Kooperator Wilhelm Sponer
(31.1.1859, Zwittau - 18.5.1931, Wien)
Kaplan in Kirchberg 1883 – 1890
Er stammte aus Zwittau in Mähren (geb. 31.1.1859) und war der Sohn armer Webersleute.
Bild: Volksblatt für Stadt und Land, 18.6.1911 |
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Die Verabschiedung von seinem Posten in Kirchberg
Die Verabschiedung von seinem Posten in Bierbaum am Kleebühel
Seit Donnerstag ist unsere Pfarre verwaist. Der hochwürdige Herr Pfarrer Wilhelm Sponer hat uns an diesem Tage früh verlassen, um seinen neuen Posten in Deutsch-Wagram anzutreten. Fast 13 Jahre weilte er als wahrhaft guter Hirte in unserer Mitte, voll Eifer in seinem seelsorglichen Berufe, bereit überall wo er konnte zu helfen und Gutes zu tun. Jedes Pfarrkind, reich oder arm, konnte sich in allen Angelegenheiten vertrauensvoll an ihn wenden; er fand immer guten Rat und wenn möglich auch Hilfe. Die kleine Kirche präsentiert sich jetzt als würdiges Gotteshaus, wenn auch bei den bescheidenen Mitteln große Auslagen vermieden werden mußten. Daß sich unter Pfarrer Sponer auch das religiöse Leben gehoben hat, beweist der fleißige Empfang der heil. Sakramente. Die Pfarrgemeinde weiß auch das verdienstvolle Wirken ihres Seelsorgers zu schätzen. Die drei Gemeinden Bierbaum, Frauendorf und Utzenlaa ernannten ihn zu ihrem Ehrenbürger und ließen ihm durch ihre Vertreter am Karsamstage nach der Auferstehung ein prachtvolles Ehrendiplom überreichen. Wie sehr die Pfarrkinder an Pfarrer Sponer hingen, zeigten die Tränen, die am Ostermontage flossen, als er in der Predigt von der bevorstehenden Trennung sprach. Möge es ihm auch in seinem neuen Wirkungskreise gelingen, die Herzen seiner Pfarrkinder ebenso für sich zu gewinnen, möge auch dort sein Wirken ein gleich gesegnetes sein! Für uns wünschen wir einen Nachfolger, der in die Fußstapfen Sponer eintritt, mit eben solchem Eifer die zwei erhabenen Ziele anstrebt: Gottes Ehre und das Heil der ihm anvertrauten Seelen.
(Kremser Volksblatt vom 18.4.1903)
Der Nachruf in der Kirchberger Pfarrchronik
Nun hat am 27.Mai l. J. um 3h früh im Klosterspital in der Hartmanngasse in Wien V. ein Priester sein Opferleben beendet, der in Kirchberg am Wagram seine zweite Heimat hatte, der Hochw. Herr Wilhelm Sponer, Ehrendomherr, Stadtdechant, e.g. Rat und Pfarrer in Wien XX. St. Brigitta. In Kirchberg begann er seine Priesterlaufbahn. Unter Dechant Hohmann wirkte er sieben Jahre als Cooperator, 757 hat er getauft, 139 Paare getraut, unzähligen Pfarrkindern ist er beigestanden im letzten Streit. Der Pfarrer hätte den Seligen gerne in der Priestergruft beisetzen lassen, wo der einstige Pfarrer von hier, Johann Wiesinger ruht, der am 17.November 1930 als Pfarrer von Groß-Jedlersdorf, Wien XXI., beigesetzt ist, als Erster der in der Gruft vorhanden, allein Kanonikus Sponer hat bei seiner Bescheidenheit, ohne sein Testament zu ändern, sich sein Plätzchen ausgesucht, hart neben Dechant Hohmann. Nachdem die Leiche Sponers in Wien von Sr Eminenz Card. Dr Piffl eingesegnet in Gegenwart von 49 Priestern, wurde dieselbe anher überführt, vom Pfarrer empfangen und eingesegnet. Nachmittags am 30. Mai war das Begräbnis von der Spitalskirche aus. Kanoniker Röhsler von Wien-Neu-Ottakring nahm in Gegenwart Hochw. Herrn Kanoniker Jaksch, Erzdechant Pich von Hadersdorf und 15 Priestern die Einsegnung vor. Der Dahingeschiedene spendete der Kirche ein weißes Meßkleid. Er ruhe in Gottes Frieden!
November 2020
ergänzt Juli 2022
Maria Knapp