Jonas Franz Delapina
(28.1.1697, Purgstall - 31.5.1752, Wien)

 

Johann Franz, wie er eigentlich hieß, war der älteste Sohn von Johann Karl Delapina und seiner ersten Gattin Sabina geb. Lakhner. Die hebräische Form von Johann scheint in Purgstall und Umgebung üblich gewesen zu sein, denn auch sein Taufpate Johann Häckl wird in bürgerlichen Dokumenten als Jonas Häckl bezeichnet.

Johann Franz besuchte das Jesuiten-Gymnasium in Linz. In den Jahren 1713/14 scheint er in der Matrikel der Schule auf, verlässt diese aber während des Jahres. Wo er seine Studien fortgesetzt hat, ist nicht bekannt.

Zeichnung von Dr. Rudolf Delapina, Kirchberg/Wien

Aus der Pfarrchronik der Pfarre Etsdorf geht hervor, dass er
von 1724 bis 1726 Kaplan in Kirchberg am Wagram war,
von 1726 bis 1728 war er Pfarrvikar in Petzenkirchen,
von 1728 bis 1739 war er Pfarrer in Etsdorf,
von 1739 bis 1748 war er Administrator in Kirchberg am Wagram,
danach war er in Königstetten und Obritzberg tätig.

Aus den Regesten zur Geschichte der Pfarre Etsdorf von Ernst Tomek
im Wiener Diözesanblatt Nr. 17 und 18 von 1914:
16.11.1728: Das Domkapital Passau verständigt den Offizial in Wien und die Konsistorialräte, daß es das durch das Ableben des Johann Ferdinand Graber vakante Vikariat dem Vikar von Petzenkirchen Franz Delapina verliehen habe.
 
1728: Erträgnisausweis der Pfarre Etsdorf, erstattet von Pfarrvikar Franz Delapina wegen der Vermögenssteuer…. Er schreibt am Ende: Belangent aignes Guet besitzt der Pfarrer wegen täglichen Ausgaben kaum die Nowendigkeit.
 
Vor dem 25. Februar 1735 berichtet Pfarrvikar Franz Delapina an das Passauer Konsistorium über den Stand des Pfarr- und Kirchenvermögens. Weiters berichtet er über den Zustand des Kirchturmes: Der Thurm des hiesigen Gotthaus ist nur von Prettern zusammengeschlagen und inwendig wegen großen Alterthumb dergestalten ermodert und erfaullet, daß er die zwey kleinen Glöggl fast nicht mehr ertragen will noch kann, within bey entstehenden reißenden Sturmwünden die Herabstürzung jedesmahl zu besorgen ist.
 
6.8.1739: Das Domkapitel verständigt den Offizial und das Konsistorium in Wien, daß es das durch Promotion des bisherigen Pfarrvikars Jonas Franz Delapina vakante Vikariat dem Josef Holzapfel verliehen habe. Er wird danach als Magister geführt.
 
1746, damals bereits in Kirchberg tätig, stiftete er eine jährliche Seelenmesse in der Pfarrkirche Etsdorf.
(Ostbairische Grenzmarken: Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde, Bände 17-18)
 
In der Monatsschrift „Hippolytus“ der Diözese St. Pölten, III. Bd., werden die Mitglieder an Priester-Bruderschaften Krems von 1689 bis 1772 unter Angabe der Zeit der Aufnahme und des Todestages angeführt. Über Dominus Franciscus Delapina ist auf Seite 202 vermerkt, dass er am 31.5.1752 in Wien verstorben ist.   

 
 
Franz Karl Michael Delapina

(5.9.1722, Purgstall – 2.10.1786, Etsdorf am Kamp)

Franz Karl war der älteste Sohn aus der Ehe von Johann Karl Delapina und seiner zweiten Frau Maria Theresia geb. Dill, also ein Halbbruder des obigen Jonas Franz. Er war erst fünf Jahre alt, als sein Vater starb.
In der Monatsschrift „Hippolytus“ der Diözese St. Pölten aus dem Jahr 1860 wird Franz Karl Delapina im Jahr 1761 als  Provisor in Hohenwart geführt.

Aus dem Beiträgen zur Geschichte der Pfarre Hohenwarth, Gottfried Mayer, 1996
Ab 1768 war er Pfarrer in Hohenwart.
1769 wurde der Bereich der Pfarre Hohenwarth um Stettenhof vergrößert. Als erste diesbezügliche Amtshandlung musste Pfarrer Delapina am 11.5.1769 die Frau eines Steinbrucharbeiters beerdigen. Sie war durch herabstürzende Felstrümmer erschlagen worden.
Wie sein Vorgänger musste auch Pfarrer Delapina Versäumnisse des Georg Franz Nuckh (später Pfarrer in Kirchberg am Wagram) nachholen: Auf Vier Stuckh höchst Nöthig gewesener MeeßKleider |:Immassen die alte bis auf ein einziges über Beschehenes öffters ausbessern gänzlich zerrissen und nicht mehr zu Repariren: ... werden in Wien 102 Gulden bezahlt – eine riesige Summe, zu der etwa 18 Gulden von Guthättern in baaren abgesammelt werden konnten.
1774 ist in der Kirchen-Rechnung zum ersten Mal der gesamte Acker-Besitz der Pfarre – 13¾ Joch – nach Lage und Wert aufgelistet.
(http://cgm.at/index_htm_files/Hohenwarth%2018Jh.pdf)

Aus den Regesten zur Geschichte der Pfarre Etsdorf von Ernst Tomek
im Wiener Diözesanblatt Nr. 18 von 1914
Am 1.2.1777 verständigt das Domkaptal den Offizial, daß es nach dem Tod des Pfarrvikars Franz Xaver Taglang das Pfarrvikariat dem bisherigen Pfarrvikar zu Hohenwart Franz Karl Delapina verliehen hat.
 
31.8.1781: Fassion der Pfarre mit der Unterschrift von Franz Karl Delapina.
 
1782: Fassion der Pfarre mit der Unterschrift von Franz Karl Delapina und den Kirchenvätern.
 
Am 11.12.1786 verständigt das Domkapitel in Passau das erzbischöfliche Konsistorium in Wien, daß es das erledigte Pfarrvikariat Etsdorf nach dem Tod des bisherigen Pfarrvikars Franz Karl Delapina dem Kooperator zu Peickersdorf Leopold Beer überantwortet habe.
 
Franz Karl Delapina verstarb laut Sterbematriken der Pfarre Etsdorf am 4.10.1786 mit 65 Jahren an der Wassersucht.
 
 
Quellen:
Unterlagen der Familie Delapina, Kirchberg am Wagram
Pfarrmatriken Purgstall, Etsdorf/Kamp
 
 
November 2022
Maria Knapp