Kleindenkmäler Neustift
Inhalt
1 Neustift
1.1 Pestkreuz
1.2 Kriegerdenkmal
1.3 Winkler-Keuz
1.4 Walzer-Kreuz -Erstes Wegkreuz an der „Kirchberger-Straße“
1.5 Zweites Wegkreuz an der „Kirchberger-Straße“
1.6 Drittes Wegkreuz („Dickes Kreuz“) an der „Kirchberger-Straße“
1.7 Wodak-Kapelle
1.8 Berthiller-Kapelle
1.9 Wegkreuz bei Haus Nr. 59
1.10 Ludwig Piffl-Denkmal und „Fossil“
2 Unterstockstall
2.1 Wegkreuz am Marktweg ( Schachinger-Kapelle)
2.2 „Seidlkreuz“
3 Lage der Kleindenkmäler
1 Neustift
1.1 Pestkreuz Das für Neustift wohl prominenteste Kleindenkmal ist das sog. Pestkreuz am westlichen Ortsausgang. Der gemauerte Tabernakelbildstock befand sich vor der Grundzusammenlegung im Jahre 1961 etwas oberhalb der südwestlichen Kreuzungsecke der Landesstraße Tulln - Krems und der Bezirksstraße Altenwörth - Mühlbach. Foto: Josef Schabl, Neustift |
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Der damalige Leiter der Schule Adalbert Hirsch d. J. schreibt im Jahre 1933 in der Schulchronik:
Zur Erinnerung an diesen Tag wird heute noch der zum Ortsfeiertag e rklärte 20. Jänner (Sebastian) mit großem Aufwand gefeiert. Es wird gebacken und gebraten wie anläßlich des Kirchweihfestes. Selbst die Oktar wird noch so gehalten, daß an diesem Tag alle Leute zur Kirche gehen und die Schule den Kommuniontag ansetzen muß, um schulfrei geben zu können. Am Nachmittag ist gewöhnlich Veröffentlichung des Gemeindegebarens.“


Fotos: Prof. Ludwig Piffl - Schulchronik Neustift um 1932
Im Zuge der Grundzusammenlegung im Jahre 1961 wurde die „Gstetten“ (Ufer des „Raintales“) nahe des Pestkreuzes abgebaggert und dabei kamen wieder die Gebeine der Pesttoten, die dort offensichtlich in einem Massengrab bestattet waren, zutage. Diese wurden dann wieder an Ort und Stelle neu bestattet.
Nach Errichtung der Schnellstraße Stockerau-Krems wurde das Pestkreuz nun an der Auffahrtsrampe zum nördlichen Kreisverkehr neu errichtet und zeigt den Heiligen Sebastian.
1.2 Kriegerdenkmal
Wieder schreibt Schulleiter Adalbert Hirsch d.J.:
„Die Gemeinde Neustift i. Felde hat ihren im Weltkriege gefallenen Helden an der Südseite der Ortskirche ein würdiges Denkmal errichtet. Dasselbe stammt von der Fa. F. Slaba in St.
Pölten und wurde von der Gemeinde im August 1921 um 26.000 Kronen (Inflationswert) gekauft. Die Enthüllung und Einweihung des Denkmals fand am 18. September 1921 statt, die Weihe nahm Hochw. Herr Pfarrer K. Rasberger aus
Kirchberg vor. Der Gesangsverein sang einen Chor, die Frl. Anna Schabl und Resi Weiß trugen Gedichte vor, H. Bürgermeister Leopold Bertiller hielt eine Ansprache. Nach der Kranzniederlegung und Defilierung des Kriegerverbandes, Einmarsch in das Gasthaus der Frau Wagensonner. Dort nachmittags Konzert, abends Tanz.
Foto: Schulchronik Neustift um 1932
Weiters schreibt 1963 Prof Ludwig Piffl: „Im Sommer ist das Kriegerdenkmal verbessert worden und eine neue Tafel weist die Namen der Gefallenen der beiden Weltkriege auf. Schulkinder pflanzten 2 Birken beiderseits des Denkmales.“
1.3 Winkler-Kreuz Der gemauerte Tabernakelbildstock befindet sich am östlichen Ortsausgang links der „Ochsenstraße“, ca. 200 m. westlich des „Haleberges“. Es stand vor der Grundzusammenlegung im Jahr 1961 an der Nordwestecke der Kreuzung des Winklerweges mit der Ochsenstraße, einst ca. 1m höher als die vorbeiführenden Wege, die sich schon leicht als Hohlwege ausgebildet hatten. Hier dürfte es sich um das von Ing. Franz Mann in „Was sagen uns die Flurnamen im Bezirk Kirchberg am Wagram?“ auf Seite 53 unter „639 c Kreuz beim rothen. G 1777, G n, MF, JF“ handeln. Das Rothe Kreuz steht an der Freiheitsgrenze zwischen Winkl und Neustift bzw. Winkl und wahrscheinlich der abgekommenen Orte „Hannodorf“ (Altendorf) und „Parz“ an der Kreuzung der „Ochsen- oder Landstraße“, mit dem ehemaligen "Winklerweg" von Winkl nach Kirchberg bzw. über den Mühlweg nach Winkelberg (Mitterstockstall) und von dort über Ruppersthal weiter nach Hollabrunn – Znaim – Brünn, wohin dieser Weg die kürzeste Verbindung darstellt. |
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1.4 Walzer-Kreuz - Erstes Wegkreuz an der „Kirchberger-Straße“ Der gemauerte Tabernakelbildstock steht östlich an der Landesstraße L45 direkt hinter dem Haus Nr. 5 (ehemals Walzer Michael) und diente wahrscheinlich auch als Wegkreuz, zumal vor der Grundzusammenlegung 1961 hier der sog. „Mallonerweg“ von Nordwest kommend, einmündete und sich im nördlichen „Hintaus-Weg“ fortsetzte. Es zeigt ein Bildnis der Maria mit Jesuskind sowie den gekreuzigten Jesus. |
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1.5 Zweites Wegkreuz an der „Kirchberger-Straße“ Der gemauerte Tabernakelbildstock steht ungefähr in der Mitte zwischen Neustift und Kirchberg westlich der Bezirksstraße Altenwörth-Mühlbach. Hier mündete vor der Grundzusammenlegung der „Kirchenweg“ von Altenwörh und Gigging nach Kirchberg am Wagram in die „Kirchberger Straße“.
Hans Windbrechtinger: „Aus den ,,Verbeschaidbüchern” des Archives Grafenegg (= im HHStA Wien) und dem ,,Gerichtsbuch Etsdorf” (= im Gemeindeamt Etsdorf):
Flurdenkmale im Kamptal und am Wagram (Martersaillen)“ B 24: Verhörsprotokoll Grafenegg 1656 – 1666:
„B 24: Marter Saillen. Den 6. xberl 1659 wirdt Franz Gempel (= oder Gengel) von Gigging (= Ortsteil der MG Kirchberg am Wagram, pol. Bez. Tulln) eine Creüz Seüll zwischen Gigging und Kirchberg weegschaid zusezen erlaubt (fol 312).“
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1.6 Drittes Wegkreuz („Dickes Kreuz“) an der „Kirchberger-Straße“ Der gemauerte Tabernakelbildstock stand einst östlich an der Einmündung des Winkler – Weges in die Bezirksstraße Altenwörth – Mühlbach ca. 100 m vor dem Bahnübergang. Es wurde im Zuge der Errichtung der neuen Bahnunterfürung renoviert. Es zeigt Maria mit Kind. |
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1.7 Wodak-Kapelle Sie steht in der südwestlichen Ecke der Kreuzung des „Stockstaller- Weges“ von Neustift nach Unterstockstall mit dem Mark(t)weg von Frauendorf/Bierbaum (Flur Parz) nach Kirchberg am Wagram. Die Kapelle wurde von der Familie Wodak renoviert, daher vermutlich auch der Name. Die Marienkapelle ist mit dem danebenstehenden Kastanienbaum romantisch anzusehen und daher auch ein beliebtes Wanderziel. Sie wurde zuletzt 2011 renoviert. |
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1.8 Berthiller-Kapelle Diese Marienkapelle befindet sich vor dem Hause Nr. 116 (Daschütz) und wurde in den 1950-er Jahren von der Familie Leopold Berthiller, Neustift Nr. 31 (Bürgermeister von Neustift 1920 -1925) , aus Dankbarkeit vor der Errettung vor der Besatzungsmacht bzw. des unbeschadeten Heimkehrens des Sohnes Leopold (Bürgermeister bzw. Ortsvorsteher von Neustift 1960 bis 1970) aus dem 2. Weltkrieg errichtet. Sie wird noch immer von der Familie Berthiller gepflegt. |
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1.9 Wegkreuz bei Haus Nr. 59 Dieses Wegkreuz mit dem Gekreuzigten steht bei der Einmündung des südlichen Hintausweges in den Weg ins „Altendorf“ bzw. nach Altenwörth. In den Hintausweg mündete auch ein Weg aus Winkl, der eine Abkürzung nach Mallon und Kollersdorf darstellte. |
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1.10 Ludwig Piffl-Denkmal und „Fossil“
Standort bei 1.2 Ludwig Piffl-Platz. Das Denkmal wurde im Jahre 1970 in Anerkennung der Leistungen des langjährigen Leiters der Schule Neustift, Prof. Ludwig Piffl von den Gemeindebürgern errichtet. Es wurde dazu der in der "Steiner Kastenamtsbeschreibung" des Neustifter Zehents aus dem Jahre 1708 genannte Bietstein verwendet. (St. KAB 1708) "...... bis zu dem Bietstain, welcher in des Franz Mathia zu Gigging Wisen, in einer deren Stauden stehet, dann hinführ biß auf den Lodersteig, rechte Handt am Steig hinauß, bis auf die Oxenstrass zu dem Neustiffter Diebsstain, so dann vom Stain an den Lodersteig....."
Der Schaukasten mit dem "Fossil", ein Teil eines eiszeitlichen Baumstammes (Föhre), der Ende der Sechziger Jahre des 20. Jhdts. in der Schottergrube Schauerhuber beim Haleberg in ca. 6 m Tiefe aufgefunden wurde, und an dessen Erforschung Prof. Piffl maßgeblich beteiligt war, wurde im Jahre 2008 im Zuge der Neugestaltung des Platzes durch den Dorferneuerungs- und Verschönerungsverein Neustift nach dem Abriss der alten Schule dort aufgestellt.
Mehr siehe http://www.hf-kirchberg.at/index.php/neustift/einwohner-von-neustift/prof-ludwig-piffl
2 Unterstockstall
2.1 Wegkreuz am Marktweg (Schachinger- oder Schwanzer-Kapelle) Es steht ca. 300 m südöstlich der Wodak Kapelle ebenfalls am Mark(t)weg, hier kreuzte der östliche „Stockstaller-Weg“, der nur mehr in der josephinischen Landesaufnahme eingezeichnet ist, den Mark(t)weg. Es gehört eigentlich zur Gemarkung Unterstockstall, ist schön renoviert und ein Wanderziel. Vermutlich spielten diese Kapellen am Mark(t)weg auch bei der Wallfahrt zu Maria Trost eine Rolle. Dieses Kreuz zeigt als Hauptmotiv Maria mit Kind, und trägt zusätzlich auf jeder Seite ein Bild mit dem jeweiligen Schutzheiligen der Kirche, nach dessen Richtung es zeigt: Nordost: Königsbrunn am Wagram - Hl. Johannes der Täufer |
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2.2 Seidlkreuz Dieses Wegkreuz steht an der ehemaligen Kreuzung des Weges von Frauendorf nach Königsbrunn und Unterstockstall mit der „Ochsenstraße“. Hier kreuzte auch die „Hafnerstraß“ von Winkl nach Königsbrunn. Es zeigt den Gekreuzigten, ist aus Eisen, „renoviert von der Fam. Seidl“ und befindet sich ebenfalls in der Gemarkung Unterstockstall. |
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Die Standorte der folgenden Kleindenkmäler kann man zum Teil auf der Website
3 Lage der Kleindenkmäler (inklusive Winkl)
Andreas Nowotny
Dezember 2011