Ein Zehentverzeichnis des Domkapitels Passau aus dem Jahr 1230 zählt u.a. Bierbaum, Frauendorf und Utzenlaa als zur Pfarre Kirchberg gehörig auf:
Zu den 21 Filialen der Pfarre Kirchberg am Wagram gehörten auch die drei Gemeinden Bierbaum, Frauendorf und Utzenlaa. Sie hatten die weiteste Entfernung von der Mutterkirche. So hatte Bierbaum 1 ½ Stunden, Frauendorf 1 ¼ Stunden, Utzenlaa gar 2 Stunden bis nach Kirchberg. Dazu kamen die Schwierigkeiten bei ausgetretener Donau. Der Weg wurde oft lebensgefährlich. Ein Bezirksdechant selbst bezeugte, daß er von Kirchberg ¾ Stunden bei schlechtem Wege bis Bierbaum fahren mußte.
 
Dieser Übelstand macht wohl die Sehnsucht der genannten Orte nach einem eigenen Seelsorger umso mehr begreiflich, als Bierbaum bereits seit altersher eine Kirche besaß und von Kirchberg jeden zweiten Sonntag und an den höchsten Festtagen ein Priester dort den Gottesdienst hielt. Laut Visitationsbuch der Pfarren in Niederösterreich vom Jahre 1543 war Bierbaum eine eigene Pfarre. Aber Kirche und Pfarre wurden, wie es darin heißt, vor 6 Jahren von Georg Puchhaimb’s Hausfrau „spolirt“ und so kam Bierbaum in Abhängigkeit unter die Pfarre Kirchberg. Die Kirche hatte laut erwähnten Bericht 12 Joch Acker, davon man einem Priester, wann’s anbaut werden, mit 2 Metzen Waizen diente; Weingarten 2/4 liegen gar ödt; weiter 7 Tagwerk Wiesen, die mereren thail austrenkht werden. Übrigens ging die Sage, daß die Pfarre selbst eine reiche Wirtschaftspfarre gewesen sei. Dokumentarisch lässt sich dies aber nicht begründen.
Diese beiden Umstände, die Entfernung von Kirchberg, wohin alle Täuflinge gebracht und wo alle Versehgänge angesagt werden mußten, wie das Bewusstsein der Bierbaumer, daß sie das Recht auf eine eigene Pfarre hätten, bewog die Gemeinde um einen eigenen Seelsorger anzusuchen. Allein so leicht wie im Jahr 1544 der Anschluss an Kirchberg war, so schwer war die Trennung von demselben.
 
Schon im Jahre 1729 wandten sich die Gemeinden um einen eigenen Seelsorger an die k.k. Regierung. Der Fürstbischof von Passau ließ durch sein Generalvikariat hierüber Erkundigungen einziehen; allein der Administrator von Kirchberg, Peter Anton Nuck, wehrte sich mit allen Kräften dagegen. Er bestritt die weite Entfernung, wies auf die Armut der Kirche, die sich selbst nicht erhalten könne, auf die Armut der nur 480 Seelen zählenden Gemeinden hin, die auch einen Pfarrer trotz Betrages von jährlich 50 Gulden zu erhalten nicht im Stande sein würde. Die Bitte nützte aber doch; seit 1750 erhielt die Gemeinde von Kirchberg aus einen regelmäßigen Gottesdienst an Sonn- und Festtagen.
 
Aber die Gemeinden ließen in ihren Bitten nicht nach. 1766 wandten sie sich abermals um einen Seelsorger an die k.k. Regierung, zum dritten Mal im Jahre 1779. (Von 1770-1779 sind in den drei Gemeinden wegen der weiten Entfernung 49 Personen ohne Sterbesakramente und 19 Kinder ohne Erlangen der hl. Taufe gestorben). Diesmal berichtete nicht nur der Pfarradministrator Johann Georg Grädinger, sondern auch der Herrschaftsverwalter Joseph Edler von Schneckl zu Trebersburg. Während ersterer in bestimmtester Weise gegen die Trennung von der Mutterkirche stimmte, da die Gemeinden einen Seelsorger nicht erhalten könnten, so war der fürstlich passauische Kammerrat Schneckl dem Ansinnen der Gemeinden gnädiger gestimmt. Er ging auf einen Vergleich ein. Bierbaum solle gegen die fernere jährliche Bezahlung von 65 Gulden durch die Gemeinden einen Capellanus expositus erhalten. Die zwar schon bestehende aber total verwüstete Pfarrwohnung würde die Herrschaft herstellen und in Stand erhalten; dafür müsse aber die Gemeinde für ihre Kirche sorgen, Wein, Wachs, Öl, Wäsche etc. beistellen. Man schien aber in Passau an diesem Antrag keinen Gefallen gefunden zu haben, denn 1780 erging abermals ein Auftrag des Fürstbischofes von Passau an den Generalvikar in Wien, über eine neue Bitte der Gemeinde Bierbaum Auskunft zu erteilen. Die Gemeinde ließ also nicht nach, sondern begehrte in der Person des Priesters Georg Nikolai einen eigenen Seelsorger. Die sachliche Frage wurde nun eine persönliche. Es wurde noch in diesem Jahr zwar nicht der Gewünschte, sondern Christoph Richter als Capellanus expositus angestellt. Das Domkapitel zu Passau richtete ihm die Wohnung her; er erhielt auch das Recht auf die ganze Stola und vom Oberstockstaller Rentamte jährlich 80 Gulden. Die Gemeinde gab jährlich 20 Gulden, bewilligte eine Getreidesammlung (circa 7 Metzen) und eine Safransammlung. Dagegen musste er an 10 Festtagen nach der Frühmesse Aushilfe im Beichtstuhl in Kirchberg leisten, wohin ihn die Gemeinde unentgeltlich zu führen hatte. Die Erhaltung der Kirche fiel gleichfalls der Gemeinde zur Last. Anfänglich hatte der Lokalkaplan auch alle Messstipendien von Kirchberg. Als aber später 14 Ortschaften von Kirchberg getrennt wurden, entfielen diese.

1780
Die drei Gemeinden mussten sich verpflichten, beim verödeten Pfarrhof, der abgerissen und 1780 neu erbaut worden war, alle Materialfuhren und Handlangerdienste gratis zu verrichten.
 

1781
Im Zuge der Reformen von Kaiser Joseph II. wurde Bierbaum mit Frauendorf und Utzenlaa wieder eine eigene Pfarre. 

Eine Glocke ist zersprungen, die die Gemeinde über hundert Gulden kostete.
 

1782
Der Lokalpriester, der in Bierbaum die Seelsorge betrieb, erhielt vom Domkapital 85 fl plus 27 Eimer Most à 1 fl und von der Gemeinde Bierbaum selbst 20 fl. Von den Einnahmen der Pfarre erhielt der Cooperator zu Bierbaum an Besoldung 327 fl 30 xr.
 

1785
Christoph Richter war der erste, wenn auch nicht vom Patron anerkannte Pfarrer von Bierbaum, da derselbe ihn Capellanus expositus nannte. Immerhin suchte er seine pfarrlichen Rechte zu wahren und für Kirche und Pfarre zu retten, was zu retten war. Eine Wiese, an den Pfarrhof liegend, bei 2 Joch groß, wurde ihm im Jahre 1781 gegen Pacht von 21 Gulden von der Patronatsherrschaft überlassen; obwohl diese Wiese seit uralten Zeiten die Pfarrer-Gartenstätte genannt wurde und zum Pfarrhof zu gehören schien. Da aber keine Dokumente vorhanden waren, ließ sich hier nichts retten.

Im Volksmund hieß es, alle Besitzungen des Pfarrers seien der Kirche zugeschrieben worden. Sie waren auf den herrschaftlichen Grundbüchern Grafenegg und Thürnthal eingetragen. Die Kirche hatte ihre Gewährsauszüge und zahlte ihre Steuern. Als aber 1785 die Steuerregulierung stattfand, zog der passauische Bevollmächtigte, Hofkammerrath von Schneckl die Ausmaß- und Regulierungsbögen und die pfarrlichen Äcker und Wiesen, welche bis 74 Joch und ebenso viel Tagwerk Wiesen waren ein, mit dem Vorgeben: „Dieses alles sei herrschaftlicher Dominikalgrund“. Da aber der Pfarrer Richter nicht zufrieden war und die Zurückgabe dieser Grundstücke bei der Landesregierung ansuchte und bewirkte, erhielt derselbe im Jahre 1785 den Auftrag, dieselben zurückzustellen. Es bedurfte einer zweiten Bitte von Seite des Pfarrers und der Gemeinden; denn im Jahre 1789 erhielt derselbe den wiederholten Auftrag hiezu. Der Erfolg war, daß er der Kirche 14 Joch Acker, 7 Tagwerk Wiesen (allerdings in den schlechtesten Rieden) und 3 Joch Holzmaise zurückgab.
 

1790
Christoph Richter starb am 24. Jänner 1790. Sein Nachfolger war Anton Steffelbauer, ein gebürtiger Wiener, 38 Jahre alt, Kooperator zu Weikersdorf. Er wurde noch vom Domkapital zu Passau präsentiert. Er erhielt schon im Jahre 1790 eine Congruaergänzung (Gehaltserhöhung) von 470 Gulden aus dem Religionsfond.
 

1801
Laut Fassion hatte die Pfarre im Jahre 1801 folgende Einnahmen: Beitrag vom Domkapitel 80 Gulden, von den Gemeinden 20 Gulden, Stola 30 Gulden, Congruaergänzung 470 Gulden, also 600 Gulden. Die Kirche besaß 14 Joch Äcker und 7 Tagwerke Wiesen, wofür sie 108 Gulden Pacht einnahm. Stiftungen waren keine vorhanden.
 

1806
Beim Tod Pfarrer Steffelbauers kam auch die Frage des Weiterbestandes der Pfarre zur Verhandlung. Der Fortbestand blieb gesichert, nachdem es sowohl von kirchlicher wie politischer Seite keine Bedenken gab. Entscheidend war die isolierte Lage der Gemeinden wie der Umstand, daß diese beim Austritt von Donau und Ortsbach von jeder Kommunikation abgeschnitten waren. 

Im Juni 1806 wurde Pfarrer Innocenz Tegral von Markgrafneusiedl für Bierbaum in Vorschlag gebracht. Tegral, ein gebürtiger Mährer, 54 Jahre alt, war ein Exkarmelit aus dem Kloster zu St. Leopold in Wien. Der Vorschlag geschah auf Wunsch der Regierung wegen dessen Unfähigkeit zur Leitung einer Wirtschaftspfarre und wegen Streitigkeiten mit der Gemeinde. Es war dies eine strafweise Versetzung von einer guten Pfarre auf eine minder einträgliche. Daß in solchem Falle Tegral nicht freudig übersiedelte, lässt sich denken, daß er um längere Fristerstreckung zur Ordnung der Wirtschaftsverhältnisse ansuchte, ist ebenfalls erklärlich. Die Regierung gewährte ihm wohl auf Anraten des fürsterzbischöflichen Konsistoriums diese Frist, aber unter einer ebenso außerordentlichen Bedingung, als das Ansinnen ein außergewöhnliches war. Tegral sollte nämlich für Bierbaum einen Provisor bestellen und besolden, die Präsentation dazu stünde ihm frei. Natürlich beschleunigte nun Tegral sein Erscheinen in Bierbaum. Aber nun trat ein zweiter gewiss äußerst seltener Umstand ein. Er erhielt wohl die Präsentation, wie Jurisdiktion für Bierbaum aber keine Investitur. Diese sollte er im Einverständnisse mit der Regierung erst erlangen, wenn er standhafte Beweise seiner Besserung gegeben haben würde. Auf sein wiederholtes Bitten wurde er doch der Gemeinde durch den Dechant vorgestellt. Die Furcht vor der angedrohten Versetzung in ein Kloster bewirkte eine Besserung, so daß er im Oktober 1807 investiert wurde.

Unter Pfarrer Tegral entstanden die ersten Stiftungen der Kirche, und zwar war die erste jene des verstorbenen Pfarrers Steffelbauer, 100 Gulden für ein Seelenamt, die zweite jene seiner eigenen Haushälterin Sophie Martellschläger, die 70 Gulden für 3 Messen bei Lebzeiten spendete.
 

Um 1810
Der Friedhof, der sich vorher um die Kirche befand, dürfte außerhalb des Ortes dürfte angelegt worden sein. 
 

1812
Da Pfarrer Tegral kränklich und bereits 62 Jahre alt war, suchte er im Jahre 1812 um seine Pension an;  diese verzögerte sich trotz aller dekanatsamtlicher und ärztlicher Zeugnisse bis zum Tod des Pfarrers im Jahr 1816.  
 

1817
Über die kleinere Glocke: … Sie wog 195 Pfund. Vorwärts war das Bild des Erlösers rückwärts das Bild des hl. Donatus zu sehen. Die Worte am Glockenrande lauteten: In Krems anno 1817 goß mich Franz Rodlmair. Um den Glockenrand wand sich ein Kranz von Eichenblättern“.

1833
Das fürsterzbischöfliche Konsistorium bewilligt die Errichtung eines Kreuzweges in der Kirche.

An der Bildstation X stehen rückwärts die Worte: Gemalen in Eggenburg von Johann und Josef  Waltenberger.
 

1834
Die Kirchenstühle wurden erneuert, welche die Pfarre aus ihrem Vermögen mit 245 Gulden bezahlen musste. Pfarrer Florian Nagler schrieb:  Kirchensitze: Für vier Kirchensitze meldet sich kein Käufer. Ich sehe mich gezwungen, sie gegen bloßes Sitzgeld herzugeben. Wäre das Sitzgeld allgemein, so hätte die Kirche einen großen Nutzen. Leider läßt es sich nur nach und nach einführen. 

1836
Kanonische Visitation, welche von seiner Fürstlichen Gnaden dem Hw. Erzbischof Vinzenz Eduard Milde abgehalten wurde. Seine Ankunft und die des Kanonikus Josef Kohlgruber war um 7 Uhr morgens. Begleitet wurden sie von Kirchberg mit 17 Erwachsenen zu Pferde und empfangen von 18 Erwachsenen zu Fuß mit Musikbande. Um 7 Uhr war die hl. Messe, danach der Segen, hierauf die hl. Firmung von 250 Kindern.
 

1841
Bau des gemauerten Turmes. Ursprünglich befand sich auf der Kirche über dem Presbyterium ein aus Holzläden zusammengeschlagenes Türmchen. Nach Aussagen der ältesten Leute der Gemeinde, was sie nur vom Hörensagen ihrer Eltern  noch wussten, hat damals beim gebräuchlichen Wetterläuten der Blitz eingeschlagen und die zwei Knaben, welche läuteten, getötet. Auch zeigten sich beim Abheben der Feuermauer Spuren eines Brandes. Im Frühjahr 1841 begann der Bau, welchen Josef Österreicher, Baumeister zu Königsbrunn, durchführte. Das Kreuz, welches vom Schlossermeister in Tulln befestigt wurde, kostete 77 Gulden und 51 Kreuzer. Zugleich wurden die neue Schindeleindeckung der Kirche und der Blitzableiter angeordnet.
 

1842
Das Ausputzen der Orgel wurde vorgenommen, wofür man dem Orgelbauer Johann Fischer in Krems 70 Gld bezahlte.
 

1843
Angeschafft wurde von der Kirche eine Violine, acht Kelche, drei Lavabo Tücherl und eine Alba.
 

1845
Der neue Pfarrer Ignaz Simon beschrieb den bedauernswerten Zustand der Kirche, des Pfarrhauses, der Wirtschaftsgegenstände und des Gartens.
 

1846
Pfarrhof und Hausdach wurden mit Ziegeln gedeckt.
 

1847 
wurden die ersten Matriken aufgelegt und zwar: Trauungsbuch, Geburtsbuch, Sterberegister, Copulationen, Taufen, und Sterbefälle vom Jahre 1781 in einem Heft. Trauungsrapulare, Firmungsprotokoll, Impfung und Findlingsbuch, Rechnungsbücher und Inventarien.
 

1849
Am 27. Februar 1849 wurde die im Jahre 1848 gesprungene kleine Kirchenglocke vom Turm herabgenommen und nach Krems zum Umgießen geführt. Sie wog 195 Pfund. Der Sprung ging von unten nach oben durch die Figur des Hl. Donatius. Die Glocke war mit Eichenblättern ringsum verziert. Am 6. September abends wurde die umgegossene Kirchenglocke von Krems gebracht. Am 7. September nachmittags in Kirchberg von Dechant Franz Pany geweiht, und abends am Kirchturm befestigt. Auf der oberen Wölbung der Glocke steht: 209 M E. Auf einer Seite ist das Kreuz, auf der Kehrseite das Bild des Hl. Johannes von Nepomuk, unten sind die Worte:        GEGOSSEN VOM GOTTLIEB JENICHEN IN KREMS 1849.  

Von Amalia Simon erhielt die Kirche für alle drei Altäre von ihr verfertigte Zwirnspitzen, von Theresia Stany geb. Pfeiffer ganz neue rotseidene Altarpölster.
 

1850
Da das Kirchenvermögen durch die Beiträge der drei Pfarrgemeinden, die Anschaffung eines neuen Schaugefäßes aus edlem Metall zuließ, wurde in Wien eine neue Monstranz zum Preis von 160 Gulden in Auftrag gegeben die zu den Osterfeiertagen geliefert wurde.
 

1852
Beide Seitenaltäre wurden durch den Tapezierer Bachner von Kirchberg zum Preis von 54 Gulden renoviert, welcher Betrag fast ganz durch die fleißige Sammlung der Kirchenväter bewerkstelligt wurde.
 

1853
Am 11. Dezember wurde die von Johann Mathes, Uhrmacher zu Kalladorf, angefertigte neue Turmuhr geliefert, zusammengestellt und schon am 14. Dezember schlug sie zum ersten Mal.


1854
 

Durch obigen Uhrmacher wurden die vier Zifferblätter samt Zeigern am Turm angebracht und das bestehende Gerüst dazu benützt, den abgebrochenen Blitzableiter mit der an der Kugel befestigten Magnetstange in Verbindung zu bringen.
 

1856
wurde der uralte offene Herd abgebrochen und an dessen Stelle ein schöner Sparherd aufgestellt. Er kostete  90 Gulden, die der Pfarrer selbst bezahlte.
 

1859 
Mit Einverständnis des Verwalters ließ  Pfarrer Georg Mitterbauer das Einfahrtstor, den morschen Zaun samt noch schlechterem Tor und Türl wegnehmen, die Pfeiler erhöhen, die Mauern neu machen, Tor und Zaun aus dem Kirchenvermögen herstellen. Ebenso ließ er den Kirchenplatz gegen das Wirtshaus zu einplanken: Mein Herr Nachfolger kann sich gar nicht vorstellen, welche Verwüstung ich hier angetroffen, ja die Leute hier selbst sagten: daß es bei einem Halter schöner wäre. Keine guten Fenster, keine Tür angestrichen, nicht ausgemahlen, alle Zäune zerrissen und vermodert, daß die Hunde überall aus- und ein konnten. Kein Sparherd, ausgebrochenes Pflaster von Ziegeln in der Küche, kurzum alles bis zum Äußersten vernachlässigt. Ich hoffe daher, er möge damit zufrieden sein, was ich geleistet, es kostete mich große Opfer an Geld und Zeit und viele Unannehmlichkeiten.

Zu Ende 1959 wurde auch unter einem mit dem Kirchenthor der zusammengefallene Schafstall (Holzschuppen), der nicht bewilligt wurde, von mir soweit gerichtet, der Dachstuhl durch einen Pfeiler gestützt, die Seitenwände durchwegs aufgemauert, angeworfen und geweißt; und so sieht der Pfarrhof jetzt keinem Halterhäuschen mehr ähnlich. Andere mögen das Ihre tun!

Zu Ende 1858 veranlaßte ich schon eine Sammlung zur Anschaffung eines neuen Hochaltarbildes, weil das alte gänzlich undeutlich war. Anfangs 1859 war nochmals Opfergang und es kam somit ein Betrag von 65 Gld zusammen. Fand Herrn Mahler Kreuzern in Wien, der es aus Bekanntschaft um 100 Gld CM sehr gelungen herstellte, den Rahmen besorgte mein Freund und Vergolden um 39 Gld.

In der Charwoche (Charfreitag) 1859 wurde das neue schöne Altarbild in der Kirche aufgestellt, von mir, Kirchenvätern und Tischler. Bei der Schulprüfung am 16. August vom Hw. Hr. Dechant eingesegnet.

1860
Der Kirchhof wurde vom Schulhaus bis zum Chor hin eingeplankt, die Kirche besorgte die Einplankung vom halben Tor bis zum Chor, das andere halbe Tor bis zur Schule zahlten die Gemeinde und Patronat. Die Auslagen für die Kirche waren 650 Gulden 19 Kr.
 

1861
Pfarrer Mitterbauer: Im Jahre 1861 haben wir mit Einwilligung der Vogtei ein Fenster rechts vom Presbyterium ausgebrochen, einen Zubau gemacht und dadurch 9 Sitze gewonnen. Die Kirchenväter ersuchten mich auch, ich möchte doch eine kleine Kapelle für das hl. Grab anbringen, weil man bisher immer eine Kirchentür zu dem Zwecke in der Charwoche versperren mußte. Ich habe daher neben der Kanzel ein Fenster ausbrechen und so auch die Sakristei erweitern lassen, was freilich mehr  Materialien benötigte, als ich glaubte; wir müssen die Kosten auf zwei Jahre verschieben um nicht wegen diesem kleinen Bau einschreiten zu müssen. Die Rechnung über die Auslagen und Einnahmen für die ledig gewordenen Kirchensitze wurde bei der Besichtigung vorgelegt.

Bei dieser Gelegenheit mußte ich auch den Kirchenboden versperren lassen, denn der Lehrer für seine Wäsche, ja sogar als Schüttkasten für andere benutzt hat. Meine Vorfahren wußten vielleicht nichts davon, aber nicht genug, die Frau des Lehrers artete aus, gab Ärgernis und ich mußte nötigerweise gegen sie einschreiten. Sie wurde am 19. Juli 1861 zu Kirchberg verurteilt, aber milde. Ich bemerke dies blos, um zu zeigen, wie vorsichtig ein Pfründner Pfarrer sein soll, und nichts bewilligen, wozu er kein Recht hat, denn er erschwert seinen Nachfolgern nur ihre Stellung. Und das geschah leider früher, so wurde vom Hr. Simon dem Lehrer der Kirchhofplatz und ein Teil der Einfahrt (neben dem Thürl) üblicherweise zugestanden und schon heuer wurde es von des Lehrers Weib besprochen, daß ich ihr durch den Bau des hl. Grabes einige Schuhe davon weggenommen habe. Durch den Anbau bei der Sakristei kommt nun für alle nachfolgenden Pfarrer das Gute, daß die Sakristeitür jetzt an der Ostseite, als vom Westen, was überdies noch die Wetterseite ist, angebracht war. Auch ist jetzt der Aufgang zur Kanzel von der Sakristei durch die hl. Grabkapelle, während man sich früher durch die Kinder durchdrängen mußte. Bei dieser Gelegenheit ließ ich auch Sakristei-Schlüsseln anschaffen, da früher keine vorhanden und man immer zum Lehrer um die Schlüssel laufen mußte.


1868
Die gänzlich unbrauchbare Orgel wurde durch eine andere alte vom Strafhaus in Stein um 100 Gulden ersetzt. Es zeigte sich aber, daß sie viel zu hoch war. Die Anpassung hätte 400 fl gekostet. Frauendorf zeigte sich bereit zu zahlen, auch Bierbaum wollte 50 fl geben, aber Utzenlaa nicht. Also bestellte der Pfarrer den Horner Orgelbauer Mathias Metall, der die alte Orgel um 50 fl sehr gut restaurierte.
 

1869
Ein Teil der Wirtschaftsgebäude wurde mit einem Ziegeldach versehen, Auch wurden zwei Feuermauern zwischen Scheune und Graskammern aufgebaut, um bei Feuersgefahr sicherer die anderen Wirtschaftsgebäude zu retten. Der Glasermeister Anton Kreutzer von Staasdorf schenkte der Kirche einen recht gut erhaltenen Kreuzweg und wollte dafür nur den alten, morschen Kreuzweg für seine Kapelle. Derselbe überbrachte am 23. April eine prächtige silberne Lampe für den Hochaltar, die schon nötig war, wofür der Pfarrer für das erste Geschenk 12 hl. Messen, für die Lampe 4 hl. Messen lesen wollte.

1870
Die Scheune und die Schweineställe wurden in das Kirchenvermögen übernommen. Bisher hatte sie der jeweilige Pfarrer von seinem Vorgänger ablösen müssen.
 

1872
Am 1. Mai war Kirchenvisitation.
 

1873
Der Kremser Orgelbauer Max Zachistal lieferte eine neue Orgel, die alte wurde ihm überlassen und 305 Gulden aufgezahlt. Sie wurde im Mai 1873 gebracht und gleich aufgestellt.

Ein prachtvoller Teppich wurde in Wien angekauft, kostete aber keine 30 fl.

Die Vergoldungen an Hochaltar, Kanzel und Taufstein hat Franz Enderle aus Wien um 100 fl hergestellt. Die Blechinstrumente wurden ebenfalls in Wien gekauft. 

Auf dem Chor und unter demselben wurden zwei Fenster ausgebrochen, mit Eisengittern versehen und hat die frühere Düsterkeit einer freundlichen Helligkeit Platz machen müssen.

Ein Teil der Zäune wurde neu hergestellt, ebenso der Heuboden.

Mit 1. Juni 1873 trat der hiesige Lehrer Hr. Großschopf wieder als Regenschori ein, nachdem er vor den Gemeindevorständen und dem Pfarrer einen Revers unterschrieb, daß er sich nicht mehr in Erfüllung dieses Amtes von anderen beeinflussen oder abreden lassen, auch seine Pflicht als solche genau und pünktlich erfüllen wolle.
 

1874
Der neue Pfarrer Josef Kummerer beklagt sich ebenfalls über den Zustand des Pfarrhauses: Der Zustand des Pfarrhauses war nicht am Besten. In der Küche der Sparherd ganz verfallen, unbrauchbar. Ich ließ alle Schlösser reparieren, an Thüren, wo man immer nicht schließen konnte. Das Wohnzimmer des früheren Hr. Pfarrers, das kleine Nebenzimmer hatten ein gegen die Schule vorhandenes Fenster, wurde ganz zugemauert, damit die Wand eben wird. Das kleine Zimmer neben der Küche hatte einen blechernen Ofen, allein gebrochen, ich ließ denselben auf den Boden geben und kaufte mir einen neuen gußeisernen Ofen zum Kochen (kl. Sparherd) und die Küche muß ausgeweißt werden. Die Malerei im Wohnzimmer des Pfarrers, ein Nebenzimmer, ein kleines Zimmer neben der Küche war schon sehr schadhaft, die Wände waren gesprungen, stellenweise der Mörtel abgefallen, viele Löcher von den vielen hineingeschlagenen Nägeln, Plafonde und Wände schwarz, also am besten reinigen mit Kalk. Die Zimmer scheinen selten gelüftet worden zu sein, ein eigener Geruch. Der Archivkasten stand in der Speis, ganz schmierig, die Akten waren von Mäusen benagt. Ich sah mich genötigt, den Kasten mit Füßen zu versehen u. anstreichen zu lassen, ich brauchte den Kasten mit den Akten in meiner Nähe. Die Speise hatte eine alte Stellage voll Schmiere. Am Hausboden war alles voll Mist u. Glasscherben. Bei 80 Schwingen Schutt mußten hinuntergetragen werden. Der Ofen im Wohnzimmer des Pfarrers mußte umgesetzt werden, war voll dicken Ruß, muß seit vielen Jahren nicht gereinigt worden sein. In den Öfen Asche in Mengen, Spinngewebe, Unreinheit, viele Fenster waren zerbrochen, im Hause in der Kammer, im Stalle. Im Stalle war viel Maueranwurf herabgefallen.Alles hat sehr wenig Wert. Ich habe nur die beiden Thüren am Vorhäuschen vor der Haustüre abgelöst. Ich wünsche niemanden einen solchen Antrag auf einem Pfarrer.

Es wurde ein neuer Sparherd mit einem einschössigen Rauchfang und Wasserwandl gesetzt, und ein neuer Kessel eingemauert, dabei wurde die Waschküche zur Küche umfunktioniert. Ein schöner Anfang – nicht kochen und nicht waschen können!
Baumeister Österreicher von Königsbrunn übernahm die Bauarbeiten, das schadhafte Ziegeldach wurde ausgebessert, es fehlten 20 Stück Hohlziegel und 300 Stück Dachziegel. Der Schlossermeister von Kirchberg reparierte die Schlösser, sehr viele waren schadhaft, bei einigen fehlten die Schlüssel.

In der Kirche: Ein Kelch uralt und wackelnd, wenig Wäsche, kein schönes Meßbuch, keine ordentliche Taufstola, Pfarrgewand voll Schweiß, beschmutzt, kurz alles mußte ich nachschaffen. Das ganze Kirchengebäude machte auf mich keinen günstigen Eindruck. Auf meiner früheren Pfarre hatte ich eine schöne, hohe Kirche mit einer Turmuhr, die alle Stunden geschlagen, einen schönen Pfarrhof mit einem Stockwerke, einem Keller unter dem Gebäude und einen zweiten Keller für Erdäpfel. Pfarrhof und Kirche mitten im Orte.
 

1875 
Aus den weiteren Klagen des Pfarrers kann man sich ein Bild über die Zustände in Kirche und Pfarrgemeinde machen: Die Gemeinden leisten ihrem Ortsgeistlichen äußerst wenig. Kinderleichen werden alle nur in die Kirche getragen, ein Totenlied die Hauptsache. Ebenso auch bei Leichen von Erwachsenen. Der Geistliche bezieht nur Stola sehr wenig. Bei Pfarrhofbaulichkeiten lamentieren die Hr. Bürgermeister, sie wollen keine Hand- und Zugarbeit leisten. Dem neuen Hr. Pfarrer von Königsbrunn hat die Gemeinde die Übersiedlung seiner Einrichtung mit 45 Gld. ersetzt. Die hiesige Gemeinde hat mir nur 6 Wägen zur Verfügung gestellt, um meine Einrichtung vom Absdorfer Bahnhof nach Bierbaum zu transportieren. Und auch viel Gerede, daß die Gemeinde viele Auslagen wegen dem neuen Pfarrer habe. Viele sagten, die Reparaturen im Pfarrhofe seien nicht notwendig, die Türen und Fußböden seien noch längst gut.

Im Gartenraum fehlen viele Bäume, in einigen Bäumen sind Nägel hineingeschlagen. Ich ließ Bäume setzen, Aprikosen, Pfirsiche, 1 St. Nußbaum, 2 Äpfel, einen Kirschbaum. Im Hof zwei Nußbäume, vor dem Fenster 1 Nußbaum und einige Bäume umsetzen.

1876 
Streit zwischen Kirche und Gemeinde, wem der Platz vor der Kirche rechtlich zustünde.
 

1878
Der Friedhof wurde  mit einer Mauer ohne Anwurf umgeben, oben gedeckt mit Schindeldach, er ist 806 m2 groß.
 

1879
Nach dem Tod von Pfarrer Kummerer war die Pfarre Bierbaum neu ausgeschrieben, es waren mehrere Geistliche hier, es wollte keinem gefallen ob der vielen Gebrechen dort und da, die arme Kirche, sie dürfte eine der armseligsten in Nieder-Österreich sein. Mildtätig ist der Heiland, solche Armut läßt er sich gefallen, sagte ein Priester, der auf Besuch hier war.

Unter dem neuen Pfarrer Josef Kaltenegger wurden der durch Schwämme zerstörte Fußboden und Türstock im Pfarrhaus vom Kirchengeld  erneuert und das ganze Haus durch und durch gescheuert. Den Waschkessel, den der selige Pfarrer in die Hausküche übersetzen ließ, wurde auf seinen ursprünglichen Platz zurückgesetzt und der Plafond im großen Zimmer, aus welchem ein Stück Stuckatur herabgefallen wurde ausgebessert.

Auch in der Kirche wurde einiges renoviert: ein neuer Himmel, ein neues Kreuz über dem Tabernakel, der gebrochene Kelch restauriert, auch im Pfarrhof waren verschiedene Reparaturen notwendig.
 

1880
Die Pfarrkirche wurde einer gründlichen Restaurierung unterzogen. Die Nische des Kreuzes neben dem Seitenportal, an der Außenseite der Kirche wurde erneuert. Die Grabkapelle, die sich rückwärts neben der Kanzelstiege an die Sakristei anschloss, wurde weggenommen und die Kirchenmauer wieder hergestellt. Die vier Kirchenfenster im Schiff wurden durch Wohltäter durch neue, eiserne in romanischem Stil ersetzt. Die drei Altäre, alt und verfallen, wurden durch neue ersetzt: der gotische Hochaltar, die Seitenaltäre Herz Jesu und Herz Maria. Das Hochaltarbild blieb das alte.

Am 28. Oktober nahm Dechant Josef Klippl die Einweihung der drei Altäre vor. Er hielt eine schöne Predigt und Pfarrer Josef Kaltenegger das Hochamt unter Assistenz des Pfarrers von Kirchberg Ignaz Hohmann und des Pfarrers von Neu Aigen, Josef Wiegand. Die Feierlichkeit dauerte bis ½ 12 Uhr, darauf gab es im Pfarrhof gemütliches Mahl, Kirchenväter, Lehrer und die drei Gemeindevorstände waren zugegen.
 

1881
Im Dezember wurde in der Kirche die alte morsche Kommunionbank aus Holz weggegeben und neues eisernes Gitter vom Schlossermeister Neubauer aus Königsbrunn angefertigt.
 

1882
In Bierbaum wurde in der Zeit vom 2. bis  12. Februar eine hl. Volksmission unter großer Betheiligung von Zuhörern auch aus den umliegenden Ortschaften abgehalten. Obschon die Seelenzahl der Pfarre Bierbaum nicht ganz 800 erreicht, so wurden während der heil. Missionszeit doch gegen 1000 Kommunionen ausgespendet. Bei der Weihe des Missionskreuzes und bei der mit demselben im Orte abgehaltenen feierlichen Prozession war die Zahl der Theilnehmer ebenfalls eine sehr große; das Kreuz prangte im schönsten Blumen- und Bänderschmuck, und zirka 70 weißgekleidete Mädchen umgaben dasselbe. Besonders stark war der Andrang beim Schluß der hl. Mission. Die Schlußpredigt wurde vor der Kirche im Freien gehalten, und der Prediger erklärte, in der langen Zeit seiner Missionstätigkeit habe er noch nie vor so Vielen gepredigt. – Man schätzte die Menge zwischen 5000 und 6000. Es herrscht nur Eine Stimme über die ausgezeichnete Thätigkeit der hochwürdigen Herren Missionäre. Zahlreiche auswärtige Theilnehmer äußerten den lebhaften Wunsch, daß auch in ihren Gemeinden eine solche Volksmission stattfinden möge.
((Neuigkeits)Welt Blatt vom 23.2.1882) 

Im Verlauf des Sommers wurde die Kanzel restauriert, die vier vergoldeten Standbilder der vier Evangelisten in den Feldern der Kanzel wurden neu angefertigt. Zugleich wurde auch der Taufstein erneuert.

Einhundertjähriges Pfarrjubiläum: Am hl. Laurentiusfest wurde die Feier des 100jährigen Pfarrjubiläums der Pfarre Bierbaum begangen. Ein neugeweihte Priester, Hr. Anton Ecker aus Jettsdorf, hielt das Hochamt.
 

1889
Der Streit um die Eigentumsrechte am Kirchenplatz wurde geklärt: Der Kirchenplatz ist ein öffentlicher Verkehrsplatz, er geht ins Eigentum der Kirche über und wird mit Zustimmung der drei Gemeinden die Kirche grundbücherlich auf diesen Platz angeschrieben. Jede Partei, Kirche und Gemeinde, zahlen ihren eigenen Vertreter und zur Hälfte die Gerichtskosten und extra noch 15 Gld. dem Vertreter der Kirche, Dr. Damböck. Dagegen wird dem Ortsschulrat und der Gemeinde ein Servitut auf diesem Platze zugestanden, nämlich sie kann beim Lattentor hinein über den Kirchenplatz bis zur Eingangstür in die Schule zufahren, auf diesem Platz umkehren und beim Lattentor hinausfahren. Nur bei größeren Baulichkeiten der Schule, bei einer Feuersbrunst, oder wenn der Wagen zum Umkehren wegen der Länge nicht gewendet werden könnte, darf um die Kirche gefahren werden. Ferner wurde dem Ortsschulrat und der Gemeinde zugestanden, daß sie auf dem Teil des Kirchenplatzes, der vor dem Schulhausbrunnen ist, zwei Schritte breit in der Länge vom Lattenzaun des Kirchenplatzes bis zum Eingange des Schulgartens Baumaterial niederlegen dürfen, jedoch mit der Bedingung, dieses nicht über vier Tage liegen zu lassen.
 

1890
Das ganze Jahr über werden im Pfarrhaus und dem Garten kleinere Renovierungsarbeiten durchgeführt. 

Unser bisheriger sehr beliebter und geachteter Hr. Pfarrer Josef Kaltenegger ist auf die Pfarre Sommerein am Leithagebirge befördert worden. Mittwoch früh las er die letzte hl. Messe und fuhr dann, von den Segenswünschen seiner Gemeinde begleitet, seinem neuen Bestimmungsorte zu. Sein Walten und Wirken wird nach vielen Jahren noch bei seinen Pfarrkindern in Erinnerung stehen.
(Kremser Volksblatt vom 8.3.1890) 

Sein Nachfolger ist der Kirchberger Kaplan Wilhelm Sponer: Dienstag den 1. Juli verließ der hiesige Coop. Wilhelm Sponer seinen Posten, auf dem er 7 Jahre gewirkt hat. Ueberaus rührend war der Abschied. Um 4 Uhr kamen die Gemeindevertretungen von Bierbaum, Frauendorf und Utzenlaa je in einem Galawagen. Im Pfarrhofgarten hatten sich fast sämtliche Schulmädchen Kirchbergs in weißen Kleidern spalierweise aufgestellt, mit Bouquetten in den Händen. Eines derselben gratulirte ihm im Namen Aller. Auch der Ortsschulrath war vertreten durch die Herren Ritzinger und Wichtl. Nachdem der hochw. Herr Dechant seinen bisherigen Cooperator dem Wohlwollen der neuen Gemeinde empfohlen, wurde die Fahrt angetreten. Unten auf der Straße gab der Herr Bürgermeister von Kirchberg, Herr Franz Roßkopf und der Herr Oberlehrer Anton Berger dem Scheidenden das Geleit bis Bierbaum. Als der Zug durch Neustift kam, wurde vor dem Schulhause durch den Herrn Schulleiter Marzani und den gesammten Ortsschulrath, sowie durch die Schulkinder der bisherige Katechet feierlich begrüßt. Schön gestaltete sich der Empfang in Bierbaum. Bei der ersten Triumphpforte wurde Halt gemacht. Der neue Pfarrer wurde begrüßt. Der Ort war überaus reich beflaggt. Nach dem hl. Segen, bei welchem der hochw. Herr Dechant mitwirkte, versammelten sich alle in Herrn Bauers Gasthaus zu einem fröhlichen Male, mit welchem die Gemeinde ihren neuen Seelenhirten beehrte. Lange währte das gemüthliche Beisammensein und allseits wurde der Wunsch rege, daß endlich „holde Eintracht, süßer Friede weile, weile freundlich über diesen Ort!“
(Kremser Volksblatt vom 12.7.1890)
 

1891
Die Südseite des Kirchendaches wurde mit 200 Ziegeln neu eingedeckt.
 

1892
Es wurden ausgesetzt: 6 Apfelbäume, 6 Birnbäume, 15 Zwetschkenbäume und 30 Birken hinter der Scheune, 2 auf dem Friedhof und auf dem Kirchenplatz (v. Hr. Dechant geschenkt). Aus seiner Heimat (Aspang) erhielt der Pfarrer gegen Bezahlung der Fracht die Sträucher im Hof, aus Winkl andere wilde Bäumchen.
 

1893
Mit Statthalterei-Erlaß vom 22. Jänner 1893 wurde die Neuanschaffung einer Orgel um den Preis von 1000 fl bewilligt. Am 11. August  war die Aufstellung beendet, am Fest Maria-Himmelfahrt wurde sie von Dechant Hohmann eingeweiht und das erste Mal gespielt. Die Gemeinde zeigte keine rechte Lust, den Dechant abzuholen. Die Frauendorfer  drangen aber darauf. Unzählige Fremde waren da, leider wurde dann auch getanzt. 

Orgelweihe
Seit einer Reihe von Jahren handelte es sich um die Neuanschaffung einer Orgel, da die alte wirklich alt war. Der n.ö. Religionsfond bewilligte schließlich tausend Gulden und so konnte das Werk gelingen. Herr Franz Capek, Orgelbauer in Krems, übernahm die Ausführung. Und es war keine Kleinigkeit hier etwas Gediegenes herzustellen, da die Chorhöhe nur etwas über 5 Fuß beträgt. Doch die Orgel ist prächtig, was Ton und Ansicht betrifft sowohl, als auch in Bezug auf das gediegene Material. Am 15. d.M. Nachmittag wurde dieselbe vom hochw. Herrn Dechant Ignaz Hohmann von Kirchberg unter Assistenz des hochw. Herrn Cooperators von ebendaselbst und des Ortspfarrers feierlich eingeweiht. Und da durch die Bemühung des Herrn Pfarrers auch die Kirche ganz neu ausgemalt wurde, so ist dies Gotteshaus jetzt wirklich nett und stilgerecht ausgestattet.
(Kremser Volksblatt vom 20.8.1893) 

Vom 7. bis 11. August ließ der Pfarrer auf seine Kosten die Kirche ausmalen. Die Säulen mit Ölfarbe. Das Ausreiben der Kirche besorgten einige Mädchen unentgeltlich.
 

1894
Weihe der Feuerwehrspritze in Bierbaum.
(Kremser Volksblatt vom 26.8.1894)
 

1895
Am 21. November fand die feierliche Einweihung der Schule in Utzenlaa statt. Dadurch wurde die Bierbaumer Schule wieder zweiklassig. Die Gemeinde Utzenlaa ist verpflichtet, den Geistlichen wöchentlich einmal abzuholen, oder aus eigenem die üblichen 7 Krz 2 Hl Kilometerbeitrag zu leisten.

Um die Kirche tagsüber offen halten zu können, wurde vor dem Eingang aus der Turmhalle ein eisernes Gitter angebracht. Verfertigt hat dasselbe der Sohn die hiesigen Schmiedes Josef Daschitz.
 

1896
Zu Weihnachten wurde die tragbare Statue des hl. Johannes geweiht. Sie ist ein Geschenk des hiesigen Bäckermeisters Jelinek.
 

1897
Im Herbst wurde ein neues Prozessionskreuz angeschafft, da das alte sehr wurmstichig war und drohte, jeden Augenblick zu zerbrechen.

Die Treppe gehört fortan nicht mehr ins Inventar, weil sie durch eine Sammlung neu angeschafft wurde. Die Sammlung ergab so viel, daß noch die Uhr in der Sakristei davon angeschafft werden konnte.
 

1899
Die hiesige Bäckermeisterin Elisabeth Jelinek (geb. Mayer) sowie ihr Gemahl Johann Jelinek haben die beiden Engelsfiguren und die Figur des hl. Geistes am Himmelbogen angeschafft, es ist Grödnerarbeit. Desgleichen ließen sie das Friedhofs-Kreuz, das nur schwarz war, vergolden und anstreichen.
 

1900
Die Pfarrkirche, ein Bau in allerhand Stylen, wurde, da ein Schamottpflaster gelegt werden sollte, einer gründlichen Renovierung unterzogen. Mit den Malerarbeiten wurde der Maler Rudolf  Ondreka in Kirchberg am Wagram  betraut. Er hat sein Werk zu vollsten Zufriedenheit aller, die es sahen, vollendet. Gelungen waren nicht nur die Farbgebung und das Muster, sondern auch die Rücksichtnahme auf die neuere Mode in der Malerei. So hat z.B. das Schiff bis zum Chor ein etwas sezessionistisches Aussehen, ohne jedoch im mindesten unkirchlich zu sein. Gelungen ist auch die Zeichnung des Plafonds; es musste das saalartige gemieden werden und doch ist auch hierin die richtige Mitte gefunden worden. So ist demnach diese einfache Kirche zu einer schönen Zierde geworden.
(Kremser Zeitung vom 29.7.1900)
 

1901
Vom 15.-22. Dezember wurde durch die Pater Mathias Wiener u. P. Franz Gredler aus Eggenburg, eine Mission abgehalten. Sie war sehr gut besucht und alle, bis auf die Fremden und Zugeheirateten, gingen zu den hl. Sakramenten. Das Kreuz trugen vier Burschen aus Bierbaum und vier aus Frauendorf, etwa 50 Jungfrauen in weißen Kleidern begleiteten dasselbe mit brennenden Kerzen.
 

1902
Unser Kirchturm, Eigentum der Gemeinde, hatte schon ein recht defektes Aussehen. Seit seiner Erbauung im Jahre 1844 war nichts an ihm geschehen. Heuer faßten nun die eingepfarrten Gemeinden den Beschluß, ihn mit einem neuen Gewande auszustatten, und so lacht denn dieser Turm jetzt verjüngt und vergnügt hinaus über die schöne Ebene des Tullnerbodens und ziert und verschönert den ganzen Ort.

Der hiesige 3. Orden hat für die Pfarrkirche 2 schöne Statuen, Franz von Assisi und Anton von Padua, anfertigen lassen. Der akad. Bildhauer Leopold Kastner, Wien, hat sie zu einem ausnahmsweise billigen Preise geliefert. Dieselben sind doch etwas ganz anderes als die ausdruckslose Massenarbeit auswärtiger Firmen. Die feierliche Einweihung derselben findet am 6. Juli nachmittags statt.
(Kremser Volksblatt vom 28.6.1902) 

Abschied des beliebten Pfarrers Wilhelm Sponer
Seit Donnerstag ist unsere Pfarre verwaist. Der hochwürdige Herr Pfarrer Wilhelm Sponer hat uns an diesem Tage früh verlassen, um seinen neuen Posten in Deutsch-Wagram anzutreten. Fast 13 Jahre weilte er als wahrhaft guter Hirte in unserer Mitte, voll Eifer in seinem seelsorglichen Berufe, bereit überall wo er konnte zu helfen und Gutes zu tun. Jedes Pfarrkind, reich oder arm, konnte sich in allen Angelegenheiten vertrauensvoll an ihn wenden; er fand immer guten Rat und wenn möglich auch Hilfe. Die kleine Kirche präsentiert sich jetzt als würdiges Gotteshaus, wenn auch bei den bescheidenen Mitteln große Auslagen vermieden werden mußten. Daß sich unter Pfarrer Sponer auch das religiöse Leben gehoben hat, beweist der fleißige Empfang der heil. Sakramente. Die Pfarrgemeinde weiß auch das verdienstvolle Wirken ihres Seelsorgers zu schätzen. Die drei Gemeinden Bierbaum, Frauendorf und Utzenlaa ernannten ihn zu ihrem Ehrenbürger und ließen ihm durch ihre Vertreter am Karsamstage nach der Auferstehung ein prachtvolles Ehrendiplom überreichen. Wie sehr die Pfarrkinder an Pfarrer Sponer hingen, zeigten die Tränen, die am Ostermontage flossen, als er in der Predigt von der bevorstehenden Trennung sprach. Möge es ihm auch in seinem neuen Wirkungskreise gelingen, die Herzen seiner Pfarrkinder ebenso für sich zu gewinnen, möge auch dort sein Wirken ein gleich gesegnetes sein! Für uns wünschen wir einen Nachfolger, der in die Fußstapfen Sponer eintritt, mit eben solchem Eifer die zwei erhabenen Ziele anstrebt: Gottes Ehre und das Heil der ihm anvertrauten Seelen.
(Kremser Volksblatt vom 18.4.1903)
 

1904
Anlässlich des guten Weinjahres wurde im Herbst für eine neue Weihnachtskrippe gesammelt, da die alte aus Papiermaché war. Die neue wurde im Grödental bestellt und kostete 115 Kronen.
 

1905
Für den Hochaltar wurde von Franz Mantler aus Bierbaum ein Tabernakelleuchter um 36 Kronen gespendet.

1917
Am 24. April wurden drei Kirchenglocken an das Militär abgeliefert:

Aus                 Bierbaum      1 Glocke mit 285 kg
                        Frauendorf   1 Glocke mit 114 kg
                        Utzenlaa      1 Glocke mit 147 kg
am 25. Juli aus Bierbaum   1 Glocke mit 116 kg.
 

1920
Am 19. Dezember war Weihetag der drei neuen Glocken. Zwei waren für Bierbaum, eine für die Kapelle in Utzenlaa bestimmt. Zwei kosteten 76.474 Kronen, die dritte wurde hochherzig von den Familien Rauscher und Reibenwein finanziert.
Inschrift der 1. Glocke: Gewidmet durch Spenden von der Bevölkerung Bierbaum, Frauendorf und Utzenlaa und den Bürgermeistern Josef Bauer, Franz Huber und Ignaz Bartl. Bild: Hl. Laurentius.
Inschrift der 2. Glocke: Gewidmet von den Familien Josef Rauscher aus Wien und Johann Reibenwein aus Bierbaum. Bild: Hl. Maria mit Jesuskind.
 

1924
Es wurde eine Turmuhr bestellt, Kosten 16.720.000 Kronen. Auch Frauendorf und Utzenlaa übernahmen einen Teil der Kosten.
 

1926
Am 26. Juli feierte der neugeweihte Priester Franz Böhm sein erstes Hl. Messopfer in der Pfarrkirche in Bierbaum. Er war 1901 in Utzenlaa als Sohn eines Hegers geboren,  Die drei Gemeinden taten alles, um dieses seltene Fest herrlich zu gestalten. Am Vorabend des Primiztages erschien die Gemeindevertretung in seiner Wohnung, gratulierte ihm und überreichte als Geschenk einen goldenen Kelch.
 

1928
Durch Sammlungen war es möglich, einen Brunnen am Friedhof aufzustellen.

Von einem ungenannt bleiben wollenden wurde eine Altarglocke mit harmonischem Geläut gespendet.

Der Pfarrer führte das Erntedankfest ein, welches jedes Jahr am zweiten Sonntag im Oktober gefeiert werden soll. 

Vom 31. Dezember bis 8. d. fand hier eine Mission statt… Die Mission war glänzend besucht. Obwohl sich Sozialdemokraten auf eifrigste bemühten, die Mission zu zerstören, und von Haus zu Haus agitierten, den Sakramenten ferne zu bleiben, hatten sie wenig Erfolg; sogar zwei führende Genossen gingen offen zu den Sakramenten. Viele, die mit der Kirche zerfallen waren und sie nur mehr von außen kannten, kehrten wieder zurück. Im ganzen zählte man 532 Beichten und 1187 Kommunionen. Mit einer erhebenden Trauerfeier für die Verstorbenen und gefallenen Krieger fand am 9. d. die Mission ihren Abschluß.
(Reichspost vom 14.1.1928)

100 Mitglieder haben sich dem Herz-Jesu-Bund angeschlossen. Der Erfolg der Mission machte sich bemerkbar. An Wochentagen sind mehr als sonst in der Hl. Messe; an Sonn- und Feiertagen ist die Kirche gefüllt. 

Die Gastwirtin Hofbauer  überraschte den Pfarrer mit einer Lourdesgrotte. Sie war 125 cm hoch, die Statue 110 cm. Am 23. Dezember nahm der Ortspfarrer Robert Drach bei gefüllter Kirche die Einweihung vor. Ein Lichtermeer brannte und aus den Augen der Gläubigen kamen Tränen, als sie die Mutter Gottes erblickten. In der Hl. Christmette erstrahlte zum ersten Mal die Grotte.

Bundeskanzler Dr. Seipel kam zur Fahnenweihe des Katholischen Burschenvereines nach Bierbaum. Dazu schreibt man in der Reichspost vom 29.7.1928:
Sonntag, 22. d. war Bundeskanzler Dr. Seipel in Bierbaum bei der Fahnenweihe des Katholischen Burschenvereines. Darüber gerieten die Sozialdemokraten ganz aus dem Häuschen. Zunächst suchten sie durch Aussprengen von Gerüchten, wie: „Der Seipel kommt nicht, es ist bloß a Gred von dem Pfaffen“, die Menschen abzuhalten, zu dem herrlichen Feste zu kommen. Samstagnacht versuchten sie die Tribüne zu demolieren, wurden aber daran durch den braven Nachtwächter Leopold Ronalter verhindert. Als Sonntag der Bundeskanzler wirklich kam, standen sie blamiert da. Was anfangen? Nun, weiter lügen. Daher das jetzt aufgekommene Gerücht: „Es war gar nicht der Bundeskanzler, sondern sein Vertreter oder der Sekretär, dem er den Talar, Mitra usw. übergeben hat, denn der Bundeskanzler ist klein und dick und hat langes Haar. Folglich war er es nicht.“ – Nach der Aufregung zu schließen, die die Anwesenheit des strittigen Herrn bei den Sozialdemokraten hervorgerufen hat, scheint er es aber doch gewesen zu sein.
 

1929
Der Friedhof wurde vergrößert und der Bau einer Totenkammer genehmigt.

Zum erstenmal wurde bei der Lichterprozession am 31. Mai das Altarbild in feierlicher Prozession von vier weißgekleideten Jungfrauen durch das Dorf getragen. Zahlreich war der Besuch, sogar aus Absdorf, Winkl, Königsbrunn und Oberstockstall fanden sich Gläubige ein.
 

1939
Allen eingerückten Soldaten wurde das Gebetbuch „Der betende Soldat“ geschickt was allgemeinen Anklang fand.

Auf Anordnung der Diözese wurde das Gebetbuch „Die betende Gemeinde“ eingeführt. Bis Jahresende wurden bereits 120 Stück verkauft (Preis 2 RM).

Mit Jahresende legte Pfarrmesner Leopold Ronalter nach 16-jähriger Tätigkeit sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Über Vorschlag des abgetretenen Mesners, der das Totengräberamt weiterhin behält, wurde Rudolf Schneider, Kleinschuster in Bierbaum, zum Mesner bestellt.
 

1941
Im Zuge der Kirchenrenovierung wurde auch die Kirchturmbesitzerfrage gelöst. Bisher wurde von den drei Gemeinden als auch vom Pfarramt die Ansicht vertreten, daß der Kirchturm Eigentum der drei Gemeinden sei. So wurde beschlossen, den Kirchturm der Pfarre Bierbaum zu schenken. Der Landrat Tulln als nächste Instanz verweigerte die Genehmigung und verlangte, daß die Kirche den Turm nach Schätzwert kaufen müsste. Daraufhin wandte sich der Kirchenvorstand an das Grundbuch in Kirchberg, das schriftlich bestätigte, daß der Kirchturm in Bierbaum auf Kirchengrund steht und seit 1883 auch als Eigentum der Kirche Bierbaum im Grundbuch eingetragen ist.
 

1944
Am 8. Juli fand über dem Pfarrgebiet eine Luftschlacht statt, wobei auch feindliche Tiefflieger mit Bordwaffen Leute auf den Feldern beschossen, ohne jemanden zu treffen. Im Falle eines Fliegeralarms wird das Allerheiligste von nun an in den Keller des Pfarrhofes getragen und bleibt dort bis zur Entwarnung.
 

1947
Nachdem durch Vermittlung des Herrn Bundeskanzlers Figl endlich 900 kg Blech zugewiesen wurden, konnte am 24.11. mit der Renovierung des durch den Sturm im Juli 1945 arg beschädigten Kirchturmes begonnen werden. Die Spenglerarbeiten übernahm Spenglermeister Rudolf Knapp aus Neustift, die Zimmereiarbeiten Anton Hametner aus Altenwörth.
 

1950
Visitation der Pfarre durch Theodor Kardinal Innitzer.
 

1962
Die elektrische Läutanlage wurde von der Salzburger Firma Sachs in kurzer Zeit prompt fertiggestellt, sodaß sie bereits zu Ostern in Aktion treten konnte.
 

1964
Die Renovierung der Kirche ging zügig voran. Die Weihe fand am 12. Juli 1964 statt. Es bot sich den Kirchenbesuchern ein einheitliches Bild. Vorne das alles überragende herrliche alte restaurierte Missionskreuz als neues Altarkreuz, davor der wuchtige steinerne Hochaltar mit seinem prachtvollen Tabernakel, eine Spende des Bürgermeisters Karl Bauer, von Prof. Hammer entworfen und verfertigt. Dazu der schmiedeeiserne Ewiglichthalter und der kunstschmiedeeiserne Glockenzug, entworfen von Ing. Heinrich Harand. Den Altarraum schließen rückwärts zwei Farbfenster von Prof. Heilmann, gespendet von unserem braven Arzt Dr. Siegfried Pichler ab, gegen das Kirchenschiff wird der Altarraum von der steinernen Kommunionbank begrenzt. Der ganze Raum wurde gegen früher um eine Stufe erhöht. Die Kanzel wurde entfernt. Dadurch wurden einige Sitzplätze geschaffen, während die erste Bank beseitigt wurde, um einen besseren Zugang zum Beichtraum zu schaffen.
Der Herz-Jesu Altar wurde entfernt, dafür eine Steinplatte und ein Sockel für eine Herz-Jesu-Statue angebracht. Sakristei und Beichtkammer wurden mit je einer Glastüre versehen. Die Sakristei außen noch mit einer Lärchentüre versehen, sehr exakt ausgeführt vom Tischlermeister Beranek aus Königsbrunn. Der Hochaltarraum erhielt stilgerecht Leuchten, die vor allem das Auge des Zelebranten und die der Kirchenbesucher schonen. Die Sakristeimöbel, gestrichen vom Anstreicher Fritz Hujka aus Schwechat, fügen sich in den allgemeinen Rahmen gut ein. 

Am 19. Juli 1964, traf bei herrlichem Wetter Seine Exzellenz Dr. Opilio Rossi, Apostolischer Nuntius in Österreich,  im festlich geschmückten Bierbaum ein und wurde bei der Empfangspforte Ecke Hauptstraße-Kirchengasse vom kleinen Franzi Hofbauer mit einem Gedicht begrüßt und anschließend von Bürgermeister Karl Bauer willkommen geheißen. In der Kirche erbot der Pfarrer die Begrüßung durch die Pfarrgemeinde und dankte für die hohe Ehre, daß der Vertreter des Hl. Vaters persönlich unserer Einladung nachgekommen sei. Ist es doch das erste Mal in der Pfarrgeschichte seit 700 Jahren, daß ein Nuntius nach Bierbaum gekommen sei. Der Sprecher dankte nach einem ruhigen „Gott sei Dank“ auch allen Wohltätern und Spendern aus Nah und Fern mit einem herzlichen Vergelts-Gott. Er bat auch um weitere Hilfe, um recht bald das Kirchenschiff dem Hochaltarraum anpassen zu können. Er verwies auch darauf, daß all diese Arbeit nur Stückwerk wäre, wenn nicht mit dieser Renovierung auch eine Restaurierung verbunden wäre. Der Prachttabernakel müsste uns förmlich hinziehen zum Tisch des Herrn, das wuchtige Kreuz uns anziehen zum Hl. Meßopfer und uns mahnen, das Wort Gottes zu hören und zu befolgen. Nach der Weihe des Altars und des Tabernakels und nach Schließung des Reliquiengrabes zelebrierte Exzellenz Dr. Rossi eine Pontifikalmesse. Mit dem bischöflichen Segen schloss die Feier am Vormittag. Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit der Arbeitern und den Festgästen, unter denen sich auch Landesrat Waltner befand, hielt Seine Exzellenz noch einen feierlichen Pontifikalsegen. Mit einer Verehrung einer Reliquie des Hl. Kirchenpatrones Laurentius, an der mehr als 200 Personen teilnahmen, schloss die Feier am Nachmittag.

1965
Am 22. Juni kam Franz Kardinal König zur Visitation der Pfarre. Um 08:00 Uhr früh wurde er mit Musik beim Gasthaus Bauer von den drei Bürgermeistern, dem Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Wiesinger und der Pfarrgemeinde herzlich gegrüßt und danach in die Kirche geleitet. Dort sprach in Vertretung des kranken Pfarrers Prof. Dr. Richter den Willkommensgruß der Pfarrgemeinde. Seine Eminenz zelebrierte die Hl. Messe. In einer längeren Ansprache sprach er markante Worte über die Aufgaben des Christen in unserer Zeit. Kardinal König besuchte nach dem Gottesdienst die Schule und anschließend fuhr er nach Frauendorf und Utzenlaa. Er hielt in beiden Kapellen kurze Ansprachen zur Bevölkerung. Zu Mittag vereinte ein kleines Mahl den Bischof mit den Vertretern der drei Gemeinden im Gasthaus Bauer, bei dem Pfarrer Kafko zum erstenmal nach seinem Herzinfarkt im November 1964 wieder in der Öffentlichkeit sprach und Seiner Eminenz den Dank der Pfarrgemeinde für die Unterstützung bei der ersten Etappe der Kirchenrenovierung ausdrückte.   

Am 25. Juli feierte die Pfarrgemeinde das 40-jährige Priesterjubiläum des Ortspfarrers Konsistorialrat Ernst Kafko. Da der Jubilar über ärztlichen Rat die feierliche Hl. Messe noch nicht selber halten durfte, ersuchte er Exzellenz Dr. Rossi, diese zu zelebrieren, um den Pfarrangehörigen und auch dem Jubilar ein Freude zu bereiten. Bierbaum prangte im Flaggenschmuck. Jedes Haus war geschmückt. Um 09:00 Uhr fuhr der. Nuntius beim Schwibogen, Ecke Kirchengasse vor. Musik, die Schülerin Resi Bauer, Bezirkshauptmann. Bürgermeister Karl Bauer und Prof. Dr. Richter begrüßten den hohen Gast. Es folgte die Bischofsmesse. Im Gasthaussaal fand anschließend eine Festversammlung statt, in der die Vertretung der katholischen Aktion dem Jubilar gratulierte. Den Reigen eröffnete Bürgermeister Bauer, es folgte Theresia Bauer für die Frauenbewegung, die eine Geldspende für die Kirche überreichte. Auch Bgm. Bauer gab für die Gemeinde 7.000 S für die Kirchenrenovierung und einen Geschenkkorb. Lorenz Schneider gratulierte im Namen der kath. Männerbewegung, Regenschori Gottfried Auer für den Kirchenchor, Monika Riegler für die Pfarrjugend und Franz Hofbauer für die Ministranten, Berta Hofbauer für die Schulkinder. Alle überreichten Geldspenden für die Kirchenrenovierung.
 

1965  
Visitation durch Franz Kardinal König.
 

1966
Mitte Mai waren die Vorarbeiten und Planungen so weit, dass die Renovierung des Marienaltars begonnen werden konnte. Auch das Langschiff und den Chor ließ man reinigen.
Für Sonntag, 24. Juli setzte man die Weihe des Marienaltars durch Exzellenz Nuntius Dr. Rossi (der zum Ehrenbürger von Bierbaum ernannt wurde) an. Der Ort war festlich beflaggt, das Gotteshaus war überfüllt, als die Weihe vollzogen wurde. Nachher wurde im Festsaal des Gasthauses Bauer die Ehrenurkunde durch die Bürgermeister der drei Gemeinden überreicht.

Im November wurden die beiden Altarluster ersetzt. Für die zwei Kristallluster und die Wandleuchten, die von der alten St. Florian-Kirche in Wien stammten, wurden 5.996 S. bezahlt.
 

1968
Am 21. Juli feierte Prof. Dr. Richter, der seit Kriegszeit Herrn Pfarrer Kafko wiederholt Aushilfsdienste leistete, sein 50-jähriges Priesterjubiläum. Der Kapuzinermönch Pater Hildebrand Urdl hielt die Festpredigt.
 

1974
Am 17. Mai kam Exzellenz Dr. Karl Moser zur bischöflichen Visitation in die Pfarre.  
 

1975
Es  erschienen erstmals die „Pfarrnachrichten“.

Erstmals gab es eine Jugendmesse, die von den Gläubigen begeistert aufgenommen wurde.
 

1979
Vom 28. Februar bis 6. März wurde von Kapuzinerpater Hildebrand Urdl eine Volksmission gehalten. Am Ostermontag brachte erstmalig der Königsbrunner Kammerchor die „Deutsche Messe von Franz Schubert“ in Bierbaum zur Aufführung.
 

1980
Der erste Ministrantenausflug fand statt.
 

1989
Volksmission vom 12.-17. September mit Kapuzinerpater Hildebrand Urdl. 1949 hatte Pfarrer Ernst Kafko erstmals zur Volksmission eingeladen. Alle 10 Jahre wurde es so gehalten. Zum 4. Mal bin ich nun da. Vieles hat sich geändert, doch die katholische Substanz ist erhalten geblieben. Gott sei Dank! Mit der Kleinkindersegnung hat es begonnen und mit dem großen Erntedank geendet. Das Ergebnis von 1949 wurde zwar nicht erreicht, die Volksmission war aber sicher ein Beitrag zur Neu-Evangelisierung, wie sie der Heilige Vater wünscht.
 

2000
Innenrenovierung der Pfarrkirche und Außenrenovierung des Pfarrhofes. Die Kosten betrugen knapp 900.000 Schilling.

Auf Initiative der Pfarrersköchin Fini Hujka wurde ein Orgelfonds für die Instandsetzung des Instrumentes gegründet.
 

2014
Beschluss, die Außenfassade zu renovieren,  Abschlagen des Betonputzes im Herbst.
 

2015
Ausbesserung des Turmhelmes, Überprüfung der Kreuzverankerung, Vergolden des Turmkreuzes, Renovieren der Turmuhranlage, Verputzen des Sockels, Übergehen des Daches

Beim Bau des Turmkreuzes wurde eine Schatulle mit Urkunden und den Plänen des alten, im Jahre 1841 errichteten Kreuzes und des neuen im Jahre 1947 installierten Kreuzes gefunden. Diese Urkunden wurden kopiert, die Originale und eine neues Schreiben in der gleichen Schatulle wiederum in der Kreuzverankerung hinterlegt.

Die Farbfindung für den Fassadenanstrich war keine leichte Aufgabe, viele Menschen, viele Meinungen. Letztendlich entschied sich der Pfarrgemeinderat auf Anraten des zuständigen Sachverständigen des Bundesdenkmalamtes für die Originalfarbe des 18. Jahrhunderts.

Die Gesamtkosten der Renovierung betrugen ca. 95.000,-- €.

Weitere Quellen:
Auszug aus der Kirchenzeitung der Erzdiözese Wien – Jahrgang 1975
Pfarrchronik Bierbaum am Kleebühel
Ergänzungen zu den Regesten der Pfarre Bierbaum, Pfarrer Joseph Bijowsky, Diözesanblatt Nr. 19, 20 1897
 
 
Juli 2022
Maria Knapp