Bereitungsbuch

NÖ Landesarchiv

Beschreibung aller Stött, Marckht, dörfer, auch ainschichtigen Höf unnd Müllen In österreich und der der Ennß, des Viertls unnder Manhartsberg durchHannsßen Zolcher, wonhaft zue Dierncrut beschriben Anno 1590isten 

(491) Gigging, fo.115v

Herr Bernhard Turzo auf Grafenegg, Obrigkeit  18 hauß

 

Josephinische Landesaufnahme 

um 1780, Kriegsarchiv Wien

Gicking: Ein klein gering erbautes Dorf, die Kierch ist von Stein, der Kirchhof umblankt.
(Hier muss es sich um eine Verwechslung mit Altenwörth handeln.)

 

Topographische Tabellen von 1817

Diese Tabellen wurden von den Kreisämtern den diversen  Grundherrschaften zugesandt und von diesen ausgefüllt retourniert. 
NÖ Landesarchiv

Gicking
Dorf.
Gicking ein an dem linken Donauufer nahe an Altenwerde gelegenes Dorf der gräflichen breuerischen Herrschaft Grafeneck, unter deren Landgericht es stehet. Da es die ähnliche Lage mit Altenwerd, dahin es auch eingepfarrt ist, hat, so sind seine Einwohner in gleichmäßig unglücklichem Zustande, wie jene, befangen, und der Ort eben so grossen Überschwemmungsgefahren ausgesetzet. Ein gleiches Verhältnis findet sich auch in der Beschaffenheit des Fruchtbodens, der beynebst in dieser Gegend etwas sümpfig und morastig ist. Gicking zählet 20 Häuser, welche alle ohne fremder Vermischung der Herrschaft Grafenegg unterthänig sind, 28 Familien, 52 männliche, 73 weibliche Köpfe, unter denen 1 Schneider ist, der Viehstand bestehet aus 24 Pferden, 45 Stücken Rinder, 40 Schafe, 30 Schweine.

 

Franz Xaver Schweickhardt

(1794 – 1858), veröffentlichte zwischen den Jahren 1831 – 1841 eine „Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns durch eine umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten u.u. topographisch=statistisch=geneologisch=historische bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet.“ Das ist eine historisch-topographische Beschreibung Niederösterreichs in 34 Bänden, die nach den vier Vierteln geordnet sind. Im Jahre 1835 in Band 7 ist unsere Gegend, das Viertel unter dem Manhartsberg, beschrieben:

Gigging
ein kleines Dort mit 26 Häusern und der nächsten Poststation Kirchberg am Wagram.

Dieser Ort ist zur Kirche und Schule nach dem Pfarrorte Altenwörth angewiesen. Den Werbbezirk besitzt das Lin. Inf. Regiment Nr. 4. Landgericht ist die Herrschaft Grafenegg, welche auch zugleich Grund-, Orts- und Conscriptionsobrigkeit ist.

Der Seelenstand umfaßt 34 Familien (darunter 91 männliche, 75 weibliche und 29 Schulkinder begriffen sind), welche einen Viehstand von 10 Pferden, 33 Kühen, 36 Schafen und 42 Schweinen besitzt.

Die Einwohner sind Landbauern, welche sich mit dem Anbau ihrer Grundstücke beschäftigen und vom Ganzlehner bis zum Kleinhäusler mit Gründen bestiftet sind; auch einige Handwerker befinden sich im Orte. Grund und Boden ist gut, jedoch öfteren Ueberschwemmungen der nahen Donau ausgesetzt. Von den gewöhnlichen Körnergattungen bauen sie Rocken, Gerste und Hafer, auch haben sie Mais und einiges Obst. Ihre Viehzucht beschränkt sich blos auf den Hausbedarf, sie wird mit Benutzung der vorhandenen Wiesen ohne Stallfütterung betrieben.

Das Dorf Gigging liegt oberhalb Stockerau, ungefähr eine Stunde von Kirchberg am Wagram kaum 10 Minuten von der Donau entfernt, in einer Ebene zwischen den Dörfern Winkel und Altenwörth. Die Häuser sind ziemlich regelmäßig gebaut, theils mit Schindeln theils mit Stroh bedeckt, und die nahe vorbeiwogende Donau enthält hier weder Fischerei, noch befinden sich auf derselben Mahl-Mühlen. Wälder oder Berge sind hier keine zu finden, wohl aber Auen nächst den Ufern der Donau, worin die Jagd Rehe, Hasen, Fasane und Rebhühner in ziemlich ergiebiger Menge liefert. Das Klima ist wegen der Nähe der Donau nicht besonders gesund, jedoch das Wasser gut. Die Gegend wäre eben nicht unangenehm, allein die öfteren Ueberschwemmungen der Donau, von welchen dieß Dörfchen gar oft heimgesucht wird, richten nicht selten großen Schaden an.

Das Alter des Ortes und die Ableitung seines Namens sind unbekannt.
 

Alphabetische Reihenfolge

und Schilderung der Ortschaften von Niederösterreich, Wien, 1893, NÖ Landes Bibliothek

Gigging, Dorf und K.G. der O.-G. Altenwörth, Pfarre Altenwörth, Post Kirchberg am Wagram, G.B. Kirchberg am Wagram, B. H. Krems (O.M.B.

(St.=A. Gicking) 20 Häuser, 125 Einw.; (1822) 21 Häuser; (1834 Schw.) 25 Häuser, 194 Einw.; (1850) 106 Einw.; (1870) 27 Häuser, 163 Einw.; (1883) 27 Häuser, 165 Einw.; (1888) 165 Einw.

Dieses Dorf liegt nicht unmittelbar an der Donau, sondern etwas nördlich von der Muttergemeinde Altenwörth, oberhalb dieser treten aber auch die Gigginger Gründe an den Strom selbst heran und liegen wie das ganze Gebiet beider Ortschaften ganz eben, sind hierdurch aber den Überschwemmungen bei hohem Wasserstande ausgesetzt und teilweise sumpfig. In den höheren Lagen gegen Norden wird guter Thon abgebaut und zur Ziegelbrennerei verwendet. Die von den Feldern gewonnenen Ernten genügen knapp für den eigenen Bedarf. Die Kinder besuchen die Schule in Altenwörth; Gutsherrschaft war Grafenegg.

 

Heimatkalender des Tullner Bezirks

1949, NÖ Landesbibliothek

Nr. 4. ALTENWÖRTH
Gigging, Dorf
Post usw. wie Altenwörth.
Der Ort liegt nördlich von Altenwörth an der Straße, die nach Kirchberg führt.

147 Einwohner in 35 Häusern. Das Katastralgebiet mißt 307,14 ha, davon sind 233,35 ha Äcker, 45,09 Wiesen, 9,63 ha Au, 4,92 ha Weiden, 4,14 ha Gärten, verbaut sind 2,23 ha.

Im gesamten Gemeindegebiet werden bewirtschaftet 38 ha mit Weizen, 37,4 ha Roggen, 35,5 ha Gerste, 30,29 ha Klee, 29,65 ha Kartoffeln, 21,8 ha Hafer, 12 ha Futterrüben, 4,5 ha Zuckerrüben. An Großvieh werden gehalten 31 Pferde und 162 Rinder.

1 Schneiderin, 2 Wagner (1L).

 

April 2012
Maria Knapp, Erika Schwarz