Schul-Wandbild der Schule Niederschleinz, Verlag F. Tempsky, Prag
zur Verfügung gestellt von Herbert Pauritsch sen., Niederschleinz
 

Ab etwa 1100 n. Chr.  wurde die Bevölkerung in sogenannten Ständen zusammengefasst, was auch hinsichtlich des Jagens große Bedeutung hatte. Dem Landesfürsten, dem Hochadel, und dem Klerus  war die Bejagung von Hochwild vorbehalten (Wildbann). Dem Kleinadel verblieb die Jagd auf Niederwild (Reisgejaid). Dem gewöhnlichen Volk war die Jagd verboten, Zuwiderhandlung wurde strengstens bestraft.

Die Zeit vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Französischen Revolution war die Hochblüte der Jagd. Nie wurde so viel Geld in die Jagd investiert, nie war der Prunk größer als zur damaligen Zeit. Das primäre Tagesgeschäft des Adels war die Jagd, nichts war wichtiger als dieser Zeitvertreib. 

Aus den Jahren um 1760 sind Akten der Herrschaft Grafenegg über die Vergabe der Jagden in den Revieren Grafenegg-Neuaigen und Thürnthal-Bierbaum-Fuchsbergerau erhalten. Beide waren zeitweilig an Joseph Friedrich Herzog von Sachsen-Hildburghausen sowie an Joseph Graf von Czobor verpachtet. 

Neben anderen Bestimmungen enthält ein Vertrag den interessanten Passus, dass sich Grafenegg die Lerchenjagd selbst vorbehält. Früher standen neben den heute noch verzehrten Geflügelarten auch Drosseln, Krammetsvögel (Wacholderdrosseln), Kibitze, Auerhähne, Tauben, Schnepfen und kleine Singvögel auf dem Speiseplan. 

 
Rezept aus „Schreder‘s Kochbuch“, um 1890;  Maria Grausenburger, Winkl 

 
David Teniers the Younger, Ausschnitt aus dem Bild "The kitchen", 1646, St. Petersburg, Ermitage
 

Jäger und Heger waren stets Angestellte der Herrschaften. Sie hatten in deren Augebiet den Wildbestand zu beobachten und waren für die Holzschlägerungen verantwortlich. Das Recht, Wild zu schießen, war an die  Jagdpächter vergeben.

Eine der Folgen der Revolution von 1848 war das Jagdpatent von Kaiser Franz Joseph, welches die Jagd auf fremdem Grund und Boden aufhob und das Jagdrecht als Ausfluss des Grundeigentums erklärte. Dies war der Beginn der Eigenjagd und der Gemeinde- bzw. Genossenschaftsjagd. 

 

   
Jäger im Hof des Gasthauses Zehetner in Winkl, links sitzend Wirt Leopold Zehetner, vor 1932
Söhne der Familie Zehetner mit erlegtem Wild

Fotos: Hildegard Zehetgruber, Winkl  

 
Bei der Wildfütterung, rechts Johann Passecker, Heger  

  
Johann Passecker mit erlegtem Hirsch und Dachsen.

  
Jäger/Heger, jeweils links im Bild Johann Passecker
Alle: Monika Jöchl, Winkl

 

Über die Jagd anno 1905:
Kirchberg am Wagram - Jagd.
Die hiesigen Jagdfreunde sind heuer recht zufrieden. Rebhühner gibt es infolge des schönen Sommers sehr viele. Auch trifft man in unserer Gegend viele Hasen an, so daß die Jäger fast täglich eine reiche Beute nach Hause bringen.
(Kremser Zeitung vom 2.9.1905)

 
Den Winkler Jägermarsch siehe hier.

Förster, Jäger, Heger 

Altenwörth

1776: Franz Wolfsegger, Jäger

Um 1780: Georg Schmid, Jäger

1787: Karl Powondra, Revierjäger in Altenwörth 19, später in Utzenlaa.

Um 1790: Joseph Riedl ist Revierjäger in Altenwörth 20. Seine Gattin ist Josepha geb. Breuner. 1790 wird Tochter Anna Maria geboren.

Um 1803 bis 1841: Mathias Haunold (geb. um 1762) war Revierjäger in Grafenegg 3. 1797 wird Sohn Franz Xaver noch in Grafenegg geboren. Später war er Revierjäger in Altenwörth 20. 1803 wird Sohn Anton Sebastian bereits in Altenwörth geboren. Er ist 1841 mit 78 Jahren in Altenwörth 18 verstorben.

Um 1831: Anton Klement ist herrschaftlicher Revierjäger in Altenwörth, seine Gattin ist Franziska, die Tochter von Karl Powondra, Revierjäger in Utzenlaa. 1831 wird Sohn Anton Florian geboren.

Um 1835: Johann Haunold (geb. um 1793) ist  herrschaftlicher Revierjäger in Altenwörth 20 bzw. Utzenlaa 4. Er ist der Sohn des Revierjägers Mathias Haunold und der Elisabeth geb. Stadler. Gattin ist Theresia geb. Molterer. Die Kinder wurden teils in Altenwörth, teils in Utzenlaa geboren. 1835 wird Sohn Ferdinand geboren.

Um 1852 bis 1867: Franz Hrdlitzka ist gräflich Breunerischer Reviergjäger im Großen Grund (südlich der Donau bei Altenwörth). Er stammte aus Kunstadt in Mähren (geb. um 1816). Bei seiner Heirat im Jahr 1852 wohnte er in Ponsee 15. Fünf seiner sechs Kinder wurden bereits in Altenwörth geboren. Er starb 1867 mit 51 Jahren am Gedärmbrand in Altenwörth 20

Um 1860 bis 1892: Johann Haunold (geb. 1828 in Altenwörth) war gräflich Breunerischer Revierförster in Altenwörth. 1860 heiratete er Rosalia Böhm aus Neuaigen, mit der er fünf Kinder hatte. 1870 ist er Zeuge bei Trauung des Revierförsters Wenzel Lang in Ponsee, wo er als Revierförster im Großen Grund (südlich der Donau bei Altenwörth) gezeichnet wird, der ebenfalls zur Breunerischen Herrschaft zählte. Er starb 1892 mit 64 Jahren in Gigging 22.

Um 1870: Georg Scharich war herrschaftlicher Revierförster in Altenwörth 4. Er ist bei der Taufe seines Enkelsohnes Ludwig Scharich (leg. Bsteh) genannt.

Um 1913: Josef Kristiment ist Herzoglich Ratibor’scher Heger im Großen Grund (südlich der Donau bei Altenwörth). Verheiratet war er mit Veronika geb. Schober. 1913 wird Sohn Franz Josef in Grafenwörth 18 geboren. Später ist Josef Kristiment Heger mit Wohnsitz im Granitzhaus südlich von Winkl.  

Um 1915: Karl Slama ist Förster in Altenwörth. Er wurde 1867 in Kardarsch-Retschitz in Böhmen als Sohn des Fischermeisters Josef Slama geboren. 1901 heiratet er Adolfine Haunold, die Tochter des Neuaigener Revierjägers Ferdinand Haunold. 1915 ist er Trauzeuge bei der Heirat des Lehrers Friedrich Süß.

1935: Michael Humer (geb. 1847 in St. Johann bei Grafenwörth) war Breuner’scher Heger, wh. in Sachsendorf 37. 1896 wurde Sohn Gregor geboren. Er ist 1935 in Altenwörth 50 als pensionierter Heger mit 88 Jahren verstorben.

Bierbaum

Um 1808: Mathias Guttauer war Jäger und Inwohner in Winkl 17, später in Bierbaum. Seine erste Gattin stirbt 1808. Er heiratet 1808 Theresia Strasser aus Maigern bei Sigmundsherberg. Er ist zu diesem Zeitpunkt Revierjäger der Herrschaft Thürnthal, wohnhaft in Bierbaum am Kleebühel 49. Er starb 1832 in Bierbaum 49 mit 78 Jahren an einer Lungenlähmung.

Gigging

Um 1773: Georg Aigner ist Jäger.

Kollersdorf

Johann Passecker war Anfang des 20. Jh. Heger. Später war er Wasenmeister in Winkl. 

Oberstockstall

Um 1782 lebte in Oberstockstall 23 der Jäger Nicolaus Prukner. 

 

Rening Au

Um 1733/1745: Franz Horatschek ist Fasanjäger im Rening (auch Rening Au), einer Insel, die früher in der Donau zwischen Zwentendorf und Bierbaum am Kleebühel lag und nun Teil des Festlandes nördlich der Donau ist. 1733 heiratet er Rosalia Hof aus Neustift. 7 Taufen seiner Kinder wurden zwischen 1735 und 1745 in den Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram gefunden.

 

Sachsendorf

Um 1896: Michael Humer (geb. 1847 in St. Johann bei Grafenwörth) war Breuner’scher Heger, wh. in Sachsendorf 37. 1896 wurde Sohn Gregor geboren. Er ist 1935 in Altenwörth 50 als pensionierter Heger mit 88 Jahren verstorben.

 

Sankt Johann

Um 1888: Josef Kristiment ist gräflich Breunerischer Heger in St. Johann. Gattin ist Elisabeth geb. Bierbaum. 1888 wird Sohn Josef geboren, der später ebenfalls Heger wird. 

Utzenlaa 

1805: Karl Powondra ist Revierjäger in Utzenlaa 4. 1805 wird Sohn Ignaz geboren. Er ist 1830 verstorben.


Empfangsbestätigung  des Revierjägers Karl Powondra über 50 Gulden aus dem Jahr 1827
an die Tscherniz'sche Stiftung in Kirchberg für die Lieferung  von 12 1/2 Klafter weiche Scheiter.

(Diözesanarchiv Wien, Kirchberger Akten)

Um 1901 bis 1946: Franz Böhm (geb. 1865) war Heger in Utzenlaa 23. 1899 heiratete er Franziska Pehinsky aus Hippersdorf. 1901 wurde Sohn Franz geboren, der Priester wurde. Franz Böhm starb 1946 in Utzenlaa.

Um 1930: Karl Knapp, wh. Utzenlaa 9, ist Heger im Eleonorenhain. Er heiratet 1930 Berta Sturm. Sein Vater Johann Knapp ist ebenfalls hier Heger.

Winkl

Um 1787 ist Mathias Guttauer als Jäger und Inwohner mit seiner Gattin Theresia geb. Mantler in Winkl 17 genannt. 1787 wird Tochter Theresia geboren. Später war er Jäger in Bierbaum.

Um 1879/1886: Johann Höllthaler ist Heger in Winkl. Geboren ist er in Fischerzeil bei Neuaigen als Hauerssohn. 1869 heiratet er in Neuaigen Magdalena Schneider aus Schmida. 1878 wird Tochter Maria in Winkl 7 geboren. Er ist in den Häusern 7, 37 und 49 genannt.

Um 1913: Johann Passecker ist Heger in Winkl 52. 1913 heiratet er die Hauerstochter Maria Riedl aus Winkl. Später war er Abdecker in Winkl.

Nach 1913: Josef Kristiment ist Herzoglich Ratibor’scher Heger im Großen Grund (südlich der Donau bei Altenwörth). Verheiratet ist er mit Veronika geb. Schober. 1913 wird Sohn Franz Josef in Grafenwörth 18 geboren. Später ist Josef Kristiment Heger mit Wohnsitz im Granitzhaus südlich von Winkl.  

Jagd in Frauendorf

  


 
Ein denkwürdiges Ereignis war es, als während der NS-Zeit Hermann Göring auf Jagd in Frauendorf war.
Alle Fotos: Franz Riegler, Frauendorf

 

Jagdbesuch in Winkl

  
Russische "Oligarchen" auf Jagdbesuch in Winkl, 1989
Foto: Hermann Kohoutek, Winkl


Der Journalist und Fernsehmoderator Horst Friedrich Mayer war ein gern gesehener Jagdgast in Winkl -
hier am Festgelände hinter der Volksschule anlässlich der Einweihung der Jägerkapelle, 1994
Foto: Herbert Grill, Winkl

 

Näheres zur Jagdgesellschaft Winkl siehe hier: 
http://www.hf-kirchberg.at/index.php/winkl/jagdgesellschaft-winkl

April 2017
Maria Knapp