Die ehemalige Badebucht unterhalb von Altenwörth

Im Laufe der Jahrhunderte sind immer wieder Ertrunkene in der Altenwörther und Winkler Freiheit angeschwemmt worden. Teils handelte es sich um ortsansässige, teils waren sie von weit her. Nicht immer konnte die Identität geklärt werden, oft auch nicht, ob sie verunfallt waren oder ihrem Leben freiwillig ein Ende gesetzt haben. Einige dieser tragischen Fälle sind hier vermerkt. Aus den Totenbeschreibungen kann man auch Lebensumstände und die Mode früherer Zeiten herauslesen.

Der erste in den Matriken vermerkte Ertrunkene war 1653 ein Schiffknecht namens Matthias, er wurde von seiner Zille erdrückt.

1773 ertrank der 31-jährige Altenwörther Fischermeister Johann Georg Mantler zwei Monate nach der Hochzeit. 

1785: Der 24-jährige Hauerssohn Joseph Mayrhofer aus Oberseebarn ist in der Donau ertrunken und hier ausgeworfen worden.
1787: Eine ertrunkene, von der Donau ausgeworfene, einem oberländischen Schiffknecht gleichende Person, wurde nach landgerichtlicher Beschau im Friedhof beerdigt.
1790: Eine halbverweste männliche Leiche wurde von der Donau ausgeworfen.
 
1792: Eine Weibsperson mit etwa 45 Jahren ist von der Donau ausgeworfen worden.
Eine Mannsperson mit etwa 30 Jahren ist von der Donau ausgeworfen worden.
(Alle: Sterbematriken Altenwörth)
1793: Todgefundene Mannsperson.
Den 5. Juli d. J. ist an der Donau bey Altenwörth unter der Herrschaft Grafenegg eine todte Mannsperson gefunden worden. Diese war von großer Statur, hatte ein kurzes, volles Angesicht, kurze lichtbraune Haare, trug ein feines leinenes Hemd, eine blaue halbseidene Veste, wovon die Knöpfe abgeschnitten waren, ohne Hosen und Schuhe. Welche hiermit zur allgemeinen Wissenschaft kund gemacht wird. Wien den 25. Julius 1793
(Wiener Zeitung vom 27. 7.1793, S. 2240, veröffentlicht in ANNO - AustriaN Newspapers Online) 

1795: Eine Leiche, die einem Schiffsknecht glich, ist 1795 aus der Donau geborgen worden.
1798: Mathias Danhofer, ein 26jähriger Linzer Marstaller (Angestellter im Pferdestall eines Fürsten) aus Ried ob der Enns ist in der Donau ertrunken. Nachdem alle angewandten Heilmittel nicht geholfen haben, ist er am nächsten Tag beerdigt worden.
(Alle: Sterbematriken Altenwörth) 

 
Rettung vor dem Ertrinkungstod.
1812: Der Müller, Anton Bsteh, von Altenwörth, der Revierjägerssohn, Johann Haunold, Jakob Bauer, Stiefsohn des Schiffmüllers Ladus, und Mathias Scheuch, Sohn des Richters von Altenwörth, haben mit Gefahr ihres eigenen Lebens neun Personen, welche dem Ertrinken nahe waren, errettet, und dadurch die gesetzmäßige Belohnung von 25 Gulden W. W. für jeden Kopf verdient; aber diese wackeren Männer haben sich mit dem Bewußtsein erfüllter Menschpflicht begnügt, und edelmüthig die ihnen zuerkannte Belohnung der Gesellschaft des adeligen Damenvereins zu wohlthätigen Zwecken überlassen. Die Landesstelle bringt diesen schönen Zug von Edelmuth und Uneigennützigkeit hiermit zur Kenntnis des Publikums.
(Wiener Zeitung vom 25.4.1812)
 

Lorenz Klökler, Schneidermeister in Altenwörth 31 ist am 11.8.1813 verstorben: Ist mit dem Schiffe unter die hiesigen Mühlen gekommen und ertrunken, ohne daß man etwas von ihm hätte zu sehen bekommen.

Die 22-jährige Kollersdorfer Hauerstochter Elisabeth Eder führte 1815 mit anderen Jugendlichen Holz aus der Au über die Donau herüber. Bevor sie an Land kamen, sprangen alle ins Wasser - aus welchem Grund auch immer. Alle konnte gerettet werden, nur Elisabeth ertrank. 

Am 4.12.1821 ist Lorenz Schiesl, Hauer aus Sachsendorf 28, in die Donau gefallen und nicht mehr entdeckt worden.  

Den 22. Juli 1823 ist ein ertrunkener Knabe in Altenwörth aus der Donau herausgezogen und nach vorgenommener landgerichtlichen Beschau den 23. allhier begraben worden. Nach der von dem Landgerichte vorgewiesenen Kleidung ist dieser Knabe von dem Schiffmeister zu Linz, Franz Rosenauer dem jüngeren als sein ehel. Söhnlein von 6 Jahren mit Namen Michael erkannt worden. 

1827: Der Inwohner und Fleischhauer Karl Fekerl ist in der sogenannten Hanflacken ertrunken.  

Am 12.8.1829 ist am Donauufer eine Mannsperson ertrunken aufgefunden worden.

5.7.1830: Bei einem Schiffsunglück mit Wallfahrern bei Stein sind vier Ertrunkene  bei Altenwörth angespült und nach der gerichtlichen Beschau hier bestattet worden:
Anna Hierm, 48 Jahre, gebürtig aus Neumarkt an der Ybbs, Dienstmagd in Wien,
Anna Hubert, geb. Hofer, 53 Jahre, von ihrem Mann getrennt lebend, Wirtschafterin in Wien,
Franz Kostler, ledig, 25 Jahre Taglöhner in Wien und
Georg Garber, 13 Jahre, Sohn des bürgerlichen Webermeisters Jackob Garber. 

Am 13.7.1834 ist Kathrarina Gausterer, die Gattin des Wirtes Franz Gausterer aus Oberstockstall 3 in der Donau ertrunken: „Höchst wahrscheinlich ist diese Katharina Gausterer durch ihren krankhaften Zustand von Melancholie verleitet worden, sich in die Donau zu stürzen.“  
(Alle: Sterbematriken Altenwörth) 

1835: Beschreibung eines männlichen Leichnams, welcher am 12. d. M. an das Donauufer zu Altenwörth von dem Wasser ausgestoßen und gerichtlich beschaut wurde.
Derselbe war groß und muskulös, beyläufig in einem Alter von 40 bis 50 Jahren, das Haupthaar braun, das Gesicht von der im hohen Grade eingetretenen Fäulniß ganz entstellt und unkenntlich, vorne am Oberkiefer neben dem linken Hundszahne fehlte ein Schneidezahn, und auf jeder Seite der zweyte Backenzahn. Nach dem Grade der Fäulniß zu urtheilen, mag dieser Leichnam schon 6 bis 8 Wochen im Wasser gelegen haben. Bekleidet war derselbe mit einem grob zwillichenen runden Spencer, einer gelben Piqueweste mit schwarzen Querstreifen, eine, Beinkleide von gelbem Mankinett, und einem Hemde von mittelfeiner Garnleinwand. An Effecten fand sich nichts vor. Alle Jene, welche von den näheren Verhältnissen dieses Unglücklichen Auskunft geben können, werden hiermit aufgefordert, diese der gefertigten Herrschaft mitzutheilen. Herrschaft Grafenegg am 13. April 1835.
(Wiener Zeitung vom 14.5.1835, S. 517)
1841: Ertrunkene Mannsperson.
Von der Herrschaft Grafenegg V.U.M.B, wird hiermit bekannt gemacht, daß am 1. September d.J. in der Donau nächst Altenwörth, ein männlicher Leichnam aufgefunden und gerichtlich beschaut worden ist.
Der Verunglückte war bey 20 Jahre alt, 5 Schuh 3 Zoll groß, hatte leichtbraune kurz geschnittene Kopfhaare, die Zähne waren vollzählig, an der rechten Hand fehlte ihm der kleine Finger und an dessen Stelle war eine Narbe sichtbar. Die Gesichtszüge waren durch die Fäulniß bereits unkenntlich geworden.
Jedermann, welcher über den Nahmen, die Heimath, oder sonstigen Verhältnisse dieses hier unbekannten Verunglückten Aufklärung zu geben vermag, wird ersucht solches anher anzuzeigen. Grafenegg am 23. September 1841.
(Wiener Zeitung vom 1.10.1841, S. 520)
 

7.9.1841: Der Leichnam des 18-jährigen Joseph Kisling wurde in Altenwörth am Donauufer angespült. Er stammte aus Schiltern in Mähren.

1844: der Leichnam des Leopold Himmelbauer, 30 Jahre, Schiffknecht, wurde in Altenwörth aus der Donau geborgen. 

Der Lederhändler Franz Till aus Krems starb an Stickfluss infolge Ertrinkens. Er wurde am 27.5.1846 bei Altenwörth aus der Donau gezogen.
Ignaz Fischer, Sohn des Johann Fischer, Schiffmeister zu Klein Pöchlarn wurde am 25.8.1846 bei Altenwörth aus der Donau gezogen. 20 Jahre alt, ertrunken.
Ein von der Donau ausgeworfener unbekannter weiblicher Leichnam im Alter zw. 9 und 12 Jahren wurde in der Sachsendorfer Freiheit von der Donau ausgeworfen und am 2.7.1846 in Altenwörth begraben.
Am 17.7.1847 wurde ein unbekannter männlicher Leichnam, 25 – 30 Jahre, aus der Donau geborgen und am selben Tage beerdigt.
(Alle: Sterbematriken Altenwörth)

 

Beschreibung des am 29. Mai 1847, nächst Altenwörth in der Donau ertrunkenen Schiffknechtes Joh. Schneeberger. Dieser war 24 Jahre alt, Inwohnerssohn und Bauernknecht von Tehning, Pfarre Kirchberg, D.C. Freyling gebürtig, von mittlerer schlanker Statur, hatte blonde Haare, braune Augen stumpfe Nase, regulären Mund, keinen Bart und keine besonderen Kennzeichen. Bekleidet war er mit einem mittelfeinen leinenen Hemde, schwarzbarchetenen übertragenen Hose, altem geblumten Leibel und mit einem baumwollenen gelbgeblumten Halstuche.
Grafenegg, den 31. Mai 1847.
(Linzer Zeitung vom 21.6.1847)
In der Pfarrmatriken wird der Mann Johann Hemmelmayer genannt.

1849: Beschreibung
Des am 9. Juni 1849 nächst dem Dorfe Altenwörth auf der Donau aufgefangenen unbekannten männlichen Leichnams.
Derselbe war in einem Alter von 23 bis 24 Jahren, 5 Schuh und 9 Zoll lang, hatte einen schwachen schönen Schnurrbart und braune Haare, welche rückwärts kurz abgeschnitten und vorne lang belassen waren. Bekleidet war derselbe bloß mit einer leinenen mittelfeinen Unterziehhose, vorne mit durchgezogenen Bandeln zum Binden versehen. Der Verunglückte scheint daher beim Baden ertrunken zu sein.
Wer immer über diesen Verunglückten Auskunft zu geben vermag, wird aufgefordert, hierorts die Anzeige zu machen.
Amtsverwaltung Grafenegg am 25. Jun 1849.
(Wiener Zeitung vom 5.7.1849, S. 22, veröffentlicht in ANNO)
Es handelte sich, wie sich später herausstellte, um den 22jährigen Gustaph Hannusch, gebürtig aus Ungarisch-Brod, Feldwebel in Krems.
 
 
1849: Der Inwohner Anton Danzinger aus Ponsee ist mit 50 Jahren nahe Altenwörth ertrunken.

Am 27.4.1851 wurde der Leichnam eines unbekannten Mädchens gefunden, das in der Au die Schneiderin angeschwemmt worden war.

Ein unbekannte männlicher Leichnam  von beyläufig 16 bis 20 Jahren im Alter wurde am 4. August Morgens 8 Uhr von der Donau bey Altenwörth ausgeworfen und am heutigen Tage ämtlich beschaut. Der Verunglückte dürfte bey 14 bis 25 Tage im Wasser gelegen haben und beym Baden ertrunken seyn. – Der augenblicklichen Beerdigung steht kein Hinderniß entgegen.
Laut amtlicher Mitteilung der Bezirkshauptmannschaft Krems handelte es sich um den Schiffknecht Johann Wolfinger aus St. Georgen an der Gusen, welcher beim Baden oberhalb Aggsbach ertrunken ist

Am 18.4.1852 ist der Hauerssohn Franz Gerner aus Unterseebarn beim Baden in der Donau ertrunken. Er wurde in Altenwörth beerdigt.
Am 18.4. ist der Altenwörther Franz Hittinger mit 21 Jahren in der Donau ertrunken. Die Donau gab ihn am 11 Mai wieder frei.
(Alle: Sterbematriken Altenwörth)

 

Personsbeschreibung
Eines laut einer Anzeige der k. k. Bezirkshauptmannschaft Krems vom 18. Juni 1852, am 23. Juni d. J. von der Donau zu Altenwörth angeschwemmten, unbekannten männlichen Leichnams.
Derselbe war 4 Schuh 9 Zoll lang, regelmäßig und stark gebaut, gut genährt, mit dunkelbraunen, geschnittenen Kopfhaaren, einem ungefähr einen Tag alten Barte, vollzähligen, wenig abgenützten Zähnen, die Augen und die Gesichtszüge waren ganz unkenntlich wegen der fortgeschrittenen Fäulniß.
Bekleidet war er mit einer blauen, feinernen, mit gelben Blumen gedruckten Weste, ohne Taschen, mit doppelter Reihe kleiner, metallener, gepreßter Knöpfe, einem gewirkten, wollenen weißen Hosenträger, einem battistenen, rosageblumten dreieckigen Halstuch, einem schwarzgrauen, gestreiften wollenen Beinkleide mit Latz und beinernen Knöpfen, einem grobleinenen Hemde ohne Werkzeichen, übrigens ohne Kopf- und Fußbekleidung.
In den Hosensäcken fanden sich: 1. Eine silberne Sackuhr älterer Form, mit römischen Ziffern, welche auf 5 Uhr zeigte, und sowohl auf dem Zifferblatte, (welches von Porzellan ist,) als auch am Werke die Bezeichnung des Uhrmachers trägt: Krumhuber in Vorchdorf Nr. 30. Diese Uhr ist in einem Gehäuse von rothem Bein mit schwarzen Flecken und silbernen Reifen eingeschlossen und hängt an einer seidenen grünen Schnur mit 2 Quasten, an welcher überdieß noch zwei messingene Uhrschlüssel befestigt sind, 2. Ein kleiner, beinerner weißer Haarkamm, ein Taschenfeidl größerer Gattung; 3. Ein eiserner Ring, in welchem einige kleinere Kettenglieder waren, welche Stücke von einem Pferdegeschirr herzurühren scheinen; 4. Ein lederner Geldbeutel mit einem Silberzwanziger und zwei Kreutzer Münze.
All diese Gegenstände befinden sich bei dem Bürgermeister von Altenwörth in Verwahrung.
Der Verunglückte, allem Anscheine nach der Classe der Schiffknechte angehörig und bei 25 bis 30 Jahre alt, dürfte bei 14 Tage im Wasser gelegen sein.
Wer immer über diesen Verunglücken Auskünfte zu geben vermag, wolle sie am flachen Lande der betreffenden k.k. Bezirkshauptmannschaft, in Wien der k.k. Wiener Stadthauptmannschaft mittheilen.
Von der k.k. n.ö. Statthalterei.
Wien am 15. Juli 1852.
(Wiener Zeitung vom 23. und 25. 7.1852, S. 139)

Der am 10. Juli 1854 aus der Donau bei Altenwörth gezogene Leichnam dürfte, den heute amtlich gepflogenen Erhebungen zu Folge, der Gemeine vom 2. k.k. Genie-Regimentes (Gendarmerie-Regiment?), Rudolph Kühler, sein, welcher seinen Tod durch Ertrinken gefunden hat. Dessen Alter dürfte 18 – 24 Jahre sein. Der Leichnam ist aus Sanitäts-Rücksichten sogleich zu beerdigen.

1856: Florian Sperlich, Führer beim k.k. Genie-Corps in Krems ist von der Donau nächst Altenwörth angespült worden, er war ca. 30 Jahre alt und aus Hotzeplotz in Schlesien gebürtig.

1858
: Laut Totenbeschau am 18.5. wurde eine männliche Leiche im Alter von 30 bis 40 Jahren in der Donau nächst Altenwörth aufgefunden, welche wahrscheinlich durch 14 Tage gelegen sein kann. Nach aufgefundenen Dokumenten und Merkzeichen im Hemd handelte es sich um den 37 Jahre alten Giuseppe Graff, Taglöhner aus Civezzano, Bez. Trient, Südtirol. Dies wurde durch Nachfrage des k.k. Bezirksamtes Kirchberg bestätigt.

Der Wortlaut der gerichtlichen Totenbeschau vom 17.6.: Ein männlicher Leichnam bei 25 Jahre alt, wurde vormittags 10 Uhr aus der Donau ans Ufer gebracht, sohin die ämtliche Obduktion vorgenommen. Derselbe war bereits im III. Grade der Fäulniß, kann etwa 3 Wochen im Wasser gewesen sein und kann alsogleich beerdiget werden. Da derselbe nackt aus dem Wasser gebracht, sonst keine äußeren Verletzung entdeckt wurde, scheint derselbe beim Baden verunglückt zu sein.

Am 16. Mai 1860 wurde am Altenwörther Friedhof „An dem für Unbekannte ausgeschiedenen Platze“ ein Mann beerdigt, der unterhalb der Schiffmühlen aufgefunden worden war. Er soll zwei bis 3 Monate im Wasser gelegen sein und konnte aufgrund des hohen Fäulnisgrades nicht mehr obduziert werden. Er war ca. 40 Jahre alt. 

Am 19. Juni 1860 wurde bei der Donau nächst Altenwörth ein unbekannte Leichnam gefunden, Alter zwischen 24 und 30 Jahren, der etwa zwischen fünf und vierzehn Tagen im Wasser gelegen ist.

1862: An der Donau wurde ein unbekannter Leichnam, Alter zw. 18 und 30 Jahren aufgefunden. 
An der Donau wurde ein unbekannter männlicher Leichnam, Alter zw. 40 und 50 Jahren aufgefunden.
(Alle: Sterbematriken Altenwörth) 

 
1865: Vor einigen Tagen wurde nächst Altenwörth die Leiche eines kaum 25jährigen Mannes, der in ungarisches Costume gekleidet war, aus der Donau gezogen. Die Leiche mochte ungefähr drei Wochen im Wasser gelegen haben. Die Wäsche des Verunglückten war mit dem Buchstaben M. gemerkt. Ueberdies befanden sich an den Fingern derselben ein metallener Reifring, ein größerer Ring mit einem Herzen als Schild und ein ziemlich großer Siegelring mit fast unkennbaren Buchstaben.
(Die Presse vom 9.6.1865, S. 9, veröffentlicht in ANNO)
 

1865: Am 27. April und am 2. Mai ist jeweils ein unbekannter männlicher Leichnam aus der Donau geborgen worden. Der erstere (25 bis 40 Jahre alt, dem Arbeiterstand angehörig) lag zwischen 3 Wochen und einigen Monaten im Wasser, der andere (20 bis 40 Jahre alt) über ein Jahr

1865: Am 1. Juli ist der Hausbesitzerssohn Michael Fürlinger mit 18 Jahren ertrunken.

1865: Am 18. Juli ist ein unbekannter männlicher Leichnam aus der Donau geborgen worden. Er dürfte dem Taglöhnerstand angehört haben und zwischen 20 und 30 Jahren alt gewesen sein.

1866
: Ein vorerst unbekannter männlicher Leichnam wurde aus der Donau geborgen. Er stellte sich als der 30jährige Schiffknecht Franz Dober aus Marbach, Bezirk Persenbeug heraus. Er war am 10.12.1865 ertrunken und am 6.2.1866 geborgen worden.

Ein unbekannter weiblicher Leichnam wurde im Donaustrom aufgefunden, zw. 17 und 18 Jahre alt.

Am 1. April 1867 ist Michael Albrechtsberger ertrunken. Er stammte aus Krummnußbaum bei Persenbeug und war Militärurlauber vom k.k. Regiment Baron v. Hess Nro 49 und derzeit Schiffknecht beim Schiffmeister Anton Fürdlauer in Marbach. Er wurde am 5. in der Donau bei Altenwörth aufgefunden.

Im April 1867 wird der ledige Hauerssohn Mathias Reinberger aus Sittendorf an der Donau tot aufgefunden, er war ca. 52 Jahre alt. Bemerkung in den Matriken: Die Umstände bezeichnen diesen zu Altenwörth stattgehabten Todesfall als unbezweifelten Selbstmord, allein die sanitätsgerichtliche Commission nahm hievon als nicht erwiesen keine Notiz. (Bei Selbstmord wäre ihm kein christliches Begräbnis zugestanden.)
Im Juni 1867: Josef Weirer, welcher Schiffknecht bei Ferdinand Dietl, Schiffmeister in Weißenkirchen OMB gewesen, und im Donaustrome als Leiche zu Altenwörth aufgefunden worden.

1868: Ein unbekannter männlicher Leichnam, ca. 30 Jahre, der vermutlich dem Arbeiterstand bei den Schiffern angehörig war, wurde am 7.6. unweit der Altenwörther Schiffmühlen aus der Donau gezogen.

Der am 6.7.1869 bei Arnsdorf an der Donau verunglückte Hafenmeister Johann Knoll wurde in Altenwörth unterhalb der Schiffmühlen aus der Donau geborgen und am 13.7. hier beerdigt.
Der am 10.12.1868 ertrunkene Schiffknecht Michael Brunner, 27 Jahre, aus Kamles, Bez. Ottenschlag wurde in Altenwörth aus der Donau geborgen und am 16.4.1869 beerdigt. Er war angestellt bei Alois Salomon in Spitz.

1870 wurde ein Schiffer, mutmaßlich Johann Mayerzedt aus dem Gerichtsbezirk Eferding, etwa 40 bis 50 Jahre alt, von der Donau angeschwemmt.

1871: der Dampfschiffsmatrose Franz Nelböck aus Ybbs wurde im Donaustrom tot aufgefunden. Er war zwischen 20 und 30 Jahre alt.

1873: Im März wurde ein unbekannter Mann, vermutlich dem Arbeiterstande angehörig, aus der Donau geborgen.
(Alle: Sterbematriken Altenwörth)

 
1874: Verunglückter Nauführer.
Das „Welt-Blatt“ berichtete vorigen Monats, daß bei Loibau oberhalb Stein am 22. April zeitlich Morgens ein Nauführer vom Floß in die Donau stürzte und spurlos in den Wellen verschwand. Der Verunglückte, ein sehr vermöglicher Mann und Vater von vier minderjährigen Kindern, war Anton Buchegger aus Buchberg bei Gmunden und wurde dessen Leichnam erst vorige Woche bei Altenwörth ans linke Donauufer geschwemmt und im Beisein eines Verwandten am 15. Mai l. J. am Altenwörther Friedhofe zur Erde bestattet.
((Neuigkeits) Welt Blatt vom 21.5.1874) 

Am 7. August 1874 wurde ein unbekanntes Frauenzimmer tot aus der Donau geborgen, das wahrscheinlich der dienenden Klasse angehört hatte.

Am 18.8.1876 wurde ein unbekanntes männliches Individuum, vermutlich ein Schiffmann, der aus der Donau tot geborgen wurde, beerdigt.

Am 16.8.1877 starben zwei Männer auf einem Donauschiff im Bereich von Altenwörth durch Blitzschlag. Sie wurden am hiesigen Friedhof beerdigt. 

Ende Jänner 1878 wurde aus der Donau ein unbekannter männlicher Leichnam, zwischen 50 Sterbematriken Altenwörth
und 60 Jahren alt, geborgen. 
Am 9. Mai 1878 wurde ein unbekannter männlicher Leichnam beerdigt, der in der Donau tot aufgefunden wurde.
(Alle: Sterbematriken Altenwörth) 


1883: Am 10. d. Nachmittags ist in Altenwörth der Müllerbursche Johann Gruber beim Baden ertrunken. Es ist dies seit kurzer Zeit der zweite Fall, daß ein Müllerbursche ertrunken ist. Möchten doch hinfür die Leute beim Baden im Freien vorsichtiger zu Werke gehen!
((Neuigkeits) WElt Blatt vom 19.7.1883)


1883: Der Gastwirt Franz Payerl aus Aggsbach ertrinkt und wird am 5. 9. 1883 in Altenwörth aus der Donau geborgen.

Der Steuermann Paul Farkas war Anfang September 1884 ertrunken und wurde bei Altenwörth am 16. 9. aus der Donau geborgen. Nach der Totenbeschau wurde er am 19. 9. begraben. Er wurde lt. Mitteilung der BH Krems als katholisch angegeben und am Friedhof Altenwörth beerdigt. Erst später stellte sich heraus, dass er protestantisch war.

Am 14.10.1885 wurde der Dürnsteiner Schiffmann Josef Stöger bei Altenwörth aus der Donau geborgen. Er war 14 Tage vorher ertrunken. 
(Alle: Sterbematriken Altenwörth)  

Den 7. Juni 1885 ertranken bei dem aufsichtslosen Herumfahren auf der Donau die fleißigen Schulknaben Handlbichler Johann und Höllthaler Karl. Die Leiche des Handlbichler Johann wurde den 18. Juni 1885 bei Mannswörth angeschwemmt und daselbst beerdigt. Die Leiche des Höllthaler Karl wurde nicht vorgefunden.
(Chronik der Volksschule Altenwörth)
 
(In die Donau gestürzt.)
Nach einer Mittheilung der Bezirkshauptmannschaft Krems wird der 36jährige Schiffmann Anton Pischinger, bei dem Schiffsmeister Franz Stierschneider in Spitz bedienstet, seit 17. v.M. vermißt. Pischinger zechte an diesem Tage in einem am Donauufer befindlichen Gasthaus zu Altenwörth, verließ das Local erst um 10 Uhr Abends im betrunkenen Zustande und wollte sich auf seine Zille, welche er im Donaustrome an einen Pflock gebunden hatte, begeben. Da er jedoch nicht auf der Zille eintraf, so ist es fast zweifellos, daß er in der Trunkenheit in die Donau gefallen sei und in den Wellen seinen Tod gefunden habe. Im Besitze des Vermißten, welcher Schiffmannskleider trägt, befindet sich ein Börse mit 17 fl.
(Morgenpost vom 13.12.1885)
1886: Beim Baden den Tod gefunden.
Der beim Schlossermeister Hr. F. Kalchhauser in Kirchberg am Wagram bedienstete Gehilfe Josef Frank ging am 4. d. M. mit mehreren Burschen nach Altenwörth in die Donau baden, wobei derselbe des Schwimmens nicht gut kundig ertrank. Der Verunglückte wurde von mehreren in Altenwörth beschäftigten Schiffern aus dem Wasser gezogen und sodann bei Herrn Hametner in Altenwörth aufgebahrt und am 6. d. M. Nachmittags beerdigt. Der Sarg war mit Kränzen vollständig bedeckt und ganz Altenwörth begleitete den Verunglückten bis zu seiner letzten Ruhestätte. In der Pfarrchronik wird der Ertrunkene Josef Fennek genannt.
((Neuigkeits) Welt Blatt vom 14.7.1886)

1886: Der verheiratete Schiffmann Franz Huber, 37 Jahre, stürzte am 31. Juli in die Donau und wurde als Leiche am 6. August im Gemeindegebiet von Altenwörth aus der Donau gezogen und hier beerdigt.
(Sterbematriken Altenwörth)

1888: Anton Kapeller aus Schlickendorf.
Vom k.k. Kreisgerichte in Krems wir hiemit bekannt gemacht:
Es sei im Sinne des Gesetzes vom 16. Februar 1883, Nr. 30 R.G.Bl., die Einleitung des Verfahrens zum Zwecke der Todeserklärung des seit dem 20. December 1857 vermißten, zuletzt in Schlickendorf Nr. 19, Gemeinde Theiß, wohnhaften Anton Kapeller, ledigen Sohnes der M. Anna Kapeller, wiederverehelichten Dietz, Hausbesitzerin in Schlickendorf Nr. 10 bewilligt worden.
In dem diesfalls eingebrachten Gesuche ist angeführt: „Am Sonntage vor Weihnachten des Jahres 1857 fuhr Anton Kapeller mit einem Kahne zur Nachtzeit von Hollenburg auf der Donau weg, um nach Theiß zurückzufahren. Bei dieser Ueberfahrt verunglückte derselbe, denn 3 Tage darnach wurde der Kahn in Altenwörth gefunden, der Rock desselben befand sich darauf, der Hut wurde auf einem Steinhaufen in der Nähe gefunden, und ist Anton Kapeller seither nicht mehr zum Vorschein gekommen.“
Es werden daher alle Jene, welche von dem Leben oder den Umständen des Todes des Vorgenannten Kenntniß haben, aufgefordert, davon dem Gericht oder dem für den Vermißten bestellten Curator Herrn Dr. Ludwig Heinemann in Krems bis 31. März 1889 Nachricht zu geben.
Nach Ablauf dieser Frist wird die Entscheidung über das Gesuch um Todeserklärung erfolgen.
Krems, am 29. Februar 1888.
(Wiener Zeitung vom 13.3.1888)
 

1889 wird ein Leichnam in der Donau aufgefunden, Alter ca. 24 Jahre. Er hatte Notizen bei sind, die auf Selbstmord hindeuteten. Er wurde 15. März am Friedhof an der für Selbstmörder vorgesehenen Stelle beerdigt. Am 25. April wurde er als der aus Böhmen gebürtige Buchbindergehilfe Franz Marvan identifiziert.

1890 im Juni wird eine unbekannte männlich Leiche aus der Donau geborgen und am 15. bBeerdigt. Am 1. Juli wird er als der Inwohner Michael Hausstätter aus Engabrunn identifiziert.

Am 3. Oktober 1890 wurde Maria Toifl, 58 Jahre, aus Weißenkirchen begraben. Sie ist infolge eines Anfalles von Wahnsinn in die Donau gesprungen.

1890 wurde in der Donau eine ungefähr 8 Jahre alte Kinderleiche gefunden und am 26. 11. Beerdigt. Todesursache unbekannt.

1892: Am 9. September wurde die 17jährige Anna Geyer aus Feuersbrunn ertrunken in der Donau aufgefunden. Sie hatte seit ihrem 8. Lebensjahr epileptische Anfälle.

1892: Der 17jähige Karl Meier, Sohn des Wirtschaftsbesitzers Josef von Kollersdorf 46, ist ertrunken. Wo wurde nicht erwähnt.

Am 31.8.1893 ertränkte sich der 35jährige Hausbesitzer Franz Chlastak aus Weißenkirchen. Er wurde bei Altenwörth aus der Donau gezogen und hier beerdigt. Er hatte vorher schon zweimal versucht, sich zu erhängen.

Am 28.4.1894 wurde die Leiche des 41jährigen Leopold Derflinger aus Großsiegharts bei Altenwörth aus der Donau gezogen. Unbekannt, ob ertrunken in selbstmörderischer Absicht oder verunglückt (letzteres nach allen Umständen unwahrscheinlich).

Am 27.3.1895 wurde der 23jährige Michael Sieg in Altenwörth aus der Donau geborgen. Er war Torwärter in der Landesirrenanstalt in Ybbs.
(Alle: Sterbematriken Altenwörth) 

(Zweimal beerdigt.)
Vor Monatsfrist wurde in Altenwörth in Niederösterreich von den Fluten der Donau der Leichnam eines älteren Mannes angeschwemmt und von der Gemeinde der üblichen behördlichen Behandlung zur Feststellung der Identität zugeführt. Die bezirksbehördliche Kommission hatte einstimmig erachtet, daß der Todte der israelitischen Confession angehört habe, und da seine Agnoscierung nicht gelang, wurde die Beerdigung angeordnet, welche die jüdische Cultusgemeinde auf dem israelischen Friedhofe in Oberstockstall unter Einhaltung aller confessionellen Ceremonien vornehmen ließ. Nachträglich erst tauche die Vermuthung auf, daß der Beerdigte mit dem in Ybbs wohnhaft gewesenen Buchdruckereibesitzer Franz Jahoda, der seit 15. April vermißt wird, identisch sein dürfte, und die Vermuthung wurde durch die eingeleiteten Nachforschungen vollauf bestätigt. Jahoda, welcher zweifellos freiwillig den Tod gesucht hat, war Christ und von christlicher Abstammung. Infolgedessen ordneten die Behörden seine Exhumierung und neuerliche Beisetzung auf dem katholischen Friedhofe in Kirchberg am Wagram an.
(Grazer Tagblatt vom 23.5.1895)
Die   Buchdrucker-Zeitung vom 6.6.1895 ergänzt:
Herr Jahoda war lange Jahre Geschäftsleiter der Buchdruckerei Rössler in Gablonz und ehrenhaften Charakters. In letzter Zeit trübsinnig, dürfte er den Tod freiwillig gesucht haben. 
1896: (Ein spät entdeckter Raubmord.)
Am 9. Jänner d. J. erregte es in der Pfarre Dimbach in Niederösterreich das größte Aufsehen, daß der wohlhabende Bauer Franz Hinterholzer, mit dem Dorfnamen Hurlehner genannt, plötzlich verschwand, ohne daß man die geringste Ursache für das räthselhafte Verschwinden finden konnte. An jenem kritischen Tage fuhr Hinterholzer zeitlich in der Frühe auf einem mit zwei Ochsen bespannten Wagen mit einer Ladung Hafer nach Grein, woselbst er um 4 Uhr Nachmittags ankam und das Geld für den Erlös des Hafers in Empfang nahm. Um 6 Uhr Abends fuhr nun Hinterholzer weiter nach St. Nikolai. Am nächsten Morgen aber fand man in der Nähe der Kunstmühle bei Langenbach, anderthalb Stunden von St. Nikolai entfernt, das Gefährt Hinterholzer’s ohne dessen Besitzer. Die eifrigsten Nachforschungen blieben ohne Erfolg. Wohl war man der Ansicht, daß ein Selbstmord ausgeschlossen sei und daß an Hinterholzer wahrscheinlich ein Raubmord verübt wurde, allein trotz eifrigster Recherchen gelang es nicht, des Thäters habhaft zu werden. Der Verdacht, Hinterholzer ermordet zu haben, senkte sich auf die in der Nähe von Grein arbeitenden italienischen Arbeiter, doch konnte ein direkter Nachweis hiefür nicht erbracht werden. Hinterholzer blieb nun vier Monate verschollen. Im Laufe der vergangenen Woche wurde die Leiche sechs Stunden oberhalb Wien aus dem alten Donaubette bei Altenwörth aufgefischt. Die Geldtasche war ihrer Baarschaft beraubt, so daß es nunmehr feststeht, daß Hinterholzer das Opfer eines Raubmordes geworden ist.
(Salzburger Volksblatt vom 8.5.1896)

Der seit 16. 1. 1896 abgängige Johann Holzer wurde in Altenwörth aus der Donau geboren. Er war Bauer am Fürthlehnergut in Dimbachreit 24, Pfarre Dimbach, OÖ.

Am 2.8.1896 wurde eine Leiche aus der Donau geborgen, bei der es offensichtlich Identifizierungsprobleme gab. Jedenfalls handelte es sich um Anton Dunkel, 18 Jahre, Arbeiter beim Oberbau der k.k. Staatsbahn.


1896: Am 5. d. M. wurde in Altenwörth die Leiche eines 40- bis 50jährigen Mannes, vermuthlich Arbeiters, angeschwemmt, die 4 bis 5 Monate im Wasser gelegen sein dürfte. Er war 158 Centimeter hoch, hatte rothblonden Schnurr- und Backenbart, schadhafte Zähne und trug Oxfordhemd, roth-blaue Unterhose, blaue Tuchhose mit schwarzen Hornknöpfen und Lederriemen.(Deutsches Volksblatt vom 28.10.1896)

Am 16.10.1896 kam der Arnsdorfer Schiffman Franz Amon, 43 Jahre, bei einem Unglücksfall auf dem Steinschiff durch Schädelzertrümmerung ums Leben.
(Sterbematriken Altenwörth) 

1897: Ueber Ansuchen der Frau Josepha Haslinger, Hausbesitzerin in Altenwörth Nr. 7, wurde die Einleitung des Verfahrens zum Zwecke der Führung des Beweises des angeblich in der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli 1897 erfolgten Todes ihres Gatten, des am 1. Jänner 1850 in Niederrana, polit. Bezirk Rohrbach in Ober-Oesterreich geborenen Anton Haslinger, zuletzt wohnhaft in Altenwörth Nr. 7, im Sinne des § 10 des Gesetzes vom 16. Februar 1883, Nr. 20 R.G.Bf., bewilliget.
Anton Haslinger soll in der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli 1897 mit den Schiffmännern Franz Hofbauer aus Altenwörth und Anton Zimmermann in Gigging in der Hütte einer in Nußdorf am Donau-Ufer befestigten Zille übernachtet, sein Lager aber in dieser Nacht bloß mit einem Mende und einer Unterhose bekleidet verlassen haben und von der Zille aus in die Donau gefallen sein.
Seit dieser Zeit ist Anton Haslinger unbekannten Aufenthalts.
Nach den vorliegenden Erhebungen wurde am 5. Juli 1897 in Hainburg ein männlicher Leichnam aus der Donau gezogen, dessen Beschreibung auf die Person des Anton Haslinger paßt.
Die an der Leiche gefundenen Wäschestücke wurden als Eigenthum des Anton Haslinger agnoscirt.
Es wird hiemit Jedermann, welcher über das Verbleiben oder den Tod des Anton Haslinger Kenntniß hat, aufgefordert, diesem k.k. Kreisgerichte oder dem für Anton Haslinger bestellten Curator Herrn Anton Bachner, Schulleiter in Altenwörth, bis 1. März 1898 hievon Nachricht zu geben.
Ueber Auflauf des obigen Termines wird mit der Entscheidung über das Gesuch der Frau Josepha Haslinger vorgegangen werden.
Korneuburg, den 22. October 1897.
(Wiener Zeitung vom 11.11.1897)
1898: Am 18. V. M. hat die Donau bei Altenwörth die Leiche eines 16- bis 18jährigen Burschen angeschwemmt, der zirka drei Wochen vorher ertrunken ist, 185 Zentimeter hoch, kräftig und gut genährt war, niedere Stirn, dunkles Haar und gute Zähne und nur eine blaue fast neue Leinwandschürze trug.
(Arbeiter Zeitung vom 5. 7. 1898)
 

Am 25.9.1898 wurde der aus Stollhofen stammende Josef Dotter aus der Donau geborgen. Er war zwischen 35 und 40 Jahren alt. 

Am 13.6.1901 wurde die Leiche des später identifizierten Johann Maier, 63 Jahre, Privater aus Salzburg, bei Altenwörth angeschwemmt. Er lag etwa 6 bis 8 Wochen im Wasser. 

Am 23.9.1901 wurde die Leiche des Anton Auer, 56 Jahre, Gastwirt in Metzling bei Gottsdorf (Persenbeug) aus der Donau geborgen.
(Alle: Sterbematriken Altenwörth) 
 

Große Aufregung verursachte am 28. September 1902 die Bergung der Leiche von Edmund Jellinek. Zwei Gigginger Hauer saßen unweit des Flusses, als sie die Leiche entdeckten und bargen. Bürgermeister und Schulleiter Anton Bachner erkannte an der bezeichnenden Narbe über dem rechten Auge Edmund Jellinek, der bei der Länderbank fast 4,500.000 Kronen unterschlagen und damit an der Börse spekuliert hatte (heutige Kaufkraft ca. 31,5 Mio €). Er war am 18. September aus der Bank geflüchtet, als er sah, dass der Betrug auffliegen würde. Am nächsten Tag sahen ihn Passanten am Donauufer bei Krems. Seine Leiche hat zehn Tage bis nach Altenwörth gebraucht. Nach der Totenbeschau durch Dr. Jarosch aus Kirchberg begutachtete den Leichnam noch eine Gruppe Sachverständiger und Verwandter aus Wien. Die Beerdigung fand am 29. September am israelischen Friedhof in Oberstockstall statt. Von den angekündigten 10.000,-- Kronen erhielten die Finder der Leiche nur einige hundert Kronen. Über diesen Betrugsfall berichteten die Zeitungen der Monarchie tage- und seitenlang.
(Illustriertes Wiener Extrablatt vom 30. 9.1902)
 
Totenbeschau des Edmund Jellinek, ANNO 
Ehemaliger Totenbeschauraum am Kirchberger Friedhof, 2016 
 
Dieser Kriminalfall schlug so hohe Wellen, dass sogar eine Ansichtskarte aufgelegt wurde.
Karte: Herbert Eder, Kollersdorf 
 

Der beim Spielen an der Donau am 10.8.1902 ertrunkene 12jährige Anton Scheibenpflug aus Unterloiben wurde bei Altenwörth aus der Donau geborgen.

6.11.1902: Die später als Franziska Harauer identifizierte Leiche wurde in Altenwörth aus der Donau gezogen. Die Frau war 65 Jahre alt und stammte aus Mitterarnsdorf. 
(Alle: Sterbematriken Altenwörth) 

1903: Aus Altenwörth wird uns berichtet: Vor wenigen Tag schwemmte die Donau den Leichnam eines Knaben an das Land. Die Leiche, welche ungefähr acht Monate im Wasser gelegen sein dürfte, war schon stark verwest. Der Knabe dürfte 11 bis 13 Jahre alt sein und der Kleidung nach den besseren Ständen angehören. Man vermutet, daß es die Leiche des im Monate September in der Donau ertrunkenen Sohnes des Doktor List ist. Bekanntlich verunglückten die beiden Söhne des Dr. List beim Baden in der Donau. Es konnte damals nur die Leiche des einen Sohnes geborgen werden.
(Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) vom 3.5.1903) 

Am 30.5.1903 wurde der (angebl.) Anton Valhalla, 24 Jahre, wohnhaft in Loosdorf, abstammend aus Weiskirchen in Mähren, bei Altenwörth aus der Donau gezogen. Er ist beim Verladen von Waren in Kleinpöchlarn ertrunken. 

Am 3.8.1903 wurde die Leiche des 19jährigen Martin Eibeck aus der Donau geborgen. Er stammte aus Wimpassing an der Leitha und arbeitete als Speisenträger im Hotel Franz-Josefsbahn in Wien 9. 

Am 8.3.1904 wurde die Leiche des Johann Steinmetz, Kleinhäusler und Schiffmann aus Willersbach, Bez. Amstetten, 62 Jahre aus der Donau geborgen. 

Am 22.5.1904 wurde der vierjährige Josef Meyer aus Stein aus der Donau geborgen. 

Am 9.7.1904 ist der 26jährige, als Altenwörth stammende Carl Schaufler beim Baden ertrunken.
(Alle: Sterbematriken Altenwörth) 
 

1906: Tulln: Der im hiesigen Amtsblatt vom18. Oktober zur Ausforschung kurrendierte, infolge eines Leidens trübsinnige, seit 2. Oktober d. J. abgängige 27jährige Hauerssohn Johann Kreppl aus Kollersdorf, wurde hier am 24. Oktober als Leiche im Donaustrome aufgefunden und in Beisein seiner Verwandten am 26. Oktober am hiesigen Friedhofe feierlich beerdigt.
(Kremser Volksblatt vOM 3.11.1906)

1907: (Selbstmordversuch.)
Die in Gigging wohnhafte Dienstmagd Johanna Breith begab sich am 19. ds. Abends mit ihrem 11 ½ Monate alten Kind Hedwig an das Donauufer mit der Absicht, sich und ihr Kind zu ertränken. Ihre Pflegemutter Theresia Wieland, die die Verzweiflung ihrer Pflegetochter bemerkte, lief ihr nach, brachte sie von dem Selbstmordgeanken ab und nahm sie mit nach Hause. Das arme Mädel hatte schon im Juli einen Selbstmordversuch begangen, an dessen Folgen sie lange litt. Das Motiv der Selbstmordversuche ist, weil sich der Vater ihres Kindes, ein gewisser Franz Temper, Hilfsarbeiter in Altenwörth, von ihr abgewendet hat.
(Österreichische Land-Zeitung vom 31.8.1907)
1909: Altenwörth. (Leichenfund).
Am 29. d. wurde die Leiche eines 155 Cm. großen, kräftigen Mannes mit kastanienbraunen Haaren aus der Donau gezogen. Die Leiche trug ein geprägtes Anhängsel vom Wallfahrtsort Maria Taferl bei sich.
(Österreichische Landzeitung vom 7.8.1909)
 
 
(Angeschwemmte Leiche.)
Nächst Altenwörth wurde dieser Tage die Leiche eines 10- bis 12jährigen Knaben aus der Donau gezogen. Sie war ganz nackt und dürfte etwa 14 Tage im Wasser gelegen sein. Das Kopfhaar ist dunkelblond. Die Zähne sind stark, insbesondere die Schneidezähne breit, und stehen etwas nach einwärts gedrückt. Im Unterkiefer fehlen die beiden Eckzähne und links auch der kleine Backenzahn neben dem Eckzahn. Mutmaßlich ist der Bursche beim Baden ertrunken.
((Linzer) Tagespost vom 31.8.1909)

 
Am 25. September trug die Donau bei Altenwörth die Leiche eines großen, starken Mannes mit dunkelbraunem Haar, braunem, starkem Schnurrbart und schlechten Zähnen ans Land. Der Tote trug graugesprenkelten Anzug, blaugestreiftes Oxfordhemd mit grüner Schnur und Quasten, weiße Barchentunterhose, weiße Socken, schwarze neue Stiefeletten mit Kappen. Er dürfte vierzehn Tage im Wasser gelegen sein und hatte ein Taschentuch mit dem Monogramm M. T. (M rot und T grün); Schneiderfingerhut, Bleistift mit Zelluloidhülse mit Bezeichnung Brüder Seibold, Taborstraße Nr. 26, bei sich.
(Arbeiter Zeitung vom 2.10.1909)
Am 25. September wurde nächst Altenwörth die Leiche eines Mannes aus dem Donaustrom gezogen. Sie ist nun als die des 33jährigen Kohlenabträgers Matthias Ternisch, XIV. Denglergasse Nr. 14 wohnhaft gewesen, erkannt worden. Ternisch war seit dem 14. September vermißt.
(Arbeiter Zeitung vom 15.10.1909)

1909: Am 4. d. wurde in Altenwörth die Leiche der abgängigen 28jährigen Privaten Anna Baumgartner aus der Donau gezogen.
(Österreichische Land-Zeitung vom 11.12.1909)

1909: Ein Ertrinkender konnte gerade noch gerettet werden:
Mutige Tat zweier Schiffer. Der Nauführer Stephan Mayerhofer aus St. Pantaleon, Bezirk Amstetten, fuhr neulich mit einem Floß auf der Donau gegen Wien und landete behufs Nächtigung mit einem zweiten Floß zugleich am rechten Donauufer bei Altenwörth. Die Mannschaft begab sich in das Teufelsche Gasthaus zur Nachtherberge. Da zu wenig Platz vorhanden war, wollte Mayerhofer am Floss selbst übernachten. Er fuhr deshalb um ½ 11 Uhr nachts auf einem ganz vereisten Kahn über die Donau, wobei er plötzlich ausglitt und in den Strom fiel. Auf die Hilferufe des Naufergen Georg Schein aus Au bei Perg sprangen der Nauführer Florian Bayer aus Förthof und der Schiffmann Franz Klemm rasch in eine Zille und es gelang den wackeren Männern mit großer Mühe, den bereits erstarrten Nauführer Mayrhofer, den die Wellen schon in die sogenannte „Bergau“ eine gefährliche Stromstrecke, getrieben hatten, vom Ertrinkungstod zu retten. Bayer hat schon mehreren Personen das Leben gerettet.
((Neuigkeits) Welt Blatt vom 14.12.1909)
 
 

Am 12.6.1911 ist der Maurer und Schiffmann Alois Lettner, 25 Jahre, aus Rothenhof, Gemeinde Hofamt Priels ertrunken und einige Tage später bei Altenwörth aus der Donau geborgen worden. 

Am 23.6.1911 ist die siebenjährige Anna Puhl, Tochter des Gefangenenaufsehers Sebastian Puhl in Stein beim Baden in der Donau ertrunken und in Altenwörth geborgen worden. 

Am 28.7.1911  ist der 16jährige Cafehausgehilfe Rudolf Geppel beim Baden in der Donau ertrunken und hier geborgen worden.
(Alle: Sterbematriken Altenwörth) 
 

1912: In Altenwörth bei Tulln wurde dieser Tage die Leiche eines elegant gekleideten 60 bis 70 Jahre alten Mannes aus der Donau gezogen und am Ortsfriedhofe begraben. Im Besitze der Leiche fand man einen Geldbetrag von 11 K 17 h und eine Menge fremdländischer Münzen aus Amerika, der Schweiz und anderen Ländern. Am Ringfinger befanden sich zwei goldene Eheringe mit der Gravierung L.W., M.L., 25./10.1868, dann fand man in den Kleidern noch eine silberne Ankeruhr. Nach dem Gutachten des Arztes dürfte die Leiche zirka 8 bis 9 Wochen im Wasser gelegen sein.
((Linzer) Tagespost vom 25.6.1912)
Dazu aus den Sterbematriken: Eine etwa 5 bis 6 Monate im Wasser gelegene unbekannte Leiche wurde aus der Donau geborgen und am 13.6. am Friedhof begraben. Der Mann war wahrscheinlich mosaischen Glaubens.
 

1913: Johann Forstinger, 38 Jahre alter Schiffmann und Kleinhäusler, ist oberhalb von Wels in der Traun ertrunken und bei Altenwörth angespült worden. Er ist am 21.6. hier begraben worden.

1915: Der Selbstmörder Johann Gruber aus St. Johann bei Grafenwörth, Hauer, 67 Jahre, wurde aus der Donau geborgen und am 27.3. begraben. Er ist ca. 4 Monate in der Donau gelegen. 

Die Leiche eines Soldaten wurde 1915 angeschwemmt, ca. 30 Jahre, er wurde am 11.6. begraben.  

Am 26.2.1916 aus der Donau geborgen: männliche Leiche (skelettierter Rumpf, anscheinend eines jungen Mannes, der mehrerer Jahre im Schlamme und Schotter gelegen sein dürfte.)  
(Alle: Sterbematriken Altenwörth) 

Angeschwemmte Knabenleiche.
In Altenwörth wurde die Leiche eines Knaben im Alten von 13 bis 15 Jahren, mit Badehose bekleidet, angeschwemmt. Großer Kopf, rundes Gesicht, im oberen Kiefer starke breite Schneidezähne, im Unterkiefer schwächere Schneidezähne, unten angewachsene Ohrläppchen. Auskunft gibt das Bürgermeisteramt in Altenwörth.
(Österreichische Land-Zeitung vom 26.8.1916)
Dazu aus den Sterbematriken: 
Am 16.8.1916 ist der ca. 14jährige Alfred Böhm aus Engelhartszell, Bez. Schärding, beim Baden ertrunken und ist am 23. 8. bei Altenwörth aus der Donau geborgen worden.
 

Am 18.7.1917 wurde eine ca. 40 – 50 Jahre alte männliche Leiche, anscheinend ein Arbeiter, aus der Donau geborgen. 

Am 16.2.1919 ist der 13jährige Friedrich Weiss aus Gigging bei einem Sturz in die Donau ertrunken. 
(Alle: Sterbematriken Altenwörth) 

Johann Grübler.
Johann Grübler, geboren am 27. Dezember 1834 in Fels Nr. 60 als ehelicher Sohn des Franz Grübler, Hauers in Fels Nr. 70, und dessen Ehegattin Theresia geb. Überall, Wirtschaftsbesitzer in Fels, hat sich am 16. März 1888 gegen halb 7 Uhr früh aus dem Hause entfernt; er wurde am selben Tage in Altenwörth gesehen, wie er gegen die Donau zuging; seither ist er verschollen, da er schwache Augen hatte, ist zu vermuten, daß er verunglückt ist.
Da hiernach anzunehmen ist, daß die gesetzliche Vermutung des Todes im Sinne des § 24 /.1a.b. G.B. eintreten wird, wird auf Ansuchen seiner Kinder Cäcilia Grübler, Fels Nr. 60, Franz und Anton Grübler ebenda das Verfahren zur Todeserklärung eingeleitet und die Aufforderung erlassen, dem Gerichte oder dem hiemit bestellten Kurator Herrn Johann Schober, Wirtschaftsbesitzer in Fels Nr. 178, Nachricht über den Vermißten zu geben.
Johann Grübler wird aufgefordert, vor dem gefertigten Gerichte zu erscheinen oder auf andere Weise von sich Nachricht zu geben.
Nach dem 15. März 1920 wird das Gericht auf neuerliches Ansuchen über die Todeserklärung entscheiden.
Kreisgericht Krems, Abt. IV, am 22. Februar 1919.
(Amtsblatt zur Wiener Zeitung vom 11.3.1919)
 

Am 27.6.1919 wurde eine unbekannte weibliche Leiche aus der Donau geborgen. Alter ca. 20 – 30 Jahre. 

Am 10.6.1920 wurde eine unbekannte männliche Leiche mit ca. 35 – 40 Jahren aus der Donau gezogen. 

1921: An der Kampmündung ist der 15jährige Karl Riedl aus Winkl ertrunken.
(Alle: Pfarrchronik Altenwörth)

Ignaz Rohrbacher
Am 21. November 1915 waren der Hauer Ignaz Rohrbacher aus Gigging und der Gefreite August Beranek des k. u. k. Pionierbataillons Nr. 3 in Pettau aus Altenwörth im Gasthause des Alois Einwögerer in Altenwörth. Um ¾ 12 Uhr nachts gingen die beiden in die Wohnung des Karl Ecker in Altenwörth Nr. 7 und fuhren dann von dort nach ½ 2 Uhr nachts am 22. November 1915 mit einer Zille des Karl Ecker über die Donau.
Sie kamen nicht mehr zurück. Um 2 Uhr nachts wurden in Altenwörth von der Donau her Hilferufe gehört. Am 5. Jänner 1916 um 2 Uhr nachmittags wurde die Leiche des August Beranek bei Korneuburg aus der Donau gezogen und am 7. Jänner 1915 in Korneuburg beerdigt.
Die Leiche des Ignaz Rohrbacher wurde nicht gefunden. Ignaz Rohrbacher ist am 25. Jänner 1874 in Frauendorf an der Au geboren, zuständig nach Grafenwörth, katholisch, verheiratet, Kleinhäusler in Gigging Nr. 25. Er war gegen 175 cm groß, hatte ein längliches Gesicht, schwarze Haare, graue Augen, blonden Schnurrbart, gute Zähne, an der linken Hand am Daumen trug er infolge einer früheren Verletzung eine Fingerhülse, am Rücken hatte er schwarze Flecken von früheren Brandwunden.
Bekleidet war er mit einem weiß und blau gestreiften Baumwollhemde, blauer Unterhose, blauer Schürze, dunkelbraun gestreifter Hose und einem viereckig, braun, grün und weiß gemerkten Janker. Er hatte eine schwarzlederne Geldbörse mit 30 K bei sich.
Da hiernach wahrscheinlich ist, daß Ignaz Rohrbacher am 22. November 1915 den Tod gefunden hat, wird auf Ansuchen des Vormundes der mj. Kinder des Ignaz Rohrbacher, des Herrn Anton Bachner, Oberlehrers im Ruhestande in Altenwörth an der Donau, das Verfahren zum Beweise des Todes eingeleitet und die Aufforderung erlassen, bis zum 1. Mai 1922 dem Gericht oder dem hiemit bestellten Kurator Herrn Fritz Süß, Oberlehrer in Altenwörth, über den Vermißten Bericht zu geben.
Nach Ablauf dieser Frist und nach Aufnahme der Beweise wird über den Antrag entschieden werden.
Ignaz Rohrbacher wird aufgefordert, vor dem gefertigten Gerichte zu erscheinen, oder auf andere Weise von sich Nachricht zu geben.
Kreisgericht Krems, Abt. 4, am 15. April 1921.
(Amtsblatt zur Wiener Zeitung vom 13.5.1921)
 

Am 6.6.1922 wurde eine stark mazerierte Leiche aus der Donau geborgen.

Am 24.1.1923 wurde die Leiche des Josef Draxler, 56 Jahre, Fragner aus Emmersdorf von der Donau angeschwemmt. 

Am 7. August 1923 ertrank beim Baden die auf Sommeraufenthalt hier weilende jugendliche Bezirksrichterswitwe Frau Maria Hartel aus Brunn am Gebirge.

Am 4.8.1924 wurde der 31jährige Leopold Stögmüller aus Sarleinsbach, Warenträger, tot aus der Donau geborgen. 

Am 20.5.1925 wurde eine unbekannte männliche Leiche angeschwemmt – ca. 40 – 50 Jahre alt. 
Am 19. Juni 1927 ist der 20jährige Bäckergehilfe Josef Oswald aus Neustift im Felde ertrunken.
(Alle: Pfarrchronik Altenwörth)

Die meisten Wasserleichen kamen unterhalb der Kampmündung zum Vorschein. Im August 1927 ließ Pfarrer Josef Dedelbacher daher an besagter Stelle ein Holzkreuz aufstellen als Denkzeichen für die unglücklichen Opfer, die in der Donau ihr Grab gefunden haben.
 

Am 20.6.1928 wurde die Leiche des 20jährigen Gärtnergehilfen im Schloss Gneixendorf, Leopold Kremser angeschwemmt.

1928: Auch heuer forderte die Donau wieder ihre Opfer; zwei blühende Jünglinge ertranken beim Baden: Am 22. Juli der Kaufmannsgehilfe Karl Schiedlbauer aus Königsbrunn, am 13. August der Uhrmachergehilfe Engelbert Heinzl aus Sachsendorf.
1929: Auch heuer forderte die Donau wieder ihr Opfer. Am 1. Sept. ertrank beim Baden der 70-jährige Wirtschaftsbesitzer Franz Nofirth aus Winkl Nr. 12.
1932Am 21. August nahmittags ist die 22jährige Hausgehilfin Theresia Fischer beim Baden in der Donau bei der Kampmündung ertrunken und konnte die Leiche nicht geborgen werden. Gleichzeitig wurde die Private Maria Androsch aus Kirchberg am Wagram, die mit der Fischer badete und dem Ertrinken nahe war, im letzten Augenblick von dem Kaufmannssohne Franz Delapina aus Kirchberg gerettet werden.

.... und am 28. August 1932 die Bahnbedienstetentochter Maria Walter aus Absdorf.
(Alle: Sterbematriken Altenwörth) 

Bergung eines ertrunkenen Wiener Faltbootfahrers.
Aus Fels am Wagram wird berichtet: Der 21jährige Tischlergeselle Stephan Marischek aus Wien, Lacknergasse Nr. 44, ist am 14. d. bei Dürnstein tödlich verunglückt, als er mit seinem Faltboot an die Dürnsteiner Rollfähre anfuhr. Seine Leiche wurde nun bei Altenwörth aus der Donau geborgen.
(Arbeiter Zeitung vom 29.5.1932

Am 25.8.1932 wurde Josef Riedl, 23 Jahre, landw. Arbeiter in Winkl 38, ertrunken in der Donau aufgefunden – lt. Sterbematriken durch Selbstmord. Er stammt aus Wien und war mit der weitläufigen Familie Riedl hierorts nicht verwandt. 
(Sterbematriken Altenwörth) 

Am 26. 1932 wurde beim städtischen Lagerhaus die Leiche einer Frau aus der Donau geborgen, die nunmehr als die der 22jährigen Hausgehilfin Theresia Fischer aus Kirchberg am Wagram erkannt wurde. Sie ist am 21. d. beim Baden in Altenwörth ertrunken.
(Arbeiter Zeitung vom 29.8.1932)
 

1934: Aus Angst vor dem Standgericht in den Tod.
In einer der letzten Nächte ging der mit Wintervorräten gefüllte Stadel des Landwirtes Franz Bösl-Lastinger in Winkl in Flammen auf. Hiebei wurden auch landwirtschaftliche Maschinen, eine Windmühle, Dreschmaschinen und Grasmäher vernichtet. Der Schaden ist groß. Die Erhebungen ergaben, daß eine Brandlegung vorliegt. Der Verdacht richtete sich gegen den 22jährigen Knecht Ernst Schlagenhaufer, der seit seinem 15. Lebensjahr bei Bösl im Dienst gestanden war. Der Knecht verließ kürzlich seinen Posten. In der Brandnacht erschien er aufgeregt bei Bekannten in Neustift und verlangte ein Glas Wasser. Sehr zerfahren verließ er die Leute und nach wenigen Minuten bracht das Feuer aus. Seit dieser Nacht war Schlagenhaufer abgängig. Nun wurden aber in der Nachbarortschaft Altenwörth am Ufer der Donau an einem Gartenzaun der Filzhut und der Winterrockt des Vermißten gefunden. Verschiedene Anzeichen lassen nicht mehr daran zweifeln, daß der Bursche – anscheinend aus Angst vor dem Standgericht – freiwillig den Ertrinkungstod gesucht hat.
(Innsbrucker Nachrichten vom 7.3.1934) 
 

Am 21.10.1935 wurde Anna Böck, Hauersgattin aus Weißenkirchen, 48 Jahre alt, aus der Donau geborgen.

1936: Am 8. März wurde eine Frauenleiche aus der Donau geborgen. Sie wurde erkannt als die Frau eines angesehenen Fabrikbesitzers in Krems, wohin sie auch überführt wurde. Die
 
Am 18.8.1936 wurde der 36jährige Vertreter Alois Scherzer aus der Donau geborgen. Er war in Sarmingstein in Selbstmordabsicht in die Donau gegangen.
1937: Am 15. Oktober wurde hier aus der Donau eine männliche Leiche geborgen. Die Leiche wurde sofort erkannt, es war Anton Strobl aus Fels; infolge Sinnesverwirrung ging er in die Donau. Am 17. Okt. wurde er nach einer einfachen kirchlichen Einsegnung am hiesigen Ortsfriedhof begraben. R.i.P.
1938: Am 3. März wurde die Leiche einer ungefähr 25jährigen Frau hier aus der Donau gezogen. Die Leiche wurde am 7. III. nach einer einfachen kirchlichen Einsegnung am hies. Ortsfriedhof beerdigt. Bis zum heutigen Tage, 8. III., wurde die Tote nicht erkannt. Ob Selbstmord, Unfall oder Verbrechen vorliegt, ist nicht bekannt. R.i.P.
(Alle: Sterbematriken Altenwörth) 

1939: Die Leiche einer unbekannten weiblichen Person wurde am 21. Februar 1939 nächst dem Sägewerk Wastl aus der Donau geborgen. Die Leiche dürfte ca. 5 Monate im Wasser gelegen sein.

1942: Der französische Kriegsgefangene, Soldat 2. Klasse, Auguste Arnaud, ist auf der Flucht ertrunken und am 10.14.1942 bei Altenwörth an Land gespült worden.
(Alle: St.A Kirchberg am Wagram)

Bei den Kampfhandlungen zum Ende des 2. Weltkrieges ist niemand ertrunken. Lediglich 1944 wurden ein Mann ohne Bekleidung und 1946 ein Mann in Zivilkleidung angeschwemmt.
(Akten der Gemeinde Altenwörth, 5.4.1949 bzw. 22.9.1951.)

1953: Am 21. Juli in der Nacht beging Frau Katharina Nowotny, eine gebürtige Kollersdorferin, geb. Bennersdorfer, Selbstmord. Sie war in Wien verheiratet und war mit ihrem Mann auf Erholung in Kollerdorf 44; sie versuchte in der Nacht, sich die Pulsadern zu öffnen; da ihr das mißlang, verschwand sie in einem unbewachten Augenblick aus dem Haus und ging in den Kamp; nächsten Tag wurde sie aus der Donau tot geborgen. Seit längerer Zeit war sie geistig nicht mehr normal laut Bestätigung des Arztes, darum wurde sie auch kirchlich beerdigt. Sie war 58 Jahre alt.
(Pfarrchronik Altenwörth) 

  
Emerich Mayer jun.,  Alois Weiss, Emerich Mayer beim Kreuz, 1951 (Foto: Erich Trezmüller, Gigging)
Kinder beim Gedenkkreuz, um 1963 (Foto: Hermine Ploiner, Etsdorf)

1957 barg man von einer Sandbank unterhalb von Altenwörth eine Ertrunkene, die sich bald als die 50-jährige Wiener Hausfrau Theresia Anderl herausstellte. Ihre Ruhestätte befindet sich noch als letztes Ertrunkenengrab am Friedhof rechts vom Eingang – Ertrunkene wurden immer am nächsten Punkt des Friedhofes zur Donau begraben. 
(Sterbebuch des Standesamtes Kirchberg am Wagram 1956-1958, S.99.)


Foto von 2017, 2020 war das Grab bereits entfernt.

Am 8. August 1961 abends ertrank Andreas Hartl aus Kollersdorf beim Baden. Ein wenig von der Badebucht entfernt, befand sich ein Bombentrichter im Wasser, der einen Wirbel erzeugte. Die Einheimischen wussten darüber Bescheid und warnten auch auswärtige Badegäste. Andreas Hartl hatte entweder davon nichts gewusst oder die Gefahr unterschätzt.
Eintrag in der Pfarrchronik: Ein Unglück für die ganze Pfarre war es, als am 8. August 1961 abends beim Baden in der Donau Andreas Hartl ertrank. Erst im 20. Lebensjahr, war er allen ein vorbildlicher, eifriger Mitarbeiter in der kath. Landjugend. In der Kirche war er ständiger Vorbeter bei allen Bet-Singmessen u. besonders in der Karwoche. Zwei Tage vorher – am Herz Jesu Sonntag war er noch bei den hl. Sakramenten. Die Leiche wurde erst 4 Tage später geborgen und Montag darauf feierlich beerdigt. 4 Hw. Herrn u. viele Jugendliche des Dekanats gaben ihm das letzte Geleit. Hw. H. Dechant hielt eine tiefgreifende Ansprache.
 

Die  Altenwörther  hatten Erfahrung  mit  Ertrunkenen  und  wussten,  dass diese im Sommer nach etwa drei und im Winter nach vier Tagen wieder auftauchten, wenn sie nicht weggespült worden waren. Der Straßenarbeiter Weiss aus Gigging borgte sich ein Boot und barg Andreas Hartl unter den Blicken vieler Schaulustiger, als dieser an die Wasseroberfläche kam.

1963 ertrank an derselben Stelle der erst 16-jährige August Palk aus Sachsendorf: Die neue Bademöglichkeit (Strandbad) an der Donau hat bereits das erste Opfer gefordert. Auf nicht zu erklärende Weise versank am 21.6. 1963 plötzlich der 16-jährige August Palk aus Sachsendorf. Erst nach 3 Tagen tauchte der Leichnam wieder auf und wurde dann auf dem Friedhof bestattet.
(Pfarrchronik Altenwörth, Pfarrer Wilhelm Grubmüller)

  
Gedenkkreuz an der Donau in der Nähe des Unglücksortes
Gedenkkreuz bei der Kampmündung, 2015
 

 
1978 wurde im Stauraum des Kraftwerkes die Leiche eines Waldviertler Friseurmeisters gefunden, 2015 eine Leiche, bei der es sich um den Kapitän eines bulgarischen Frachtschiffes gehandelt haben dürfte, der bei Weißenkirchen in die Donau gestürzt war.
(www.salzburg24.at/leiche-in-donau-kraftwerk-altenwoerth-entdeckt-2/apa-s24_1423803660)
 
 
 
Berichte über Ertrunkene, die in der Winkler Freiheit aufgefunden bzw. in Winkl beerdigt wurden siehe hier:
http://www.hf-kirchberg.at/index.php/winkl/die-kirche-von-winkl/graeber-von-fremden 
 
November 2020, letzte Änderung Jänner 2024
Maria Knapp