Maurer (murarius)
Schon zeitig sind Maurer in den Pfarrmatriken erwähnt, wobei die meisten wohl mit ihren Familien als Inwohner bei Bauern (oder in Kirchberg in Bürgerhäusern) gelebt haben. Man durfte auch früher ein Haus nicht ohne Baumeister bauern. Im "Handbuch für Orts-Richter" aus dem Jahr 1840 liest man: "Bey jeder Art von Bauführung darf man sich nur allein befugter und ordentlich bestellter Bau- und Werkmeister bedienen, und zwar bey empfindlicher Strafe der Bauführer sowohl, als der unbefugten Arbeitsleute." Abb.: K.k.Hoflith. Haase, Prag, |
Maurerwerkzeug
Kelle - Schraubzwinge aus Holz -Klobenrad zum Aufziehen des Mörtels und anderer Gegenstände
Eine der ersten elektrischen Bohrmaschinen, alle Fotos: Josef Leuthner, Kollersdorf
Maurer bei der Mischmaschine
Foto: Familie Zehetgruber, Winkl
Zwei Maschinen zur Ziegelherstellung - Maschine zur Herstellung von Dachziegeln
Bilder: Erlebnismuseum Schönbach im Waldviertel
Maurerwerkzeug im Dorfmuseum Mönchhof, Burgenland
Beispiele früherer Maurerarbeiten
Römische Bauwerke aus der Zeit um Chr. Geburt
li: Verschiedene Ziegel und Putzreste in der Villa Ariana im ehemaligen Stabia, heute Castellamare südlich von Neapel
re: Mauer im Amphitheater von Pozzuoli bei Neapel
Pfeiler im Amphitheater von Pozzuoli bei Neapel
Ziegel in der Villa Ariana in Castellamare
Aus dem Mittelalter
Ziegel aus dem museumkrems
Alte Mauern im Keller des Stiftes Zwettl.
Beispiele früherer Maurerkunst anhand des Gemeindekellers von Kirchberg
Der überwölbte Kellerabgang
Ein abgemauerter Gang, ebenfalls gewölbt
Überlager aus Eisen und Ziegeln
Aus dem 20. Jahrhundert
Statt Überlagern mauerte man einen gewölbten Fenstersturz.
Bögen auf Eisenschienen in einem Stall
Rinne, aus Ziegeln geformt
Diese Mauer in einem Schüttkasten ist unten mit gebrannten Ziegeln gemauert, oben, wo keine Feuchtigkeit hinkommt, mit Lehmziegeln.
Maurer
Maurer beim Bau der Brücke über den Gießgraben bei Bierbaum:
v.li: Josef Passecker, Leopold Wölfl, Johann Zehetner, alle Winkl
Foto: Monika Jöchl, Winkl
Maurer der Firma Damböck
Foto: Familie Zehetgruber, Winkl
Durch unsachgemäße Bauweise kam es immer wieder zu Unfällen, wie folgender Artikel zeigt:
Am 5. Februar ereignete sich hier ein großes Unglück. Im Hause des hiesigen Kurschmiedes Johann Fiegl stürzte der Stall ein. In der Frühe beim Füttern fiel ein Ziegel von der Decke und als hierauf das Mädchen hinein ging, um dies zu berichten, stürzte die Decke herab; dem Pferde wurden beide Hinterfüße abgehauen, 2 Kühe, von denen eine gleich todt war, gingen zugrunde und einem Kalbe wurde das Rückgrad entzweigeschlagen. Doch des Unglücks noch nicht genug. Auf dem Gewölbe des Stalles lagerten 200 Metzen Getreide, die jetzt im Schutt begraben liegen. Dieses Unglück ist eine Warnung für jene, die aus übertriebener Sparsamkeit Gewölbe aus ungebrannten Ziegeln ausführen. Der Stalldunst dringt hinein, gefriert und bei eintretendem Thauwetter stürzt alles zusammen.
Kremser Zeitung vom 8.2.1891, veröffentlicht in ANNO
Maurer
Altenwörth
1800: Josef Ledermüllner, Maurer in Altenwörth 10
Gigging
1660: Wolf Pämbinger, Maurer
1835/37: Gregor Hittinger, Maurer in Gigging 23 bzw. 11.
Um 1847/50: Joseph Helli in Gigging 27 - er stammte aus Eichhorn bei Zistersdorf.
Engelmannsbrunn
1805: Augustin Schober, Maurer auf Nr. 35
1822: Der Maurer Mathias Flicker stirbt mit 60 Jahren in Engelmannsbrunn 24.
1846: Der verheiratete Maurergeselle Joseph Stundtner aus der Herrschaft Weitra, war auf der Wanderschaft und starb mit 54 Jahren in Engelmannsbrunn.
Frauendorf
Um 1906: Konrad Schlosser war Maurermeister in Frauendorf 27.
Kirchberg
1748: Der Maurergeselle Ignatz Millberger bezeugt eine spontane Heilung im Mirakelbuch der Kapelle Maria-Trost.
1728: Johann Pauli wird als Maurermeister in den Häusern 41 und 43 genannt., Gattin Anna Rosina. 1732 ist sie Witwe.
1732 übernimmt Sohn Bernhardt Pauli mit Gattin Juliana den Betrieb. 1756 ist Witwe Sophia die Besitzerin.
Sie heiratet 1759 den Johann Pachner. Er heiratet nach ihrem Tod eine Anna Maria.
1794: Die Hinterlassenschaft des Maurermeisters Johann Pachner betrug laut Inventar:
Wohnhaus 400 fl
Bargeld 16 fl
Grundstücke 300 fl
Hausrat 54 fl 58 xr
Aktiva 300 fl
1070 fl 58 xr
ab Passiva 359 fl 51 xr
711 fl 7 xr
Grundstücke: 1 Joch Acker, 2/4 Weingarten
Firmenvermögen oder Warenlager sind nicht angegeben.
Er starb mit 64 Jahren in Kirchberg 44.
1803/40: Johann Pachner jun. ist bürgerl. Maurermeister in Kirchberg 21, Ehefrau Anna Maria geb. Heger.
1824: Der Maurermeister Joseph Pachner kauft mit Gattin Rosalia das Haus Nr. 36.
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1773 stirbt in Kirchberg 47 der arme Maurer Joseph Rieder.
1785: Joseph Irall, Maurergesell und Inwohner auf Nr.39. Er stirbt 1801 mit 57 Jahren in Kirchberg 18.
1791: Der Inwohner und Maurergesell Anton Partl stirbt mit 65 Jahren in Kirchberg 14.
1805: Joseph Mayer, Maurer in Kirchberg
1813 Der Maurergesell Joseph Rader stirbt mit 60 Jahren in Kirchberg.
1841: Phillipp Plank ist Maurer in Kirchberg, Gattin Theresia geb. Zehetner
1857: Der ledige Maurergeselle Anton Rudolf stirbt mit 68 Jahren im Armenspital, Kirchberg 40.
1869: Der Maurer Alois Kainz stirbt mit 25 Jahren in Kirchberg 53 am Starrkrampf.
1911 wird in Kirchberg am Wagram der Bauunternehmer Luigi Cosma genannt.
(Der Bautechniker vom 3.2.1911)
1921: Folgende Firma wurde eingetragen: Kirchberger Zementwaren und Kunststeinwerke Oesterreicher, Damböck und Bröderbauer, Ges.m.b.H.
Betriebsgegenstand: Ein- und Verkauf sowie die Erzeugung von Zementwaren und Kunststeinen.
Gesellschafter: Johann Bröderbauer jun., Maurermeister in Kirchberg 41, Johann Damböck, Maurermeister in Kirchberg 46 und Franz Oesterreicher, Baumeister in Königsbrunn 1.
(Wiener Zeitung vom 20.9.1921)
1925 wurde die Firma liquidiert. (Wiener Zeitung vom 4.11.1925)
1944: Der Maurermeister Johann Damböck stirbt mit 70 Jahren, er stammt aus Königstetten. Sein Sohn Johann Damböck übernimmt den Betrieb.
Kollersdorf
Um 1853: Martin Schlosser, Gattin Anna geb. Leber. Die Familie wohnte im Freihof. Da er auch Pachtwirt war, dürfte er die mit dem Freihof verbundene Weinausschank gepachtet gehabt haben.
1805: Der Maurer und Inwohner Joseph Egen stirbt in Kollersdorf 33 mit 69 Jahren.
Königsbunn
Um 1903: Johann Österreicher
Mallon
Um 1775: Joseph Milberger
Um 1797: Mathias Flicker ist Maurergesell in Mallon 17
Mitterstockstall
Um 1780/85: Georg Kühas ist Maurergesell in Mitterstockstall 3.
Um 1789: Michael Mayr ist Maurer in Mitterstockstall 24.
Um 1794: Lorenz Wirt ist Maurer in Mitterstockstall 26. Er stirbt 1803 mit 56 Jahren.
1806: Lorenz Wirt jun. ist Maurer in Mitterstockstall 22, Ehweib Marianna geb. Weixelbaum.
Um 1795/1800: Joseph Heil, Maurer
Um 1805: Michel Mayer, Maurer auf Nr. 24
Neustift
1864: Der verehelichte Maurergesell Leopold Schlosser stirbt mit 53 Jahren in Neustift 49.
Um 1870/76: Konrad Schloßer ist Maurermeister in Neustift 22, 47 bzw. 51, um 1902 in Neustift 48.
Oberstockstall
Um 1656: Mathias Mair
Um 1771: Matthias Brandl
Um 1786: Der Maurer-Geselle Michael Pruckner in Oberstockstall 23.
Um 1808/1823: Philip Tiefenbacher, Maurergeselle, Oberstockstall 55, Ehefrau Franziska geb. Ziegler.
1881: Der Maurermeister Johann Schober stirbt mit 59 Jahren in Oberstockstall 21.
Um 1885: Leopold Schober ist Maurer in Oberstockstall 24.
Der vor 1830 in Großgerungs geborene Georg Bröderbauer ist in Oberstockstall Maurermeister. Er stirbt 1887 mit 67 Jahren in Oberstockstall 28.
Rechnung aus dem Jahr 1867 über geleistete Maurerarbeiten im Tscherniz'schen Spital in Kirchberg.
(Diözesanarchiv Wien, Kirchberger Akten)
Um 1891:Johann Bröderbauer, geb. 1853 in Großgerungs, ist Maurermeister in Oberstockstall 25. Er stirbt 1905
Rechnung aus dem Jahr 1891 über geleistete Maurerarbeiten im Tscherniz'schen Spital in Kirchberg
(Diözesanarchiv Wien, Kirchberger Akten)
1905: Am 24. 4. fand hier die feierliche Beerdigung des Johann Bröderbauer, Maurermeister und Hauers in Oberstockstall, unter sehr großer Teilnahme statt. Derselbe war gebürtig aus der Pfarre Groß-Gerungs im oberen Waldviertel, übersiedelte vor Jahren mit seinem Vater hierher und erfreute sich in der Gegend großer Bekanntschaft und Sympathien. Leider entriß ihn im schönen Mannesalter eine Lungenentzündung noch zu früh seiner braven, geachteten Familie. Er war 51 Jahre alt.
(Kremser Zeitung vom 27.5.1905)
Sohn Johann Bröderbauer (1887 bis 1938) ist Maurermeister in Oberstockstall 25, ob er den Betrieb als Baumeister und Zementwarenerzeuger in Kirchberg hatte, ist nicht bekannt. 1933 ging er in Konkurs (Der Tag vom 20.8.1933). Er übersiedelte nach Wien 15 und arbeitete als Maurer. 1935 stürzte er vom Gerüst und verstarb. Er wurde nach Kirchberg überführt.
Sachsendorf
Um 1788/98: Joseph Bauer, Maurer in Sachsendorf 3 bzw. 27
Um 1839: Franz Zinner ist Maurer und Hausbesitzer in Sachsendorf 26.
Unterstockstall
1799: Anton Eberl ist Maurer in Unterstockstall 41.
Um 1883/88: Christian Schnitzler ist Maurer in Unterstockstall 4 bzw. 14
Winkl
1773 stirbt in Winkl 38 der Maurer Franz Perthiller mit 31 Jahren.
Um 1787: Jakob Berthüller wird in Winkl 35 als gewester (verstorbener) Maurermeister erwähnt
Um 1786: Michael Lang, Maurer, seine Gattin Juliana, geb. Steiner. 1795 wird er mit 38 Jahren vom Blitz getroffen.
Um 1790 wohnt in Winkl 25 der Maurermeister Leopold Schirmer.
1790 ist der Maurer Josef Placht in Winkl 29 anlässlich der Hochzeit seines Sohnes erwähnt.
Riedl Leopold, geb. 1895 ist Maurer.
Königsbrunn
1830: Der Maurergeselle Franz Oesterreicher, Sohn des Adam, Maurers zu Heidenreichstein, wohnhaft in Königsbrunn, heiratet Franziska, Tochter eines Webers aus Sachsendorf 22.
Einen Artikel über die Ziegelherstellung finden Sie hier: http://www.hf-kirchberg.at/index.php/berufe-von-frueher/ziegelschlaeger
Quellen
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
Dissertation von Dr. Franz Eiselt: „Beiträge zur Geschichte des Marktes Kirchberg am Wagram"
Bay.HStA, HL Passau, Rep. 51, Verz. 1 Fasz. 5/101
September 2014
Maria Knapp