Der Schlossberg in „Stockstall“
Pater Lambert (Ferdinand) KARNER, Novize und Kaplan zu Stift Göttweig, unter anderem auch Pfarrer in Gösing am Wagram, bekannt durch die Erforschung der Erdställe, schrieb im Jahre 1903:
„In Mitterstockstall nehmen die (menschlichen) Terrainbearbeitungen die Gestalt eines imposanten Hausberges an.
Ich habe denselben wiederholt besucht, einmal auch mit Herrn Spöttl. Wir fanden dort zahlreiche prähistorische Gefässreste und Herr Spöttl in einer prähistorischen Schale, die er ausgrub, eine kleine Goldmünze, linsengross, verhältnismässig sehr dick, mit herzförmiger Prägung auf der einen Seite. ...“[1]
Auch römische Münzen wurden dort gefunden.[2]
Dr. Rudolf DELAPINA schreibt in seinem Manuskript „Geschichte von Oberstockstall“ in den 1960er Jahren: „Dachlers Deutung lässt die Möglichkeit offen, daß die deutschen Colonisten nach 791 und 955 durch die bereits vorhandenen künstlichen Hügel bei den Quellen, die auf günstige Siedlungslagen hinwiesen, angezogen wurden, ihre Dörfer dort errichteten, und die vorhandenen Hügel in ihre Verteidigungsanlagen einbezogen.....“[3]
Diese Funde zeigen uns, dass der Schlossberg wahrscheinlich ein bronze- oder eisenzeitlicher Tumulus ist, der in der Folge sowohl den Römern als auch den Germanen zu Verteidigungszwecken gedient hat. Es liegt auf der Hand, dass die ausgezeichnete strategische Lage und das Vorhandensein eines solchen „Stockes“ in Stockstall, so wie in Gaisruck, auch im Mittelalter genützt und dieser von der führenden Schicht, wahrscheinlich vorerst nur zu einer „Motte“, die „Stockstall“ genannt und später zu einer Burg ausgebaut wurde. Wer diese nun wirklich errichtete, ist nicht eindeutig erwiesen, obzwar in letzter Zeit die Meinung vertreten wird, Ortlieb III. von Winkl habe sich diese Burg erbaut.... .
Dr. Rudolf DELAPINA schrieb über die Edlen (nobiles) von Stockstall:
„A) über die hochadeligen Besitzer von Gütern in Stockstall[4]
1130 Gräfin Petrissa von Schwarzenburg widmet Güter in Stochstall der Kirche Kirchstetten; welches Sockstall ist nicht festgestellt.[5]
1120 – 1130 Siegehard von Stockstall († 1133) widmet 1160 1 Hufe zu Frauendorf an der Schmida dem Stifte Göttweig.[6]
1133 Edelfreier Ebran "ingenuus" - widmet einen Saalhof zu Stochistalle dem Stifte Göttweig; welches Stockstall ist nicht festgestellt.[7]
1133 – 1138 Wilibirch von Stochestal, Witwe des Sigihardi (und Mutter eines Sohnes Sigihardi und einer Tochter Berthe)[8] widmet eine Hufe zu Frauendorf an der Schmida dem Stifte Göttweig.
1133 - 1138 Berta von Stochesdale, Tochter der Vorgenannten, tritt als Novizin in das Stift Göttweig.
1160 Sigehard von Stochesdale, (Sohn des 1120-1130 genannten Siegehard.) und sein Sohn,
1160 Sigehard von Stochesdale, canonicus beim Bistum Passau vergab ein Landgut in Oberstockstall für eine Kirche in St. Ägyd und ein Leprosenheim in Passau.[9]
1230 Sigehard von Stokestal, Zeuge einer Schenkung des Herbordus von Ruspach an das Stift Zwettl, fraglich, ob er dem edlen Geschlechte des obgenannten Sigehard zugehört,
1296 Chunigunde von Stochstal, stiftet einen Jahrtag zu Lilienfeld und mit ihrer Tochter
1296 Geysel von Stochstall, Güter zu Wilhelmsburg, Rainfeld bei St. Veit, Krems.
1314 Geislein von Stochstall, Tochter der Vorgenannten. Für diese wurden von ihrer Mutter Güter zu Hetzmannsdorf dem Nonnenkloster Bernhardstal? (richtig St. Bernhard Frauenhofen /Horn) gestiftet.
Bild 1: Schloßberg Winkelberg in Mitterstockstall; Foto A. Nowotny
ad A) Die edlen Herren von Stochestale
Bei der Wiederherstellung der Besitzverhältnisse und bei Neuverleihungen von Grund und Boden durch den deutschen König wurden nach der Schlacht auf dem Lechfelde 955 neben den Hochstiften und Klöstern auch hochadelige, weltliche Herren in ihrem Besitz bestätigt oder neu beteilt.
Bei dem Mangel an Hörigen kam es auch zur Ansiedlung freier Colonen.
So kamen auch die Grafen Burghausen und zwar der Vater Sigihards I. von Burghausen (1072-1104, ermordet in Regensburg) bald nach dem Einsetzen der deutschen Kolonisation zu Besitz in Ravelsbach. Er war an der Besiedelung der Eggenburger Gegend beteiligt (besonders betreffend der Stadt Eggenburg).
Sigihard gab später ein Lehen zu Frauendorf (an der Schmida) an Göttweig.
Ein anderes zu Oberravelsbach, das an den Ahnherren der Kuenringer Azzo kam, wurde nach dessen Tode ungefähr 1112 durch Ita (eine geborene von Supplinburg), der Witwe Sigihards, gleichfalls an das Stift Göttweig geschenkt.
Auch Sigihards Sippengenossse (Bruder?) Heinrich Bischof zu Freisingen gab beiläufig um dieselbe Zeit Güter an Göttweig und zwar eine halbe Hufe zu Oberravelsbach und um 1130 locum Munichhoven.
Aus folgenden Urkunden[10] erhellt nun, daß der 1072 – 1104 (oben) genannte Sigihard aus dem Geschlechte der Burghausen, der den Besitz in Frauendorf an der Schmida hatte, wohl ein Vorfahre des 1120-1150 genannten Siegehard von Stockstal war, da letzterer sowie seine Witwe Willibirch ebenfalls in genanntem Frauendorf Besitz hatten und daß sich letztere Siegiharde nach ihrem Besitz und Sitz "de Stochesdale" nannten.
In Stochesdale treffen wir als erste Dorfinhaber die Herren von Stochesdale.
Waren doch in der ersten Zeit die adeligen Grundherren und Dienstmannengeschlechter die Hauptträger der Kolonisation.“
DELAPINA über die Lage des Bärenhofes: Seite 43:
„Das von den Siegharden von Oberstockstall übereignete Gut (prädium) auch Hof genannt, kam daher stiftungsgemäß der Kirche St Ägid und dem Leprosenhause zugute. Dieses Gut (Hof) ist daher scharf zu trennen von dem Besitz der Kirche und Pfarre St. Stephan am Wagram, deren Großteil der Einkünfte im Jahre 1147 der Bischof Reginbert von Passau zum Großteil dem Domkapitel zugewiesen hat, bis schließlich die Kirche St. Stephan am Wagram zur Gänze dem Domkapitel inkorporiert wurde und die domkapitlische Herrschaft Oberstockstall erstand.
Es ist daher irrtümlich, wenn angenommen wird, daß der Pfarrhof in Oberstocksall auf dem an das Leprosenheim 1160 geschenkten Hof errichtet wurde. Die Pfarre St. Stephan, 1014 gestiftet, war bereits 1147 eine große und reiche Pfarre mit der Pfarrkirche St. Stephan auf dem Wagram!“
Seite45: „Offen ist die Frage, wo der von den beiden Siegeharden dem Leprosenhaus gestiftete Hof gelegen ist.“[11]
Da sich das Geschlecht der Edlen (nobiles) von Stochestale nach dem Orte nannte, ist anzunehmen, dass es daselbst einen befestigten Sitz hatte. Die Lage dieses Edelsitzes ist jedoch nicht festgestellt.[12]
Seite 257: „Die Lage des Bärenhofes spricht gegen die Annahme, daß die Edlen Herren von Stochestale, in der ersten Siedlungszeit auf diesem Hofe ihren Edelsitz hatten.
Dieser Hof war bei einem feindlichen Angriff sich selbst überlassen und vom Feinde eingesehen.
In den ersten Zeiten der Besiedelung ließ man aber wegen der herrschenden Unsicherheit den Wehrgedanken nie außer acht. Davon zeugt auch der Bau der in ein Wehrsystem eingegliederten Burgen, sowie, daß bei Anlage und Gestaltung des Angerdorfs auch der Wehrzweck bestimmend war. Auch die Kirche St. Stephan am Wagram wurde auf eine Anhöhe gesetzt und wegen der Unsicherheit als Wehrkirche ausgebaut. Und da sollte das zur Führung der Abwehr berufene Geschlecht den ungünstigsten Platz für die Errichtung seines Stammsitzes gewählt haben?
Von dem 1133 genannten Salhof des Edelfreien Ebran[13] zu Stockstall konnte nicht festgestellt werden, ob dieser Salhof in Ober-, Mitter- oder Unterstockstall lag.
Die Silbe -stall (in Oberstockstall) bedeutet dasselbe wie in Burgstall, die Stelle, wo eine Burg stand oder steht, später die Burg selbst und ist nichts anderes als das einfache Stall, das im Neuhochdeutschen nur mehr die Bedeutung: Ort zum einstellen des Vieh`s, ursprünglich aber im alt- und mittelhochdeutschen stal lautete und in erster Linie: Stehort, Sitzort, Wohnort, Stelle bedeutete, daraus latinisiert "stallum"... .“[14]
Bild 2: So würde man die Burg Winkelberg (rechts) von der Neustifter Flur Rösselfeld aus erblickt haben
Foto und Fotomontage A. Nowotny
Dieser befestigte Sitz könnte auf dem später Winkelberg genannten Tumulus bzw. "Hausberg" Stockstall (heute "Schloßberg") gelegen haben. Von dieser Stelle aus hatte man bei einigermaßen guten Verhältnissen Rundumsicht: Von Westen beginnend den Eingang des Kamptales, das Stift Göttweig, ins Traisental, insbesonders Burg Sitzenberg und Reidling, (die wie wir im Folgenden noch lesen werden, eine besondere Rolle gespielt haben dürften), Burg Winkl an der Donau, Tulln, das gesamte Tullnerfeld, den sog. „Kumenberg“ (mons comagenus), Burg Greifenstein und nach Stockerau, sowie Königsbrunn, Absberg/Absdorf und den Ausgang des Schmidatales. Vom ca. 3 km nördlich gelegenen Kogelberg aus hatte man dann auch noch Sicht nach Großweikersdorf und in das westliche Schmidatal. Diese ausgezeichnete und gleichzeitig geschützte Lage ließ man wohl zu keiner Zeit außer Acht.
Die erste Person, die urkundlich nach Winkelberg genannt wird, ist im Jahre 1258 Orphanus von Winkelberg. In der Urkunde Stift Zwettl -FRA II/3, 194f vom 23.Okt 1234 steht dieser Zeuge als Siegfried Orphanus vor Ulrich von Kúnisprunnen und Ortlieb von Winkl (Urk. FRA II/3, 104-106). Der letzte Sighard von Stockstall wird 1230 genannt, danach nur mehr Frauen. Es scheint, als ob in der Zwischenzeit die Falkenberger hier saßen, denn eine Blutsverwandte „consanguinea“ (Tochter) dieses aus der Linie der „Hundsheimer Waisen“ stammenden Siegfried Orphani I., Agnes, dürfte die Gattin Rapoto's IV. von Falkenberg, des Neffen Albero's von Falkenberg gewesen sein. [15]
Siegfried Orphan II. von Hundsheim hatte also zu den Herren von Falkenberg die gleiche Beziehung wie Ortlieb III. von Winkl (urk. Gen. 1234 – 1268). Letzter ehelichte vor 1258 Elisabeth von Falkenberg-Mistelbach, also eine zur großen Sippe der Sighardinger Gehörende.
Im Jahre 1245, in der Schlacht bei Laa, unterliegen die Brüder Siegfried und Kadold Orphan den für den letzten Babenbergerherzog Friedrich II. kämpfenden Preußel-Brüdern im Zweikampf. Herzog Friedrich II. warf den Orphani „untriuwe“ (Untreue) vor und veruteilte sie zum Tode. Sie wurden auf Bitte der Preußel-Brüder begnadigt und unterwarfen sich dem Herzog.
1246, in der Schlacht an der Leitha fällt Herzog Friedrich II. und das österreichische „Interregnum“ beginnt.
„Der verworrene und gesetzlose Zustand, der in diesem Zeitpunkte über Oesterreich hereinbrach, ward von den Stärkeren und Mächtigeren benützt, um Aemter, Staats- und Privatgut auf jegliche Weise sich anzueignen, weswegen denn auch Raub und Plünderung, Brand und Verheerung das Land erfüllten. Zu dieser Drangsal im Innern gesellten sich überdies noch wiederholte Einfälle der Ungarn und Kumanen, für deren Raubzüge dieser unglückselige Zustand von Anarchie höchst gelegen kam.“[16]
Tatsache ist, dass Siegfried Orphan IV. (verh. mit Diemut von Liechtenstein) zum Zeitpunkt der Erstnennung der Burg Winkelberg im Jahre 1258 zu den engsten Beratern des Königs von Böhmen, Herzogs von Mähren und nun auch Herzogs von Österreich, Ottokar II. gehörte.[17]
1251 im Dezember wird Przemysl Ottokar (II.), Markgraf von Mähren, auf Betreiben mehrerer N.Ö. Adelsgeschlechter, von den Österreichern als Herzog angenommen und tritt die Herrschaft an.
Es ist durchaus möglich, dass Ortlieb III. von Winkl die Burg und Herrschaft „Stochesdale“ "erheiratet" hat und sie danach nach ihm Winkelberg genannt wurde, zumal sie schon 1258 urkundlich Winkelberg genannt wurde. Wahrscheinlich hat Ortlieb III. als Verwandter der Falkenberger bzw. Orphani nach deren Verweilen in Mähren die Burg verwaltet.
„Nach dem Tod des letzten Babenbergers († 1246 Juni 15) gelang es Ortlieb (III.), seine Herrschaft im engeren Machtbereich des Wagramgebietes zu festigen, was sich neben dem Nachweis einer ansehnlichen rittermäßigen Mannschaft vor allem im Bau der Burg Winklberg in Mitterstockstall ausdrückte, die wahrscheinlich während der Zeit des "österreichischen Interregnums" (1246–1251) errichtet wurde. ...
….. Um so mehr überrascht sein Fehlen im Umkreis des neuen Landesfürsten König-Herzog Ottokars, während er in Gesellschaft von Standesgenossen bisweilen anzutreffen ist.“[18]
Über die Waisen – Weiso – Weso -Wiso -Wisso - Woiso – Orphani:
Die Namensherkunft: Mittelhochdeutsch wís, wíse, mittelniederdeutsch wís = weise, klug, gelehrt für einen weisen oder gebildeten Menschen.
Nach Übernahme zu Mittelhochdeutsch weise, mittelniederdeutsch wese „Waise, Waisenkind“.
Benennung nach Rufname altsächsisch wís „weise, kundig oder althochdeutsch,altsächsisch wísan „weisen, führen“ zu Vollformen wie Wisger oder Wishard oder um ein Patronym zu dem einstämmigen Rufnamen Wiso.[19]
Die lateinische Form ist Orphanus, im Tschechischen: Sirotek.
856 kommt im „Codex Diplomaticus Cavensis“ ein Wiso als „notarius testes“ vor.[20]
980 „In den späten achtziger Jahren des 10. Jahrhunderts fand eine Versammlung unter dem Vorsitz des bayrischen Herzogs Heinrich II. (der Zänker) im Grenzland des Babenbergers Leopold I. statt. Es war ein öffentlicher Gerichtstag unter der Beteiligung von Grafen und Adeligen des Herrschaftsgebietes des Herzogs (der bayrische Historiker Johannes Aventin vermutete als Gerichtsort Tulln). …. Über das Ergebnis dieser Versammlung wurden Protokolle angelegt. Jedoch besteht die überlieferte Notiz aus mehreren, formal nicht zusammengehörenden Teilen.
Am Ende der Notiz werden vier Grafen genannt, Markgraf Leopold I. ist jedoch nicht darunter. Die Grafen Meginhard und Thiemo wurden als Formbacher geführt und Pabo als Ebersberger.
Ein ohne Titel genannter Werner dürfte wahrscheinlich in die Ebersberger Genealogie passen.
Ebenfalls werden der Eppensteiner Marchwart und sein Bruder Rüdiger genannt.
Der Eppensteiner Marchwart III. war Graf an der Isar und Markgraf in Kärnten. Er war mit Hadamud von Ebersberg verheiratet.“[21]
Diese Versammlung zeigt zum Teil, welche Geschlechter die Kolonisation in der Mark „Ostarrichi“ vorantrieben. Die Kolonisation des Weinviertels ist im Gange und die Grenze wird immer weiter nach Norden verlegt.
1004 dürfte das Kloster St. Peter in Salzburg in Kollersdorf und Hannidorf Besitz gehabt haben und zwar:
„Curtem una ad Cholestorf. Et de beneficia que bes sunt libi. Exoluuntur XII. Solidi. Curtem vaccariam ad Hannidorf.“
Zu dieser Zeit fungierte als Schirmvogt des Klosters der Chiemgaugraf Engelbert III., 2. Ehemann der Witwe nach Pfalzgraf Aribo I., Adala. Der 1. Sohn aus dieser Ehe war Sieghart VII. (Sizo † 5.8.1044), verheiratet mit Judith von Pottenstein (=Tuta von Ebersberg). [22]
1023 erbaut Richwin, Richard, Riwin auch Aribo genannt, wahrscheinlich ein Vorfahre des Mangold von Werd (Donauwörth), die Brücke zu Wörth (ein wichtiger Donauübergang zwischen Ulm und Regensburg) und die Kirche zu Huisheim im Landkreis Donau-Ries im Regierungsbezirk Schwaben in Bayern.[23]
1052 „Der Kaiser verleiht der Passauerkirche in „Osterriche“ den zu Kirchbach am Fuße des Kahlenbergs gelegenen Distrikt, und im Jahre
1055 ebenderselben das dem geächteten Richwinus abgenommene Gut zu Gobatsbunn und Chrubaten, sammt 100 Huben auf dem Kahlenberge.“[24]
1083 In der Stiftungsurkunde des Stiftes Göttweig gibt ein Rŏdwinus seine benefizien (Lehen) in Huntisheim (Hundsheim bei Mautern).[25
1090 werden in einer Schenkung von Gütern und Hörigen, gelegen unterhalb der Enns, die ein nobilis Rapoto auf Bitten seines Sohnes Adalrammi durchführt, als Zeugen u. a. Riwin. Sigifrit angeführt.[26]
1113/1115 Sifridus de Witegersdorf (Großweikersdorf[27]), der dem Geschlecht der Waisen bzw. Orphani zuzuweisen ist , wird als erster Zeuge in einer Schenkung der Mathildis de Asparn (an der Zaya) an das Stift Klosterneuburg genannt. Weitere Zeugen sind u.a. Tiemo. Rahwin. Adlbrecht de Winchl. [28]
Gemäß dem 1966 erstellten Stammbaum von Anna Maria Drabek [29] „Die Waisen“, ist dies Siegfried I. „nobilis vir“, urk. 1090 bis 1140, ꝏ Adelheid (von Grie?).
In welcher Beziehung der „Urahn“ der Herren von von Winkl, Poppo I., zu diesem Siegfried stand, ist zwar ungewiß, er muss aber in diesem Stammbaum den „N. v. Wehingen“ ersetzen. Poppo ist nachweislich der Vater der Brüder Ulrich von Königsbrunn I. und Poppo von Gnage, die von DRABEK als „von Wehingen“ bezeichnet wurden.
Es sei hier festgestellt, dass die Herren von Winkl mehrfach in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Waisen auftreten.
Die Ruine der Stammburg der Wehinger, auch Harrasburg genannt, liegt in Baden Württemberg auf ehemals Vorderösterreichischem Gebiet im Landkreis Tuttlingen.
Die Wehinger werden 1197 mit dem Ritter Hugo von Wehingen erstmals genannt.[30]
1204 In Österreich tritt erstmals im Stifungen-Buch des Siftes Zwettl „Dietmarus de Poelan, officialis domini Ulrici de Wehing“ auf.[31]
„Das Geschlecht der Wähinger oder Wehniger soll nach Hanthalers Angabe II.314 aus Schwaben, nach Hund aus Tyrol nach Oesterreich gekommen sein. Das muss wenigstens zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts geschehen sein, da vor der Hälfte desselben Jahrhunderts Ulrich dem Stifte schon für zugefügten vielen Schaden durch die Gabe eines Bauerngutes aus Ruppersthal bei Weikerstorf Ersatz zu leisten sich verpflichtet fühlte.
…. Urich mag am jenseitigen Donau-Ufer zuerst ansässig und begütert gewesen sein, da sein Amtmann in einer Zwettlerurkunde zu Anfang des dreizehnten Säculums als Zeuge gefunden wird. Später waren sie zu Klosterneuburg und um Azzenbrugg begütert, gelangten zu Ansehen und Würden im Lande, wie bei Hanthaler und in Fischer's Geschichte Klostemeuburgs weitläufiger zu lesen ist.“ [32]
In dieser Klosterneuburger Tradition Nr. 793 kommen u.a. als Zeugen vor: Ortolfus de Griffenstein, Kadoldus orphanus, Chærlingus, Sigelochus de Pirbovm.
° = nach DRABEK; * = nach HINTERMAYER-WELLENBERG; grüne Schrift = nach MARIAN
Blaue Schrift: Ergänzungen A. Nowotny
Es fällt auf, daß die Herren von Winkl häufig in Besitznachbarschaft mit den „nobiles“ Waisen vorkommen, so eben definitiv in Großweikersdorf (Waisen: ca. 1113/1115 Sifridus de Witegersdorf) und Gnage (abgekommen), 1171 Poppo de Gnage, Sohn Poppos I. von Winkl. In Königsbrunn/Wiesendorf Ulrich I. von Königsbrunn Sohn des Poppo I. von Winkl, später in Feldsberg und Mistelbach, wahrscheinlich auch in Stockstall, was doch auf eine frühe Verwandtschaft schließen lässt.[57]
Um 1119 gibt Bischof Ulrich (I.) von Passau zwei Huben zu Ardagger und eine in Grie sowie einen Weingarten mit Zehenten zu Matzleinsdorf an Bischof Heinrich (I.) von Freising, und erhält dafür das Dorf Seebarn, das er dem Stift St. Georgen durch die Hand des Edlen Hartwig (von Reidling) ebenso wie vier Weingärten zu Stein überträgt. Als Zeugen fungieren u.a. neben vorangeführtem Hertwic de Rudniche (Sitzenberg – Reidling) Sigefrit und Tiemo.[58]
1120 wird ein Bernardi de Waise in einer Urkunde des Bischofs von Tournai, heute Belgien – Flandern genannt.[59]
Ebenfalls 1120 werden im Salbuch des Stiftes Göttweig ein Wiso und ein Huc (Hugo – weist auf den Vorfahren der Liechtensteiner - Hugo von Weikersdorf – Hugo de Chranichperch - Huc de lihtensteine -hin) genannt[60], und „Matrona n(omine) de Grie“[61], wahrscheinlich die Gattin des Sigfried Weiso I.[62]
1122 Sigfrid cognomino Weiso wird in der Göttweiger Tradition 194[63] als Zeuge des Grafen Gebhard de Piugin (Beuchriche, Bouige, Peugen, Poigen,) nach Adalbert, Graf von Rebgau (Gebhards Bruder; Rebgau = Regau und Umgebung, OÖ) und Adalbertus de Pucha (Puch) angeführt. In den Erläuterungen von Wilhelm Karlin dazu auf S. 171 steht:
„Sigifridus, cognomine Weiso, aus der alten kärntnerischen Familie der Waisen (Woiso, später auch latinisiert Orphani genannt).“[64]
1136 werden in zwei Urkunden der Probstei Berchtesgaden anlässlich der Schenkung von Weingärten in Krems Siegifridus Waiso und Sigehardus de Witegersdorf unter prominenter Zeugenschaft genannt:
Dietricus comes de Uiehtensteine (Viechtenstein - Formbach), Gebehardus comes de Piugen, Liutoldus comes de Plagio, Pabo de Ameranga, Hartwich de Riudnich (=Sitzenberg-Reidling[65]), Meginhardus de Rotenhouen, Berinhardus de Truna, Purchardus de Frouendorf, Sigefridus Waiso, Heinricus de Husrucca, Wolfherus et frater eius Isinricus de Prellinchirchen et nepos eorum Isinricus, bzw.
Theodericus comes de Crizinsteine (Dietrich, Graf von Kreuzenstein -Formbach), Gebehardus comes de Beuguen (Poigen) filiusque eius Hermannus, Lŏtoldus comes de Pleigen (Plain), Pabo de Amarangen, Hartwicus de Růdnic, Megenhardus de Rotehouen, Berinhardus de Trunah, Purchardus de Frondorf, Sigifridus Waiso, Erchenbreht de Stirne, Wernher de Zollingen, Ernustus Judeus, Adalramus aduocatus de Perge, Wichart de Frondorf, Adelbertus de Werde Herosolimitanus et filius eius Adelbertus, Ekkericus de Sirhingen, Ödalricus de Zemlub, Ekkehardus de Tirnah, Sigehardus de Witegerdorf.[66]
Im gleichen Jahr schenkt Perhard von Mittergrabern (GB. Hollabrunn) avunculus des Megingoz von Grie an Göttweig. [67]
„Die handelnden Personen dieses Rechtsgeschäftes sind charakteristisch für die Gesellschaft, in der Siegfried I. sich bewegt. Eine Passauer Traditionsnotiz aus den Jahren 1100 bis 1130 bezeichnet Siegfried als nobilis vir. Der Grundbesitz und der Wirkungsbereich lassen sich nur aus dem Sachbegriff der Rechtshandlungen erschließen, denen die ersten Vertreter des Geschlechts als Zeugen beigezogen werden. In großen Zügen handelt es sich dabei um das untere Kamptal, die Kremser Gegend, die weitere Gegend um St. Pölten und das Gebiet am Oberlauf der Zaya etwa auf der Höhe der Leiser Berge.“[68]
Der Stammsitz ist Großweikersdorf an der Schmida.
1141 ist ein Wiso als Domherr des Hochstiftes Brixen bezeugt.[69]
Etwa um die gleiche Zeit wird ein Siegfried „Marshalcus“ des „Herzogs“ Heinrich von Melich (Mödling) genannt. In der selben Klosterneuburger Tradition erscheinen ein Riwinus und sein Bruder Hugo.[70]
„Bereits unter Heinrich II. Jasomirgott (1141-1177) zählte ein gleichnamiger Nachkomme Siegfrieds zu den Ministerialen des Herzogs. Dieser Wechsel vom ordo der nobiles in jenen der ministeriales ducis ist aber keineswegs als Macht- oder Bedeutungsverlust zu verstehen, sondern lediglich eine vor allem in lehenrechtlichen Bestimmungen sichtbar werdende Rangminderung. Am wahrscheinlichsten ist dieser „Abstieg“ in die Ministerialität mit einem nicht ordogemäßen Konnubium zu erklären. Am ehesten darf dabei an die aus Schwaben stammenden Wehinger gedacht werden, deren erster bekannter Vertreter namens Ulrich zu Beginn des 13. Jahrhunderts unter den landesfürstlichen Ministerialen in Österreich auftaucht und hier zunächst im Waldviertel begütert gewesen zu sein scheint. Für eine Verschwägerung mit den Orphani spricht nicht zuletzt der Grundbesitz der Wehinger in der nächsten Umgebung von Großweikersdorf.“[71]
1157 nobilis uiri Herimanni de Huntsheim:
Das Salbuch Göttweig (Wilhelm KARLIN) berichtet: „CCCLXXIII.
Heinricus, Herzog von Österreich, scheint dem Stifte den Besitz eines Gutes angestritten zu haben , welches die Edlen de Rawana (oder auch de Grie) schon lange hieher bestimmt und im Jahre
1147 oder 1148 wirklich übergeben hatten. (Vgl. Nr. CCLXVIII.) Möglich ist es, dass die Witwe Sigfried's, welche dazumal schon gegen die Übergabe des Gutes Einsprache erhoben, aber gerichtlich abgewiesen worden war, ihre vermeintlichen Rechte dem Herzoge übertragen, um es den Klosterbrüdern zu entziehen, oder der Herzog selbst hat das besagte Gut für ein erledigtes Lehen gehalten und es eingezogen ? — kurz, der Streit darüber wurde zum Besten unseres Stiftes geendet, indem Herzog Heinrich den Edlen de Huntisheim delegirte, das Gut dem Stifte zu überantworten, welchen Auftrag Hermann dann bei feierlicher Gelegenheit, am Feste Maria-Reinigung, d. i. 2. Februar, vor vielen Zeugen und zahlreich versammeltem Volke, vermuthlich in der Stiftskirche zu Göttweig vollführte.
Da es am Schlusse der Tradition heisst: Acta sunt hec . . . MCLVI indictione V, so dürfte die Delegation zu Ende des Jahres 1156, die eigentliche Übergabe aber am 2. Februar 1157 stattgefunden haben, indem die angegebene Indictio V, dem Zeitraume vom 24. Sept. 1156 bis 24. Sept. 1157 entspricht.
CLXXXVII.
Megingoz, gab durch die Hand seines Vetters (patruelis soi) Piligrim ein Dominicalgut zu Wiesendorf an der Schmida, Pfarre Gross-Weickersdorf. U. M.B., nach Göttweig, e. 1120. — Dieser Megingoz mag es auch gewesen sein, der — in extremis positus — einen Weingarten bei Hundsheim durch die Hand seines mütterlichen Oheims Perhard (avunculi sui) hierher opferte c. 1130 - 1140. (Siehe Nr. CCXLIII.)
Adelheit, matrona, dicta de Grie (Nr. CLXXX), war entweder die Schwester oder Gemahlin Megingoz's. Seine Söhne hiessen Siegfried und Megingoz. (Nr. CCLXII, CCCLXXIII.) Sigifried wurde in der hiesigen Klosterschule erzogen, und schenkte einen Diensteigenen hierher, mit Einwilligung seiner Verwandten Piligrim's und Megingoz's. (Nr. CCCLXXI.) Er starb frühzeitig und wurde in Göttweig begraben c. 1147. Sein Bruder Megingoz übergab am Begräbnistage einen Theil der schon früher versprochenen Güter dem Stifte. Sigfried's Witwe erhob Einsprache dagegen, wurde aber gerichtlich abgewiesen. (Nr. CCLXVIII.) In der Folge entstand abermals ein Besitzstreit zwischen dem Landesherrn und dem Stifte „super predio megingozi de rawana et fratris eius Sigifridi iam defuncti etc." Herzog Heinrich II. liess endlich das angesprochene Gut den Klosterbrüdern übergeben im Jahre 1156. Unter den Zeugen der wirklichen Übergabe waren auch Megingoz de rawana und sein Sohn Otto. Den Zunamen (de rawana haben sie ohne Zweifel von ihren Besitzungen bei Ranna (unterhalb Kottes) angenommen. (Vgl. Nr. CCVII.)
Aus den Edlen de Grie hat sich aber insbesonders Piligrim, ohne Zweifel ein Sohn des Erstgenannten Piligrim, als grosser Wohlthäter unseres Stiftes gezeigt, wie aus den Traditionen Nr. CCIII — CCIX zu ersehen....
….zu CCLXIX.
Gumpo de witigeistorf, kaum von Witzeisdorf im Marchfelde, U.M. B., wie Maxm. Fischer vermuthet, sondern wahrscheinlicher von Gross-Weickersdorf, am Schmidabache , an dem auch die von Gumpo uns geschenkte Mühle und Wiese bei Wiesendorf (wisindorf) mag gelegen haben. Das Stift erwarb späterhin dort noch mehrere Besitzungen, die vereinigt zur Officina in Wisendorf gehörten. — Siehe die „Recht der herrschafft vnser frawen Gotshaus zum Götweig die Ir holden in baiden Wisendorf haben," in den österr. Rechtsbüchern des Mittelalters, II. Bd. , S. 16, Nr. CXXIV.“[72]
1162 Herman de Huntisheim übergibt dem Stift Göttweig ein Diensttragendes Gut bei Frauendorf an der Schmida.[73]
1177 bis 1194 begegnet Siegfrieds gleichnamiger Sohn beim Gerichtstag in Krems als Zeuge mit einem Ortolf von Eisenberg (GB. Gföhl) über Besitzansprüche zu Zellerndorf bei Retz und in zwei passauischen Urkunden, die Geras und Pernegg sowie die Kremser-, Langenloiser- und St. Pöltener Gegend betreffen. .[74]
1181 Heinricus Orphanus in einer Urkunde des Bischofs von Würzbug Regenhardus.[75]
1188 ist Siegfried Waise Zeuge in einem Schirmbrief des Passauer Bischofs Theobaldus (Graf von Berg 1172-1190) – Zeugen Conradus comes de Pilstein (Graf von Peilstein), u.a. ebenfalls genannt Wichart von Zebingen (Zöbing).
1189 Otto Orphanus kommt in einer Urkunde des Bischofs von Würzburg, Gotefridus vor.[76]
1194 Sigfridus Weise et filius eus Sifridus, ebenfalls nach Wichard von Zebingen in einer Göttweiger Tradition.[77]
1195 Heinrich von Hundsheim (Isenricus de Huntsaime) ist Zeuge in einer Urkunde Herzog Friedrich's I. an das Stift Göttweig.[78]
1194/1195 Ulricus de Witigersdorf ist Zeuge in der Klosterneuburger Tradition 431.[79]
1210 bezeugt Ulricus Waiso die Stiftung eine Jahrtages in der Abtei zu Heiligenkreuz durch Hugo von Aigen für sich, seine Gemahlin und seine Vorfahren.[80]
1212 tritt als Zeuge des Domkapitels Passau Sifridus archidiaconi, ein Waise, neben den Kanonikern Kalchochus, Tiemo, sowie den Laien Ortwin de Sancto Johanne (1234 de Oberstockstall genannt) und Herbordus de Witgestorf (Weikersdorf) auf.[81]
Zu Kuffern wird schon frühzeitig im 13. Jahrh. eine Kirche erwähnt, über die der Cod. Pat. III (Mon. boica XXVIII/II, 482) vermerkt: „Item ecclesiam in Chuffarn confert Sifridus Orphanus, sed fundus et decime sunt episcopi Pataviensis.“ In der Matricula Pataviensis v. 1429 (Schmieder, Matric., S. 30) wird sie als selbstständige Patronatspfarre v. Göttweig erwähnt, während nach dem 2. Verzeichnisse von 1476 ein Herr v. Walsee Patronatsherr ist. In den Göttweiger Rechnungen vom Jahre 1477 u. später ist unter den Einnahme- und Ausgabeposten der Pfarrer v. Kueffarn mehrmals erwähnt[82]
1220 Die Waisen beginnen den Aufbau der Stadt Laa an der Thaya.[83]
1221 „In einem Register von Papst Honorius III. aus dem Jahre 1221 ist festgehalten, dass ein geplantes, aber nicht nachweisbares Chorherrn-Stift neben einer Georgskirche in „Wirgensdorf“ errichtet werden sollte. Der Stiftungswunsch ging von Herzog Leopold VI. von Österreich und dem Passauer Archidiakon Siegfried aus, dem Besitzungen in Weikersdorf zustanden. Letzterer gehörte dem Geschlecht der Waisen/Orphani an – einer niederösterreichisch-mährischen Adelsfamilie, deren Mitglieder als Herren von Weikersdorf an der Schmida galten.“[84]
„122) Bereits zu Beginn seiner Herrschaft in Österreich hatte Ottokar die Grenzfeste Laa an der Thaya sowie die Burgen Litschau und Heidenreichstein an die Brüder Kadold II. und Siegfried IV. aus dem Geschlecht der Waisen vergeben (die Orphani waren damals schon Mährer und nicht mehr Österreicher) und seinen Günstling Boček von Znaim mit Besitz um Pernegg belehnt; vgl. Weltin, Landesherr (wie Anm. 8), S. 170; Hoensch, Přemysl Otakar II. (wie Anm. 5), S. 45; Dopsch, Länder und Reich (wie Anm. 5), S. 447. Der böhmische Marschall Wok von Rosenberg aus dem vor allem in Südböhmen begüterten Geschlecht der Witigonen erhielt 1260 die Grafschaft Raabs.“[85]
1222 ist der bereits 1212 genannte Kanoniker Sifridus Weiso als Mitglied des Passauer Domkapitels Zeuge in der Verhandlung des Passauer Bischofs Gebhard im Krems an der Donau gegen Ortliebus de Winchel wegen der Mauteinnahmen in foro sanctum Stephanum (im Markte Kirchberg am Wagram).[86]
1223 - 1262 Marquardus Orphanus oder Marquardus Weise, ab 1240 „camerarius“ tritt oftmals als Zeuge im Umfeld des Bischofs von Würzburg auf. [87]
1230 erfolgt die Gründung der Stadt Laa an der Thaya, im Auftrag Herzogs Leopolds IV[88]. Der Aufbau erfolgte durch das Geschlecht der Waisen (siehe bei Absatz „1237“).
Ebenfalls 1230 stirbt Herzog Leopold VII.. Da seine Ministerialen, vornehmlich die Kuenringer, den 19jährigen Nachfolger Friedrich II. nicht anerkennen wollten, zettelten sie einen Aufstand an, in dieser Zeit dürften sich die Orphani ebenfalls den verwandten Kuenringern angeschlossen und die im Bau befindliche Stadt Laa und andere Besitzungen jenseits der Grenze erworben haben, zumal Niederösterreich nördlich der Donau durch die Verlobung der Nichte Friedrichs II., Gertrud, mit Wenzels´s Sohn Vladislav in die Verwaltung des Böhmischen Königs Wenzel I. fiel.[89] Im Jahre 1238 sollte es gänzlich an Böhmen übergeben werden.[90]
„1232 wurde Wichard von Zebingen (ein Kuenringer) in Wien im Hause des Smelzer bei Nacht von Orphanus enthauptet (Chronik von Klosterneuburg in Rauch, Rerum Austriacarum Scriptores, I. , Wien 1793, S. 78; II. S. 27.). Ob dies ein Mord oder eine Hinrichtung wegen eines Verbrechens war, wird nicht gesagt.“[91]
1234 wird Siegfried Orphanus vor Ulrich von Kúnisprunnen und Ortlieb von Winkel in einer Bestätigungsurkunde Herzog Friedrichs II. an das Stift Zwettl, in welcher auch Ortwin von St. Johann in Stokestal curiam villecariam et mansum in Stokarn an das Stift gab, genannt.[92]
„1237 behauptet die Adelige Markéta Sirotkovna (Margaretha Waise), Witwe des Sifrid Sirotek (Orphan), mit ihren Söhnen Sifrid, Kadold und Hermann, dass dem Kapitel in Altbunzlau (nordöstlich von Prag) als Ausgleich für den Zehnt von der Siedlung Moscha eine Abgabe in Höhe von dreißig Denaren mährischer Prägung zustehe... ;
Bilder 3 u. 4: Ruine Waisenstein (Sirotči hràdek) oberhalb des Dorfes Klentnitz -Klentnice in den Pollauer Bergen nördlich von Nikolsburg -Mikulov;
Fotos: A. Nowotny
Die historischen Wurzeln von Laa an der Thaya lassen sich bis in das frühe 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Der Ort wird mit dem Geschlecht der Waisen (Orphani, Sirotek) in Zusammenhang gebracht. Die mittelalterliche Stadt, einschließlich der Burg, ist hier den schriftlichen Quellen zufolge im Zeitraum 1220–1237 gegründet worden.“[93]
Herzog Friedrich II. besiegte die kaiserlichen Truppen bei Wiener Neustadt, dann die steirischen Truppen, übersetzte danach die Donau und griff den Böhmenkönig an.[94]
„1240 schenkte König Wenzel IV. dem edlen Ritter Sigfrido Orphano, mit der Veste Neudegg, dem Dorfe dieses Namens, und dem Dorfe Pulgram, auch einen Antheil am damaligen Dorfe Eisgrub, so dieser, oder einer seiner Nachkömmlinge eben dieses Namens noch im J. 1292 besaß. Das übrige des Dorfes Eisgrub (= heute Lednice) kam im J. 1249, als ein Zugehör zum Schloße und der Stadt Nikolsburg an einen Herrn von Liechtenstein; …
Neudek oder Neidek, zur Herrschaft Eisgrub gehöriges, eine halbe Stunde oberhalb Eisgrub am rechten Ufer der Taya gelegenes Dorf, mit einem kleinen Kirchel, und einer Mühle, zählt 43 Häuſer, 50 Familien, 225 Seelen, und besitzt bey 160 Joche sehr gutes Ackerland, auch bey 100 Joche Wiesen. Im J. 1240 verlieh König Wenzel II. dem „nobili militi Sigfrido Orphano“, wie es in der Urkunde heißt, dieses Dorf Neudek mit der Veste, samt den angrenzenden Dörfern Eisgrub und Pulgram. Im J. 1249 aber verlieh Markgraf Przemisl, eben diese drey Dörfer samt der Veste Neudek, als Zugehörungen der Herrschaft Nikolsburg, mit dieser, dem Herrn Heinrich von Lichtenstein. Im J. 1292 kommt jedoch
abermal der Sigmund Orphanus in Urkunden als Innhaber der Veste und des Dorfes Neudek vor. Im J. 1341 gab König Johann das Schloß und Dorf Neudek dem Peter von Plik zu Lehen. Von dem ehemaligen Schlosse ist keine Anzeige mehr übrig.
Pulgram, ehemahls Pulgarn, mähr. Pulgarz, zur Herrschaft Nikolsburg gehöriges, zwey Stunden ostnordwerts von Nikolsburg am rechten Ufer der Taya gelegenes Dorf mit einem Mayerhofe, und einer im J. 1785 neu errichteten Lokalkaplaney, zählt 101 Häuser, 112 Familien, 529 Seelen, und besitzt 14 25/64 Lahnen gute Gründe, darunter 959 Joche fruchtbares Ackerland, und 258 Joche Weinberge. …
Im J. 1240 verlieh König Wenzl das Dorf Pulgarn mit den nahe gelegenen Dörfern Neudek und Eisgrub dem „edlen Ritter Siegfried“.
Im J. 1249 kam zwar Pulgram nebst Neudek und Eisgrub mit Nikolsburg an Herrn Heinrichen von Lichtenstein; aber ein Antheil von Pulgram gehörte doch, zeuge vorhandener Urkunden, noch im J. 1298 dem Erben des obgedachten Sigfried, gleiches Nahmens.“ [95]
Eben um diese Zeit – Mitte 13. Jh. - wurde die Burg „Waisenstein“ (Sirotči hràdek) bei Cz- 69201 Klentnice erbaut.
Bild 5: Die Mühle in Neudek Nejdek unweit von Nikolsburg-Mikulov;
Foto A. Nowotny
1241 kommt die Stadt Laa an der Thaya „durch freiwillige Ergebung seiner Bürger“ wieder an Österreich.[96]
1245 wird Markward Waise (Weso) in einer Urkunde des Würzburger Bischofs Hermann von Lobdeburg genannt.[97]
„ca. 1245 verheiratet sich Heinrich I von Liechtenstein in 2. Ehe mit Mechtildis, vermutlich aus dem Hause der Orphan.“[98]
Schlacht bei Laa an der Thaya: „Um Weihnacht 1245 rückt das vereinte böhmische und kärntnerische Heer, vom Lundenburger Fürsten Ulrich befehligt in Nordösterreich ein und stellt sich zwischen Staatz und Laa auf. Herzog Friedrich, brennend vor Begierde mit dem Feind sich zu messen, überfällt sie in dieser Stellung, schlägt und verjagt zunächst die Böhmen, deren König mit genauer Noth entrinnt und nimmt sodann den Kärntner Herzog mit 30 seiner Edelleute und 13 böhmischen Anführern gefangen. Dreihundert Ritter und tausend wehrhafte Reisige verbluten in der Schlacht, deren Gewühl durch den Einzelkampf Seifrids und Catolds Syrok, zugenannt die Waisen von kärnthnerischer, und Heinrichs und Bernhards die Preusler genannt, von österreichischer Seite unterbrochen wird. Der Sieg der letzteren über die erstern entscheidet die Schlacht. König Wenzel schließt mit dem Herzoge einen Separatfrieden und dieser vermählt seine Nichte Gertrude mit dem böhmischen Thronerben.“[99]
1246 fällt Herzog Friedrich II. In der Schlacht an der Leitha und das Österreichische „Interregnum“ beginnt.
1251, nachdem nach einem Landtagsbeschluß zu Trübensee eine hochrangige Adelsdelegation, darunter Schenk Heinrich von Haßbach, Kadolt Weise, Heinrich von Liechtenstein und Otto von Haslau vergeblich versuchten, einen Sohn des Markgrafen von Meißen als Herzog von Österreich zu gewinnen. Sie kamen jedoch nur bis Prag, wo sie von König Wenzel umgestimmt wurden, seinen Sohn Ottokar Pŕemysl als Herzog von Österreich zu erwählen. Ab diesem Zeitpunkt sind die Orphani rehabilitiert und zählen zu den engen Vertrauten des neuen Herzogs in Österreich.
1255 entsteht Ulrich von Liechtensteins „Frauendienst“, in dem sowohl „her Rapot von Valkenberc“ 1491, 1f.), dann die interessanteste Figur, der „biderbe Weise Kadolt“ (1500,2.) dem Ulrich 4 Strophen widmet, als auch Sigfried Waise vorkommt.
Kadolt hatte nach Feldsberg zum Turnier geladen, bei welchem Ulrich gegen beide mehrere „Tjoste“ (Lanzenstechen) zu bestreiten hatte:
„Kadolts Auftritt wird bei seiner Ankunft auf dem Turnierplatz ausführlich beschrieben: Er führt einen Löwen im Wappen, sein prächtiges Gefolge besteht neben der schönen „Ehrenbotin“ aus 70 Rittern, er und Ulrich/Artus reiten eine Tjost, wie sie schöner nicht sein kann (1534, 1-1540,8). Als Ulrich/Artus allerdings zu einer weiteren Tjost ansetzt und einen zweiten Speer zur Hand nimmt, lässt Kadolt ihm über seine Ehrenbotin ausrichten, dass er aufgrund einer Handverletzung nicht mehr weiterstechen könne (1541, 1-8). Anders als Herzog Friedrich, der sich mit seinem öffentlichen Dienstangebot (scheinbar) den Artusspielregeln unterordnen will, vermeidet Kadolt auf diese Weise von vornherein die Statusfrage von Zugehörigkeit oder Nicht-Zugehörigkeit zu Ulrichs Artusgefolge. Er erwirbt sich vielmehr im Rahmen seiner Diskursregeln einen privilegierten Status und kann das Artus-Spiel ergänzen, ohne in Konkurrenz treten oder Statusfragen klären zu müssen....
...Urkundlich sind die historischen Waisen (Orphani), denen sich Ulrichs „Kadolt“ vermutlich zuordnen lässt, d.h. Kadold II. und Siegfried IV., als Teil einer niederösterreichischen Adelsfamilie belegt, die unter ihrem Vater, Siegfried III. noch zur babenbergerischen Ministerialität gehörte, aber bereits im Rahmen einer Doppelministerialität Lehen vom böhmischen König in Mähren besaß. 1239 gaben die Brüder ihren Besitz in Österreich auf und unterstellten sich ganz dem böhmischen König. Seit den 40er Jahren sind sie wiederholt im Umfeld Wenzels I. (böhmischer König 1230-53) bezeugt, seit 1249, also bereits zur Markgrafenzeit, auch in dem seines Sohnes, dem späteren böhmischen König Přemysl Otakar II. (1253-78). Spätestens ab 1254, d.h. etwa zur Entstehungszeit von Ulrichs Frauendienst, gehört Kadold zu den engsten Vertrauten Otakars.
Auch in einigen volkssprachlichen Chroniken sind sie keine unbekannten: In dem im Jahr 1271 entstandenen Fürstenbuch Jans Enikels und in der 1394 fertiggestellten Chronik von 95 Herrschaften Leopolds von Wien kämpfen sie am 26.Januar 1246 in der Schlacht von Laa an der Thaya auf der Seite der Böhmen gegen die beiden Preußel-Brüder, die zur Partei Herzog Friedrichs II. gehören.
Enikel schildert hierbei ausführlich sowohl die imposante ritterliche Erscheinung Siegfrieds und Kadolds /Fürstenbuch, V. 3071 – 3097) als auch die höfisch ritterlich anmutenden Zweikämpfe zwischen den Waisen und den Preußels, die in der Gefangennahme der Waisen durch die Preußels münden (Fürstenbuch, V. 3395-3776). Als der Herzog die Waisen, denen er untriuwe (Untreue) vorwirft, enthaupten lassen will, setzen sich die Preußels nicht nur umgehend und vehement für sie ein, sondern nehmen sie nach ihrer breit auserzählten, dramatischen Rettung an den Händen, um sie in der Stadt Laa ritterlich mit Pferden und Kleidung auszustatten (Fürstenbuch, V. 3955-4222).
Im 1291 entstandenen Gedicht XIII der Lehrgedicht-Sammlung des Seifried Helbling (Kleiner Lucidarius) werden die Waisen ebenfalls als Inbegriff höfischer Ritterlichkeit erwähnt und charakterisiert. Den Kontext ihrer Erwähnung bildet eine lobende Aufzählung ritterlich lebender Landherren, deren Reihenfolge sich an der Ständeordnung orientiert:
Der Dichter nennt zunächst die edelfreien Hardegger und Schleunzer, dann die Kuenringer (denen er vermutlich nahesteht) als bedeutendstes Ministerialengeschlecht und läßt die Falkenberger, Maissauer und Waisen folgen... .
….. Auffällig ist außerdem, dass sich, abgesehen vom engsten Kreis der Tafelrundenritter, in Ulrichs/Artus Turnierpartei am Ende der Artusfahrt mit dem Schenk Heinrich von Haßbach, Kadolt Weise, Heinrich von Liechtenstein und Otto von Haslau ausschließlich Männer befinden, die 1251 dem böhmischen Thronfolger Přemysl Otakar zur landesfürstlichen Machtübernahme in Österreich verhalfen.“[100]
Die Strophen Ulrichs v. Liechtenstein über den „Tjost“ mit Siegfried Waise:
„18 19
Der pruneiz wart envollen lanc. Diu tjost mit hurt alsô ergie,
Her Sifrit Weis des het gedanc daz beide Schilt und bediu knie
daz er da nider staeche mich: ein andrer ruorten dâ ein teil,
des selben des gedâht ouch ich. sô daz diu knie von smerzen meil
Des wart diu tjost dâ wol geriten gewunnen und die schilt sich cluben.
und vaelen bêdenthalp vermiten Di spîrzel von den scheften stuben:
diu tjost mit hurt alsô geschach, durch beidiu collir wart gebort
daz man da schilt, sper bersten sach. vil wîtiu loch mit speres ort.....“
Der letzte Truchseß von Feldsberg war der Sohn Kadolts, Albero, „eine Zierde seines Hauses“ und mit Gisela von Orth vermählt. Er stand beim Böhmenkönig Ottokar, der 1251 von den österreichischen Ländern Besitz ergriffen hatte, im hohen Ansehen, Bei der Beratung der wichtigsten wurde seine Stimme gehört und von seinem Richterspruche hingen folgenschwere Entscheidungen ab. 1269 erbaute er ein Kloster für Dominikanerinnen zu Minnebach (Imbach) im romantischen Kremstale aus dem Material der abgebrochenen Burg Minnebach. Das Stift wurde von Kaiser Josef II. aufgehoben; die aus der Zeit Alberos stammende Katharinenkapelle, eines der schönsten gotischen Bauwerke Österreichs, ist noch erhalten. Bald nach der Gründung (1270) starb der letzte Herr von Feldsberg aus dem Geschlechte der Seefelder und wurde wahrscheinlich in Imbach begraben.
Er hinterließ sein großes Erbe seinen sechs Töchtern, welche er mit den Söhnen der vornehmsten Familien des Landes vermählte, und zwar:
Alheid mit Heinrich IV. von Kuenring,
Agnes mit Leutold von Kuenring, Heinrichs älterem Bruder,
Elsbeth in erster Ehe mit einem Herrn von Rauhenstein, in zweiter Ehe mit Ulrich II. von Pillichdorf,
Gisela mit Ortlieb (IV.) von Winkel,
Tuta mit einem mährischen Edlen, Gerhard von Obřan,
Diemut in erster Ehe mit Dietrich von Rohrau, zu zweitenmale mit Hertneid von Stadeck.
Es ist wahrscheinlich, daß der gesamte zu Feldsberg gehörige Gutskörper diesen Töchtern gemeinsam zufiel, da in späterer Zeit wiederholt von einem Sechstel des Besitzes die Rede ist.“[101]
1256 Kadoldo Orphano kommen in einer Urkunde des Herzog Ottokar II. bezüglich des Heiratsgutes der Margaretha,Tochter Konrads von Greifenstein und Hausfrau des Ritters Berthold von Ernstbrunn als Zeuge und die Brüder Siegfried und Chadold Waise in einem Bestätigungsbrief des Herzogs für das Stift Melk als Zeugen vor.[102]
1257 kommen Sifridus Orphanus und sein Bruder Chadoldus in einer Bestätigungsurkunde Königs Ottokar II. für das Stift Lilienfeld an prominenter Stelle als Zeugen vor.[103]
Am 7. August 1258 unter der Herrschaft von Ottokar II. P`remysl Stadtbrand in Wien. Neben dem Stephansdom, brennen u.a. auch das Deutschordenshaus und jenes der Johanniter ab. brennt ab.[104]
1258 Winkelberg – siehe Anm. 15.
1260 Ottokar II. P`remysl verleiht nach dem Gefecht bei Staatz am 26. Juni 1260, in dem Kadold Orphani fällt, im Sommer d.J. den östlichen Teil der comicia (Grafschaft) Rabbs an Wok von Rosenberg und den westlichen Teil mit den Burgen Litschau und Heidenreichstein an Siegfried Orphanus, „der seine Stellung aber nicht behaupten konnte und sein Herrschaftsgebiet schon bald an die Rosenberger verloren haben dürfte.“[105]
1260 Am 26. Juni sind im ungarischen Hinterhalt bei Staatz neben den Grafen Konrad und Otto von Hardegg, dem Waisen Kadold und Kraft von Burgschleinitz noch Heinrich von Mistelbach und Marquard von Wiener- Neudorf mit vierhundert Mann gefallen.[106]
1270 Siegfried Wehinger, ging auf dem Rückzug aus Ungarn im Winter 1270 mit vierzig nobiles und 300 Mann zugrunde.[107]
1267 wird Cadoldus de Wehinge „marschalcus Ausrtie“ genannt.[108]
1283 verkauft Gozzo, Bürger v. Krems dem Domkapitel St. Rudpert (Salzburg) Einkünfte auf seinen Obstgarten in Arnsdorf, den Otto, genannt Waise (Orphanus) innehat.[109]
1286 schenkt Siegfried Orphani II. von Hundsheim der Pfarrkirche zu Eggenburg Liegenschaften zu Engelsdorf, die er zuvor von seiner Blutsverwandten (consanguinea) Agnes von Falkenberg rückgetauscht hat.[110]
NÖUB Vorausband 46: im Kommentar hierüber ist zu lesen: „Zu den Waisen oder Orphani liegt eine mittlerweile angejahrte Studie vor (Drabek im MIÖG von 1966), die zudem an der nicht konsequent genug erfolgten kritischen Sichtung und Bearbeitung des von Oskar Mitis gesammelten Materials leidet. Immerhin trifft zu, daß ein zu Beginn des 12. Jahrhunderts in Göttweiger Quellen auftretender Siegfried mit dem Beinamen Waiso ein Edelfreier mit Beziehungen zu den Grafen von Regau-Poigen gewesen ist (F 4 139 Nrr. 63, 176, Tr. Bercht. Nrr. 86, 215; dagegen gehört Tr. Passau 158 Nr. 338 nicht in diesen Zusammenhang). Vertreten läßt sich die Gleichsetzung dieses Siegfried mit seinem Namensvetter von Großweikersdorf (F4 139), wogegen die daran verknüpften Vermutungen zu den Anfängen der niederösterreichischen Liechtensteiner wenig begründet sind (vgl. DRABEK Waisen 295 f.). Ein gleichnamiger Nachkomme Siegfrieds befindet sich 1171 bereits unter den Ministerialen (F4 569), was zwar eine Rang-. aber keineswegs eine Machtminderung bedeuten mußte. Am wahrscheinlichsten ist der „Abstieg“ in die Ministerialität mit einem nicht ordogerechten Konnubium, etwa den aus Schwaben kommenden Wehingern, zu erklären (STIERLE, Wehinger 110 ff.). Ihre Glanzzeit hatten die Waisen unter den letzten beiden Babenbergern, als sie etwa 1220 mit der Gründung der Stadt Laa an der Thaya begannen, die 1237 zu einem gewissen Abschluß gelangt war, wie aus der folgenden Urkunde hervorgeht... .“ In dieser Urkunde werden genannt: Margaretha uxor Sifridi qui cognominatimus Orphanus et filii sui Sifridus Kadoldus Hermannus.
Die hier deutlich werdenden Kontakte zu Mähren sind den Waisen unter Ottokar allerdings von geringem Nutzen gewesen (DRABEK a.a.O. 317 ff.), doch reichen Berührungen der Waisen zum Gebiet um den Dunkelsteinerwald bis an den Anfang des 12. Jahrhunderts zurück (F 69 Nr. 163). Der Aussteller der Urkunde, Siegfried Orphanus von Hundsheim, war schon zu Beginn der sechziger Jahre des 13. Jahrhunderts als Vollwaise (Weltin, Briefsammlung 117 Nr. 45: utroque orbatus parente) unter der Vormundschaft seines Verwandten Kadolt von Wehing (WELTIN a.a.O. 22 ff.). Agnes von Falkenberg hat am selben Tag und Ort mit ihren beiden Söhnen Hadmar und Rapoto die nur mehr kopial erhaltene Gegenurkunde ausgestellt (Eggenburger Kopialbuch fol. 78r-79r) , in der dominus Hainricus cognome Plaicher vicarius in Gars als zusätzlicher Zeuge angeführt wird. In welchem Verwandtschaftsgrad die Falkenbergerin zu Siegfried stand, läßt das unbestimmte consnguinea offen, doch war sie keinesfalls seine Schwester (vgl. DRABEK a.a.O. 314 f.). Da einer ihrer Söhne den ungewöhnlichen Namen Kadolt trug ( UbE 3 358 Nr. 583), stammte sie entweder aus der Hauptlinie der Waisen oder war eine Wehingerin. Ihre beiden anderen, in der Gegenurkunde namentlich genannten Söhne Hadmar und Rapoto haben es durch ihre Fehde gegen König Albrecht und seinen Sohn Herzog Rudolf zu literarischem Ruhm gebracht (Reimchronik v 74189 ff; MG SS 9 959 zu 1299). Der im Schrifttum vielfach behandelten Belagerung der Stammburg der Herren von Falkenberg (Nr. 44), in der dreizehn Jahre zuvor auch diese Urkunde ausgestellt wurde, läßt sich noch das eine oder andere Detail hinzufügen: So wurde sie von Rapoto von Falkenberg und nicht von Hadmar von Kuenring verteidigt (so LHOTSKY, Geschichte 114), und der bei der Belagerung eingesetzte tummeraer (Reimchronik v 72219), dessen Funktion undeutbar blieb, PIPER, Burgen 6 14 f.) oder der für eine Steinschleuder gehalten wurde (Seemüller im Glossar seiner Edition), ist ein seit der Antike als aries bekannter Rammbock (RATHGEN, Geschütz 369 ff.).“[111]
„Nach Weikersdorf wurde ein Edelfreier Siegfried genannt, den man in den Quellen auch als Orphanus bezeichnete. Dieser Beiname, der ihn als Waisen ausweist, war offenbar so typisch, daß er zur Bezeichnung seiner Nachkommen beibehalten wurde. Bereits unter Heinrich II. Jasomirgott (1141–1177) zählte ein gleichnamiger Nachkomme Siegfrieds zu den Ministerialen des Herzogs. Dieser Wechsel vom ordo der nobiles in jenen der ministeriales ducis ist aber keineswegs als Macht- oder Bedeutungsverlust zu verstehen, sondern lediglich eine vor allem in lehenrechtlichen Bestimmungen sichtbar werdende Rangminderung. Am wahrscheinlichsten ist dieser „Abstieg“ in die Ministerialität mit einem nicht ordogemäßen Konnubium zu erklären. Am ehesten darf dabei an die aus Schwaben stammenden Wehinger gedacht werden819, deren erster bekannter Vertreter namens Ulrich zu Beginn des 13. Jahrhunderts unter den landesfürstlichen Ministerialen in Österreich auftaucht820 und hier zunächst im Waldviertel begütert gewesen zu sein scheint821. Für eine Verschwägerung mit den Orphani spricht nicht zuletzt der Grundbesitz der Wehinger in der nächsten Umgebung von Großweikersdorf. Immerhin war Ulrich von Wehing in der Lage, dem Stift Klosterneuburg für zugefügte Schäden eine Wiedergutmachung in Form eines zu Ruppersthal (Gem. Großweikersdorf) gelegenen Meierhofes zu leisten822. Vermutlich stammte diese Villikation aus ursprünglichem Waisenbesitz, zumal sich unter den Zeugen der Rechtshandlung Kadold Orphanus befand. Unter Herzog Leopold VI. (1198–1230) verlegten die Waisen ihre Interessen an die Nordgrenze des Herzogtums, wo sie sich etwa seit 1220 mit der Gründung der Stadt Laa an der Thaya einen repräsentativen Stützpunkt schufen.823 Die Verlagerung des Machtmittelpunktes nach Laa an der Thaya bedeutet aber keineswegs die Aufgabe jeglicher Interessen in Großweikersdorf. Noch 1221 plante der Passauer Archidiakon Siegfried Orphanus im Zusammenwirken mit Herzog Leopold VI. die Errichtung eines Kanonikatstiftes an der St. Georgskirche zu Großweikersdorf824. Der Unterhalt des für zwölf Kanoniker unter der Führung eines Propstes konzipierten Konvents sollte die ersten zehn Jahre zu einem Teil von den Einkünften aus dem väterlichen Erbteil Siegfrieds bestritten werden. Den anderen Teil sollte der Herzog beisteuern, der auch das Patronatsrecht der Kirche innehatte. Wie die auf eine einzige Nachricht beschränkte Quellenlage825 vermuten läßt, war der Bestand des Kanonikatstiftes nur von kurzer Dauer oder kam kaum über die Gründungsphase hinaus, zumal der Stifter bereits wenige Jahre später (1225) verstarb826.
Diese Quellenstelle zeigt aber auch, daß die Babenberger vermutlich von Beginn an über Einfluß und Besitz in Großweikersdorf verfügt haben. Dies wird nicht zuletzt auch durch die Anwesenheit von Gefolgsleuten deutlich, die zur engeren herzoglichen familia gezählt haben dürften und über drei Generationen mit Aufgaben der Güterverwaltung sowie der Rechtsprechung betraut gewesen sein könnten. Dazu paßt, daß die heute verschwundene Burg im 14. Jahrhundert mehrmals als Besitz der Habsburger genannt ist, der zusammen mit dem Landgericht zur Verpfändung herangezogen wurde827. Zur Zeit der Babenberger dürfte die Burg indes von Kastellanen verwaltet worden sein. Als erster ihrer Angehörigen kommt ein Konrad de Witigendorf in Betracht, der eine auf 1156/60 zu datierende Schenkung des babenbergischen Ministerialen Herbord von (Ober-)Rußbach an Zwettl bezeugt828. Danach begegnet 1177/85 ein Herbord de Witigaisdorf in einer Klosterneuburger Traditionsnotiz829 über die in mehreren Aufzeichnungen überlieferte Stiftung Juttas von Plank, wobei die Redaktion830 eine Zuordnung zum Kreis des politisch wesentlichen Adels kaum wahrscheinlich macht. Die Bestätigung dieser Annahme findet sich Jahrzehnte später in der Zeugenreihe einer Passauer Bischofsurkunde831, wo er am Ende des Zeugenblocks der babenbergischen Gefolgsleute genannt wird. Auf Herbord folgte wiederum ein Konrad von Weikersdorf, der 1232 bei einem in Gegenwart des Landesfürsten vorgenommenen Rechtsakt nachzuweisen ist832. Als sich nämlich das Stift Göttweig mit dem österreichischen Landschreiber Ulrich von Witzelsdorf verglich, wurde die darüber ausgestellte Urkunde vom Herzog mit seinem Siegel bekräftigt und zugleich auch von Angehörigen seines Gefolges bezeugt, als deren letzter Vertreter Konrad von Weikersdorf genannt ist833. Dazu paßt, daß Konrad von Weikersdorf gemeinsam mit Ulrich hospes, in dessen Begleitung er bereits in der Umgebung des Herzogs anzutreffen gewesen ist834, und dem als notarius domini ducis bezeichneten Landschreiber Ulrich von Witzelsdorf im Schottenstift zu Wien abermals als Zeuge auftritt835. Er bewegt sich damit eindeutig im Umfeld babenbergischer Amtsträger. Aufmerksamkeit verdient auch der den Zeugenblock der Laien in der vom Herzog besiegelten Urkunde anführende Otto von Ottenstein, der als einer der treuesten Parteigänger Friedrichs II. gilt836. Daß der landesfürstliche Ministeriale zehn Jahre später mit der Bestätigung seines Herrn dem Kloster Melk ausgerechnet im Feldlager zu Großweikersdorf Entschädigung leistet837, ist vielleicht kein Zufall. Otto von Ottenstein, der von Anbeginn auf Seiten des jungen Babenbergers gestanden war und besonders in den Krisenjahren 1236/39 dessen Widersacher befehdete838, könnte wie andere treue Anhänger Friedrichs nach 1240 in Großweikersdorf eine ähnliche Rolle gespielt haben, wie etwa Wernhard und Heinrich Preußl in Laa839, die nach dem Übertritt der Orphani auf die Seite der Gegner Friedrichs das Amt von herzoglichen Stadtpräfekten ausgeübt haben840.
Mit dem Regierungsantritt König-Herzog Ottokars war den Waisen die Rückkehr in ihre alten Positionen und die Restauration ihres früheren Besitzes gelungen. Bekannt ist, daß Kadold (II.) Orphanus seine seinerzeitige Position in Laa wieder einnehmen konnte und sich sein Bruder Siegfried (IV.) im landesfürstlichen Gebiet des nördlichen Waldviertels festzusetzen vermochte841. Direkte Hinweise auf eine Wiederinbesitznahme alter Ansprüche durch die Waisen liegen für Großweikersdorf zwar nicht vor, doch gibt es Indizien aus der Zeit ihrer Nachfolger, die eine solche möglich erscheinen lassen. Um das Erbe des 1260 gefallenen Kadold Orphanus bemühte sich erfolgreich sein verwandter Namensvetter Kadold von Wehing842, dessen Vorfahre Ulrich wohl durch die Verschwägerung mit den Waisen bereits zu Grundbesitz in der Umgebung von Großweikersdorf gekommen war843. Bemerkenswert ist eine Quelle844, gemäß der Kadold von Wehing einen in Großweikersdorf sitzenden Angehörigen seiner bewaffneten Mannschaft beauftragt, ein wichtiges Treffen mit einem Standesgenossen vorzubereiten.
Sofern dieser Niederadelige nicht ohnehin schon seit der Verschwägerung mit den Orphani dem Gefolge der Wehinger angehört hat, erlaubt dies den Rückschluß, daß die Waisen auch nach ihrem Wechsel nach Laa noch über Besitzungen in Großweikersdorf verfügt haben, die offensichtlich von Gefolgsleuten verwaltet worden sind und nicht zuletzt auch einem gewissen repräsentativen Anspruch genügt haben müssen. Nach dem Tod Kadolds von Wehingen 1271 dürfte König-Herzog Ottakar den ehemaligen Waisen- und dann Wehinger-Besitz in Großweikersdorf von dessen Witwe abgetauscht haben, um seine Besitzungen dort zu arrondieren und in der Folge zu verpfänden845. Keinen Zweifel über umfangreiche Besitz- und Gerichtsrechte des Landesfürsten in Großweikersdorf läßt die nach 1277 erfolgte Urbarredaktion846 Rudolfs von Habsburg. Nach deren Ausweis verfügte der Landesfürst in Großweikersdorf über das Marktgericht und grundherrliche Abgaben sowie über das Landgericht und die Vogteirechte847.... [112]
Zu Laa an der Thaya:
„Frühzeitig erscheinen im Großraum Laa die Hrn. v. Machland, später die Gfn. v. Klamm-Vellburg begütert. Passau erhebt nach dem Aussterben der Machländer Anspruch auf den Besitz und erscheint in Folge neben den Klamm-Vellburg als Grundherr auf. Für die Stadt- und Herrschaftsgeschichte sind aber in erster Linie die Waisen/Orphani von Bedeutung, die Anfang des 12. Jhs. mit dem Edelfreien Siegfried (I.) Waiso erstmals urk. in Erscheinung treten. Ab den 70er Jahren des 12. Jhs. als Ministerialen belegt, geht nach Weltin die Gründung der Stadt Laa 1220/37 auf dieses bedeutende Geschlecht zurück. Zu den unter den Waisen in Laa ansässigen Gefolgsleuten zählen Rinboto v. Laa sowie ein Siegfried scolasticus, der Leiter einer wohl privaten Adelsschule in der Stadt. Vor der M. d. 13. Jhs. ist weiters Wernhart Preuzzel als landesfürstlicher Verwalter der Burg belegt. Laa spielt während der Kämpfe des 13. Jhs. eine bedeutende Rolle. Der mutmaßlich auch als "miles" in den Diensten der Waisen gestandene Kadolt v. Wehing wird nach dem Erlöschen des Stadtministerialengeschlechts nach 1261 „capitaneus civitatis“ und übernimmt mit dieser Funktion auch die Gefolgsleute aus der familia der Waisen. Ein 1284 genannter „dominus Ditmarus de Loch“ wird von Weltin der Mannschaft der jüngeren Hrn. v. Mistelbach zugeordnet, ein namentlich nicht genannter "iudex" gehört hingegen zu Kadolts Amtsleuten in Laa. Kadolt v. Wehings Karriere gipfelt in der Landmarschallschaft unter Kg./Hzg. Ottokar II., er stirbt 1270/71, seine Söhne Ulrich und Kadolt tragen die typischen Leitnamen aus der Wehing-Königsbrunner-Winkler Sippe, der dritte Sohn Smilo jener der mährischen Verwandtschaft mütterlicherseits, der Hrn. v. Misslitz.“[113]
Bei den Waisen von Hundsheim wird oftmals der Name Megingoz genannt, der auch bei den Herren von Klamm üblich ist.[114]
Die Herren von Perg und Machland, die ebenfalls den rot-weiß-roten Bindenschild führten, waren mit den Babenbergern verwandt.
Familienmitglieder der Herren von Perg und Machland nannten sich auch Herren von Ellenperg, Lutisdorf (Lautisdorf, Loutisdorf, Lobesdorf, Lousdorf), von Winberg (Wimberg), von Albrechtsberg, von Ofthering, von Klamm, von Klingenberg, von Blasenstein.[115]
JIŘI KUTHAN schreibt über die Waisen[116]:
„Die Waisen hatten in Großkrut[117] schon in der Epoche der Babenberger großen Besitz. Im Jahre 1239 standen sie beim Zusammenstoß des böhmischen Königs Wenzel mit dem österreichischenHerzog Friedrich dem Streitbaren im Lager des böhmischen Königs. Für diese Erhebung gegen ihren Landesherrn drohte ihnen eine schwere Strafe, und so flüchteten sie in die böhmischen Länder. Deshalb begrüßten sie es, als Ottokar den österreichischen Herzogsthron bestieg. Kadolt und Siegfried, zwei Mitglieder des Geschlechts der Waisen, bewegten sich in der Umgebung Wenzel I. und Ottokar. Auch bei dessen Kreuzzug nach Preußen zur Jahreswende 1254/55 sowie in seinem Feldlager kurz vor der Schlacht bei Groißenbrunn sind sie zugegen. Siegfried (IV.) und Kadolt aus dem Geschlecht der Waisen zählten zu den verläßlichsten Stützen von Ottokars Macht im österreichischen Donaugebiet. ..
Bild 6 links:
Kirche in Großkrut mit Wehrturm;
Bild 6 links: Kirche in Großkrut mit Wehrturm
Bild 7 rechts: Schloss Feldsberg -Lednice
Fotos: A. Nowotny
„2) Die Herrschaft Drnholec/Dürnholz wurde am 26. Dezember 1394 von Hans dem Älteren von Maidburg seinem Schwager Johann von Liechtenstein gegen den Besitz Hainburgs überlassen. Zu der westlich von Nikolsburg gelegenen Herrschaft Dürnholz gehörten 1414 die Dörfer Holenitz, Novosedly/Neusiedel, Dobre Pole/Gut(t)enfeld, Hroznieticz, Nova Ves/Neudorf, Novy Přerov/Neu-Prerau, Paulwitz, Frelichov/Frollersdorf und Urban. Dürnholz selbst bestand aus einem Markt und einer Feste. Der Ort gliederte sich in die beiden Teile »Deutschendrum« und »Behemdrum« (ohne dass aus den Namen der damaligen Haushaltsvorstande auf einen rein deutsch- oder einen rein tschechischsprachigen Ortsteil geschlossen werden konnte).68)
67 Bretholz 1930, S. XXIV–XLVI. Für die Konkordanz der Ortsnamen (tschechisch/deutsch): Heribert STURM (Hg.), Ortslexikon der bohmischen Lander 1910–1965, Munchen/Wien1983.
68 Ebd., S. XLVI–LII. Dürnholz war ursprunglich im Besitz der Waisen, deren Erbe die Liechtenstein im 14. Jahrhunderten antreten konnten (vgl. Svoboda/Svobodova 2006, S. 256/257).....“.
„Günstige Heiraten oder Erbfälle waren für die Liechtenstein nicht neu: Sie hatten schon früher vom Aussterben hochadeliger Familien profitieren können, etwa von dem der Waisen, der Wallsee, der Maissau oder der Kuenring.“[118]
1288 Hoyer -Mansfeld -Siegfried von Querfurt
1305 erbten die Liechtensteiner die Burg „Waisenstein“ (Sirotči hràdek) „von den mit ihnen verwandten Orphani/Waisen“[119]
1327, 27. Mai, Krems, verkaufen Ortlieb von Winchel, Albrecht, Chorherr von Passau, Pfarrer Hadmar von Eisgrub, und Weichard, Brüder von Winchel, dem König Friedrich und den Herzogen Albrecht und Otto die Burg Rabenstein für 600 Pfd. Wr. Pfen.[120]
1339. Die Zehentrechte der Herren von Königsbrunn erstreckten sich von Großweikersdorf beginnend die Schmida in südlicher Richtung entlang über Wiesendorf (Groß-, lein-), Zaußenberg, Inkersdorf sowie Absberg bis nach Absdorf und reichten schließlich von Utzenlaa und Kirchheim (abgek., südl. Absdorf) über die Donau bis nach Zwentendorf.[121]
Ein zweites Viertel an dem Haus Rastenberg samt Zugehörung und an dem Marktgericht sowie einer weiteren Gülte under dem selben haus Rastenberch erwirbt Otto von Kierling gemeinsam mit seiner Gattin Adelheid (von Winkl) von Kadold von Werd und dessen Frau Hedwig um 323 Pfund Wiener Pfennig (HHStA, AUR 1311 I 1, Wien).[122]
Dietrichstock Marian S. 211
1339 wird Ebernhart von Waise, Burggraf zu Potnstain als Siegler einer Urkunde des Stiftes Lilienfeld genannt.[123]
1365 erscheint Friedreichen von Waise von Potenstain als Zeuge in einem Gerichtsbrief über ein dem Stift Lilienfeld zugesprochenes Pfandrecht[124]
Abschließender Kommentar:
Nach dem Tod der beiden Grenzgrafen Wilhelm und Engeschalk im Jahr 871 sezte Kaiser Ludwig III. als Markgraf der „marcha orientalis“ bzw. „Ostarrichi“, den Traungaugrafen Aribo als Markgraf der bayerischen Ostmark ein.
Ein Nachkomme, Aribo I. (als Pfalzgraf) gewann durch die Heirat mit Adala (*um 960; nach 1020), Tochter des bayerischen Pfalzgrafen Hartwig I., auch das Pfalzgrafenamt von Bayern und Ländereien auf dem Gebiet der heutigen Bundesländer Ober- und Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark.
Die 2. Ehe Adalas mit dem Sieghardinger Chiemgaugrafen Engelbert III. schuf die enge Verwandtschaft zwischen Aribonen und Sieghardingern und erklärt jeweilige spätere Besitznachbarschaften der nachfolgenden Generationen, auch in Stockstall, Großweikersdorf, Königsbrunn.
Die kaiserlichen Feldzüge gegen die Ungarn in den Jahren 1042, 1043 und 1044 brachten ihnen vermutlich weitere Gebiete im nördlichen NÖ. als Reichslehen. Ein wichtiger Donauübergang dürfte zu diesen Unternehmungen auch zwischen den später Sitzenberg und Winkl genannten Burgen gewesen sein, da schon unter Markgraf Aribo der Ort Ahrenberg ein Ausgangspunkt für soche Unternehmungen war.
Die Enkel Aribos I. und Adalas, Pfalzgraf Aribo II. und sein Bruder Boto verloren zwar 1053 wegen einer Rebellion im Investiturstreit, in dem sie wie der Passauer Bischof Altmann und die Babenberger auf Seiten des Pabstes standen, nach der Ächtung durch Kaiser Heinrich III. das Pfalzgrafenamt, die Reichslehen und beträchtliche Eigengüter, doch konnten andere Nachkommen, die mit weiteren bedeutenden Geschlechtern (Formbacher, Diepoldinger, Vohburger, ect., aber auch mit den Babenbergern) Verbindungen eingingen und die als Edle von Donauwörth (ev. Dillingen), von Traisen, -Peilstein, -Ebersberg, -Reidling, -Grie -Waisen, -Kranichberg, -Petronell, -Liechtenstein, -Klamm, -Wörth (Haderiche), -Stockstall, -Falkenberg, -Kierling, -Winkl etc. in Erscheinung traten, offenbar ihre Besitzungen erhalten und erweitern.
Es erscheint daher sehr wahrscheinlich, dass auf dem „Schlossberg“ in Stockstall (ab 1423 Mitterstockstall), ehe im Jahre 1258 die Burg Winkelberg erstmals mit Siegfried Orphan von Winkelberg genannt wurde, die Edlen („nobiles“) Sigiharde „de Stokestall“ dort möglicherweise auf einer „Motte“ ihren Sitz hatten und von den Falkenbergern beerbt wurden. Ortlieb von Winkl dürfte durch die Ehe mit Gisela von Falkenberg diese Motte erheiratet haben, eine feste Burg errichtet und sie dann Winkelberg genannt haben.
Die Schenkung (Saalhof) des Edlen Ebran, vermutlich ein Ebersberger, der mit den Sigeharden verwandt war, dürfte der später „Schwan-, Stetten- oder Bärenhof“ genannte Freihof gewesen sein.
Die Linie des Erstgenannten von Winkelberg, Siegfried „Orphan“, die “Waisen“, die frühzeitig in Großweikersdorf, Wiesendorf, Stetteldorf und Rupperthal erscheinen, dürften sowohl mit den Siegeharden, als auch den Herren von Winkl verwandt gewesen sein. Über sie fasst Anna Maria DRABEK zusammen: „..In der Hauptlinie der Orphani haben wir anfangs eine Familie von österreichischen Edelfreien vor uns, deren Wurzeln im bayrisch-schwäbischen Raum liegen. Sie sind Lehensleute der Grafen von Poigen, vielleicht auch der mit diesen versippten Herren von Perg-Machland und für einen kleinen Teil ihres Besitzes auch des Landesfürsten. Als freien Mann sehen wir Siegfried I. Im Gefolge Gebhards I. Von Poigen. Das Prädikat „nobilis vir“ bezeichnet hier einen Edlen, der durch Blutsbande mit den Herren von Grie und mit der hochfreien Großsippe derer von Kuffern und Murstetten verbunden ist.
Seine Gemahlin enstammt derselben Gesellschaftsschichte. Auf die starke Verschwägerung der Freienfamilien jener Zeit untereinander und die dadurch bedingte Anzahl der Mannesstämme wurde ja schon lange aufmerkasm gemacht.
Später jedoch zählen die Waisen zu den markgräflichen, dann herzoglichen Ministerialen. Sie bieten so ein Beispiel für die zweifache Wurzel dieses Standes, der ja größtenteils aus der breiten Masse der Unfreien, aber auch aus Freiengeschlechtern hervorging.
Mit der Unterstützung Ottokars II. während des österreichischen Interregnums betraten die beiden Brüder Siegfried IV. und Kadold II. zum erstenmal das Feld der politischen Tätigkeit. Nach dem Rückschlag im Zwischenfall von Laa 1246 begannen sie dann unter dem Přemyslidenherrscher eine Karriere, die geradezu als Musterbeispiel für den Aufstieg eines Angehörigen ihres Standes im Fürstendienst gelten kann. Die Erscheinung des Passauer Archidiakons Siegfried stellt in der kirchlichen Laufbahn einen Parallelfall dar.
Daß die Brüder gleicherweise in Böhmen und Österreich für Ottokar II. tätig waren, einmal im Verein mit den mährischen Adeligen, dann wieder zusammen mit österreichischen Standesgenossen, veranschaulichte die Bedeutung der Landesgrenze zu jener Zeit. Die Integration mit dem heimischen Adel war den Orphani bei der Einwanderung mühelos gelungen, zumal ein Teil ihrer neuen Verwandten ursprünglich selbst aus dem deutschen Sprachgebiet gekommen war. Die Voraussetzungen für die Zusammenfassung des přemylsidischen und babenbergerischen Erbes in der Hand Ottokars II. waren also nicht ungünstig, zumal das Beispiel der Waisen nicht vereinzelt dasteht!
Urkundlich erscheinen die Orphani auch in diesen Jahren noch als „nobiles“ und „domini“, doch steht nun ein anderer Inhalt hinter diesen Begriffen. Sie bezeichnen die zu Landherren gewordenen Ministerialen und sind der adäquate Ausdruck ihres Selbstbewußtseins.
Die Änderung des sozialen Status der Familie tritt in der Folge auf einem anderen Gebiet noch deutlicher zutage: Kadold II. hat abhängige Ritter auf seinen Ländereien, die ihrerseits in einem Dienstverhältnis zu ihm stehen; seine Witwe verfügt über einen eigenen Notar, dem die Pfarrkirche von Vitis als Pfründe dient; Siegfried V. schließlich verwaltet seine Güter in einer Art, die bereits an die Grundherrschaften des 15. und 16. Jahrhunderts gemahnt, mit Hilfe von Amtleuten und einem Burggrafen. Auch die Verbindung zum städtischen Wesen, die sich in der Persönlichkeit von Kadolts Gattin Elisabeth zeigt oder auch an der Zeugenschaft eines Hradischer Bürgers bei Siegfrieds V. Testament, kann als Charakteristikum der geänderten, „moderneren“ Verhältnisse vermerkt werden.“
Über die Linie der Herren von Winkl, die sowohl in Großweikersdorf, Königsbrunn, Stockstall, Engelmannsbrunn Besitznachbarn waren, schreibt sie:
„In der Nebenlinie der Wehinger (müsste richtig heissen: Bei den Herren von Winkl) verlief die Entwicklung ruhiger. Für sie bildete die landesfürstliche Ministerialität die Basis ihres Aufstieges, der seinen Weg über die Hof- und Landesämter nahm, erst unter den Babenbergern, später unter Ottokar II. Da ihr Besitz auf den alten Siedlungsraum beschränkt blieb, fielen bei ihnen all die Konsequenzen weg, die sich für den Hauptzweig der Familie aus dem Übergang in das neue Milieu ergaben.“
Andreas Nowotny 07.02.2018, überarbeitet 22.02.2019
[1] P. Lambert KARNER, Wien 1903: „Künstliche Höhlen aus alter Zeit“ S. 104
[2] Dr. Richard HÜBL, 1993 Geschichte der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram S. 27.
[3] Dr. Rudolf DELAPINA Manuskript „Erdställe und Leeberge“ unter Bezug auf Anton Dachler: „Erdburgen von Niederösterreich“ in Mitteilungen des Altertumsvereines Bd. 45/1912, S. 61 ff.
Siehe auch Johannes Wolfgang NEUGEBAUER in „Wehranlagen Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bez. Mistelbach...“, Wien 1979, S. XIV -XVI.
[4] Dr. Rudolf DELAPINA – Manuskript „Geschichte von Oberstockstall“, S. 20, S. 34.
[5] Dr. Rudolf DELAPINA – Manuskript „Geschichte von Oberstockstall“, S. 20, S. 34.: „1130 löste Reginmar, Bischof von Passau (1121 -1138) auf Bitten der Gräfin Petrissa von Schwarzenburg, die an Reginmars Mutterbruder, dem Grafen Poto von Schwarzenburg verheiratet war, die Kirche zu Kirchstetten aus der Pfarre Böheimkirchen und erhob sie zur Pfarre. Petrissa stattete diese Kirche mit verschiedenen Gütern aus, darunter 2 Mansen (=2 Hufen) in Stochstal*) und ebendort 2 Weingärten, worauf sie nach Jerusalem wallfahrtete, um dort ihren Lebensabend zu verbringen.
In der Urkunde heißt es : "Notum sit onibus christi fidelibus, quod Comitissa Petrissa ecclesie Chirchstetten in die dedicacinonis..... et duos Mansus in Stochstal et ibidem duas vineas in dotem perpetuam assignavit."
Die Abschrift der Urkunde von 1130 ist im Pfarrarchiv Ollersbach in einem Grundbuch von 1558 der aufgehobenen Pfarre von Kirchstetten verwahrt.
(Monatsblätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich: "Unsere Heimat“ Jahrg. 23 ex 1952, S 123).“
„Ab dem Jahr 1055 siedelte Haderich von Schwarzenburg mit seiner Frau Itha (von Formach) nach Österreich über, während sein Vater Heinrich von Schwarzenburg (+ ca.1069) die Grafschaft einer namentlich nicht bekannten Tochter übertrug, die Berthold Graf von Diessen ehelichte, der sich fortan Berthold I. von Schwarzenburg (1043 - 1104) nannte. Berthold I. war in zweiter Ehe mit Richgardis von Spanheim, der Tochter des Markgrafen Engelbert von Kärnten verheiratet.
1104 – ca.1125 Engelbert von Schwarzenburg (1080 - nach 1125)
1125 – 1148 Berthold II. von Schwarzenburg (um 1100 -1148)
Berthold II. starb beim zweiten Kreuzzug, ohne Erben.“
Dies könnte allenfalls die Beziehung der Herren von Porz zu den „de Prato“ nach Pordenone Porcia erklären.
Siehe Andeas NOWOTNY, 700 Jahre Neustift im Felde, Teil 1 Geschichte S. 51.
Siehe auch Anm. 6.
[6] Anm. A. Nowotny: Dr. RUDOLF DELAPINA leitet in "Geschichte von Oberstockstall" die Verwandtschaft Sigehards von den Haderichen – Sighardingern – Schwarzenburg, auch Grafen von Burghausen und Schala ab, siehe Absatz "ad A".
Wihelm KARLIN in F 8/368 S. 367,368: ..."ein nobilis homo Sigehardus de Stockestale und sein Sohn Sighardus, Canonicus in Passau, hatten ihr Gut Stokestale, in orientali plaga situm, mit Allem, was dazu gehörte, zum neu gegründeten Siechenhause und zur St. Egidius- Capelle in Biburch am Inn bei Passau gewidmet, welche Schenkung von dem Bischofe Konrad im Jahre 1160 und 1163 bestätiget und vermehrt wurde. (Mon. boic. XXVIII, II, 115—119. — Buchinger, Geschichte des Fürstenthums Passau, I. Bd., S. 156, wo aber die Worte so gestellt sind, als ob Stockstall in Ober-Österreich gelegen wäre".
Von 1401 bis 1559 waren die Herren von Wehingen Lehensträger der Burg.
Zu Frauendorf an der Schmida: Frauendorf an der Schmida gehört der Maktgemeinde Sitzendorf an der Schmida an. Das Gebiet um Sitzendorf – Frauendorf kam etwa 1020 an den Grafen Sieghard V. vom Chiemgau (auch Sicco oder Sizzo) genannt, von dem sich der Name Sitzendorf (1141 Sicindorf) ableitet.
Dr. RUDOLF DELAPINA: „So bekamen auch die Grafen Burghausen und zwar der Vater Sigihards I. von Burghausen (1072-1104, ermordet in Regensburg) bald nach dem Einsetzen der deutschen Kolonisation Besitz in Ravelsbach. Er war an der Besiedelung der Eggenburger Gegend beteiligt (besonders betr. d. Stadt Eggenburg).
Sigihard gab später ein Lehen zu Frauendorf an (der Schmida) an Göttweig.
Ein anderes zu Oberravelsbach, das an den Ahnherren der Kuenringer Azzo kam, wurde nach dessen Tode ungefähr 1112 durch Ita (eine geborene von Supplinburg*)), der Witwe Sigihards, gleichfalls an das Stift Göttweig geschenkt.
Auch Sigihards Sippengenossse (Bruder?) Heinrich Bischof zu Freisingen gab beiläufig um dieselbe Zeit Güter an Göttweig und zwar eine halbe Hufe zu Oberravelsbach und um 1130 locum Munichhoven.
Aus folgenden Urkunden erhellt nun, daß der 1072 – 1104 (oben) genannte Sigihard aus dem Geschlechte der Burghausen den Besitz in Frauendorf an der Schmida hatte, wohl ein Vorfahre des 1120-1150 genannten Siegehard von Stockstal war, da letzterer sowie seine Witwe Willibirch ebenfalls in genanntem Frauendorf Besitz hatten und daß sich letztere Siegiharde nach ihrem Besitz und Sitz "de Stochesdale" nannten.“
F8/259; S. 63 (Salbuch des Stiftes Göttweig ca. 1150): „Notum sit tam presentibus quam profuturis. qualiter Marchwardus de froendorf data facultate sua. impetrauit. quod quidam nobilis uir. nomine Wichart. de eodem loco. et uxor eius Benedicta. et filii eorum Wichhard scilicet et Wolfstrigil. et Sigihard adhibita et manu filie sue Benedicte tradidit. s. dei genitrici. M. ad Kotwich.
potestatiua manu dimidium mansuui in eadem uilla. hac duntaxat condicione ut prefatus Marchwardus et omnis successio eius. Ab eadem ecclesia ipsum absque aliqua refragatione. beneficii iure perpetuo possideat. et annuatim XXX numos exinde persoluat.
Que res annitente eiusdem loci plebano. domino Chunrado diffinita est in presentia domini Gerhohi Abbatis pie memorie presentibus Friderico et Chadalhoho capellanis eius. fratre quoque Altmanno tunc temporis preposito. Cui rei testificantur filii ipsius. W. (ichhard).
W. (olfstrigil). (igehard). De habitatoribus etiam loci illius. Hezel, Hadamar. Gotescalc. Heinricus. De moinich Gerold. Odalricus. De titrichesdorf Wolfold. Prunwart. Rudolf. De familia ecclesiastica Chunradus. Odelscalch. Hericich. Eber. Helmbertus. Otto. Poppo. Herman de porce. Sigifrid de Ekkindorf Ad inuestituram hii idem.“
Erklärung dazu von W. KARLIN:
„Marchwardus de Frouendorf, ein Bewohner von Frauendorf am Schmidabache, westlich von Ober-Hollabrunn, U.M. B., erhielt von seinem Gutsherrn Wichart de eodem loco, die Erlaubniss, dass er seine Besitzung, eine halbe Hube zu Frauendorf unserem Kloster vergaben dürfe, mit Vorbehalt der immerwährenden Nutzniessung für sich und seine Nachkommenschaft gegen einen jährlichen Dienst von 30 Pfennigen (nummos). Die Übergabe geschah zu Göttweig, durch
Vermittlung des besagten Gutsherrn Wichart, mit Zustimmung des Pfarrers Chunrad von Frauendorf, vor dem Abte Gerhohus,in Gegenwart der Söhne des Edlen:
„nobilis vir“ Wichard de Frŏendorf oo ux. Benedicta
Wichardus Wolfstrigil Sighard Benedicta
dann einiger Bewohner von Frauendorf, und aus der Nachbarschaft: de mouinich, d. i. Münichbofen; de titrichesdorf, d. i. Dietersdorf in der Pfarre Sonnberg, südlich von Hollabrunn. U. M. B. — Auch aus den Kloster-Angehörigen (de familia ecclesiastica) wurden mehrere zur Verhandlung als Zeugen zugezogen.“
In F 8 378 S. 98, 99 opferte Chunigunda de winchel, die Gemahlin Poppo's I. von Winkl, zum Seelenheile ihrer Mutter Benedicta, welche in Göttweig begraben wurde, zwei Weingärten zu Draiskirchen. U. W. W.. Ortlieb von Weitersfeld, der Bruder Chunigundens, ein Ministerial der Grafen von Plaien, gab später seine Einwilligung und Bestätigung dazu.
Da in der Tradition Nr. 259 offensichtlich Poppo von Winkl vor Hermann de Porce und Sigifrid de Ekkindorf als Zeuge auftritt, scheint eine Verwandtschaft der Sigharde zu den Herren von Winkl gegeben zu sein, zumal auch die Mutter von Poppos Gattin Kunigunde Benedicta hieß. Auch die „Bawari“ hatten Bezug zu Frauendorf an der Schmida. Siehe MARIAN - Adel Tullnerfeld S. 176.
Wihelm KARLIN in F 8/368 S. 367,368: "Stochestale , jetzt drei nahe an einander liegende Dörfer, Ober-, Mitter- und Unter-Stockstall, unweit Kirchberg am Wagram. U. M. B.. Bei welchem das von dem Edlen Ebran uns geschenkte Gut gelegen hat, ist nicht mehr zu ermitteln, da in unseren ältesten Dienstbüchern keine Erwähnung mehr davon geschieht, woraus zu schliessen, dass diese Besitzungen schon vor dem J. 1302 in andere Hände übergeben worden sind. Ober-Stockstall war früher zum Theil dem Passauer Domcapitel unterthänig;....“
Im Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, bearb. von J.Zahn, 1141 S212 Nr. 207: kommt ein Eberan de Gotsbach in einer Urkunde des Salzburger Erzbischofs Konrad I. als Zeuge an prominenter Stelle vor. Es gibt zwar einen Weiler Gottsbach in der Steiermark bei Knittelfeld, der Herrschaft des Stiftes Seckau zugehörig gewesen, worüber aus dieser Zeit aber nichts Geschichtliches zu finden ist.
Nahe der Stadt Ybbs/Donau befindet sich das Dorf Göttsbach, und hier übergab Graf Eberhard II. von Ebersberg im Jahre 1037 an das Kloster Geisenberg einen Hof. (Harald Jäger, Geisenfelder Traditionen, München 1947; Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München, Handschriften, Kloster Geisenfeld 1, fol. 1 und Kloster Geisenfeld 25, fol. 21. Gegenüber am nördlichen Donauufer liegt Gottsdorf. Um 1140 erscheint in einem Tausch für einen Aschwin mit dem Stift Göttweig, den ein nobilis vir Werinhard (v. Au?) vollzog, ein Ebran. Die Zeugenreihe: Sigfrid, Erchinprecht, Hiltipecht, Ebran, Erwin und Snello. Die Grafen von Ebersberg entstammen dem Hause der Sighardinger, der obengenannte Ebran dürfte also im weiteren Sinne mit den Sigeharden verwandt gewesen sein.
Bemerkenswert ist weiters, dass das 1146 durch Ulrich I. Und Cholo I. von Wilhering 1146 gegründete Kloster Wilhering im Jahre 1185 nach der drohenden Auflösung nochmals mit einer kompletten Mönchsmannschaft aus dem Kloster Ebrach ausgestattet wurde. (http://monasterium.net/mom/AT-StiAW/Urkunden/fond). Das Kloster Ebrach ist zwischen Bamberg und Würzburg gelegen und 1127 von den Edelfreien Berno und Richwin von Ebra oder Eberau gegründet worden (NICOLAUS HAAS, Bamberg 1819 – Die Geschichte des Slavenlandes an der Aisch und den Ebrach-Flüßchen..., S. 47 – 49, bzw. ACHIM HUBEL -Neue Forschungen zur mittelalterlichen Bau- und Kulturgeschichte in Franken, Universität Bamberg 2010, S. 102). Das Kloster Wilhering war eine Gründung der Brüder Ulrich II. von Wilhering und Cholo II. von Waxenberg, v. Rodenfels, Urenkel des von HINTERMAYER-WELLLENBERG (Die Herren von Traisen und ihre Beziehung zu den Aribonen, S. 45.) vermuteten Bruders des Aribos von Traisen, Eberhard (1025). Dies könnte auch eine Verwandtschaft Ebrans mit den nobiles von Traisen bedeuten, zumal sich auf dem sogenannten Mursberg in der oberösterreichischen Gemeinde Walding 3 abgegangene Höhenburgen befanden, von denen mindestens 2 nachweislich die Abkömmlinge des Hartnid II. Von Traisen besassen: Burgstall Waltenstein (Adalram v. Waldegg bzw. Walter v. Traisen), Burgstall Eppenberg gehörte zur Herrschaft Ort (Hartnid III. Von Traisen/Ort) und der Burgstall Schwarzgrub gehörte um 1200 „nobiles homo Otto de Grueb“. Siehe Viktor von HANDEL-MZETTI - Waltenstein und Eppenberg und die Herren von Ort im Traunsee -Oberösterreichischer Musealverein – Gesellschaft für Landeskunde; download unter www.biologiezentrum.at ; siehe auch
1254, Tulln: „Hadmar von *Werde gibt als iuratus bekannt, dass die Klage Eberans gegen die domina von Greifenstein (Gem. St. Andrä-Wördern, BH Tulln) um Güter in **Sunzenbrunn (abgek. bei Kirchberg a. Wagram), Thomasl (Gem. Ernstbrunn, BH Stockerau), Werk und Kritzendorf (Gem. Klosterneuburg, BH Wien-Umgebung) vor den Landrichtern [Heinrich] dem Schenken von Haßbach und H[einrich] von Liechtenstein aus Mangel an Beweisen abgewiesen wurde. S : der Aussteller. Z : fehlen. Original StiA Heiligenkreuz, Urkunde 1250 (keine Abb. in monasterium.net) mit Siegelrest (laut Ed.)
Ed.: KU Heiligenkreuz Nr. 117 (mit Datierung „um 1250“) ; zur Datierung auf 1254 vgl.Weltin, Landesherr 147 (Quelle: Dr. MICHAEL HINTERMAYER Masterarbeit 2015: "Besitz und Herrschaft im südlichen Weinviertel im 13. Jh."
* Hadmar I. von Werde (Hadersdorf) war Lt. HINTERMAYER (S. 115) der Sohn Konrad I. von Werde und Enkel des Konrad von Falkenberg.
**Sunzenbrunn wird von Dr. Richard Hübl 1993 in " Geschichte der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram" S. 47 zwischen Ober- und Mitterstockstall lokalisiert.
1254 wurde Ebran von Ernstbrunn enthauptet, da er sich in einem Streit mit Berthold von Ernstbrunn auch gegen König Ottokar stellte. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Ernstbrunn . Unweit von Ernstbrunn liegt Kleinebersdorf. Möglicherweise geht Ernstbrunn auf eine Gründung des Ernst von Traisen 1108-c.35 zurück.
Ein Saalhof ist ein zinsfreier Hof – Joachim Heinrich Campe, Braunschweig 1810 -Wörterbuch der Deutschen Sprache - 4. Teil S. 2, wird aber auch mit einem Tafelhof oder Kammerhof gleichgesetzt, siehe Friedhelm Stöcker auf http://www.zeitspurensuche.de/02/sttafel1.htm abger. 27.08.2018:
"Die Tafelgüter gehörten zum Vermögen des Königs, der Erzdiözese, der Klöster und der Stifte. Der Tafelhof war die Gerichtsstelle, wo das Gericht tagte. Er wird in alten Urkunden auch Villa oder Saalhof genannt. Ein Tafelgut mit dem dazu gehörenden Hof war dazu verpflichtet, für den Unterhalt einer hochgestellten Person (z.B. Des Königs oder Erzbischofs und deren Hofleute) Abgaben zu leisten. Ferner nutzten es die Herrschaften auf Reisen als Unterkunfts- und Verpflegsstation."
[8] F 8/369 S. 244, W. KARLIN: "Williburch, relicta Sigihardi, vermutlich die Witwe des eben erwähnten Sighard, nobilis de Stochestale, der um das Jahr 1160 gestorben sein mag.Sein Sohn war Canonicus in Passau, wie aus der citirten Bestätigungsurkunde Bischof Konrad's über das genannte Spital bei Passau vom Jahre 1163, 26. Nov. erhellt, wo es unter anderm von diesem jüngeren Sighard heisst: qui in presentiarum curam loci et pauperum hidefesso studio gerit iuxta quod sibicreditum".
Der weibliche Vorname Willibirg war auch bei den Grafen von Ebersberg gebräuchlich. Hier sei auch an die Tochter des Grafen Ulrich I. von Ebersberg, Willibirg (um 995/1000,† nach 1056) erinnert.
[9] Dr. Rudolf DELAPINA: „Das von den Siegharden von Oberstockstall übereignete Gut (prädium) auch Hof genannt, kam daher stiftungsgemäß der Kirche St. Ägid und dem Leprosenhause zugute. Dieses Gut (Hof) ist daher scharf zu trennen von dem Besitz der Kirche und Pfarre St. Stephan am Wagram, deren Großteil der Einkünfte im Jahre 1147 der Bischof Reginbert von Passau zum Großteil dem Domkapitel zugewiesen hat, bis schließlich die Kirche St. Stephan am Wagram zur Gänze dem Domkapitel inkorporiert wurde und die domkapitlische Herrschaft Oberstockstall erstand. Es ist daher irrtümlich, wenn angenommen wird, daß der Pfarrhof in Oberstocksall auf dem an das Leprosenheim 1160 geschenkten Hof errichtet wurde. Die Pfarre St. Stephan, 1014 gestiftet, war bereits 1147 eine große und reiche Pfarre mit der Pfarrkirche St. Stephan auf dem Wagram!“
[10] Dr. Rudolf DELAPINA: Geschichte von Oberstockstall S. 35, 36: "Da Willibirch, die Witwe Sieghards (in Nr. 252 genannt) gleichfalls eine Hufe zu Frauendorf an der Schmida an Göttweig widmet, ist es außer Zweifel, dass es sich in beiden Fällen um ein und die selbe Familie handelt, die in Frauendorf begütert war.“
Die Fontes rerum Austriae bringen in Abt. II Band 8/1855 das Salbuch des Stiftes Göttweig und im Anhang die Erläuterungen des Stiftsgeistlichen Wilhelm KARLIN Stiftskomtular. Das Salbuch enthält über die Witwe Sighards de Stochestale Willibirch folgenden Vermerk: S. 16 CCCLXIX: Nouerint omnes Christi fideles qualiter quedam matrona relicta Sigihardi. N. Willibirch delegauit super altare S. Marie mansum unum ad frowindorf cum manu filii sui Sigihardi et filio sue Berhte. quam eodem die huc tradidit educandam in dei (diuino) servitio. .....“
Hiezu gibt Wilhelm Karlin folgende Erläuterungen: S. 243 – 244.: „Oberstockstall war früher zum Teil dem Passauer Domkapitel unterthänig; ein nobilis homo Sigehardus de Stochestale und sein Sohn Sighardus, Canonicus in Passau, hatten ihr Gut in orientali plaga situm, mit allem was dazu gehörte, zum neugegründeten Siechenhause und zur St. Egidiuskapelle in Biburch am Inn bei Passau gewidmet, welche Schenkung von dem Bischof Konrad im Jahre 1160 und 1163 bestätigt und vermehrt wurde (M.B. XXVIII/II 115-119; - Buchinger, Geschichte des Fürstentums Passau, I. Band S. 156, wo aber die Worte so gestellt sind, als ob Stockstall in Oberösterreich gelegen wäre).
Williburch, relicta Sigihardi, vermutlich die Witwe des obgenannten Sighard, nobilis de Stochestale, der um das Jahr 1160*) gestorben sein mag. Sein Sohn war Canonicus in Passau, wie aus der Bestätigungsurkunde Bischof Konrads über das genannte Spital bei Passau vom Jahre 1163 26.11. erhellt, wo es unter anderem von diesem jüngeren Sieghard heißt: "qui in presentiarium curam loci et pauperum indefesso studio gerit iuxta quod sibi creditum.“
Im Folgenden lesen wir, daß Abt. Dr. Adalbert Fuchs in den Fontes 69. Band schreibt, dass Siegehard schon 1133 gestorben war.
Wenn der Gatte der Willibirch, wie Dr. Fuchs annimmt, bereits 1133 verstarb, dann ist der in der Schenkung an das Leprosenhaus vom Jahre 1160 genannte Siegehard de Stochestale als Vater angeführte der Sohn des 1133 verstorbenen und der Canonicus Sigehard de Stochesdale "ein Enkel des Verstorbenen!! , wie ich in der "Übersicht" vermerkt habe.“
Die Grafen von Burghausen-Schala (Schallaburg) stammen aus dem Geschlecht der Sieghardinger und haben den selben Ahnherrn wie die Peilsteiner – Friedrich I., Graf von Tengling († 1071), verheiratet mit Mathilde von Vohburg, († 1092), Tochter des Grafen im Augstgau und Keltenstein, Diepold I..
[11] DELAPINA schreibt :„1311 schreitet Pfarrer Rudger von St. Stephan am Wagram bei einem Streite zwischen dem Pfarrer von St. Egyd und dem villicus (Pachtmann) colonus (Hofbauer), also bäuerlichen Pächter namens Stephan in Stockstal als Vermittler ein (M.B. XXX/II, S. 60) und 1317 berichtet Ortolf (richtig Ortlieb) von Winkl an den Pfarrer von St. Egid über den HOF, den Stephan der Mayer inne hat (M.B.XXX/II CCLXIV S 76-78).“
Anm. A. Nowotny: Sofern die Benennung des „Mayr- Moargrabens“ zur Lage dieses Hofes einen Bezug hat, könnte es sich um den diesem nächstliegenden Hof, also heute Bauer, Alchemistenstraße 43? handeln, der dem "Bärenhof" gegenüber liegt. In der Josefinischen Karte von 1780 ist dies auch der dem Mayr- Moargraben“ nächstliegende Hof.
[12] Anm. A. Nowotny: Es ist festzuhalten, dass ab 1113, der Erstnennung von „Stochistalle“, sicher der gesamte Bereich von Ober-, Mitter- und Unterstockstall gemeint war. Mitterstockstall wird erstmals 1423, und Unterstockstall als „Niedernstockstall“ erstmals1386 von Stockstall differnziert. Der abgekommene Ort „Sunzenbrunn“ ist 1120 bis 1254 urkundlich evident. 1258 wird die Burg erstmals als „Winchelberg“ genannt, was aber nicht unbedingt bedeutet, dass sie nicht schon vorher bestanden hat.
Die Vermutung, daß sich der Ortsname aus einem Geschlechtsnamen entwickelt habe, ergibt sich auch aus der Urkunde Stifttsarchiv Zwettl, Cod 2/4 fol. 17r. (Druck BUB II n. 318; F 3/104-106 Facs. monasterium.net: http://www.mom-ca.uni-koeln.de/mom/AT-StiAZ/Urkunden/1234_X_23/charter , abger. 30.10.2012) in welcher Ortwin von St. Johann in Stokestal curiam villecariam et mansum in Stokarn bei (Meiseldorf), an das Stift Zwettl gab.
[13] Dieser Salhof wurde an das Sift Göttweig gegeben; Fuchs F/II 69-252;
Ebenfalls 1133 tritt nach Wiguleus HUND (Metropolis Salzburgensis S. v. Christoph GEWOLD -1719 S 170) ein Nobiles Ebran „dicti de Wildenberg“? anlässlich der Gründung des Klosters Rohr auf.
[14] Dr. Rudolf DELAPINA – Manuskript „Geschichte von Oberstockstall“, S. 14.
[15] Dr. Michael HINTERMAYER – Masterarbeit „Besitz und Herrschaft im südlichen Weinviertel“ S. 25, 26: „Albero von Falkenberg, der wohl noch in den 1230er Jahren in den Deutschen Orden eintrat, übertrug wahrscheinlich aus diesem Anlass der Kommende Wiener Neustadt Besitz in *Treukendorf (abgek. östlich der Leitha bei Lichtenwörth, BH Wiener Neustadt). Das geht aus einer Urkunde von 1256 hervor, mit der sein Cousin Albero V. von Kuenring auf Rechte an diesen Gütern verzichtet110 – vier Jahre danach erlässt schließlich dessen Witwe Gertraud zu seinem Seelenheil den Deutschordensbrüdern die jährliche Abgabe von 57 Pfennig von den der Kommende von Albero von Falkenberg geschenkten Äckern111. Da es sich bei dieser Urkunde um eine Familienangelegenheit handelt, lässt die Zeugenreihe weitere Aufschlüsse erwarten.
Sie beginnt mit Heinrich II. von Kuenring-Weitra, dem Bruder des Ausstellers, es folgen die Brüder Siegfried und Chadold Orphani, die Brüder Hadmar und Rapoto von Falkenberg, Hadmar von Sonnberg, die Brüder Hadmar und Chadold von *Werde und Friedrich von Raschala.
Während die Anwesenheit der Falkenberger und der Werder nach den bisherigen Überlegungen ohne weiteres einleuchtet und Hadmar von Sonnberg und Friedrich von Raschala wahrscheinlich miteinander verwandt waren, ist ihre Zeugenschaft in dieser Sache so wie die der Waisen nicht so einfach zu begründen. Wenn aber Agnes, die Gemahlin von Alberos Neffen Rapoto IV. von Falkenberg, aus der Familie der Orphani stammt – ein Indiz ist, dass der vermutlich älteste Sohn Rapotos IV. den bei den Falkenbergern singulären Namen Chadold erhielt und dass Agnes als consanguinea des Siegfried Orphanus von Hundsheim bezeichnet wird112 – dann wäre ihre Anwesenheit bei dieser reinen Familiensache erklärlich. Überdies erscheint Siegfried Waise in einer Urkunde Heinrichs von Seefeld von 1254 zwischen Hadmar von Falkenberg und Hadmar von *Werde113. Die Zugehörigkeit der Sonnberger zum erweiterten Familienkreis wird sich erst später erschließen, es sei aber schon hier erwähnt, dass die Werder mit den Herren von Sonnberg und von Raschala immerhin sechsmal auftreten.
110 Reg DOZA Tumler/Arnold 139 Nr. 419 (1256, Wiener Neustadt)
111 Reg DOZA Tumler/Arnold 178 Nr. 547 (1260 Jänner 30, in kastro quatuor turrium)
112 Vb NÖUB 197ff. Nr. 46, MiNÖLA 4, 27f. Nr. 18 (1286 November 3, Falkenberg). Vgl. Anna M(aria) Drabek, Die Waisen. Eine niederösterreichisch-mährische Adelsfamilie unter Babenbergern und Premysliden (Wien [1966/68]) 24, die Agnes von Falkenberg für eine Schwester dieses Siegfried hält, wogegen sich (wohl zurecht) Weltin im Kommentar zu Vb NÖUB 197 ff. Nr. 36, hier : 202 wendet“.
Dass die Herren von Werd, Nachkommen des Konrad von Falkenberg, in Stockstall begütert waren, zeigt S. 28: „Ich habe schon erwähnt, dass die Beziehung der Herren von *Werde zum Deutschen Orden, beginnend mit ihrem Vater Konrad und ihrem Cousin Otto, weiterhin bestand. Im Dezember 1264 ist es Hadmar von *Werde allein, der der Wiener Kommende einen Hof (curia) in Engelmannsbrunn verkauft125. Im selben Jahr verkauft ihr Wernhard von (Ober-)Rußbach einen Hof ebenfalls in Engelmannsbrunn126, wobei Hadmar von *Werde erster Zeuge ist; in der Reihe steht auch Heinrich officialis von (Ober-)Stockstall, der vermutlich zu ihm gehört. Im September 1266 verkaufen die Brüder Hadmar und Chadold gemeinsam eine Badstube und Äcker in Oberstockstall an die Kommende in Wien127.
125 Dipl SDorotheense 132-133 Nr. 2 (1264 Dezember 28)
126 Dipl SDorotheense 131 Nr. 1 (1264 Juni 4)
127 Dipl SDorotheense 133 Nr. 3 (1266 September 19)“
Dr. Rudolf DELAPINA , „Geschichte von Oberstockstall“, S. 226: „Das Urbar des Deutschen Ordens um 1341 angelegt, enthält in seinem Schluß (U III fol. 50, UIV fol 23) den Gültbesitz auf dem flachen Lande: (Überschrift): "das ist di gult der prueder des Taeutschen Haus ze Wienn enhalb Turnaw auf dem Land". Es verwendet nun die »Gult« wenn Besitz in einer Reihe von Orten, darunter Krems, Würfleindorf, Ulrichskirchen, Paudorf, Eibesbrunn, Glaubendorf. Nach Glaubendorf folgt Stokstal (=Oberstockstall): "ze Stokstal 8 Lehen, 2 Hofstätten, 1 Garten, Überlandäcker -12 lb, 5 s, 28 den , 48 Hühner.“ Martin HOFBAUER Hamburg 2005 - Diss. „Besitzverhältnisse des Hochstifts Passau im 13. u. 14. Jh“.
Corinna WEBER Wien 2008 -Diplomarbeit „Burgkapellen im Waldviertel“ Sn. 78, 79, http://othes.univie.ac.at/3224/1/2008-12-22_9600013.pdf , abger. 22.10.2018: „Rapoto IV. (von Falkenberg) stellte sich gegen die Linie seines Vaters. Er kämpfte in der Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen 1278 an der Seite von Rudolf von Habsburg, in der er vermutlich auch fiel. Seine Söhne Rapoto V. und Hadmar III. beteiligten sich 1295 am Aufstand der Kuenringer gegen Herzog Albrecht. Da die Kuenringer unterlagen, mussten sie sich unterwerfen. Durch einen Angriff der beiden Brüder auf den Hof des Stiftes Zwettl in Kammern, hatte der Herzog nun einen Grund, die Falkenberger endgültig zu schlagen.
Der folgende Kampf auf der Burg Falkenberg wird in der Steirischen Reimchronik des Ottokar aus der Geul ausführlich geschildert. 1299 wurde die Burg fünf Monate lang vom Sohn Albrecht I., Rudolf III., belagert. Hadmar III. war bereits vor dem Kampf geflohen. Rapoto V. konnte die Burg zunächst halten, musste aber im Jahre 1300 kapitulieren. Die Burg wurde daraufhin auf königlichen Befehl zerstört. Mit dem Tod Rapotos V., 1355, starb die männliche Linie der Falkenberger aus. Durch die Ehe seiner Schwester fielen die Besitzungen in die Hände der Herren von Kapellen. 1367 scheint es von Eberhard von Kapellen den Plan gegeben zu haben, die Burg wieder zu errichten, jedoch ohne Erfolg183. 1441 wird das „öde Haus Valkenbergk“ urkundlich genannt.
183 Kühtreiber/Reichhalter, S. 379.“
Die Nähe der Waisen zu den Feldsbergern zeigt sich bei Ulrich's von Liechtensteins Artusfahrt.
MARTIN HOFBAUER, 2005, Dissertation: Ausbildung und Struktur der Herrschafts- und Besitzverhältnisse des Hochstifts Passau im 13. und 14. Jahrhundert (in geographischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht), dargestellt an den Passauer Urbaren S 294, 295:
„Feldsberg in der heutigen Slowakei ist eine Gründung des Hochstifts Passau aus der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts. Das Schloß wurde mit 12 Huben um 1292–1293 durch Bischof Wolfker an Wichard von Seefeld, dem Truchsessen des österreichischen Herzogs, vertauscht. Der hier genannte Truchseß Albero war der letzte Feldsberger aus dem Hause der Seefeld. Er starb um 1270. Der Besitz, der in der vorliegenden Urbarsaufzeichnung angesprochen ist, wird als Lehen der Passauer Kirche bezeichnet1614:„Ista habet in feudo ab ecclesia Pataviensi dominus Heinricus de Seveld.“ – „Diese hat zu Lehen von der Passauer Kirche Herr Heinrich von Seefeld.“
„Das Verzeichnis der hochstiftischen Lehensgüter ist sehr allgemein gehalten. Es ist anzunehmen, daß das Hochstift selbst nicht genau wußte, was es in dieser Gegend einst zu Lehen vergeben hatte. Charakteristisch dafür ist z. B. Folgende Wendung:1615 „Item quicquit habent in Gawatsch ipse Sevelderius et dapifer deVelsperch et in Paumgarten iuxta Gawatsch.“1616 – „Ferner was sie besitzen, in Gawatsch nämlich der Seefelder und der Truchseß von Feldsberg und in Baumgarten bei Gawatsch.“
Das Verzeichnis der Güter liegt in zwei Fassungen vor,1617 wobei die zweite Niederschrift klarer aufgeschlüsselt erscheint. Die Lehen gliedern sich wieder in zwei Gruppen: Lehen, die in Gütern bestehen und Lehen mit Zehnten, speziell Weinzehnten.
An diesen Urbarsabschnitt schließt unmittelbar das Verzeichnis der Lehen des Truchsessen von Feldsberg an.1618 Während im oben genannten Urbar Heinrich von Seefeld die beherrschende Rolle einnimmt und der Truchseß nur in der letzten Notiz Erwähnung findet, ist es hier umgekehrt. Diese zweite Urbarsaufzeichnung ist kürzer und auch der bezeichnete Lehensbesitz ist wesentlich geringer. So werden als Lehen nur 2 Halbmeierhöfe und 1 Viertelmeierhof erwähnt. Die Zehnteinnahmen scheinen jedoch nicht unbedeutend gewesen zu sein. So bezog der Truchseß den Weinzehnt in Feldsberg von etwa 100 Weingärten, den Anteil des Pfarrers ausgenommen.1619 Die übrigen Zehntrechte sind nicht näher beschrieben.
1613 Zu Seefeld und Feldsberg und die dort ansässigen Geschlechter vgl. PU I., S. 317–318, Anm. 353–354.
1614 PU I., S. 317 (nach f 35).
1615 PU I., S. 318.
1616 Gawatsch = Gaubitsch, Pfarrdorf, G. – PU I., S. 319, Anm. 366.
1617 Nach Maidhof, PU I., S. 317 in f 20 und f 35.
1618 PU I., S. 320: „Ista sunt feuda dapiferi de Veltsperch, que habet ab ecclesia Pataviensi.“
1619 PU I., S. 320: „Item decimam vini in Veltsperch fere de 100 vineis, excepta parte plebani. S. 295, 296:
„Wisso.1620 Adam MAIDHOF führt verschiedene Vermutungen an, wer unter dieser Bezeichnung „Wisso“ gemeint sei. Die Frage wurde nicht abschließend geklärt.1621 Jedenfalls handelt es sich um einen der Inhaber hochstiftischer Lehen, der hinsichtlich seiner Position keine besondere Bedeutung erlangt hatte. Wahrscheinlich ist dieser Wisso identisch mit einem Glied aus dem Geschlecht der Orphani,1622 die unter anderem auch nach einer Urbarsnotiz aus dem 13. Jahrhundert mit 3 Lehen und 6 Weingärten bei Mautern belehnt waren.
Deren Stammburg war die Waisenburg auf dem Waisenstein bei Nikolsburg, wie Maidhof feststellt.1623 Er vermutet, daß sich die Orphani später in Hundsheim ansiedelten.1624 Dieser Wisso besaß vom Hochstift lediglich einzelne Zehnte. Sie waren ihm vom Hochstift nicht direkt übertragen worden, sondern vom Regensburger Domvogt, Otto V. von Langenbach, der sie unmittelbar vom Hochstift zu Lehen hatte:1626
„Ista decima cepit vacare per Wissonem, qui eam habuit a tumadvocato et idem ab episcopo.“ – „Dieser Zehnt wurde ledig durch Wisso, der ihn vom Domvogt hatte und dieser vom Bischof.“ Alles in allem handelte es sich um 2 Teile des Zehnts in Sirnich,1626 in Chnechtreinstorf1627 und in Haunoltstein.1628 Angaben über die Höhe der Einnahmen werden nicht gemacht. Doch auch diese Lehen waren bereits im 13. Jahrhundert dem Hochstift verloren gegangen. Nüchtern vermerkt eine Urbarsnotiz:1629 „Item notandum, quod dictam decimam occupat Ulricus de Weittra1630 et obligavit eam Chunrado de Tyrenstein1631 pro 7 libr.“ – Dazu ist zu vermerken, daß den genannten Zehnt Ulrich von Weitra gewaltsam sich aneignete und ihn an Konrad von Dürnstein verpfändete.
1620 Güterverzeichnis PU I., S. 316. – Angaben zur Person vgl. PU I., S. 316, Anm. 346.
1621 Vgl. PU I., S. 316, Anm. 346 und PU I., S. 385–386, Anm. 927.
1622 PU I., S. 385: „Orphani 3 predia et 6 vineas.“ – Zur Person vgl. PU I., S. 385, Anm. 927.
1623 Nikolsburg, tschechisch Mikulov in Südmähren. Bekannt geworden durch den Frieden von Nikolsburg am 26.7.1866: Friedensschluß zwischen Preußen und Österreich nach der Schlacht bei Königgrätz. Vorfriede am 26.7.1866, Unterzeichnung im sogenannten Prager Frieden am 28.8.1866, „politisches Meisterwerk“ Bismarcks. Rössler/Franz, Sachwörterbuch, Band S. 816 (Stichwort: Nikolsburg).
1624 Hundsheim, G Mauternbach, PB Krems an der Donau, II. GB Krems an der Donau, NÖ. – PU I., S. 385–386, Anm. 927.
1625 PU I., S. 316.
1626 Sirnich = Sierning. PU I., S. 316: „In Sirnich 2 partes omnium decimarum.“
1627 Chnechtreinstorf = Knetzersdorf. PU I., S. 316: „In Chnechtreinstorf similiter.“
1628 Haunoltstein = Haunoldstein. PU I., S. 316: „Item in Haunoltstein similiter.“
1629 PU I., S. 316.
1630 Ulrich von Weitra. PU I., S. 317, Anm. 351.“
Durch Wisso erledigter Zehent: S. 286: „Die Kirche in Murstetten vergab Sifridus Orphanus,1569 die übrigen Rechte besaß der Bischof.
1569 PU I., S. 225: „Item ecclesiam in Murrestetin confert Sifridus Orphanus, sed decime et fundus sunt episcopi.“ – Vgl. PU I., S. 225, Anm. 1762.“
Zu Murstetten stand ab 1140 eine Burg, die 1526 durch die Ehe der Anna von Pötting an Freiherrn Wolfgang von Althann überging. 1529 von den Türken zerstört, wurde die Burg neu errichtet und „Goldburg“ genannt. Die Freiherren und späteren Reichsgrafen von Althann sollen nach WißGRILL (Schauplatz des landsässigen niederösterr. Adels... Bd. 1, S. 73) von einem Grafen Babo von Thann und Winterstetten, der einen Sohn Mangold hatte, bzw. nach https://de.wikipedia.org/wiki/Althann, abger. 23.02.2019, von den Grafen von Dillingen (siehe Anm. ) abstammen. Die Grafen Althann besassen auch die Herrschaften Zwentendorf und Zissersdorf. 1620 kamen Burg und Herrschaft Winkelberg als Pfand des Kaisers Ferdinand II. an Graf Adolf Althan, der sie im selben Jahr dem Jesuitenkollegium Krems übergab.
[16] Matthias KOCH, Innsbruck 1846, „Chronologische Geschichte Österreichs von der Urzeit bis zum Tode Karls VI..“ S. 105. siehe auch Fußnote 18.
[17] DRABEK -Waisen S. 310-315.
[18] Dr. Günter MARIAN: Diss. Wien 2015 „Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld“ S. 60. „324 F 3 413 (1241 VI 1, Wolkersdorf [recte nach 1246 VI 15]), zur Datierung siehe Anm. 297; UbE III Nr. 355 (1264); HEROLD, Seefeld-Feldsberg 217 f., Nr. 217 (1265 V 31); NAP, RM Urk. Nr. 3102 (1268 VIII 14, Znaim), Druck: WELTIN, NÖLA Mtg. 10 85, Regest: HEROLD, Seefeld-Feldsberg 222 f., Nr. 231.“
[21] Josef SZIDERITS, Diplomarbeit „Die Herren von Sonnberg und deren Umfeld. Ein Ministerialengeschlecht im Weinviertel“ S. 1, 2.
[22] Cod. Salisb. Lib. I, anno 1004, pag. 121, Nr. 465, veröffentlicht in Notizenblatt Nr. 13, Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen 6. Jg. 1856 , "V. Historischer Atlas - Donaciones fundaciones et dotaciones ecclesie sancti petri Salczburge. Liber primus anno 1004 editus", S. 305 und 306; https://archive.org/details/archivfrsterrei47kommgoog abgerufen am 25.April 2017; bezieht sich auf den Distrikt Krems, dem Kollersdorf und Neustift bis 1854 zugehörig waren.
[23] Österr. Nationalbibliothek - https://books.googleusercontent.com/books/content? , 25.11.2018 - Joseph LABER, Pfarrer zu Huisheim, Öttingen 1835, in „Älteste Chronik der Stadt Wemdingen“ S. XIX, S. 94, 95; bzw. Cölestin Königsdorfer, Abt d. Klosters Heiligenkreuz (Donauwörth) in „Geschichte des Klosters Heiligenkreuz in Donauwört“ 1819, S. 13: „Richwin, Richard, Riwin auch Aribo genannt. Dieser wurde, nachdem auch der oben erwähnte Hugobald, ein Sohn Mangolds, ohne Nachkommen dahin geschieden war, der einzige Erbe der Grafschaft Dillingen und der Herrschaft Wörth sammt allen dazu gehörigen Besitzungen, welche ihm K. Otto I. zur Belohnung der grossen Verdienste seines Vaters Dietpold bestätigte**). Seinen Namen Aribo liest man in der testamentlichen Urkunde des Bischofs Heinrich von Augsburg v. J. 980***). Er wohnte zu Dillingen, erhielt vom K. Otto III. die Freyheit, in Wörth alle Samstage einen Wochenmarkt zu halten****), bauete daselbst die erste Brücke über die Donau, die Kirche zu Wittislingen auf Verlangen und nach dem Plane des heil. Ulrichs*****), auch jene zu Huisheim, und starb über 90 Jahre alt, nachdem ihm noch das Glück geworden* ), das von seinem Sohne Mangold erworbene heilige Kreutz schauen und verehren zu können. *) Von seiner Gemahlinn Hildegardis **) eines unbekannten Stammes hatte er folgende Kinder“:
1. Hupald II. Von ihm läßt die Genealogie bey Welser, wahrscheinlich um 100 Jahre zu früh, einen Adilbert oder Albert, von Albert aber Hupald III., der eher ein Sohn Hupalds II., somit ein Enkel Richwins und im J. 1074 geſtorben war, gebohren werden. Durch ihn pflanzte sich die gräflich-Dillingische und Kiburgische Linie fort. ***)
2. Mangold, für uns I., den Stammvater der Wörthischen Linie, wovon das Weitere §. 5. 2c. vorkommen wird. - -3.
3. Warman. Er wurde Mönch zu Einsiedeln und späterhin Bischof zu Konstanz. Starb 1034.
**) Rihgwinum filium Dietpaldi comitatibus patris honoravit. Welser. p. 546. -
***) Feyerabend Ottenbeur. Jahrbüch. I. B. S. 404.
****) Privilegium Conradi in Lori Lechrain. S. 1.
*****) Velser p. 559.
*) Kl. Chron. Bl. 13.
**) Welser p. 558. Bey Seyerabend 1, c. S. 399. heißt sie Adelheid, ohne Zweifel irrig; oder man müßte annehmen, diese wäre die erste Hildegard aber Richwins zweyte Gattinn gewesen, indem letztere noch lebte, als der heil. Ulrich starb. Konnten indessen nicht die Lumina septena, welche auf dem dort beschriebenen Kelche bezeichnet sind, auf Richwins sieben Kinder Bezug haben, und so die Angabe unſers Chronisten bestätigen? - -
***) Gesch. d. Grafen v. Dillingen.“
[24] Matthias KOCH, Chronologische Geschichte Oesterreichs, S. 48.
[26] F4/12 S. 8, F 69/13 S. 159-161.
[27] Dr. Richard HÜBL: Heimatbuch der Marktgemeinde Großweikersdorf S. 53.
Anna Maria DRABEK, Die Waisen „Mitteilungen des Institutes für Österreichische Geschichtsforschung 74 aus 1966“ - MIÖG 74 (1966) S. 294:
„Die oben erwähnte Schenkung Perhards führt neben Siegfried- Hugo von Weikersdorf an, dessen Person schon vor rund zwanzig Jahren die Forschung beschäftigte.
Herbert Mitscha-Märheim nahm damals die Identität dieses Hugo mit dem Hugo von Stetteldorf einer Klosterneuburger Tradition von 1120 - Stetteldorf liegt ca 10 Kilometer südlich von Großweikersdorf- und dem Staınmvater des Hauses Liechtenstein an (Herbert Mitstcha - Märheim, Probleme um den Ungarnmarkgrafen Siegfried, die Herren von Weikersdoıf und von Liechtenstein, Adler, Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 1 (XV) 1947/49, 180 ).
Seit sich dann Gustav WILHELM neuerlich den Anfängen dieses Geschlechts befaßte, kann über die Richtigkeit dieser Ansicht kein Zweifel mehr bestehen.
Noch ein Weiteres Ergebnis WILHELMS ist jedoch für uns von Bedeutung. Es gelang ihm, einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem ersten Liechtensteiııer und den Herren von Werde festzustellen, einem Adelsgeschlecht, das sich nach einem abgekommenen Ort in der Nähe von Loosdorf bei Melk nannte und sich mit größter Wahrscheinlichkeit von der Stifterfamile des schwäbischen Klosters Donauwörth herleitet. In Österreich war die Familie bei Petronell am südlichen Donauufer begütert. Ein Manegold, der andernorts als Manegold von Aggsbach oder von Werde erscheint, wird dort als Inhaber eines vohburgischen Lehens genannt, das sich später im Besitz Hugos von Liechtenstein findet, dem es dann Konrad III. 1142 zu Eigen übergibt. Wilhelm schloß daraus auf eine direkte Abstammung Hugos von Manegold. Gustav WILHELM, Zur ältesten Geschichte des Hauses Liechtenstein, Neues Jahrb. der heraldisch-genealogisohen Gesellschaft Adler 3 (1951/54) 12 ff.).
Der Hauptbesitz der Herren von Werde gruppierte sich aber um ihren Stammsitz bei Melk, urnfaßte im Norden Aggsbach und zog sich die Pielach entlang bis in die Gegend von St. Pölten. Nun hatte in dem südwärts anschließenden Gebiet um die Mıtte es 13. Jahrhunderts ein Waise als Afterlehensträger des Regensburger Domvogts passauische Güter in Groß- (oder Klein-) Sierning, Knetzersdorf und Haunoldstein zu Lehen. Das nahe Verwandtschaftsverhältnis, das wır auf Grund der urkundlichen Nennung von 1135/35 zwischen Siegfried I. und Hugo von Liechtenstein annehmen müssen, findet hier also seine Bestätigung.“
[29] Anna Maria DRABEK Die Waisen „Mitteilungen des Institutes für Österreichische Geschichtsforschung 74 aus 1966“ - MIÖG 74 (1966) S. 329, 340; im Folgenden zitiert: „DRABEK – Waisen.
[31] Johann von FRAST - F 3, S. 440.
[32] F4 S. 315, Erklärungen zur Klosterneuburger Tradition Nr. 793 von Maximilian FISCHER.
Maximilian FISCHER, Merkwürdigere Schicksale des Stiftes und der Stadt Klosterneuburg aus Urkunden gezogen S. 97 — 99:
„Nro. 167.
Notum sit tam presentibus quam futuris quod ego U I r i c u s d e w e hin g e n ecclesie Niwenburgensi in recompensationem dampnorum multorum que ei intuli villicationem in R v o p o l s t a l sitam consuli possidendam. H. r. t. s. Ortolfus Griffenstein - - Cunradus de Crumpach.
Anm. Ulricus de wehingen. Die Wähinger sollen nach Hanthalers Angabe aus Schwaben, nach Hund aus Tyrol abstammen, und mögen schon früher nach Oesterreich gekommen seyn , denn gleich zu Anfang des 13. Jahrhunderts erscheint dieser Ulrich von Wähing in den Zwettlerischen Urkunden angeführt, als ein seiniger Amtmann eine Zeugenstelle bey einer Schenkung einnimmt. Weil Ulrich einen eigenen Amtmann um diese Zeit hatte, so musste er schon damahls einige Güter im Lande besessen haben, besonders da er dem Stifte Klosterneuburg einen Ersatz für den Schaden Leistete, den er demselben zugefügt hatte, woraus sich abermahl schliessen lässt, Ulrich sey schon länger in Oesterreich haussässig gewesen.
….. Chadold von Wähing erscheint im Jahre 1261 in einer Urkunde, die Ottokar von Böhmen als Landesherr in Oesterreich für Klosterneuburg ausstellte.
Seyfried der Wähinger zog um diese Zeit mit vielem KriegsvoIk zur Winterszeit nach Ungarn, um daselbst zu rauben, und wollte, um seinen Zweck gewisser zu erreichen , über den gefrornen Neusiedlersee gehen, weil aber die Eisdecke für die Schwere der Pferde nicht dicht genug war, fand er sammt 40 Adeligen und 300 Bewaffneten sein Grab unter dem zerbrochenen Eise.
Chadold von Wähing starb im Jahre 1271, und
Radolf der Wähinger erscheint drey Jahre später 1274 in Urkunden. Von dieser Zeit an kömmt kein Wähinger bis zum Jahre 1364 zur öffentlichen Kenntniss , wo einer derselben das Diplom unterzeichnete, das die Stadt Klosterneuburg von dem Herzoge Rudolph IV. erhielt. Im folgenden Jahre führte ein Wähinger viel Kriegsvolk von Klosterneuburg vor das Schloss Greifenstein, und eroberte selbes. Die Familie der Wähinger , bleidete um diese Zeit das Kämmereramt, und einer derselben zog 1380 mit Herzog Leopold nach Zürch.
Reinhart von Wähing unterzeichnete die Privilegien, welche Herzog Albrecht III. der hohen Schule zu Wien ertheilte, und schreibt sich obersten Thürhüther. Reinharts Bruder,
Berthold, der Probst bey St. Stephan zu Wien war, wurde in der Folge Bischof zu Freysing, und später zum Erzbischof zu Salzburg ernannt. Reinhart starb 1394, der Bischof sein Bruder 1410, und beyde wurden zu Klosterneuburg begraben. Reinhart hinterliess zwey Söhne, Leopold und Berthold, und Johann von Wähing war 1403 Pfleger zu Schwabdorf. Im Jahre 1430 nennen sich Kadold, Wolfgang und Anton Brüder von Wähing. Kadold schrieb sich 1445 von Wähing in Michelstätten, und ehlichte Margaretha von Haselau.
Leopold von Wähing, oberster Erbthürhüther besass das Gut Hasendorf, und erwirkte von Kaiser Friedrich die Erhebung dieses Dorfes zu einen Markt, indem die Marktgerechtig keit von Sitzenberg dahin übertragen wurde.
Johann von Wähing war der Nachfolger Leopolds im Thürhütheramte, das auch dessen Sohn
Christoph begleitete. Christophs Brüder waren Leopold, Adrian, Achaz und Wolfgang, der alle überlebte, das Erbthürhütheramt erhielt, aber gleichfalls ohne Erben starb, worauf dieses öffentliche Amt an die Schneitpeck kam, denen es Kaiser 'Maximilian II. im Jahre 1566 verlieh, nachdem das Geschlecht der Wähinger erloschen war.
Veit von Wähingen, Gerichtsherr zu Imbst und Landeck in Tyrol, einer der berühmtern. Feldhauptleute Georg von Freundsberg auf seinen Italienischen Heerzügen, gehört zuverlässig auch diesem Geschlechte an“
F4 790 S. 175: Anfang 13. Jh. siehe oben
„Nouerit presens etas. et futura Christi fidelium posteritas quod dominus Kalhochus de Hohinstæin in libere consulit ecelesie beate Marie. ob remediiun anime sue. mansum unum in Straiphing. et curtim in Ymzinsdorf. et ut hec delegatio rata permaneat. Subscriptis testibus duximus eam roborandam. quorum nomina hec sunt Vlricus de Wehing. Chalhochus de Tulbing. Otto de Riede. Hainricus de Hetzmansdorf. Engelbertus de Rvkkersdorf. et Ortolfus frater suus. Gundoldus cocus. Vlricus Mundanus.“
Dazu S. 315:“ Hohinstain, das Bergschloss Hohenstein an der Krems oberhalb Imbach gelegen.
Kalhoch, der hier als Wohllhäter für das Stift auftritt, ist in dem von Hanthaler II. 40 angeführten Verzeichnisse der Personen dieses Hauses abgängig, und ist dort als einer ihrer Vorfahrer an die Spitze zu setzen.
Straifing ist ein Dörfchen hinter Ukichskirchen im V. U. M. B.“
Die Herren von Wehing waren ein Seitenzweig der Waisen, das Gut dürfte aus dem Fundus des Siegfried Waise stammen.
Siehe auch Dr. Günter MARIAN Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld S. 128-131.
Bezeichnend ist auch, dass die Kirche von Ruppersthal das St. Andreaspatrozinium besitzt, was auf eine Gründung durch die Herren von Werde -Traisen bzw - Reidling hinweisen könnte.
[33] Siehe Anm. 23.; die mit * bezeichneten Eintragungen aus Stammbaum Aribonen – Traisen – Wilhering nach HINTERMAYER-WELLLENBERG Die Herren von Traisen und ihre Beziehung zu den Aribonen, S. 45.
[36] HINTERMAYER-WELLLENBERG Die Herren von Traisen und ihre Beziehung zu den Aribonen, S. 34: „Vermutlich ist er jener Hartnid, der vor 1018 die Stiftung des Klosters St. Georgen am Längsee durch die Gräfin Wichburg, die Tante seiner Gemahlin, bezeugt (SUB 2 Nr. 65).“
Die ersten nach der Eroberung des Awarenlandes durch Karl den Großen eingesetzten und im Kampf gegen die Mährer im Jahre 871 gefallenen Markgrafen Wilhelm und Engelschalk, hatten bereits an der Donau, im Traisental (Wilhelmsburg, Herzogenburg) und am Kamp bedeutende Güter in Besitz.
Der den beiden Brüdern nachfolgende (vermutlich deren Schwager) Traungaugraf und Markgraf der Ostmark Aribo I. und dessen Nachkommen besassen weite Teile der heutigen Bundesländer Kärnten, Steiermark, Oberösterreich und Niederösterreich.
Nach HINTERMAYER -WELLENBERG – Die Herren von Traisen und ihre Beziehung zu den Aribonen, S. 45 ist Aribo von Traisen, 1025 -c.1065, Vogt von Göß ab 1055, (Enkel des Pfalzgrafen Aribo, 976- 14.Feb.1000, Gründer des Klosters Seeon) der Urgroßvater jenes Dietmar von Reidling (1126, - 24.März c. 1146) der sich später nach Liechtenstein nennt.
43 : “Die Teilung des Besitzes der Herren v. Traisen setzt sich Anfang des 12. Jahrhunderts unter den Enkeln Aribos v. Traisen fort, von denen Adalram und Walther ohne männliche Nachkommen bleiben und ihr Erbe zur Gründung der Klöster Seckau (1140) bzw. St. Andrä (1147/48) verwenden. Die Söhne ihrer Brüder Hartwig und Ernst, Dietmar bzw. Hartnid, treten, vermutlich um 1135/40, in die steirische Ministerialität ein, nennen sich nach Liechtenstein bzw. nach Ort am Traunse97 und haben Herrschaften inne, durch die sie an Macht und Ansehen ihren edelfreien Vorfahren nicht nachstehen.
97 Vgl. HEINZ DOPSCH, Landherren, Herrenbesitz und Herrenstand in der Steiermark 1100–1500. Diss.(masch.) Wien 1968, 139–149; 116–132 und DENS. (wie Anm. 21), bes. 69ff.“
Siehe auch Anmn. 50 u. 65 - „Altenwörth“.
Einen kurzen Überblick über die Aribonen bietet https://de.wikipedia.org/wiki/Aribonen : "König Ludwig das Kind schenkte 904 dem Grafen Arpo (Aribo) 20 Königshuben beidseits der Mur. Dieses Schenkungsgut verwendeten um 1000 der bayrische Pfalzgraf Aribo II. und seine Gattin Adala für die Gründung des ersten steirischen Klosters. Ihr Sohn, Aribo III., schloß 1020 die Stiftung ab und übergab sie im Beisein des Papstes Benedikt VIII. dem Schutz Kaiser Heinrichs II., der dem Stift die Immunität verlieh. Die Erhebung zur reichsunmittelbaren Abtei - der einzigen Österreichs - entzog das Stift dem unmittelbaren Einfluß des Salzburger Metropoliten und kann nur im Zusammenhang mit der politischen Stellung Aribo III. gesehen werden. Aribo III. war Erzdiakon von Salzburg, Blutsverwandter und Kapellan des Kaisers, ab 1021 - 1031 Erzbischof von Mainz und Erzkanzler. Aribos Schwester Kunigunde trug als erste Äbtissin auch den Titel einer geistlichen Reichsfürstin. Die Besiedlung erfolgte durch Benediktinerinnen bzw. Kanonissen des Stiftes Nonnberg (Sbg.) Bei der Übergabe 1020 waren Stift und Kirche bereits eingerichtet.
Die der hl. Maria und hl. Margaretha geweihte Stiftskirche übernahm um 1070 auch die Funktion der Pfarrkirche. Diese Funktion ging jedoch unter dem Einfluß der Hirsauer Reform zwischen 1177 und 1188 auf die neu erbaute Andreas-Kirche über. Seit der Aufhebung des Stiftes 1782 dient die Stiftskirche wieder als Pfarrkirche von der sie das Patrozinium des hl. Andreas übernahm. Von 1783 - 1800 war Göß Bischofsresidenz des durch Kaiser Joseph II. errichteten Bistums Leoben.“
Siehe auch Anm. 32.
[39] Siehe Anm. 7 – Ebran.
„Wohl zur Zeit der Ungarneinfälle erfolgte die Befestigung, die einherging mit dem Bau der Donaubrücke …..
….Unter Kaiser Otto ist Herr der Burg ein gewisser Aribo, ein Mitglied der Familie der Aribonen...
…. er ist vermutlich identisch mit dem Vogt des Klosters Münichsmünster bei Vohburg und stand als solcher in persönlicher Beziehung zu Otto III. (996). Auch war er höchstwahrscheinlich verwandt mit den Herren von Vohburg und Rott. ….
….Mangold I., (gest.1053) der Sohn Aribos …
….Mangold II.,(gest.1074) ......
….Unter Mangold III. tobte im Reiche der Investiturstreit – der Kampf zwischen Kaiser und Papst: Es war damals Bürgerkrieg schlimmsten Ausmaßes. In Abwesenheit Mangolds wurde 1081 die Burg in Werd von Bundesgenossen Heinrichs IV. genommen, wozu die Lechsgemünder zählten. Laut Recherchen von Erich Bäcker war der Burgherr damals rund 450 Kilometer donauabwärts nach Osten geflohen, in die Markgrafschaft Österreich. Dort regierten die Babenberger Luitpold II./III., die allen Anhängern von Papst Gregor Unterschlupf gewährten. Als Ministeriale (= Dienstmann) und Vasall der mächtigen Grafen von Vornbach erhielt Mangold II. ein Lehen und Eigengut in Aggsabch und im Pielachtal nahe bei Stift Melk. Dort erfolgte durch ihn die Errichtung der ersten Burg in Aggstein, oberhalb des rechten Donauufers »nach Befund und Keramik um 1100«. Bäcker weiter: »Zoll auf Schiffstransit und Geleitrechte dienten als Einnahmequelle«. Außerdem war der »Donauwörther« Lehensträger des vohburgischen Lehens Petronell/Carnuntum (Ruinen des Legionslagers).
Nach dem Konkordat von Worms (1122/Ende des Investiturstreits) kehrte er endgültig zurück. Mit päpstlicher Erlaubnis ersetzte er das Frauen- durch ein Männerkloster (1101). Begonnen wurde mit dem Neubau 1125 an der Stelle, an der das Kloster noch heute steht.
…. Sein Erbe Mangold IV.war treuer Gefolgsmann Konrad III., dem ersten Hohenstaufe auf dem Herrscherthron. Mit diesem begab er sich auf den Kreuzzug (1147/48), von dem er nicht mehr zurückkehrte. Sein Reichslehen um Aggsbach gab er 1144 zugunsten des Stiftes Berchtesgaden zurück. Der Bischof von Troyes, ein Kreuzzugsteilnehmer, soll auf Bitten Mangolds ein Kirchlein Namens »Werd« im Pielachtal geweiht haben – als Gruß an dessen schwäbische Heimat ...
…. In Niederösterreich lebten Nachfahren über Töchter weiter: Sie sind urkundlich in Schönbühel nachweisbar. Und sie sollen die Burg bis 1260 als Lehensfeste der Passauer Bischöfe besessen haben.“
Der Name Mangold kommt ab 1116 bis 1156 bei den Passauer Ministerialen der Herren von Wesen auf Burg Oberwesen vor (zB.: 1125 Manegoldus de Wesene. UBLOE 1 541 Nr. 43, 1140 Manegold de Wesen. Der Freie Ekkehart von Waizenkirchen übergibt Altmann. HEUWIESER, Traditionen 202 Nr. 531..).
1138 nach September 30 -- 1145 XI 29: Der Passauer Hochstiftsministeriale Marqward von Schönbühel (a.d. Donau, GB Melk OÖ) erhält von den Chorherrn im Tausch gegen zwei Weinberge mit einer dabeiliegenden ungerodeten Hufe in Hundsheim (Gem Mauternbach GB Krems a.d. Donau NÖ) zwei Weinberge, die in unmittelbarer Nachbarschaft seines Hauses in Schönbühel liegen; er leistet Bischof Reginbert von Passau, von dem er sie zu Lehen trug, Verzicht auf die besagten Weinberge unter der Bedingung, daß der Stiftsvogt Dietrich (II., Graf von Formbach) nach Empfang der beiden Weinberge durch den Bischof diese an das Stift übereignet und als Ausgleich dem Marqward die von den Chorherren erhaltenen Weinberge bestätigt. Als Zeuge fungiert u.a. Manegoldus de Wesene
[41] DRABEK Waisen S 296: „Auch die Nachbarschaft des ersten Waisen zu einem Adalbert von Puch bzw. Adalbert von Staatz gewinnt jetzt besondere Bedeutung. „Adalbert“ ist nämlich einer der Leitnamen der Herren von Werde. Zwischen 1108 und 1136 begegnet ein Adalbert am Hauptsitz der Famlie, der nach Wilhelm ein jüngerer Buder Manegolds war. Er hatte eınen gleichnamigen Sohn, der sich bald nach Werde, bald nach Liechtensteın nannte und bis 1176 vorkommt. Die Identität Adalberts I. von Werde mit dem von Staaz erscheint im Hinblick auf den liechtensteınıschen Besitz in Poysdorf außer Zweifel; ebenso evident ist die Personengleichheit mit Adalbert von Puch, falls diese Nennung auf den Ort westlich von Göllersdorf bei Hollabrunn) zu beziehen ist. Großweikersdorf und Stetteldorf liegen nämlich in seiner unmittelbaren Nähe! Der ältere wie der jüngere Adalbert finden sich schließlich in der Zeugenenreihe der erwähnten Berchtesgadener Traditionsnotiz, die vom Viechtensteiner und den Grafen von Poigen eröffnet wird und auch den Namen Siegfrieds Waise nennt.“
1168 erscheint in der Klosterneuburger Tradition Nr. 393 ein Hochfreier Erbo (Arbo) de Buche. (DIENST, Regionalgeschichte und Adel im Hochmittelalter, S. 145), was diese Annahme zu bestätigen scheint.
Siehe auch Anmn. 38, 44, 49, 60, 63, 65 -
F8/249 S.183, W. KARLIN: ca . 1120 -1130: ….. Adalbertus de werda. Heriman de huntisheim.
[42] Auffällig ist, dass bereits ab 1025 bei den Traisenern Formbacher Namensgut, z.B. Eberhard (Eppo), Meginhard, Dietrich (= Tiemo), Konrad.. vorkommt.
Rudolf BÜTTNER "Burgen und Schlösser in Niederösterreich" - Zwischen Greifenstein und Sankt Pölten, Birken-Verlag/Wien schreibt über Reidlig:
„Fränkische Herrschaft und Ostmark
Im Jahre 791 kamen die Franken im Zuge der Awarenkriege in das Tullnerfeld und stellten das Gebiet nach damaligem fränkischen Recht unter die Herrschaft des Königs, der die eroberten Ländereien als Lehen an geistliche und weltliche Herren verteilte. Da das Tullnerfeld durch die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Zeit der Völkerwanderung ein teilweise recht menschenleerer Raum war, galt es für eine dichtere Besiedung zu sorgen.
Das Erzbistum Salzburg erhielt Land zwischen Traismauer, Reidling und Preuwitz und in kirchlicher Hinsicht wurde das westliche Tullnerfeld den Bischöfen von Passau unterstellt, die Missionstätigkeit wurde unter Ludwig dem Deutschen 829 geregelt.
Als letzter Grenzgraf sei Aribo zur Zeit des Ausgangs der Ostmark und des karolingischen Reiches erwähnt, der in Ahrenberg Lager bezog, als er gegen den mährischen Großfürsten Swatopluk kämpfte.
Als Untergrafen waren die Wilhelminer Besitzer der Güter in dieser Region, die im 9. Jahrhundert im Kampfe gegen die Mährer umgekommen sind. Nach deren Tod kamen diese Güter an verwandte Geschlechter, darunter auch an die Sieghardinger, die Gründer und Besitzer der Burg Sitzenberg.
„Reidling - Verschollene Dynastenburg
Zwischen 991 und 1023 gab der Ebf. v. Salzburg Besitz bei Rudnich tauschweise an den Adeligen P. Dieser soll Pertolt, der Ahnherr der Formbacher gewesen
sein. Denn 1122 schenkte Gräfin Hadewich, die Witwe des Grafen Hermann I. v. Windberg Formbach, eine Hufe zu Rudnich an Göttweig (SUB I 195 Nr. 13; FRA II/69 Nr. 195). Nach Reidling nannte sich der Hochfreie Hartwich v. Traisen-Reidling (†19. IX. 1136). Als sein Bruder Walter v. Traisen das KIoster St. Andrä/Traisen stiftete, gab er seiner Gründung das Dorf Baumgarten bei Reidling, behielt aber einen Weingarten und einige Holden seiner Nichte Hazacha vor. Hazacha war die Tochter Hartwigs; sie heiratete einen Eberhard, der sich fortan auch nach Reidling nannte.
Diesem Eberhard, der einen Sohn Ulrich dapifer (dapifer = Truchseß = Speisemeister der Lengenbacher) hatte, ist als Tochter wohl jene Mechtild zuzuweisen, die zwischen 1192 und 1208 mit ihrem Sohne Meinhard ein Benefiz an der Kirche Reidling stiftete (ACSG IX 272 Nr. 20). Bei dieser Gelegenheit werden Gefolgsleute der Reidlinger genannt, die zu Hasendorf, Oberbierbaum und Eggendorf saßen. Durch Mechthild wurde die dem KIoster St. Georgen unterstellte Pfarre Traisenburg veranlasst, gewisse Rechte an die Tochterkirche in Reidling abzutreten, die um 1300 durch Stiftungen der Payer zu Ponsee eine Ausweitung erfuhren. Reidling wurde eine Pfarre, die dem Kloster Herzogenburg als Nachfolgerin des Klosters St. Georgen inkorporiert wurde.
Die Fam. Payer hatte auch Besitz in Altlengbach. Da ein Landstrich weiter im O. bei Hütteldorf an der Reidling heißt, könnte Reidling ursprünglich ein Gegendname gewesen sein. Da ferner Hasendorf im 12. und 13. Jh. eng mit Reidling verbunden war, ist die Annahme Häuslers nicht von der Hand zu weisen, dass die Erdwerke in Hasendorf den Stammsitz der Hochfreien v. Reidling darstellen. Ein jüngerer Ansitz ist in Reidling selbst im Umkreis der Kirche zu suchen. Die Familie, die sich im 14. Jh. bis 1350 nach Reidling nannte, hatte keine gehobene Stellung inne (AZSG IX 272-276, 285, 286).
1378 nannte sich Alber v. Atzenbrugg nach Reidling. Reidling wurde noch im Mittelalter zur Hft. Gutenbrunn geschlagen, behielt aber eine eigene Gülteinlage.
Sitzenberg
Im Frühmittelalter reichte der Besitz der Salzburger Bischöfe von Traismauer her bis Preuwitz und Sitzenberg. 1125 ist ein Adeliger Sigahart de Sicinberch bezeugt (OÜUB II 110). Er war (nach C. Plank) ein Sohn des Hochfreien Berthold v. Traisen (†1136) und der Luitgard, Witwe Ekkerichs v. Luftenberg. Die Herren v. Traisen waren auch Grundherrn im benachbarten Reidling. 1186 sind die Domvögte v. Regensburg aus dem Geschlechte der Hochfreien v. Lengenbach die Eigentümer der Burg. Sie sollen Sitzenberg mit dem benachbarten Chelchdorf (jetzt Neustift) und dem entfernten Rappoltenkirchen vom steirischen Herzog Ottokar VI. erhalten haben (MG DChr III/ 2 710, 711). Am 18. IX. 1235 entschied Herzog Friedrich II. ante castrum Sytzenperge, also vor der Burg Sitzenberg, den Rechtsstreit über die Bevogtung der Güter des Klosters Garsten zu Ungunsten des anwesenden Lengenbachers. Von diesem fielen nach seinem Tode 1236 die Burg mit 12 Meierhöfen und Streubesitz in der Umgebung an den Landesiürsten (Babenbergerurbar).
Als Burgbesitzer kämen aber vielleicht auch die bayr. Pfgf. v. Ortenburg in Betracht, wenn die Besitzungen weiterhin in Verbindung mit dem Raum Rappoltenkirchen-Sieghartskirchen geblieben sind (Pass.Urb I 222). Die Pfalzgrafen besaßen von Passau Lehen in Oberbierbaum bei Sitzenberg. Als Pfalzgraf Rapoto III. 1248 gestorben war, erhob 1252 der Salzburger Erzbischof Anspruch auf die Burg und 2 Wirtschaftshöfe, die ihm ledig geworden wären. Andererseits gab es auf Sitzenberg einen Procurator, der den Erzbischöfen Schaden zufügte (Friess, Kuenringer 244). Ottokar v. Böhmen hat die salzburgischen Ansprüche wohl nicht anerkannt, er hielt 1260 eine Versammlung bei Sitzenberg ab. Um die Wende des 13. zum 14. Jh. lebte nach Seifried Helbling Kuonrat v. Sitzenberge.
Spätestens 1356 sind die Truchsessen (v. Grub) Pfandinhaber der ldf. Burg. 1401 lösten sie von ihnen der Freisinger Bischof Berthold v. Wehingen und seine Vettern Leopold und Berthold v. Wehingen um 900 Pfd. Pf.. Bischof Berthold war eifriger Bauherr in Hollenburg (Bertholdstein) und Großenzersdorf. Vier Wehinger teilten 1476 den Familienbesitz, 2 erhielten Sitzenberg mit Zugehör, 2 die Burg Gutenbrunn. Beide Burgen sind als kaiserliche Lehen bezeichnet.“
[43] Hartnid II. v. Traisen hatte laut HINTERMAYER-WELLENBERG außer Hartwig von Reidling noch 4 weitere Söhne:
2. Adalram von Waldegg, (1108-26.XII.c.53) auch von Feistritz, ꝏ 1. Ehe Bertha ꝏ 2. Ehe Richinza v. Perg. Die zweite Ehe brachte ihm die Güter Waltenstein und Eppenberg im Mühlviertel, nach denen er sich ebenfalls urkundlich nannte. Er war Gründer des des Stifttes Seckau (Lt. Karl LECHNER „Waldegg Muthmansdorf“ ursprünglich in der Feistritz bei St. Marein, 1140 beurkundet).
3. Ernst von Traisen (1108-3.II.-c.35). Er hatte 2 Söhne: 1. Hartnid von Traisen bzw. von Ort/Traunsee-Riegersburg, 1136-8.XI.c.1160 und 2. Konrad von Traisen, c. 1141/45;
4. Walther v. Traisen 1108-30.IX.c.1148;
4. Meginhard v. Traisen c. 1108-c.1141, ein Leitname, der bei den Formbachern vorkommt (Meginhard, Graf von Formbach und Windberg um 1066), wie auch HINTERMAYER-WELLENBERG (Die Herren von Traisen.. S. 41) annimmt, daß Eberhard (1025), der Vater des Eppo von Windberg 1092/1108, ein Sohn Hartnids I.† (vor 1025) und der Aribonin Wichburg sein könnte. Er ist ein Bindeglied zu den Grafen von Formbach, denn der Enkel des Grafen Tiemo II. von Formbach, Ulrich III. nennt sich 1074 Graf von Ratelnberg (Radlberg bei St. Pölten), 1095-1097 Graf von Windberg und Vogt von Göttweig.
„Die Teilung des Besitzes der Herren v. Traisen setzt sich Anfang des 12. Jahrhunderts unter den Enkeln Aribos v. Traisen fort, von denen Adalram und Walther ohne männliche Nachkommen bleiben und ihr Erbe zur Gründung der Klöster Seckau (1140) bzw. St. Andrä (1147/48) verwenden. Die Söhne ihrer Brüder Hartwig und Ernst, Dietmar bzw. Hartnid, treten, vermutlichum 1135/40, in die steirische Ministerialität ein, nennen sich nach Liechtenstein bzw. nach Ort am Traunsee97 und haben Herrschaften inne, durch die sie an Macht und Ansehen ihren edelfreien Vorfahren nicht nachstehen.“ (w.o. S. 43,44).
Bemerkenswert ist, daß in der Klosterneuburger Traditionsnotiz 430 aus 1168-1186 (1140-1150?), in der die Domina Mathilda von Aspern (Zaya) vier Lehen zu Leopoldsdorf gibt, auch Hartwig von Kierling neben seinem Bruder Otto als Zeuge fungiert.
Über eine Tochter Hartnids II. Von Traisen ist zwar nichts bekannt, doch zeugt die Klosteneuburger Tradition 788 (F4/788 S. 175), des Albertus de Werde (vermutlich der Vater des Siegfried von Weikersdorf), in der als Zeugen u.a. ein Hugo, ein Dietricus ammanus, ein Rvdwinus und ein Fridericus de Chirechlinge auftreten, die Nähe zu den Herren von Kierling.
MAXIMILIAN FISCHER gibt zu dieser Traditionsnotiz auf S. 314 folgenden Kommentar ab: „788. Albertus de Werde. Werd oder Wört liegt ober St. Pölten an der Traisen, und war der Sitz eines altadeligen Geschlechtes, von dem bei Hueber und Hanthaler mehrere Glieder desselben angegeben sind. Im Salbuche sind dort abgängige und zwar frühere dieser Familie eingezeichnet, als: Megengoz Nr. 296, Heinrich Nr. 301, Hartmud Nr. 8, Sifrit, Otto und Wergand Brüder Nr. 277, Dietrich und Gottschalk Nr. 378, Marchort, ein Ministerial des Bischofes von Passau, dessen Mutter Petrissa im Stifte beerdiget ward, Nr. 585,und der hier vorkommende Albert. Ob alle zu dem genannten Hause an der Traisen gehörten, ist nicht ganz gewiss.“
[44] Siehe auch Anm. 38, 39, 70.
Dr. Günter MARIAN Adel Tullnerfeld S. 17: „Als Zeitgenossen Poppos von Winkl erscheinen noch weitere nach diesem Ort Genannte, deren Quellenpräsenz jedoch so marginal bleibt, daß sich kaum Aussagen über ihre Beziehung zum „Stammvater“ der Herren von Winkl treffen lassen. Es handelt sich dabei um das Trio Tiemo, Rahawin und Adalbrecht sowie Dietmar von Winkl.“
Interessant ist auch die Anmerkung 14 auf der selben Seite 17, wo ua. die Edelfreien Hartwig von Reidling und Walter de Traisma (St. Andrä an der Traisen) genannt werden.
F4/169 „1141/1147 „Similiter Wernhart de Schwinwart delegauit ad altare supra dictvm uineam in eodem loco sitam, cum duobus mancipiis. Ditmaro et filioeius. Testes sunt Ditmar de Winchil. Adelbreht de Suuveringen. Prunrich. Henrich aurifex.Sifrit.“ Wenn es sich hier um Kleinschweinbarth handelt, sind wir ganz in der Nähe der später Liechtensteinischen Gebiete. Großschweinbarth hat eine Parallele zu Stetteldorf, es war Lehen der Burggrafschaft Nürnberg (STOWASSER -Das Landgericht der Herrschaft Stetteldorf).
Joseph MORITZ schreibt in „Kurze Geschichte der Grafen von Formbach, Lambach, und Pütten..“, S. 49, 50: „ Hier ist also auch jene Urkunde (App. 1034) nicht zu übergehen, wo ein Diethmar Sohn des Grafen Diethmar, im J. 1034 ebenfalls zu Regensburg einem Vergleich zwischen dem Benno Bischof von Passau, und dem Ellinger Abt von Tegernsee beywohnt und als Zeuge unterschrieben ist.
Alle Umstände treffen darinn zusammen, daß er kein anderer seyn kann, alsThiemo II. von Formbach.
Hieraus sehen wir , daß sowohl die Schreibart des Thiemo verschieden sey, und daß Diethmar das nämliche ausdrücke, als Thiemo oder Timo, als auch, daß wir nicht unrecht daran sind, wenn wir den alten Thiemo noch im Leben suchen, und wenn wir den Thiemo II. als Sohn des Thiemo I., und für einen Bruder des Heinrichs I. Erkennen.“
Das bedeutet nun, dass Tiemo und Dietmar für ein- und den selben Vornamen gebraucht wurden, und daß es wahrscheinlich auch hier so ist, denn obzwar Tiemo, Rahawin (Riwin/Aribo), und Adalbrecht gemeinsam genannt werden, erscheint Dietmar jeweils nur in anderen Urkunden.
1135 verzichtet Markgraf Leopold III. in einem Ausgleich auf die Zehenten von 13 Eigenpfarren zugunsten Bischof Reginmar von Passau. Zeugen:
Adalbert und Leopold, die Söhne des Markgrafen, Gf. Dietrich (von Formbach-Kreutzenstein), Adalram und sein Bruder Adalbert von Perg, Otto und sein Bruder Walchun von Machland, Dietrich von Ollersbach, Chadold von Zogelsdorf, Konrad von Sindelburg, Hadmar von Kuffern, Konrad von Würmla, Ulrich von Wolfstein, Walchun von Griesbach, Wolfger von Grüntegernbach, Heinrich von Hausruck, Rudolf von Piesenberg, Hermann von Katzelsdorf, Chalhoch von Kirchberg, Dietrich von Aschbach, Rüdiger von Obergrünbach. Aus dem Stand der Ministerialen: Walchun von Mattseeroid, Arnold von Parnham, Ebo, Marquard von Schönbühel, Marquard von Eisdorf, Ulrich von *Merdin. Die Abhandlung findet auf Burg Greifenstein statt. (Eisdorf ist ein verschollener Ort bei St. AndräWördern). Facs. monasterium.net: http://monasterium.net/mom/AT-StiAK/KlosterneuburgCanReg/1135/charter abger. 05.01.2019.
Um 1136 wird ebenfalls auf der Burg Greifenstein eine Schenkung des Markgrafen Leopold III. an das Stift Klosterneuburg beurkundet. Zeugen sind: Mgf. Otakar von Steier, die Gf. Dietrich von Greifenstein (derselbe wie von 1135, dort von Kreuzenstein genannt), Konrad von Peilstein, Gebhard von Poigen, dessen Bruder Adalbert und sein Sohn Hermann, Leutold von Plain und sein Sohn Leutold, Eckbert von Pitten, Sieghard und Gebhard von Burghausen, die Edlen Adalram und sein Bruder Adalbert von Perg, Otto von Lengenbach und seine Brüder Hartwig und Heidenreich, Walter von St. Andrä und seine Brüder Adalram von Eppenberg und Hartnid von Reidling, Ernst von Traisen, Otto und sein Bruder Walchun von Machland, Heinrich von Simmering, Rudolf von Peggau. Facs. monasterium.net: http://monasterium.net/mom/AT-StiAK/KlosterneuburgCanReg/1136_IX_29/charter abger. 05.01.2019.
Die im Jahre 1185 belegte Änderung des Martins- auf das Andreaspatrozinium (siehe https://www.gedaechtnisdeslandes.at/orte/action/show/controller/Ort/ort/st-andrae-vor-dem-hagenthale.html , abger. 09.12.2018) der Pfarrkirche von St. Andrä vor dem Hagental bzw. St. Andrä-Wördern, (1112 Werdarin) die die Nachfolgekirche jener im Jahre 836 dem Chorbischof Anno geschenkten zu Kirchbach (Chirchling?) sein soll, (http://www.regesta-imperii.de/regesten/regshow.php?pk=3004&bandanzeige=Regest 1358 (Ludwig der Deutsche) Fundstelle/Zitat: RI I 1 n. 1358), könnte auf die Herren von Werd-Traisen zurückgehen.
1143/47 finden wir in einer Einzelblattaufzeichnung des Stiftes Herzogenburg bezüglich Wördern und Eisdorf den Passauer Ministerialen Markward von Schönbühel (Nachfolger der Mangold von Werd-Töchter?, siehe Anm. 40), und als Zeugen u.a. Waltherus de treisema, Diethrich de smidahe.. letzter dürfte ein Waise sein. (Daten aus monasterium.net - http://monasterium.net/mom/AT-StiAHe/HerzogenburgCanReg/1143-1147/charter abger. 10.12.2018).
1188 tritt Ortlieb I. von Winkl als Zeuge neben Hugo von Ottenstein, ein Liechtensteiner, als Zeuge auf (F3/68f).
Ortlieb II. von Winkl tritt 1208 (F3/64f) und 1214 (F 3/74-76) als Zeuge neben Hartnid junior von Ort, ein Sohn des Hartnid III. von Traisen, als Zeuge auf.
[45] Ein Nachfahre Dietmars von Reidling war der genannte Minnesänger und Turnierheld Ulrich von Liechtenstein (urk. 1227-1274), dessen Sohn Otto II. (1252-1311) heiratete in 1. Ehe Agnes von Wildon, in 2. Ehe Diemut von Liechtenstein – Nikolsburg und in 3. Ehe Adelheid von Pottendorf.
[46] F4/139 S. 30: 1120/30 überträgt die edelfreie (F4/318 S. 62) domina Mathilde von Asparn gemeinsam mit ihrer Tochter Helena dem Stift Klosterneuburg ein bestimmtes abgekommenes, an der Zaya gelegenes Gut villam Rvttaren: „Notum sit omnibus Christi fidelibus tam presentibus quam futuris quod domina Mahthildis de Asparn potenti manu tradidit ad altaro Sancte Marie Niwenburch, cum filia sua Helena et pro redemptione anime sue et omnium parentum suorum. villam quandam Rvttaren nomine, huius rei teftes sunt. Sifridus de Witegersdorf. Reginger de Stoyce. Willhalm. Swiker. Vlricus senior et junior de Valchenftaine. Swews Hainricicus. Wernhart de Lancendorf et frater eius Dietrich. Tiemo. Rahwin. Adlbrecht de Winclh. Regenbreht. Albero. Hainrich de Asparn. Chaezelo. Leupolt. Gerunch. Lvtwin. Dietrich de Algersdorf. Růdeger. Ortolf de Auwe. Sibolt de Vlricheschirchen. Gozwin de Tern. Gerunch.Gundolt de Habsdorf ceterique complures.“
[47] Ca. 1278: „Der Peilsteiner Lehenskatalog des Landbuches sagt: Ez gehort auch ze Peilstayn Steteldorf, daz nu habent di Liechtenstayner.“ Ot H. STOWASSER: Das Landgericht der Herrschaft Stetteldorf in JbLKNÖ NF 22 (1929) S. 142 unter Bezug auf LAMPEL in MG Deutsche Chronik III, 725.
ebenda S. 144: “Wann Stetteldorf in den Besitz der Burggrafen von Nürnberg kam, ist ungewiß. Es stammt aus dem Peilsteiner Erbe und kann Neuschenkung König Rudolfs wie Seefeld oder alter Besitz sein. Die erste urkundliche Nachricht über die Rechte des Burggrafen daselbst haben wir aus dem Jahre 1278. Das Hochgerichtsrecht stand dem Burggrafen (von Nürnberg) zu, wurde ihm aber, wie die Urkunden Albrechts von St. Petronell von 1292 beweisen, von Österreich streitig gemacht. Zwischen 1303 und 1412, eine nähere Bestimmung erlauben die Quellen nicht, drang Österreich durch und seither gilt das Landgericht Stetteldorf als österreichisches Lehen.“
Die Peilsteiner, ein Zweig der Sighardinger leiten ihre Abkunft von Aribo I. († nach 909), Markgraf der Bayerischen Ostmark, her. Der Sohn des Ahnherrn Friedrich I. von Pongau, Graf von Tengling und Graf im Salzburggau, Sieghard I. (aus der Ahnenreihe der Sieghardinger der IX.), Gatte der Ida von Suplingenburg wurde 1104 in Regensburg ermordet. Weiters kommt bei den Peilsteinern immer wieder der Name Siegfried vor. Z. B. Siegfried I., † 1175 war Graf von Peilstein und Kleeberg, sowie Graf von Mörle (Cleeberg bzw. Ober Mörling nördlich von Frankfurt/Main in Hessen), was die Verbindung des Otto Orphanus zum Bistum Würzburg erklärt. Siehe auch Anm. 69, 81 und 91.
Interessant ist, dass sich dort in der Umgebung auch die Orte Pohlheim und Hüttenberg befinden.
[48] Die ersten von Kierling genannten sind laut Dr. Joseph LAMPEL, Regesten und Notizen zur Geschichte und Geschlechtsreihe der Herren von Kierling. In: Jb Adler NF 9 (Wien 1899) S. 2:
Wicp. (Wicpoto) de Chirchlingen (F/4 347)
Rikart de Chirlingi Matrona (F/4 99)
Otto de Chirchelinge (F/4 194)
Otto et Hartwic de Chirchelinge (F4 575)
Tieme de Chirchlingen (F/4 116)
Poppo der Chirchelingen (F4 124)..... .
Das Namensgut stammt m.E. einerseits offenbar aus der Familie der Adala, Gattin des Pfalzgrafen Aribo I., anderseits aus der Familie der Formbacher Grafen. Adala war Tochter des Gewaltboten im Kärntner Kroatengau und Pfalzgraf von Bayern, Hartwig I. (953 -985). Sie war in 1. Ehe mit Aribo I. verheiratet und somit die Großmutter des Aribo von Traisen. Sie brachte ihrem Gatten Aribo das Pfalzgrafenamt und bedeutende Länderein in Bayern, Kärnten, der Steiermark sowie verwandtschaftliche Verbindungen zum Kaiserhaus der Ottonen.
Ihr Bruder Hartwig war Erzbischof von Mainz und Ihre Schwester Wichburg († 1020/1030) heiratete Graf Ottwin im Lurngau und Pustertal († 1019), deren Nachkommen waren die Grafen von Heunburg in Kärnten u.a..
In 2. Ehe war sie mit Graf Engelbert III. vom Chiemgau († 1020), dem Ahnherrn der Sieghardinger, Peilsteiner etc, der Kärntner Spanheimer u.a. verheiratet.
Ilse KOROTIN Lexikon österreichischer Frauen S.25, 26. (ISBN 978-3-205-79590-2).
Tiemo - Dietrich könnte der Neffe des Grafen Ekbert von Formbach sein??
Dr Günter MARIAN schreibt: „...die ersten gemeinsam nach Winkl Genannten hießen Tiemo, Rahawin und Adalbrecht/-bert. Tiemo könnte mit einem gleichnamigen Wohltäter des Klosters Göttweig identisch sein, der dem Stift sein Gut in Porz (abgek., südl. Neustift im Felde) schenkt, um es gegen eine geringe Zinsleistung zum lebenslänglichen Nutzgenuß zurückzuerhalten, zumal in der Zeugenreihe auch ein Riwin genannt wird.“ ( F 69 Nr. 123 - um 1108/25).
In den Blättern des Vereines für Landeskunde von NÖ. XVI. Jg. 1882 Kap. „Versuch einer Topographie der verschollenen Ortschaften im Viertel unter dem Wienerwalde*“ von STEPHAN NEILLS. 187: „Das weit ausgedehnte Prädium des Edlen Rihwin (das nach seiner Verurteilung Kaiser Heinrich II. 1056 grösstenteils an Passau schenkte) im V.U.M.B. Bestand (um jene Zeit und im XII. Jahrhundert) aus den Ortschaften Böhmischkrut (Chrubaten). Ketlasbrun (Gowazesbrunnen). Rihwinsdorf (das öde - Bl. für Landesk. XV. 339-341 geschilderte Dorf), Walchuneskirchen (Walterskirchen) und einigen anderen Orten jener Gegend. Rihwins Name erkennen wir in Rihwinsdorf, später Rebesdorf und endlich Reibersdorf genannt.“
Anfang des 13. Jh. finden wir als Afterlehensnehmer des Herzogs Friedrich II. in diesem Gebiet Siegfried III. Orphan. Siehe Alfons Dopsch „Österreichische Urbare 1/1, 1904 7f. Nr. 16. „Redditus in Chrut. Item in Chrut, quod concessum est Orphano, sunt 55½ beneficia, quodlibet solvit 3 tal. ...“
Herbert MITSCHA-MÄRHEIM in „Hochadelsgeschlechter und ihr Besitz im nördlichen Niederösterreich des 11. Jahrhunderts“: „Als dieses Diepold Söhne sehe ich dann den Augstgaugrafen gleichen Namens (abgesetzt vor 1059, gestorben zwischen 1060 und 1062) 41 an, ferner unseren Grafen Rapoto von Ernstbrunn und Riwin, der 1055 hingerichtet ? wurde und den Namen nach seinem Urgroßvater trug.“
Die „Hinrichtung“ dürfte nur eine „Ächtung“ unter Entzug der Güter gewesen sein, denn er kommt urkundlich bis ca. 1065 vor.
HINTERMAYER-WELLENBERG - Die Herren von Traisen... S. 34: „Infolge seiner Teilnahme an dem missglückten Aufstand Herzog Konrads von Bayern gegen Heinrich III. 1053/54 verlor Aribo das Pfalzgrafenamt und, so ist anzunehmen, auch die Vogtei über die Reichsabtei Göß. Nach seiner Versöhnung mit dem Kaiser erhielt er zwar Besitzungen zurück, wurde aber nicht mehr Pfalzgraf, und es blieb, wie wir glauben, auch die Vogtei von Göß für ihn verloren.“
Dr. Josef LAMPEL in Das Gemärke des Landbuches, 4. Fortsetzung, JBLK. 1908, S. 20, 21, in Bezug auf die Zeugenreihen zu Ulrich von (Winkl-) Königsbrunn und Poppo von Gnage, Dietricus de Lietenstein, Vlrich de Chraneperch et frater eus Sifridus, Ortolf de Clamme, Hugo de Aigen u.a.: „Schon der Umstand, daß auch bei denen von Klamm, die hier knapp vor dem Königsbrunner stehen, der Name Poppo vorkommt, ist uns interessant, und ebenso müssen wir aus dem gelegentlichen Auftauchen von Burgennamen aus dem Bereiche südlich der Donau innerhalb einer Mehrzahl von solchen aus den beiden Manhartvierteln auf Versippung der beiderseitigen Geschlechter und auf Begüterung derselben zu beiden Seiten des Stromes schließen... .“
33: „Hatten ja die fratres de chonichsprunne schon in XII. Jahrhundert auch in der Umgebung von Königsbrunn am Wagram passauische Zehentdörfer, von denene einige, wie Groß-Weikersdorf, Wiesendorf, Zausenberg, Absdorf ganz gut erkennbar sind. Offenbar hatten auch sie die Sitte angenommen, wo immer sie einen neuen Sitz begründeten, ihm ihren Geschlechtsnamen zu geben. ...“
[50] Die Vermutung, dass es sich bei den Nennungen um ein- und dieselbe Person handeln könnte, ergibt sich aus dem in Anmn. 48 und 49 dargebrachten (LAMPEL), der zeitlichen Abfolge der Nennungen, die Räumliche Nähe zu Winkl (Luftlinie 10 Km), der Etymologie des Namens Tiemo-Dietrich-Dietmar, der Nennung Altenwörth-Altenwart-Altlichtenwart in der Topographie des Friedrich WEISKERN aus 1770 und der wahrscheinlichen Abkunft der Herren von Kierling von den Grafen von Donauwörth und den Grafen von Formbach.
Andreas NOWOTNY in 700 Jahre Neustift im Felde Band 1 Geschichte (2018) S. 18 (Einlageblatt) in der Beschreibung der Verkehrslage von Neustift im Felde: „Der 3. Weg - Winkler- oder Neustifter Weg - führte von der Donauquerung bei der Burg Winkl nach Mitterstockstall und stellte über Winkelberg – Ruppersthal - Thern - Hollabrunn – Znaim die kürzeste Weg- und Handelsverbindung von der Donau weiter nach Mähren dar. Zur Zeit der Herren von Winkl und Winkelberg von Anfang 13.- bis Mitte des 15. Jhdt. war er auch die Verbindung zwischen deren Herrschaftssitzen. Jenseits der Donau führte der Weg über die Inseln "Sulzsaum" und "Großer Grund" nach Maria Ponsee, Oberbierbaum, Sitzenberg - Reidling in Richtung St. Andrä an der Traisen bzw. Pottenbrunn (Kleine Barockstraße) nach St. Pölten. Nahe dieses Weges lag auch das Römerkastell Asturis (Zwentendorf) und die Station Piro Torto (in der Freiheit Oberbierbaum). Der Weg, in Grundbüchern als Kirchweg genannt, heute L46, verlagerte sich mit Erlöschen des Herrschaftszentrums Winkl und dessen Übernahme durch Ulrich von Grafenegg in der 2. Hälfte des 15. Jh. nach Altenwörth und führte nun von diesem Donauort nach Norden. Er war bis zur Eröffnung der Eisenbahn äußerst belebt, und hatte noch einen Parallelweg, den "Lodersteig", ein Salztransportweg, der außerhalb der Orte von der Mühlkampmüdung bei Altenwörth zwischen Kollersdorf und Neustift Richtung Dörfl, Kirchberg - Oberstockstall, Ruppersthal und Thern über Hollabrunn ins nördliche Weinviertel und Znaim bzw. Mähren verlief.“
Dieser Weg und Donauübergang gewinnt durch die oben angeführten Erkenntnisse weiter an Bedeutung, denn er dürfte für die Besiedlung des nördlichen Tullnerfeldes im Raum Kirchberg am Wagram und des anschließenden Weinviertels uns auch für die Errichtung der Burg Winkl maßgeblich gewesen sein.
[51] Laut DRABEK, Waisen, S. 295 ist erwiesen, dass Hugo von Liechtenstein (Stetteldorf) ein Bruder des Siegfried von Stetteldorf-Weikersdorf ist.
Notizenblatt Nr. 2 1856 – Beilage zum Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen, Adalbert Meinhart BÖHM, Beiträge zur österreichischen Siegelkunde nach Originalien und handschriftlichen Quellen, S. 39.:
„IX. Einen quer halbirten einfachen Schild führen folgende:
a) Die nun im Fürstenstande florirenden Fürsten von Lichtenstein.
So Friedrich v. Lichtenstein anno 1267 (Hanthaler) und 1297 (k. k. geh. Archiv) und im hier behandelten Codex Nr. 9, Johann, Nr. 679 und 882 etc.
b) Die zu den Lichtensteinern gehörigen Herren von Petronell, wie Albrecht von Sanct Peternelle, Herr auf Stetteldorf anno 1291 (k. k. geh. Archiv).
Im Jahre 1142 Ende Mai zu Nürnberg verlieh K. Konrad III. dem Hugo von Kranichberg ein Jahrmarktsrecht im Dorfe Petronell, welches er sammt aller Zugehör ihm schon früher geschenkt hatte. (Original im Schlosse Petronell.).“
Um diese Zeit erscheint auch ein „Huc de Lichtensteine unter österr. Ministerialen als Zeuge im Salbuche von Klosterneuburg, den ich für den obgenannten Hugo von Kranichberg halte, denn die Lichtensteiner waren später urkundlich in Petronell begütert. – Als etwas später Dietrich von Lichtenstein, als seine Tochter Wirat in Klosterneuburg den Schleier wählte, drei Lehen dahin schenkte, waren unter den Zeugen auch Rapoto de S. Petronella und Andere (wohl nur Einwohner) von da.“ (w.o.)
[52] Umgekehrt findet sich bei den nobiles de Grie (Hundsheim – Ranna), den Seefeldern und Zöbingern auch der Leitname Wichard, der auch für Weikersdorf namensgebend sein könnte.
„Wichard ist zuerst bei den Chadolden (Mailberg—Zogelsdorf—Harras—Stronsdorf— Weikertschlag—Seefeld) anzutreffen, vgl. Lechner Die Gründung des Klosters Maria- Zell im Wienerwald und die Besitzgeschichte seiner Stifterfamilie in JbLKNÖ NF 26 (1936) 109 ff., Wiederabdruck in d e r s. Ausgew. Schriften (1947) 88 ff.; Dienst Babenberger-Studien 133 ff. Herbert Mitscha-Märheim Gedanken über den edlen Chadold von Mailberg (10. Jahresbericht des M.-P. RG Mistelbach 1973) o. S.; in seiner Familie ist auch der Leitname der Aribonen heimisch, vgl. etwa FRA II/4 n. 263: Chadolt de Mourberge et Erbo frater eius sind Zeugen für Wichard v. Stronsdorf (1143—64).“
Möglicherweise leitete diese Ehe das Engagement der Waisen an der Mährischen Grenze ein, was den Söhnen Poppo's von Winkl die Expansion nach Gnage und Königsbrunn ermöglichte.
In der selben Klosterneuburger Tradition 263 sowie 209 erscheint aber auch Wichard de Pirboum!
Der Leitname Wichard dürfte von der Gräfin Wichburg, Gründerin von St. Georgen am Längsee (1018) bei den Aribonen und in Folge bei den Edlen von Traisen eingeflossen sein.
Die obgenannte Gräfin Wichburg (1018) war Tochter des Hartwig I., Pfalzgrafen von Bayern (+985) und der Wichburg von Bayern, Tochter des Luitpoldingers Herzogs Eberhard von Bayern (+um 940) und dessen Frau Luitgard von Lothringen-Verdun, Tochter des Pfalzgrafen Wigerich von Lothringen. Die Pfalzgrafen von Lothringen sollen aus den „Vögten von Geldern“ hervorgegangen sein, bei denen der Leitname Wichard vorherrschte. Darüberhinaus kamen Megingos (Megingoz?), Gottfried (siehe Raabs), Otto, Lupold und Siegfried vor.
1025 bis 1047 war der Graf von Luxemburg (Heinrich II.) als Heinrich VII. Herzog von Bayern. Er nahm auch an den kaiserlichen Feldzügen gegen die Ungarn in den Jahren 1042, 1043 und 1044 teil. Seine Gefolgsleute und deren Nachkommen könnten auch die Spender von Gütern an die Stifte Göttweig, Klosterneuburg etc. gewesen sein.
[53] Ulrich I. von Winkl wird von DRABEK als „v. Wehing“ bezeichnet, was von Dr. GÜNTER MARIAN S. 17 in Abrede gestellt wird. Es gibt keine Nachricht über die Ehefrau Ulrichs I. von Winkl. Möglicherweise war sie eine Wehingerin.
„Die Herren von Wehing waren Besitzer von Sitzenberg seit 1401. — Dieses Gut gehörte im 12. Jahrhundert den Fürsten von Steiermark. Als 1186 zwischen Leopold VI. von Oesterreich und dem letzten Herzoge von Steier wegen des Anfalles dieses Landes an Oesterreich verhandelt wurde, schenkte Letzterer mit anderen Gütern auch Sitzenberg dem Domvogte von Regensburg, Otto V. von Lengbach, welcher einer der Zeugen bei jener Verhandlung gewesen war. Dieser besass Sitzenberg bis 1235, wo er getödtet wurde, worauf es Herzog Friedrich II. Von Oesterreich in Besitz nahm. Seit c. 1356 erscheinen die Truchsesse von Grub als Pfandinhaber von Sitzenberg bis 1401, wo ihnen die Herren von Wehing, seit längerer Zeit (1379) bereits auch Besitzer der nahen Herrschaft Gutenbrunn (vgl. Anmerkung zu Urkunde CCLII), folgten. In dem genannten Jahre nämlich gab Herzog Albrecht IV. Sitzenberg dem Bischof von Freising, Berthold von Wehing, der es um 900 Pfund Pfennige von den Truchsessen gelöst hatte, und seinen beiden Neffen: Leopold und Berthold von Wehing, und zwar Ersterem auf Lebenszeit und den Letzteren zu Lehen. Es blieb bei dieser Familie bis zu ihrem Aussterben mit Wolfgang von Wehing im Jahre 1560. (siehe Mon. B. XXIX. 2.Th., S. 311 und 317. Lichnowsky 1. c. V. Reg. 468; und hiesiges Stiftsarchiv.).“
Kadolt von Wehing wird nach 1261 „capitaneus civitates“ von Laa an der Thaya und übernimmt mit dieser Funktion auch die Gefolgsleute aus der familia der Waisen. … Kadolts „Karriere gipfelt in der Landmarschallschaft unter Kg./Hzg. Ottokar II., er stirbt 1270/71, seine Söhne Ulrich und Kadolt tragen die typischen Leitnamen der Königsbrunner-Winkler Sippe, der dritte Sohn Smilo jener der mährischen Verwandtschaft mütterlicherseits, der Hrn. Vom Misslitz.“ http://www.imareal.sbg.ac.at/noe-burgen-online/result/burgid/784 abger. 31.01.2019.
[54] In welcher Weise Poppo von Winkl mit den Weikersdorfer Weisen verwandt gewesen sein könnte:
Ein weiterer Anhaltspunkt dürfte Rahawin von Winkl sein: Dr GÜNTER MARIAN schreibt: „...die ersten gemeinsam nach Winkl Genannten hießen Tiemo, Rahawin und Adalbrecht/-bert. Tiemo könnte mit einem gleichnamigen Wohltäter des Klosters Göttweig identisch sein, der dem Stift sein Gut in Porz (abgek., südl. Neustift im Felde) schenkt, um es gegen eine geringe Zinsleistung zum lebenslänglichen Nutzgenuß zurückzuerhalten, zumal in der Zeugenreihe auch ein Riwin genannt wird.“
In den Blättern des Vereines für Landeskunde von NÖ. XVI. Jg. 1882 Kap. „Versuch einer Topographie der verschollenen Ortschaften im Viertel unter dem Wienerwalde*“ von Stephan Neill S. 187: „Das weit ausgedehnte Prädium des Edlen Rihwin (das nach seiner Verurteilung Kaiser Heinrich II. 1056 grösstenteils an Passau schenkte) im V.U.M.B. Bestand (um jene Zeit und im XII. Jahrhundert) aus den Ortschaften Böhmischkrut (Chrubaten). Ketlasbrun (Gowazesbrunnen). Rihwinsdorf (das öde Bl. Für Landesk. XV. 339-341 geschilderte Dorf), Walchuneskirchen (Walterskirchen) und einigen anderen Orten jener Gegend. Rihwins Name erkennen wir in Rihwinsdorf, später Rebesdorf und endlich Reibersdorf genannt“
Anfang des 13. Jh. finden wir als Afterlehensnehmer des Herzogs Friedrich II. in diesem Gebiet Siegfried III. Orphan. Siehe Alfons Dopsch „Österreichische Urbare 1/1, 1904 7f. Nr. 16: „Redditus in Chrut. Item in Chrut, quod concessum est Orphano, sunt 55½ beneficia, quodlibet solvit 3 tal. ...“
Eine weitere Verbindung könnte Hugo I. von Aigen (heute Weyerburg, Gem. u. VB Hollabrunn), der Schwiegersohn Poppo's I. von Winkl (urk. 1139/41 - um 1150) darstellen, siehe GÜNTER MARIAN, Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 46, sowie
https://www.liechtensteinove.cz/de/objekt/mistelbach/790/ : „Auch ein weiterer Hugo, Hugo von Aigen (Weierburg), (K.Lechner, Herrschaft und „Markt“ Weierburg, Jahrb. f. Landeskunde NÖ 32, 1956, S. 94-125) ein sehr naher Verwandter des Liechtensteiner, (H. Mitscha-Märheim, Liechtenstein, Jahrn. „Adler“, 1973) lebte um dieselbe Zeit. Beide, Liechtensteiner und Aigner, zeigen enge Beziehungen zu den Vohburger Grafen, was gut zu unserer Ansicht über die Herkunft Erlwins von Mistelbach paßt....
….Sowohl die Liechtensteiner als auch die Aigener hatten aber im 13. Jh. enge Beziehungen zum Stift Heiligenkreuz, wo sie auch ihre Grablege erwarben.- …Die Frage, wer dieser Huch von Mistelbach gewesen ist, muß bis auf weiteres unbeantwortet bleiben.“
Siehe auch Anmerkungen 50 und 59.
[55] Günter MARIAN Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 380.
[56] Nach DRABEK- Waisen, S. 306 stammte sie aus dem Geschlecht der Herren von Dürnholz und brachte in die Ehe die Dörfer Pulgram (Bulhary), Neudek (Nýdek) mit der dort befindlichen Burg, Eisgrub (Lednice) und Muschau (Mušov, heute im Thayastausee versunken-) mit, die fortan den Kern des mährischen Familienbesitzes der Waisen ausmachten, ein.
[57] HINTERMAYER-WELLENBERG - Die Herren von Traisen... S. 39: „Besitz zweier Familien oder Personen am selben Ort beweist bekanntlich im Altsiedelgebiet weder Verwandtschaft noch Identität. Im Land nördlich der Donau hingegen, wo die mit Rodungsland beschenkten oder belehnten Adelsfamilien nahezu geschlossene Herrschaften bildeten, in denen sie meist auch gräfliche Rechte ausübten, ist eine Rodung im selben Gebiet ohne verwandtschaftliche Bindung praktisch undenkbar. Es läßt sich sogar zeigen, dass einander benachbarte Herrschaftsbereiche Ästen derselben Familie gehört haben.“
Dr. Richard Hübl im „Heimatbuch der Marktgemeinde Großweikersdorf“ - 2008, S. 48: „Der Ortsname »Wisidorf« wird etymologisch als »Dorf, das nach einem Mann namens Wiso benannt« ist oder als »Dorf bei den Wiesen«“
Anna M. DRABEK stellt in ihrer Abhandlung „Die Waisen“ einen Stammbaum dar, in welchem als Vater des Ulrich I. von Königsbrunn ein „N. v. Wehing“ dargestellt wird. Neuere Forschungen haben eindeutig und nachweislich ergeben, dass Ulrich I. von Königsbrunn ein Sohn Poppo's I. von Winkl war.
Siehe Dr. Günter MARIAN, Diss. Wien 2015 „Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld“ Sn. 39, 40: „Mit Kunigunde hatte Poppo drei Söhne: Der älteste Ortolf-Ortlieb, der die Stammreihe am namengebenden Ort fortsetzen sollte, trat erstmals um 1150 gemeinsam mit seinem Vater auf. In einer Seelgrätstiftung (F 4 647.), die sein Vater als Salmann durchführte, wurde er in der Zeugenreihe als Ortolf filius Popponis erwähnt. Die Abstammung des zweitgeborenen Sohnes, der den Vaternamen Poppo erhalten hat, ist durch gemeinsame Auftritte mit seinem älteren Bruder bezeugt. So erscheinen beide etwa 1171 bei einer herzoglichen Gerichtsverhandlung (BUB IV Nr. 840 = F 4 349 (1171)).: Ortolfus de Winchele et frater suus Poppo sowie 1183/88 – Poppo bereits nach Gnage genannt – als Zeugen in einer Göttweiger Tradition: Ortlieb de Winchel et Poppo de Gnagendorf (F 69 Nr. 400 (1183/94)). Daß auch der 1177 erstmals urkundlich bezeugte Ulrich von Königsbrunn ein Sohn Poppos von Winkl gewesen ist, belegen wiederum Zeugennennungen mit seinen beiden älteren Brüdern: Poppo de Gnage et frater eius Vlricvs de Chungesbrunne (BUB I Nr. 51 (1177); Poppo de Gnage et frater suus Vdalricus (BUB IV Nr. 858 = F 4 535 (1178); Ortlip de Winchel, Ulricus de Chungesbrunne (BUB IV Nr. 872 (1180/90; Datierung nach mündl. Hinweis von Roman ZEHETMAYER).
Dr. GÜNTER MARIAN S. 212 „2.3. Die Waisen Erben der Königsbrunner? Zu den Nutznießern am Erbe der Königsbrunner scheint auch das Ministerialengeschlecht, das den Beinamen Waisen oder Orphani führte (DRABEK, Waisen), gezählt zu haben. Bei diesem ursprünglich edelfreien Geschlecht, das in Großweikersdorf über einen Sitz verfügte, könnte am ehesten die Nachbarschaft, aber auch eventuell darüber hinausgehende Kontakte eine Rolle gespielt haben. Dafür gibt es zumindest einen Hinweis in einer Passauer Urkunde (BHStA, Hochstift Passau Urk. Nr. 115 (1260 X 22, St. Pölten), wonach der zu den engsten Begleitern König-Herzog Ottokars zählende Kadold II. Orphanus als Rechtsnachfolger eines Chunegsprunærii gesehen werden kann.“
[58] BUB IV/1, 53f. Nr. 620.
[59] Felix Henri d' HOOP: Cartularium. Recueil des chartes du prieuré de Saint-Bertin, à Poperinghe, de ses dépendances à Bas-Warneton et à Couckelaere, Bruges 1870 sig. 9; Monasterium.net - google data abgerufen 5.Okt 2018. Ob er in Beziehung zu Sigifridus de Witegersdorf stand, ist durch weitere Foschungen zu klären.
[60] F 8 231 S. 56, S. 205: „CCXXXI.
„Notum sit Omnibus Christi fidelibus quodquidam Permoth et filius eius Hirz tradiderunt quoddam predium potestatiua manu ad altare S. Marie. Huius rei isti sunt testes. Huc. Odalrich. Wichfrit. Wichart. Adalbreht. Wiso. Gerunch. Ellinpreht. Wirint. quod absolute sine ullo impedimento in manus Rudolfi constituerunt. et abbas illi pro mutuo dedit.“
Dazu Wilhem Karlin. S. 205:
„Comes Ekkebertus de putine, der III. d. N., Graf von Formbach, Neuburg und Pütten, zog im Juli des Jahres 1158 mit dem deutschen Heere Kaiser Friedrich's I. nach Italien gegen die aufrührerische Stadt Mailand, bei deren Belagerung er sich durch ausserordentliche Kühnheit und Tapferkeit auszeichnete, aber leider auch sein Leben einbüsste. Die Chronik von Reichersberg sagt, dass er am 5. August gefallen sei, und Otto von Freising erzählt weitläufig Ekbert's Tod. (Moritz, loc. cit. S. 134, 254 u. s. w.)
Vor dem Feldzuge wies Graf Ekbert, wie für die Klöster Formbach und Reichersberg, so auch für Göttweig ein bedeutendes Vermächtniss an, für den Fall, dass er nicht mehr zurückkehren würde.
Er delegirte nämlich in die Hände seines Ministerialen Sifrid (de Chranichberg) ein Gut bei chrotendorf (jetzt Froschdorf, oder auch Frohsdorf in der Pfarre Lanzenkirchen, südlich von Wiener-Neustadt, ü. W. W.), sammt allen dazu gehörenden diensteigenen Bewohnern (cum omni familia ipsum predinm incolente) , mit dem Auftrage , dasselbe unserem Stifte zu übergeben.
Als nun Graf Ekbert wirklich im Kampfe fiel, opferte Sifried, dem letzten Willen seines Herrn gemäss, das besagte Gut auf dem Altare zu Göttweig (super reliquia* s. Marie) in Gegenwart vieler Zeugen, von denen die meisten ebenfalls Ministerialen des Grafen waren. (Siehe Aquil. Jul. Caesar Annal. Ducat. Styriae Tom. I, und kurze Geschichte der Grafen von Formbach u. s. w., von Jos. Moritz, loc. Cit 165—178).
Siehe auch Dr. Richard HÜBL: Heimatbuch der Marktgemeinde Großweikersdorf S. 53 und DRABEK Waisen, S. 295. und http://www.liechtensteinove.cz/de/objekt/petronell/908/ . Hier wird auch noch in Betracht gezogen, ob etwa auch Huch von Mistelbach und Hugo von Aigen zusammen mit den obgenannten von -Petronell bzw. -Chranichperch ident sind. Bei Hugo von Aigen sieht Dr. Günter MARIAN und bei Hugo von Weikersdorf/Stetteldorf sieht Anna M. DRABEK als erwiesen, dass sie mit Hugo von Liechtenstein, dem Erbauer der Burg Liechtenstein, ident sind.
Der Ort Chrotendorf lässt eine Assoziation zum mittelalterlichen Chrottenthurm im ehemaligen Römerkastell Asturis-Zwentendorf aufkommen.
[62] DRABEK Waisen, S. 295.
[63] F/8 194 S. 48: „Nouerint uniuersi Christi fideles tarn nostra etate presentes quam futura posteritate succedentes. qualiter dominus Nanzo abbas cumcommuni fratrum suorum consilio commutationem fecit cum domino Gebehardo comite de Piugin predii unius Zennindorf dictum. De hocigitur predio tradidit idem Gebehardus cum manu uxoris sue Hiltipurge. et filii sui H. dominicale unum et. V. beneficia super altare S. Marie in proprium ius deo et fratribus. eius genitrici seruientibus. in presentia aduocati nostri Adalberti. filii L. marchionis. pro quo etiam idem aduocatus Adalbertus delegauit in manum eiusdem Gebehardi et eiusdem uxoris Hiltipurge dominicale unum ad Piugin etduo beneficia ad Purgarwisin. itemque unum ad horna. Et ut hec commutatio firma sit et inconuulsa perpetuo. testes idonei isti sunt per aurem adtracti. Adalbertus frater eiusdem Gebehardi. et alias Adalbertus de Půcha. Sigifridus cognomine weiso. Otto de molti. Adalbero et frater eius Gebolf. et ipsi de molti.“
[64] F 8/196 S. 97. Es fällt auf, daß sich die Namen Bernhard und Siegfried auch im frühen Namensgut der Spanheimer Herzoge von Kärnten finden, was auf eine verwandtschaftliche Verbindung mit diesen hinweisen könnte. Siehe auch Schlacht bei Laa 1245, wo Siegfried und Kadolt Orphani auf Seite der Kärntner kämpfen. Die Waisen könnten dort auch eine jener Burgen besessen haben, die das wichtige Eisenproduktionszentum Hüttenberg bewachte, siehe https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8a/Die_Burgruine_Waisenberg_
Ein weiterer Leitname der Waisen ist "Chadold". Einen Hinweis auf die Herkunft des "Edlen" Chadold von Mailberg aus dem Jauntal, in dessen Nähe die Ruine der Waisenburg liegt, liefert THOMAS LINDERMAYER in seiner Diplomarbeit "Siedlungsgeschichte an der Pulkau- Von den Anfängen bis zum Ende des Hochmittelalters" S. 108 unter Beufung auf Herbert MITSCHA-MÄRHEIM, "Gedanken über den edlen Cadolt von Mailberg", in: Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums in Mistelbach, S. 39ff.
Adalbertus de Pucha (Puch), siehe Anm. 41.
[65] Nach den Erklärungen Wilhelm KARLIN's zu F8/212 Sn. 174, 175 bestand wahrscheinlich eine verwandtschaftliche Beziehung zu Hermann von Huntisheim (bei Altenburg/Donau).
Nach HINTERMAYER – WELLENBERG „Die Herren von Traisen, ihre Beziehung zu den Aribonen“ stammt Hartwig von Reidling aus der Linie des Aribo von Traisen, (1025 -ca 1065, ab 1055 Vogt von Göss) dessen Vater Hartnid I. ( vor 1025) die Aribonin Wichburg († vor 1018) heiratete. Der Sohn Hartwigs von Reidling, Dietmar (1126 – ca. 1146), trat in die steirische Ministerialität ein und nannte sich ca. 1135/40 nach Liechtenstein.
Der Gründer des Chorherrnstiftes St. Andrä an der Traisen (gegr. 1147/48), das in Unterstockstall begütert war, ist „Walther von Traisen (†1148), der sich nach Waltenstein nennt. Sein Bruder Hartwig (Harwich de Riudnich) hatte seinen Sitz im nahen Reidling....
Friedrich Wilhelm WEISKERN schreibt in seiner Topographie von Niederösterreich aus 1770 auf S. 36 zu Altenwörth: „Altenwerd. U.M.B. Altenwart, auch Altlichtenwart, ein Pfarrdorf an der Donau, unterhalb Gravenwerd, bey Fetzenlaa.“ Die Benennung „Altlichtenwart“ könnte entsprechend der Namensherkunft bedeuten, daß die Liechtensteiner bzw. die Traisener auch hier begütert waren, zumal schon die „alte Kirche“ die auf dem Platz der im Jahre 1783 neu erbauten Pfarrkirche stand, laut Pfarrchronik von Altenwörth das Andreaspatrozinium besass:
„Der der Pfarrkirche zu Altenwörth nicht unbedeutende eigentümliche Besitz dürfte aus der Schenkung eines gewissen Heber in Qualegisdorf (= Kollersdorf) herzuleiten sein und zwar aus den Jahren 1120 bis 1130. (vide: ... Das Saalbuch des Benediktinerstiftes Göttweig S. 40 No. 164). Bezüglich der Pfarrgeschichte und der einschlägigen Regesten von der Pfarre Altenwörth vide: Wiener Diözesanblatt Jahrgang 1894 vom 10. September und 10. Oktober. (Veröffentlicht von Franz Riedling, gest. als Pfarrer und Ehrenkanonikus in Schwechat am 3,März 1920).“
F8/249 S. 183 W. KARLIN: -
“Heber (i. a. Eberhard) erneuerte und bestätigte, vermuthlich nach dem Hinscheiden seiner Ehefrau Wentile, das Vermächtniss seiner Besitzung zu Qualeisdorf. (Vgl. Nr. CLXIV.) — Im Codex B aber heisst es Choleisdorf ; auch sind dort die Zeugen in anderer Reihenfolge aufgeführt: „Ernist de Treisma. et frater eius Adelram. Dietricus de Zunis. Idem ipse Adalbertus de werda. Heriman de huntisheim- Otto. Bertoldus. Otto de molti. Adalram filius Radolfi de berga Merbot. Odulricus de marcpach.“
[66] Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte 1. Band, August MUFFAT - Schenkungsbuch der gefürsteten Probstei Berchtesgaden Regest 86 S. 283, 284.
ebenda Regest 215 S. 363, 364.
Witegersdorf wird von Schweickhardt mit Witzelsdorf im Marchfeld benannt, es könnte sich aber um Großweikersdorf handeln, siehe Festgabe des Vereines f. Landeskunde v. NÖ 1890 S. 426 u.
DRABEK, Waisen, S. 296: „Das nahe Verwandtschaftsverhältnis, das wir auf Grund der urkundlichen Nennung von 1135/36 zwischen Siegfried und Hugo von Liechtenstein annehmen müssen, findet hier also Bestätigung.“
[67] F 8 243, S. 59: „CCXLIII. Notum sit cunctis Christi sanguine redemptis. qualiter quidam Megingoz in extremis positus delegauit uineam unam ad huritisheim in manum Perhardi auunculi sui delegandam ad altare S. Marie pro remedio anime sue. Quod et factum est. et testes isti per aurera sunt adsciti. Meginhart. filius Ekkirici de chůfarin. et predictus Perhart. Adalbertus. Zeizo. Odalrich. Chunrat.
[68] DRABEK - Waisen S. 294
[69] CDB III. 3, Nr. 289, 407–408 - Beiträge zur mittelalterlichen Archäologie in NÖ. Nr. 32/2016 s. 58 u. 63;
[71] Günter MARIAN, Studien zum ma. Adel im Tullnerfeld, S. 128; F4/681
[72] F8/ 373 S. 97, 98, 245, „ CCCLXXIII Notum facimus cunctis presentibus atque futuris. qualiter controuersia ecclesie Gotwicensis definita est quam habuimus cum duce Heinrico. super predio Megingozi de rawana et fratris eius Sigifridi iam defuncti. quod ipse iam delegauerat super altare S. Marie in die sepulture eiusdem fratris. S(igifridi). sicut et a progenitore eorum Megingozo seniore iam dudum eidem ecclesie delegatum fuerat si absque legitimis filiis ex hac uita decederet. Hoc idem predium prefatus dux H. tradidit in manus nobilis uiri Herimanni de Huntsheim delegandum eidem ecclesie. Cui rei astipulantur. Adalbero de chunringen. Chunradus de asparn. Piligrimus de Zwetwel. Geroldus de poueth. Heinricus de Zebingen. Penno. Quam traditionem predictus H.(eriman) in die purificationis S. Marie coram omni populo satis deuote adimpleuit. Yt autem hec traditio inconuulsa permaneat. testes satis idonei per aurem asciti sunt. Herimannus idem et filius eius Herrandus. Marchwardus de sconpuhel. Megingoz de rawane. et filius Otto. Gotscalch. Piligrimus. Otto. Hartwicus. Wolfper. Lanzo et filii eius Penno. Wolfpreth. Vrliuch. Ŏdalscalch. Permannus et filius eius Wirint. Encimannus. Rüpertus. Adelbertus. Ŏdalricus. Acta sunt autem hec anno ab incarnatione dominica M.C.LVI. indictione V. regnante inuictissimo Friderico cesare.(im Jahr 1156).
F8/373, S 97, 98 :„CCCLXXIII. Notum facimus cunctis presentibus atque futuris. qualiter controuersia ecclesie Gotwicensis definita est quam habuimus cum duce Heinrico. super predio Megingozi de rawana et fratris eius Sigifridi iam defuncti. quod ipse iam delegauerat super altare S. Marie in die sepulture eiusdem fratris. S.(igifridi). sicut et a progenitore eorum Megingozo seniore iam dudum eidem ecclesie delegatum fuerat si absque legitimis filiis ex hac uita decederet. Hoc idem predium prefatus dux H. tradidit in manus nobilis uiri Herimanni de Huntsheim delegandum eidem ecclesie. Cui rei astipulantur. Adalbero de chunringen. Chunradus de asparn. Piligrimus de Zwetwel.
Geroldus de poueth. Heinricus de Zebinigen. Penno. Quam traditionem predictus iy.(eriman) in die purificationis S. Marie coram omni populo satis deuote adimpleuit. Vt autem hec traditio inconuulsa permaneat. testes satis idonei per aurem asciti sunt. Herimannus idem et filius eius Herrandus. Marchwardus de sconpuhel. Megingoz de rawane. et filius Otto. Gotscalch. Piligrimus. Otto. Hartwicus.Wolfper. Lanzo et filii eius Penno. Wolfpreth. Vrliuch. Ödalscalch.Permannus et filius eius Wirint. Encimannus. Rüpertus. Adelbertus. Odalricus. Acta sunt autem hec anno ab incarnatione dominica M.C.LVI. indictione V. regnante inuictissimo Friderico cesare.
F8/ 279, S. 70, S.204: CCLXXIX.
„Notandum simili modo esse uolumiis quod quidam Gumpo. N. et uxor eius de Witigeistorf dedit S. Marie et huic congregationi deo seruienti hie. molendinum ad Wisindorf cum adiacenti prato. Et ut hec traditio inconuulsa deinceps permaneat. testes hü per aurem aseiti sunt. Hermannus de huntisheim et Hettuolch. Heinricus bawarus de urowendorf (Frauendorf ). Hermannus de borz (Parz bei Neustift im Felde). Otto et Hartwicus nostri familiäres.“
F 8 CCVII S.173 „Rauna, jetzt Ranna, unterhalb Kottes , im sogenannten Spitzergraben, O.M.B. . Im Schlosse Ober-Ranna sass vom 12. bis 15. Jahrhundert ein Rittergeschlecht, das sich de Raunah Ranna, Reuna nannte, und mit den Edlen de Grie gewiss sehr nahe verwandt war, denn Letztere nannten sich späterhin auch de Rawana. (Siehe Nr. CCCLXXIII.)“
[73] W. KARLIN, Erklärungen zu F 8/285, S. 207, 208; zu weiteren Familiären Verhältnissen siehe ebda. 319:„Hadmarus de anciberge, war ein Sohn Reginhard´s, und dieser ein Bruder Hermann´s de huntisheim, wie aus der Note Nr. CCXII ersichtlich ist.
Der Sitz dieser Edlen war zu Anzenberg, ganz nahe beim Pfarrorte Inzersdorf ob der Traisen. 0. W. W. Hadamar lebte noch gewiss im Jahre 1161 (siehe Nr. CCLXXXIII), und dürfte erst c. 1180—1190 gestorben sein. Nach seinem Hinscheiden übergab sein Sohn L i u t o I d alsobald ein schon früher hierher bestimmtes Gut, grideravwe geheissen. Derselbe Ort Greiderouv ist auch unter den Besitzungen des Chorherrenstiftes St. Pölten in einer Bestätigungsurkunde vom J. 1248 angeführt (bei Duell. Miscellan. I, 375) und dürfte nicht weit von St. Polten, vielleicht längs der Bielach zu suchen sein.
Otto de cupharen, ein Sohn Hadamars. (Siehe Nr. CXCIII.)“
[74] DRABEK Waisen S. 298.
[75] M.B. 37/130 Sn. 117, 118;
[77] F 8/17 S. 277 , F 2/51 S. 72
[79] F4 431 S. 93 (1194/1195)
Weitere Zeugen: Otto Turse gener meus, et Hugo filius eius, Ulricus Waiso, Albero de Staleke, Ortolfus Penichil de Eigen, Bernhardus de Borsenbrunnen, Albero Murl de Ruhenecke, Hugo de Hinterberc, Rapoto de Rorbach, Meinhardus de Swinwarte.
Gemäß Anna M. DRABEK: Die Waisen. Eine niederösterreichisch-mährische Adelsfamilie unter Babenbergern und Premysliden. In: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung. Band 74. Wagner/Böhlau, Innsbruck 1966, S. 307 ist jener Siegfried in Mähren mehrmals in der Umgebung der Herren von Misslitz, einem bedeutenden mährischen Ministerialengeschlecht, das viele Burggrafenämter und als „castellani“ von Znaim um die Mitte des 13. Jh. auch in diesem Raum die oberste militärische und exekutive Gewalt besass, nachgewiesen und es muß aus diesen Nennungen ein Zusammenhang der Orphani mit dieser Familie in Betracht gezogen werden. DRABEK nimmt an, daß Siegfried III. der Gemahl in 2. Ehe der Margarethe von Misslitz bzw. Dürnholz war. Obwohl dieser Archidiakon Siegfried als Waise bezeichnet wird, ist seine direkte Abstammung nicht nachzuweisen.
[83] NÖUB Vorausband S. 200, Erläuterungen zu Nr. 46.
[84] DRABEK Waisen, S. 311.
Die Grafen von Retz, bzw. -der Grafschaft Raabs/Thaya, die auch kaiserliche Schenkungen erhielt, waren ab etwa 1103 bis zum Aussterben des Geschlechts um 1190 mit der reichsunmittelbaren, in kaiserlichem Besitz befindlichen Burggrafschaft Nürnberg belehnt. Bezeichnend ist, dass sich Stetteldorf, das zum „Urbesitz“ der Waisen gehörte, jedenfalls 1278 im Besitz der Burggrafschaft Nürnberg befand und davor Peilsteiner Lehen gewesen sein soll. In diesem Jahre belehnte der Burggraf Friedrich von Nürnberg -Hohenzollern die Witwe Dietrichs von Rohrau (Liechtenstein) Dimudi (Diemut) und ihre Tochter Dimudi mit dem Dorf Stetteldorf samt „Allem, was dazugehört“. Otto H. STOWASSER: Das Landgericht der Herrschaft Stetteldorf in JbLKNÖ NF 22 (1929)., siehe auch Anm. 42, sowie
LECHNER https://www.zobodat.at/pdf/Jb-Landeskde-Niederoesterreich_21_2_0077-0111.pdf
[87] BÖHMER, FICKER, WINKELMANN, WILHELM .. Die Regesten des Kaiserreichs .. 1881 S. 706: ao. 1223 „Marqu. Waiso“; weiters MB 37 216, S. 226; ao. 1230 „Marquardus Weise“ M.B. 37/222 Sn. 237, 238; ao. 1231 M.B. 37/229 Sn. 245-247, M.B. 37/230 Sn. 247, 248; ao. 1233 M.B. 37/238 Sn. 256, 260; ao. 1240 M.B. 37/263 S. 290; ab ao. 1240 „Marquardus camerarius“ M.B. 37/266 Sn. 295, 296; ao. 1243 M.B. 37/273 Sn. 303, 304, M.B. 37/274 Sn 304-306; ao. 1244 M.B. 37/280 Sn. 313, 314, MB 37/281 Sn. 314, 315; ao. 1246 M.B. 37/288 Sn. 323-325; ao. 1247 M.B. 37/295 Sn. 330, 331; ao. 1250 M.B. 37/304 S. 342; ao. 1253 M.B. 37/321 S. 360; ao. 1260 M.B. 37/347 S. 395; ao.1262 M.b. 37/351 S. 401, M.B. 37/352 Sn. 402, 403, M.B. 37/353 Sn. 403, 404
[89] MATTHIAS KOCH, Innsbruck 1846, „Chronologische Geschichte Österreichs von der Urzeit bis zum Tode Karls VI..“ S. 93,: „Leopolds Tod gibt einer trotzigen, um Herrschaft und Gewalt jeden Frevel erkiesenden Adelspartei die Losung zu Raub, Plünderung und Verwüstung des Landes; den neunzehnjährigen Friedrich II., zugenannt der Streitbare, Leopolds Nachfolger, ob seiner Jugend verachtend. An der Spitze dieser Partei stehen die mächtigen Chuenringe, die Herren von zehn Burgen, die verwegenen Freibeuter der Donau. Jener Heinrich von Chuenring, welcher dem jungen Friedrich von seinem verstorbenen Vater zur Seite gegeben war, der sich einen »Rector Austriae« schrieb und das herzogliche Siegel führte, raubte einst bei Friedrichs Abwesenheit den herzoglichen Schatz aus und ließ ihn, auf Wagen geladen, von der Hofburg zu Wien auf seine Schlösser bringen. Mit seinem Bruder Hadamar bemächtigte er sich hierauf der Stadt Zwettel und verschanzte sich darin. Von hier er füllten die beiden Chuenringe die ganze Strecke bis Krems herab mit Raub und Brand; selbſt gottgeweihter Stätten nicht schonend. Ohne Zweifel von ihnen herbeigelockt, brechen gleichzeitig die Böhmen in Oesterreich ein, und verheeren das Land von der mährischen Gränze bis an die Donau fünf Wochen lang. Mit Andreas und Bela von Ungarn spinnen eben diese Chuenringe hochverrätherische Pläne an, um bei der über das Land gebrachten Verlegenheit und Drangsal ihre Habsucht und Raubgier desto ungezügelter befriedigen zu können. Die Bürger Wiens erschüttern sie in der Treue und Anhänglichkeit für das regierende Haus durch bösen Verdacht, auf daß dem jungen Friedrich auch diese Stütze weggebrochen sey. Allein der feurige und thatkräftige Jüngling ermannt sich. Urplötzlich erscheint er vor Zwettel, bricht die Festungsmauern, zerstört das Schloß und läßt die in diesem Raubneste Ergriffenen theils mit dem Tode bestrafen, theils zu schweren Geldstrafen verurtheilen. Rasch wendet er sich dann von hier nach Aggstein und Dürrenstein, bemächtigt sich dort mit List Hadamars von Chuenring und läßt beide überaus starken Vesten schleifen. Mit den Böhmen vermeidet er klugerweise den Zusammenstoß, um zunächst und mit ganzer Kraft den Aufruhr der Vasallen zu unterdrücken; jenen den Raubzug zu vergelten, auf gelegene Zeit verschiebend.
Seit diesem Ereignisse war die Macht der Chuenringe gebrochen. Zwar verzieh Herzog Friedrich Beiden und beließ Heinrich sogar in der Marschallswürde; allein zu jener innern Stärke, welche dies Geschlecht besessen hatte, konnte es sich fortan nicht mehr erschwingen.“
[91] Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt, XIV. Band.
[94] Matthias KOCH, Innsbruck 1846, „Chronologische Geschichte Österreichs von der Urzeit bis zum Tode Karls VI..“ S. 98:
[95] Franz Joseph SCHOWY, Wien 1793: „Topographie vom Markgrafthum Mähren“ S. 116, 243, 244, 314, 31;
https://www.liechtensteinove.cz/de/objekt/schloss-lednice/95/ abger. 25.10.2018: „Schloss Lednice: „Die erste historische Urkunde über diese Lokalität stammt aus dem Jahre 1222. Schon damals stand hier offensichtlich eine gotische Festung mit einem Hof, die vom tschechischen König Václav I. Dem österreichischen Adeligen Sigfrid Sirotek im Jahre 1249 verliehen wurde.“
[96] Matthias KOCH, Innsbruck 1846, „Chronologische Geschichte Österreichs von der Urzeit bis zum Tode Karls VI..“ S. 102.
[97] Staatsarchiv Würzburg Kloster Himmelpforten HOFFMANN, Himmelpforten Nr. 9 S 73 - Daten aus monasterium.net - http://monasterium.net/mom/ DE-StAW/HimmelspfortenOCist/Urkunden_1245/charter abger. 1.Okt. 2018
[99] Matthias KOCH, Innsbruck 1846, „Chronologische Geschichte Österreichs von der Urzeit bis zum Tode Karls VI..“ S. 102.S. 103
[100] Ironie, Polemik und Provokation, herausgegeben von Cora DIETL, Christoph SCHANZE, Friedrich WOLFZETTEL, Sn. 109 – 132 - Beitrag von Andrea MOSHÖVEL: „der rede wart vil gelachet da“ Zum Ironie – und Provokationspotential der Ausfahrt im Frauendienst Ulrichs von Liechtenstein; Hier stelltt Ulrich von Liechtenstein Kadolt als Waisen dar, was von der Wissenschaft nicht bestätigt wird. Doch kommt der Name Kadolt sehr wohl bei den Waisen (Hundsheimern) frühzeitig vor.
[102] WEIS, Heiligenkreuz (=FRA II/11) S. 133-134) „..Actum Wienne presentibus Ottone comite de Hardekke, nobilibus Alberone de Chunringen, Heinrico pincerna de Habehspahc, Ottone de Misowe, Heinrico de Lihtenstein, Cvnrado de Himperc, Ottone de Berhtolsdorf, Cvnrado de Zechingen, Kadoldo Orphano, Wikardo de Tyerna, Benisio, Hunueldario, filio Hermanni de Chranberhc, Vvigando Ysenpivtel. Militibus, Lvdewico de Neteinsdorf, Dietmaro de Schonenchirchen, Pernoldo de Telensprunn (Tallesbrunn), Cvnrado de Chůndorf,Greco de Als, Wolfgero Schin, Arnoldo de Toblico, dapifero de Grizenstoein, Rudolfo et Vlrico de Kalenperge. Cvnrado filio Grifensteinarii, Hirzone magistro coquine, Hirzone Helt et aliis quam pluribus“
[105] Erwin KUPFER „Streiflichter der Nö. Landesgeschichte“ in „Das Waldviertel“ Zeitschrift für Heimat- und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau 58. Jahrgang – Heft 3/2009 S. 262
[106] Matthias KOCH, Innsbruck 1846, „Chronologische Geschichte Österreichs von der Urzeit bis zum Tode Karls VI..“ S. 100.
[107] Cont. Vind. MGH SS IX 704 zu 1273 . Weltin - Ottokar II.
[108] AÖG II 190 f., Nr. 6 (1267 XI 14, Wien).
[110] NÖUB Vorausband 46; im Kommentar hierüber ist zu lesen: „Zu den Waisen oder Orphani liegt eine mittlerweile angejahrte Studie vor (Drabek im MIÖG von 1966), die zudem an der nicht konsequent genug erfolgten kritischen Sichtung und Bearbeitung des von Oskar Mitis gesammelten Materials leidet. Immerhin trifft zu, daß ein zu Beginn des 12. Jahrhunderts in Göttweiger Quellen auftretender Siegfried mit dem Beinamen Waiso ein Edelfreier mit Beziehungen zu den Grafen von Regau-Poigen gewesen ist (F 4 139 Nrr. 63, 176, Tr. Bercht. Nrr. 86, 215,; dagegen gehört Tr. Passau 158 Nr. 338 nicht in diesen Zusammenhang). Vertreten läßt sich die Gleichsetzung dieses Siegfried mit seinem Namensvetter von Großweikersdorf (F4 139), wogegen die daran verknüpften Vermutungen zu den Anfängen der niederösterreichischen Liechtensteiner wenig begründet sind (vgl. DRABEK Waisen 295 f.). Ein gleichnamiger Nachkomme Siegfrieds befindet sich 1171 bereits unter den Ministerialen(F4 569), was zwar eine Rang-. aber keineswegs eine Machtminderung bedeuten mußte. Am wahrscheinlichsten ist der „Abstieg“ in die Ministerialität mit einem nicht ordogerechten Konnubium, etwa den aus Schwaben kommenden Wehingern, zu erklären (STIERLE, Wehinger 110 ff.). Ihre Glanzzeit hatten sie Waisen unter den letzten beiden Babenbergern, als sie etwa 1220 mit der Gründung der Stadt Laa an der Thaya begannen, die 1237 zu einem gewissen Abschluß gelangt war, wie aus der folgenden Urkunde hervorgeht... .“ In dieser Urkunde werden genannt: Margaretha uxor Sifridi qui cognominatimus Orphanus et filii sui Sifridus Kadoldus Hermannus....“
„…..Die hier deutlich werdenden Kontakte zu Mähren sind den Waisen unter Ottokar allerdings von geringem Nutzen gewesen (DRABEK a.a.O. 317 ff.), doch reichen Berührungen der Waisen zum Gebiet um den Dunkelsteinerwald bis an den Anfang des 12. Jahrhunderts zurück (F 69 Nr. 163). Der Aussteller der Urkunde, Siegfried Orphanus von Hundsheim, war schon zu Beginn ser sechziger Jahre des 13. Jahrhunderts als Vollwaise (Weltin, Briefsammlung 117 Nr. 45: utroque orbatus parente) unter der Vormundschaft seines Verwandten Kadolt von Wehing ( WELTIN a.a.O. 22 ff.). Agnes von Falkenberg hat am selben Tag und Ort mit ihren beiden Söhnen Hadmar und Rapoto die nur mehr kopial erhaltene Gegenurkunde ausgestellt (Eggenburger Kopialbuch fol. 78r-79r) , in der dominus Hainricus cognome Plaicher vicarius in Gars als zusätzlicher Zeuge angeführt wird. In welchem Verwandtschaftsgrad die Falkenbergerin zu Siegfried stand, läßt das unbestimmte consnguinea offen, doch war sie keinesfalls seine Schwester (vgl. DRABEK a.a.O. 314 f.). Da einer ihrer Söhne den ungewöhnlichen Namen Kadolt trug ( UbE 3 358 Nr. 583), stammte sie entweder aus der Hauptlinie der Waisen oder war eine Wehingerin. Ihre beiden anderen, in der Gegenurkunde namentlich genannten Söhne Hadmar und Rapoto haben es durch ihre Fehde gegen König Albrecht und seinen Sohn Herzog Rudolf zu literarischem Ruhm gebracht (Reimchronik v 74189 ff; MG SS 9 959 zu 1299). Der im Schrifttum vielfach behandelten Belagerung der Stammburg der Herren von Falkenberg (Nr. 44), in der dreizehn Jahre zuvor auch diese Urkunde ausgestellt wurde, läßt sich noch das eine oder andere Detail hinzufügen: So wurde sie von Rapoto von Falkenberg und nicht von Hadmar von Kuenring verteidigt (so LHOTSKY, Geschichte 114), und der bei der Belagerung eingesetzte tummeraer (Reimchronik v 72219), dessen Funktion undeutbar blieb, PIPER, Burgen6 14 f.) oder der für eine Steinschleuder gehalten wurde (Seemüller im Glossar seiner Edition), ist ein seit der Antike als aries bekannter Rammbock (RATHGEN, Geschütz 369 ff.).“
[111] NÖUB (Vorausband 2004) Nr. 46 S. 197-202.
[112] Dr. Günter MARIAN: Diss. Wien 2015 „Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld“ S. 128-131.
„5. Megingoz de Chlamme: ca. 1140 (n. 116 OÖUB, Bd. I, Formacher Regesten) zusammen mit Odalrich de Sneperge als Mengoz junior ca. 1140 (n. 76) Mengoz de Clamme. ca. 1150 (n. 152 uns 348) als Bruder des Odalrich de Sneberch (vgl. Nr. 4) ca. 1190 (n. 201) vollzieht er die Stiftung Ulrichs.
4. Odalrich: ca. 1140 (n. 85) Poppo et Odalrich de Stubach. ca. 1150 (n. 348) Poppo de Stupach , Odelrich de Sneberch et frater eus Megingoz.
ca. 1150 (n. 152) stiftete Odelricus de Sneperge 1 Hof zu Lindgrub. Unter den Zeugen „Megingoz, Gerunc, Adelbronem, fratres ipsius“
ca. 1190 (n. 201) widmet er als „Ulricus de Sneberch“ an seinem Lebensende dem Kloster Formbach 3 Hufen zu Lindgrub durch die Hand „fratris sui Meingoz et Wigandi de Klamme“.
Weitere zugehörige: Ortolf I. c. 1130, Gerunc c 1150, Albero c. 1150, Ortolf II. 1158, Wigand 1. 1158, Poppo 1158-1185, Eberhard (Pfarrer von Neunkirchen) 1190 – 1220, Wicmannus et Odalricus ca. 1170, …....
1214 beurkundet Graf Ulrich von Klamm in Eferding die Schenkungsbestätigung Herzog Leopold IV. an das Kloster Zwettl, als Zeugen treten u.a. Hartnid von Ort junior und Ortlieb von Winkl II. auf. (Facs. monasterium.net: http://www.mom-ca.uni-koeln.de/mom/AT-StiAZ/Urkunden/1214_VIII/charter abgerufen 13.12. 2012).
Freiherr Otto von DUNGERN „Adelsherrschaft im Mittelalter“, Hrsg. Wissenschaftliche Buchhgesellschaft, Darmstadt 1972, S. 38
[116] P´remysl Ottokar II. von Jiři KUTHAN - Tina 1993 - ISBN: 80-85618-10-9/370 stran, S. 351, 352
[117] Die landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs 13. u.14. Jh.-2. Zeit Ottokar II., S. 7, 8. Pkt. 16 „Redditus in Chrut: Item in Chrut, qod concessum est Orphani sunt 55 ½ beneficia, quodlibet solvit 3 tal. Et 30 den. Ibidum sunt 6 aree solventes 3 sol. Den. Et 6 den. De agris ibidem 60 den. De curia villicali 10 mod. TricitiDe officio ville [cum] lantgeriht 60 tal.“
[118] Christoph Maria MERKI/Josef LÖFFLER 2013 ISBN 978-3-306393-69-8 “Das Haus Liechtenstein in den Böhmischen Ländern vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert“S. 44., S.73.
[119] Wie Anm. 118, S. 33.
[120] Staatsarchiv Wien. LICHNOWSKY, Habsburg, III., Nr. 734. Geschichtliche Beilagen zum St Pöltner Diözesanblatt GB 16 http://217.116.179.6/images/matricula/DASP/kirche.lokal/Proj/LZArchiv/DZArchiv/DASP-digital/VII_Info/GB/GB_16.pdf 23.12.2018
[121] MARIAN- Adel Tullnerfeld S 200.
[122] MARIAN- Adel Tullnerfeld S 209.
„Nicht mehr erhalten ist der mittelalterliche Herrschaftssitz. Die Burg war im 12. und 13. Jahrhundert im Besitz der sich nach ihr nennenden Pottensteiner, die mit Poto von Potenstaina 1120/30 erstmals erwähnt werden (zugleich auch die erste Ortsnennung). Nach ihnen wurde die Herrschaft landesfürstlich und war meist verpfändet, u.a. an die Herren von Wallse und die Hohenberger. Nach der Zerstörung im 15. Jahrhundert war Sitz der Herrschaft sie Burg Merkenstein und später Schloss Gainfarn.“
Andreas NOWOTNY, 07.02.2019, überarbeitet 22.02.2019