Schul-Wandbild der Schule Niederschleinz, Verlag F. Tempsky, Prag, 
zur Verfügung gestellt von Herbert Pauritsch sen., Niederschleinz

 

Die Technik der Holzfassherstellung war den Römern schon im 1. Jhdt. v. Chr. bekannt. Sie verschickten Wein in Fässern. An der Herstellung der Fässer hat sich über die Jahrhunderte wenig geändert.

Waren andere Gewerbebetriebe nur im Markt Kirchberg ansässig, fand man Binder auch in den kleineren Orten, da der Bedarf an Fässern in unserer Weinbaugegend beträchtlich war.

 

Die Entstehung eines Fasses 

Zur Herstellung eines Fasses bedarf es viel handwerklicher Kunst. Diese Arbeit kann  hier daher nur in groben Zügen dargestellt werden.
Damit das Holz (meist Akazien- oder Eichenholz) trocken und gut abgelagert ist, schlichtet man die Holzbretter zu hohen Stößen auf, wo sie je nach Holzdicke mindestens drei Jahre lang liegen.
Das trockene Holz wird zu Dauben,  Holzstücken, die oben und unten verdünnt sind,  geschnitten und am oberen Ende mit Metallreifen zusammengefügt. In das Fass, das noch ohne Boden ist, wird ein Feuerkorb gestellt. Durch die Hitze wölbt sich das Fass, das außen gleichzeitig mit Wasser befeuchtet wird. Die untere Seite wird mit einem Seilzug zusammengezogen und mit weiteren Reifen in Form gebracht.
Nun wird das Fass fertiggestellt, indem es innen und außen gehobelt wird. Die Böden werden eingefügt. In einen Boden wird, je nach Größe des Fasses, ein Loch für eine Pipe gefräst oder eine kleine Tür zum späteren Reinigen das Fasses eingepasst. Auf der Oberseite des Fasses wird das Spundloch zum Füllen und Zapfen des Weines ausgebohrt, das mit einem Holzpfropfen verschlossen wird. 

Für besondere Anlässe werden auch heute noch Fässer mit reicht verzierten Böden angefertigt.
Siehe: http://www.hf-kirchberg.at/index.php/kirchberg-am-wagram/keller-unter-kirchberg 

Der Beruf des Binders ist durch die Verwendung von Kunststofffässern und Nirosta-Tanks weitgehend aus der Mode gekommen. Auch Holzfässer werden heute meist zeitsparender maschinell hergestellt. 

    
Werkzeuge des Binders: Reifzieher, Krump- und Gradeisen;  Fasspipe


Binderwerkstatt
alle Fotos: ehemaliges Heimatmuseum Seebarn


Bindersiegel im MuseumKrems 

 

Binder 

Altenwörth

1797: Der Fassbinder und Inwohner Anton Hofinger stirbt mit 31 Jahren in Altenwörth 12.

1909: Anmeldung Bindergewerbe Karl Hummer (geb. in Sachsendorf), 1930 Standortverlegung nach Altenwörth 50, verstorben 1944 in Altenwörth 52.

1944: Der in Sachsendorf 39 geborene Bindermeister Karl Hummer ist in Altenwörth 52 verstorben.

 

Dörfl

Um 1903: Josef Kreuzspiegel, Dörfl 16

 

Engelmannsbrunn

Um 1753 ist Joseph Poiger  Binder.

1875 heiratet Franz Kellner, Bindermeister und Gastwirt von Engelmannsbrunn Nr. 1.

Um 1788/1795  ist Joseph Frasch als Bindermeister Haus Nr. 61 erwähnt.

1870 stirbt Josef Kreuzspiegel, Sohn des  Bindermeisters, in Engelmannsbrunn Nr. 22. Die Familie stammt aus Hausmannstätten in der Steiermark. Sie zog wieder dahin, um sich schließlich um sich 1890 in Ottenthal niederzulassen und dort das Binderhandwerk auszuüben.

1875: Josef Ecker ist Bindermeister in Engelmannsbrunn 3.

1886    Abmeldung Binderei, Franz Kellner

1888    Anmeldung Fassbindergewerbe Alois Mittelbach
1910    Anmeldung Alois Mittelbuch jun., Abmeldung 1912
1950    Abmeldung Alois Mittelbach, Anmeldung  Josef Mittelbach, Engelmannsbrunn 88

 

Frauendorf

Um 1790 wohnte der Bindermeister Franz Holzmann in Frauendorf 22.

 

Kirchberg

Um 1659: Simon Hochenauer, Binder, 1666 machte er sein Testament. 

1705: Urban Mayr ist Mitglied des Innern Rats und Testamentszeuge des Webers Andre Sametsch

1728: Georg Adam Engelhauser wird im Oberstockstaller Grundbuch auf Kirchberg 17 genannt, Gattin ist Eva. 1751 heiratet er Maria Anna.1767 machte er sein Testament, er starb 1770. 
Er hinterließ laut Inventar aus dem Jahr 1770:
Wohnhaus                 300 fl.

Grundstücke              700 fl.
Vieh                             32 fl. 30 xr.
Warenlager                 49 fl.
Wein, 32 Eimer           68 fl.
Hausrat                     200 fl. 24 xr.
Aktiva                        155 fl. 40 xr.
                                1505 fl. 34 xr.

Ab Passiva                444 fl. 34 xr.
                                1060 fl. 59 xr.

An Grundstücken besaß er 3 ½ Joch Acker, 1 Obstgarten, 2 /4 Weingarten, an Vieh 1 Kuh, 2 Kälbl, 3 Frischling und ein Warenlager das aus eisernen Fässerreifen, 3 Viertl Schaffl, 2 Wasser Schaffl, 2 Eimer Fassl und Binderholz bestand. 

1771: Die Witwe Maria Anna Engelhauser heiratet den Peter Löw. Nach ihrem Tod heiratet dieser Josepha geb. Lohner.  Er stirbt 1812 mit 81 Jahren in Kirchberg 16.


Das Siegel des Peter Löw, der auch Kirchenvater war,
was mit einem heutigen Pfarrgemeinderat zu vergleichen ist.

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Danach sind Franz und Mathias Riedl am Haus genannt.
Haus sammt Bindergewerbes zu verkaufen.
Franz Riedl, bürgerl. Bindermeister im Markte Kirchberg am Wagram, ist gesonnen sein besitzendes, zur k.k. Staatsherrlicheit Oberstockstall dienstbare bürgerl. Haus in besagtem Markte Nr. 17 sammt darauf radicirtem Faßbindergewerb, mit obrigkeitlicher Bewilligung aus freyer Hand zu verkaufen. In diesem Hause befinden sich 3 Wohnzimmer, 1 geräumige Werkstatt, ein Weinkeller auf 100 Eimer, ein Krautkeller, Stadel, Schupfen, dann ein Obst- und Küchengarten. Auch wird die heurige Haber-, Kraut- und Obstfechsung von den in Bestand habenden Gründen dem Käufer überlassen. Nähere Auskunft erhält man bey dem Eigenthümer Franz Riedl, zu Kirchberg am Wagram, mit welchem auch der diesfällige Kaufcontract geschlossen werden kann. 
(Wiener Zeitung vom 15.7.1813, veröffentlicht in ANNO)


Um 1813: Der Bindermeister Franz Riedl, Kirchberg 17, gibt sein Gewerbe auf:

1807:  Mathias Köllner/Kellner, Kirchberg 7, Fassbinder
Um 1817: Mathias Kellner ist bürgerlicher Fassbinder in Kirchberg 17, Gattin ist Theresia geb. Autried. 1826/1834 ist er mit Gattin ist Rosalia, geb. Kainz, erwähnt.
1818: Franz Kölner ist bürgerlicher Bindermeister in Kirchberg 17.
1823: Das Haus 17 mit dem darauf betriebenen Bindergewerbe von Mathias und Rosalia Kellner soll versteigert werden. (Wiener Zeitung vom 13. 12.1823)
Um 1861: Mathias Kellner ist Bindermeister in Kirchberg 13 bzw. 16. Er stirbt 1868 mit 76 Jahren in Kirchberg 17.


Fassbinder bei einem Umzug vor dem ehemaligen Gasthaus Fidelsberger, um 1930
Foto: Dr. Rudolf Delapina, Kirchberg/Wien

 

Königsbrunn

Um 1903: Leopold Riedl

 

Kollersdorf

Um 1855: Der Bindermeister Johann Hellmer von Kollersdorf 16 heiratet Anna Maria Lehner von Kollersdorf 26. 1856 werden sie auf Nr. 36 erwähnt. Abmeldung 1886
Um 1903: Anton Hellmer

 

Mallon 

Um 1880/88: Josef Brunhölzl ist Bindermeister in Mallon 13.

Um 1903: Katharina Brunnhölzl

 

Mitterstockstall

Um 1785: Joseph Weixelbaum ist Bindermeister in Mitterstockstall 31.

Neustift

1795: Der Binder Johann Pegerl stirbt mit 76 Jahren in Neustift 45.

Um 1814: Franz Riedl ist Bindermeister in Neustift 23, Ehweib ist Theresia geb. Boisterer.

Um 1878: Josef Eder ist Bindermeister in Neustift 5.

Um 1926: Franz Wasserburger war Fass- und Geschirrbinder in Neustift 14. Er war mit Maria Doringer verheiratet. Abmeldung 1955.

Oberstockstall

1654: Jacobus Schowitz

1751: Im Mirakelbuch bezeugt der Bindermaister Carl Weixlbaum ein Wunder an seinem Sohn, der einen Leibschaden (Bruch) hatte.
Um 1789: Anton Weichselbaum ist Binder in Oberstockstall 44, Gattin Theresia geb. Lindner.

Um 1808/1825/1846: Jakob Tuty (Tutti) ist Bindermeister in Oberstockstall 37, Gattin Maria geb. Mayer.
Um 1872: Josef Tutti ist Bindermeister in Oberstockstall 10.

Um 1903: Bonifaz Ringl, Oberstockstall 23, Abmeldung 1907
Ein diebischer Bindergehilfe 
Als am 4.d.M. der Bindergehilfe Alois Söllner mit seinem Dienstgeber Ringl aus dem Weinkeller nach Hause ging, zog er unterwegs seinem betrunkenen Meister eine Geldbörse mit 19 Kr. aus der Tasche. Am 14.d. erhielt er dafür vom Kreisgericht 3 Wochen schweren Kerker.
(Österreichische Land-Zeitung vom 21.10.1905)

1903: Ummeldung Josef Vogl, Oberstockstall 65, Abmeldung 1940

Um 1923: Adolf Langner ist Fassabindermeister in Oberstockstall 30, Abmeldung 1937

  

Sachsendorf

1658. Galluß Naimber

 

Unterstockstall

1655: Joannes Millner

Um 1789: Franz Riedel ist Bindermeister in Unterstockstall 26.
1825 heiratet Mathias Riedl, Bindermeister in Unterstockstall 26.
Um 1830: Franz Riedl ist Fassbinder in Unterstockstall 26.1841 stirbt er in Unterstockstall 26 mit 92 Jahren.
1857/64: Franz Riedl ist Fassbinder in Unterstockstall 21 bzw. 26.
Um 1900 Franz Riedl

Um 1897/1903: Franz Wodak, gebürtig aus Zarubitz in Mähren, Binder in Unterstockstall 48, Rücklegung 1905. Er stirbt 1937 mit 95 Jahren. Sohn Franz übernimmt das Gewerbe.
1948: Abmeldung Franz Wodak, Unterstockstall 48, er stirbt 1954.

 

Winkl

Johann Holzmann (1758 – 26.3.1809) wohnte in  Winkl 27 bzw. 37. Er stammte aus Marchberg in Oberösterreich. Er starb 1829 mit 34 Jahren am Faulfieber (Typhus). 

 

Quellen:
Dissertation von Dr. Franz Eiselt: „Beiträge zur Geschichte des Marktes Kirchberg am Wagram unter besonderer Berücksichtigung des Zeitraumes 1650 – 1806“, Wien 1973
HHSTA Wien, Herrschaftsarchiv Grafenegg, Handschriften 741
N.Ö. Landesarchiv - St. Pölten, Signatur U.M.194
Pfarrmatriken  von Hausleiten und Kirchberg am Wagram

April 2015
Maria Knapp
Marianne Eckart