Hafner

 
 
 
Die Bezeichnung Hafner für den Ofen- und Kachelofensetzer kommt vom Wort „Häfen“, was darauf hindeutet, die sich der Beruf aus der Keramikerzeugung entwickelt hat.
Seit dem Mittelalter werden Kachelöfen in der heute noch typischen Form gesetzt.
„Eine Kachel ist eine Keramik, die aus feinem und mit Schamotte gemagertem Ton (Kaolin) besteht, und seit der griechisch-römischen Zeit bekannt ist. Im Mittelalter entwickelten sich aus der Konvexkachel (Muschelkachel), einem keramischen Gefäß, die verschiedensten Arten von Kacheln, die heute den Kachelofen seinen Namen geben. Berühmt sind die bemerkenswerten Einzelstücke aus den Epochen der Gotik und der Renaissance. Die Hafner werden urkundlich seit dem 13. Jahrhundert in Wien erwähnt und wurden 1234 in die Wiener Handwerkszeche als Berufsstand aufgenommen.“
 
Aufbau:
Nach dem Aufmauern eines Unterbaues werden nach einem Plan reihenweise gleichzeitig die äußeren Kacheln, die dahinter liegenden Schamotteplatten sowie die Rauchzüge gesetzt und der Kamin mit einer Abdeckung verkleidet.
 
Mit dem Aufkommen der Zentralheizungen nach dem 2. Weltkrieg wurden kaum mehr Kachelöfen gesetzt. Erst durch den aufkommenden Umweltschutz und das Umsteigen auf alternative Energien kam es in den letzten Jahrzehnten zu einer Renaissance dieser energiesparenden Heizmethode.
 
    
Kachelofen, 1985
 
  
Derselbe Kachelofen, 2016
 
 
Gesetzter Ofen im Museumsdorf Niedersulz
 
 
Kachelstücke, die die Autorin beim Kanalgraben in ihrem Garten gefunden hat.
 
 
 
Hafner 
 
Kirchberg
1663: Georg Fink 
1692: Maria Finkin machte am 31. Mai ihr Testament und starb am 1. Juni.

1729 stirbt der bürgerliche Hafner Mathias Schnapp.
Er wird im Oberstockstaller Grundbuch in Kirchberg 18 genannt, Gattin ist Anna Maria. Nach dem Tod ihres Gatten heiratet sie 1730 Lorenz Sinnhofer.

1761: Lorenz Sinnhofer war bürgerlicher Hafnermeister in Kirchberg. Um 1740 dürfte er verschwunden sein und sich einem Dragonerregiment angeschlossen haben. Nach dem Tod seiner Frau wurde er wegen der Verlassenschaft gesucht. (Wiener Zeitung vom 30.12.1761, veröffentlicht in ANNO) 
 
1814: Der Hafnermeister Georg Weigl stirbt mit 75 Jahren in Kirchberg 25.
 
Um 1821/1826: Joseph Weigel ist bürgerlicher Hafnermeister in Kirchberg 27. Er stirbt 1836 mit 57 Jahren. 
1836: Seine Witwe lässt das ihr gehörige Hafnerbrennhaus in Kirchberg versteigern: „Dieses Haus ist im Jahre 1817 aus gutem Material neu erbaut worden, und mit einem Stockwerke versehen, worin sich nebst der Werkstätte, Brennküche und einem Vorhause zu ebener Erde, auch eine Wohnung im ersten Stock, bestehend aus einem Zimmer, Küche und Vorhaus, dann im Hofraume eine Schupfe, und ein kleines Gärtchen befinden. Der Ort und die Umgegend sind dem Gewerbebetriebe günstig, und der letzte Gewerbs-Inhaber war nebst dem zum Verschleiße seiner Waaren im Markte Weikersdorf, dann in Oberabsdorf, und Niederrußbach befugt…“ (Wiener Zeitung vom 4.8.1836, veröffentlicht in ANNO)
 

Rechnung des Joseph Weigl aus dem Jahr 1827 an die Tscherniz'sche Stiftung in Kirchberg über Ausbesserungsarbeiten an Öfen im Spital.
(Diözesanarchiv Wien, Kirchberger Akten)

 
Um 1840: Joseph Legerer ist bürgerlicher Hafnermeister, Gattin ist Juliana geb. Frischauf. Er stirbt 1863 mit 49 Jahren in Kirchberg 27.
 
Um 1864: Franz Hoffmann ist Hafnermeister in Kirchberg 27. 
 
 
Quellen: 
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
 
 
Juni 2016
Maria Knapp