30.6.1874 – 16.4.1932

Leopold Zehetner entstammte bäuerlichen Verhältnissen und erblickte am 30. Juni 1874 in Neustift Nr. 28 das Licht der Welt. Sein musikalisches Talent ermöglichte eine Ausbildung auf den Instrumenten Violine und Klarinette. 1895 erfolgte die Einberufung zum Infanterieregiment Freiherr von Bolfras Nr. 84 in Krems an der Donau. Schon in der Stellungsliste findet sich die Anmerkung „musikkundig“, ein Jahr später wird er bereits als guter Musiker beschrieben. Seine hervorragenden Kenntnisse am Flügelhorn hat er sich während seiner dreijährigen Militärzeit bei der Regimentskapelle – sie gehörte zu den besten Militärorchestern der Monarchie – angeeignet.

Die Verehelichung im Jahre 1901 veranlasste Leopold Zehetner zu einer Übersiedlung nach Winkl Nr. 17. Er führte ein Wirtshaus und eine Landkrämerei. In diese Zeit fällt auch die Gründung seiner Musikkapelle. Diese bestand zum größten Teil aus ehemaligen Militärmusikanten, hatte eine Stärke von 12 bis 15 Mann und war sowohl für Blech- als auch Streichmusik einsetzbar. Die 'Zehetner-Musik' spielte vor allem bei ländlichen Festen zum Tanz auf. Trotz unzähliger Auftritte fand Kapellmeister Leopold Zehetner auch Zeit, Nachwuchs auszubilden.
(50 Jahre Musikverein Kollersdorf-Sachsendorf, Herbert Eder, 1999)


Die Zehetner-Kapelle

Die Zehetner- und die Prohaska-Kapelle in Kirchberg beherrschten vor und nach dem 1. Weltkrieg alle Aufmärsche der Feuerwehren und Veteranen. Wenn sie einander auf der Straße spielend begegneten, versuchten sie mit Ehrgeiz und Humor mit der größten Lautstärke einander 'umzuschmeißen', Zehetner mit dem 'Grillenbanner'- und Prohaska mit dem ‚Castaldo-Marsch‘.

Am Kirtag-Sonntag gab es stets nachmittags ein Blechkonzert, aber zum Tanz abends und am Montag nachmittags für die feineren Ohren ein Streichkonzert.
(Geschichten aus Winkl, Otto Fandl)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Konzert anlässlich eines Kirtags in Winkl
alle Fotos: Familie Zehetner, Winkl

 
Das ehemalige Gasthaus

Foto: Familie Zehetgruber, Winkl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Das Ehepaar mit vier Kindern, die alle ein Instrument lernten.
Foto: Familie Zehetgruber, Winkl

Das Ehepaar Zehetner hatte – laut Pfarrmatriken – mindestens 7 Kinder. Sohn Leopold übernahm Geschäft und Wirtshaus in Winkl, Sohn Oskar wurde Lehrer, Rudolf Polizist. 
Leopold Zehetner starb 1932 im Alter von nur 58 Jahren. Seine Ehefrau Franziska überlebte ihn um 21 Jahre.

 

Aus Zeitungen

1902: Die Zehetner-Kapelle spielte in Engelmannsbrunn bei der Einweihung der Mantler-Kapelle. Siehe hier.
1906: Die Kapelle spielte in Engelmannsbrunn anlässlich eines Begräbnisses.
(Kremser Zeitung vom 19.5.1906)
1908: Die Kapelle spielte in Groß Weikersdorf bei einem Treffen der Ortsgruppe Südmark zum Tanz auf.
(Österreichische Land-Zeitung vom 14.3.1908)
Gartenkonzert in Etsdorf mit der Kapelle Zehetner.
(Österreichische Land-Zeitung vom 19.6.1909)
Beim Kaiser-Huldigungsfest in Kirchberg am Dienstag den 8. September spielte die Kapelle nachmittags ein Konzert in Rittler’s Gasthof.
(Österreichische Land-Zeitung vom 29.8.1908)



August 2012, letzte Änderung: Februar 2024
Maria Knapp