Dieser wohl berühmteste Sohn unserer Heimat wurde 1745 in Mallon geboren und war in späterer Folge Direktor der Wiener Sternwarte. Er ist der einzige Österreicher, nach dem sowohl ein Krater als auch ein Rinnensystem auf dem Mond benannt wurde! 

Der folgende Artikel wurde von Herrn Mag. Horst Kastner-Masilko im Buch " 1000 Jahre St. Stephan am Wagram" veröffentlicht.

Eltern und Heimat

Leopold Driesen Ecker (ehelicher Sohn von Mathias und Catharina aus Maylohn = Mallon) heiratet am 17.Mai 1744  Elisabeth, geborene Dusl (eheliche Tochter von Gregory und Anna Maria aus Gösing) in der Pfarrkirche zu Kirchberg am Wagram.

Franciscus de Paula kam als erstes Kind der Familie Triesnecker zur Welt, sein genaues Geburtsdatum jedoch ist nicht zu eruieren. Getauft wurde Franciscus de Paula am 2. April 1745 in der Pfarrkirche zu Kirchberg am Wagram. Der Taufname dürfte auf den hl. Franciscus de Paula zurückgehen, dessen Festtag der 2. April ist.

Die Familie besaß ein Haus in Mallon Nr. 10. Laut Grundbuch war es 1743 im Besitz von Marthin und Juliana Triessenegger. Ab 1770 waren die Besitzer Leopold und Elisabeth und ab 1772 Elisabeth Triesneckner. 1813 geht das Haus in den Besitz von Franz über, später an Mathias Mahringer. Am 5. Mai 1869 erwerben es Michael und Franziska Benedickt für 2500 Gulden. Ab 9. November 1914 haben Franz und Josefa Bauer das Eigentumsrecht. An der Stelle des Hauses steht heute ein Neubau. Weitere Dokumente sind nicht bekannt.

Ausbildung zum Jesuiten und Gelehrten

Die Eltern haben dem begabten Sohn eine gute Ausbildung zukommen lassen. Wo diese erfolgte, ist heute nicht mehr nachvollziehbar, da viele Dokumente auf Grund unterschiedlichster Wirren in Verlust geraten sind. Er muss auf jeden Fall eine Lateinschule vor Eintritt in den Orden besucht haben; vermutlich erhielt er im Jesuitenkolleg in Krems die niedrigen Studien. Im Alter von 16 Jahren trat er am 20. Oktober 1781 in den Orden der Gesellschaft Jesu ein.

1762–1763 war er in Wien nov. (Novize). Es folgte 1764 das Studium der alten Sprachen in Szakolocz an der March, wo er als repet. hum. (repetitor humanorum = Hilfslehrer für Geisteswissenschaften) arbeitete. Ausübung von Lehrtätigkeiten in den niederen

Studien gehörten zum Ausbildungsplan der Jesuiten.

1765 und 1766 studierte er am Kollegium der Jesuiten in Wien Philosophie. 1767–1768 erfolgte die Ausbildung in Mathematik und Sprachen am Gymnasium (Jesuitenschule) zu Tyrnau (Trnava, damals Sitz des Erzbischofs von Gran und bis 1777 Universitätsstadt), wo er als repet.mathes. (repetitor mathematices = Vortragender in Mathematik) et ing. = Vortragender in Ingenieurwissenschaften) tätig war. 1769 unterrichtete er vorübergehend in Krems als soc.reg. (socius regentis = Mitarbeiter des Leiters). 1770–1771 unterrichtete er in Linz praed.(itus) hum.(anitate = ausgestattet mit Menschlichkeit, Humanwissenschaft - dürfte sich auf Dichtkunst beziehen), präs.(es), congr.(egationis), reg.(ens) sem.(inarii) = Vorsitzender der Kongration und Leiter des Seminars an der Schule des nordischen Kollegiums. 1770–1774 unternahm er zusammen mit dem berühmten Naturforscher Franciscus de Paula Schrank botanische Studien. Durch diese erwarb sich Triesnecker einen guten wissenschaftlichen Ruf; einige seiner Schüler waren später im Benediktinerkloster Kremsmünster tätig. Im Herbst 1771 begann er das Theologiestudium in Wien. In den Folgejahren bis 1773 widmete er sich theologischen Studien in Graz (Graecii stud.theol.).

1773, erfolgte die Auflösung des Jesuitenordens durch Papst Klemens XIV. Der Jesuitenorden hatte inzwischen auf geistiger und politischer Ebene eine enorme Macht erreicht, z.B. lag die universitäre Ausbildung voll in seiner Hand. Eine Zerschlagung dieser Monopole war in vielseitigem Interesse. Dadurch sind auch sehr viele Dokumente des Ordens in Verlust geraten, z.T. kamen Akten zur Makulatur oder wurden zu Einpackpapier.

Die Auflösung des Ordens war natürlich für Leute wie Franciscus de Paula eine persönliche Katastrophe, denn damit wurde ihnen die Existenzgrundlage entzogen. Die einzige Überlebenschance war, möglichst schnell Weltpriester zu werden. Die Geborgenheit eines Klosters und die Möglichkeit, sich der Wissenschaft zu widmen, waren nicht mehr gegeben. Triesnecker setzte seine Studien in Graz fort und beendete sie 1775 mit der Promotion zum Doktor der Philosophie. Die Zeit bis 1780 liegt im Dunkeln, Triesnecker musste sich jedoch wissenschaftlich betätigt haben, sonst wäre er kaum vom berühmten Astronomen Maximilian Hell nach Wien geholt worden.

Franciscus de Paula als Priester

Um zum römisch–katholischen Priester geweiht zu werden, benötigte Triesnecker den Nachweis der „richtigen Ausbildung“. Dafür war die „Verleihung des Tischtitels“ nötig. Diese Verleihung erfolgte am 22. März 1774. Der Tischtitel wurde am Konzil von Trient 1545–1563 festgelegt und war (zur Versorgung Unbemittelter, wie für Triesnecker nach Aufhebung des Jesuitenordens; Red.) somit eine der Maßnahmen zur Schaffung der geistigen Grundlagen der Gegenreformation.

1774 am 8. Mai erfolgt die Weihe zum Subdiakon und kurz danach, 1774 am 12. Mai, die Weihe zum Diakon. Aus der Schnelligkeit des Verfahrens zur Priesterweihe erkennt man eindeutig die Notsituation der Jesuiten zur damaligen Zeit. Für die rasche Abfolge der Weihen war die Dispens, die im Tischtitel erteilt wurde, nötig.

Nach der Priesterweihe könnte sich Triesnecker unter anderem im Grazer Priesterseminar aufgehalten haben. Es gibt aber dafür keinen Nachweis anhand der Alumnatslisten. Seine Spur findet sich erst 1777 in der Grazer Stadtpfarrkirche „Zum heiligen Blut“.

1780 konnte Triesnecker an der Wiener Sternwarte bei Maximilian Hell SJ als Adjunkt beginnen. Auch die Kirche schätzte seine wissenschaftliche Tätigkeit. Für 1785 erhielt er die Messlizenz für die Erzdiözese Wien vom Wiener Erzbischöflichen Konsistorium ausgestellt. 1786 wurde diese auf seine Amtszeit als Astronom in Wien verlängert: „Franz de Paula Triesnecker hat zwar nie eine eigentliche Seelsorgetätigkeit in der Erzdiözese Wien ausgeübt, er hat aber sein Priestertum laut Personaldaten durchaus ernst genommen“. Für Reisen ließ er sich Messlizenzen ausstellen.

Franciscus de Paula als Wissenschaftler

Adjunkt an der Wiener Sternwarte unter Maximilian Hell (1780–1792)

Im Jahre 1780 wurde Triesnecker, dessen Ruf sich wegen seiner mathematischen und astronomischen Kenntnisse verbreitet hatte, Adjunkt an der Wiener Universitäts–Sternwarte. Damit war seine wissenschaftliche Laufbahn gesichert, obwohl noch andere bedeutende Persönlichkeiten, wie z.B. Anton Pilgram SJ, dort beschäftigt waren. Letzterer war seit 1753 Assistent bei Hell und leitete die Sternwarte von April 1769 – August 1770 und gab mit Hell die Wiener Ephemeriden 1769–1771 heraus.

Triesneckers erste wissenschaftlich dokumentierte Beobachtung behandelt den „Austritt des Jupitertrabanten am 17. Mai 1781“. Astronomische Arbeiten, die er in Graz zwischen 1773 und 1780 durchführte, sind unbekannt. Er muss aber in dieser Zeit hart an seiner künftigen Wissenschaftskarriere gearbeitet haben.

Triesnecker gab auch unter Maximilian Hell die „Ephemerides Astronomicae ad Meridianum Vindobonensem“ (1787–1792) heraus. Außerdem war er ein fleißiger „Rechner“ und überarbeitete die Tafeln der Bahnen der Planeten Merkur, Venus und Mars. Auch andere wissenschaftliche Arbeiten, wie etwa der Bericht über die Entdeckung des Uranus, wurden ins Lateinische übertragen und damit der wissenschaftlichen Welt zugänglich gemacht, denn Latein war damals die Sprache der Wissenschaft.

Direktor der Wiener Universitäts–Sternwarte (1793–1817)

Nach Hells Tod (14. April 1792) übernahm Franciscus de Paula Triesnecker die Leitung der Sternwarte, was eine Anerkennung für seine erbrachten Leistungen war. Er verblieb auf diesem Posten bis zu seinem Tod im Jahre 1817. Als Adjunkt holte er sich seinen ehemaligen Schüler Johann Tobias Bürg, einen ebenfalls sehr fähigen und fleißigen „Rechner“. Gemeinsam gaben sie die „Ephemerides Astronomicae ad Meridianum Vindobonensem“ (1793–1806) heraus. Ferner folgten Verbesserungen der Bahndaten für Mond und Merkur, Berechnungen der Venusmasse, des Sonnendurchmessers und für Sternkataloge. Weiters wurden zahlreiche Längenbestimmungen wichtiger Orte veröffentlicht. Als die Finanzierung der „Ephemeriden“ nicht mehr gegeben war, erfolgten die Publikationen bei der „Königlich Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag“ sowie bei anderen Akademien, deren Mitglied er wurde. Ferner publizierte er in Zachs „Monatlicher Correspondenz“ und in Bodes „Ephemeriden“. In diesen Organen veröffentlichte Triesnecker unter anderem besonders viele Längenbestimmungen.

Eine weitere wesentliche Aufgabe der Astronomen war die Landvermessung, bei der sehr viele Rechenoperationen durchzuführen waren. Auch eine Qualitätskontrolle, vorgenommen von gewissenhaften Personen wie Triesnecker, war absolut nötig, um brauchbare Messergebnisse zu erzielen. Die durchzuführenden Kontrollmessungen mussten ebenfalls festgelegt werden. Sämtliche leitenden Persönlichkeiten an der Wiener Sternwarte, wie Mezburg, Pilgram, Triesnecker (alle Jesuiten) sowie Bürg (bürgerlich), waren an den Vermessungen von Galizien und Niederösterreich beteiligt.

Triesnecker wurde wegen seiner Arbeiten als bedeutender Astronom und Geodät international anerkannt. Dies äußerte sich darin, dass er von zahlreichen Akademien zum Mitglied ernannt wurde. Ferner stand er in brieflicher Verbindung mit vielen bedeutenden Astronomen seiner Zeit wie Zach (Gotha), Bode (Berlin), David (Prag), Heinrich (München), Fixlmillner und Derflinger (Sternwarte Kremsmünster). Zusätzlich hatte er Kontakte zu den führenden europäischen Astronomen und Mathematikern wie Gauß, Kästner, Lalande und Laplace. Ebenso bemühte er sich, immer auf dem neuesten mathematischen Stand zu sein, und nützte die mathematischen Methoden seiner Zeit zur Gänze. Wegen seiner gewissenhaften Arbeitsweise benützten alle führenden Astronomen seiner Zeit mit ruhigem Gewissen die von ihm errechneten Daten.

Besondere Anerkennung erhielt er durch die Verleihung des zivilen „Leopolds–Ordens“ im Jahr 1809, dem ersten Jahr der Verleihung dieses Ordens. Für den bescheidenen Triesnecker war dies ein außergewöhnliches Ereignis.

Triesnecker musste zeit seines Lebens aufgrund der mäßigen Gehälter sehr bescheiden sein. Zusatzverdienste waren nicht möglich, obwohl er auch Lehrer für Astronomie an der Wiener Universität war. Das wenige, was ihm übrig blieb, soll er mit den Armen geteilt haben.

Lebensende und Nachruhm

Auf seinem Posten als Direktor der Wiener Sternwarte starb er 72-jährig am 29. Januar 1817. Begraben wurden seine sterblichen Überreste auf dem Friedhof von St. Marx. Heute ist seine Grabstätte unbekannt, womit er das Schicksal von W. A. Mozart teilt.

Durch die Benennung eines großen Mondkraters und eines Rillensystems auf dem Mond nach ihm brachten andere Astronomen ihre Wertschätzung seiner Leistungen zum Ausdruck. Posthum wurde ihm damit die größte Ehrung zuteil. Von seinem Nachlass ist heute nichts auffindbar.

Weiteres aus dem Buch von Mag. Kastner-Masilko  lesen Sie hier! Das Buch ist bei der https://www.edition-weinviertel.at/, sowie am Gemeindeamt in Kirchberg erhältlich.

 

Zeitgenössische Zeitungsartikel

Aus der Schriftenreihe „Ephemerides[1] astronomicae anno 1789.“
Der Anhang enthält:
1. Barometer und Thermometer auf der Wiener Sternwarte, 1783, beobachtet.

2. Wiener und andere Beobachtungen, darunter vom Hrn. P. Fixlmillner zu Cremsmünster, auch häufige über Hrn. Hell, Urania.
3. Triesnecker gibt neue Tafeln für den Mars aus eigenen Elementen, und zeigt, wie er diese Elemente bestimmt hat.
4. Auch Hr. Triesnecker hatte im vorigen Jahre Tafeln Merkurs nach des Göttingischen Mayers Elementen mitgetheilt. Bey derselben Vergleichung mit Beobachtungen ist er auf Elemente gekommen, die etwas von den Mayerischen unterschieden sind, z.B. die mittlere Bewegung findet er etwas anders, vermuthlich, weil er sich der Mayerischen Sonntenfafeln bediente, die Mayer selbst, als er seine Elemente angab, noch nicht ausgearbeitet hatte….
(Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen vom 16.5.1789)

Beschreibung einer Monatszeitschrift „Die allgemeinen Ephemeriden“, die in diesem Jahr erstmals erschien, herausgegen von F. von Zach:
…Die Korrespondenz: Nachrichten von allen Sternwarten Europas’s und aus den Briefen der ersten Männer in ihren Fächern, eines la Lande, Orlani, Triesnecker, Burkard, Schöter, Tralles, eine Blumenbach, Sprengel u.s.w. die schon in diesen ersten zwey Heften aus ihren Schätzen reichliche Spenden ertheilt haben, machen dies Journal zu einem Vereinigungspunkt des Neuesten in allen oben genannten Fächern….
(Der teutsche Merkur 1798, Band 1, S. 202)
Den gesamten Text siehe hier.
Im Jahr 1800 erschien ein neues Wissenschaftsjournal, die „Monatliche Correspondenc zur Beförderung der Erd- und Himmelkunde“
Aus dem Inhalt: XVI. Ueber die geographische Länge von Madrid, von Triesnecker.
(Gothaische gelehrte Zeitungen vom 10.5.1800)
Es wäre nur zu wünschen, daß zwei so berühmte im Auslande so geschätzte, ihrem Vaterlande so große Ehre bringende Gelehrte wie Dr. Triesnecker und Bürg, mit noch einigen besseren, dem neuesten Zustand der Sternkunde, auch ihrer Geschicklichkeit und ihrem Fleiß angemesseneren Instrumenten versehen würden. Der Sternwarte in Wien fehlt das dem zu Tag unentbehrliche, dem Astronomen viele Zeit ersparende Passagen-Instrument[2]….
Denn wahrlich! Es fehlt in den Oesterreichischen Staaten nicht an geschickten und ausgezeichneten Köpfen im Fache der Mathematik und Astronomie, welche von solchen Anstalten den größten, reichliche Zinsen tragenden Nutzen sollten ziehen können: die Triesnecker, Bürg, Pasquich, Vega, Oriani, und andere mehr, sind im In- und Auslande längst als Männer bekannt, quorum meliore luto finxit praecordia Titan. Einseitig und ungerecht ist daher die Beschuldigung, welche gewisse Menschen so gern insinuiren möchten, als wäre auf kaiserl. königl. Universitäten alle wissenschaftliche Bildung verschwunden, und die jungen Leute lernten nichts gründliches mehr….
(Patriotisches Tagblatt vom 30.10.1800)
Naturkunde.
Wünsche einiger Freunde der Himmels- und Erdkunde, gerichtet an den k.k. Astronomen in Wien, Herrn Abbé Triesneker.
In den Wiener astronomischen Ephemeriden wird die XVII. Tafel zu einem Längen- und Breiten-Verzeichnis vieler merkwürdiger Orte aus allen Welttheilen bestimmt. Obschon diese Tafel sehr brauchbar ist, so würde sie gleichwohl weit mehr an Brauchbarkeit gewinnen, wenn es dem Hrn. Triesneker gefällig wäre, nachstehende Erinnerungen der verdienten Aufmerksamkeit zu würdigen.
1. Die monatliche Korrespondenz des Hrn. F.X. von Zach enthält eine Menge der von Hrn. A. Triesneker berechneten Ortsbestimmungen. Wäre es denn nicht möglich, diese der berühmten Tafel gehörigen Orte einzuschalten? …

2. Durch die Liesgangische, auf Kosten des Staates unternommene Gradmessung, sind sehr viele Orte der k.k. Erblande astronomisch bestimmt worden. Die wichtigsten davon sollten doch auch in die Tafel aufgenommen und dadurch gemeinnütziger gemacht werden…
Die Erfüllung dieser Wünsche läßt sich wohl von der bekannten Liebe zur Wissenschaft und von der unbefangenen Denkungsart des Hrn. Abbé Triesneker zuversichtlich erwarten.
(Das Patriotische Blatt vom 21.5.1801)
Den gesamten Text siehe hier.
 
.. Ueber die Elemente der Marsbahn, von Triesnecker (II,4.)
… Die Mondtafeln, welche Herr Director Triesnecker vor 2 Jahren herausgab, gelten nun als die Besten und es ist zu erwarten, ob diejenigen von unserm Bürg, zu Wien Adjunkt auf der Sternwarte, wegen welchen ihm der ausgesetzte Preis von der Pariser Akademie zuerkannt wurde, die Triesneckerschen hintansetzen werden. Sie werden jetzt eben zu Paris gedruckt.
(Patriotisches Tagblatt vom 4.2.1804)
Über das neue Verfahren der Triangulierung bei Vermessungen und der Herstellung von Landkarten:
.. Die plötzlich eingefallene üble Witterung verhinderte ihn, die weitere Verbindung mit Wien durch die Berge Trauenstein und Oetscher in das Werk zu setzen. Indessen hat Herr Professor Bürg durch eine am 7. Sept. 1806 beobachtete Sternbedeckung, welche er in Salzburg, Pater Derflinger in Kremsmünster, und Abbe Triesnecker in Wien beobachteten, die Verbindung Salzburgs mit Wien auf eine halbe Secunde genau erhalten.
Im Jahre 1807 wurden die Dreyecke durch Hülfe vortrefflicher Multiplicationskreise und Theodoliten bedeutende ausgedehnt.
(Vaterländische Blätter vom 18.11.1808)
Nachricht von dem am 14. Januar 1810 auch in Böhmen bemerkten Erdbebens.
(Von dem k. Astronom, Aloys David in Prag.)
… Die angegebene Dauer stimmt mit der überein, die Herr Astronom Triesnecker für das in Wien bemerkte Erdbeben angegeben hat.
(Vaterländische Blätter vom 20.2.1810)
Geographische Höhenbestimmung des Landes Oesterreich unter der Enns.
Mitgetheilt von Hrn. Franz Sartori.
Geographische Höhenbestimmungen sind nicht allein für den Geographen, Geodäten, Geometer, Naturhistoriker u.s.w. von unschätzbarem Werthe, sondern sie leisten, zweckmäßig angewandt, selbst in der sogenannten Brotbeschäftigung, z.B. in der Ökonomie großen Nutzen. Dennoch ist die österreichische Monarchie im Allgemeinen, und Österreich unter der Enns inbesondere in dieser Hinsicht ärmer als andere Länder, ja ärmer, als man denken sollt; nicht darum, weil sich Niemand die Mühe genommen, Höhenbeobachtungen anzustellen und sie zu berechnen, sondern weil man gezögert hat, die angestellten und in ausländischen Journalen bekannt gemachten Höhenbestimmungen in ein Ganzes zu sammeln.
Da ich durch 7 Jahre meine Nebenstunden auf die Durchforschung und Bearbeitung einer Geographie Österreichs unter und ober der Enns, Steyermarks und Kärnthens (also der deutschen Provinzen der österreichischen Monarchie) verwendet habe, so fühlte ich diesen Mangel mehr als dringend. Ich suchte ihm abzuhelfen, und lege deßhalb vorerst die Höhenbestimmungen des Landes unter der Enns in diesen Blättern als ein Nationalgut nieder, in der Überzeugung, der Erste gewesen zu seyn, der diese Höhenbestimmungen gesammelt dem Publicum bekannt gemacht hat.
Wir danken dieselben Bemühungen des Hrn. Professor Triesnecker, der höchsten Gnade Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzoges Rainer und dem Eifer des Hrn. Obersten von Fallon und Prof. Schultes.
Die ersten der hier angegebenen Bestimmung aus dem Viertel ober dem Wiener Wald und ober Mannhartsberg danken wir ihr Daseyn dem Hrn. Professor Triesnecker, der sie in Wiener Klaftern ausdrückte…
Es folgen Höhenangaben.
(Vaterländische Blätter vom 20.4.1814)
Dem Director der Sternwarte und Professor der Astronomie, Franz Triesnecker, dessen Verdienste im Inn- und Auslande allgemein geschätzt sind, und den selbst Sr. Majestät durch gnädigste Ernennung desselben zum Ritter des kais. Leopoldordens anzuerkennen geruhten, wurde zu seinem jährlichen Gehalt von 1000 Gulden eine Zulage vom gleichem Betrage bewilliget; auch erhielt der Antrag dieses würdigen Mannes, nebst dem unlängst seinem Wunsche gemäß beygeschafften Vollkreise neuerlich einige astronomische Werke von höherem Werthe zu verschreiben, die höchste Genehmigung.
(Vaterländische Blätter vom 29.4.1815)
Vom Jahre 1792 bis 1806 stand David mit dem Freyherrn von Zach, damahligen Director der Sternwarte auf dem Seeberg bey Gotha, in gelehrter Correspondenz….Gegenwärtig correspondirt er mit Lindenau (welcher seit Zac.hs Austritt der Gothaer Sternwarte vorsteht), dann mit dem berühmten Astronomen Bode in Berlin, Triesnecker in Wien und Pasquich in Ofen…
(Vaterländische Blätter vom 15.5.1816)
Zu/nach seinem Tod
Der geschätzte Hofastronom, Abbé Triesnecker, ist vor einigen Tagen im hohen Alter gestorben. Er war bey der Sternwarte der hiesigen Universität angestellt.
(Leipziger Zeitung vom 24.2.1817)
Verstorben in Wien den 29. Januar 1817
Hr. Franz v. Paula Triesnecker, der freyen Künste u. Weltweisheit Doktor, k.k. Professor der Astronomie an der hies. Hohen Schule, u. Vorsteher d. k.k. Sternwarte, dann Ritter d. öst. K. Leop. Ord., und mehr. Gelehrt. Gesellschaft Mitglied, alt 72 J. in der oberen Bäckerstraße Nr. 802, am Lungenbrand.
(Wiener Zeitung vom 13.2.1817)
Die Wissenschaften, besonders die astronomischen, und die hiesige hohe Schule haben einen empfindlichen Verlust erlitten. Am 29. v. M. verstarb allhier der hochwürdige Franz de Paula Triesnecker, Ritter des kaiserlichen österreichischen Leopold-Ordens der freyen Künste und Weltweisheit. Doctor, Professor der Astronomie und Vorsteher der k.k. Sternwarte. Er war im Jahre 1745 den 2. April zu Kirchberg, im Erzherzogthume Österreich unter der Enns geboren worden, und in seinem 16. Jahre in den Jesuiten-Orden getreten, in welchem er die Philosophie zu Wien hörte, die Mathematik zu Tyrnau wiederholte und einige Jahre in dem Gymnasio lerhte. Er war zur Zeit der Aufhebung des Ordens zu Grätz in Steyermark Hörer der Theologie im zweyten Jahre. Er vollendete dieses Studium daselbst, wurde Weltpriester und widmete sich der häuslichen Erziehung der Jugend, bis ihn der berühmte Astromom Hell im Jahre 1780 als Adjuncten für die hiesige Sternwarte vorschlug und erhielt. Er versah diesen Dienst zu dessen vollkommener Zufriedenheit bis in das Jahr 1793, als er nach dessen Tode, durch allerhöchste Entschließung, wirklicher Vorsteher der Sternwarte wurde, und es bis an sein Ende verblieb. Seine tiefen Kenntnisse in den mathematischen Wissenschaften und nahmentlich der Astronomie, die Genauigkeit in seinen Beobachtungen, die er besonders die letzten Jahre allein, noch in seinem hohen Alter mit einem unermüdeten Eifer und selbst mit Aufopferung seiner Gesundheit anstellte, seine häufigen gelehrten Schriften, sowohl astronomischen als geographischen Inhalts, die er theils besonders herausgab, theils in die Wiener Ephemeriden schon unter Hell, und hernach bis in das Jahr 1806, da diese aufhörten, einrückte, und die von der Zeit, nebst den astronomischen Beobachtungen, in den Arten der gelehrten Prager-Gesellschaft erschienen, erwarben ihm den Ruhm eines der ersten Astronomen seiner Zeit, und werden sein Andenken in der gelehrten Nachwelt erhalten. Er war Mitglied der gelehrten Gesellschaften zu Göttingen, Prag, Breslau und München, und wurde wegen seiner Arbeiten von Sr. jetzt regierenden Majestät mit dem Ritterkreutze des k. österreichischen Leopold-Ordens gleich bey dessen Entstehung belehnt.
Er vollendete auch die von den Ständen veranstaltete Ausmessung von Niederösterreich und verfertigte zu Folge eine neue Karte. Dabey war er stets ein wahrhaft frommer Priester und wurde seines erbaulichen Wandels wegen, seines freundlichen, geraden und offenen, doch immer anständigen Betragens, von jedermann, besonders von dem kleinen Zirkel seiner Freunde, geschätzt und geliebt. Er starb an einer kurzen rheumatischen Krankheit, nachdem er die Sacramente der Sterbenden mit einer rührenden Andacht empfangen hatte, mit christlicher Gelassenheit und gänzlicher Ergebung in den göttlichen Willen.
(Wiener Zeitung vom 21.2.1817)
Ein Cypressenblatt
auf
Triesnecker’s Grab,
den 31. Jänner 1817.
Sag‘, weß bist du, o Grab? – „Triesnecker’s. Ihm, dem Geliebten,
„Winkt‘ Urania: schnell folgt‘ er der Göttlichen Wink.
„Liebend blickt‘ er im Leben hinauf zu den seligen Sternen:
„Liebend blickt er, verklärt, jetzo zur Erde herab.“
A. Stein.
(Wiener Zeitschrift vom 26.2.1817)
Konvokation[3] Triesneker‘s Erben und Gläubiger.
Vor dem k.k. Nied.Oesterr. Landrechte haben alle diejenigen, welche an die Verlassenschaft des am 29. Januar 1817 mit Hinterlassung eines Testaments verstorbenen Herrn Franz de Paula Triesneker, k.k. Professors der Astronomie auf der hiesigen Universität, Ritter des Oesterreichischen Leopold Ordens und Vorsteher der k.k. Sternwarte, entweder als Erben oder als Gläubiger, oder aus was immer für einem Rechtsgrunde Forderungen zu stellen vermeinen, am 24. May d. J. früh um 10 Uhr zu erscheinen, und ihre Ansprüche anzumelden; widrigens sie sich selbst beyzumessen hätten, wenn bey Pflegung und Beendigung der Abhandlung auf ihre allfälligen Rechte kein Bedacht genommen werden würde. Wien den 8. April 1817
(Wiener Zeitung vom 30.4.1817)
Auf Verordnung der k.k. Nied. Oesterr. Landrechte werden den 29. August d. J. in dem grossen Universitätsgebäude Nr. 802 aus der Verlassenschaft des verstorbenen Herrn Franz v. Triesnecker, k.k. Astronom an der Wiener Sternwarte, eine gute Sammlung von Büchern, worunter sich Livii Historia, 3 Tomi in 8 maj. Amst., Ciceronis Opera, Werburgii, 11 Tomi in 8. Amst. Adelungs Wörterbuch, 5 Bände in 4. Leipzig, Caesoris Opera, Oudendorfii in 4.maj. Lugd. Bat. Seriptores Austriae cura Bez., 3 Tomi in fol. etc. befinden, und dem Meistbietenden einzeln gegen gleich bare Bezahlung hindangegeben werden; der gedruckte Katalog hiervon ist bey Hrn. Joseph Tendler, Buchhändler am Graben in dem v. Trattnerischen Freyhofe, um 3 kr. zu haben.
(Wiener Zeitung vom 26.8.1817)
Chronik der österreichischen Literatur.
Physik
… Wir wollen nur noch anführen, daß…. der vierte S. Hochw. dem Hrn. Abte Franz von Paula Triesnecker … gewidmet sind, und die zwey letzten Bände auch einzeln verkauft werden.
(Vaterländische Blätter vom 5.8.1818)
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[1] Die Ephemeriden sind die Positionswerte sich bewegender astronomischer Objekte bezogen auf ein jeweils zweckmäßiges astronomisches Koordinatensystem. Ihr Name drückt aus, dass solche Positionsangaben in der Regel jeweils für einen Tag gemacht werden. Sie werden aus den Bahnelementen berechnet und in Form von Tafelwerken oder Tabellen mit täglichen Positionswerten von Sonne, Mond, Planeten und Kometen veröffentlicht.
[2] Ein Passageninstrument ist ein Messinstrument der Astrogeodäsie und Astrometrie, das mit seiner horizontalen Achse beliebige Vertikalkreise definiert. Es dient dazu, an einem vertikalen Fadennetz die Zeitpunkte von Sterndurchgängen (d. h. von „Passagen“) zu beobachten und ist infolge seiner – gegenüber dem Meridiankreis sehr kompakten – Bauweise in beschränkter Weise transportabel.
[3] Ladung, Einladung

 

Dezember 2020
Maria Knapp