Kleindenkmäler Mitterstockstall
Hl. Barbara



früher stand die Heilige unter einem Schutzdach:

Berndl- oder Herrenkreuz
Zu diesem Kreuz kommt man, wenn man von der Dreifaltigkeitssäule den Alchemistenweg nach Norden nimmt, nach dem Denkmal des Hl. Donatus.
Auf einem gemauerten Fundament sitzt ein barocker Sockel, dessen ursprünglicher Zweck nicht bekannt ist. Das Schmiedeeisenkreuz mit Corpus Christi ist wesentlich jünger, als der Sockel. Es ist bei der Kommassierung um 1960 umgesetzt worden.
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Mitterstockstall: Hl. Donatus
Folgt man den in Richtung Norden führenden, ständig leicht ansteigenden „“Schlossgraben“, so erreicht man nach zirka einem Kilometer Wanderung das Hochplateau des Wagram. Ist man bisher durch einen engen dicht bewaldeten Graben spaziert, öffnet sich nun die Weite der Landschaft, Weingärten säumen den Weg. Nach einem weiteren halben Kilometer ist das Ziel erreicht. Auf der höchsten Stelle hat er seinen Platz gefunden, der „Donati“, wie er von den Ortsbewohnern liebevoll genannt wird. Von einem besonders hohen und reich gegliederten Postament blickt er weit über die Weingärten und Felder. Der Sockel ist gemauert, die Säule und die darauf gesetzte Figur sind aus Sandstein hergestellt. Die Anlage ist insgesamt 4,20 Meter hoch.
Neben dem Standbild hat die Gemeinde zur Erinnerung an die Renovierung im Jahre 1991 zwei Linden gepflanzt. Die Restaurierung musste auf Weisung des Bundesdenkmalamtes vor Ort erfolgen.
Ein besonderer Blickfang ist ein herzförmiges Medaillon, dessen Inschrift wertvolle Hinweise gibt. In einem als Chronogramm abgefassten Spruch wird folgende Bitte ausgesprochen: heiLiger Donato (D-D-D-C-L-L-V-V-V-I-I-I 1718). Wer ist nun dieser Heilige, der, mitten im freien Feld am Winkelberg bei Mitterstockstall stehend, zum Beschützer vor Unwettern auserkoren worden ist? Es ist der Hl. Donatus von Münstereifel. Seine Reliquien stammen aus den Katakomben Roms und wurden 1652 dem Jesuitenkonvent in Münstereifel in Deutschland geschenkt, daher auch sein Name Donatus, lateinisch der Geschenkte. Ein bei der Ankunft der Reliquien in Münstereifel bei einem heftigen Gewitter vom Blitz getroffener Pater wurde durch die Fürsprache des neu angekommenen Märtyrers gerettet. Diesem Ereignis verdankt der Hl. Donatus sein Patronat gegen Unwetter, Hagel und Blitzschlag und für eine gute Ernte. Das war auch der Grund, warum er mitten in die Felder und Weingärten gestellt worden ist. |
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Im 18. Jahrhundert entstanden im Wein- und Waldviertel zahlreiche Standbilder des heute eher weniger bekannten Heiligen. Dargestellt wird der Hl. Donatus als römischer Soldat, kniend oder stehend. Ein Weinstock oder Weintrauben, eine Getreidegarbe oder ein Bündel Blitze zählen zu seinen häufigsten Attributen. Beim Standbild in Mitterstockstall ist sein Attribut im Laufe der Zeit leider verloren gegangen und wurde auch im Zuge der Renovierung nicht rekonstruiert. Seine Körperhaltung berechtigt zur Annahme, dass sein ursprüngliches Attribut ein Bündel Blitze gewesen ist.
Offen ist noch die Frage, warum diese imposante Figur gerade in Mitterstockstall aufgestellt worden ist? Grund dafür ist, dass der Jesuitenorden in Krems eine Niederlassung hatte und dies zum Ausgangspunkt einer besonderen Verehrung des Hl. Donatus in den Weinbaugegenden geworden ist. Außerdem befand sich das nahe gelegene Schloss Winkelberg von 1637 bis 1773 im Besitz der Jesuiten.
Der Heilige Donatus ist, wie viele andere Kleindenkmäler auch, ein Ausdruck der besonderen Bindung der ländlichen Bevölkerung an die Religion und ein besonderes Zeugnis des Glaubens. Möge er auch in Zukunft Unheil abwenden, auch wenn er den Ausspruch „Heiliger Donati, bitt’ für uns!“ in unserer modernen Zeit wohl kaum mehr hören wird.
Herbert Eder
Kollersdorf, 17. März 2012
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Dreifaltigkeitssäule
Die Säule aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts befindet sich an der Kreuzung der Dorfstraße mit dem Alchemistenweg.
Die Dreifaltigkeit aus auf einer Wolke sitzendem Gottvater und Gottsohn und dem Heiligen Geist in Form einer Taube thront auf einer schlanken Säule, die wiederum einen sich verjüngenden quadratischen Sockel hat.
Auf dem Sockel sind nur mehr die Initialen L.B. lesbar, sowie 18…
Der kleine Ort Zogelsdorf bei Eggenburg war durch seine Standsteinbrüche seit dem ausgehenden Mittelalter ein Zentrum der Steinmetzkunst. Wurden bis zur Erschließung neuer Brüche im Leithagebirge vor allem Wiener Bauten mit Steinen beliefert, so gab es im 17. und 18. Jahrhundert einen regen Handel mit Kleindenkmälern im gesamten nördlichen und zentralen Niederösterreich. Durch glückliche Umstände wurden beim Umbau eines Hauses der Steinmetzfamilie Heichinger die Reste eine Musterbuches gefunden, dem dieses Denkmal und das Weigl-Kreuz in Unterstockstall weitgehend entsprechen. Die Dreifaltigkeitssäule folgt dem jüngeren Muster der Pestsäule am Wiener Graben.
(Dr. Johannes Ramharter, Kleindenkmäler in Kirchberg am Wagram, 2005)
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Hl. Florian
Die Statue befindet sich rechts vom Feuerwehrhaus auf einem Betonsockel.
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Glockenturm
Das freistehende, einfache Eisengerüst auf einem quadratischen Fundament, das sich nach oben verjüngt steht etwas nördlich des Feuerwehrhauses.
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Pestsäule oder Weißes Kreuz
Die Säule steht am Kirchenweg nach Kirchberg, ein Stück vor der Ursprungskapelle. Das weiße Denkmal besteht aus einem Sockel, darüber volutenverziert die beiden Jahreszahlen 1797 und 1852, wahrscheinlich die Erbauungs- und Renovierungsdaten.
Die schmälere, nach hinten geneigten Säule zeigt von oben nach unten die Hl. Dreifaltigkeit, um ein Kreuz gruppiert. Darunter der Erzengel Michael, die Schlange zertretend, auf einem Totenkopf, darunter arme Seelen im Fegefeuer.
Die ehemalige Inschrift auf der Rückseite ist nicht mehr leserlich.
Die Darstellung der „Armen Seelen“ und von Michael, dem Seelenwäger, legt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem Denkmal um eine sogenannte „Totenrast“ handelt, die die Stelle markiert, an der der Kondukt zum Friedhof in Kirchberg am Wagram das Ende des Ortsgebietes von Mitterstockstall verließ.
(Dr. Johannes Ramharter, Kleindenkmäler in Kirchberg am Wagram, 2005)
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Pfeilerbildstock
Der Pfeilerbildstock mit Nische steht links an der Straße nach Unterstockstall bei der Kreuzung mit der Kellergasse, die nach Norden führt.
In der Nische, die mit einem schmiedeeisernen Gitter verschlossen ist, befindet sich eine Marien-Statue. Auf dem gemauerten, leicht abgeschrägten Dach ist ein einfaches Kreuz.
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Rotes Kreuz
Rechts an der Straße nach Ruppersthal, am Ende der Mitterstockstaller Freiheit, steht ein mit Roten Ziegeln gemauerter Nischenbildstock. Er markiert die Stelle, wo die Grenzen von Oberstockstall, Mitterstockstall und Ruppersthal aneinanderstoßen.
In der vergitterten Nische lehnt ein Kruzifix. Auf dem flachen Pyramidendach erhebt sich ein Eisenkreuz mit Kleeblattenden. Auf der Vorderseite befindet sich in einer geschmiedeter Halterung ein Blumenkasten.
Auf einer älteren Aufnahme aus der NÖ Landesbibliothek ist das Marterl verputzt und weiß gestrichen.
Die Lage an der Grenze der Katastralgemeinde und der einprägsame Name, der auf der Farbe des Denkmals basiert, legt die Vermutung nahe, dass es sich um eine ältere Vermarkung handelt, auch wenn das gegenwärtige Denkmal vermutlich jüngeren Datums ist.
(Dr. Johannes Ramharter, Kleindenkmäler in Kirchberg am Wagram, 2005)
Das Denkmal ist in der Karte der Josephinischen Landesaufnahme um 1780 eingezeichnet
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