Wie überall beziehen sich auch in Kirchberg viele Straßennamen auf verdiente Bürger, auf Handwerker des Ortes oder auf landschaftliche Besonderheiten. Mit Namen, die Älteren noch ein Begriff sind, kann die jüngere Generation oft aber nichts anfangen. Anschließend finden sich daher für die Straßen, Gassen, Gräben, Plätze und Fußwege in Kirchberg Namenserläuterungen. 

Um 1600 bestand Kirchberg Großteils aus Häusern am Marktplatz. Dabei handelte es sich vornehmlich um Gewerbebetriebe, die aber oft auch Weinbau betrieben. In den Kellern lagerten nach den Angaben in den Verlassenschaftsinventaren bis zu 5580 Eimer Wein (= ca. 312.000 l; Leopold Graf, Lederer, 1781). Kirche und Friedhof waren von einer Mauer umgeben, um bei Feindesgefahr der Bevölkerung Zuflucht zu bieten.  Der Markt war von einer Mauer mit Toren gesichert. Major Wettendorfer, der eine Tochter der Familie Roßkopf geheiratet hat, hat aus Angaben in verschiedenen Quellen untenstehende Skizze von Kirchberg angefertigt: 

Um 1830 entstand die erste genaue Landkarte der Monarchie nach der Methode der Triangulierung, nach der bis in unsere Zeit vermessen wurde – und zwar die Franziszeische Landesaufnahme. Der Ausschnitt zeigt den Markt mit allen Häusern und Nebengebäuden. Es gibt keine Schutzmauer mehr, an der Kremser Straße finden sich  neben dem Bürgerspital schon weitere Häuser, aber die anderen Fluren, die heute bebaut sind, waren damals Ackerland.

 
Karte: © Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Katastralmappenarchiv, Wien
http://www.bev.gv.at/portal/page?_pageid=713,1604790&_dad=portal&_schema=PORTAL


Luftaufnahmen um 1960, Dr. Rudolf Delapina

Um die angeführten Straßen zu finden, ist es von Vorteil, parallel den Ortsplan der Gemeinde zu öffnen.
 

Alchemistenpark

Der Park, der Obstsorten aus aller Herren Länder beherbergt, befindet sich östlich des Schulareals neben dem neuen Friedhof.

Foto: 2020

Auf der Linden

Diese Straße ist der „Hintausweg“ der südlichen Markthäuser.

Im Mittelalter war häufig bei den Linden die Dingstätte, wo Gericht gehalten wurde. In Kirchberg stehen heute noch Linden auf dem Platz, der eine schöne Fernsicht bis ins Alpenvorland bietet.

 

  

Blick über das Tullnerfeld 

 

          

Blick zur Kirche
alle Fotos: 2022

                                           

Auf der Schanz

Die Straße befindet sich hinter den Gärten der nördlich gelegenen Markthäuser.  Im 17. Jahrhundert suchten die Schweden und Türken auch Kirchberg heim. Die Bezeichnungen "Auf der Schanz" und "Schanzpark" weisen noch heute auf die Schwedenangriffe von 1645 unter dem Anführer Torstenson hin, bei denen sich die Bevölkerung mit aufgeschütteten Wällen zu schützen suchte.

Otto Fandl schreibt dazu: Kirchberg war schon bei der 1. Türkenbelagerung 1529 ein befestigtes Standlager des Prinzen Friedrich von der Pfalz. Daran erinnert auch der Straßenname „Auf der Schanz“. Diese war eine Rundumbefestigung vom Friedhof hintenaus entlang der Wagramkante bis zum Schmiedtor und als wichtigster Teil die Hauptschanz an der Stelle des heutigen Schanzparks. Hier war der Ort am leichtesten anzugreifen. Am Grundaushub zum heutigen Fandl-Uhrengeschäft konnte man 1973 Schanzwall und Graben mit je zwei Metern Mächtigkeit ablesen.

Heute befinden sich dort Volks- und Mittelschule, Musikschule und Landeskindergarten.


Auf der Schanz, Mittel- und Volksschule mit Wagramhalle, 2020


Rückansicht von Volks- und Mittelschule, 
 2013

Bahnzeile, Bahnstraße

Die Bahnstraße führt vom Bahnhof nach Norden zum Bürgerspital. 
Die Bahnzeile führt vom Bahnhof in Richtung Dörfl.

Am 10.1.1872 wurde die Eisenbahnstrecke Absdorf – Krems als eine Flügelbahn der Kaiser Franz Josefs-Bahn eröffnet. Damit wurde der Raum Kirchberg an das österreichische Bahnnetz angeschlossen und eine neue Ära für die Mobilität der Bevölkerung und der Wirtschaft begann.
Das Fahrgastaufkommen hat sich bis heute soweit geändert, als fast nur mehr Pendler in die Städte fahren, statt am Fahrkartenschalter erhält man seine Karten jetzt an einem Automaten.

Frau Moosbauer mit Sohn Otto auf der Bahnhofstraße, um 1943
Foto: Otto Moosbauer, Kirchberg


Der Bahnhof, Herbert Eder

 
Das Gasthaus Bernhard vis à vis vom Bahnhof, Herbert Eder

   
Karte: Anton Halmer, Mitterstockstall

Beergasse

Sie befindet sich nördlich der Nordzufahrt nach Kirchberg.

Die Familie Beer, die mit der Familie Damian verschwägert war, war jahrhundertelang tonangebend im Markt. Als reiche Handelsfamilie stellte sie auch einige Marktrichter.

 

Das Beerwappen auf dem Haus Markplatz 18

Beethovenstiege

Sie führt von der Kremser Straße zum Kirchenweg.

Aus Anlass des Gedenkjahres „250 Jahre Ludwig van Beethoven“ ließ die Marktgemeinde Kirchberg am Wagram an der Stelle, an der Beethoven auf seiner letzten Reise zu seinem Bruder Johann in Gneixendorf Rast in Kirchberg am Wagram einlegte, eine Gedenktafel anbringen. Der Text:
Ludwig von Beethoven
Ziel der letzten Reise Ludwig van Beethovens war der Besuch seines Bruders Johann auf dessen Landgut in Gneixendorf bei Krems. Am 29. September 1826 wurde in Kirchberg am Wagram Rast eingelegt und in einem Wirtshaus in der Kremserstraße das Frühstück eingenommen. Seine Rückreise nach Wien Ende November/Anfang Dezember 1826 dürfte den Komponisten wieder hierher geführt haben. Da die Reise nicht an einem Tag zu bewältigen war, musste Beethoven in einem Dorfwirtshaus übernachten. Ob es sich dabei um Kirchberg am Wagram gehandelt haben könnte, ist denkbar und auch sehr wahrscheinlich, aber nicht belegbar.
Die durch diese Wohnhausanlage führende und 1977 benannte „Beethovenstiege“ erinnert an diese historische Begebenheit.
Zum Gedenken – 250 Jahre Ludwig van Beethoven – wurde diese Tafel im Rahmen des Beethovenjahres 2020 angebracht.
Marktgemeinde Kirchberg am Wagram, September 2020


Durch das Tor des ehemaligen Bürgerspitals der Zscherniz'schen Stiftung führen die Treppe und der
anschließende Weg zu Friedhof und Kirchenplatz. - Siehe auch unter Kirchenweg.

   
Die Stiege - hinunter und hinauf

 

Doppel

Siehe unter „Im Tobel“

Dörflerweg

Der Döflerweg bildet von Norden nach Süden die Grenze zu Dörfl und bestand schon auf der Karte der Franziszeischen Landesaufnahme.

Dr. Paul-Zhernitz-Gasse

Sie verläuft westlich parallel zur Neustifterstraße.

Dr. Paul Zscherniz war von 1656 – 1686 Pfarrherr in Kirchberg. Er gründete das Bürgerspital in der heutigen Kremser Straße.

Näheres siehe hier und hier

Fasangasse

Sie ist eine kurze Seitengasse des Dörflerweges in Richtung Westen.

Feldgasse

Sie befindet sich in der neuen Siedlung im Norden des Marktes in der Ried „Im Kirchenfeld“.

Franz Roßkopf-Gasse

Eine Quergasse südlich der Kremser Straße zwischen Neustifterstraße und Bahnstraße.

Franz Roßkopf war 1870 bis 1900 Bürgermeister des Marktes, Direktor der Sparkasse und ein besonderer Förderer des Schulwesens. 

Fuggergasse

Sie ist eine Parallelgasse zur Bahnhofstraße.

Die Grafen Viktor August Fugger (1573 – 1586) und Sigmund Friedrich Fugger (1586 – 1595) waren von Passau eingesetzte Pfarrherren in Kirchberg.

Näheres siehe hier.

Gartengasse

Sie befindet sich westlich des Marktplatzes in Nord-Südrichtung zwischen Hubertusgasse und Kirchenfeldgasse.

Hier gab es um 1830 neben einen Graben nur einige Holzschuppen.

Georg Ruck-Straße

Diese Straße ist die nördliche Zufahrtsstraße nach Kirchberg. Den Namen hat sie vom „Marterl“ das an dieser Straße steht

Otto Fandl schreibt dazu in einer Abhandlung: Die Georg Ruckstraße ist eine sinnreich angelegte Sackgasse entlang des „Totengrabens“. Die Sandstein-Totenleuchte vor Dr. Eiselts Haus setzte (wie darauf zu lesen) „Georg Rug, des Rats Bürger und Sattler hier. 1635“. Georg Rug (auch Ruck) starb 1640 und hatte im Hinterhaus Glanz (Marktplatz 13), das er auch besaß, seine Sattlerwerkstatt. Die erwähnte Totenleuchte stand bis 1953 auf freiem Feld und kam 1920 so neben dem Trafo zu stehen. Sie hieß im Volksmund „Soldatenkreuz“. Dies mag auf ein Gemetzel im Hinterland des 30-jährigen Krieges verweisen, in dessen Gefolge ein Jahr darauf Marktmanderl, Schmidtor und Rundum-Schanz errichtet wurden.

   
Das Marterl - die Inschrift

Getreidegasse

Sie befindet sich in der Siedlung „Im Kirchenfeld“.


Die Getreidegasse, 2020

Gewerbestraße

Sie befindet sich im neuen Betriebsgebiet östlich vom Autohaus Graf.

Grubergasse

Sie ist eine nördliche Querstraße zur Georg Ruck-Straße.

Dir. Hans Gruber war von 1948 – 1963 Direktor der Volks- und Hauptschule. 

Näheres siehe hier.

Hubertusgasse

Sie ist die Verlängerung des Marktplatzes in Richtung Engelmannsbrunn.

Im Röseln

Die Straße ist eine Querstraße nördlich der Bahnzeile und der Lagerhausstraße. Sie wird durch das Areal der Straßenmeisterei unterbrochen. „Im Röseln“  war früher eine Ried unter der Kremser Straße – siehe Karte oben. 
Der Name, der schon zur Zeit der Minnesänger entstanden sein soll, ist sich laut Ing. Mann von wilden Rosen, die hier wuchsen, herzuleiten. 
Nach der Keltenforscherin Inge Resch-Rauter sollen sich Namen mit „rot“ oder „Rosen“ auf Straßen oder Begräbnisorte beziehen, Die Toten wurden an den Straßen begraben, um am Leben der Vorbeifahrenden Teil zu haben und die Straßen zu beschützen.
Laut Otto Fandl wurden diese Äcker im Jahr 1710 der Pfarre vom Verwalter des Oberstockstaller Pfarrgutshofes, Franz Adam Beer, gestiftet.

Im Sportzentrum

Hier handelt es sich um die Straße nördlich des alten Sportplatzes an der Neustifterstraße. Der Sportplatz wurde verlegt und befindet sich seit 2019 außerhalb des Ortes, rechts an der Straße nach Unterstockstall

Im Tobel

Eine Querstraße zwischen Bahnstraße und Neustifterstraße, der Name  war früher ebenfalls eine Riedbezeichnung.

Ein Tobel ist der Schwemmfächer von einem ausgewaschenen Tal, der Übergang in die Ebene, wie sie überall am Wagram vorkommen, wo eine Eintiefung im Wagram ist

Otto Fandl schreibt dazu: Im Tobel ist viel gebräuchlicher, als wir glauben, heißt schlicht nach dem Schulwörterbuch 'eine feuchte Waldschlucht' und bezog sich anfangs auf die beiden Tobelgräben:  Katzensprung und Zwickelgraben. Nach Ing. Mann hat ein bequemer Mappeur das Wort statt zweimal hoch nur einmal quer geschrieben in der Ebene, was sinnlos war. Doch erwirbt bereits 1685 Franz Adam Beer das Haus 'im Doppl unter dem Markt' (Komarek-Mantler). Mögen wir es so halten: Im Tobel sei die obige Straße, während wir weiterhin, wie es sich eingebürgert hat, unter 'Doppel' die ganze Feldsiedlung zwischen Wagram und Bahngeleisen verstehen zum Unterschied vom 'Markt'.

Industriestraße

Sie befindet sich östlich des Bahnhofsgeländes.

Johann Damböck-Gasse

Sie verläuft direkt hinter dem Billa-Markt.

Johann Damböck sen. war von 1925 – 1937 Bürgermeister von Kirchberg, sein Sohn gleichen Namens von 1956 – 1972, gleichzeitig war er Baumeister im Markt.  

Foto: Johann Damböck jun.

Josef-Heinrich-Gasse

Nach einem  ehemaligen Bürgermeister (1938 – 1945) benannt, befindet sie sich in der neuen Siedlung östlich der Neustifterstraße.

Josef Misson-Gasse

Joseph Misson (1803 in Mühlbach am Manhartsberg - 1875) war ein katholischer Geistlicher und österreichischer Mundartdichter. Sein Hauptwerk war „Da Naz, a niederösterreichischer Bauernbui geht in d' Fremd“, das an unseren Schulen heute noch gelesen wird.

Foto und Näheres siehe hier.

Josef Morgenbessergasse

Die ehemalige Postgasse  führt vom letzten Postamt weg hinter die Häuser des oberen Marktes. Die Gasse wurde 2015 anlässlich des 80. Geburtstages des langjährigen Pfarrers Josef Morgenbesser, der hier wohnt, umbenannt.

Näheres siehe hier.

Katzensprung

Ing. Franz Mann schreibt in seinem Buch: „Was sagen uns die Flurnamen im Bezirk Kirchberg am Wagram?“: Es handelt sich um einen nicht zu langen und deshalb steilen Abkürzungsweg von der Schlucht bei der Landstraße in den Markt Kirchberg hinauf. Warum er Katzensprung heißt, ist nicht sicher festzustellen. Die volkstümliche Deutung 'mach den Katzensprung obi, do bis glei unten' ist kaum richtig. Im folgenden bringe ich zwei Auslegungen, für die ich wohl nicht garantieren kann, die aber weiteren Nachforschungen dienlich sein können. Ein Heimatforscher, Mjr. Wettendorfer, bringt den Katzensprung mit den schon in vorhistorischer Zeit angewendeten Netzjagden in Verbindung: 'Was an Wild über die Wagramflächen in den Lößschlucht beim Katzensprung und dadurch in die unten gespannten Netze getrieben wurde, konnte sicher zur Strecke gebracht werden. Diese Meinung teilte auch der bekannte Jäger und Jagschriftsteller N. Außerer vom Hofarchiv bzw. der Nationalbibliothek.' Nach Mjr. Wettendorfer sind diese Netzjagden auf den Gutsherrn Kazilo zurückzuführen, der im frühen Mittelalter nicht nur in Bayern, sondern auch in der Ostmark begütert sein mußte; hatte doch Katzelsdorf bei Wr. Neustadt, vielleicht auch das bei Tulln nach ihm den Namen.  'Sprung' wäre der Sprung in die Tiefe, die Schlucht; somit Katzensprung nicht der Sprung der Katze, sondern die vom Gutsherrn Kazilo eingeführte Netzjagd durch den Sprung des Wildes in die Schlucht, die einst richtig Doppel hieß.

Eine zweite Auslegung: Katze nannte man den Auslugturm in einem Befestigungswerk. Zwischen der alten Schule und dem Kaufhaus Delapina muß das untere Tor gewesen sein, im Gegensatz zum oberen Tor in der Schmiedgasse.


Alte Ansicht
Ansichtskarte: Hermann Pistracher


Der Katzensprung von oben gesehen

Der von Franz Delapina finanzierte Heilige Nepomuk, etwa auf halbem Wege; beide 2020
Aufgrund der Statue wurde der Weg früher auch Johannesberg genannt.

Kellergasse

Die Gasse oberhalb des Freibades. Sie wurde im Jahr 2013 zur Gänze asphaltiert.

 

Kirchenfeldgasse

Früher eine Ried nördlich des Marktes westlich der Passauerstraße. Bezeichnet wird heute damit die Straße, die von der Georg Ruckstraße nach Engelmannsbrunn abzweigt.

Kirchenplatz / Friedhof

Auf dieser Skizze, die Dr. Delapina nach Angaben  aus dem Jahr 1672 angefertigt hat, erkennt man nordwestlich der Kirche das Haus, in dem zu dieser Zeit die Kooperatoren wohnten und das als Schulgebäude genutzt wurde. Es dient heute als Pfarrhof.  


Skizze von Dr. Rudolf Delapina 

 
Dieser schöne Eingang zum Kirchenplatz wurde wegen der besseren
Befahrbarkeit im 19. Jahrhundert entfernt. 
 
Bild: © NÖ Landesregierung, Topographische Abteilung



Kirchenplatz mit Pfarrheim, unten der Pfarrhof, 203

Kirchenweg

Dieser Fußweg führt oberhalb des Müllergrabens vom Kirchenplatz über die Beehovenstiege zur Kremserstraße.

Fotos: 2020

Korngasse

Sie befindet sich in der Siedlung in der Kirchenfeldsiedlung.

Kremserstraße 

Erst im 19. Jahrhundert kann diese Straße am Fuße das Wagram den Leeweg (oder Ochsenstraße), der über Neustift nach Krems führte, an Bedeutung überflügeln. Bis zum Bau der Schnellstraße war sie die wichtigste Verbindung nach Krems.

 
Die ehemalige Wienerstraße mit dem Tschernitz-Spital ist heute die Kremserstraße.
Karte: Anton Halmer, Mitterstockstall


Das Zscherniz-Spital, 2015

 
Das Gasthaus Anker, das 2014 weggerissen wurde.
Karte: Herbert Eder


Kremser Straße vom Kreisverkehr nach Westen.


Der Kreisverkehr an der Kreuzung mit der Neustifter- bzw. Passauer Straße.


Der Kreisverkehr mit Blick auf die Passauer Straße und das Freibad.
Alle 2020

Lagerhausstraße

Sie führt vom Bahnhof weg am Lagerhaus vorbei.

Leopold Figl-Gasse

Nach dem ehemaligen Landeshauptmann benannt, befindet sie sich in der neuen Siedlung östlich der Neustifterstraße.

Marktplatz

Der Marktplatz reicht im Osten bis an den Kirchenplatz, im Norden bis zur Brücke zur Schanz bzw. bis zu den Häusern um das Gemeindeamt.

Er ist das ursprüngliche Siedlungsgebiet von Kirchberg. In einer  Urkunde aus dem Jahr 1222 wird erstmals von einem „Marktverkehr“ berichtet, die Ansiedlung bestand aber sicher schon vor der Gründung der Pfarre. Der Name lautete vorerst allerdings noch „St. Stephan“. 

  


Der Markt im Herbst 2014
Weitere Bilder vom Marktplatz siehe hier.

Müllergraben

Diese Straße führt in einem Bogen vom östlichen Ende des Marktplatzes bis zur Kremser Straße und ist sowohl in der Karte von 1600 als auch in der von 1830 als Weg eingezeichnet.

Im alten Grundbuch (begonnen ca. 1768) steht folgendes: „Eine behauste Mühl in Doppel unter Kirchberg liegend. Die Mühl ist von langer Zeit leer öedt, das Haus gehört aber unter das dom:Capitel Passau zu der Herrschaft Ober:Stockstall.“  Die angeführten Eigentümer sind zwischen 1733 und 1864 die Familien Gfaller, Stöger, Pachner, Stödtinger und Eibel. Es handelt sich bei dem Haus wahrscheinlich um das einzige Haus, das in obiger Karte im Doppel eingezeichnet ist. Der Weg vom Markt herunter führte also früher direkt zur Mühle.


Der Müllergraben, rechts das Restaurant "Markthaus", 2020


Kirchenweg und Müllergraben, 2020


Der Müllergraben vom Marktplatz zur Passauer Straße, 2020


Kriegerdenkmal, alte Ansichtskarte


Das Kriegerdenkmal liegt am Müllergraben, 2020

Mühlweg

Eine Längsstraße östlich des Freibades, die nach Mitterstockstall führt. Im südlichen Teil befinden sich Wohnhäuser, weiter nördlich in Richtung Mitterstockstall findet man Weinkeller.

Neubaugasse

Eine südliche Parallelstraße der Kremser Straße in Richtung Engelmannsbrunn.

Neustifter Straße

(L46) Sie führt von Neustift bis zur Kreuzung beim Gasthaus Heiss.

Pappelweg

Eine Straße in der Kirchenfeldsiedlung.

Passauerstraße

Sie führt vom Gasthaus Heiss weg als Verlängerung der Neustifter Straße nach Norden. Das Passauer Domkapitel hatte bis 1805 die Pfarrherrschaft in Kirchberg inne und diese Straße war der Weg der Domherren von Oberstockstall zur Pfarrkirche.


Die Passauer Straße nördlich des Kreisverkehrs


Die Passauerstraße in Richtung Norden und Süden, 2020

Roßplatz

Der Platz außerhalb des westlichen Endes des Marktplatzes. In einem Dokument im Besitz der Familie Franz Delapina wird dieser Platz um 1830 Rossmarktplatz genannt. Er suchte damals um die Errichtung eines Fruchtstadels am Rande des Platzes an.

Heute ist befindet sich dort ein Parkplatz.


Der Roßplatz, 2020
 

Rudolf Koriska-Gasse

Sie ist die westlichste Längsgasse in der Kirchenfeldsiedlung im Norden des Ortes.

Rudolf Koriska war von 1954 – 1978 Pfarrer und Dechant in Kirchberg. Unter ihm fand  um 1956 ein umfassende Renovierung der Kirche statt.  

Näheres siehe hier.

Salomongasse

Sie ist die östliche Parallelstraße der Bahnstraße. Die Familie Salomon aus Oberstockstall bzw. Krems ist seit 1857 als Gutsherr von Oberstockstall der Patron der Pfarrkirche in Kirchberg.  

Näheres siehe hier.

Schanzpark

Er befindet sich westlich des „Weritas“.

Scheigergasse

Sie ist eine Quergasse zur Bahnhofstraße. Ignaz Scheiger war von 1799 bis 1835 Pfarrer in Kirchberg. In seiner Amtszeit wurde der Pfarrhof von Oberstockstall nach Kirchberg verlegt. Nebenbei war er auch Verfasser von Gedichten.

Näheres siehe hier und hier.

Seilerberg

Diese Straße ist am Anfang befahrbar, sie mündet in die Straße „Auf der Linde“. Von dort führt sie als Fußweg bis zum Müllergraben.

Otto Fandl schreibt dazu: "Der Seilerberg war die von 1635 bis 1822 nachweisbare Werkstatt des Seilers, dem das Vorläuferhaus der rechten Hälfte des 1911 erbauten Bezirksgericht eignete."


Der Seilerberg in Richtung Marktplatz und Richtung Müllergraben, 2020


Der Übergang in den Müllergraben, 2020

Sepp Rittler-Straße

Sie ist linkerhand eine Parallelstraße zur Neustifterstraße.

Sepp Rittler war ein Heimatdichter, der einige Zeit in Kirchberg verbrachte.

Näheres siehe hier.

Stiftungsplatz

Der Platz befindet sich am oberen Ende des Marktplatzes Richtung Süden, beim Uhrmachergeschäft Fandl.

Otto Fandl schreibt dazu: "Der Stiftungsplatz erinnert an den 1682 in Kirchberg 8 (Volksbank) geborenen Handelsmann Jakob Damian, der in seinem „Damian‘schen Stiftungsbrief“ im Jahr 1730 5000 Gulden zum Bau des nach ihm benannten Stiftungshauses für vier Ortsarme erlegte und außerdem 75 Joch Acker zur Erhaltung dieser Armen stiftete."

Nähere siehe hier.    


Stiftungsplatz, 2020

Trenbeckgasse

Sie verbindet die Straße „Auf der Schanz“ mit der Postgasse.

Christoph von Trenbach war von 1538 bis 1552 Pfarrherr in Kirchberg, sein Halbbruder Urban  von 1552  bis 1561. Christoph erbaute den Pfarrhof in Oberstockstall neu, Urban war mit Kardinal Khlesl Kopf der Gegenreformation in Niederösterreich.   

Näheres siehe hier

Fotos: Christoph und Urban Trebeck
© Trenbeckchronik, NÖ Landesarchiv 

  

Triesneckergasse

Sie befindet sich nördlich der Schanz in der Kirchenfeldsiedlung.

Franciscus de Paula Triesnecker (1745 in Mallon – 1817) war Jesuit und zu seiner Zeit ein berühmter Astronom und Direktor der Wiener Sternwarte. Da er ein sehr bescheidener Mensch war, existiert von ihm kein Portrait. Triesnecker ist der einzige Österreicher, nach dem eine Stelle am Mond benannt ist, und zwar ein Krater.

Die Lage desselben siehe hier
Näheres zu seiner Person finden Sie hier

 
Eintragung in den Taufmatriken von Kirchberg am Wagram

 

Brücken 


Brücke vom Kirchenplatz zu den Schulen, 2020


Brücke von den Schulen zum Alchemistenpark, 2020

 

Bezeichnungen, die heute nicht mehr gebräuchlich sind:

Schlossergraben


Haltergraben


Hafnergraben
In einem Dokument der Familie Delapina über einen Mauerbau beim Hause Nr. 34 aus dem Jahr 1910 konnte der Hafnergraben lokalisiert werden. Es handelte sich um das Straßenstück vom Ende des Kirchenplatzes hinunter bis zum „Weinhaus“, Nr. 33. Auf diesem Haus waren im 19. Jahrhundert über Jahrzehnte die Kirchberger Hafner ansässig. Ob die Straße weiter hinauf bis auf den oberen Marktplatz ebenso hieß, ist nicht bekannt.

In der Pfarrchronik ist der Graben im Jahr 1882 erwähnt: Nachdem die Brücke im Orte gebaut war, ließ der Bürgermeister im sogenannten Hafnergraben gegen das stets abrutschende Erdreich die jetzige Schutzmauer aufführen, aber nur bis zum Kellerhalse (des Pfarrhofes) der um 2 Schuh kürzer wurde.

Quellen:
Richard Hübl: Geschichte der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram,  1993
Franz Mann: Was sagen uns die Flurnamen im Bezirk Kirchberg am Wagram, 1959
Otto Fandl:  Abhandlung über die neuen Straßennamen
Schulchroniken Kirchberg am Wagram
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
 

Jänner 2014
Maria Knapp