Ehemaliges Schul-Wandbild der Schule Niederschleinz, Verlag F. Tempsky, Prag
zur Verfügung gestellt von Herbert Pauritsch sen., Niederschleinz 

Geschichte

Bereits mit dem Sesshaftwerden und dem Beginn des Getreideanbaues brauchten die Menschen Werkzeuge, um das Getreide zerkleinern und so besser genießbar machen zu können. Die Mühle ist somit eine der ersten Maschinen der Menschheitsgeschichte.

Mahlsteine aus der Steinzeit fand man an vielen Stellen auf allen Kontinenten. Auf altägyptischen Wandmalereien erkennt man schon Mörser und Stößel, mit denen Mehl hergestellt wurde.

Im zweiten Buch Mose wird  eine Mühle – nämlich eine Handmühle - beim Verarbeiten des vom Himmel gefallenen Mannas erwähnt: Mose sagte zum Pharao: 'So spricht der Herr: ‚Um Mitternacht werde ich durch dein Land gehen und alle ältesten Söhne der Ägypter töten - angefangen bei deinem Sohn, der dir auf den Thron folgen soll, bis hin zum ältesten Sohn einer Sklavin, die mit der Handmühle Korn mahlt. (2, Mose 11, 4 – 5)

Auf der Flucht aus Ägypten buken die Israeliten Brot aus dem vom Himmel gefallenen Manna: Und er sprach zu ihnen: ‚Das ist's, was der Herr gesagt hat: Morgen ist Ruhetag, heiliger Sabbat für den Herrn. Was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht; was aber übrig ist, das legt beiseite, dass es aufgehoben werde bis zum nächsten Morgen. (2, Mose 16, 23)

Die Griechen und Römer entwickelten zur Versorgung der Städte große Glockenmühlen, deren riesige Steine durch Tiere oder Sklaven betrieben wurden.Nach wie vor gab es aber die Handmühlen, die Großteils von den Frauen des Hauses bzw. den Sklavinnen betrieben wurden.

  
Links: Kopie einer Mühle in Herkulaneum (I), nach Christi Geburt. Auf beiden Seiten wurden Stangen
in die Auslassungen gesteckt und die Mühle damit gedreht. 

Rechts: Unterteil der Mühle

Bereits vor Christi Geburt gab es gewerbliche Bäckereien, die ihr eigenes Korn erzeugten. Da dieser Berufszweig für die Ernährung der Bevölkerung immens wichtig war, standen auf Beeinträchtigung von Mühlen durch Diebstahl oder Zerstörung hohe Strafen. Schon zeitig schlossen sich die Müller in Innungen zusammen, der Beruf wurde wegen seiner Wichtigkeit von oben her stark reglementiert.

Wann und wo die erste Wassermühle ihren Betrieb aufnahm, kann nicht mehr festgestellt werden. Mit der Erfindung des Getriebes, eines mehrgliedrigen mechanischen Systems aus Zahnrädern und Wellen, traten die Wind- und Wassermühlen ihren Siegeszug an.

Der nächste wichtige Schritt in der Entwicklung der Mühlen war die Einführung der Walzenmühle durch den Schweizer Jakob Sulzberger, bei der das Korn nicht mehr zertrümmert, sondern gequetscht wird.

Bis zum Jahr 1848 war es das Recht des Grundherrn, Mühlen zu errichten. Seine Untertanen durften nur in seiner Mühle ihr Getreide mahlen lassen (Mühlenzwang), was für die Leute oft einen weiten Fahrweg bedeutete. Um das Pachten einer Mühle – was zu jeder Zeit Schwerarbeit bedeutete -  attraktiver zu machen, hatten die Müller gewisse Vorrechte:

  • Bier und Branntwein durften vom Müller hergestellt und verkauft werden.
  • Der Müller durfte selbst Roggenbrot herstellen und verkaufen.
  • Wassermüller durften für den Eigenbedarf in ihrem Bach fischen.
  • Zur Mühle gehörte meist  ein Gemüsegarten, Wiesen und einige Ackergrundstücke.
  • Der Müller durfte in den Wäldern der Herrschaft Brennholz sammeln. 

In unserer gewässerreichen Gegend gab es fast nur Wassermühlen an Bächen. In Altenwörth gab es bis kurz vor 1900 drei Schiffmühlen.

Durch das Voranschreiten der Industrialisierung und Technisierung schlossen immer mehr kleine Müller ihren Betrieb, da sie nicht mehr wettbewerbsfähig waren.

 

Gesetzliche Vorschriften

Da es sich beim Mehl um ein wichtiges und notwendiges Lebensmittel handelt, gab und gibt es für die Müller strenge Hygienevorschriften. Einige davon sind im "Handbuch für Orts-Richter" aus dem Jahr 1840 aufgelistet: In den Mühlen soll auf Reinlichkeit gesehen werden. Ueber die Reinlichkeit in den Mühlen, die gute Beschaffenheit des Baustandes haben die Ortsgerichte die Aufsicht zu führen, und des Monaths wenigstens Ein Mahl die Nachsicht persönlich pflegen. 

Wippelhaftes oder brandartiges Getreide, von welchem die Ansteckung und Verunreinigung des übrigen zu besorgen ist, soll der Müller nicht auf den Mehlboden bringen, sondern außer der Mühle, jedoch unter einem Dache bis zur Vermahlung aufbewahren. 

Mit Mutterkorn vermischtes Getreide darf der Müller für sich noch für eine Parthey vermahlen, sondern er muß solches zur Reinigung und Ausscheidung zurück weisen. 
Jedes zur Mühle bestimmte Getreide, so wie das hieraus erzeugte Mehl und Kleien, muß auf einer Schalwage abgewogen werden. Schnellwagen sind den Müllern verbothen.

Begriffe

Mühlstein
Der wichtigste Teil der Mühle ist der Mühlstein. Von seiner Qualität, Größe und der Geschwindigkeit des Mahlvorganges hängt die Güte des Mehls ab. Ursprünglich verwendete man Sandstein, später ging man zu Quarz, Basaltlava und Porphyr über.

 
Ein Mühlstein im MuseumKrems - Mühlstein im Stadtmuseum St. Pölten

Bodenstein - Läuferstein
Der Bodenstein liegt fest, während der Läuferstein bewegt wird, wodurch das dazwischen befindliche Korn zerquetscht wird.

 
Links ein Bodenstein und rechts der Mahlstein aus der Lengyel-Kultur um 5000 v. Chr.,
gezeigt von Prof. Franz Hnizdo im Steinzeitkeller in Platt


Mahlgang
Der Mahlgang ist die Maschine zum Zermahlen der Körner. Diese Maschine besteht in den meisten Fällen aus zwei zylindrischen Steinen, welche auf den Kreisflächen übereinander liegen und von denen der untere (Bodenstein) fest liegt, der obere (Läufer) sich dreht; selten ist das Umgekehrte der Fall, und noch seltener drehen sich beide Steine. 
Eine dreigängige Mühle hat also drei verschiedene Mahlwerke.

Laufrad
Das Rad, auf das das Wasser zum Antrieb des Getriebes trifft.

oberschlächtig, unterschlächtig
Bei einem oberschlächtigen Wasserrad fließt das Wasser von oben auf das Rad, bei einem unterschlächtigen dreht sich das Rad mit seiner Unterseite im Wasser. 


Eine oberschlächtige Mühle im Museumsdorf Niederulz
 

 
Eine unterschlächtige Mühle
Ehemaliges Schul-Wandbild der Schule Niederschleinz, Verlag F. Tempsky, Prag
zur Verfügung gestellt von Herbert Pauritsch sen., Niederschleinz


Querschnitt der Eder-Mühle in Grafenwörth
Fotoarchiv des Heimatforschervereins Grafenwörth

Müller

Altenwörth

Die (meist drei) in Altenwörth befindlichen Schiffmühlen gehörten der Herrschaft Grafenegg.

1650: Hannß Khupfer, Mülner zue Altenwörth, Gattin Sophia, Kind Joannes 
(
http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/kirchberg-am-wagram/01%252C2%252C3-01/?pg=196)

1655: Christophorus Pekh mit Gattin Anna Maria laut Mühlenbuch (HSStA 1005/2)

1661: Stephan Peckh als Schiffmühler laut Mühlenbuch (HSStA 1005/2)  

Um 1705: Johann Jobst (AT-OeStA/HHStA SB HA Grafenegg Akten 449)

Um 1754: Anton Puchrucker (2 Mühlen) und Mathias Würdt
(AT-OeStA/HHStA SB HA Grafenegg Akten 449) 

1777: Die dem Anton Nußbaumer gehörige Schiffmühle wird versteigert, nachdem sie seit 1776 leer steht.
(
Wiener Zeitung vom 22. 3. 1777, S.18, veröffentlicht in ANNO)

1779: Joseph Bsteh wird 1779 bei der Heirat seines Sohnes Johann Michael in den Kirchberger Pfarrmatriken als Müller in Gigging genannt. Wahrscheinlich war er aber Schiffmüller in Altenwörth.
(Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram)

1780: Johann Michael Bsteh (vor 1759-1829) wird als Schiffmüller in Altenwörth 5 bezeichnet. Ehegattin war Theresia Böhm, das Paar hatte zehn Kinder. 1780 wird Sohn Anton geboren. 
(Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram)

1785 verkauften der Schiffmüller in Altenwörth, Stephan Gruber und seine Ehefrau Magdalena, ihre neu erbaute Behausung und die ihnen gehörige Schiffmühle mit allem Zubehör. Der Käufer sicherte ihnen noch ein Jahr Wohnrecht in einer Kammer des Hauses zu.
(NÖLA, Kreisgericht Krems, Herrschaft Grafenegg, 82/63 Kaufprotokoll VII 1785-1798, Fol. 17 Schiffmühle.)

1788/1791: Joseph Bauer, Müllermeister in Altenwörth 28. Er stirbt 1794, auf Wunsch seiner Frau, die die Mühle nicht weiterbetreiben kann, wird die Mühle von der Herrschaft Grafenegg versteigert. Die Witwe Franziska heiratet den Schiffmüller Leopold Gabler.
1797: Franz Lades, Altenwörth 28, Mühljunge, 27 Jahre, heiratet die Witwe Franziska Gabler, nach dem Schiffmühler Leopold Gabler.  1802 wird Franz Lades bei der Hochzeit des Michael Kienböck als Mühlenmeister bezeichnet. Er stirbt 1822 als Inwohner mit 58 Jahren in Altenwörth 25.

Um 1812: Der Schiffmüller Anton Bsteh, und der Stiefsohn des  Schiffmüllers Lades haben mit anderen neun Personen vor dem Ertrinken gerettet.

1806: Der Müllermeister Mathias Scheuch von Altenwörth 9, er stirbt  1815 mit 54 Jahren am Schleimschlag.

1819: Jakob Bauer, Schiffmüller, (Gattin Katharina geb. Kleindienst aus Utzenlaa) Altenwörth 17 

1824 ließ die Herrschaft Grafenegg die dem Schiffmüller Georg Müller und seiner Frau Magdalena gehörige Mühle samt allem Inventar versteigern, ebenso ihr Haus Altenwörth 28.
(NÖLA, Kreisgericht Krems, Herrschaft Grafenegg, 82/63 Kaufprotokoll VII 1785-1798, Fol. 17 Schiffmühle.)

1824: Theresia Scheuch, Tochter des 1815 verstorbenen Schiffmüllermeisters Mathias Scheuch, heiratet 1824 Karl Haidvogel, Sohn den Ottendorfer Schiffmüllers. Er ist Müllermeister mit Wohnsitz Altenwörth 10. Er stirbt 1868. Danach: Sohn Alois Haidvogel, Abmeldung 1887.

1828 heiratet der Schiffmüller Michael Korner, wohnhaft in Altenwörth 3, die Hauerstochter Katharina Hof aus Altenwörth. 1844 ist er noch als Müllermeister in Nr. 38 genannt, 1846 stirbt er als Armenhauspfründner in Nr. 29.

Um 1829/42: Michael Bsteh (1788-1849) ist herrschaftlicher Schiffmüller in Altenwörth 35. In erster Ehe war er mit Anna Müller verheiratet (7 Kinder), in zweiter Ehe mit Barbara Weiger (4 Kinder). Seine Witwe heiratete den um 20 Jahre jüngeren, aus Stetteldorf stammenden Müllerjungen Ignaz Janisch (1829-1906).
(Pfarrmatriken Altenwörth)

1830: Hauseigentümer laut Pfarrchronik:
     Nr. 37 Bsteh Michael, Schiffmüller
     Nr. 38 Korner Michael, Schiffmüller
     Nr. 39 Haidvogl Karl, Schiffmüller

1845: Der Schiffmüller Anton Weiß, Hauerssohn aus Kollersdorf, wohnhaft in Nr. 10, heiratet 1845 Anna Maria Linninger.  Er starb 1868. 1877 stand die Mühle zum Verkauf.
((Neuigkeits) Welt Blatt vom 13.7.1877 S.6, veröffentlicht in ANNO.)

Februar 1850: Michael Bsteh ist verstorben, seine Witwe Barbara heiratet mit 42 Jahren den aus Stetteldorf stammenden und bereits hier arbeitenden Müllerjungen Ignaz Janisch mit 20 Jahren

1850: Schiffmüller Franz Guggenberger, wh. in Altenwörth 39, Sohn des Leopold Guggenberger, Müllermeister in Wolkersdorf, heiratet Theresia Haidvogel, die Tochter des Müllermeister Karl Haidvogel von Altenwörth.

1853: Anton Weiss, Altenwörth 44, Schiffmüllermeister, Gattin Anna Maria, geb. Linninger

Um 1869/72: Ignaz Handlbüchler ist Schiffmüller in Altenwörth 4.

1877 – 1885: Ignaz Janisch ist Müllermeister bzw. Schiffsmüller in Altenwörth und Vizebürgermeister bzw. 1. Gemeinderat

1879: Der Schiffmüller Karl Handlbichler, sucht einen Lehrjungen. Abmeldung des Gewerbes 1887.

1888: Anmeldung Anton Haslinger, er stammte aus Niederranna (OÖ), Schiffmüller in Altenwörth 21. 1896 brannte das am Land beim Mühlwasser befindliche, dem Anton Haslinger gehörige Mühlhaus ab.
(Pfarrchronik Altenwört)

1882: Am 24. Februar um 2 Uhr morgens brannte die dem Paul Lindner gehörige Schiffmühle ab, ohne sonstigen Schaden anzurichten. Ursache des Brandes nicht völlig bekannt. 
(Pfarrchronik Altenwörth)

1896 brannte die letzte Schiffmühle ab.

1940: Anmeldung Müllerhandwerk Karl Wastl, Altenwörth 18.

1948: Abmeldung Müllerhandwerk Anton Altmann, Altenwörth 18.

Engelmannsbrunn

Die Mühle in Engelmannsbrunn war der Herrschaft Grafenegg untertänig. 

1343: Michel Imbach (Dienstbuch Göttweig 1343) 

1400: Wolfgang und Elisabeth Prunner (Dienstbuch Göttweig 1400) 

1501  
Haintz und Agnes Ajader (Dienstbuch Göttweig 1501)
 

Hanns und Anna Sayler (Dienstbuch Göttweig 1501) 

1519  
Christian und Katharina Mandl
 

1530  
Mathias und Anna Aigharker
 

Pangratz und Rosina Schiller 
Steffl und Brigitta Lug 
Hanns und Rosina Herman 

1570: Florian und Rosina Firnhirzer 

1661: Wolff Laninger (laut Mühlenbuch HS des Ständischen Archives, Mühlenbuch HSStA 1005/2)  

1632: Am 29. Dezember wird Lepold Fragner, Müllner zu Englmannsbrunn, begraben. (Pfarrmatriken) 

1643: Ehrhardt Gradl (aus der Taufmatrik)

Um 1685: Martin Leittner, Müllner in Engelmannsbrunn 

1699: Egidy und Sophia Moll 

1709: Hans Georg und Catharina Kain 

1747: Franz und Catharina Schwingenschlögl 

1754/1772: Ignatius und Catharina Grienberger 

1780:Johann Babtista und Anna Maria Einzinger 

1781:Mathias und Johanna Grünberger, Müller (auch Kainnberger geschrieben)

1811: Eleonora, Ehefrau des Franz Springer, Müllermeister in Engelmannsbrunn 8, stirbt mit 48 Jahren.

1823:Joseph und Anna Grünberger 

1845: Leopold Solterer, Witwer  - die Mühle wird in diesem Jahr versteigert:
Mahlmühle Sammt Haus und Freyüberländgründen.
Von der Herrschaft Grafenegg wird hiermit bekannt gemacht, daß am 24.April d.J. nachstehende Realität mittelst einer freywilligen Licitation veräußert werden, als: Die Mahlmühle Nr. 3 zu Englmannsbrunn an der Kremser Straße, 1 Viertelstund ober Kirchberg am Wagram, auf einem eigenen, sowohl im Sommer als auch im Winter beständigen Mühlwasser mit einem oberschächtigen Weißgange, hat einen Halbboden und ein geräumiges Mahlhaus mit einem Wohnzimmer, dann einen Körnerschüttboden auf 400 Metzen. Die abgesonderte Wohnung besteht aus 2 Wohn-, 2 Extra- und 2 Dienstbotenzimmern, dann einer Küche und Speise. Dabey befindet sich ein Hauskeller, eine Stallung auf  5 Pferde und 5 Stück Rindvieh, und eine geräumige Fruchtscheuer; sämmtliche Gebäude im guten Baustande. Die Hausgründe gehören zu dieser Mühle 1 1/8 Joch Garten und 3 1/8 Joch Acker. Ferners werden veräußert an Freyüberländen: ½ Joch Garten, 1 Viertl Weingarten in Hochrain und 2 Viertl Weingarten in Fuxberg, dann Preßhaus und Keller auf 700 Eimer Wein, und ein Obstkeller auf 630 Eimer Obst. Diese Realitäten werden einzeln oder auch zusammen veräußert….
(Wiener Zeitung vom 27.3.1845, veröffentlicht in ANNO)

1847: Leopold und Katharina Ehrentraud 

1863: Katharina Ehrentraud 

1865: Josef Ehrentraud 

Um 1868: Leopold Ehrentraut ist Müllermeister in Engelmannsbrunn 3.

Um 1868: Dominik Wurz ist Bestandmüllner in Engelmannsbrunn 3.

1870: Anton und Barbara Plain 

1875: Die Mühle soll verpachtet werden und kann zu jeder Stunde bezogen werden.
(Neuigkeits) Welt Blatt vom 17.7.1875

1877: Anton und Barbara Plach 

1878: Leopold und Johanna Ehrentraud 

1879: Franz Weber und Josefa Wallner 

1881: Anton Ehrentraud 

1882: Florian und Anna Kollmann 

1882: Josef und Johanna Neugebauer 

1883: Franz Pichler 

1884: Anna Pichler  

Um 1903: Franz Pichler

1919: Johann und Anna Schuster 

1924: Karl und Antonia Amashaufer

1926: Adolf und Maria Amashaufer 
1940: Abmeldung Kornbroterzeugung als Nebengewerbe der Müllerei.
1967: Abmeldung Müllergewerbe 

Ab 1959: Karl und Hilda Amashaufer 

Am 23. August 1911 wollte der Müllermeister Franz Pichler den Wasserkanal reinigen, stieg in denselben, bei der Kreuzung der Straße Kirchberg – Fels und Mallon - Engelmannsbrunn ein, verirrte sich in demselben, verkroch sich derart in Schlamm und Schotter, daß er in dem stockfinsteren Tunnel ca. 6 Meter tief unten, der Zeit 7 Stunden verbleiben mußte. Erst mit Anordnen des Oberlehrers Eduard Steininger, einen Schacht auszuheben an der Stelle wo man beiläufig glaubte die Stimme des Müllermeisters zu vernehmen, konnte derselbe nach 7 stündiger anstrengender Arbeit im total durchnässten und erschöpftem Zustande aus dem Kanal gehoben werden. Nachdem ihm an Stelle des Arztes der Oberlehrer Eduard Steininger ein warmes Bad und starken heißen Tee verabreicht hatte, konnte man ihn in das Bett legen, worauf er in einen Schlummer verfiel. Tags darauf war derselbe schon wieder halbwegs gesund und versah wie gewöhnlich sein Müllergewerbe. 

Am Montag den 14. April 1913 wurden unter dem Jubel der ganzen Bevölkerung von Engelmannsbrunn die alten Mühlrinnen, welche ein Schandfleck für Engelmannsbrunn waren, niedergerissen. Die Mühle wird nunmehr durch Wasser in unterschlächtigen Rinnen betrieben, nun konnte der Platz, wo die Mühlrinnen standen, geebnet werden und werden an ihrer Stelle fürderhin reichtragende und der Gemeinde nutzbringende Obstbäume gesetzt. Der Mühlermeister Franz Pichler bezahlte die ganzen Auslagen aus eigenem mit dem Bemerken, er brauche von niemanden eine finanzielle Hilfe, damit ihm beim Bau der neuen Anlage niemand etwas dreinspreche.
(beide: Schulchronik Engelmannsbrunn)

 

Hippersdorf

Mühle sammt Specerei- und Mehlhandlungsverkauf
Mit Bewilligung des löbl. k.k. Bezirksgerichtes Kirchberg am Wagram wird die Mahlmühle Nr. 2 zu Hippersdorf, worauf die Specerei- sammt Mehlhandlung und Tabaktrafik, im besten Betriebe ist, um den Ausrufpreis pr. 7000 fl, ferner circa 35 Joch der besten Grundstücke, als: Obstgärten, Weingärten, Wiesen und Aecker, parzellenweise im Licitationswege unter sehr günstigen Zahlungsbedingnissen  verkauft.
(Kremser Wochenblatt vom 4.8.1877)

1909: Josefa Maindorfer in Müllersgattin in Hippersdorf 28.

Kirchberg

1658: Sebastian Lang in der Reselmühl

Die Bäckerin Eleonora Gerersdorferin aus Kirchberg hatte laut Inventur nach ihrem Tode im Jahr 1757 eine kleine Mühle im Garten stehen, deren Wert auf 50 fl geschätzt wurde.

Aus dem Grundbuch Bad Pirawarth ab 1770: "Ein behauste Mühl in Doppl unter Kirchberg liegend. Die Mühl ist van langer Zeit hero öedt, das Haus gehört aber unter das Dom: Capitel Passau zu der Herrschaft Ober-Stockstall."

1804: Johann Paul Koppauer macht am 6.4. sein Testament und stirb am 30.4. 1805 mit 73 Jahren. 

1845: Der Bestandmüller Joseph Schwarz stirbt in Kirchberg 36 mit 63 Jahren an allgemeiner Wassersucht.

Die Dampfmühle in Kirchberg am Wagram unweit Wien an der Straße Stockerau-Krems ist zu verpachten und auch nach Umständen zu verkaufen. Näheres beim Eigenthümer daselbst. Besitzer ist August Eibl.
(Fremden-Blatt vom 3.12.1864)
1865: Der Konkurs der Dampfmühle wird angemeldet. (Gerichtshalle vom 12.6.1865)

Um 1848: Joseph Fiegelmüller, Mühljung von Kirchberg (Wiener Zeitung v. 22.5.1848) 

1867
Licitation der Dampfmühle zu Kirchberg
Dieses ganz neu erbaute, im besten Bauzustande befindliche, mit Ziegeln eingedeckte Etablissement, mit einer Dampfmühle von 9 Pferdestärken mit 2 Mahlgängen aus der Sigl’schen Fabrik auf das zweckmäßigste eingerichtet und mit Mahlzylindern und allen Butzmaschinen nach dem neuesten Erfindungen versehen sammt Wohngebäude und dazu gehörigem großen Obstgarten gerichtlich auf 15.000 fl geschätzt, wird am 1. Juni 1867 im Licitiationswege verkauft…
(Neue Freie Presse vom 22.5.1867)

Um 1870: Dominik Wurz ist Müllermeister in Kirchberg am Wagram 51. Gattin ist Theresia geb. Ruck aus Großstelzendorf. 1870 wird Sohn Rudolf geboren.

1875
Am Samstag den 27. November 1876 , Vormittag 9 Uhr wird die Mühle Nr. 51 in Kirchberg am Wagram, auch zu andern Geschäften geeignet, im Wege der freiwilligen gerichtlichen Feilbietung verkauft. Ausrufpreis 7000 fl….

(Kremser Wochenblatt vom 13.11.1875)

Um 1886: Anton Wichtl ist Müllermeister in Kirchberg 51, Abmeldung 1890.

 

Kollersdorf

1754: Carl Kittinger als gewester Maister (AT-OeStA/HHStA SB HA Grafenegg Akten 449)

 

Mallon

1655: Maximilianus Prenswekl

Um 1819: In Mallon 7 wohnt der reisende Müllergeselle Andreas Maler.

Mitterstockstall

1754: Johann Gollhofer (AT-OeStA/HHStA SB HA Grafenegg Akten 449)

Um 1777/1796: Anton Pichler ist Müllermeister in Mitterstockstall 19, Ehwirtin Anna Maria geb. Pockenhofer. Er stirbt 1801 mit 63 Jahren.
1793 stirbt seine Ehefrau Anna Maria geb. Wimmer mit 24 Jahren.
1796 stirbt seine Ehefrau Theresia mit 25 Jahren.

1784: Der ledige Mühljung Franz Schmidt stirbt mit 56 Jahren in Mitterstockstall 19.

1808: Johann Aschenbrenner ist Müllermeister in Mitterstockstall 19, Gattin Katharina geb. Grossauer.

1817: in den Topographischen Tabellen: "Das bei den Teichen abfließende Wasser treibt eine unterthänige Mühle mit einem oberschlächtigen Weißgange."

Um 1870: Peter Wurz ist Müllermeister in Mitterstockstall. Er ist 1870 Taufpate seines Neffen Rudolf Wurz aus Kirchberg am Wagram 51.

Die Mühle, oberschlächtig und mit einem Mahlgang, beständiges Wasser, soll samt 2 Joch Grund verpachtet werden. Auskunft beim Eigentümer in Unterstockstall 1.
(Neuigkeits)Welt Blatt vom 18.2.1880

1896: Anmeldung Sylvester Patzel, Mitterstockstall 19

1896: Anmeldung Heinrich Biringer, Mitterstockstall. Weitere Erwähnung 1903.

1931: Anmeldung Albert Siderits Lohnmüllerei und die im Rahmen des Müllergewerbes nach der Landessitte betriebene Schwarzbroterzeugung, eine Zweigniederlassung in Kirchberg am Wagram, beschränkt auf eine Umtauschstelle, Abmeldung 1950

1937: Johann Brandstetter ist Mühlenbesitzer in Mitterstockstall 30.

1946: Der Müllergehilfe Franz Rauscher stirbt in Mitterstockstall 22 nach einem Unfall. 

 

St. Johann

Um 1754: Anton Puchrucker und Michael Schueller
(AT-OeStA/HHStA SB HA Grafenegg Akten 449)

Unterstockstall

1661: Maria Perin, Millerin

1669: Sebastianus Berr und Gattin Maria

1754: Sebastian Engelbrecht (AT-OeStA/HHStA SB HA Grafenegg Akten 449)

1781: Müllermeister Sebastian Engelbrecht. Er stirbt 1790 mit 80 Jahren in Unterstockstall 1. Seine Tochter heiratet 1791 den Bauernsohn Joseph Grundböck, der die Mühle weiterführt. Dieser stirbt 1808 mit 49 Jahren.

1808/ 1851: Georg Wagner, Sohn des Müllermeisters Lorenz Wagner aus Inkersdorf ( später Hippersdorf) heiratet 1808 mit 29 Jahren Anna Maria, die Witwe des Müllermeister Joseph Grumböck aus Unterstockstall 1, die 50 Jahre zählt und übernimmt die Mühle. Nach dem Tod seiner ersten Gattin heiratet er Juliana geb. Diwald aus Hohenwarth. 1818 und 1823 werden die Söhne Joseph und Anton geboren. Georg Wagner stirbt 1851.

1859: Sohn Leopold Wagner, Müllermeister in Unterstockstall 1, heiratet Katharina geb. Schauenstein aus Unterstockstall 16. Er stirbt 1865 mit 45 Jahren an Gehirnlähmung.

1865: Anton Groiß aus Zaußenberg heiratet Katharina Wagner, geb. Schauenstein, Witwe des Müllermeisters Leopold Wagner aus Unterstockstall 1 und führt die Mühle. 1867/69/70 werden die Kinder Maria, Josefa und Anton geboren. Er stirbt 1888 mit 48 Jahren an Meningitis. Sohn Anton übernimmt die Mühle.

1903 wird Anton Groiß jun., Abmeldung 1907

1908: Anmeldung Johann Wurzer, Unterstockstall

1909: Anmeldung Viktor Guggenberger, Unterstockstall

 

Winkl

21.4.1651: Andreas Zeitlberger und Gattin Margaretha, Müller in Winkl, verkaufen ihren Besitz an den Schneidermeister Johann König. (Archiv Vizedom)

1661: Im Mühlenbuch (HSStA 1005/2) werden Hans Wieser und Friderich Sembler als Schiffmühler in Winkl geführt, was darauf hindeutet, dass zwei der drei Schiffmühlen in der Winkler Freiheit standen. Die dritte wird von Stephan Beckh aus Altenwörth betrieben (wobei der Schreiber irrtümlich Altenmarckt schrieb).

1888 stirbt der Müllermeister Anton Wögerbauer mit 84 Jahren. Wo er sein Gewerbe ausgeübt hat, ist nicht bekannt.


Zaussenberg

1866: Versteigerung der Mühle in Zaussenberg 1, Besitzerin Johanna Werwald
(Wiener Zeitung vom 22.3.1866, veröffentlicht in ANNO)

 

Näheres zu den Altenwörther Schiffmühlen siehe hier: 
http://www.hf-kirchberg.at/index.php/donau/altenwoerther-schiffmueller

Näheres zu der Schiffmüllerfamilie Bsteh siehe hier: 
http://www.hf-kirchberg.at/index.php/donau/schiffmueller-bsteh

 

Interessante Literatur zu den Mühlen des Weinviertels:
Otto J. Schöffl:
     Mühlen im Wandel, Am Beispiel Schmidatal, 1999
     Mühlen im Wandel, Am Beispiel Göllersbach & Senningbach, 2002
     Mühlen im Wandel, Am Beispiel Pulkautal im Weinviertel, 2004

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BChle
http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BChlenzwang
Mühlen im Wandel, Am Beispiel Göllersbach & Senningbach
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram und Altenwörth 
Die Daten der Mühle Engelmannsbrunn wurden von Frau Marianne Eckart zur Verfügung gestellt.
Einträge in den Amtsblättern von 1886 bis 1967, erfasst von Herbert Eder, Kollersdorf
Archiv Vizedom, NÖ Landesarchiv
ANNO - AustriaN Newspapers Online -, ein Projekt der Österreichischen Nationalbibliothek

Mai 2014, letzte Änderung Februar 2024
Maria Knapp