Schul-Wandbild der Schule Niederschleinz, Verlag F. Tempsky, Prag, 
zur Verfügung gestellt von Herbert Pauritsch sen., Niederschleinz


Germanischer Gewichtswebstuhl
Nachgebautes Modell im Germanengehöft in Elsarn


Webstuhl


Spinnrad und Haspel zum Wolle aufwickeln
Fotos: Erlebnismuseum Schönbach im Waldviertel

Aufgrund der Wichtigkeit der Stoffproduktion für die Bevölkerung gab es Weber nicht nur im Marktort Kirchberg, sondern auch in den kleineren Dörfern rundum. 

In erster Linie wurden Webgarne aus heimischer Erzeugung, wie Flachs oder Hanf verwendet, die Tuchmacher verarbeiteten Wolle für Jacken und Mäntel. Leinenweber produzierten nur Leinwand, Seidenweber nur Seide. Baumwolle, Seide und Barchent wurden eingeführt, kamen bei kleinen Dorfwebereien aber kaum zum Einsatz.

Hölzerne Webrahmen und einfache Webstühle waren bereits in der Jungsteinzeit bekannt. Erst im Spätneolithikum kann – mit tönernen Webgewichten – für Mitteleuropa der archäologische Nachweis des Gewichtswebstuhls erbracht werden. Hier ist jedoch bislang unbewiesen, ob neben pflanzlichen Fasern bereits Wolle gewebt wurde.

Der Gewichtswebstuhl wurde allmählich von Hüftwebstühlen oder Hüftwebrahmen abgelöst.

Die ersten Webmaschinen waren die so genannten Bandmühlen, mit deren Hilfe im 16. Jahrhundert Bänder hergestellt wurden. Der älteste Entwurf eines mechanischen Webstuhls stammt von 1678, kam aber nie zur Ausführung.

1785 erfand Edmond Cartwright den vollmechanisierten Webstuhl mit dem Namen Power Loom. Durch diese Technik wurden sehr viele Arbeitsplätze vernichtet. Als Folge kam es zur Maschinenstürmerei und viele Webstühle wurden zerstört. Insbesondere der schlesische Weberaufstand von 1844 verdeutlichte das soziale Elend in dem niedergehenden Familienhandwerk.

Joseph-Marie Jacquard aus Lyon verbesserte die Maschine 1805 entscheidend, indem er Vaucansons Steuerungstechnik in Cartwrights Maschinen einbaute. Von jetzt an spielte die Webmaschine eine entscheidende Rolle in der Textilindustrie und der industriellen Revolution.

Die Lochkartenwebstühle waren nicht nur einer der wichtigsten Beiträge zur Industrialisierung, sondern auch der Grundstein zur Entwicklung der Steuerungstechnik bis hin zum modernen Computer. Gewünschte Muster im Gewebe wurden auf einer Lochkarte gespeichert und mechanisch abgetastet. Heute erfolgt die Steuerung der Jaquardmaschinen natürlich vollelektronisch.

Die erste dampfbetriebene Webmaschine wurde im mittelenglischen Bradford gegen Ende des 18. Jahrhunderts eingesetzt.

Neben der Spinnmaschine war die Erfindung der Webmaschine einer der wichtigsten Meilensteine der industriellen Revolution. Durch sie veränderten sich die Produktionsbedingungen entscheidend und ehemalige Heimarbeiterinnen mussten sich fortan als Fabrikarbeiterinnen ein Auskommen schaffen.

Webmaschinen veränderten jedoch nicht nur die soziale Realität der Menschen, sondern auch die Produkte selber: Die kunsthandwerkliche Gestaltung wurde durch technisch perfekte Muster ersetzt. Exklusive Luxusartikel wurden zu bürgerlichen Konsumgütern und Massenwaren.

Weber 

Altenwörth

1753: Michael Engelberger

1789: Der Webermeister Konrad Doppler stirbt mit 61 Jahren in Altenwörth 17.

Um 1790: Philipp Pachner, Webermeister in Altenwörth 26, Gattin ist Anna Maria Glanzin von St. Bernhard.

1800: Michael Kreutzer, Weber und Inwohner

1805: Katharina Leeb, die Witwe nach Johann, Leinweber und Kleinhäusler in Altenwörth 32, stirbt mit 71 Jahren an Lungenbrand.

1816/1821/1830:  Webermeister Straf in Altenwörth 10, 26; er ist Inwohner

Dörfl

Um 1771: Joseph Haker ist Weber in Dörfl 6.

Um 1776: Simon Surböck

1792/98: Lorenz Ebner ist Webermeister in Dörfl 6, Ehweib Marianna geb. Surböck. Er stirbt 1800 mit 38 Jahren.

um 1831/40: Franz Handschuh in Dörfl 6, sein gleichnamiger Vater war Weber in Hippersdorf. Seine Gattin war Anna Maria geb. Pfeil.

Um 1812: Martin Vöglmüller ist Webermeister in Dörfl 6.
1826 heiraten der Weber und Witwer Martin Fügmüller von Dörfl 6, und Katharina, die Tochter, des Webermeisters  Lorenz Ebner, ebenfalls in Dörfl 6.
1826: Der Webermeister Martin Fieglmüller aus Dörfl 6 heiratet Eleonora Luther aus Sachsendorf.
1832: Martin Figlmüller heiratet Theresia Weidl aus Grafenwörth.

Um 1866: Franz Burger

Engelmannsbrunn

Um 1794/1833: Leopold Kemetzhofer ist Webermeister in Engelmannsbrunn 2

Um 1826/1833/1841: Andreas Strohmayer ist Weber in Engelmannsbrunn 8 bzw. 13, seine Gattin ist Theresia geb. Kemetzhofer.

Kirchberg

1705: Andre Sametsch aus Kirchberg machte am 3.7. sein Testament, Todesdatum unbekannt.

1728: Stephann Hirsch wird im Oberstockstaller Grundbuch im Haus Nr. 39 (im Tobel) genannt. Gattin ist Eva, 1729 heiratet er Anna Maria. Diese ist 1739 als Witwe eingetragen.

Nach dem Tod ihres Mannes heiratet sie 1741 den Webermeister Franz Triebswetter.

1741 übernehmen Johann und Maria Anna Aufreither Haus und Gewerbe.


Der Weber Johann Aufreiter hinterließ laut Inventur aus dem Jahre 1791:

Wohnhaus                  700 fl.
Bargeld                         49 fl. 30 xr.
Grundstücke             1150 fl.
Vieh, 1 Kuh                   20 fl.
Wein, 26 Eimer             84 fl.
Hausrat                       252 fl. 33 xr.
                                 2256 fl.   3 xr.
Ab Passiva                 169 fl. 36 xr.
                                 2086 fl. 27 xr.
An Grundstücken besaß er 2 Joch Acker, 1 Garten und 1 Obstgarten.
Er betrieb auch einen Leinwandhandel, der aber sehr schlecht ging.
Er hat am 3.1.1791 sein Testament gemacht und ist am 31.3. verstorben. 

1791: Der Webermeister Johann Aufreiter stirbt mit 74 Jahren in Kirchberg 4.
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1795 stirbt auf Nr. 4 Leopold Schaunstein, Wöbermeister 

1804/1831: Leopold Schaunstein ist bürgerl. Webermeister in Kirchberg 4, Ehwirtin Magdalena geb. Hueber.

Kollersdorf

1772/76/84: Michael Engelberger. Er stirbt 1787 mit 66 Jahren in Kollersdorf 15.

1798/1804/1829: Michael Kreutzer ist Webermeister und Inwohner in Kollersdorf 3 bzw. 15, Gattin Katharina. Er stirbt 1851 in Kollersdorf 50 mit 87 Jahren.

1860/1873: Pachmayer Johann, Webermeister, Inwohner, Gattin Theresia geb. Grill aus Kollersdorf 40. Er war Reserveunterjäger d. k.k. 21. Felsjäger-Bataillons.

1887 stirbt in Kollersdorf 56 die Tuchmacherswitwe Theresia Werner mit 75 Jahren.

 

Mallon

1785: Der Webermeister Christian Korber stirbt mit 81 Jahren in Mallon 18.
 

Mitterstockstall

1773 /1776: Michael Milhaupt, Judex und Textor in Mitterstockstall 21. Er stirbt 1787 mit 66 Jahren.

1838: Der Webermeister und Hauer Leopold Buraner stirbt mit 72 Jahren in Mitterstockstall 21 am Brand der Unterleibs-Eingeweide.

Neustift

1771: Lorenz Ölzand

um 1783/85: Matthias Kainz in Neustift 51 bzw. 57

1784: Paul Steiner 

1786   Anna Maria, Gattin des Lorenz Oelzand, Webermeister in Neustift 23, stirbt mit 50 Jahren.

Vor 1785: Joseph Scheiringer, Webermeister in Neustift 57

Um 1796/1808: Johann Burger ist Webermeister in Neustift 23 bzw. 28, Gattin Katharina geb. Bösl.

1802: Der Webergesell Andre Schneider stirbt mit 80 Jahren in Neustift 42.

1805: Johann Burger ist Weber in Neustift 31, Gattin ist Katharina geb. Bösel.

Um 1821: Joseph Schulz ist Weber in Neustift 30.

Um 1837/44/61: Josef Burger ist Webermeister in Neustift 23, Gattin Theresia geb. Danzinger.

1844: Klara Schuly, Armenpfründlerin in Neustift 1, Witwe nach Joseph Schuly, Webermeister, stirbt mit 73 Jahren.

Oberstockstall

1773 stirbt in Oberstockstall 19 der Weber Joseph Knoll mit 20 Jahren.

1774/1776: Lorenz Neuwürth, Textor, er stirbt mit 79 Jahren in Oberstockstall 54.

1799: Ferdinand Schaffelmüller ist Webermeister in Oberstockstall 54, Anna Maria geb. Strobl.

1801/1823: Ignaz Geyer ist Webermeister in Oberstockstall 29, Ehwirtin Anna Maria geb. Danzinger oder Tanzer.

1804: Andre Binder ist Webermeister in Oberstockstall, Ehweib ist Anna Maria geb. Schuster.

1842:  Joseph Schulmeister ist Webermeister in Oberstockstall 43, Gattin Josepha geb. Huber.

Um 1876: Ignaz Geier ist Webermeister in Oberstockstall 48.

Sachsendorf

1786/89: Joseph Ecker, Hauer und Leinweber in Sachsendorf 12. Er stirbt 1789 mit 62 Jahren.

1789/91: Leopold Kemmetshofer, Leinweber und Hauer in Sachsendorf 12. Er ist nach Engelmannsbrunn gezogen.

Um 1790: Eva Maria Kern war Inwohnerin und Weberin in Sachsendorf.

1796: Mathias Kern, Weber und Inwohner in Sachsendorf 20, um 1828/1848 wohnt er in Sachsendorf 14. 

Um 1848: Sohn Michael Kern ist Weber in Sachsendorf 14.

Unterstockstall

1772: Andreas Scheidl, Weber

1789/1809: Lorenz Scheidl, Webermeister in Unterstockstall  35. Er stirbt 1827 mit 77 Jahren.

1857: Lorenz Scheidl, Webermeister in Unterstockstall

Winkl

1655: Fridericus Semler

Um 1776: Lorenz Burger, Weber in Winkl

Um 1824: Johann Lang in Winkl 2

Um 1830: Georg Eichinger

1836: Josef, der Sohn des Wenzel Cerny, eines Tuchmachergesellen aus Müstity in Ungarn und der Theresia Subala, stirbt mit 1 ¼ Jahren am Zehrfieber in Winkl 4. Sie dürften auf der Durchreise gewesen sein.

1868: Anna Maria Eder, Weberin und Inwohnerin, stirbt im Haus Nr. 47 (später Schule) im Alter von 73 Jahren. 

1785: Philip Danklmayer, Weber, und seine Frau Theresia Rohrbacher in Winkl 24 

Um 1796, 1802: Ignatz Schulz, Weber aus Mähren heiratet Juliana, die Witwe des Michael Lang aus Winkl. 

Nach 1800: Philipp Tängl ist Weber in Winkl, Gattin Theresia, geb. Ratschbacher.

Um 1814: Franz Reiser oder Reisinger ist Webermeister in Winkl 10, Gattin Gertraud geb. Fragner.

Quellen:
Dissertation von Dr. Franz Eiselt: Beiträge zur Geschichte des Marktes Kirchberg am Wagram
          unter besonderer Berücksichtigung des Zeitraumes 1650 – 1806, Wien 1973
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram und Altenwörth
Pfarrmatriken Kirchberg, Bay. HStA, HL Passau, Rep. 51, Verz. 1 Fasz. 5/101
http://de.wikipedia.org/wiki/Weber
http://de.wikipedia.org/wiki/Webstuhl 

März 2015, letzte Änderung Februar 2024
Maria Knapp