Altenwörth im Flaggenschmuck. Altenwörth wollte damit dem Bürgermeister zeigen, daß es Anteil nimmt an der Ehrung, die ihm zu Teil wurde. (2) 

Landesrat Waltner beging seinen 60. Geburtstag. Altenwörth hatte am 2.7. einen Festtag und es wußte ihn zu begehen….(2) 
Gleichzeitig wurde ein Gedenkstein enthüllt, der darauf hinweist, daß eine Linde aus Anlaß des 60. Geburtstages des Landesrates gepflanzt wurde. Er übernahm Stein und Baum in die Obhut der Gemeinde. L.H. Steinböck überreichte dem Jubilar nach einer launigen Ansprache, die das Verhältnis zu dem Gefeierten und den tiefen Respekt vor dessen Leistung so recht erkennen ließ, das dem Jubilar vom Bundespräsidenten verliehene große goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik.(2) 

Die Kommassierung der Ackerflächen begann in diesem Jahr und wurde im darauffolgenden abgeschlossen. 

Mit dem Bau der Wasserleitung wurde begonnen. 

Auch die Straße nach Kollersdorf wird ausgebaut und staubfrei gemacht, worüber die braven Kirchengeher von dort besonders erfreut sein werden, wie auch der Pfarrer selbst, der sie so oft  benutzen muß. (4)


1961 - 1963
Hochwasserschutz für Altenwörth.           
Der vor kurzem fertiggestellte Hochwasserschutzdamm von Altenwörth bedeutet für die Gemeinde einen doppelten Gewinn. Neben der Erfüllung des Hauptzweckes, den Ort vor Überflutungen zu bewahren, bereichert er Altenwörth um eine Badebucht und eine schöne Strandpromenade. Auf der Dammkante hat die Gemeinde Bänke aufstellen u. Beleuchtungskörper montieren lassen. Zur Aufschüttung des Dammes wurden 53.000 m³ Erde benötigt. Die Böschungen erhielten eine Pflasterung an 4.500 t Steinen. Das gesamte Projekt erforderte Baukosten in der Höhe von 1,4 Millionen. (2) 
 

1964
Der Treidelweg wurde im Oktober 1964 staubfrei gemacht und mit Bänken und Grünanlagen versehen und zu einem schönen Promenadenweg ausgebaut. (2) 
 

1965
Anläßlich der Erreichung seines 60. Lebensjahres stand der Leiter der hiesigen Schule, Dir. Ludwig Riediger im Mittelpunkt einer von der Gemeinde Altenwörth veranstalteten Feier. Nach Begrüßungsgedichten u. Liedern der Kinder überreichte Bürgermeister Waltner dem Jubilar die Ehrenbürgerurkunde der Gemeinde Altenwörth. (2) 
 

1967  
Die Oberstufe wurde mit dem heurigen Schuljahr vollends an die Hauptschule in Kirchberg am Wagram abgegeben. Im Ort verblieben noch die Unterstufe und Mittelstufe, 9 Knaben und 19 Mädchen. (2) 
 

1969
Der Landesschulrat eröffnet einen Hauptschulsprengel Fels – Grafenwörth und teilt die Kinder der Gemeinde Altenwörth zu diesem Sprengel als Pflichtschulsprengel ein. Damit wurden die Kinder der ersten beiden Hauptschulstufen in Grafenwörth unterrichtet, und die der letzten beiden in Fels. Sonderschüler und Schüler des Polytechnischen Jahrganges besuchen weiterhin die entsprechenden Schulen in Kirchberg. Seit diesem Jahr fährt auch wieder ein Autobus zwischen Altenwörth u. Kirchberg. (2) 
 

1970
Ernennung des Altbürgermeisters Ök.Rat, LR.a.D. Johann Waltner zum Ehrenbürgermeister. (2)      

Gründung eines Schulverbandes mit Grafenwörth und Seebarn . Für das Schuljahr 1970/71 werden die 1. bis 3. Schulstufe in Seebarn und die 4. in Altenwörth untergebracht. (2)

Der Wassersportclub Altenwörth (WSCA) wird gegründet. (6)

MotoboothafenDer alte Motorboothafen
Foto: Erich Trezmüller, Gigging

Motoboothafen 2Der Motorboothafen, 2013
Foto: Thomas Stoifl, Tulln

1971
Im Gasthaus Frieda Hametner wurde der Fremdenverkehrsverein Altenwörth/Gigging gegründet. Der Verein hatte am Beginn bereits 100 Mitglieder. Der Mitgliedsbeitrag betrug 2 Schillinge. (12)
 

1972
Über Beschluß der NÖ. Landesregierung wurden im Rahmen des Raumordnungsprogrammes die Gemeinde Altenwörth mit der Gemeinde Kirchberg am Wagram zusammengeschlossen. Die Bevölkerung von Altenwörth protestierte gegen diese Maßnahme. Herrn Bgm. Ing. Knofel gelang es aber nicht, dies zu verhindern. Am 1. Jänner 1972 wurde daher die Zusammenlegung rechtskräftig.  
Der Schulverband blieb im Interesse der Schüler bis zum Schulschluß  bestehen. Die Schule wurde stillgelegt und der Leiter mit 1.9.1972 an die HS Kirchberg versetzt. Die Schüler aus Altenwörth besuchen die Pflichtschule in Kirchberg am Wagram.(2) 

Anlässlich der Firmung, die in Altenwörth stattfand, stellte der Verschönerungsverein erstmals Blumenschüsseln und -kisterl auf. (12)
 

1973
Schon in den letzten Monaten vergangenen Jahres begannen die Vorarbeiten für den Bau des Donaukraftwerkes Altenwörth. Inzwischen sind die Arbeiten im vollen Gange und wirken sich oft sehr ruhestörend aus. Sogar in Kirchberg beklagt man bei Nacht den Lärm. Das Kraftwerk wird am rechten Donauufer gebaut. Das Kraftwerk soll übrigens, nach seiner Fertigstellung, das leistungsstärkste Donaukraftwerk Österreichs sein. Die Eröffnung ist für Juni 1976 vorgesehen und die Baukosten sind mit 5 Milliarden Schilling präliminiert. (4) 
 

1974
Der Höhepunkt der Feste dieses Jahres war zweifellos die 960 Jahr-Feier des Bestehens Altenwörths. Eine Festschrift gibt Rechenschaft über die Berechtigung dieser Feier. Sie begann Freitag abends im Bierzelt mit Unterhaltung. Samstag wurden Rundflüge angeboten. Sonntag wurde die Festfeier mit einer hl. Messe vor dem Festzelt begonnen. Zu diesem Anlaß wurde kurz vorher vom ORF auch unser Glockengeläute aufgenommen und am 2. VII. erstmals bei der Sendung 'Autofahrer unterwegs' ausgestrahlt. (4)
Es gab eine Fallschirmsprung-Verführung und einen Vortrag über die Geschichte der beiden Orte. Den Abschluss bildete ein großartiges Feuerwerk. (12)
 

1975
Während der Arbeiten zur Errichtung des Donaukraftwerkes Altenwörth wurde ein Schiff geborgen. Es handelt sich dabei um den ältesten Schifffund der Oberen Donau. Es kam wahrscheinlich aus Hieflau im Ennstal und sank etwa 1810 – vermutlich wegen seiner schlechten Bauweise und Überladung. 
Näheres siehe hier: http://www.hf-kirchberg.at/index.php/altenwoerth/schiffsfund-in-altenwoerth 

Die seit 1920 bestehende Pegelmess-Stelle wurde aufgelassen. Der für Altenwörth maßgebliche Pegelstand wird in Kienstock in der Wachau abgelesen.
(Informationstafel an der Donau).
Heute befinden sich in dem Häuschen alte Ansichten von Altenwörth bzw. von der Errichtung des Donaukraftwerkes.

PegelmessstelleHerr Franz Ruby, der letzte Ableser der Pegelstation
Fotos: Martha Nemeth, Altenwörth 

Der Kindergarten Altenwörth wird eröffnet:

Kindergarten Altenwörth  

Auf Bemühen eines unserer Pfarrgemeinderäte, H. August Walzer, wurde eine Öffentliche Bücherei eingerichtet in einem Raum der ehemaligen Gemeindekanzlei. Diese soll sowohl von Seiten der Gemeinde (Kirchberg) wie auch der Pfarre (Altenwörth) unterstützt und gefördert werden.
(4)
Mittlerweile wurde die Bücherei wieder geschlossen - in Kirchberg am Wagram besteht eine Pfarrbücherei.

In der Woche vor dem 16.11.1975 errichteten Einsatzboote der DKW mit schweren Granitsteinen den Absperrdamm und zwangen den Strom ins Bett. Ein Nachruf von Otto Fandl:
Wer ahnt heute noch, welches Paradies der Donaustrom dem Kraftstrom opferte: Den Zusammenstoß des braun-warmen Mühlkamps mit den grau-kühlen Donaufluten, den herrlich geschützten Sandstrand in der Strom-Taxen, das gespenstische Stillwasser unter dem Sporn, von dem man so leicht ins Wirtshaus schwimmen konnte und unterhalb Altenwörths die Sumpflandschaft der Lagunen, wo wir immer 'Neger' spielten. Am 16.11.1975 zwang der Absperrdamm den Strom ins neue Weingartlbett, der Wasserspiegel sank und stand still und alle weinten.

Lied von Otto Fandl:

1.    Uns hat einmal die Donau ghört
In Altenwörth, in Altenwörth.
So mancher Kahn fuhr da vorbei
Und riß uns aus dem Einerlei.

2.    Ob schwarzrotgold, ob rot die Fahn,
uns hat es jeder angetan,
am meisten das Personenschiff,
wenn ein Freund herüberpfiff.

3.    Hier wirkte schon Sankt Severin,
Der greise Bischof Adalwin,
Auch daß ward alt die Sigmarwerd,
Hat uns heut nimmer gstört.

4.    Doch daß nun unsre Donau alt,
das schmerzt uns halt,
das schmerzt uns halt,
und daß kein Schifflein mehr erzählt
vom Haus der fernen Welt.

Donaukraftwerk AltenwörthDonaukraftwerk Altenwörth

Um 1980
Der Jugendclub Altenwörth wird gegründet. Sein Vereinslokal ist das ehemalige Kabinenhäuschen des alten Sportplatzes. (6)
 

1981
Der neue Sportplatz nahe dem damaligen Motorboothafen wird eröffnet.

Altenwörth hat 99 Häuser, 100 Haushalte und 320 Einwohner.  

1984
Dieses Jahr ist gekennzeichnet durch das Gedenken an die Gründung unserer Pfarre vor 200 Jahren durch Kaiser Josef II. Wir feierten diesen Gedenktag als großes Pfarrfest am Ostermontag, den 23. April mit Bischofsmesse und Firmung. (4)

1985
Mit der Pensionierung von Pfarrer Wilhelm Grubmüller geht Altenwörth einen Pfarrverband mit Kirchberg am Wagram und Ottenthal ein. 
 

1986
Der Fremdenverkehrsverein benennt sich in "Heimat- und Fremdenverkehrsverein Altenwörth-Gigging" (HFVV) um. 
 

1987
Am Sonntag, dem 26.Juli fand das Begräbnis von Altbürgermeister LR a.D. Ök.Rat Johann Waltner statt.(4)
 

1989
Das erste Kinderfaschingsfest fand im Gasthaus Hametner statt. (12)

975-Jahrfeier mit Heimattreffen und Tanzveranstaltung, Fotoausstellung „Altenwörth – Gigging einst und jetzt“. (12)
 

1990
An den Ortseinfahrten wurden vom Heimat- und Fremdenverkehrsverein Begrüßungstafeln aufgestellt. (12)
 

1991/92
Die Donaualtarmbrücke wurde von der Großgemeinde Kirchberg am Wagram in Zusammenarbeit mit dem Amt der NÖ Landesregierung, der Brückenmeisterei Krems, Straßenbauabteilung 2, Tulln, Straßenmeister Kirchberg, Wasserstraßendirektion und der Österr. Donaukraftwerke AG errichtet.

Eröffnung Donaualtarmbrücke  

Eröffnung Donaualtarmbrücke 2Eröffnung der Donaualtarmbrücke, 1992
Fotos: Herbert Grill, Winkl
 

1993
Der langjährige Pfarrer, Konsistorialrat Wilhelm Grubmüller, stirbt mit 78 Jahren.

Begräbnis Pfarrer GrubmüllerFoto: Edith Kainberger, Altenwörth

1994
Buswartenhäuschen in Altenwörth und Gigging wurden errichtet. (12)
 

1996
Von den Mitgliedern des HFVV wurde das Buswartehäuschen in Altenwörth erbaut. (6)  
 

1998
Anlegen des Beachvolleyballplatzes am Sportgelände des USC Altenwörth. (6) 

26. Juni: Spatenstichfeier für die Errichtung der Kläranlage bei Altenwörth
 

2001
Altenwörth tritt der "Niederösterreichischen Dorferneuerung" bei. 
 

2002
Der erste „Altenwörth-Kalender“ wird veröffentlicht. (6)           
            

2003
Ein seit längerer Zeit geplantes Projekt wurde im Jahr 2003 realisiert: Im Donaualtarm wurden 2 Badestege in mehrtägiger Arbeit errichtet. (6) 


Badesteg Altenwörth 

2012
Altenwörth hat 312 Einwohner, 149 männliche, 163 weibliche; 239 mit Hauptwohnsitz, 73 mit Nebenwohnsitz

Um Schwemmholz vom Mühlwasser fernzuhalten, wurde eine künstliche Landzunge angelegt.

 Sporn Altenwörth 

2013/14
Beim Steg über die alte Donau wurde ein Fischaufstieg eingerichtet. 

Fischaufstieg 1

2014
In der Pfarrkirche fand anlässlich der Erstnennung des Ortes Sigesmaresweret ein Festgottesdienst statt. Im Anschluss gab es einen Frühschoppen im Pfarrhof mit dem Musikverein Kirchberg am Wagram. Für die Bewirtung mit Kuchen und Kaffee hatten  die Mitglieder des Pfarrgemeinderates und die Damen der Katholischen Frauenbewegung bestens gesorgt. Die Veranstaltung fand bei schönstem Sommerwetter statt. 
 

2016     
Das Kraftwerk Altenwörth feierte seinen 40-jährigen Bestand. Es ist nach wie vor das größte von zehn Donaukraftwerken in Österreich und liefert ein Fünftel des Stromes aus Wasserkraft.
Gleichzeitig wurde der Abschluss des größten Renaturierungsprojektes Österreichs mit der Pflanzung eines Baumes gefeiert: Aus dem Unterlauf der Traisen, der seit dem  Bau des Donaukraftwerkes als gerade Rinne unterhalb des Kraftwerkes in die Donau mündete, wurde in dreijähriger Bauzeit auf einer Fläche von 150 ha ein neuer Lebensraum für Fauna und Flora geschaffen. Dieses neu gestaltete Gerinne, das vorher in der Altenwörther Freiheit in die Donau gemündet ist, durchfließt nun die Freiheiten von Maria Ponsee, Bärndorf, Winkl und Zwentendorf.

2018
In der Wagramhalle fand am 4.10. eine Informationsveranstaltung zum neu geplanten Fischaufstieg statt:
An der Donau bei Altenwörth ist ein weiterer Fischaufstieg geplant, um das Kraftwerk zu umgehen. Die Höhendifferenz der Kraftwerks-Staustufe beträgt 13,9 Meter und ist damit eine Barriere für Fische und andere Wasserlebewesen. Dieses Hindernis wird mit der 12, 5 km langen Fischwanderhilfe überwunden, die als naturnaher Bach die Höhendifferenz von bis zu 16 Metern überbrückt. Der Bach, der zwischen der Donau und dem Altarm verlaufen soll, wird nicht nur unter Wasser vielfältige Strukturen wie Kieszonen, Holzteile und Steine als Lebensraumausstattung aufweisen, auch die Böschungen des Bachbetts werden eigens bepflanzt um sich in die bestehende Landschaft einzugliedern. Durch dieses Gewässer werden zukünftig auch die kleinen Hochwässer abgeleitet, um den Nährstoffeintrag in den Altarm zu reduzieren. In der Donau leben heute noch eine Vielzahl von Fischarten, die grundsätzlich die neue Fischwanderhilfe nutzen können. Viele dieser Arten sind jedoch nur mehr in geringen Beständen vorhanden. Von der Durchgängigkeit werden besonders gefährdete Fischarten profitieren Dazu gehören Arten wie Frauennerfling, Schied, Zingel, Schrätzer, Streber, Huchen und einige mehr.
(Folder "Fischwanderhilfe Altenwörth", VERBUND) 

Der USCA Altenwörth, der 1952 gegründet worden war, wurde mit dem USC Kirchberg am Wagram zur Spielgemeinschaft Kirchberg/Altenwörth fusioniert. Der Turnierplatz befindet sich am neu erbauten Sportgelände östlich von Kirchberg am Wagram. 
 

2020
Der Tennisplatz wurde saniert.
 

2021
Die Landjugend hat im September 2021 beim „Projektmarathon“ am Altarm zwei X-Large-Sonnenliegen errichtet.


 

Altenwörth von oben
Foto: Thomas Stoifl, Tulln 2013 

Quellen:

  1. Die Geschichte des Marktes Kirchberg am Wagram
  2. Schulchronik Altenwörth
  3. Otto Fandl: Entwurf einer Ortsgeschichte von Altenwörth
  4. Pfarrchronik Altenwörth
  5. Archiv Göttweig
  6. http://www.altenwoerth.at/
  7. Alphabetische Reihenfolge und Schilderung der Ortschaften in Niederösterreich, 1. Band, Wien, 1879-1885), NÖ Landesbibliothek
  8. https://www.google.at/?gws_rd=ssl#q=anno+digitalisierte+zeitungen 
  9.  Kalender von Altenwörth, 2011
  10. AT-OeStA/FHKA AHK NÖHA W 86
  11. ANNO - AustriaN Newspapers Online -, ein Projekt der Österreichischen Nationalbibliothek
  12.  Festschrift: 25 Jahre Heimat- und Fremdenverkehrsverein Altenwörth-Gigging, 1996

Nicht bezeichnete Fotos: Maria Knapp

 

August 2013, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp

Aufgezeichnet 1916 von Pfarrer Josef Dedelbacher in der Pfarrchronik von Altenwörth


 

Das Gedenkbuch der Pfarre Altenwörth fand der Verfasser der folgenden Aufzeichnungen so vor, wie es im Innern unversehrt geblieben ist. - Mein spezielles Interesse für Landeskunde trieb mich an, bei allen nur erdenklichen Archiven nachzustöbern und so biete ich meinen hochw. Herren Nachfolgern in bescheidener Weise meine einwandfreien, verbürgten Denkwürdigkeiten und geschichtlichen Plaudereien über Altenwörth.
Josef Dedelbacher, Pfarrer. 

Altenwörth (einstiges Altenwerd) liegt am linken Ufer der Donau, östlich von der Mündung des Kamp in den Strom, 187 m über dem Meeresspiegel und ist von Feldern, Wiesen, Hutweiden und Auen umgeben. Die Häuser liegen meist inmitten von fruchtbaren Obstgärten.

In geologischer Beziehung herrscht sandiger Lehmboden mit einem Untergrunde von Gerölle vor. Durchschnittliche Jahrestemperatur ist 10° C.

Altenwörth verdankt seinen Namen seiner Lage. Wörth, mittelhochdeutsch wert oder Werder, Althochdeutsch uuarid, kommt von der Wurzel Vat (=wehren). "Werd" ist also das Schutzland, das gegen den Anprall des Wassers (=Donau) geschützte Land (soviel wie "Eiland, Insel"). Jedenfalls gingen, wie man ganz deutlich noch die Rinnsale sieht, hinter Altenwörth mehrere Donau-Arme und so war diese Donau-Au, wo heute das Dorf liegt eine Insel. Wahrscheinlich dürfte auch der Kamp diesseits des Ortes geflossen und erst unterhalb Altenwörth sich in die Donau ergossen haben. Der "alte" Wörth deutet darauf hin, daß zur Zeit als die Ansiedlung geschah, diese Au "alt" genannt wurde, d.h. nicht mehr ganz vom Wasser umflossen war.

Altenwörth reicht weit zurück in der Geschichte, dies beweist der Zusatz "alt" zum Unterschiede von dem jüngeren Grafenwörth.

Die Ansiedlung mag auf das 11. Jahrhundert zurückzuführen sein. Altenwörth dürfte früher auch viel größer, etwa ein Marktflecken gewesen sein, weil im Jahre 1784 auf dem Platze, wo jetzt der Pfarrhof erbaut ist, noch eine Stange aufgerichtet stand, woran eine steinerne Kugel an einem eisernen Ringe gehangen (Zeichen des Marktrechtes - zeitweiligen - Rolandssäule oder auch Prangersäule, woselbst Gericht gehalten wurde). Für diese Annahme spricht auch, daß vor mehreren Jahrzehnten bei der "Totenlacke" oder "Kirchenlacke" (am Wege nach Sachsendorf) große Schlüssel (nach Art gewöhnlicher Kirchenschlüssel) und ein Taufstein ausgegraben wurden.

Diese Totenlacke ist eine längliche Vertiefung von 3 bis 4 Schuh und zeigt augenscheinlich die Spuren eines dagestandenen und etwas größeren Gebäudes an, das wahrscheinlich im Schwedenkriege (Ende März 1645) zerstört oder auch durch ein Hochwasser verhehrt worden ist. - Speziell im Jahre 1337 soll die Donau durch ein verheerendes Hochwasser dem ganzen Ufer entlang entsetzliches Unheil angerichtet haben. So hat gerade dieses Hochwasser (1337)  unter anderen auch das Dörfchen Marquardsurfar (heute bei Donaudorf, Pfarre Haitzendorf) zerstört. - Die Schweden sollen aber auch (1645) in der hiesigen Gegend furchtbar gehaust haben. Möglicherweise könnte die Kirche (bei der Totenlacke) auch im Bauernkriege verheert worden sein, denn 1596 soll bei Kollersdorf  die Kaiserliche Reiterei gelagert haben, um die aufrührerischen Bauern zu züchtigen. Die aufrührerischen Bauern gingen gegen jene Ortschaften, die am Aufstand nicht teilnehmen wollten, äußerst gewalttätig vor, so z.B. hatten die Aufständischen den Markt Langenlois angezündet und waren im Begriffe, Krems und andere Ortschaften zu brandschatzen.-

Übrigens dürfte die hiesige Gegend zu wiederholtenmale der Schauplatz der verhängnisvollen Kriegsszenen gewesen sein, weil das ebene Terrain für Heeresbewegungen wohl zustatten kam. Wie leicht also konnte eine Ortschaft, oder speziell eine Kirche ein Raub der Flammen geworden sein! -  Um einen Beleg für diese Ansicht anzuführen, sei die geschichtlich erwiesene Tatsache erwähnt: In der Umgebung von Sachsendorf soll der große Herrscher der Franken, "Karl der Große" im Jahre 791 einen glänzenden Sieg über die Avaren erfochten haben. (Die Avaren verschanzten sich bekanntlich hinter ringförmigen Erdwällen, sogenannten "Avarenringen" – und außerhalb Sachsendorf will man noch Spuren von Avarenringen erkennen. 

Altenwörth gehörte ursprünglich dem Stifte Göttweig und dieses Stift sorgte auch für die Seelsorge und errichtete eine Kirche; noch heute heißt ein Feld unterhalb des Dorfes das Köttweinfeld. Bei Göttweig verblieb es bis 1715, wie folgender Tauschvertrag bezeugt: "30. Dezember 1715. Tauschvertrag zwischen dem Stifte Göttweig und der Herrschaft Grafenegg, wodurch das Patronatsrecht über die Filialkirche zu Altenwörth der Herrschaft Grafenegg überlassen wird. - Von jetzt ab fällt die Seelsorge der Pfarre Kirchberg am Wagram zu."

Im Jahre 1715 wurde am Kirchenplatz die Statue des  Hl. Johannes von Nepomuck von den Ortseinwohnern errichtet und dieser Heilige als besonderer Patron in Hochwassergefahr fortan verehrt.

23. Juni 1766: Franziska Gräfin v. Regas von Grafenegg bat die Kaiserin Maria Theresia, daß zu Altenwörth ein Benefiziat angestellt werden dürfe. Sie begründete ihr Ansuchen damit, daß zu Altenwörth "ein uraltes, ehemals dem Stifte Göttweig gehöriges und nunmehr der Passauer Pfarre Kirchberg am Wagram zugeteiltes Filial-Gotteshaus sich befinde – und nicht nur im besten Stande zugerichtet sei, sondern auch zirka 10.000 Gulden Vermögen besitze (und zwar an Kapitalien und Grundstücken zusammen). Als weiteren Grund führte die Antragstellerin die beträchtliche Entfernung von der Pfarrkirche zu Kirchberg an, - und daß für einen Benefizienten ohnedies eine taugliche Wohnung vorhanden sei; die Dotierung von jährl. 300 fl. solle aus dem Kirchenvermögen genommen werden.

Diese Filialkirche war dem hl. Apostel Andreas geweiht und stand an der gleichen Stelle, wie heute die Pfarrkirche. Diese Filialkirche besaß schon von jeher ihr Vermögen, das sie heute besitzt und ist jedenfalls als Stiftungsvermögen vom Stifte Göttweig gelassen worden.

20. August 1766: An diesem Tage beantwortet das bischöfliche Konsistorium in Passau das Ansuchen der Gräfin dahin, sie solle einen Bevollmächtigten zum Konsistorium schicken behufs Aussprache wegen der Anstellung eines Benefizienten. Auch die Gemeinde-Vertretung ward vorgeladen: Termin der Tagsatzung ist 10. September. Auf Bitten des Pfarrvikars der Mutterpfarre Kirchberg, Franz Xaver Perwein wird die Tagsatzung auf den 26. September verschoben. Unterdessen hatte der Oberverwalter von Grafenegg Franz Scharnagl am 15. Sept. gleichfalls ein Gesuch eingereicht um die Anstellung eines Benefizienten und dieses Gesuch begründet, daß ein Benefizient auf ein Jahreseinkommen von 450 fl. hoffen könne. Die Pfarre Kirchberg aber sucht die Anstellung eines Benefizienten zu hintertreiben, erhebt immer wieder dagegen Vorstellungen (Grund: Sorge wegen etwaiger Schmälerung des Einkommens (vide: Matth. 6, 31 u. 32)). Da stellte die Gräfin Franziska Regas einen Revers aus, daß durch Anstellung eines Benfizienten in Altenwörth die Einkünfte für Kirchberg keine Einbuße erleiden sollte, und sandte diesen Revers am 4. Oktober 1766 ans Konsistorium nach Passau. Dieses sah sich nunmehr veranlaßt, die seinerzeit zitierte Tagsatzung unwiderruflich für den 19. November festzusetzen und lud alle Interessenten ein.

Jedenfalls kam nach Altenwörth kein eigenes Benefiziat.

 

1784 - Gründung einer eigenen Pfarre 

Kaiser Josef II., bekannt durch seinen Hang zum aufgeklärten Absolutismus, erließ mit Beginn seiner selbstständigen Regierung (1780) ins kirchliche Leben tief einschneidende Edikte und Reformen, die als "Josefinismus" den geschätzten Leuten sattsam bekannt sind. Binnen kurzer Zeit hob er auch in Österreich 738 Klöster auf und deren Vermögen erwuchs zum Religionsfond (= zu Seelsorgs-, Schul- und karitativen Zwecken). Viel wurde auch verschleudert. Ob Joseph II. dazu berufen war, die Klöster aufzuheben, deren Eigentum einfach ihnen aufzuheben, darüber zu urteilen, möchte ich einfach sagen: Non sum, qui indico; Deus est qui indicat!

Aber seine Diözesanregulierung sowie die Gründung  so vieler Pfarreien ist zweifelsohne etwas Gutes. Dieser Reformtätigkeit Josefs II. verdankt auch Altenwörth, daß es zur selbstständigen Pfarre erhoben und der Erzdiözese Wien einverleibt wurde. Mit Dekret vom 20. Juli 1783 wurde bestimmt, daß Altenwörth (damals 200 Seelen) von Kirchberg abgetrennt und eine eigene Pfarre sein sollte mit den Filialen Gigging und Winkel (386 Seelen). Kollersdorf sollte bei Kirchberg verbleiben und Sachsendorf nach Grafenwörth eingepfarrt werden. Doch wurde diese Einteilung noch im selben Jahre rückgängig gemacht und es kristallisierte sich die heutige Form heraus: Pfarre Altenwörth mit den Filialen Gigging, Kollersdorf und Sachsendorf.

Durch das Dekret der Congregatio consistorii vom 8. November 1784 wurde das V.U.M.B. vom Passauer Bistum losgelöst und in die Erzdiözese Wien einverleibt, folglich auch unsere Pfarre Altenwörth.

Im selben Jahre wurde die Kirche erbaut und der Pfarrhof. Wo heute der Pfarrhof steht, war früher der Ortsfriedhof. Der neue Friedhof wurde an dem Wege nach Kollersdorf außerhalb Altenwörth angelegt und ist Eigentum der Pfarrgemeinde.

Bei dem Baue der neuen Pfarrkirche wurde die Kanzel von Mistelbach gebracht und zwar aus der dortigen Gruftkapelle im Jahre  1784 .. (vide Topographie von N.Ö., VI, Seite 633). Im Jahre 1870 wurde eine neue Kanzel angekauft und die alte wanderte den Weg alles Irdischen und Vergänglichen.

Im Jahre 1787 erhielt die Pfarre Altenwörth aus dem Maria-Schneekirchlein zu Kaltenberg  in der Ortsgemeinde Lichtenegg (auch St. Oswalds- oder St. Radegunds-Kapelle) 2 Glocken (vide: Topographie von N.Ö., V, Seite 27).

Die Schule bestand schon vor Gründung der Pfarre, wie lange ist nicht bekannt. 

 

November 2012
Maria Knapp, Andreas Nowotny 

Dieser Artikel wurde entnommen aus:

DEHIO-HANDBUCH
Die Kunstdenkmäler Österreichs; Niederösterreich nördlich der Donau, 1990

 

ALTENWÖRTH. Gemeine Kirchberg am Wagram.
Polit. Bez. Tulln

Gassengruppendorf östlich der Kampmündung. – Urk. 1011 und 1014. 1784 Markterhebung. – An der Hauptstraße überwiegend eingeschossige Zwerchhöfe und Gassenfrontenhäuser, z.T. mit Fassaden um 1900. Nr. 5: Secessionistisch. – Nr. 6: 2-geschossig mit Mansardenwalmdach. Gedenktafel für Kaiser Franz Joseph bez. 1908. – Nr. 7, 9, 13: Späthistoristisch.

PFARRKIRCHE hl. Andreas, an der Hauptstraße. – Josephinische Saalkirche, N-S-gerichtet mit abgeschrägtem Chor und anschließendem Turm. Urk. 865 (?), 1014 Pfarrerrichtung durch Abt Sigmar von Kremsmünster aufgrund einer Schenkung Kaiser Heinrichs II.; wegen häufigen Donauhochwassers 1147 nach Kirchberg am Wagram verlegt. Bis 1715 Filiale von Stift Göttweig, danach unter dem Patronat der Herrschaft Grafenegg. 1784 Wiedererrichtung der Pfarre.

Schlichtes lisenengegliedertes Langhaus, an der S-Fassade geschweifter Blendgiebel mit Rundfenster, seitl. Rechteckfenster. Monumentale Vorhalle von 1860 mit übergiebeltem Rundbogenportal und Rundfenster. N-Turm mit Ecklisenen, rechteckigen Schallfenstern und Pyramidenhelm, restauriert 1980. Sakristei mit Turmaufgang an der NW-Seite des Chores. – Kapellenzubau im SO von 1933. Langhaus mit leicht eingezogenem, etwas erhöhtem Chor, flachgedeckt und lisenengegliedert.

Historische Einrichtung. Hochaltarbild hl. Andreas, an der Chorwand, Urk. 1867 von Franz Dobiaschofsky. – Orgel von Carl Hesse, 1875. – Figuren: Herz Jesu, Herz Mariae von Stufflesser Urk. 1894, Kreuzwegreliefs desselben von 1910. – Glocken 1791.

PFARRHOF gegenüber der Kirche, 1957.

SANDSTEINFIGUR hl. Johannes Nepomuk, am Kirchenplatz bez. 1815.

 

Anmerkung: Die Frage, ob sich die Urkunden von 1011 und 1014 auf Altenwörth beziehen, bzw. ob zu diesem Zeitpunkt in Altenwörth eine Kirche gebaut wurde, ist nicht geklärt. Siehe dazu diesen Artikel:
http://www.hf-kirchberg.at/index.php/ortsuebergreifend/sigmaresweret

 

17. April 2012
Maria Knapp

Rauschgraben

In Gängl

In Wünckler Weeg

In Khaa

Bey der Au

In Khaa am Wünckler Weeg

In Erlach

Bey der Großen Waydt

In Kollersdorfer Feldt

In Reith

Bei der Sanlackhen

An der Viehwiesen

Am Gässl

Auf der Straß

Auf der Scheiben

Im Ellbogen

In der Enggassen

Im Kürchweeg

In Bauern Richtern

In Hoffgarten

Im Feldt

Beym Lessern

Im Brunnsee

Bey Wünckhl

Scheibwißen  

 

Quelle:

AT-OeStA/HHStA SB HA Grafenegg Handschriften 737 

 

Juli 2016
Maria Knapp 

Im Zuge der Katastralvermessung der Monarchie wurde zwischen 1820 und 1830 für Altenwörth folgendes niedergeschrieben (gekürzt): 

 
Land Nieder-Oesterreich    Herrschaft Grafenegg
Kreis V.U.M.B.                    Gemeinde Altenwörth
 
I. Fragen, die Wirtschaften im Allgemeinen betreffend.
Sämtliche Grundstücke des Ortsbezirkes liegen in der Ebene am linken Donauufer.
Die Gründe werden durch Flüsse oder Bäche nicht durchschnitten, es liegt aber der Donaustrom an ihren Grunde. Durch dessen öfteres Austreten wird die Oberfläche des Erdreiches zum größten Nachtheil des Ackers weggespület, und nicht selten die Hoffnung der Erndte vernichtet. Es besteht zwar, das von Allerhöchsten aerario durch das Wasserbauamt hergestellte Steinufer, welches den Uferbruch hindert: allein desselben niedrige Lage gewährt gegen Uiberschwemmungen keinen Schutz.
Im Amtsbezirke sind nur Äcker, Wiesen, Gärten und Auen zu finden.
Nur die Herrschaft Grafenegg und die l.f. Pfarrkirche haben ihre Gründe gegen Geldpacht verlassen; bey den unterthänigen Gründen ist dies nicht der Fall.
An Produkten werden gebaut, Korn, Gerste, Hafer, Erdäpfel und Kraut.
Es wird über den eigenen Bedarf wenig produciret; dieses wird und zwar die Körner auf die Märkte nach Langenlois und Krems, die Erdäpfel nach Wien abgeführt. Die Entfernungen dieser Punkte sind: Nach Langenlois 4 Stunden, nach Krems 5 Stunden, nach Wien 12 Stunden
Die an der Donau wachsenden Körnerfrüchte sind bekanntlich nicht so rein und lauter; oft macht der Mehlthau beträchtlichen Schaden.
Die hier erzeugten Körner stehen jenen in der Anhöhe immer oft um 1/6 bis 1/5 im Preise nach.
Dermahlen ist der Stand des Nutzviehes 40 Stück Kühe und 20 Schafe.
In der Gemeinde bestehen 10 Pferde mit welchen die Äcker bestellt werden können, und wirklich bestellt werden. Ein zweyspäniger Zugtag wird auf 5 f W.W. geachtet.
Der Taglöhner erhält nach Verschiedenheit der schweren und leichteren Arbeiten nebst Kost und Trunk zwischen 30 x und 1 f W.W. Verköstung und Trunk kann auf 1 f 15 x angeschlagen werden.
Der erforderliche Dünger wird selbst erzeugt; Düngersurrogate werden nicht gebraucht.
Zur Streu wird Stroh und Rohr genommen.
Wegen Mangel an Hutwaiden muß das vieh das ganze Jahr bey Stall gefüttert werden. 
 
II. Fragen, den Ackerbau ins besondere betreffen.
Hier besteht die sogenannte drey Felderwirthschaft, und folgt auf Korn im 2. Jahre Hafer oder Gerste, und dann die vollständige Brache.
Gewöhnlich werden die Äcker alle 6 Jahre, und zwar mit 15 zweyspänigen Fahrtel Dünger pr Joch versehen.
Nachdem die Acker wegen ihrer feuchten Lage vieles Unkraut tragen, so wird insgemein beym Korn eine 5 mahlige, bey den Körnerfrüchten eine dreymahlige Pflügung mit zweyspanigen Zug erfordert.
Der Anbau von Roggen fällt im September, jene der Körnerfrüchte im März und Aprill. Die Ernte des Roggen tritt im Julius, jene der Körnerfrüchte im August und September ein.
Bestehen keine eigenen Krautgärten.
In dieser Gemeinde ist der Anbau von Nebenfrüchten, als Heidekorn, Rüben nicht üblich.
Der ganze Gemeindeumfang ist zehentbar; und bezieht den halben Zehent die Hft Grafenegg, die andere Hälfte die k.k. Staatsherrschaft Oberstockstall.
Ausser der Ackerarbeit sind noch folgende Beschäftigungen in Anschlag zu bringen.
Das Schneiden und Aufbinden für ein Joch Winterfrucht …….. 9 f WW
Das Schneiden und Aufbinden für 1 Joch Gerste oder Hafer …. 6 f WW
Das Einführen der Früchte kann wegen Verschiedenheit der Entfernung und der Ergiebigkeit der Fechsung, nach Jochen eben so wenig als die Kosten für das Ausdreschen in Anschlag gebracht werden, da letztere nicht in Gelde sondern in Natura, und zwar in dem 10 Metzen bestehen. 
 
III. Fragen, die Garten-Cultur ins besondere betreffend.
Die Gemeinde besitzt Hausgärten, die sie als Gras und Obstgärten benützt, und einiges Gemüse zu ihrem blossen Hausbedarf darin erzeugt.
In obigen Gärten besitzt sie Obstbäum, nähmlich Äpfel, Birne, Zwetschken, die sie ebenfalls zum Hausbedarf verwendet. 
 
IV. Fragen, die Wiesen-Cultur ins besondere betreffend.
Die Wiesen sind insgemein zweyschurig.
Haben zum Theil süsses, zum Theil saures Heu.
Sind ausser der jährlichen Säuberung vom Unrathe blos der Natur überlassen.
Können künstlich nicht bewässert werden, oder durch Anschwellen der Bäche unter Wasser gesetzt werden. Sind im Gegentheile schädlichen Uiberschwemmungen und Versandungen ausgesetzt.
Für Mühen und Heuen zum Heu und Grumet jederzeit 6 f zusammen pr Joch 12 f
Das Reinigen der Wiesen … 2 f. 
 
V. Die Wald-Cultur ins besondere betreffende Fragen.
Die im Gemeindeumfange liegenden Auen gehören der Herrschaft, nur bey ¾ Joch sind im Eigenthum der Gemeinde. In letzterer befinden sich einige Eichen und Rustenstämme, ein Teil davon ist 10jähriger Jungmais.
Die Laubhölzer der Herrschaft verjüngen sich durch Stock und Wurzelausschlag; das weiche Holz wird nach 30, das Erlenholz nach 18 Jahren abgetrieben.
Waldungen sind keine vorhanden.
Kopfholz befindet sich keines.
Die Gemeinde hat bey der Geringfügigkeit ihres Besitzes keine Aucultursauslagen. 
 
VI. Die Classification der Gründe betreffende Frage.
Außer 17 Joch Acker, welche wegen ihrer Minderung, der Donauüberschwemmung besonders ausgesetzte sind, kann die Ertragsfähigkeit der übrigen Grundstücke durchgehend gleich angenommen werden.
Herrschaft Grafenegg den 2. Julius 1821 
Ignaz Prachner
Oberamtmann
 
Josef Exinger Ortsrichter
Michl Hof als Ausschlus
Mathias Köberl als Ausschuß

 
Land Noe     Steuerbezirk Grafenegg
Kreis U.M.B.,Gde. Altenwörth No 8 
 
§ 1 Topographia.
Die Steuergemeinde Altenwörth liegt hart am Donaustrome, und in südlicher Richtung 1 2/4 Stunden von der, vom k.k. Korneuburger Kreisamte unterhaltenen von Stockerau nach Krems führenden Chausee und dem an dieser gelegenen Relee-Postorte Kirchberg am Wagram. Der Ort ist von zerstreut liegenden Häusern aufgebaut, - welche von Haus oder Obstgärten eingeschloßen sind, und von den entferntesten Rieden eine viertel Stunde entlegen. Die Grundackerfläche dieses Bergfriedens hat eine ganz ebene Lage umfasst im Ganzen einen Flächenraum von 803 Joch 781,1 Quadratklafter und geniest eines milden Klimma.
Das vorhandene Ackerland ist vom Orte östlich und westnördlich, die Wiesen östlich, und die Obstgärten bei den Häusern anzutreffen.
Ortsobrigkeit ist hier die Hft Grafenegg, welcher auch die Ausübung in Landgerichtssachen zukömmt. Die Pfarre und Schule befinden sich im Orte, und das Patronat über die Kirche und Pfarre übt der Religionsfonds aus über die Schule der Graf Breuner als Besitzer der Herrschaft Grafenegg. 
 
§ 2 Grenzen.
Diese Gemeinde wird begrenzt:
Im Süden vom Donaustrome.
Im Osten von der Gemeinde Winkl.
Im Westen von Kollersdorf und Sachsendorf.
Im Norden von Gigging. 
 
§ 3 Bevölkerung.
Nach den Konskribtionsdaten vom Jahre 1827 begreift die hiesige Bevölkerung 121 männliche, 121 weibliche, zusammen 242 Seelen, welche in 35 Häusern wohnen, und 51 Familien bilden. 3 Familen hievon leben von ihren Anstellungen, 11 Handwerker, beschäftigen sich eben theils mit der Landwirtschaft, und 37 Familien finden ihren Nahrungserwerb blos bei der Landwirtschaft. Die gewöhnliche Nahrung des hiesigen Bewohners besteht aus Mehl, und Gemüsespeisen, welche in der Woche durch 2 bis 3 Fleischspeisen von bei Hause gemästeten Borstenvieh vermehrt werden.
Bei den größeren Bestiftungen beseht das Gesind aus 1 Knecht und 1 Magd. 
 
§ 4 Viehstand.
Der hier vorhandene Viehstand besteht im Ganzen aus
12 Pferden.
  1 Stier.
43 Kühen.
  6 Stück Jungvieh.
24 Schaafe, und circa
45 Borstenvieh

Die Pferde sind theils vom böhmischen, theils schlesischen Mittelschlage; und werden im Sommer mit Hafer und Heu, im Winter aber nur mit Stroh mit etwas Heu untermischt, genährt.
Die Kühe sind von ordinären, niedrigen Landschlage; sie kommen im Sommer auf die Huthweide, und erhalten bei Hause etwas Gras aus den Hausgärten, oder Zatgras von den Erdäpfelfeldern, als Zubesserung.
Die Schaafe kommen das ganze Jahr auf die Hutweide, im Winter auch auf die Saaten, bei ungünstigen Wetter oder Schnee wird ihnen bey Hause etwas Heu in einigen Häusern auch getroknetes Weinlaub, welches man in den besitzenden Uiberland-Weingärten ober den Wagram erzeugt, gereicht.
Für den Verkauf bleibt hier etwas Schmalz.
Bey den größern Wirthschaften besteht der Viehstand aus 2 Pferden, 3 Kühen, 2 Stück Jungvieh, 2 Schaafen und 3 St. Borstenvieh. 
 
§ 5 Flüsse, Bäche, Teiche, Seen, Moraeste.
Die hiesige Freiheit wird vom Donaustrome, welcher von Westen kommt im Süden berührt, der durch die k.k. Wasserbau Direktion hier gebaute hohe Damm verhindert das vorherige Wegschwemmen der Grundoberfläche, beim hohen Wasserstande tritt aber doch bei den Mühlen westlich vom Orte ein Theil der Donau aus, ergießt sich in dieser Freiheit in den unbedeutenden Kimmbach, und wird, durch jenes Wasser, welches südoestlich vom Orte, wo der obige solid gebaute Damm aufhört, die Donauufer überteilt vermehrt; und überschwemmt da die Nachbarortschaften; und laßt meistens nur reinen Sand zurück; welcher die Ertragsfähigkeit vermindert, ja sehr oft ganz unterdrückt. 
 
§ 6 Straßen, Wege.
Die hiesigen Communicationswege befinden sich in einerm schlechten, beim ungünstigen Wetter beinahe gar nicht befahrbaren Zustande. 
 
§ 7 Marcktplätze.
Mit dem Ueberfluße wird der jeden Montag abgehaltene 4 2/4 Stunden vom Orte entfernte Langenloiser Marcktplatz besucht; bis Hadersdorf pr 3 Stunden werden die Communicationswege, welche theilweise nicht ohne Gefahr befahrbar sind, benützet; von Hadersdorf bis Langenlois fährt aber die von den k:k: Kreisämtern der zwei Vierteln, untern und obern dem Manhatsberg chauseemäßg gebaute Straße. 
 
§ 8 Cultivirte, unbenützte, unbenützbare Grundstücke.
Diese einzelnen Kategorien enthalten
a) An kultivirten Gründen, Acker Wiesen Gärten Huthweiden u. Niederwald pr. 450 Joch 466,8
b) In unbenützten Grundoberflächen: die Hausarea, und die Hofräume pr 4 Joch 576, 4 Quadratklafter
c) An unbenützbaren Grunden: Die Flüsse und Bäche, der unbenützbare Boden und die Wegparzellen pr. 348 1337,9 Quadratklafter 
 
§ 9 Grunderzeugnisse.
Die Haupterzeugnisse des Ackerlandes bestehen hier aus Korn, Gerste, Hafer und Erdäpfeln, überdies werden von einzelnen Grundbesitzern ausnahmsweise etwas Weitzen, Kukurutz, gelbe Burgunder und Stoppelrüben und Steyrerklee gebaut.
Der Wiesboden liefert ein süßes Heu und Grumet, und die Haus oder Obstgärten ein halbveredeltes Obst und etwas Gras. Seit einer mehrjährigen Beobachtung kann mit Sicherheit angenommen werden, daß durch den Anbau der Erdäpfel, welche seit einigen Jahren sich bedeutend vermehret, dann durch den theilweisen Verkauf des Düngers in die am Wagram Weinbau treibenden Gemeinden, die Körner-Produktion abgenohmen, dagegen die Erdäpfelausbeutesich vermehret habe. 
 
§ 10 Cultur des Bodens.
Das Ackerland genießt hier, einer etwas beßeren Pflege, als in den Weinbautreibenden Gemeinden. Schon der hier vorhandene Wiesboden gestattet die Erhaltung eines zahlreichen Viehstandes, und würde das hiesige Ackerland zweckmäßige Ackerungen erhalten, und die Düngererzeugung mit Umsicht stattfinden; so wäre es hier möglich der Landwirthschaft den größtmöglichen Nutzen abzugewinnen; und den in dieser Hinsicht der Landwirth stets eine bildliche Ansicht nöthig hat, um von seinen vorgefaßten Grundsätzen, selbst zu beßern überzutretten, so wäre für die Erreichung dieser Zwecke die Errichtung der Musterwirthschaften in gewissen Entfernungen unerläßlich nothwendig.
Die Wiesen werden nur im Frühjahre vom Unrathe gereiniget, und genießen sonst keiner Kultur; so auch werden die Obstgärten nur in dieser Zeit abgeräumt.
Das Ackerland verhält sich zum Wiesboden wie 1,7 zu 1 und zu den Obstgärten wie 3 zu 1.
Mit eigenen Zugvieh, dann mit den disponiblen Handarbeitern werden die landwirthschaftlichen Verrichtungen ganz gedeckt.
Beim Ackerlande wird der Wendepflug mit der eisenen Sohle, und die hölzerne Egge, bei den Wiesen der Rechen und die Sense endlich bei den Obstgärten, die Sichel, beim Abgrasen derselben benützt.
Die Winterung wird hier zu Ende September, die Sommerung aber mit Ende März oder Anfang Aprill bestellt, erstere wird zu Ende July, letztere aber zu Anfang August eingebracht. 
 
§ 11 Grunderzeugnisse, Qualitaet und Anwerth derselben.
Die Erzeugniße des Ackerlandes sind von den gleich üblichen der Nachbargemeinden, rücksichtlich der Qualität nicht verschieden; doch werden sie eben viel weniger gesucht, als jene, weiter vom Donaustrome erzeugten; weil hier beim Donaustrome der häufige Nebel nur eine mit stärkerer Hülfe umgebene Frucht gerathen läßt. Das Produckt der Wiesen ist aber von gesuchter Qualtitaet. Für den Verkauf erübriget etwas Korn, Gerste, Kukkurutz und Erdäpfel; letztere werden an Händler verkauft, und auf dem Donaustrome nach Wien verführt. 
 
§ 12 Gattung des Grundeigenthums, Anzahl der Bestiftungen.
Hier kommen vor.
- Dominical - Gründe
- Rustical Haus – Gründe
- Rustical Haus Uiberländgründe
- Freie Uiberländgründe
Letztere kommen beim Acker, und Wiesenlande vor, und betragen im Ganzen nur circa 2 ¼ Joch.
Die Bestiftungen bestehen hier aus:
4 Einviertel Lehen von 6 bis 7 Joch Hausgründen.
11 Einachtel Lehen von 3 bis 3 2/4 Joch Hausgründen.
 6 Einhofstettern von 2 Joch Hausgründen.
Die übrigen Häuser, widmen sich, nach Abschlag 3 Familien, ganz oder theilweise der Landwirthschaft.
Grundherrschaft ist die Herrschaft Grafenegg. Den Zehendt beziehen die Herrschaften Grafenegg und Oberstockstall. 
 
§ 13 Häuser.
Die Wohnhäuser haben den Grund von Stein, und die Mauern von ungebrannten Ziegeln, die Wirthschaftsgebäude sind auch meist von letzteren, theils auch von Holz; Einige Häuser sind mit Schindeln gedeckt, die meisten mit Stroh.
Der Feuerassecurranz sind hier sechs Häuser beigetretten. 
 
§ 14 Industrialgewerbe.
Außer 3 Donau Mahlmühlen kommt hier nichts zu bemerken.

 
Schätzung
Des NaturalErtrages in der Gemeinde Altenwörth.
 
§ 1 Classen-Eintheilung
Nach den anruhenden Prothokollen über die Besteuerung der Kulturgattungen und über die Klassification wurde nachstehende Eintheilung durch die KatastralschätzungsCoon nach dem Thatbestande genehmigt.
a) Ackerland in zwei Classen
b) Wiesen in zwei Classen
c) Gärten in drei Classen
d) Hutweiden in einzige Classe
e) Niederwaldung in zwei Classen. 
 
§ 2 Angabe der Behelfe.
Die hier vorkommenden Dominicalgrundstücke, als auch der, der Herrschaften Grafenegg und Oberstockstall hier gehörigen Zehent, sind wegen Geringfügigkeit und beträchtlicher Entfernung an die hiesigen Bewohner, seit längeren Jahren verpachtet; daher sich von dieser Seite keine Wirthschaftsdaten verschaffet werden können; Sonach nur der Commision zu Gebothe standen
   a) Die oekonomischen Fragen und Antworten
   b) Die Protokollareinvernahme des Gemeindevorstandes, welche die Ertragsfähigkeit der gesammten hier vorkommenden oekonomischen Objekte behandelt.
Weder die ersteren, indem sie die eigentliche Ertragsfähgikeit nicht im geringsten analisiren, noch die letzeren, da sie sich weit von Thatbestande entfernet, konnten für die vorhebenden Schätzungszwecke dienen.
Zur Basis bei dem Ertragsausspruche diente das aus der Reambulierung jedes einzelnen oekonomischen Objecktes geschätzte Urtheil der Commission über die Bodenbeschaffenheit und natürliche Ertragsfähigkeit; in Verkündung mit der auf lokale Erfahrungen gestützte Äußerungen, hier allgemein geachtete Männer, mit Rückblick auf die analogen Eigenschaften mit den Nachbargemeinden. 
 
§ 3 Ackerland.
Dasselbe wird in der Dreifelderwirtschaft, bei einer mäßigen, aus Stroh und animalischen Exkrementen bestehenden, nach Angabe des Gemeindevorstandes in vier Jahren, bei Beobachtung der eben so viel jährigen Rotation herumkommenden, zum Korn und Erdäpfelbaue des ersten Jahres aufgetragenen Düngung benützet, und mit Roggen, Gerste, Hafer, und Erdäpfeln bestellt: worauf die einer Brache alle 4ten Jahre folgt.
Erste Klasse: Dieselbe begreift einen Flächenraum von 56 Joch 278,0 Quadratklafter und 52 Parzellen hier, welche der Acker sub Parz. No 83, dem Hof Mathias von Altenwörth in der Ried Köttweinfeld zum Mustergrund dienet. Die Aecker dieser Klasse werden, bey der oben angedeuteten fünfjährigen Düngung, in ziemmlich guter Pflege gehalten; und gemeindeüblich in der 4jährigen Rotation.
Im 1ten Jahre Erdäpfel
Im 2ten Jahre Gerste
Im 3ten Jahre Roggen
Im 4ten Jahre Hafer
Im 5ten Jahre Brache.
Bei einer ebenen, beim Austritte der Donau den Uiberschwemmungen ausgesetzten, offenen Lage, äußert sich der Boden, durch einen ziemmlich tiefgründigen und humosen Lehm, welcher theils in magereren Lehm, theils in einen feinkörnigen Sand übergehet. … (Es folgt die Errechnung des Ertages)
 
Zweite Klasse
Dieselbe begreift einen Flächenraum von 37 Joch 1581,6 Quadratklafter und 21 Parzellen; für welche der Acker sub Parz: No 107, dem Polzer Georg von Altenwörth in der Ried Köttweinfeld zum Mustergrunde dient. Diese Aecker genießen mit den obigen gleicher Düngung; derselben Pflege, und beobachten dieselbe Fruchtfolge. Bei einer offenen, ebenen tiefen Lage sind die Grundstücke dieser Klaße häufigen Ueberschemmungen beim Austritte der Donau ausgesetzet, so wie sie auch mehr von Mehltau zu leiden haben; den Boden charackterisirt theils ein strenger ziemmlich humoser und tiefgründiger Lehm, welcher auf mägereren Lehm stoßt; theils ein mit feinen Sande oder auch mit Schotter gemengter lockerer, minder kräftiger und bis 1 2/4 tiefgründiger Lehm, welcher theils einen Sand und theils Schotter zur Unterlage hat. Diese Charachteristik und die obige Schätzungsquelle gehörig beachtend, ist der alljährliche durchschnittliche Naturalertag pr ein u. a Joch an Roggen mit 15; an Gerste mit 127, an Hafer mit 18, und an Erdäßfeln mit 90 Metzen angeschätzet worden; …
Nebennützung
Von einzelnen Grundbesitzern werden ausnahmsweise, über die obigen Erzeugnisse, und lediglich für den Hausverbrauch erzeugt: Weitzen, Kukurutz, gelbe Burgunder und Stoppelrüben, dann Steyrerklee. Die Brache und Stoppelweide wird durch das Vieh der Gemeinde benützet; endlich wird das gesammte Stroh bei Hause zu Wirthschaftszwecken verwendet. 
 
§ 4 Wiesen.
Die hiesige Wiesboden wird weder bewäßert, noch sonst auf eine Art einiger Kultur, durch auftragung des animalischen Düngers, oder Asche etc. unterzogen; er wird bloß im Frühjahre vom Unrathe gereiniget, und dann der Natur überlassen.
Erste Klasse.
Dieselbe begreift einen Flächenraum von 15 Joch 1489,2 Quadratklafter und 14 Parzellen: für welche die Wiese sub Parz. No 82, dem Schneider Leopold von Altenwörth in der Ried Köttweinfeld gehörig zum Mustergrunde dienet.
Diese Wiesen ertragen ein zweimähiges süßes Produkt; der Boden aber vereiniget sich, bei einer ebenen, den Uiberschwemmungen beim Austritte der Donau ausgesetzten Lage, in einem ziemlich tiefgründigen und humosen Lehm; dessen Unterlage aus einem mägereren Lehm oder aus einem reinen feinkörnigen Sande bestehet.
Die Besichtigung der Gasnarbe: die in Schöbern befindliche Fechsung, die Würdigung, der für analoge Weisen bei den Nachbargemeinden erzielten Schätzungsresultate, im Entgegenhalt zu den, auf lokale Erfahrungen gegründeten Äußerungen hier allgemein geachteten Männern, mit Rücksicht auf die hier mehr oder weniger günstig auf die Grasproduktion Einfluß nehmenden Witterungs und örtliche Einfluße haben nachstehenden alljährlichen durchschnittsweisen Ertrag-Anspruch per ein u. a. Joch veranlaßt…
 
Zweite Klasse
Dieselbe begreift einen Flächenraum von 38 Joch 1532,4 Quadratklafter und 20 Parzellen; für welche die Wiese sub Parz: No 167 der Kirche Altenwörth in der Ried Kirchenäcker gehörig zum Mustergrunde dienet.
Die hirher eingereihten Wiesen liefern eben ein zweimähiges süßes Produkt, deren Boden sich, bei einer ebenen, den Uiberschwemmungen ausgesetzten Lage durch einen minder kräftigen, und tiefgründigen mit einem freinkörnigen Sande, auch theils mit Schotter gemengten Lehm, welcher zum Untergrund einen reinen Sand, Theils auch Schotter hat…
Nebennützung
Durch das Horn- und Schaafvieh der Gemeinde werden die hiesigen Wiesen, im Frühjahre bis Georgi, im Herbst aber nach Michaeli, so lange es die Witterung gestattet beweidet. 
 
§ 5 Gärten.
Unter dies Benennung sind sowelche hier vorkommenden unbewässerungsfähigen Obstgärten, welche außer der im Frühjahre stattfindenden Abraupung, sonst nicht der mindesten Kultur genießen, und auf ein halbveredeltes Obst: Aepfel, Birn, Zwetschken, Kirschen, Wallnüße, dann etwas Gras und Gemüse benützet werden; so wie die eigentlichen Gemüsegärten, denen alljährliche Benützung sich auf Gerste, Hafer, Erdäpfel, Kukurutz und Kraut theilet, gebracht werden.
 
Kleine Gärten
Dieselben umfaßen einen Flächenraum von 2 Joch 270,0 Quadaratklafter und 26 Parzellen, und werden in Folge hoher Vorschrift dem einjährigen Reinertrage der ersten Ackerklasse von der betreffenden Gemeinde gleichgehalten ….
 
Größere Gärten
Erste Klasse
Dieselbe begreift einen Flächenraum von 13 Joch 482,1 Quadratklafter und 21 Parzellen; für welche der Obstgarten sub Parz. No 1, der Scheuch Elisabeth in der Ortsried gehörig, zum Mustergrunde dienet.
Die alljährliche Benützung der in diese Klasse eingereichten Obstgärten, ist die oben vorerst erwähnte, nehmlich auch ein halbveredeltes Obst, aus Aepfeln, Birn, Zwetschken, Kirschen, Wallnüßen, etwas Gras und Gemüse bestehend; von den Obstgattungen erübriget nur etwas in gesegneten Jahren für dein Verkauf; welcher durch die hart am Orte vorbeiströmmende Donau, die, die Käufer herbeifährt, leicht statt findet; das gewonnene Gras und Gemüse gehört aber zum Hausverbrauche. Der Boden äussert sich, bei einer ebenen, offenen Lage, durch seinen zimmlich tiefgründigen und humosen strengen Lehm, welcher zum Ackergrunde theils einen mindern kräftigen Lehm, theils einen Sand und auch Schotter hat, und dem Baumwuchse ziemmlich zusagend erscheint. Diese Daten, und den Umstand berücksichtigend, daß die in der nächsten Umgebung der Wohnhäuser befindlichen Gärten, beinahe ohne aller Müheanwendung, eine ziemmlich bedeutende Ausbeute, von den oben aufgezählten halbveredelten Obstsorten gewähren, denn Absatz an Händler im Orte leicht und gut stattfindet; dann mit Rücksicht auf die mehr oder den andern günstig hier auf die Erzeugung der obigen Produkte einwirkenden Witterungseinfluße, ist der alljährliche durchschnittsweise Natural Ertrag pr ein u.a. Joch, dem fünfviertelfachen alljährigen Reinertrag der ersten Ackerklasse von dieser Gemeinde gleichzustellen dem mit   22 f 11 xr.
 
Zweite Klasse
Dieselbe begreift einen Flächenraum von 8 Joch 650,1 Quadratklafter, und 1 Parzelle, welche zugleich zum Mustergrunde dient, und der Hft Grafenegg sub Parz. No 226 in der Ried Spitzbreite zugeschrieben erscheint. In diese Abstuffung sind die oben beschriebenen Gemüsegärten eingerechnet worden, deren alljährlich Benützung bei einer zimmlich guten Düngung und Pflege, auf Gerste, Hafer, Erdäpfel, Kukurutz und Kraut sattfindet. Die Bodenbeschaffenheit vereiniget sich bei einer ebenen, offenen Lage, in einen zimmlich kräftigen, 12 Zoll tiefgründigen Lehm, welcher auf einen minder humosen Lehm, auch theils an einen Sande ruhet. Bey Austritten richtet hier der Donaustrom durch Uiberschwemmungen zu Zeiten viel Schaden an. Diese Daten berücksichtigend, und den Umstand, daß die für den Verkauf erübrigten Früchte, Kukurutz und Erdäpfel, durch den hier vorbeifließenden Donaustrom leicht in die Residenzstadt gebracht und abgesetzt werden, haben die Gleichstellung mit dem einfachen alljährlichen Reinertage der ersten Ackerklasse von dieser Gemeinde veranlaßt, somit pr ein u. an. Joch und Jahr mit 17 fl 45 xr.
 
Dritte Klasse.
Dieselbe begreifet einen Flächenraum von 8 Joch 650,6 Quadratklafter und 1 Parz., für welche der Gemüsegarten sub. Parzellen No 226b der Hft Grafenegg in der Ried Spitzbreiten gehörig zum Mustergrunde dient. In diese Abstuffung fallen die schlechteren Gemüsegärten, deren Benutzung und Pflege jedoch in mindestens, von den vorangehenden abweicht. Bei einer ebenen, etwas mehr vertieften, beim Austritte der Donau größeren Schaden ausgesetzten Lage, charackterisirt dem Boden ein etwas minder humoser und tiefgründiger mit mehr Sand gemengter Lehm welcher zum Ackergrunde, einen sandigen mageren Lehm auch theils Schotter hat; daher eine geringeren Ertragsfähigkeit verräth. Die bei der zweiten Classe benutzten Schätzungsmotive haben nach Beachtung der eben gegebenen Charakteristik, die Gleichstellung des alljährlichen Durchschnittsweisen Natura Ertrages, mit dem alljährlichen Reinertrage der zweiten Ackerklasse von dieser Gemeinde herbeigeführt; sonach pr ein u. o. Joch mit 14 f – xr. 
 
§ 6 Weiden.
Die hiesige Gemeindehuthweide hart am Donaustrome gelegen einen schmallen Streifen von Westen gegen Osten bildend; ist unverbuchbahr wegen Beschädigungen, durch die Pferde welche die Schiffe Stromaufwärts ziehen, dann durch den Verbindungsweg mit Winkl, der nach Witterung auf allen Theilen der Huthweide als beßer befahrbar bahr gesehen wird, und durch unzählige Gleise durchschnitten ist, ausgesetzt. Sie wird denoch vom Horn- und Schaafvieh der Gemeinde neben der Benützung der Bach- und Stoppelwiesen, betrieben, und erträgt süße Gräser; kann jedoch wegen der obigen Beschädigung keiner anderen Benützung unterworfen werden.
 
Einzige Classe.
Dieselbe begreift einen Flächenraum von 4 Joch 1112,0 Quadratklafter und 2 Parzellen; für welche die Huthweiden sub Parz. Nr. 124 der Gemeinde Altenwörth in der Ried Köttweinerfeld gehörig zum Mustergrunde dienet.
Der Boden bestehet, bei einer ebenen, den Uiberschwemmungen beim Austritte der Donau ganz exponirten Lage, aus einem zimmlich tiefgründigen und humosen Lehm, welcher im Untergrunde in einen mageren Lehm, theils in Sand oder Schotter übergehet.
Nach gehöriger Würdigung dieser Daten, und allen sonstigen hier auf die Grasproduktion, und deren Benützung Einfluß nehmenden Umstände konnte der alljährliche durchschnittsweise Naturalertrag, nur aproximatig gegen die zweite Wiesenklasse bestimmt werden, und zwar pr ein u. on Joch und Jahr mit .. (fehlt). 
 
§ 7 Waldungen.
Laut Waldschätzungsoperat. 
 
§ 8 Benützbahre Grundoberflaechen.
Die der Entragsausmittlung unterliegen.
Von dieser Grundoberfläche kommt hier bloß die Bauarea und die Hofräume vor, welche 4 Joch 576,4 Quadratklafter begreifen. Nach dem § 152 der hohen Schätzungs Instruction werden dieselben mit dem reinen Ertrage der 2ten Ackerklasse von dieser Gemeidne belegt, daher hier pr ein und o. Joch u Jahr mit 14 fl – xr.
 
Korneuburg am 24ten Dezember 1828
Ohne Umstand befunden
J Schirek…
Anton Kaspar Kuzel…

 
Land Niederösterreich    Schätzungs Bezirk No 5
Kreis U.M.B.                   Steuerbezirk Grafenegg
 
Schätzung
Des Natural Brutto Ertrages der Waldungen der Steuergemeinde Altenwörth
 
Erste Klasse – Niederwaldung
Flächenmaaß    63 Joch 104,3 Klafter
Parzellenzahl 11
Mustergrund: Top.No 225, Besitzer Dominium Grafenegg
Probefläche: keine
Holzbestand 2/3 Weiden und Pappeln und 1/3 Weißerle.
Benützungsart, Absatz und Verkaufsmodalitäten.
Bloß als Brennholz, theils zum klafterweisen Verkaufe an die Schifmeister, theils zum loosweisen Verkaufe an die Unterthanen.
Umtriebsperiode: 30 Jahre beym weichen Holze, und bey der Erle.
Benützte Behelfe: Wegen Mangel an Behelfen, Anreihung der weichen Hölzer mit der ersten Klasse von Untersebarn, und der Erle mit der ersten Klasse von Obersebarn.
Naturalertrag. Mit Bezug auf oben auf den Naturalertrag von einem Joch, nach dem Verhältnisse der bestokkten Holzart, für die weichen Hölzer auf 40,95 und für die Erlen auf 9,85 Klafter Scheitter, mindest Maaß bestimmt werden.
Bodenbeschaffenheit und Lage. Ein mittelmäßig humoser Boden, mit Wellsand bemengter Thonboden.
Vorherrschende Holzart. Weiden und Pappeln
Dermahliger Holzstand. Mehr junges als älteres Holz, und besonders sind die Baumweiden durch den Wildstand sehr verletzt, und im Wuchse zurückgehalten worden.
Zuwachs. Derselbe entwickelt sich aus obigen für ein Jahr und Joch mit 10,98/30 = 1,37 Klafter für die weichen Hölzer und mit 9,85/30 = 0,33 Klafter für die Erle obigen Maaßes. 
 
Zweite Classe
Flächenmaaß 201 Joch 316 Quadratklafter
Parzellenzahl 62
Mustergrund Top. Nr. 202 Besitzer Dominum Grafenegg.
Probefläche keine.
Holzbestand 2/3 Weiden und Pappeln, und 1/3 Weißerle.
Benützungsart, Absatz und Verkaufsmodalitäten.
Ganz so, wie bey der ersten hiesigen Classe.
Umtriebsperiode: 30 Jahre
Benützte Behelfe:
Keine, daher Angleichung an die erste Klasse von hier, mit einem um 1/3 schwächeren Ertrage.
Naturalertag
Nach vorstehenden Grundlagen muß der Naturalertrag eines Jahres nach dem Verhältnisse der auf einem Joche stokkenden Holzart, und zwar für das weiche Holz mit 27,15 Klafter, und für das Erlaholz mit 6,57 Klafter Scheitter, und sonst. Maaß 30“ Länge angeschätzet werden.
Bodenbeschaffenheit und Lage.
Ein seichter, mehr sandiger Thonboden, über den Wasserspiegl der Donau mehr erhöht.
Vorherrschende Holzart:
Weiden und Pappeln
Dermahliger Holzstand: Wie bei der ersten Klasse
 
Zuwachs. Nach obigen entfällt an einjährigen Zuwachse für ein Jahr und Joch, und zwar für das weiche Holz 27,15/30 = 0,91 Klafter und für die Erla 6,57/30 = 0,22 Klafter bekannten Maasses.
Nebenbenützung Keine.
 
Korneuburg am 25ten April 1829
Jos Hellmann
Waldschätzer..

 
In weiteren Protokollen wird zu den Holzarten folgendes gesagt: In den hiesigen Auen findet an die Holzgattungen aus folgenden Stämmen gemischt¸ als: Rusten, Eichen, Erlen, Aspen und Alben. Nach Angabe des Gemeindevorstandes haben die obigen Gattungen im Jahre 1824 auf dem Stamme folgende Preise pr eine 30 zöllige Scheiterklafter gehabt; als ….
 
 
Quelle: Franziszeische Operate Altenwörth, NÖ Landesarchiv, St. Pölten 
 
 
November 2016
Maria Knapp