Der Verein Südmark wurde 1889 in Graz gegründet. Er war ein sogenannter Schutzverein der Deutschen in den Kronländern der Österreich-Ungarischen Monarchie. Er unterstützte aktiv die Stärkung des Grenz- und Auslandsdeutschtums durch finanzielle Zuschüsse an Gemeinden mit einer deutschen Minderheitenbevölkerung, in denen keine deutschen Schulen auf öffentliche Kosten errichtet werden konnten. Der Verein finanzierte sich durch Mitgliedsbeiträge, Zuwendungen von Gemeinden in den bedrohten Gebieten sowie durch Beiträge der Landtage der Steiermark, Kärntens und Niederösterreichs, weiter durch Spenden, Vermächtnisse, Festerträgnisse, Wohltätigkeitslotterien (erstmals 1908) und Verkaufsgegenstände: Abzeichen, Postkarten, Zündhölzer, Briefpapier. Der Ausbreitung der Schutzvereins-Idee dienten eigens angestellte  Wanderlehrer.
Vorbild für die Gründung war der in der Folge der österreichisch-ungarischen Sprachverordnungen 1880 gegründete Deutsche Schulverein.  Der Deutsche Schulverein galt als weitgehend bürgerlich-liberal, während der Verein Südmark eindeutig völkisch und antisemitisch ausgerichtet war. 
 
Aus Zeitungsartikeln (in den Chroniken der Umgebung ist der Verein nicht erwähnt.):
1906
Einige national gesinnte Kirchberger haben die Gründung einer Südmarkortsgruppe in die Hand genommen. Die gründende Versammlung findet am 22. d.M., abends 6 Uhr in Rittlers Saal statt und werden hiebei der Manngesang- und Orchesterverein und der Turnverein Vorträge und das Theaterstück „Die Burgruine“ zur Aufführung bringen. Die Festrede wird Herr Egon Berger, Mitglied der Hauptleitung aus Wien halten. Mehrere Gesinnungsgenossen aus Wien und Krems haben ihr Erscheinen zugesagt. Deutsche Arier sind zu diesem Abende und zum Beitritte herzlichst eingeladen.
(Österreichische Land-Zeitung vom 14.4.1906)
Am 22. d. fand die gründende Versammlung der Ortsgruppe Kirchberg am Wagram des Schutzvereines „Südmark“ unter lebhafter Beteiligung der einheimischen Bevölkerung in Anwesenheit der Vertreter mehrerer Wiener Südmark-Ortsgruppen statt. Das Mitglied der Hauptleitung Herr Egon Berger aus Wien, erläuterte die Ziele und Bestrebungen der Südmark mit begeisterten Worten. Begrüßungstelegramme liefen von der Hauptleitung, von den Ortsgruppen Krems (Dr. von Mühlwerth) und Unter-Retzbach und von Großweikersdorf ein. Nach den Darbietungen des hiesigen Männergesang- und Orchestervereines, welcher sich in gewohnt liebenswürdiger Weise in den Dienst der guten Sache gestellt hatte, erfreute uns Herr Prof. Dr. Rudolf Stagl aus Wien mit heiteren Vorträgen.
Zum Schlusse gelangte das Lustspiel „Die Burgruine“ unter allseitigem Beifall durch die Mitglieder des Turnvereines, Frau Gisela Pichler, Frl. Mizzi Heinrich und die Herren Dr. Hans Jarosch, Franz Delapina, Steueramtsadjunkten Ludwig Willim und Franz Höltl zur Aufführung, um die sich auch Herr Lehrer Höflinger als Spielleiter verdient gemacht hatte. In die Leitung der neuen Ortsgruppe wurden gewählt: Dr. Hans Jarosch, Obmann; Dr. Hans Hockauf, Obm.Stellv.; Ludwig Willim, Schriftführer; Hans Pichler, Schriftf.-Stellv.; Josef Heinrich, Zahlmeister; Franz Delapina Zahlm.-Stellv.
Es verdient noch besonders hervorgehoben zu werden, daß an diesem jüngsten deutschvölkischen Schutzbau auch Kirchbergs deutsche Frauen und Mädchen tatkräftigen Anteil nahmen.
(Österreichische Land-Zeitung vom 28.4.1906)
1907
Sonntag den 7. April, 4 Uhr nachmittags findet in J. Rittlers Saal eine Wanderversammlung der Südmark statt, in welcher Herr Wanderlehrer Hödl sprechen wird. Hieran schließt sich eine Unterhaltungsabend und unter der Leitung des Herrn Steueramtsadjunkten L. Willim ein heiteres Singspiel. Der hiesige Männergesang- und Orchesterverein hat seine Mitwirkung zugesagt.
(Österreichische Land-Zeitung vom 30.3.1907)

Die hiesige Ortsgruppe hielt am 7. ds. eine Versammlung ab, die einen befriedigenden Besuch aufwies. Nach Begrüßung durch den Obmannstellvertreter Herrn Heinrich, ergriff Herr Wanderlehrer E. Hödl das Wort zu einer kernigen Rede, in der er die Ziele und Bestrebungen des Vereines „Südmark“ klarlegte. Er erntete stürmischen Beifall. Vorträge des Männergesang- und Orchestervereines Kirchberg am Wagr. und seines Damenchores, ernste und heitere Darbietungen des Herrn Dr. Zeillner aus Nieder-Rußbach und des Herrn Edmund Wolf aus Wien leiteten zu einem heiteren Singspiel ein, das von den Herren Willim, Pichler, Delapina, Egger und Fidelsberger zur Aufführung gebracht wurde und ebenfalls reichen Beifall fand. Den Schluß bildete ein Tanzkränzchen.
(Österreichische Land-Zeitung vom 30.4.1907) 

1910
Bei der am 26. d. stattgefundenen Hauptversammlung wurden gewählt der Herren: Obmann Dr. Theodor Ullrich, Obmannstellv. Josef Heinrich d. Ae., Schriftwart Johann Brand., Stellv. Karl Blaschek, Säckelwart Rudolf Fidelsberger, Stellv. Franz Delapina.
(Österreichische Land-Zeitung vom 30.4.1910)

Am 24. v. veranstalteten die Südmarkortsgruppe und der Turnverein Kirchberg eine Sonnwendfeier, die Dank der Unterstützung der Bewohnerschaft einen sehr schönen Erfolg hatte. Um 8 Uhr wurde gemeinsam mit Lampions auf den Festplatz marschiert. Dort hielt Notariatskandidat Hr. Dr. Ullrich eine kernige nationale Ansprache. Erinnernd an die Geschichte des deutschen Volkes, übergehend auf die gegenwärtig bedrängte Lage derselben, legte er allen Teilnehmern die Mehrarbeit der nationalen Vereine warm ans Herz und dankte zum Schluß allen jenen, die durch tatkräftige Unterstützung das Gelingen der Feier gefördert hatten. Nach Abbrennen eines recht netten Feuerwerkes folgte der gemütliche Teil bei Herrn Fieglmüllers trefflichen Getränken und guter Küche.
(Österreichische Land-Zeitung vom 2.7.1910) 

Die Südmarkortsgruppe Kirchberg am Wagram spricht allen Spendern, die anläßlich der veranstalteten Sonnwendfeier ihr Scherflein dazu beigetragen haben, den besten Dank aus. Durch die eingelaufenen Spenden kamen nicht allein die Veranstaltungsauslagen zur Deckung, es wurde vielmehr auch ein vollkommen befriedigendes Reinerträgnis erzielt, welches bereits der Hauptleitung abgeführt wurde. Anschließend gibt die Ortsgruppe bekannt, daß sie zur Pflege deutscher Geselligkeit die Einführung von Familienabenden plant, an denen sich auch die Damen recht zahlreich beteiligen mögen. Der erste Familienabend findet Freitag den 15. d. im Gasthause Alois Schill statt.
(Österreichische Land-Zeitung vom 9.7.1910)
1911
Der Ausschuß der hiesigen Schulvereinsortsgruppe bringt zu allgemeinen Kenntnis, daß im Gasthause des Herrn Karl Fiegelmüller die „Mitteilungen des Vereines Südmark“ aufliegen. Der Ausschuß macht insbesondere auf die darin enthaltene Vermittlungsecke für Stellungssuchende, Stellenanbote, Grund- und Häuser-Kaufs- und Verkaufsangelegenheiten aufmerksam.
(Österreichische Land-Zeitung vom 21.1.1911) 

Die Südmarkortsgruppe veranstaltete am 25. v. in Herrn Fieglmüllers Saalräumlichkeiten eine Faschingsunterhaltung „Tanz auf der Alm“, welche sich eines zahlreichen Besuches erfreute. In sehr geschmackvoller Weise verstand es Herr Franz Delapina d.J., die Ausschmückung des Saales durchzuführen. Links im Vordergrunde erhob sich eine regelrechte Sennhütte, die im verkleinerten Maßstabe vollständig der Natur entsprach. Eingerichtet als Waldschänke wurden hier von jungen Damen, die sich in der bereitwilligsten Weise in den Dienst der Südmark stellten, Getränke jeglicher Art verabreicht. Ein sehr lauschiges Plätzchen, das kaum entdeckt, auch schon von einigen Nichttänzern auf immer beschlagnahmt wurde, bildete die für müde Tänzer bestimmte Raststätte, welche sich hinter der Sennhütte auf steinige Anhöhe, von Waldbäumen versteckt gehalten erhob. Hier entwickelte sich bald ein sanglustiges Zechgelage, wodurch dem Ganzen das Gepränge eines echte Almtanzes gegeben wurde. Ueberhaupt herrschte eine recht gemütliche Stimmung und es wird wohl niemand gegeben haben, der mißgelaunt die Alm verlassen hätte. Daß auch der Zweck der Veranstaltung zu seinem Teile kam, möge das Reinerträgnis, welches sich auf rund 60 K. bezifferte, dartun. Dank allen Besuchern.
(Österr. Land-Zeitung vom 11.2.1911) 

1912
Montag den 21. d. hielt die hiesige Ortsgruppe in Herrn Rittlers Gasthause eine Versammlung ab, welche verhältnismäßig gut besucht war, obwohl man auch diesmal wieder viele sah, die nicht da waren. Herr Wanderlehrer H. Maschke hielt eine einstündige formvollendete, mit statistischen Daten ausgestattete Rede, wofür ihm die Anwesenden zum Schlusse reichlichen Beifall zollten. Hierauf erfreuten die Herren Lehrer Höflinger und Löffler die Versammlung mit der Vorführung von Skioptikonbildern aus Salzburg mit erklärendem Text. Dieselben waren in jeder Beziehung gelungen und wurde daher auch die gewiß anerkennenswerte Mühewaltung der genannten beiden Herren mit dem verdienten Beifall belohnt. Die noch bis zur gesetzlichen Sperrstunde leider nur noch kurze übriggebliebene Zeit wurde durch einige, von dem sogenannten „Schrammelquartett“ zum Vortrag gebrachte Musikstücke ausgefüllt. Unter musikalischer Begleitung machte der Sammelturm fleißig die Runde, um von den Anwesenden einen Obolus zur teilweisen Bestreitung der durch die Vorführung der Skioptikonbilder(1) verursachten Ausgaben in Empfang zu nehmen und dürfte das Ergebnis auch zufriedenstellend gewesen sein. Alles in allem war es ein Herz und Gemüt erfreuender Abend, deren wir leider in Kirchberg so wenige haben.

(Österreichische Land-Zeitung vom 2.11.1912)
1914
Ein Lumpenball wurde hier Mittwoch den 11. ds. von der bewährten Leitung der hiesigen Südmark-Ortsgruppe veranstaltet.
(Österreichische Land-Zeitung vom 21.2.1914) 
1925
Am 29. März 1925 fusionierte Südmark mit dem Deutschen Schulverein zum „Deutschen Schulverein Südmark“.
Im „Ständestaat“ (ab 1933) wurden einzelne Ortsgruppen, 1935 alle Jugendgruppen aufgelöst. Der Deutsche Schulverein Südmark als Dachorganisation konnte sich aus Parteipolitik heraushalten und blieb daher weitgehend unangetastet, obwohl die Behörden seiner gesamtdeutschen Orientierung mit Misstrauen begegneten. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde im Zuge der Gleichschaltung der Verein dem VDA (mittlerweile „Volksbund für das Deutschtum im Ausland“) eingegliedert.
 
 
(1) Skioptikon - Laterna magica
Ein Projektionsgerät, das vom 17. bis ins 20. Jahrhundert hinein in ganz Europa verbreitet war und im 19. Jahrhundert zum Massenmedium avancierte. Sie stellte die technisch-apparative Zusammenfassung bekannter optischer Effekte in einem einzigen Instrument dar. Die verschiedenen Formen der Bildprojektion der Laterna magica werden unter dem Begriff der Projektionskunst zusammengefasst. (https://educalingo.com/de/dic-de/skioptikon
 
Quelle und weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Verein_S%C3%BCdmark
 
 
November 2020
Maria Knapp