Eine Konditor oder Zuckerbäcker stellt im Gegensatz zum Bäcker Fein- oder Süßgebäck her und verkauft die Waren meist im angeschlossenen Laden. Viele Konditoreien sind mit einem Café kombiniert.
Wichtige Erzeugnisse einer Konditorei sind Torten, Kuchen, Pralinés, Petit Fours, Speiseeis und Patisserie. Die Produkte einer Konditorei werden vom Feinbäcker in der Backstube hergestellt.
Der Beruf hat sich aus dem Gewerbe der Lebzelter entwickelt.


 
Kirchberg am Wagram
1896: Anmeldung Josef Neugebauer, Verschleiß von Lebzelter-, Wachszieher-, Zuckerbäcker- und Kuchenbäckerwaren. Er war Fleischhauer in Kirchberg 22 und hat wahrscheinlich, um die Nachfrage zu befriedigen, dieses Gewerbe ausgeübt.
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Hubert Puschmann, geb. 1861, stammte aus Mährisch Rotwasser, Bezirk Schildberg, Gattin war Maria geb. Marleb. Er war Lebzelter, Zuckerbäcker und Wachszieher in Kirchberg am Wagram 35. Er hatte in diesem der Familie Delapina gehörigen Haus eine Wohnung und eine Werkstätte von 1896 bis 1917 gemietet.
 
Zinsaufstellung Familie Buschmann
Unterlagen der Familie Delapina


Text:
Herrn Hubert & Marie Buschmann
Wohnung ebener Erde im Hause
N 35 von 1. Mai 1896 an auf
10 Jahre pr Jahr     f 150
Gemüsegarten        f   50
zusammen              f 200
 
Im Kremser Volksblatt vom 21.1.1900 wird berichtet, dass zwei seiner Lehrjungen durch Kohlenmonoxid ohnmächtig geworden waren.
 
1906 meldete er zu seinem Gewerbe noch Marktfierantie und den Handel mit Devotionalien und Nürnbergerwaren (Spielwaren) an.
 
1910: Gesellenprüfung der Zuckerbäcker- und Lebzeltergenossenschaft Krems. Von Kirchberg war vertreten Karl Pschandl, beschäftigt bei Herrn Hubert Puschmann.
(Österreichische Land-Zeitung vom 8.10.1910)
Hubert Puschmann ist 1920 in Kirchberg 24 verstorben.
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Um 1922: Johann Killian ist Zuckerbäckermeister in Kirchberg 24 (Haus Dr. Josef Schober).
Er stammte aus St. Bernhard im Bezirk Horn, Gattin war Josefa geb. Schulterer aus Völkermarkt in Kärnten. Abmeldung 1930.
Um 1936: Josefine Hammerschmidt, Kirchberg 24, Handel mit Zuckerwaren, Wachskerzen u. Konditorwaren sowie beschränkter Gemischtwarenhandel
Konditorei und Café Schwillinsky
 
 
Alte Ansicht des Hauses
Foto: Hermann Pistracher, Kirchberg   
Der in Spitz geborene Karl Schwillinsky heiratete 1912 in Gobelsburg Angela Weber. 1913, bei der Geburt des Sohnes Karl Josef wohnte die Familie bereits in Kirchberg 34 (heute Marktplatz 33) und hatte eine Bäckerei eröffnet.  
   
links: Die Bäckerei links im Bild
rechts: Die Bäckerei rechts im Bild, oberhalb das Kaufhaus Delapina.
Bilder: Dr. Rudolf Delapina, Kirchberg/Wien
  
Sohn Karl Josef Schwillinsky führte den Betrieb ab 1938 weiter, ebenso dessen Sohn Karl Schwillinsky (geb. um 1930). Mittlerweile war eine Konditorei daraus geworden.
 
 
Ansichtskarte
 
Die Lehrer der Fahrschule Zimmerer verbrachten ihre Wartezeit gerne im Kaffeehaus.
Karte: Hermann Pistracher, Kirchberg

Das Kaffeehaus um 1980
Bild: Christine Dreschkai, Kirchberg

Tochter Christine heiratete Johann Markl aus Fels, mit dem sie die Konditorei weiterführte.
1990 - 2000: Pächter Martin und Irmgard Karl

10 Jahre Café – Konditorei Karl
Am Anfang stand ein schwerer Entschluß: sollen wir oder sollen wir nicht? Zum Glück entschieden sie sich für das Erstere. Martin „Max“ Karl – Bäcker und Konditormeister – und seine Gattin Irmgard „Gabi“, eine gelernte Kellnerin, wagten den Schritt in die Selbständigkeit und übernahmen das „Café Schwillinsky“ in Kirchberg. In kurzer Zeit gelang es ihnen, durch eine gemütlich Atmosphäre und eine freundliche und flotte Bedienung, zusammen mit den köstlichen Produkten aus Martin Karls Backofen, zu einem beliebten Treffpunt für jung und alt zu werden. Auch wer eine originelle Torte brauchte, war in der Café-Konditorei Karl an der richtigen Adresse. Heute ist das Café weit über Kirchberg hinaus zu einem Begriff für eine gemütliche Kaffeehaus-Atmosphäre geworden, wofür vor allem „Gabi“, Martin und ihre Personal sorgen, die jedem das Gefühl geben, nicht nur Gast, sondern ein Familienmitglied zu sein.
(Kirchberg am Wagram, Lebensqualität am Land, Sommer 2000)
 
  
Kaffeehaus Karl
Bild: Hermann Pistracher, Kirchberg

Später führten verschiedene Pächter die Konditorei weiter, u.a. Erich Streuhofer und Gattin Elisabeth, dann stand das Gebäude einige Jahre leer.  
Herr Vogel kaufte das Haus und renovierte es gründlich. Unter dem Namen Markthaus wurde vom Pächter Georg Liepold 1918 ein Restaurant eröffnet. Ende 2020 schloss er den Betrieb wieder und übersiedelte nach Grafenwörth.
 
2021 eröffnete hier das Weinhaus mit einem speziellen „Bistronomie-Konzept“ unter den Betreibern Lukas Humer, Rafael Reisser und Eric Broz. Siehe hier.
 

Weinhaus, 2023

 
 
Kollersdorf

Um 1889: Josef Matlock war Zuckerwarenhändler in Kollersdorf 54.

 
Quellen:
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
Einträge in den Amtsblättern von 1886 bis 1967, erfasst von Herbert Eder, Kollersdorf
Unterlagen der Familie Franz Delapina, Kirchberg am Wagram
 
Oktober 2022
Maria Knapp