Dominik Schaupp war ein reicher Bauer aus Königsbrunn, der auch ein Herz für Ärmere hatte. Er war unverheiratet und vermachte seinen großen Betrieb seinem treuen Knecht Josef Mann – vor allem dieser Umstand ging in verschiedene Zeitungsberichte ein.
Dominik Schaupp wurde am 21.4.1809 in Königsbrunn 20 als Bauernsohn geboren.
Die Eltern: Leopold Schaupp geb. 1774, Halblehner, vorher in Utzenlaa 6 und Maria Anna geb. Sedlmayer aus Gedersdorf, verwitwete Wöber.
Für einen invalid gewordenen Krieger vom Feldwebel abwärts spendete Dominik Schaupp 100 fl Anleihe mit Coupons vom 1.10.1859.
(Wiener Zeitung vom 31.5.1859)
Dominicus Schaupp wird im Zuge des österreichisch-preußischen Krieges im Jahr 1866 im 21. Verzeichniß der bei dem k.k. n. ö. Statthaltereipräsidium abgegebenen Erklärungen wegen Uebernahme von verwundeten Soldaten in die Privatpflege und wegen unentgeltlicher Ueberlassung von Localitäten zu Militärspitalszwecken für 2 Mann genannt.
(Wiener Zeitung vom 20.7.1866)
Dominik Schaupp war von 1868 – 1870 Bürgermeister von Königsbrunn.
Geehrter Herr Redacteur!
In der letzten Nummer Ihres sehr geschätzten Blattes vom 12. Juni l. J. war eine Beschreibung des am 3. Juni in Königsbrunn stattgefundenen Schulfestes enthalten. Darin wurden auch die Namen der Herren Schulfreunde angeführt, welche dieses Fest durch ihre Mitwirkung auf solche Weise eben nur möglich machten. Dabei ist aber der Name eines Mannes nicht genannt, der stets bereit ist, wo es das Interesse der Schule gilt, das Möglichste zu leisten; wenn auch dieser schulfreundliche Herr nicht in der Lage war, besprochene Lustfahrt mitzumachen, so hat er doch durch eine bedeutende Beisteuer seinen Sinn dafür bekundet. So hat er bei einem ähnlichen Feste vor ein paar Jahren sämmtliche Auslagen bestritten; es ist dies Hr. Dominik Schaupp, Wirtschaftsbesitzer und Weinhändler in Königsbrunn…
Franz Oesterreicher, Schulleiter
(Kremser Wochenblatt vom 19.6.1875)
Dominik Schaupp ist am 3.6.1891 in Königsbrunn 20 mit 82 Jahren an Altersschwäche verstorben.
Aus dem Leben eines Originals.
Wir haben bereits berichtet, daß der jüngst in Königsbrunn am Wagram verstorbene, ledige Landwirth und Weinhändler Dominikus Schaupp seinen langjährigen treuen Oberknechte seinen ganze Grundbesitz, zwei wohleingerichtete Weinkeller im Gesammtwerthe von über 200.000 fl als Belohnung für seine Dienertreue letztwillig vermacht hat.
Herr Schaupp, den man seinem Äußeren nach jederzeit für einen der letzten Knechte eines Hauses hätte halten können, war eine ob seiner Einfachheit ebenso bekannte Persönlichkeit, als seine schweren Steirer Zugpferde, deren 2 bis 3 Paar stets auf der Straße gingen, ihrer Schönheit wegen auffielen. Ein nicht unbeträchtlicher Theil seines Weinhandels erstreckte sich – wie gleichfalls bereits gemeldet – auf die Wirthe der Strecke St. Pölten – Mariazell. Es sind gewiß Hunderttausende von Eimern Wein, die Herr Schaupp während der letzten 40 Jahre auf dieser Straße führen ließ.
In der Gegend von Türnitz passirte ihm vor einigen Jahren ein kleines Mißgeschick. Er hatte seinen Regenschirm, ein uraltes, unscheinbares, echtes Bauern-Parapluie, in einem Wirtshause liegen gelassen; nach einigen Stunden kam er eilends zurück – Schaupp ging stets zu Fuß – und suchte besorgt nach demselben. Die Wirthin, die den Mann gar wohl kannte, wunderte sich und meinte, dieser Schirm sei wahrhaftig nicht werth gewesen, seinethalben einen so weiten Weg zu machen: „Ja“, entgegnete er ruhig, „der Schirm freilich nicht, aber was darinnen steckt“, und damit zog er eine Rolle von Banknoten aus dem kropfartig zugeschnürten Schirme hervor. „Da sind mehr als 10.000 fl.,“ meinte er, „da kann man schon ein paar Schritte machen.“
Er hatte eben auf der Strecke einkassiert, und das Geld in dem Schirm verborgen, um für den Fall, als er von ruchloser Hand überfallen wurde, - man könnte ihn ja leicht kennen – durch die Hergabe einer halbleeren Brieftasche sich loskaufen zu können, während ihm das Geld in dem unscheinbaren Verstecke gesichert geblieben wäre. Aehnliche Züge aus seinem Leben werden zu Hunderten erzählt.
((Neuigkeits) Welt Blatt vom 27.6.1891)
Reich belohnte Treue.
Aus Königsbrunn am Wagram wird berichtet: Der hier kürzlich verstorbene Oekonom und Weinhändler Dominikus Schaupp hat in seinem Testamente seinem langjährigen Oberknechte seinen ganzen landwirtschaftlichen Grundbesitz, zwei woleingerichtete lastenfreie Bauernhäuser und zwei gutgefüllte Weinkeller im Gesammtwerthe von über zweimalhunderttausend Gulden als Belohnung für seine „Dienertreue“ letztwillig vermacht. Die 80jährige Schwester Schaupp’s erhielt ein Legat von 200.000 Gulden. – Schaupp, obwohl Millionär, lebte so einfach wie seine Knechte. Durch vierzig Jahre hatte er als Weinhändler die St. Pölten-Mariazeller Strecke, d. h. alle Gastwirte dieser Route mit Wein versorgt. Der genannte Erbe ist ebenfalls wie sein Herr Junggeselle geblieben und ist nun in dem Hause, wo er zwanzig Jahre als Knecht diente, sein eigener Herr.
(Leitmeritzer Zeitung vom 27.6.1891)
Ein reich gestorbener Bauer.
Ein Beispiel dafür, daß auch unter den heutigen Verhältnissen ein Landwirth, bei freilich unermüdetem Fleiß, Ausdauer, etwas Unternehmungsgeist, sowie einfacher, bedürfnißloser Lebensweise zu einem hohen Wohlstand gelangen bezw. denselben erhalten und vermehren kann, war der vor Kurzem in Königsbrunn a.W. im 82. Lebensjahre verstorbene Bauerngutsbesitzer, Weinhauer und  -händler, Dominik Schaupp. Im Vereine mit seiner um zwei Jahre älteren Schwester bewirtschaftete er seine zwei Bauerngüter, pflegte seine Weingärten und -keller in mustergiltiger Weise und trieb dabei auch den Wein- und Holzhandel. Er hinterließ ein Vermögen, das auf über eine halbe Million geschätzt wird. Charakteristisch für seine Gesinnungsart ist, daß er die treuen zwanzigjährigen Dienste seines Oberknechtes durch das Vermächtnis seiner zwei Wirthschaften, Weingärten und gefüllten Kellereien belohnte. Seine Schwester erhielt das Baargeld in der Höhe von ca. fl. 200.000. Seine übrigen Verwandten fand er mit Legaten ab.
(Wiener Landwirtschaftliche Zeitung vom 1.7.1891)
Beinahe 100.000 fl kommen in unserer Gemeinde jetzt unters Volk. Das ist so: 74.000 fl. sind in der Eggenburger Sparkasse nach dem ledigen Dominik Schaupp und seiner Schwester Rosalie bei der Abhandlung übersehen worden – sie stellen sich als deren Eigenthum heraus. Das bekommen die Erben, die ohnehin schon 100.000 fl unter sich geteilt haben.
(Kremser Zeitung vom 20.2.1898)
Aus dem Leben eines treuen Dieners.
Josef Mann von hier war durch viele Jahre bei Dominik Schaupp als Knecht bedienstet. Durch Fleiß und Treue gewann er die Liebe seines Herrn, so daß dieser, da er ledig und kinderlos war, als er zum Sterben kam, seinen treuen Diener zum Universalerben einsetzte. Die Erbschaft war eine ganz respektable: zwei Häuser, eine Wirtschaft mit 100 Joch Acker und Weingärten samt allem Zugehör, eine Ziegelei, einen Keller voll Wein und das nötige Betriebskapital. Dazu gab Gott dem glücklichen Erben noch eine recht liebe, brave Hausfrau; das Glück schien also vollkommen zu sein. Doch des Lebens ungetrübte Freude wird keinem Sterblichen zuteil. Auch Mann sollte das erfahren. Die Geburt des zweiten Kindes brachte der Mutter eine schwere Krankheit, von der sie erst nach 9 Jahren durch den Tod erlöst wurde. Der Witwer fand jetzt wieder eine andere Lebensgefährtin in der Person der Rosalia Schörg aus Viendorf, mit der er Dienstag Hochzeit hielt. Mögen dem neuen Ehepaar recht viele glückliche Tage beschieden sein!
(Kremser Zeitung vom 20.4.1904)
Aufmerksam gemacht auf Dominik Schaupp wurde ich von Anton Schwanzer aus Utzenlaa.
Weitere Quellen:
Pfarrmatriken Königsbrunn, Göllersdorf und Kirchberg am Wagram
Mai 2021
Maria Knapp