(24.12.1880, Bierbaum – 1939, Grünau) 
 
Johann Evangelista Pauly wurde am 24.12.1880 in Bierbaum zweiter als Sohn des Halblehners Josef Pauly und Maria geb. Mantler aus Hippersdorf geboren.
 
Am 29.7.1906 empfing er im Dom in St. Pölten die Priesterweihe. Als Bendektiner-Ordensbruder nahm er den Namen Placidus an. Der Name, der gerne von Benediktinermönchen verwendet wird,  kommt aus dem Lateinischen und bedeutet der Sanfte, Gütige, Ruhige, Friedliche.
 
 
Seine Priesterweihe:
Unter den am 29. Juli in der St. Pöltner Domkirche ausgeweihten Priestern befand sich auch ein Bierbaumer Kind, P. Placidus Pauly. O.S.B. aus Göttweig, der einzige, den unsere Pfarre seit ihrem Bestehen hervorgebracht hat. Die Primiz wird derselbe am 5. August in Göttweig abhalten; aber auch unsere Pfarre wird die Freude erleben, daß derselbe am 12. August zum Kirchweihfeste eine sogenannte Nachprimiz halten wird, weil so etwas in unserer Pfarre noch nie gewesen ist und auch keine Aussicht vorhanden ist, daß es wieder einmal in absehbarer Zeit eintreten wird. Möge der liebe Gott unserem neugeweihten Pfarrkinde ein langes, segensreiches Wirken verleihen.
(Kremser Volksblatt vom 4.8.1906)
(Die Priesterweihe des Utzenlaaers Franz Böhm fand am 9.10.1959 statt, Näheres siehe hier.
O.S.B. - Ordo Sancti Benedicti
 
 
Die Nachprimiz in Bierbaum:
Unter außerordentlicher Beteiligung des Volkes fand am 12. August hier die Nachprimiz des P. Plazidus Pauly O.S.B. statt. Der Primiziat wurde um ¾ 9 Uhr von den hiesigen Schulkindern, der löbl. Ortsfeuerwehr und, weil auf denselben Tag gerade das Kirchweihfest fiel, auf Anregung des Herrn Bürgermeisters von Frauendorf Leopold Sonnhammer, der sich auch anderweits des Primiziaten annahm, auch von einer strammen Musikkapelle, von vielen weißen Mädchen und mehreren Priestern feierlich von seinem Geburtshause abgeholt. Ein Schulmädchen, Löschl Marie, begrüßte ihn mit einem schönen Festgedicht. Als Festprediger war ein Kollege aus Göttweig, P. Rupert Feichtinger O.S.B. erschienen, der in begeisternder Weise den Gläubigen die Würde des Priestertums ans Herz legte. Hierauf folgte unter zahlreicher Assistenz das Hochamt und nach demselben gab der hochw. Herr Primiziat zuerst den angesenden Priestern und Anverwandten, dann von der Kanzel allen Gläubigen den Segen. Um 1 Uhr war die Feierlichkeit zu Ende und unter klingendem Spiele ging’s in derselben Ordnung wieder zu einem fröhlichen Mahle zurück zum Elternhause des Primiziaten. Nachmittags 3 Uhr hielt derselbe auch in unserer Pfarrkirche einen feierlichen Segen ab. Lange noch wird uns Bierbaumern diese erhebende Feierlichkeit in Andenken bleiben, denn so etwas hat’s bis dato hier noch nit gegeben. Dem hochw. Herrn aber wünschen wir des Himmels reichsten Segen auf seinem Anfangsposten in Michelhausen.
(Kremser Volksblatt vom 25.8.1906)

 
Seinen ersten Posten trat er 1906 als Aushilfspriester in Michelhausen an.
(St. Pöltner Bote vom 16.8.1906)
 
1907 wird er Kooperator an der Stiftspfarre Göttweig.
(Österr. Land-Zeitung 24.8.1907)
 
1909 kommt er von Göttweig nach Pyhra.
(Salzburger Kirchenblatt vom 18.8.1909)
 
Später ist er Provisor in Mauer von wo er 1913 als Kooperator nach Rabenstein kommt.
(St. Pöltner Bote vom 4.12.1913)
 
…Der katholische Leseverein Rabenstein beginnt sich in den Händen des hochw. Herrn Koop P. Plazidus Pauly immer mehr und mehr auszubreiten und verspricht, zu einem stattlichen Vereine zu werden….
(St. Pöltner Bote vom 9.4.1914)
 
Am 5. und 6. Mai 1914 unterzog er sich in St. Pölten der Pfarrkonkursprüfung.
(St. Pöltner Bote vom 7.5.1914)
 
1914: Von Rabenstein kommt er als Stiftspfarrverweser nach Göttweig.
(Salzburger Kirchenblatt vom 8.10.1914)        
 
1914 als Pfarrer der Pfarre Paudorf-Göttweig: Wenige Tage nach Ausbruch des 1. Weltkrieges hat Papst Pius X. zu weltweiten Gebeten für den Frieden aufgerufen. Unser damaliger Pfarrer Pater Placidus Pauly hat sofort reagiert und eine Fußwallfahrt um Frieden nach Maria Elend initiiert.
(Pfarrblatt der Pfarre Paudorf-Göttweig, Oktober 2014)
 
1916: Der bisherige Katechet an der Schule in Höbenbach kam als Pfarrer nach Rohrbach an der Gölsen. In der Schule richtete Oberlehrer Steiringer warm empfundene Abschiedsworte an den scheidenden Katecheten, welche dieser herzlichst erwiderte. Herr P. Placidus erfreute sich großer Beliebtheit.
(Österr. Land-Zeitung vom 12.2.1916)
 
1923 wird Pfarrer Pauly in seiner Pfarre Rohrbach an der Gölsen im Zuge einer Orgelrenovierung genannt: Dem rastlosen Eifer unseres Herrn Pfarrers P. Plazidus Pauly ist es nun gelungen, durch eine eingeleitete Sammlung einen Betrag aufzubringen, der es ermöglichte, an die Beseitigung der Schäden zu schreiten.
(St. Pöltner Bote vom 5.4.1923)
 
1929 wird er zum Schriftführer des Volksbundes von Grünau ernannt.
(St. Pöltner Bote vom 19.12.1929)
 
Noch im Jänner 1939 war er im Amt – er wird in einem Dankschreiben nach einer Beerdigung genannt.
(St. Pöltner Bote vom 12.1.1939)
 
1939 ist P. Placidus Pauly, Pfarrverweser in Grünau, mit 59 Jahren verstorben.
(St. Pöltner Bote vom 23.3.1939)
 
 
Juli 2022
Maria Knapp