K.k.Hoflith. Haase, Prag,
zur Verfügung gestellt von Herbert Pauritsch sen., Niederschleinz

 

Der Mechaniker des Mittelalters war der Wagner. Bereits im 14. Jahrhundert finden Wagner in Schriften Erwähnung.

Er stellte Transport- und Beförderungsmittel, wie Hand- und Leiterwagen, Fuhrwerke, aber auch landwirtschaftliche Geräte wie Leitern, Rechen, Gabeln oder Gartenmöbel aus Holz her und reparierte diese. Er war sowohl für das Gestell, einschließlich der Achsen, als auch für die Räder, Deichseln und Brücken verantwortlich. Zudem bauten Wagner Sportgeräte, wie Schlitten. 

Neben dem Hauptwerkstoff Holz benötigten sie für ihre Werkstücke Metallringe, Schrauben, Nieten und Nägel, Leime, Lacke, Imprägnier- und Beizmittel.

An Werkzeugen benötigten sie Sägen, Hobel, Bohrer, Zirkel, Feilen, Schnitzereimesser, Stemmeisen, Schraubzwingen etc.

Gebogene Werkstücke wurden über Wasserdampf biegsam gemacht und mit Schraubzwingen in die gewünschte Form gebracht.

Das Handwerk war in Zünften organisiert.

  
Wagnerwerkstatt, Schwäbisches Handwerksmuseum, Augsburg
Bändermaschine Hammerschmiede des Josef Pehn in Aggsbach Dorf 

 
Räder und Achsen, Museumsdorf Niedersulz

 
Wagnerwerkzeug im Heimatmuseum Absdorf

Wagner 

Altenwörth

1823/1845: Ferdinand Klomser, Wagnermeister in Altenwörth 14. Sohn Ferdinand ist ebenfalls Wagner, Er stirbt am 26.1.1872.

Um 1887/1903: Anton Piéta ist Wagnermeister in Altenwörth 11. Er hat 1886 die Revierjägerstochter Franziska Antonia Hrdlitzka geheiratet.

Wagnerei, konkurrenzlos, samt Holz und Werkzeug, ist wegen hohen Alters sofort billig zu verkaufen. Näheres beim Bauernrat Zeller in Altenwörth.
(Der Bauernbündler vom 15.9.1911)

1926: Abmeldung Wagnergewerbe Heinrich Gartner, Altenwörth 9.

1930: Anmeldung Wagnergewerbe Franz Grad, Altenwörth, 1934 Standortverlegung nach Gigging 19.

1948: Anmeldung Wagnergewerbe Ignaz Gartner, Altenwörth 3

 

Bierbaum am Kleebühel

Um 1931: Bartholomäus Jama ist Wagnermeister in Bierbaum 19.

 

Engelmannsbrunn

Um 1930: Wagnermeister Anton Renner

1954: Abmeldung Johann Schlosser, Nr. 6

1955: Abmeldung Rudolf Mayer, Nr. 99
1955: Anmeldung Rupert Mayer, Nr. 91

Gigging

Um 1910: Ferdinand Gass war Wagnermeister in Gigging 26.
Danach Sohn Ferdinand Gaß jun., Anmeldung 1949, Standortverlegung von Unterstockstall. 1954: beendet dieser das Gewerbe.

1934: Franz Grad, Standortverlegung von Altenwörth nach Gigging 19.1964: Abmeldung

Kirchberg

Um 1740: Joseph Irall ist bürgerlicher Wagner in Kirchberg, Gattin Justina.

1782: Die Wagnerin Justina Irrallin hinterließ laut Inventar:
Wohnhaus                 350 fl

Hausrat                        27 fl 28 xr
                                   377 fl 28 xr
ab Passiva                150 fl 54 xr  2 d
                                   226 fl 33 xr  2 d
Sie besaß keine Grundstücke, kein Vieh und keinen Weinvorrat. 

Um 1787/89: Sebastian Irall, er stirbt 1806 mit 63 Jahren in Kirchberg 39.

1863: Der ledige Wagnergeselle Johann Haschek erhängt sich im Arrest den k.k. Amtsgerichtes Kirchberg. Er stammte aus Lubitz in Mähren und war 33 Jahre alt.

1894: Anmeldung Wagnergewerbe Carl Irral, Kirchberg 52.

 

Königsbrunn

Um 1903: Franz Judex und Josef Petermann

Um 1921: Lorenz Petermann ist Wagnermeister in Königsbrunn 85, ebenso wie vorher sein Vater Josef Petermann. 1921 heiratet er Theresia Detter aus Utzenlaa.
 

Neustift

Um 1873/81: Dominik Reiter ist Wagner in Neustift 40.

1845: Anton Uhl ist Wagnermeister in Neustift 65, Gattin Rosalia geb. Killich. Er stirbt 1877 mit 62 Jahren in Neustift 42.
Um 1885/1903: Sohn Anton Uhl ist Wagnermeister in Neustift 47.
Um 1924: Leopold Uhl ist Wagnermeister in Neustift 29, Abmeldung 1957 in Neustift 20.

1959: Abmeldung Wagnerhandwerk Franz Arnold, Neustift 9

 

Oberstockstall

1897: Anmeldung Wagnergewerbe Carl Lutzmaier, Oberstockstall 3, Rücklegung 1901

Um 1903: Johann Wittmann
Zeitungsanzeigen:

Der Wagner Johann Wittmann nimmt einen Gehilfen auf, der sämtliche Land-Wagnerarbeiten gut versteht.
(Österreichische Land-Zeitung vom 6.6.1903)

Gelegenheitskauf! Ein fast neues Kutschierwagerl mit Sprossensitz und Notsitz, zugleich eine Bohr- und Zapfmaschine für schnellste Bearbeitung der Wagenräder u. dgl. Preiswürdig zu verkaufen bei Johann Wittmann, Oberstockstall.
(Österreichische Land-Zeitung vom 25.5.1907)

Schlitz-, Zapf- und Bohrmaschine für besseren Wagner, sofort preiswert zu verkaufen bei Johann Wittmann in Oberstockstall.
(Der Bauernbündler vom 15.9.1910)


(Österreichische Land-Zeitung vom 26.8.1911

Haus samt Wagnerei, auf verkehrsreichem Posten, samt Rundstielerzeugugn mit Großbetrieb, großer Verdienst, verkauft wegen hohen Alters und Augenschwäche Johann Wittmann in Oberstockstall.
(Der Bauernbündler vom 15.12.1911)

Für größere Wirtschaftsbesitzer wäre eine Sensen-Dangel-Maschine mit Fußbetrieb (höchst wertvoll) erhältlich durch J. Wittmann, Oberstockstall
(Österreichische Land-Zeitung vom 15.6.1912)

Unterstockstall

1933: Anmeldung Wagnergewerbe Ferdinand Gaß, Unterstockstall 5, Abmeldung 1949, Übersiedlung nach Gigging.

Quellen:
http://austria-forum.org/af/Heimatlexikon/Wagnermeister
http://www.bic.at/berufsinformation_pdf.php?brfid=383
Pfarrmatriken Kirchberg und Altenwörth 
Einträge in den Amtsblättern von 1886 bis 1967, erfasst von Herbert Eder, Kollersdorf

 

April 2015, letzte Änderung Februar 2024
Maria Knapp