Anton BachnerEin Mann, der sich große Verdienste um Altenwörth erworben hat, ist der Schulleiter Anton Bachner.
Er wurde 1864 in Altenmarkt in der Ysper geboren. Sein Vater Leopold war dort als Oberlehrer tätig, seine Mutter war Aloisia geb. Kunz.
 
Am 1. Juli 1887 trat er, bisher Unterlehrer in Pöggstall, als neu ernannter Schulleiter seinen Dienst in Altenwörth an.
Wenig später, am 29. September, heiratete er in Krems Gisela Sorger (geb. 1862). Ihr Vater war Gemeindesekretär in Krems. Mit 1. November 1888 wurde sie als Industrielehrerin (Handarbeitslehrerin) in Altenwörth angestellt.   
 
1892 gründete Oberlehrer Bachner die Feuerwehr und wurde zu deren Hauptmann gewählt.
Ebenso gründete er den Gesangsverein Altenwörth-Gigging.
 
Am Zustandekommen des Postamtes war er maßgeblich beteiligt, wie er selbst in der Schulchronik schreibt: Am 21. Februar 1898 wurde der Bau der hiesigen Telegraphenleitung begonnen und am 26. Februar vollendet. Um das Zustandekommen dieses sowie des Postamtes hat sich Schreiber dieser Zeilen, Anton Bachner, die größte Mühe gegeben, nachdem die Gemeindevertretung entgegen war. Zum Bau der Telegraphenleitung mußten 455 fl gezahlt werden, welche von einzelnen Interessenten auch geleistet wurden. Hr. Laiminger Anton, privat, und Hametner, Holzhändler von hier spendeten je 25 fl, die Herrschaft Grafenegg leistete hiezu 350 fl.
 
1899 traf ihn ein herber Schlag, als seine Gattin unerwartet am Herzbeutelschlag verstarb.
Sie hatte ihm vier Kinder geschenkt:
Roman Leopold, geb. 9.8.1888, er war mit Anna verheiratet.
Hedwig Aloisia, 5.8.1890 – 17.1.1980 (St. Andrä-Wördern)
Hermann, 5.1.1896 – 11.1.1896
Antonia Gisela Josefine, 12.6.1898 – 4.3.1980 (Altenwörth)
Wohnhaft war die Familie zu dieser Zeit in Altenwörth 48.
 
Im Jahr 1908 heiratete Anton Bachner die ebenfalls verwitwete Josefine Hametner, geb. Baum aus Neustift, Witwe nach Augustin Österreicher und Franz Hametner.
 
Aus der „Österreichischen Landzeitung“ vom 1. August 1908
Altenwörth. (Ehrung eines Schulmannes.)
Aus Anlaß der Verehelichung des Herrn Schulleiters Anton Bachner mit Frau Josefine Hametner, Holzhändlerswitwe, wurde dem allseits beliebten Brautpaare am 22. V. abends von dem Gesangvereine Altenwörth-Gigging, dessen Gründer und Obmann Herr Bachner ist, unter der Leitung des Chormeisters Hrn. Anton Fischer, ein Ständchen gebracht. Auch die Feuerwehr huldigte, im Vereine mit den Sängern, ihrem Hauptmann und Gründer, Herrn Bachner, durch einen Fackelzug. Die Trauung fand am 23. V. zu St. Stefan in Wien statt. Als das Brautpaar abends in Kirchberg ankam, wurde es von einer großen Zahl der dortigen Bewohner begrüßt, außerhalb Gigging empfing sie der Gesangverein mit dem „Grüß Gott“. Ueber der Straße war ein mit Blumen, Eichenlaub und Insignien der Feuerwehr und des Gesangvereines geschmückter Triumphbogen errichtet, aus Lampions war ein „Willkommen“ gebildet. Die Feuerwehren Altenwörth, Gigging, Kollersdorf, Sachsendorf – mit Fackeln und Lampions – die Kirchenmusiker, die Chorsängerinnen sowie die Schulkinder, nebst einer großen Menschenmenge, waren anwesend. Unter Musik und Pöllerschüßen setzte sich der Zug in Bewegung. Altenwörth war sehr hübsch geschmückt und das Brautpaar wurde vom Ortsschulrat, von den Chorsängerinnen und den Schulmädchen begrüßt und beglückwünscht. Die Sprecherinnen überreichten Blumensträuße. Ebenso sagten die Kinder der Brautleute herzige Glückwünsche. Die Gesangsvereine von Kirchberg am Wagram – dessen Ehrenmitglied Herrn Bachner ist – und Altenwörth-Gigging sangen Lieder. Die Feuerwehren mit Fackeln und Lampions bildeten Spalier. Glückwunschansprachen hielten Steueramtskontroller Herr Kochinger, Chormeister Fischer, Herr Grill und Herr Wimmer, der für Herrn Bachner das Diplom als Ehrenmitglied der Feuerwehr überreichte. Herr Bachner wurde von diesen vielen Ehrungen vollständig überrascht und konnte kaum Worte des Dankes finden. Lange blieben die Vereine beisammen und die Sänger erfreuen durch Chöre und Sololieder, wobei besonders Herr Dr. Hans Jarosch (Gemeindearzt in Kirchberg) reichen Beifall fand. Herr Bachner hat die ihm bei diesem Anlasse bewiesene Anhänglichkeit der Bevölkerung wohl verdient. Hat er doch alle seine Kraft stets in den Dienst des allgemeinen Wohles gestellt.

Danksagung Lehrer BachnerAus ANNO, Österreichische Landzeitung, 1908
 
Mit 1. Dezember 1912 wurde Anton Bachner zum Oberlehrer an der neusystemisierten Schule und Friedrich Süß zum definitiven Lehrer II. Klasse an dieser Schule ernannt.
 
Nach dem Neubau der Schule fand am 29. Oktober 1913 die feierliche Einweihung derselben statt, welcher auch der k.k. Bezirkshauptmann von Tulln bewohnte. Die Weihe nahm Pfarrer Georg Aiden vor. Die Schule wurde durch Oberlehrer Bachner sehr schön geschmückt. Zwischen Schule und Kirche wurde ein Podium aufgeschlagen, von wo aus Pfarrer, Bezirkshauptmann, Bezirksschulinspektor und Oberlehrer Reden hielten.
 
Wie viele Schulleiter war Anton Bachner auch in der Gemeinde tätig. Auch während des Krieges hatte er administrative Arbeiten zu erledigen, wie er schreibt: 29. Mai bis 6. Juni 1916: Anbau- und Erntestatistik. Der Schreiber dieses, Oberlehrer Bachner, mußte mit einem Ortskundigen und der Mappe von Acker zu Acker gehen und die Parz.N., Größe des Ackers, Wiese, Hutweide u.s.w., die Frucht, aufnehmen und dann alles zu Hause in große Bögen eintragen, summieren und übersichtlich zusammenstellen. Eine Riesenarbeit für nichts.  - 26. Mai 1917: Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner k.u.k. Apostolischen Majestät hat der k.k. Finanzminister dem Oberlehrer in Altenwörth Anton Bachner für seine während des Weltkrieges im Interesse der Förderung des Erfolges der Kriegsanleihen entfaltete hervorragende patriotische Betätigung die Anerkennung ausgesprochen.
 
Anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand schrieb Pfarrer Josef Dedelbacher in der Pfarrchronik: Herr Oberlehrer Anton Bachner trat nach 34jähriger Tätigkeit hier in den wohlverdienten Ruhestand und aus diesem Anlaße veranstaltete ihm die gesamte Gemeinde am Sonntag, den 11. Juli 1920 eine zu Herzen gehende Abschiedsfeier. Der Gesangsverein leitete die Ovation ein mit dem weihevollen Lied „Das ist der Tag des Herrn“. Dann folgte die Festrede des Herrn Schulleiters Friedrich Süß, der das Charakterbild des scheidenden Vorgesetzten zeichnete und sein Wirken als eines vorbildlichen Lehrers schilderte. Die beiden Volksschulkinder Frieda Hametner und Johann Mayer trugen ein sinnreiches, dem Feste angepaßtes Gedicht vor. Nun überreichte Herr Bürgermeister Anton Hametner dem um die Gemeinde verdienten Jubilar das Ehrenbürgerdiplom und übermittelte ihm den Dank für sein gemeinnütziges Wirken. Herr Ortsschulratsobmann Karl Slama sprach dem scheidenden Schulleiter den Dank aus, desgleichen Herr Engelbert Gartner namens der Feuerwehr. Nun würdigte der Herr Ortspfarrer eingehend die Verdienste Bachners in jeder Beziehung zum Wohle von Kirche und Schule, der Armen und Kranken und jedes einzelnen Ortsbewohners. Dabei übergab der Ortspfarrer dem Scheidenden auch ein Schreiben vom erzbischöflichen Ordinariate in Wien mit der belobenden Anerkennung (6.VII. 1920, Z 5949) und den besten Glück- und Segenswünschen. Ein Chor “Es ist bestimmt in Gottes Rat“ beschloß diese stimmungsvolle Gedenkfeier.
 
Zur selben Feier steht in der Schulchronik: 11. Juli: Dem Herrn Oberlehrer i.R. Anton Bachner wurde aus Anlaß seines Übertrittes in den Ruhestand vom Lehrkörper und der Gemeinde eine Abschiedsfeier bereitet. Im Schulgebäude und zwar im Lehrzimmer an der Straßenseite, welches festlich geschmückt war, versammelten sich der Lehrkörper mit der Schuljugend, die Gemeindevertretung, der Ortsschulrat, die Freiw. Feuerwehr, der Gesangsverein und eine große Menge Ortsbewohner. Der Gesangsverein leitete die Feier mit dem Chore „Das ist der Tag des Herrn“ ein. Hierauf sprach Lehrer Fr. Süß, würdigte die Verdienste des Scheidenden als Lehrer und Leiter der hiesigen Schule, überbrachte den Dank des Lehrkörpers sowie ein Schreiben des Tullner Lehrervereines Eduard Jordan. Im Namen der Schulkinder brachten Frieda Hametner I Kl. und Johann Mayer II. Kl. Dankgedichte dar. Hierauf sang die Schuljugend das Lied „Die Abendglocken.“ Die Gemeindevertretung hatte H. Oberlehrer in dankbarer Würdigung seiner Verdienste um die Gemeinde zum Ehrenbürger ernannt und Herr Bürgermeister Herr Ant. Hametner überreichte ein prächtig ausgestattetes Ehrenbürgerdiplom, richtete an den neuen Ehrenbürger Worte des Dankes, knüpfte aber die Bitte daran, auch fernerhin der Gemeinde ein treuer Berater zu sein. Hierauf sprach H. Karl Slama als Obmann des Ortsschulrates und H. Engelbert Gartner im Namen der Feuerwehr. Hochw. Herr Pfarrer Dedelbacher pries in seiner längeren, ergreifenden Ansprache die Verdienste des Scheidenden in Ausübung des Samariterdienstes, dankte für das langjährige Wirken als Regenschori der Kirche zu Altenwörth und überreichte auch ein diesbezügliches Anerkennungsschreiben des fürsterzbischöflichen Konsistoriums von Wien. Frau Theresia Schardmüllner überbrachte den Dank der bereits ausgetretenen Schüler. Gerührt dankte der Scheidende für die ihm bereitete Ehre. Eine große Menge Blumensträuße überreichten nun die Schulkinder ihrem guten alten Lehrer. Mit dem Liede „Gottes Rat und Scheiden“, gesungen von der Schuljugend schloß die erhebende Feier.
 
Mit der provisorischen Leitung der Schule wurde ab 1. Juli 1920  Lehrer Friedrich Süß betraut. Dieser war seit 1915 mit der Tochter von Bachners zweiter Ehefrau verheiratet. 

In Anerkennung der hervorragenden Verdienste um das deutsche Feuerlöschwesen wurde Herrn Bezirkskommandanten und Landes-Feuerwehrbeirat Anton Bachner, Oberlehrer i.R. in Altenwörth das deutsche Feuerwehr-Ehekreuz 2. Klasse verliehen.
(Alpenländische Rundschau vom 12.9.1931) 

Am 31. August 1933 ist H. Oberl. i.R. Anton Bachner nach mehrwöchiger Krankheit verstorben. Am 3. September fand das Leichenbegängnis statt, das sich zu einer imposanten Trauerkundgebung gestaltete. Todesursache: Prostata hypertrophie sepsis. Mit Hr. Bachner ist ein großer Menschenfreund, ein wahrer Vater und Berater für die ganze Bewohnerschaft von Altenwörth und Gigging aus dem Leben geschieden. Es gibt kein Haus in den beiden Ortschaften, wo er nicht schon helfend, insbes. bei Krankheiten, gewirkt hat. Mit 1. Juli 1887 hat er den Dienst als Schulleiter an der hiesigen Schule angetreten und wirkte bis zum 30 Juni 1920, trat mit 1.7.1920 in den dauernden Ruhestand. Besonders tat er sich auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesens hervor. Er war n.ö. Landesfeuerwehrbeirat, Bezirkskommandant d. freiw. Feuerw. Kirchberg am Wagram, Präsident des Zweigvereines vom Roten Kreuz, Ehrenbürger der Gemeinde Altenwörth u.a. An seinem Leichenbegängnisse nahmen mehr als 2000 Personen teil.
(Schulchronik Altenwörth)
Er wohnte zuletzt in Altenwörth 28.
 
Ein Jahr später, am 31. August, am Sterbetag des ehemaligen Oberlehrers an der hiesigen Schule, H. Anton Bachner, fand nach einem feierlichen Requiem eine kleine Gedenkfeier für den Dahingeschiedenen in der Schule statt. Hiebei wurde ein Bildnis des Verstorbenen, das der Gesang- und Orchesterklub Altenwörth-Gigging machen ließ, an der Stirnseite des Schulganges angebracht. Das Bild bleibt Eigentum des Gesang- und Orchesterklubs und hat der Schreiber dieser Zeilen, als Schulverwalter das Bild in Obhut der Schule genommen. Er bittet auch alle seine Nachfolger, dem Bilde jederzeit einen würdigen Platz im Schulhause zu widmen. 
(Schulchronik Altenwörth) 
 
 
Jänner 2017, letzte Änderungen Dezember 2023
Maria Knapp