Greißler, Viktualienhändler, Fragner in Kirchberg am Wagram 


Schul-Wandbild der Schule Niederschleinz, Verlag F. Tempsky, Prag

zur Verfügung gestellt von Herbert Pauritsch sen., Niederschleinz 

Erklärung: In Kirchberg haben sich im Laufe der Jahrhunderte die Hausnummern zweimal geändert. Nach der ersten Vergabe im Jahr 1771 blieben sie bis 1894 bestehen. Eine weitere Änderung erfolgte im Jahr 1977, bei der Straßennamen eingeführt wurden. Im Titel jedes Geschäftes steht die aktuelle Nummer, darunter die vorhergehenden, soweit bekannt. 
 
 
 
Marktplatz 1
 
(Delapina-Haus)
Bis 1894: Nr. 32
Ab 1894: Nr. 1
Aus der Anfangszeit dieses Hauses ist nur bekannt, daß es aus einer Doppelparzelle entstanden ist. Fundamente der ehemaligen Trennmauer sind noch im Hof zu erkennen.
1649 ist es im Besitz des Handelsmannes Peter Platzer aus Ybbs. Dessen einziges, nicht von der Pest hinweggerafftes Kind Johann Peter Platzer, heiratet 1668, erst 17jährig, aber schon als „Handelsmann“ bezeichnet, Maria Magdalena. 1668 und 1671 kommen die Kinder Justina und Maria Magdalena zur Welt. 
(Ob Valentin Platzer auch hier gewohnt hat, kann nicht gesagt werden. Er war ebenfalls Händler, Gattin war Margarethe, 1655 wird Sohn Andreas geboren.)
Bereits 6 Wochen nach dem Tod von Johann Peter heiratet seine Witwe 1674 Joan Christoph Beer, den Sohn des reichen Kirchberger Handelsmannes und Marktrichters Georg Ambrosius Beer, der dem jungen Paar das „Bärenhaus“ (jetzt Kolar) erbaut. 1688 betreibt Joan Christoph auf dem (nunmehrigen) Einserhaus einen Gemischtwarenhandel. 1692 erhält er per Schiff über Krems aus Schlesien 10 Rollen Juchten.
Sein Sohn Johann Jakob Beer erwirbt 1728 das Haus vom Passauer Domkapitel, geht aber 1741 in Konkurs.
1710 verkauft er per Schiff über Krems 1 Trühel Krämerei, später verkauft er 1 Fässel Öl zu 1,5 Zentner und 1 Päckel Leinwand. Weiteres verkauft er 17 Stück Tuch; 2 Truhen Krämerei, 30 Stück Tuch 1 Zentner Öl; 20 Stück Tuch, drei Mal einen Gewandschnitt; 1 Kiste Krämerei, 1 Zentner Öl. 1720 verkauft er 1 Tonne Heringe und 1 Fässel rote Farbe.

1739 kommt Jonas Franz Delapina aus Purgstall als Pfarrer nach Kirchberg. Ihm folgt sein jüngerer Bruder Jakob Anton Delapina (um 1711-1785), der 1744 das Einserhaus erwirbt. 

1785: Der Kaufmann Jakob Anton Delapina stirbt mit
74 Jahren in Kirchberg 32.

Die Vermögensaufstellung beinhaltete:
Wohnhaus                             2000 fl
Keller                                       150 fl
Bargeld                                  2230 fl
Grundstücke                          2032 fl 30 xr
1200 Eimer Wein                   2600 fl
leere Fässer                             480 fl
Warenlager                          11139 fl
Vieh                                         180 fl
Hausrat                                   500 fl
5 Kinder ausbezahlt              5000 fl
Aktiva                                      520 fl
                                            27400 fl
Ab Passiva                              141 fl 21 xr
                                            27198 fl 54 xr
Vieh: 2 Pferde, 3 Rinder, 5 Schweine
Grundstücke: 12 ½ Joch Äcker, 2/8 Weingärten,
2 Obstgärten, 4 Gärten
Das Siegel von Jakob Anton Delapina
 
Sohn Franz Delapina (1755-1847) ist Kaufmann in Kirchberg 32, Gattin ist Clara geb. Schwingenschlögel (verst. 1848). Er wird 1793 anlässlich einer von ihm betriebenen Versteigerung erwähnt. (Wiener Zeitung vom 23.1.1793, Seite 27)
Kein anders Haus in Kirchberg ist so lange im Besitz einer Familie. Mit der Geburt des ersten Sohnes im Jahr 1755 wird eine lange Tradition der Familia Delapina begründet: der Stammhalter heißt immer Franz, sodass der jetzige bereits „Franz VII.“ ist.
Ihm folgt Franz Delapina (1790-1856), Gattin ist Anna geb. Paradeiser (verst. 1864).
Franz Delapina (1830-1887) ist Handelsmann in Kirchberg 32, Gattin ist Maria Theresia geb. Berger.

Rechnung des bürgerlichen Handelsmannes Franz Delapina an die
Zscherniz'sche Stiftung in Kirchberg über 1000 St. Dachziegel, 60 St. Hohlziegel,
30 St. Latten, 1 Metzen Kalk, 100 St. Nägel, Spagat, 5 Fuhren Sand, 2 Bund Stroh,
10 St. Marmorsteine und 100 St. Mauerziegel im Wert von 39 Gulden 58 Kreuzer, 1969

(Diözesanarchiv Wien, Kirchberger Akten)
 
 
Franz Serapicus Delapina (1851-1929) ist mit Maria, der Tochter des Kaufmannes Karl Lager von Kirchberg verheiratet.
1882: Franz Delapina Gemischtwarenhändler und Hausbesitzer wird ins Handelsregister für Einzelfirmen eingetragen. 
(Wiener Zeitung vom 2.7.1882)

Er betreibt auch einen Holzhandel mit einer Niederlassung in Altenwörth und Dörfl.
(Gerichtshalle vom 9.6.1873, S. 5)
 
Rechnung des bürgerlichen Handelsmannes Franz Delapina an die Zscherniz'sche
Stiftung in Kirchberg über Farbe und sonstiges Malerzubehör, 1892

(Diözesanarchiv Wien, Kirchberger Akten)
 

Bestätigung über den Zuckerverkauf, 1912
 
 
Franz Delapina (geb.1882) ist mit Adele, der Tochter des Weitraer Gemeindearztes Kilian Streit verheiratet.
 
Ausschnitt aus einer Ansichtskarte, das Kaufhaus Delapina links im Bild
 
Das Kaufhaus um 1900
 

Bestätigung über den Verkauf von Spielkarten, 1912
 
 
Der letzte in der Reihe der Kaufleute war Ernst Friedrich Delapina (Bruder Franz ist im 2. Weltkrieg gefallen), der als Großhändler auch andere Einzelhandelsgeschäfte der Umgebung belieferte.

1959: Anmeldung Dr. Ernst Delapina, Beendigung 1972 

Zwei Mitglieder der Familie Delapina machen sich in Kirchberg besonders verdient: Dr. Rudolf Delapina, der einer der bedeutendsten Heimatforscher Kirchbergs war und Franz (V., geb.1882), dem der untere Marktplatz sein heutiges Aussehen verdankt. Er war ein leidenschaftlicher Imker und Gärtner und gestaltete die Böschung hinter seinem Haus durch Anlegen von Terrassen wie einen Park. Danach legte er ganz allein und auf eigene Kosten die Anlagen um das „Marktmandl“, um die Brücken und um das Kriegerdenkmal an.
(Kirchberg am Wagram – Lebensqualität am Land, Herbst 1999)
 
    
Errichtung des Kriegerdenkmals, 1922
 
    
Die Terrassen hinter dem Kaufhaus Delapina
 
 
Das Gelände am östlichen Marktplatz vor der Gestaltung – der Marktroland
 
Das Kaufhaus um 1930
Karte: Herbert Eder, Kollersdorf
 
 
 
Marktplatz 3
 
(Burgstaller- Taglieber-Haus)
Bis 1977: Nr. 3

1931: Anmeldung Karl Burgstaller beschränkter Gemischtwarenhandel 

1963: Anmeldung Tochter Gertrud Taglieber

Die Familie betrieb in erster Linie einen Papier-, Buch und Spielwarenhandel.
 

 
Marktplatz 6
 
(Gemeindeamt)
Bis 1977: Nr. 6

1931: Anmeldung Gemischtwarenhandel Witwenbetrieb Rosa Baumann nach Emmerich Baumann

1961: Abmeldung Rosa Glas
 

 
Marktplatz 9
 
(Kainz)
Bis 1894: Nr. 5
Ab 1894: Nr. 9
1830: Johann Paradeiser, bürgerlicher Wirtschaftsmann in Kirchberg 5, stirbt mit 60 Jahren.
Kainz Johann (1851-1932) wurde in Patzmannsdorf (zw. Laa/Thaya u. Hollabrunn) geboren. Er heiratete 1875 in Laa/Thaya Theresia Schreiner. Im selben Jahr wird er bereits in Kirchberg ansässig:
Bei dem k.k. Kreis- als Handelsgerichte Korneuburg wurde in das Handelsregister für Einzelfirmen eingetragen die Firma: „Joh. Kainz, Vermischtwaaren-Handlung in Kirchberg am Wagram, geführt von Johann Kainz, Vermischtwaarenhändler in Kirchberg am Wagram. Korneuburg, 7. Juni 1875.
(Neue Freie Presse vom 12.6.1875)
Zeitungsinserate: 
 
Österreichische Land-Zeitung vom 10.10.1903
 
 
Österreichische Land-Zeitung vom 12.12.1903
 
 
Österreichische Land-Zeitung vom 14.5.1904
 
Österreichische Land-Zeitung vom 18.2.1905
 
 
Kremser Volksblatt vom 31.8.1907
 
 
Sein Sohn Rudolf Alois Kainz (1883-1956) übernahm 1910 das Geschäft. Er war mit Maria Hauswirth aus Hadres verheiratet.
Die Firmenbezeichnung wurde auf Vermischtwarenhandlung einschließlich Petroleum und Branntweinverschleiß geändert.
(Neue Freie Presse vom 26.6.1910)
(Österreichische Land-Zeitung vom 25.3.1911)
Sohn Rudolf Karl Kainz (1912-1967) heiratete 1938 Hertha Süß, die Tochter des Altenwörther Schuldirektors.
Mit 1.1.1939 tritt er als Gesellschafter in die Firma ein.
(Völkischer Beobachter vom 14.4.1940)
1950: Ummeldung von Rudolf Kainz sen. auf Rudolf Kainz jun.
Unter Nachfolger Horst Kainz bzw. seiner Gattin Erika wurde das Geschäft, das nun vor allem ein Bekleidungsgeschäft mit angeschlossenem Lebensmittelgeschäft war, weitergeführt.
Zeitungsausschnitt von 1975, wahrscheinlich Kremser Zeitung:
Kaufhaus Kainz hundert Jahre im Dienst des Konsumenten
Die Geschäftswelt von Kirchberg feiert in diesen Tagen ein großes Jubiläum. Vor nunmehr hundert Jahren gründete der Kaufmann Johann Kainz aus Laa am Hauptplatz von Kirchberg eine „Vermischte Warenhandlung“. Um im Laufe der Jahrzehnte wurde aus dem „G’wölb“ ein modernes Kaufhaus, das heute aus dem Geschäftsleben von Kirchberg nicht mehr wegzudenken ist. So wurden vier Generationen von Einzelkaufleuten zu Impulsträgern der wirtschaftlichen Entwicklung des Bezirksortes.
Gegenwärtig setzt Horst Kainz die alte Familientradition, unterstützt von seiner tüchtigen Gattin Erika, erfolgreich fort. Und so ist das Familienprinzip „Dem Kunden dienen durch Sparsamkeit und Fleiß“ bis heute noch Leitlinie des Familienbetriebes Kainz geblieben.
 
 
Johann Kainz vor seinem Kaufhaus, 1905
 
 
Um 1910, links davon das Geschäft des Hutmachers Alois Wodicka
 
 
Um 1920
Kaufhaus Kainz, dahinter Eisenhandlung W. Zehetner, dahinter Kaufhaus Fidelsberger
 
   
Um 1930
 
 
Um 1935
 
 
Um 1940
 
 
 
Marktplatz 10
 
(Kainz)
Bis 1894: Nr. 6
Ab 1894: Nr. 10
1865: Josef Pfundtner ist Handelsmann in Kirchberg 6. 
(Gerichtshalle vom 14.8.1865, veröffentlicht in ANNO)
Am 13.8.1885 wurde die Handlung „Josef Pfundner“ in Kirchberg aus dem Handelsregister gelöscht.
1866: Rosalia Eder, geb. Schrammel, Handelsfrau, stirbt mit 73 Jahren.
Um 1876: Josef Fidelsberger (1849- 1923) stammte aus Oberrohrendorf. 1875 heiratete er Maria Moser (1855-1914), die Tochter des Kirchberger Gemeindesekretärs und wird als Handelsmann bezeichnet.
 

Rechnung des Josef Fidelsberger an die Zscherniz'sche Stiftung in Kirchberg
im Jahr 1885 über jeweils 1 Bluse, Hose, Gilet und Hemd über 5 Gulden, 30 Kreuzer.

(Diözesanarchiv Wien, Kirchberger Akten)
 
Zeitungsinserate: 
Österreichische Landzeitung vom 12.12.1903
 
 
Österreichische Landzeitung vom 20.6.1903
 
 
Kremser Zeitung vom 1.4.1904 
 
 
Österreichische Landzeitung vom 20.12.1905
 
 
Um 1915
Das Gasthaus Fidelsberger, Kaufhaus Fidelsberger, wahrscheinlich Hutmacher Wodicka, Kaufhaus Kainz
 
 
Sohn Karl Fidelsberger heiratet 1908 Theresia Gottwald, die Tochter des Schuhmachermeisters Josef Gottwald aus Kirchberg.
Karl Fidelsberger stirbt 1923 an Lebenzirrhose, drei Wochen später Vater Josef an Herzlähmung. Die Witwe von Karl heiratet 1925 in Tulln den Traunsteiner Kaufmann Karl Köstner.
1927 kommt es zu einem gerichtlichen Ausgleichsverfahren. (Wiener Zeitung vom 9.9.1927)
1929: Abmeldung Therese Köstner, Gemischtwarenhandel
 
 
Josef und Marie Fidelsberger, Grab am Kirchberger Friedhof
 
 
 
Marktplatz 11
 
(Jordan-Haus)
Bis 1894: Nr. 7
Ab 1894: Nr. 11
Um 1821/28: Ignaz Berger (geb. um 1788) ist bürgerlicher Handelsmann.
(Wiener Zeitung vom 10.5.1821 und 25.1.1828)
Er heiratet 1818 Theresia Paschinger aus Strass. Zu diesem Zeitpunkt wird er als Handelsmann in Kirchberg 7 bezeichnet. Er stirbt 1870 mit 84 Jahren in Kirchberg 4 als Kaufmann und Hausbesitzer. Die 1820 geborene Tochter Maria Theresia heiratet 1850 Franz Delapina III.
1853 verkauft er Haus und Handelsgewerbe an den Eggenburger Karl Lager. Dessen Gattin ist Antonia geb. Holluger.
Die Firma mit Hauptniederlassung in Kirchberg, Gemischtwaarenhandel wird mit 14.11.1895 aus dem Handelsregister gelöscht.
(Die Presse vom 26.11.1895)
Sohn August Lager verkauft 1904 sein Kaufmannsgeschäft an Leopold Blasl. Dessen Gattin ist Anna geb. Streit
Zeitungsinserat: 
Österreichische Land-Zeitung vom 1.10.1904 
  
  
     
 Markt vor dem Kaufhaus Blasl
 
 
1937: Tochter Adele Marie Blasl heiratet den aus Franzen im Bezirk Zwettl stammenden Norbert Jordan. Dieser ist 1944 Cherbourg gefallen.
1937: Anmeldung Norbert Jordan, Abmeldung Leopold Blasl 

1947: Ummeldung auf Witwenbetrieb Adele Jordan, Verpachtung an Ernst Gutscher aus Sieghartskirchen

 

Marktplatz 12

(Tragschitz)
Bis 1977: Nr. 12

1954: Ummeldung Engelbert Tragschitz von Nr. 31 auf Nr. 12, u.a. Gemischtwarenhandel      

 

Marktplatz 17

(Kolar-Bärenhof)
Bis 1977: Nr. 17

1929: Anmeldung Viktualienhandel Isidor Blau, Abmeldung 1938
 

 
Marktplatz 22
 
(Wohnhaus, ehem. Gendarmerie)

1902: Ummeldung Julius Scheuer, Gemischtwarenhandel

1926: Abmeldung Julius Scheuer, ob er den Handel ab 1902 hier betrieben hat, kann nicht gesagt werden.

 

Marktplatz 23

(Damianhaus) 

1902: Anmeldung Elieser Schlesinger, Gemischtwarenhandel, 1903 Anmeldung Viktualienhandel

Zeitungsanzeige: 
Schönes, gesundes, gepreßtes Heu und Stroh liefert preiswert waggonweise nach allen Stationen E. Schlesinger, Fruchtgeschäft, Kirchberg am Wagram. Auf Wunsch sende gerne Muster.
(Österreichische Land-Zeitung vom 13.12.1913)
Elieser Schlesinger ist am 9.3.1933 mit 67 Jahren verstorben und ist am jüdischen Friedhof in Oberstockstall begraben.

1937: Abmeldung, ob er den Handel ab 1902 hier betrieben hat, kann nicht gesagt werden. 

 

Martkplatz 24

(Dr. Josef Schober)
Bis 1977: Nr. 24

1932: Anmeldung Josefa Hammerschmidt, beschränkter Gemischtwarenhandel 
1936: Ummeldung  auf Handel mit Zuckerwaren, Wachskerzen u. Konditorwaren sowie beschränkter Gemischtwarenhandel, Abmeldung 1957

1933: Gisela Lintner, Witwe, Gemischtwarenhandel in Langenlebarn, Verlegung nach Kirchberg 24  

 

Kirchberg 29
 
(alte Nummer)
1864: Der Greißler Anton Troll stirbt mit 50 Jahren in Kirchberg 29.

 
 
Marktplatz 29
 
(Bäckerei Blauensteiner)
Bis 1977: Nr. 30
Michael Brandmayer (1864-1937) betreibt neben der Bäckerei auch einen Viktualienhandel.
Ab 1914: Rudolf Aubrunner (1886 in Senftenberg -1914) übernimmt beides. Noch im selben Jahr verstirbt Rudolf Aubrunner an Lungentuberkulose.

1957: Abmeldung Richard Schuh, Verschleiß von Viktualien und Konditorwaren
1957: Anmeldung beschr. Gemischtwarenkleinhandel, Karl Blauensteiner

Noch heute besteht neben der Bäckerei Blauensteiner ein Lebensmittelhandel.
Näheres zur Bäckerei siehe hier.

 
 
Marktplatz 30
 
(altes Rathaus)
Bis 1977: Nr. 31

1937: Anmeldung Klara Hahn, Gemischtwarenhandel, Abmeldung 1938 

 
 
Marktplatz 31
 
(Moosbauer)
Bis 1894: Nr. 25
Ab 1894 bis 1977: Nr. 32
1757: Johann Adam Beer wird im Oberstockstaller Grundbuch als Kreÿsler auf Nr. 25 bezeichnet.

1929: Anmeldung Gemischtwarenhandel Engelbert Tragschitz
1954: Ummeldung auf Nr. 12.      

1937: Anmeldung Otto Tragschitz, Gemischtwarenhandel 
1939: Ummeldung Witwenbetrieb Emma Tragschitz, Kirchberg 32

1968: Anmeldung Otto Moosbauer 

 

Marktplatz 33
 
(Kaffeehaus Schwillinsky)
Bis 1894: Nr. 27
Nach 1894 bis 1977: Nr. 34 

1757: Joseph Haiß wird im Oberstockstaller Grundbuch auf Nr. 27 genannt.

1896: Theresia Müllner meldet neben der Bäckerei eine Greißlerei an.

1959: Anmeldung Anna Schwillinsky, unbeschr.Gemischtwarenhandlung
Näheres zur Konditorei Schwillinsky siehe hier 

 
 
Marktplatz 34
 
(ehemalige Schule bzw. Bezirksbauernkammer)
Bis 1894: Nr. 28
Ab 1894 bis 1977: Nr. 35
1777:  Der Bürger und Greißler Josef Seidl stirbt mit 46 Jahren in Kirchberg 28.
Die Hinterlassenschaft betrug laut Inventar neben Wohnhaus, Bargeld, Grundstücken, Vieh (1 Kuh, 1 Schwein, 8 Hühner) ein Warenlager, bestehend aus: 2/4 feinem Gries, 1 Metzen ordinären Gries, 1 Metzen Mundmehl, 1 ½ Metzen Semmelmehl, 1 ½ Metzen Pohlmehl, 1/8 gerollte Gerste.
Der Griesler Michael Eberl stirbt 1800 mit 48 Jahren in Kirchberg 28.
1805: Johann Georg Hofer ist Greisler, Eheweib ist Marianne geb. Parger.
Um 1833/50: Joseph Fieglmüller ist bürgerlicher Greißler.
1862 wird das Haus auf Betreiben des Depositenamtes versteigert.
(Wiener Zeitung vom 14.2.1862)
1873: Leopold Fournier ist Greißler in Kirchberg 28.   

 
 
Kirchberg 38
 
(alte Nummer) 

1787: Josef Haid ist Hausbesitzer und Gerber im Haus Nr. 38, auf dem Haus kann auch eine Greißlerei betrieben werden.
(Wiener Zeitung vom 28.2.1787, veröffentlicht in ANNO)
 

 
Kirchberg 39
 
(alte Nummer) 

1907: Ferdinand Laiminger, Gemischtwarenverschleiß
Ferdinand Laiminger (geb. 1877 in Feuersbrunn als F. Lamminger), Sohn des Gigginger Bäckermeisters gleichen Namens heiratet Anna Wichtl, die Tochter des Kirchberger Produktenhändlers Anton Wichtl. 

1936: Anmeldung Anna Laiminger, Abmeldung Ferdinand Laiminger
1955: Abmeldung Anna Laiminger

1955: Anmeldung Anna Fiegl, Abmeldung 1958 

Kremser Straße 37
 
Ab 1894 bis 1977: Nr. 41
Franz Weidinger (1884 in Klein-Wiesendorf – 1964) war bei seiner Heirat mit Barbara Lill im Jahr 1922 in Engelmannsbrunn 33 wohnhaft und angehender Kaufmann.
Um 1923 war er Kaufmann in Kirchberg 41.
1927 wurde das Ausgleichsverfahren über sein Vermögen eröffnet.
(Wiener Zeitung vom 29.5.1927)

1960: Anmeldung unbeschr. Gemischtwarenkleinhandel, Barbara Arndorfer, Tochter von Franz Weidinger.
Franz Arndorfer
(1931-1991), gebürtig aus Mitterstockstall führt mit seiner Gattin Barbara das Einzelhandelsgeschäft.
 

 

Kirchberg 42

(mittlere Nummer)
Gasthaus Anker

1935: Abmeldung Gemischtwarenhandel, Franz Anker

 

Bahnstraße 42
 
(Gasthaus Bernhard) 
1886: Der Gasthausbetreiber Ignaz Schwanzer meldet das Gewerbe als Viktualienhändler ab.Näheres zum Gasthaus siehe hier.
 
 
 
Gasthaus am Bahnhof
 
Kiosk neben dem Bahnhofsgebäude 

1933: Anmeldung Josef Rittler, Bahnhofsbuffet, beschränkter Gemischtwarenhandel 

 
 
Kirchberg 54

(mittlere Nummer)

1932: Abmedlung Viktor Lammer Viktualien- und Geflügelhandel

 
 
Kirchberg 56
 
(mittlere Nummer)
Heute: Trenbeckgasse 1
1945: Der Gemüsehändler Johann Frühauf stirbt mit 79 Jahren in Kirchberg 56. Er war aus Irschings in Böhmen gebürtig.

Foto: Peter Traxler, Kirchberg am Wagram
 
Danach übernahm Marie Leitner die Obsthandlung. Sie fuhr mit einem kleinen Pferdewagen in die umliegenden Dörfer, kaufte dort die Waren für ihr Geschäft ein.
 
 
Kirchberg 62

(mittlere Nummer)

1926: Abmeldung Max Schönfeld, Gemischtwaren- und Holzhandel; er hat 1931 einen Gemischtwarenhandel in Oberstockstall 4 angemeldet.

 

Kirchberg 87

(mittlere Nummer)

1930: An- und Abmeldung Therese Wiehalm, beschränkter Gemischtwarenhandel  

 
 
Kirchberg 93
 
(mittlere Nummer)
1947: Der Kaufmann David Eder stirbt mit 84 Jahren in Kirchberg 93.   
 
 
 
Ohne Nummernangabe
 
1635 heiratet der Handelsmann Joan de Luca aus Mantua (geb. um 1603) Eva, die Witwe nach dem Handelsmann Johann Damian.
Er ist 1655 und 1663 Taufpate der Kinder von Valentin Platzer.
1659 heiratet er als Witwer Maria Graner von Kirchberg.
1675 heiratet er als Witwer Theresia Edel, Tochter des Jakob Edel, Bürger und Lederer in Ödenburg.
Im Juni 1678 stirbt er mit 75 Jahren. Seine Witwe heiratet im August Herrn Andreas Kramer aus Groß Riedenthal. Die Bezeichnung Herr weist darauf hin, dass dieser einen höheren Rang in der Ortsgemeinschaft inne hatte.
1710: Philipp Beer verkauft per Schiff über Krems 12 Stück Zwillich, 1720 verkauft er 32 Schock Leinwand.

1738: Ignaz Raab, bürgerl. Handelsmann handelt mit Rupfen, die er zu 15 bzw. 18 Schock per Schiff über Krems weiterverkauft. 

1728: Franz Adam Beer mit Gattin Sibilla

1816: Franziska, die Ehegattin des bürgerlichen Wirtschaftsmannes Mathias Benedikt, stirbt mit 60 Jahren des Alters wegen. 

Um 1864: Abraham Kohn ist Gemischtwarenhändler in Kirchberg. (Gerichtshalle, 21.1.1864)
Zwischen 1864 und 1865 werden in der Umgebung auf Betreiben des Abraham Kohn als Gläubiger einige Häuser seiner Schuldner versteigert. (Wiener Zeitung, diverse)
1885: Beim k.k. Kreisgericht Korneuburg wurde im Handelsregister für Einzelfirmen die Firma „Abraham Kohn“, Handlung in Kirchberg am Wagram, am 14.7.1885 von Amtswegen gelöscht.
(Wiener Zeitung vom 2.8.1885)
Um 1864:  Franz Steininger ist Gemischtwarenhändler. (Gerichtshalle, 21.1.1864)
Um 1874: Johann Durstmüller ist Greißler. (Wr. Zeitung, 16.7.1874)
 
Ignaz Neufeld war Krämer, Knochen- und Hadernsammler.
Zeitungsanzeige: 
Ein Männer-Kleidermacher, der zugleich gut zuschneiden kann, wird aufgenommen bei Ignaz Neufeld, Kaufmann Kirchberg am Wagram. Ein älterer wird bevorzugt. – Eintritt kann sogleich erfolgen. (Kremser Wochenblatt vom 15.4.1876)
1885 wurde der Konkurs über sein Vermögen eröffnet. (Wiener Zeitung vom 8.2.1885)
1903: Produktenhändler Ignaz Neufeld - (Handels- und Gewerbebetriebe im Jahr 1903)

1889: Abmeldung Leopold Neufeld 

1886: Anmeldung Johann Schafranek, Viktualienhändler 

1895: Anmeldung  August Sager, Gemischtwarenhandel und Petroleumverschleiß  

Viktor Lammer (geb. um 1880 in Mödling) verkaufte um 1926/29 Obst über Zeitungsannoncen bis nach Salzburg und Kärnten. Er war Privatbeamter und dürfte nebenbei mit Obst gehandelt haben.
1 kg Zwetschken von 50 kg aufwärts 22 Groschen ab Aufgabeorte, Postfranko 10 kg Kollis Aepfel 8, Zwetschken 6, Pirnen 8 bis 13 S.
Vikor Lammer Kirchberg am Wagram
Vorher war er in Oberstockstall (1918) und Oberwagram (1909) tätig. 
1910: Anmeldung Ros Kricsomoch, Gemischtwarenhandel

1938: Abmeldung Josef Heinrich, Gemischtwarenhandel  

1903 werden als Greißler/Krämer genannt:  Franz Delapina, Josef Fidelsberger, Maria Heinrich, Johann Kainz, August Langer, Julius Scheuer, Therese Müller und Johann Michael Brandmayer
(Österreichischer Zentralkataster sämtlicher Handels-, Industrie- und Gewerbebetriebe, 1903, NÖ Landesarchiv)
Quellen:
Dissertation von Dr. Franz Eiselt: „Beiträge zur Geschichte des Marktes Kirchberg am Wagram unter besonderer Berücksichtigung des Zeitraumes 1650 – 1806“, Wien 1973
Bay. HStA, HL Passau, Rep. 51, Verz. 1 Fasz. 5/101
Pfarrmatriken Altenwörth, Kirchberg am Wagram, Feuersbrunn, Laa/Thaya
Grundbuch, Außenstelle d. NÖ Landesarchivs, Bad Pirawarth
Österreichischer Zentralkataster sämtlicher Handels-, Industrie- und Gewerbebetriebe, 1903, NÖ Landesarchiv
Kirchberg am Wagram – Lebensqualität am Land, Herbst 1999
Einträge in den Amtsblättern von 1886 bis 1967, erfasst von Herbert Eder, Kollersdorf
Peter Rauscher–Andrea Serles (Bearb.), Bibliographie „Der Donauhandel“, https://donauhandel.univie.ac.at/bibliographie/ (10.10.2022)
Bilder und Ansichtskarten:
Familie Delapina/Kainz, Kirchberg am Wagram
Dr. Rudolf Delapina, Kirchberg/Wien
Herbert Eder, Kollersdorf
Anton Schwanzer, Utzenlaa
 
Februar 2022, letzte Änderung Jänner 2024
Maria Knapp