Sattler (ephipiarius, lorarius)
Abb.: K.k.Hoflith. Haase, Prag,
zur Verfügung gestellt von Herbert Pauritsch sen., Niederschleinz
Der Sattler stellte Gegenstände aus Leder oder Stoffen her, die im Umgang mit Nutztieren Verwendung fanden, vor allem Sättel, Zaumzeug, Kummet, aber auch Taschen und er führte Reparaturen an verschlissenen Teilen aus. Manche haben sich auch auf die Ausstattung von Kutschen spezialisiert, was in unserer ländlichen Umgebung aber sicher weniger der Fall war. Die Sattler übten meist auch das Riemergewerbe aus, da sie das dafür nötige Werkzeug und die Fertigkeit dazu ohnehin besaßen – sehr zum Leidwesen der hauptberuflichen Riemer.
Als gewerbliches Zentrum der Umgebung beherbergte der Markt Kirchberg von jeher einen Sattler. Der Berufsstand zählte im Gegensatz z.B. zu den Lederern und Gerbern zu den ärmeren Gewerben.
Werkzeuge des Sattlers
Nadeln und Ahlen
Sattlerzange
Sattlermonde (Wiegemesser zum Schneiden)
Locheisen
Reifelhölzer zum Einprägen von Verzierungen
Kummetstöcke aus Model für Pferdehälse
Der Sattler und seine Arbeitsgeräte
Kummetstock und Sattlernähmaschine - verschiedene Werkzeuge: Schwäbisches Handwerkermuseum Augsburg
verschiedene Werkzeuge - Sattlerbank, Heimatmuseum Absdorf
Sattlerwerkstatt, Museumsdorf Niedersulz
Werkstücke
Kummet: Museumsdorf Niedersulz - Heimatmuseum Absdorf - Josef Leuthner, Kollersdorf
Kuhkummet und Stirnjoch, https://www.bauernmuseum-frensdorf.de/ - Kuhkummet, Josef Leuthner, Kollersdorf - Pferdeschmuck, Heimatmuseum Absdorf (Leihgabe von Herrn Franz Weiß aus Neustift)
Geschirrzubehör für Pferde, Dorfmuseum Mönchhof www.dorfmuseum.at/ - Sattlererzeugnisse, Heimatmuseum Absdorf
Auch Blasbälge für Schmieden und Schlossereien wurden vom Sattler erzeugt. Hammerschmiede des Josef Pehn in Aggsbach Dorf
Sattler
Altenwörth
1954: Abmeldung Leopold Bohdalovsky, Altenwörth 34 (Tapezierer- u. Lackierergewerbe, Sattler- und Riemergewerbe)
Bierbaum
Um 1894/1903: Franz Kobras ist Sattlermeister in Bierbaum 65. Sein bereits verstorbener Vater war Sattler in Frauendorf.
Engelmannsbrunn
1945: Der Sattler und Landwirt Karl Riepl stirbt mit 53 Jahren in Engelmannsbrunn 45.
Kirchberg
1635: Georg Rug
1655: Caspar Werner oder Weiner mit Gattin Justina
1663: Adam Schrämbl ist zwischen 1663 und 1678 als Sattler genannt.
1728: Johann Amon wird im Oberstockstaller Grundbuch auf Haus Nr. 26 genannt, Gattin ist Theresia, nach deren Tod ab 1750 Clara. 1760 stirbt Johann Amon, Clara ist Erbin.
Er hinterließ laut Inventar aus dem Jahr 1760:
Wohnhaus 243 fl 30 xr
Grundstücke 46 fl 54 xr
Vieh, 1 Kuh 10 fl
Hausrat 19 fl 30 xr
319 fl 54 xr
ab Passiva 205 fl 25 xr
114 fl 29 xr
Grundstücke: 1 ½ Joch Acker, 1 Obstgarten
1774 stirbt Clara Pistldorfer, die Witwe des Sattlers.
1785/1789: Jakob Langer, Sattlermeister auf Nr. 9. Er stirbt vor 1788. Sein Sohn gleichen Namens wird 1789 und 1817 erwähnt.
1818: Dominicus Bockl? in Kirchberg Nr. 9
1826: Der bürgerliche Sattlermeister Dominikus Leckel stirbt mit 62 Jahren in Kirchberg 9.
1859: Ignaz Dreher, lediger Sattlergeselle, stirbt mit 52 Jahren in Kirchberg 45.
1826/1830: Anton Dworschak, bürgerlicher Sattlermeister. Er stirbt 1857 mit 57 Jahren in Kirchberg 44. Gattin war Theresia geb. Beutl.
1872: Verlassenschaft Sattler Michael und Anna Maria Hann. (Wiener Zeitung vom 25.4.1872)
1886: Der Sattlermeister Franz Steinschneider von Kirchberg 16 heiratet die Schmiedstochter Theresia Herzog aus Neustift. Er stirbt 1924 an Herzlähmung, er war zuletzt in Kbg. 19 wohnhaft.
Um 1900/1903: Franz Steinschneider jun.
1889: Anmeldung Gregor Moser
Rechnung von Gregor Moser an das Tschernitz'sche Spital in Kirchberg.
1929: Josef Zach, Kirchberg 23, Wohnort- und Standortverlegung nach Kirchberg 18
1950: Bestellung des Geschäftsführers Josef Lukas
1960: Witwenfortbetrieb durch Theresia Zach, Kirchberg 18, Geschäftsführer Josef Lukas
1966: Beendigung des Sattler -und Tapezierergewerbes Zach in Kirchberg 23
Am Ausgleichsverfahren Julius Blau, Sattlermeister in Kirchberg, wird über Antrag des Schuldners und des Ausgleichsverwalters Herr Notar Otto Wolff des Amtes eines Ausgleichsverwalters enthoben und Herr Dr. Heinrich Kittel, Rechtsanwalt in Kirchberg, zum Ausgleichsanwalt bestellt.
(Wiener Zeitung vom 3.7.1927)
1932: Anmeldung Ignaz Traunfellner, Kirchberg 77, Sattlergewerbe in Grafenwörth mit Zweigniederlassung in Kirchberg.
Kollersdorf
Um 1818: Iganz Hellmer ist Sattlermeister in Kollersdorf.
1807/1817: Ignaz Streller, Sattlermeister in Kollersdorf 18.
Königsbrunn
Um 1903: Karl Triska
Neustift
1911: Leopold Grausenburger, Übersiedlung des Sattlergewerbes von Fels nach Neustift im Felde 23, Gattin Leopoldine. Er zieht später nach Unterstockstall.
Oberstockstall
Um 1869: Michael Schallerböck ist Sattler in Oberstockstall 5.
Um 1873: Ferdinand Kokoska ist Sattlermeister in Oberstockstall 10. Er stirbt 1874 mit 33 Jahren in Oberstockstall 21. Es kann sein, dass er seinen Betrieb in Kirchberg hatte.
1876: Der Sattlermeister August Sklenarsch stirbt mit 33 Jahren in Oberstockstall 49.
Um 1903: Georg Scheffer
Um 1930: Leopold Mempör ist Sattlergehilfe, wohnhaft in Oberstockstall 70. 1935 meldet er das Sattlergewerbe in Oberstockstall 70 an.
Ottenthal
1954: Johann Ronalter, Nr. 28, beendet das Sattlergewerbe.
Sachsendorf
1902 stirbt in Sachsendorf 33 der Sattlermeister Anton Hellmer mit 23 Jahren an einem Gehirnödem.
Unterstockstall
Um 1865: Anton Klauczeck ist Sattlermeister in Unterstockstall 41, Gattin ist Maria geb. Waltenberger.
1939: Leopold Grausenburger meldet das Sattlergewerbe von Unterstockstall 17 auf Unterstockstall 18 um. Er stirbt 1945 mit 61 Jahren. Er war aus Großweikersdorf gebürtig.
Winkl
1955 Abmeldung des Sattlergewerbes, Rudolf Ebentheuer (1907–1968), Winkl 9.
Quellen:
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
Dissertation von Dr. Franz Eiselt: „Beiträge zur Geschichte des Marktes Kirchberg am Wagram unter besonderer Berücksichtigung des Zeitraumes 1650 – 1806“, Wien 1973
Rudi Palla: Verschwundene Arbeit, Wien-München 2010
Einträge in den Amtsblättern von 1886 bis 1967, erfasst von Herbert Eder, Kollersdorf
September 2014, letzte Änderung: September 2022
Maria Knapp