Schulbesuch im Jahr 1917
Foto: Otto Moosbauer, Kirchberg

Inhalt

  1.    Die Geschichte des Schulbesuches
  2.    Schreiben und Schreibmaterial
  3.    Schulbücher
  4.    Schuleinrichtung
  5.    Brennmaterial
  6.    Epidemien
  7.    Abteilungsunterricht
  8.    Unterrichtszeit
  9.    Schulbefreiungen 
  10.  Schlechter Schulbesuch
  11.  NS-Zeit und 2. Weltkrieg
  12.  Nach dem Krieg
  13.  Ende der Schulfplicht
  14.  Schulschließungen

1.  Die Geschichte des Schulbesuches

Seit 1550 gibt es eine Schule in Kirchberg. Anfänglich hat sie sich auf dem Kirchenareal. Es herrschte aber noch keine Schulpflicht. Das Schulwesen unterstand der Geistlichkeit, es gab aber auch schon weltliche Lehrer.    

Die Obrigkeit macht sich aber schon Gedanken über die Schulbildung, denn im Jahr 1664 wird Jeremias Eiböck als Schwager der unmündigen Geschwister seiner Frau im Zuge der Verlassenschaftsverhandlung aufgefordert, sie wie seine Kinder zu behandeln und den Buben zur Schule zu schicken: "Zum Dritten, Sol er Eÿbeck die Khindter nit alß ein Schwager, sondern alß ein rechter Vatter in aller Gotsforcht auferziehen, den burben in die Schuell gehen lassen, und mit aller Leibsnottrufft versehen."
(NÖLA Archiv Vizdeom Nr. 30)                    

In Neustift findet man im Jahr 1685 einen Christian Fall und  im Jahr 1695 einen Jakob Petauer als Lehrer.

Über die Vermögensverhältnisse der Lehrer 

Aus der Dissertation von Dr. Franz Eiselt: „Beiträge zur Geschichte des Marktes Kirchberg am Wagram unter besonderer Berücksichtigung des Zeitraumes 1650 – 1806“, Wien 1973:

Lehrer sind volle Bürger, besitzen aber kein eigenes Haus. 

Die Hinterlassenschaft des Schulmeisters Mathias Helm betrug laut Inventar aus dem Jahr 1710:
Bargeld                                              66 fl
Silberne Rockknöpfe                         21 fl
2 goldene, 5 silberne Ringe                7 fl
Zinngeschirr                                      15 fl 36 xr
Messing                                               5 fl
1 Kupferflasche                                   1 fl
1 Instrument                                      10 fl
1 Gewehr                                          12 fl
Wein, 157 Eimer                             314 fl
Hausrat                                             30 fl
Aktiva                                              226 fl 41 xr
Besoldung für 2/3 Jahr                     26 fl 40 xr
                                                        731 fl 57 xr
ab Passiva                                      284 fl
                                                        447 fl 57 xr 

Der Schulleiter Johann Baptist Gegenbauer hatte mit der niedrigen Besoldung Schwierigkeiten und brachte 1786 ein schriftliches Ansuchen an den Rat um einen jährlich angemessenen Sammlungsbeitrag ein. Er wurde zuerst hingehalten und erfuhr dann ein Jahr später, daß die Bürgerschaft ohnehin viele gemeinsame opera zu tragen habe und überdies habe er bis auf gesegnetere Zeiten sich zu geduldten.

Das Schulhaus zu Neustift im Felde  wurde bereits im Jahre 1796 von der damaligen k.k. Staatsherrschaft Winkelberg zu Mitterstockstall erbaut, welche auch Patron dieser Schule war. Der erste Lehrer dieser Schule war Herr Lambert Gröber.

 

In Winkl starb 1670 der Lehrer Johann Newtögger (= Neudecker oder Neudegger) als ain armer Schulmeister ebenda im Alter von 82 Jahren. 
1771 wird Michael Ringler  anlässlich der Hochzeit seines Sohnes im Haus Nr. 6 als Lehrer (ludimagistri ) erwähnt. 
1783: Jacobus Lehner, viduus, Ludmagistri und Sator (Witwer, Lehrer und Schneider), heiratet die Catharina Reynagl aus Winkl, wobei u.a. der Dorfrichter Johann Exinger Trauzeuge ist. Er wohnte im Haus Nr. 2, einem Gemeindehaus. Dort dürfte er auch unterrichtet haben.

Neue Schulordnung für Österreich

Maria Theresia  erließ 1776 die „Neue Schulordnung für Österreich". Diese war ein grundlegender Schritt für die Neugestaltung des Elementarschulwesens. Jeder Pfarrort war zur Führung ein- oder zweiklassiger Trivialschulen angehalten. Lesen, Schreiben und Rechnen sowie der Religionsunterricht waren als Unterrichtsgegenstände vorgesehen.

Die Schulen unterstanden ab nun den Kreishauptleuten. Die Errichtung und Erhaltung der Volksschulen wurde den Gemeinden, Patronaten und den Grundherrschaften zugeordnet. 
Quelle: Unsere Schule im Wandel der Zeiten, VS Kollersdorf

Kaiser Joseph II. führte 1781 den Schulzwang ein.Mit der Oberlehrerstelle war meist auch der Chor- und Mesnerdienst verbunden.

Die Schule von Altenwörth wurde 1787 erbaut, da jede Pfarre eine Schule unterhalten musste.


Das alte Schulhaus von Altenwörth, das 1913 abgerissen wurde
Foto: Schulchronik Altenwörth

Im "Handbuch für Orts-Richter", Thomas Hofer, St. Pölten 1840 steht über die Schulpflicht zu lesen:
Aeltern haben ihre Kinder vom 6ten bis vollendeten 12ten Jahre zum Schulbesuche, und bis zum vollendeten 15ten Jahre zum Sonntagsschulbesuche fleißig anzuhalten. Diejenigen Aeltern, welche dieses unterlassen, werden zur Bezahlung des doppelten Schulgeldes, Arme hingegen zur Verrichtung öffentlicher Arbeit bey Erbauung oder Reparirung der Schulgebäude verhalten, oder mit Arrest bestraft. Jene Aeltern aber, welche des Armen-Instituts genießen, und ihre Kinder nicht zur Schule schicken, werden des Institutes verlustig.
Fabriks-Kinder haben vom Antritte des 6ten Jahres die Schule sehr fleißig zu besuchen, und dürfen vor dem Antritte des 9ten Jahres nicht ohne Noth zur Fabriks-Arbeit aufgenommen werden.

Trotzdem liest man in der Schulchronik von Kirchberg am Wagram im Jahr 1878: Zur Förderung der Volksschulinteressen und Erzielung eines regelmäßigen Schulbesuches veranstaltete der hiesige Lehrkörper am 19.April l.J. eine Ausstellung von Schülerarbeiten, die von einer großen Anzahl Schulfreunde besucht wurde. Trotz all dieser Bemühungen aber wurden im Schuljahr 1877/78 wegen vernachläßigten Schulbesuches 373 Parteien angezeigt.

Im Reichsvolksschulgesetz von 1869 werden die Grundsätze des Unterrichtswesens neu geregelt. Der Schulbesuch war vom 6. bis zum 14. Schuljahr verpflichtend und aufgeteilt in die fünfjährige allgemeine Volksschule und in die dreijährige Bürgerschule. Die Bildung wurde dem Staat unterstellt und der Aufsicht der Kirche entzogen.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungssystem_in_%C3%96sterreich#Reichsvolksschulgesetz)

Für jeden politischen Bezirk wurde vom Minister für Cultus und Unterricht ein geeigneter Fachmann als Schulinspektor ernannt. Der entsprechende Inspector für den hiesigen Schulbezirk war der damalige Director der Oberrealschule in Krems Dr. Georg Ullrich. Ferner wurde in der Schulgemeinde ein Ortsschulausschuß gewählt.
Vom 1.October 1871 an wurden die Lehrergehalte in monatlichen Raten vom k.k. Steueramt ausbezahlt.

Von diesem Tage an mußten sich die Lehrer von der Ertheilung des sogenannten Nachstundenunterrichtes und der Versehung des Meßnerdienstes enthaltenLaut Erlasses vom 2. Juli 1873 Z. 3153/BSR wurde die hiesige Volksschule vom 1. Jänner 1874 angefangen in die II. Gehaltsclasse versetzt. Die Gehalte des Lehrpersonals wurden in folgender Weise geordnet:Der Oberlehrer erhielt 700 fl und 100 fl Functionszulage. Lehrergehalt 700 fl, Unterlehrergehalt 500 fl
(Schulchronik Kirchberg am Wagram)


Zeugnis Theodor Schaller, Volksschule Pfaffstetten, 1878 
 

 
Die Schule in Kollersdorf wurde um 1878 erbaut.   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Das Schulhaus in Winkl wurde 1892 errichtet.
 
Bild: Die Schule im Jahr 1919 



Die Schule in Engelmannsbrunn besteht seit 1909. 
Die Einweihung der Schule 1909
(Familie Fiegl, Engelmannsbrunn)


Vor dem 2. Weltkrieg spielte sich die Beendigung der Schulpflicht so ab, dass man am Tag nach dem 14. Geburtstag die Schule nicht mehr besuchen musste. Man bat den Lehrer um das Entlassungszeugnis, das man daraufhin erhielt.   

2.  Schreiben und Schreibmaterial

Auf dem unteren Bild sieht man eine Schiefertafel: Bis in die Zeit vor dem 2. Weltkrieg wurde in den unteren Jahrgängen mit dieser und mit einem Griffel geschrieben. Da beide aus Schiefer bestanden, wurden durch den Abrieb feine Spuren auf der Tafel hinterlassen. Später gab es Stifte, die mit Kreide gefüllt waren, die das Schreiben erleichterten. Ein solches Schreibset bestand aus der Tafel, einem Tuch und einem Schwamm zum Abwischen, die beide mit einer Schnur an der Tafel befestigt waren. Die Griffel wurden in einer länglichen Dose aus Holz oder Metall befördert.

  
Kreideschachtel, Heimatmuseum Absdorf              Bleistiftschärfmaschine, Heimatmuseum Seebarn


Schiefertafel mit Putzlappen, Museumsdorf Niedersulz


Werbung für eine Schreibfeder
Linzer Tagespost vom 6.5.1888

 

Als nächstes gab es Füllhalter, die man in ein Tintenfass tauchte, um Papier damit zu beschreiben. Dass es oft zu „Patzern“ kam, braucht nicht zu verwundern. Die Füllfedern, die mit Patronen zu befüllen sind, sind da schon praktischer.

Aus der Zeit von 1874 bis 1880 sind die Protokolle des Ortsschulrates Altenwörth erhalten, aus denen hervorgeht, dass die Tinte vom Lehrer gekauft und den Kindern an anteiliger Betrag verreichnet wurde. Sie hiezu unter Brennmaterial - Altenwörth.

1941 wurde statt der Kurrentschrift die Deutsche Normalschrift eingeführt:

Schulchronik Winkl 
1947: Kreide ist nirgends aufzutreiben. Nachdem die letzten Restchen aufgebraucht waren, erhielt ich von der Hauptschule in Zwentendorf einige Stücke, mit denen sehr sparsam umgegangen werden muß.  Lehrer Franz Meister

1948: Das ganze Schuljahr stand im Zeichen ernster und intensiver Arbeit. Sie litt noch durch den Mangel an Heften und Schreibmaterial. Neben der tägl. 5stündigen Schulzeit standen mindestens 3 Stunden tägl. Vorbereitungsarbeit für den nächsten Tag. Lehrer Leopold Engelberger  

Die Kinder mussten den gesamten Stoff von der Tafel abschreiben. Auch die Angaben zu Klassenarbeiten wurden selbst ins Heft geschrieben. Erst in den 70er Jahren kamen sogenannte Matrizendrucker an den Schulen in Verwendung:
Ein Matrizendrucker, Spiritusdrucker oder Blaudrucker ist ein recht einfaches Gerät zur Vervielfältigung. Mit dem Matrizendrucker kann man eine begrenzte Anzahl von Abzügen (etwa 100) von einem speziell angefertigten Original - der Matrize - herstellen.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Matrizendrucker)

Der Text wurde auf ein wachsbeschichtetes Papier mit der Schreibmaschine geschrieben. Fehler konnte man ausbessern, indem man die Buchstaben überpinselte und neu darüberschrieb. – So mussten die Schüler nicht mehr alles selbst schreiben. Bei schriftlichen Prüfungen gewann man dadurch viel Zeit.

Der größte Fortschritt wurde durch die Verwendung von Druckern und Kopierern gemacht, wodurch den Kindern viel Schreibarbeit erspart wird. Ob dies immer von Vorteil ist, darüber lässt sich streiten. 

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Ein Rezept zur Tintenherstellung aus dem Jahr 1828 des Kaufmannes Franz Delapina in Kirchberg am Wagram:

Dinten Spetzis   
Man nehme 16 Loth Grob Gestoßene Galäpfel, 4 Loth Arabischen Gumji /: vorher in Waßer aufzulösen :/, 12 Loth Vittriol. Auf diese Spezis gieße man eine Halbe Guten Wein Essig und laße es 2 Täge und Nächte stehen. Man gieße sodan 2 Mas Regenwasser darüber, setze es auf einen warmen nicht zu heißen Orth, oder an die Sonne, wo es 4 Wochen stehen bleibt, und täglich 2 oder 3 mahl umgemischt wird. 
Nach dießer zeit wird die Tinte von  Satz abgeschitet und es können sodan auch die von Satz abermahl 1 ½ maas Regenwaßer aufgeschitet werden und  wenn solche achen wieder 14 Tage an einem warmen Orte stehenbleiben und täglich 2 oder 3 Mahl umgerirth wird, so entsteht wieder eine eben so gute Dinte, wie die erste.
 
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3. Schulbücher

In der Anfangszeit der Dorfschulen waren die Bücher ein kostbares Gut. Sie mussten von den Eltern der Schüler selbst beschafft werden. Meist übernahm man die gebrauchten Bücher eines älteren Schülers zu einem geringen Betrag, da die Bücher über Jahre gleich blieben.

Später musste man die Bücher selbst neu kaufen, was für Eltern mit mehreren Kindern eine starke finanzielle Belastung war.

Aus den Protokollen des Ortsschulrates Altenwörth von 1879-1880:
1878: Berathung wegen Einband der schon sehr stark abgenützten Bücher aus der Schulbibliothek und Ankauf von neuen. Herr Rohrbacher als Vorsitzender beantragt, im Falle beim Ankaufe und der Beischaffung des Holzes für die Schule ein Geldbetrag erübriget werden wolle, diesen Überschuß zu diesem Zwecke zu verwenden.

Weiter wurde beschlossen, den wahrhaft armen Schulkindern der hiesigen Gemeinde zuständigen Ältern mit Armenbüchern aus Gemeindemitteln zu betheilen.
Der Schulleiter Türk beschwert sich, daß viele Schüler seit Langem nicht die erforderlichen Lehrmittel, die Bücher u.s.w. besitzen, und ersuchte um Abhilfe in dieser Angelegenheit. Hierüber wurde entschieden: Es möge der Lehrer die Kinder bezeichnen, und dann werden deren Eltern zur Einvernahme vorgeladen. 

1879: Im Weiteren wird noch beantragt, es wolle alsbald Sorge getragen werden, daß die Schüler mit den erforderlichen Rechenbüchern versehen werden, sei es neu von Seite der betreffenden Eltern oder auf Kosten der Gemeinde, weil überhaupt die Kinder gar manche nothwendige Lernmittel fehlen, gegen deren Ankauf sich viel Eltern gewissermaßen sträuben, und die Ermangelung von Lernmitteln für den Unterricht, leicht einsichtlich, höchst nachträglich ist.

Einige Jahre lange finanzierte dann der Staat die Schulbücher, bis es dann zur derzeitigen Lösung kam, wo die Eltern einen gewissen Selbstbehalt für die Bücher zahlen müssen.

Achtete man früher darauf, die Bücher möglichst sauber zu erhalten, damit man einen hohen Wiederverkaufspreis erzielen konnte, sind viele Schulbücher heute so konzipiert, dass man Fehlstellen gleich ausfüllt und die Bücher am Ende des Schuljahres weggibt.


Schulbücher aus dem Museumsdorf Niedersulz

4.  Schuleinrichtung

Die  kleinen Gemeinden litten immer an Geldnot, und das bekamen auch die Schulen zu spüren. Die Einrichtung war oft veraltet und an den Gebäuden konnte meist nur das Notwendigste gerichtet werden. 

Schulchronik Neustift
1879:
Während der Osterferien wurden die Schulbänke auf das vorgeschriebene Maß zurückgebracht.

1890: Bei der stets zunehmenden Anzahl der schulpflichtigen Kinder erwies sich die Anzahl der morschenden Bänke als zu gering und wurde vom löbl. Ortschulrathe eine neue Bank für 7 fl. beim Tischlermeister, Herrn Frauenhofer von Neustift angeschafft. Der löbl. Ortsschulrath wäre gerne bereit gewesen, nach Wunsch des löblichen k.k. Bezirksschurathes in Krems auch die alten Bänke nach und nach durch neue ersetzen zu lassen, aber bei ihrer gesetzlich vorgeschriebenen Breite hätten zu wenig im gegenwärthigen Schulzimmer Platz, um alle Kinder aufzunehmen und mußte man sich wieder mit den alten begnügen. 
Am 1. März 1891 wurden die /: vom löbl. B.S.R. schon seit 1887 geforderten :/ neuen Schulbänke in das Lehrzimmer gebracht und die alten verkauft. Hiebei sei bemerkt, daß die Bänke und der Zubau, resp. Erweiterungsbau der Schule mit dem Betrage von 1300 fl nur von der Gemeinde Neustift gezahlt wurden, da die Gem. Winkl schon mit dem Bau des neuen Schulhauses begonnen hatte.

Im Juli 1892 hat der Schulleiter L. Marzani gratis die Schulbänke braun und grün angestrichen.

Im August 1896 wurde der Weg zu den Aborten mit Ziegeln gepflastert.

1931: Die vom Land N.Ö. geforderten Modifizierungen an den Abortanlagen stießen bei der Gemeinde insofern auf Schwierigkeiten, daß wegen außerordentlichem Geldmangel diese Ferien ein Umbau nicht durchgeführt werden konnte. Es wurde aber erreicht, daß sich die Gemeinde verpflichtete, diese Bauten in den Ferien 1932 durchzuführen. …Außerdem sollen die 2 Schultafeln mit neuem Anstrich versehen werden. Die dafür in Betracht kommende Summe von etwa S 2050 für Umbau, ferner S 150 für Fußböden und 50 Schilling für den Anstrich der Tafeln soll bei der Gemeinde durch Umlage gedeckt werden. 
(Lehrer Adalbert Hirsch d. J.)

alte Schulbänke
Foto: Otto Moosbauer, Kirchberg

1949: In der Klasse standen alte, viersitzige Bänke, die nicht mehr zeitgemäß waren. An den schiefrigen Bänken hatte sich schon manches Kind verletzt. Herr Tischlermeister Aschauer hat neue zweisitzige Bänke aus hartem Holze angefertigt, wofür die Gemeinde 6.000 S aufgewendet hat. Dank gebührt Herrn Bürgermeister Franz Hofbauer, der für die Bedürfnisse der Schule immer großes Verständnis hat.
(Lehrer Ludwig Piffl)
 

Schulchronik Winkl
1953: Die im Frühjahr durchgeführte Kommissionierung der sanitären Anlagen der Schule hat die papiermäßigen Voraussetzungen, die zum Bau nötig sind, abgeschlossen. Gebaut wurde nicht, da die Gemeinde den auf sie fallenden Anteil (ca. 40.000 S) nicht aufbringen kann. Der allgemeine Bauzustand des Schulhauses ist sehr schlecht. Die Fenster sind vermorscht und halten kaum mehr das Glas, die Türen schließen sehr schlecht, die Schulbänke sind 60 Jahre alt und in einem Zustand, der jeder Beschreibung spottet, keinesfalls aber dem Zweck, dem sie dienen sollen, entsprechen.
(Lehrer Leopold Engelberger)

4-sitzige Schulbänke,
Foto: Monika Jöchl

Schulchronik Engelmannsbrunn
1934 und 1935 : Während der Ferien wurden für die 1. Klasse die Bänke, von Vier- in Zweisitzer umgeschnitten. Ferner wurde ein Sandkasten angefertigt, die Schultafeln geleimt und gestrichen, endlich die Gangwandbilder mit Rahmenleisten versehen, sowie der Lehrmittelkasten eingeglast. – In den Ferien konnten die viersitzigen Bänke der 2. Klasse in zweisitzige umgeschnitten werden. 
(Lehrer Karl Trimmel)

Schulchronik Altenwörth - Protokolle des Ortsschulrates von 1879-1880
1880: Berathung über die vom k.k. Bezirksschulrathe ddo 10. November 1879 Z. 2364 an den hiesigen Ortsschulrath gerichtete Note wegen Herstellung und Ausbesserung von Schulbänken. Nach längerer Debatte wurde beschlossen: Es sei dem kk. Bezirksschulrathe bekannt zu geben, dass der Ortsschulrath gegenwärtig nicht in der Lage ist, dem wegen Geldmangel entsprechen zu können, weil derselbe ohnehin nicht unbedeutenden Auslagen zu bestreiten hat. Die schadhaften Bänke werden mit der Zeit ausgebessert.
 
1937:  Da die Schulbänke der 2. Klasse sehr unpraktisch und teilweise schon reparaturbedürftig waren und sich Gelegenheit bot für den Ankauf von billigen Wiener Schulbänken, wurden 25 Stück Zweisitzer erstanden zum Preise von S 10,- Die alten Schulbänke wurden an die Ortsbewohner versteigert. (Ergebnis 13 Bänke … S 26.20).
(Lehrer Friedrich Süß)

 

5.  Brennmaterial

Die Schulklassen und die Lehrerwohnungen wurden mit Holz und Kohle beheizt. In kalten Wintern und in Kriegszeiten konnte es schon vorkommen, dass es an Brennmaterial mangelte und die Schulen von Amts wegen für einige Zeit geschlossen wurden: 

Schulchronik Neustift
1880:Der Schulleiter L. Marzani übernahm die Schulheizung (mit Einschluss des Donnerstags) für 48 fl.

1940: Kälteferien:  Durch die Strenge des Winters ging der Brennstoff aus. Daher Kälteferien: 19. Februar – 5. März.

17.1.1945: Fortsetzung des Notunterrichtes! Zum Zwecke der Einsparung von Kohle wurde die Unterrichtserteilung nach der Niederschrift vom 15.12.1944 bis auf weiteres beibehalten.

Winter 1945/46: Keine Unterrichtsunterbrechung! Trotz des strengen Winters konnte hierorts der Unterricht ohne Unterbrechung geführt werden, da die Gemeinde rechtzeitig genügend Brennmaterial beschafft hatte.

1946: Hauptschüler in d. Volksschule
Die im hiesigen Schulsprengel wohnhaften Kinder, die die Hauptschule in Kirchberg besuchten, mußten in der Zeit vom 17. Dezember – 9. Februar 1946 wegen Mangel an Brennstoff hierorts dem Unterrichte beiwohnen.

13.11. 1946: Die in der 3. Dezemberwoche plötzlich eintretende Kältewelle ließ einen strengen Winter ahnen. Der Brennstoffmangel machte sich überall unangenehm bemerkbar. Auf Grund dieser Tatsache wurden daher vom 13.I.1947 – 18.I.1947 Kälteferien eingeschaltet.

Schulchronik Kirchberg am Wagram 
1919: Vom 17. März an bringen die Kinder selbst das Holz zur Beheizung mit. Der volle Unterrichtsbetrieb begann wieder mit 9. April 1919.

Mit Beginn des Winters 1926/27 wurden in 4 Klassen und in der Kanzlei des Direktors Dauerbrandöfen versuchsweise aufgestellt, die sich so gut bewährten, daß der Ankauf solcher für alle Klassen in Aussicht genommen wurde. 

Schulchronik Winkl
1919:Der Schulbesuch war ein sehr guter und war die Schule trotz Mangel an Brennmaterialien und Teuerung derselben keinen einzigen Tag gesperrt.

Jänner 1929 (sehr strenger Winter): Das Brennmaterial wurde immer knapper, sodaß viele Schulen der Umgebung den Unterricht 8 – 14 Tage einstellen mußten. An hiesiger Schule war keine Unterbrechung.

15.3.1942: Nach Beendigung der „Kohlenferien“ wurde am 15. März der Unterricht an der hiesigen Schule wieder aufgenommen. Der Stand des Unterrichts nach dem Lehrplan war, wie vorauszusehen, stark aus dem Geleise geraten. Der Ausfall so vieler Schultage zeigt seine schädigenden Folgen besonders bei den Schülern der 1. Schulstufe.

Ostern 1947: Der katastrophale Winter ist endlich zu Ende. Die Schneemassen sind verschwunden und die Temperatur ist erträglich geworden. Das Holz ist bis auf das letzte Scheit verbraucht. Für die kommende Heizperiode ist bereits vorgesorgt.

Mai 1947: Das Holz wurde geschnitten und im Schuppen aufgeschlichtet. Für den kommenden Winter ist also für die Beheizung vorgesorgt. An der Schuppentür wurde ein Schloß angebracht, um Holzdiebstählen, die im Winter vorkommen, vorzubeugen.

Schulchronik Engelmannsbrunn
1929: Das neue Jahr begann mit strenger Winterkälte, die immer zunahm und mit viel Schnee. Schneeverwehungen allerorts, Verkehrsstörungen, eine Kälte-Welle folgte der anderen.  Durch die Verkehrsstörungen entstand überall Kohlenknappheit.
Am 9.2. betrug der Kohlenvorrat der Schule kaum 200-300 kg, die Gefahr einer erzwungenen Unterrichts-Unterbrechung stand vor der Tür. In Kirchberg war nirgends Kohle aufzutreiben. Da gelang es dem Leiter der Schule, von einem befreundeten Mann in Fels, dem gebürtigen Engelmannsbrunner Franz Wöber, ein Quantum von 700 kg Braunkohle, aus der Grube Wölbling bei Herzogenburg stammend, zu erhalten. Damit kam man über die schwerste Zeit hinweg, die vielfach verlästerte Braunkohle von jenseits der Donau brannte sogar großartig. 
Zu erwähnen ist noch, daß wegen Brennmaterial-Ersparnis nur 1 Klassenzimmer während der Kälte-Periode geheizt wurde (ab 11./II. bis 21./III.), der Unterricht für jede Klasse daher nur halbtägig war, auch Donnerstag. Eine Unterrichtsverkürzung wurde vermieden.

Ende April 1941: Mit Befriedigung dürfen wir festhalten, daß trotz des langen und strengen Winters in  unserer Gemeinde keinerlei Brennstoffschwierigkeiten aufgetreten sind. Die Kohlenbevorratung der Schule, der Haushalte, sowie der landwirtschaftlichen und gewerblichen Betriebe hat tadellos geklappt. Auch die ärmere Bevölkerung hatte unter Heiznöten nicht zu leiden.

26.1.1942: Vorübergehende Einstellung des Schulbetriebes. Zufolge Verfügung des Reichsstatthalters wurde auch im Reichsgau Niederdonau wegen Kohlemangels die Sperre aller Schulen verfügt. Die Erzieher wurden verhalten, sich in den Dienst der Gemeinde, der Partei und des Wirtschaftslebens zu stellen. Geschlossen folgte die gesamte Lehrerschaft dem Rufe ihres Kreiswalters.

18.1. 1943: Die Wiederaufnahme des Unterrichtes nach den verlängerten Weihnachts- bzw. Kohlenferien erfolgte an allen Schulen des Kreises Tulln am Montag, den 18. Jänner 1943.

Schulchronik Kollersdorf
1946/47: Während des Winters, der sehr streng war, und abnormal starke Schneefälle zu verzeichnen hatte, gab es zweimal je 10 Tage Kälteferien, da das vorhandene Brennmaterial nicht ausgereicht hätte.

Schulchronik Altenwörth
Zwischen dem Lehrer und dem Ortsschulrat, der die Kosten niedrig halten wollte, wurde die benötigte Holzmenge diskutiert, wie aus den Protokollen des Ortsschulrates von Altenwörth (1874-1880 ersichtlich:

1877: Die Berathung behufs Beheizung der Schullokalitäten, sowie betreffs der Herstellung des Holzes und der Tinte für die Schule. Hierüber wurde einstimmig beschlossen: Es seien zur Beheizung circa 20-22 Kubikmeter weiche Auholz-Scheiter durch den Obmann Herrn Josef Rohrbacher oder einem von ihm Bevollmächtigten anzukaufen, und die zur Beistellung oder Einbringung in das Schulhaus benöthigten Führer werden dem Minuendo-Lizitanten abgetreten. Die Herstellung und Beschaffung der für die Schule nothwendigen Tinte wird dem Herrn Schulleiter mit dessen Einverständnisse überlassen.
Zur Ermittlung der für Holz und Tinte erforderlichen Auslagen wird der Hr. Schulleiter ersucht, ein genaues Verzeichnis über die in jeder Dorfschaft des Schulsprengels Altenwörth befindlichen schulbesuchenden Kinder dem Ortsschulrathe ehestens vorlegen zu wollen, was der Schulleiter auch bereitwillig zu thun verspricht.
Auf Grund dieses Verzeichnisses wird dann pr. Kind für Holz u. Tinte als erforderliche Auslage 60 kr. fixirt, so dass dem Lehrer für Tinte für ein Kind 8 kr pr. Jahr zu verabfolgen kommen, die Überschüsse zur Anschaffung und Beistellung des Holzes verwendet werden. Sollte sich durch einen billigen Ankauf des Holzes ein Geldrest ergeben, so wird dieser entweder in Rechnung behalten oder aber nach vorausgegangenem Beschlusse anderweitig für die Schule verwendet. 

1879: Der Hr. Schulleiter beantragt im Jänner, daß jetzt ein endgültiger Beschluss gefaßt werden möge, nachdem derselbe seit dem Beginn des Schuljahres 1879 er aus seinen Kosten die Beheizung besorgte, und verlange, daß Holz beigeschafft werden solle, weil den 11. d. M. eine Lizitation stattfindet und sein eigenthümlicher Vorrath schon zu Neige gehe.

1918: Vom 6. bis 25. November war die Schule wegen Mangel an Heizmaterial gesperrt. 9. Dezember mußte die Schule wegen Mangel an Heizmaterial abermals gesperrt werden. 
(Lehrer Anton Bachner)

Jänner 45: Da infolge der anhaltenden Kälte ein Beheizen der Schulräume nicht möglich ist, wurden die Ferien auf unbestimmte Zeit verlängert. Die Kohlenvorräte müssen für besondere zwecke zurückbehalten werden.

Kremser Zeitung vom 21.1.1900
Ueberall herrscht Mangel an Steinkohlen und die Preise gehen stark in die Höhe; ja von einzelnen Orten hört man, daß die Schulen gesperrt werden mußten, weil man nicht einheizen konnte. Auch die Wege sind wegen des vielen Schnees ganz oder theilweise unfahrbar. Das Wild aus den Auen kommt bis an den Wagram heraus, um an den Gstetten nach Futter zu suchen.

 

6.  Epidemien

Immer wieder gab es Epidemien, aufgrund derer die Schulen für einige Wochen geschlossen wurden: 

Schulchronik Neustift
April1918, Masern

12.3.1935: Im Orte ist eine Grippeepidemie ausgebrochen. Viele Erwachsene und Kinder sind befallen. Sie dürfte jedoch leichterer Art sein.

Februar 1937: ...Es traten aber besonders in der weiteren Umgebung viele Scharlach- und Diphterieerkrankungen auf. In Neustift erkrankten an Scharlach zwei Kinder. Diese  wurden in das Krankenhaus Stockerau abgegeben. Die Klasse wurde desinfiziert.

Jänner 1944: In den Wochen des Jänner 1944 wurden viele Schüler durch eine Masern- und Grippeepidemie vom Unterricht ferngehalten, welcher Umstand sich besonders auf die Unterstufe hinsichtlich des Fortganges empfindlich hemmend auswirkte. Der Hundertsatz des Versäumnisses betrug für Neustift 32,213, für Winkl 44,378, ein wohl selten vorkommender Fall.

Schuljahr 1947/48: Das Schuljahr 1947/48 begann durch das Auftreten der Kinderlähmung erst am 29. September. Um eine Weiterverbreitung dieser Krankheit zu verhüten, sah sich das Unterrichtsministerium veranlaßt, den Schulbeginn um 3 Wochen hinauszuschieben.

1958: Am 13.12. erkrankte der Leiter der Schule an Grippe, nachdem schon durch Wochen die Grippe die Schüler erfaßt hatte. Über Anordnung des Amtsarztes wurde am 14.12. 1958 die Schule für 1 Woche gesperrt, weil auch schon über 50% der Schüler erkrankt waren.

Schulchronik Engelmannsbrunn
1941: In den letzten Wochen traten die Kinderkrankheiten Masern und Mumps auf. Wir haben, besonders in der 1. Klasse, einen sehr schlechten Schulbesuch zu verzeichnen.

Schulchronik Winkl
1900: Der Gesundheitszustand in diesem Schuljahr war ein schlechter, da zwei  epidemische Krankheiten ausbrachen nämlich die Masern, weswegen die Schule von 14. bis 30. September 1900 geschlossen war. Kaum war diese Krankheit vorüber, brach Keuchhusten aus, wodurch der Unterricht abermals sehr gehemmt wurde. Sonst wäre der Schulbesuch ein guter gewesen.

1949: Die Arbeit in der Schule wurde in den ersten 5 Wochen durch die Masernepidemie sehr gehemmt, ging aber dann gut vorwärts.

Schulchronik Altenwörth
Masernepidemien: 7. Februar bis 20. März 1887, 17. Juni bis 15. Juli 1891, ab 22. December 1894, ab 3. October 1900,12. September  bis 6. Oktober 1909, Dezember 1934 und im Jänner 1935.

Am 27. April 1891 erkrankte der Sohn des Schulleiters Anton Bachner an Diphteritis und mußte deshalb die Schule geschlossen werden. Am 12. Mai wurde die Schule nach vorhergegangener gründlicher Desinfektion und Reinigung des gesamten Schulhauses wieder eröffnet.

1893: Am 15. Juli schloß das Schuljahr 1892/93 und es konnte wegen der herrschenden Masernepidemie keine Schlußfeier veranstaltet werden. Zugleich begannen an diesem Tage die vierwöchentlichen Ferien.

Am 28. Jänner 1895 wurde die Schule wegen Varicellenerkrankung (Feuchtblattern) des Kindes des Schulleiters geschlossen; dieselbe wurde am 16. Mai wieder eröffnet. Am 24. Mai mußte die Schule abermals wegen Varicellenerkrankung eines Kindes des Schulleiters geschlossen werden. Am 5. Juni wurde dieselbe wieder eröffnet.

Vom 4. April bis 14. Mai 1898 herrschte unter der hiesigen Schuljugend eine Varicellen-Epidemie, so daß in Folge dessen der Schulbesuch überaus ungünstig war.  Überdies kam in Gigging ein Fall von echten Blattern vor, und durfte deshalb vom 4. bis 14. Mai kein Kind von Gigging die Schule besuchen.

In den Monaten September und Oktober 1918 gab es in unserem Vaterlande wohl kaum einen Ort, der nicht von der Infektionskrankheit 'Spanische Grippe' heimgesucht gewesen wäre. Auch in unserer Gemeinde waren sehr viele von dieser bösartigen Krankheit befallen, doch starben nur vier.

Im Frühjahr 1927 brach eine ziemlich arge Grippe-Epidemie aus, von der besonders Kinder unter 10 Jahren erfaßt wurden. Zeitweise fehlten in der Unterstufe die Hälfte der Schüler. Einige Kinder wurden von der Krankheit derart erfaßt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wurde, worunter auch beide Kinder des Schreibers dieser Zeilen. Zum Glücke hatte die Krankheit keine Todesopfer verlangt.

Anfangs Juni 1938 brach in der Gemeinde eine schwere Diphterie- und Scharlach-Epidemie aus. 5 Diphterie- und 8 Scharlachfälle wurden verzeichnet. Ein Kind: Weidlinger Gertrude ist an der Diphterie im Krankenhaus Stockerau gestorben (15.7.). Gute, brave Trude! Ruhe in Gottes Frieden.

Schulchronik Kirchberg am Wagram
1894: Behufs Nachsehung der durch die in der langwierigen Masern-Epidemie verursachten Versäumnisse wurde mit Genehmigung des hohen k.k.n.ö. Landesschulrathes vom 17. Juni 1894 Z. 5496 den Kindern der I. und II. Classe vom 15. Juli bis 4. August ein täglich von 7-9 Uhr erstreckender Halbtagesunterricht ertheilt.

 

7.  Abteilungsunterricht

Da es an den Dorfschulen pro Jahrgang nur wenige Schüler gab, wurden diese in Gruppen unterrichtet, was für einen Lehrer ungemein schwierig war. Die Schüler hatten zu jener Zeit aber mehr Respekt vor den Lehrpersonen, daher war dies gut zu bewältigen.

Die Schülerzahl war in den Dörfern oft recht unterschiedlich. So waren in Winkl  im Schuljahr 1907/08 66 Kinder schulpflichtig, im Jahr 1948/49 lediglich 17.

Schulchronik Winkl
1950: 
Um eine möglichst gute Leistung zu erzielen, habe ich jede Abteilung in zwei Gruppen geteilt, eine gute und eine schlechte. Dies erfordert eine entsprechende Mehrarbeit in der Vorbereitungsarbeit, da diese Teilung eine besonders sorgfältige Überlegung der Stillbeschäftigung erfordert, die ja ein sehr wesentlicher Teil der Arbeit in unserer Schule ist.

Schulchronik Altenwörth
Die Schule wird manchmal von über 100 Schülern besucht, die in einer Klasse unterrichtet werden. Erst 1910 wird eine 2. Klasse errichtet:

Am 1. November wurde die angeordnete Parallelklasse errichtet. Diese Klasse wurde im Haus No. 25 in Altenwörth im 1. Stock gemietet. Miete – 200 K. Als Lehrer wurde Herr Friedrich Süß, prov. Lehrer, II. Klasse an hiesiger Schule vom k.k. Bezirksschulrate Tulln angestellt; welcher mit 1. November l.J. seinen Dienst hier antrat.

Bereits 1912 wurde die alte Schule abgerissen und eine 2-klassige Schule errichtet.

7.9.1938: Der P.L. Ludwig Riediger wurde vom B.S.R. dekretmäßig mit der prov. Leitung der Schule in Winkl betraut. Wegen der zahlreichen Einrückungen ist es derzeit nicht möglich, die Schule zweiklassig weiterführen zu können. Diese Maßnahme tritt mit 1. Sept. in Kraft und ist vorübergehend.

8. Unterrichtszeit

Da der Unterricht im Dorf stattfand, konnte man die Unterrichtszeit an die Bedürfnisse der Bevölkerung  anpassen, wie zum Beispiel in Engelmannsbrunn (1924): Mit Zustimmung des H. B.S.Insp. wird für die 2. Kl. der verlängerte Vormittagsunterricht  eingeführt, auch Donnerstag Unterricht erteilt, ohne daß trotzdem die volle Stundenzahl erreicht wird, da über  11 Uhr vm. nicht unterrichtet werden kann, nachdem hier um 11 Uhr die allgemeine Essenszeit ist.
...
Ganztägig den Unterricht zu erteilen, ist nicht möglich, denn dann müßte Oberlehrer Welek den Weg Fels-Engelmbrunn zweimal machen oder hier in Engelmbrunn über Mittag bleiben und ein kaltes Mittagessen einnehmen. Keines davon kann einem Mann von über 40 Jahren, der 51 Monate im Felde gestanden ist und daher ohnehin schon von seiner Gesundheit zugesetzt hat, zugemutet werden.

In Winkl war es üblich, vormittags zur Schule zu gehen. Dann ging man essen heim und nachmittags kam man wieder für einige Stunden. Die älteren mussten im Garten helfen – heute würde man Sachkundeunterricht dazu sagen - die kleineren konnten spielen oder turnen.

Fiel eine Lehrkraft infolge Krankheit oder kriegsbedingt aus, hatte der verbleibende Lehrer in zweiklassigen Schulen (z.B. in Engelmannsbrunn) beide Klassen zu unterrichten. Bei geringerer Schülerzahl fasste er diese zusammen. Waren zu viele Kinder, unterrichtete er entweder tageweise abwechselnd oder vormittags und nachmittags.

Mit Schuljahr 1938/39 wurden die Unterrichtsstunden an Hauptschulen und Volksschulen an Hauptschulorten die Unterrichtsstunden auf je 45 Minuten gekürzt.
(Schulchronik Kirchberg am Wagram)
 

 

9. Schulbefreiungen

Die Kinder waren, sobald sie einfache Arbeiten erledigen konnten, ein fixer Bestandteil der Arbeitskräfte am Bauernhof. So kam es vor, dass ältere Kinder vom Schulbesuch für wichtige Arbeiten am Hof befreit werden konnten.

Protokolle des Ortsschulrates Altenwörth (1874-1880)
1878: Berathung über die Befreiung der Schüler beiderlei Geschlechtes vom Schulbesuche während der Sommermonate, und zwar solcher Schüler, welche das 13. Lebensjahr zurückgelegt haben. Um dem gerechten Wunsche der Ältern solcher Kinder einiger maßen zu entsprechen, beantragt der Vorsitzende Hr. Rohrbacher, ein diesbezügliches Gesuch an den löbl. kk. Bezirksschulrath zu leiten, was einstimmig angenommen wurde. 

März 1879: Es wolle an den k.k. Bezirksschulrath ein Gesuch eingeleitet werden, damit die im 13. u. 14. Jahre stehenden Schüler beiderlei Geschlechtes schon mit Beginn des Sommerkurses vom Schulbesuch befreit werden wollen, weil diese in Rede stehenden Kinder bei der hier großentheil unbemittelten Bevölkerung im Hause oder auf dem Felde Verwendung finden, auch Brot miterwerben müssen und den Eltern während dieser Zeit fast unentbehrlich sind. Herr Schulleiter Türk stellt den Antrag: Es wolle ein Gesuch eingereicht werden, daß nur diejenigen Schüler befreit würden, welche das 13. Jahr zurückgelegt haben. Bei der vorgenommenen mündlichen Abstimmung wird der 1. Antrag mit 5 gegen 1 Stimme angenommen, somit zum Beschluß erhoben.
(Protokolle des Ortsschulrates Altenwörth 1874-1880)
 
 

10. Schlechter Schulbesuch

Aus dem oben genannten Grund blieben Kinder auch unentschuldigt dem Unterricht fern. Es erfolgte dann eine Vernehmung des Ortsschulrates, bei Wiederholen kam es auch zu Strafen. Oft führen die Schulleiter in der Schulchronik an, ob es im jeweiligen Jahr einen guten oder schlechten Schulbesuch gab.

..Erfolgten Abstrafungen wegen schlechten Schulbesuches an der Schule Kirchberg am Wagram mit je 2 fl und wird beschlossen, Zuschriften an die Direction der Zuckerfabrik in Thürnthal und der Cigarrenfabrik in Stein rücksichtlich der Verwendung von schulpflichteigen Kindern in der Fabrik zu senden.
Es sollen die Bezirksgerichte ersucht werden, die Arreststrafen wegen schlechten Schulbesuchs in Vollzug zu setzen.
(Kremser Wochenblatt vom 30.9.1871)
 
Protokolle des Ortsschulrates Altenwörth, 1874-1880
1875 sind hinsichtlich des vom Schulleiter gemeldeten schlechten Schulbesuches folgende Partheien sogleich zu erinnern, ihre Kinder ungesäumt zur Schule zu schicken, da ansonsten die Strafanzeige erfolgt.
1878: Vorladung und Einvernahme der nachstehenden Partheien wegen nachlässigen Schulbesuches ihrer Kinder. Vorgeladen und erschienen sind:
Vorgeladen waren: Weiss Franz aus Kollersdorf, Bachmaier Johann und Heiss Franz im Neuwirtshaus. Erschienen ist Bachmaier Johann und erklärte, er werde seinen Sohn Florian wieder förderhin fleißig in die Schule schicken. Die anderen 2 Personen sind nicht erschienen.
  
1879: Einvernahme des zur Sitzung vorgeladenen Zimmermeisters in Gigging Herrn Wagner Anton wegen nachlässigen Schulbesuches seiner Kinder Josefa und Johanna Wagner.
Statt des Vorgeladenen erschien dessen Gattin Johanna und sie gab auf Befragen des Vorsitzenden an, warum diese beiden Schüler die Schule nicht fleißig besuchten. Es wäre ihrerseits keine Vernachlässigkeit, daß die Kinder zu Hause behalten werden, sondern nur manchmal nothwendig, da sie solche bei ihrer Armut zum Kinderwarten und anderweitigen häuslichen Arbeiten verwenden muß. Nachdem ihr seitens des Schulleiters und des Vorsitzenden eine eindringliche Ermahnung ertheilt wurde, ihre Kinder nunmehr fleißiger zur Schule zu schicken, versprach sie dieses zu thun. 
 
 

11. NS-Zeit und 2. Weltkrieg

1938, nach dem Einmarsch Hitlers, kam es zu verschiedenen Willkürakten gegen die Kirche, die sich auch auf die Schulen auswirkten: die Kreuze mussten aus den Schulklassen entfernt werden, der Religionsunterricht durfte nur nach der Schule stattfinden, er wurde nun Konfessionsunterricht genannt. Die Schüler, die diesen Unterricht besuchen wollten, mussten sich jedes Jahr neu dafür anmelden.

Aber auch sonst gab es viele Änderungen im Schulbetrieb:

Schulchronik Neustift
Das Turnen nahm nun einen viel höheren Stellenwert ein als früher:
Aus dem Turnhallenfond hat somit unsere Schule folgende Sommerturngeräte erhalten: 1 Hohlball, 1 Fußball, 2 Wollbälle, 5 Schlagbälle, 1 Ballpumpe, 2 Einschnürer, 3 Wurfkeulen, 1 Maßband 20 m, 1 Gummispringschnur und 4 Staffelstäbe.

Sommer 1939: Erntehilfe: Durch einen Aufruf sollen 800.000 Jungen und Mädel zum Ernteeinsatz kommen.

1940: Erstmalig wurde zur Beurteilung der Schülerleistungen in den Unterrichtsgegenständen die sechsstufige Notenreihe verwendet. An Stelle des bisherigen 'Betragen' tritt die Beurteilung von 'Führung und Mitarbeiten.

21.11.1941: Die Verschickung der vorgenannten Lehrerin Adele Schumann mit freiwilligem Ausscheiden aus dem Schulschaffen und der katastrophale Mangel an Lehrkräften im Kreise Tulln bedingt durch die vielen Einberufungen zur Kriegsdienstleistung, hatte eine außergwöhnliche Unterrichtserteilung zur Folge. Mithin wurde der provisorische Schulleiter von Winkl, Obl. I.R. Robert Löffler, auch mit der Leitung bzw. Unterrichtserteilung auch in Neustift betraut.Der Unterricht an beiden Schulen wurde in der Form der Wochenstunden erteilt, einer Notmaßnahme, die sich trotz aller Mühen hinsichtlich des Anstrengens höchst nachteilig auswirkte.

Oktober 1942: Mit Beginn des Schuljahres wurde in der Volksschule die neue Normalschriftfibel Von J.F. Pöschl, eingeführt.Da die Fibel aus technischen Gründen erst im Oktober fertiggestelltt werden konnte, hatte der Landesverlag an alle Leitungen der Volksschulen die ersten zwei Druckbogen der Fibel samt Anleitung zum Gebrauch hinausgegeben. Eine Notmaßnahme, die sich merklich hemmend auf den ersten Lehrunterricht auswirkte.
Unter einem hatte die Verknappung der Papiervorräte als Kriegserscheinung in einschneidenden Sparmaßnahmen, betreffend die Schulhefte, zur Folge. Demzufolge ist der Schulleiter bzw. Klassenlehrer bis auf weiteres verhalten, die beschriebenen Hefte mit dem Schulstempel zu versehen und Bezugsscheine auszustellen. Da es gestattet ist, mit der Unterstufe auch die Schiefertafeln weitgehendst zu verwenden, ist dieses alte traditionelle Schreibgerät wieder zu Ehren gekommen.

1945: Schon zu Beginn der Karwoche bekam der Ort militärische Einquartierung, was zur Folge hatte, daß auch das Schulzimmer belegt wurde. Als der prov. Schulleiter R. Löffler eines Tages erschien, um den Unterricht zu beginnen, schauten aus den Fenstern des Klassenzimmers deutsche Soldaten, während andere neben den übereinandergestellten Schulbänken neben ihren Rüstungen schliefen. Einige Schülerinnen, die mit ihren Schulsachen unter der Tür standen, wurden heimgeschickt und somit war die Schule wieder einmal bis auf weiteres geschlossen.

11.6.1945: Nachdem im Ort wieder etwas Ruhe eingetreten war, entschloß sich der prov. Schulleiter R. Löffler am Montag, den 11. Juni 1945 den Unterricht wieder aufzunehmen. Da zu dieser Zeit für Winkl keine Lehrkraft zur Verfügung stand – die dortige prov. Schulleiterin Frau Paula Misof war geflüchtet -, wurden die Schüler von Winkl abermals verhalten, die Schule in Neustift zu besuchen.

7.7.1945: Das Schuljahr wurde am 7.Juli geschlossen, Schulnachrichten zufolge Erlasses des BSR.vorderhand nicht ausgegeben. An dieser Stelle soll erwähnt sein, daß die Schule Neustift durch die Kriegsereignisse nicht gelitten hat. Ein glücklicher und in solchen Zeiten seltener Fall!

Schulchronik Engelmannsbrunn
1938: Der Gegenstand Leibesübungen, früher Turnen steht an erster Stelle; auch die Stundenanzahl wurde auf 5 erhöht. Kataloge und Klassenbücher erscheinen in neuer Fassung. Einige Zeit wurde an der Schule Halbtagsunterricht erteilt, da Oberlehrer Karl Trimmel v. 26. – 30.9.1938 und def. Ln. Berta Wetscherek in der Landesluftschutzschule in Wien, Grinzing, vom 3. Okt.– 7.10. 1938 an einem Luftschutzlehrgang teilnahmen.

6.10.1942: Es ist ermittelt worden, daß die Produktion von Schulheften den Stand von 1938 mit 115,000.000 Heften gehalten hat. Nun ist aber inzwischen die Zahl der Schulen gewachsen; der Jahresbedarf liegt also über dem Jahresbedarf von 1938. Der Verkauf von Schulheften aller Art ist künftig nur gegen Vorlage eines mit einem Stempel oder Sichtvermerk einer Schule versehenen alten Heftes zulässig. In dem vorgelegten, alten Heft ist die Aushändigung des neuen Heftes zu vermerken. Besondere Bescheinigungen sind von den Schulen nur bei der Erstbestellung auszustellen. Der Herr Reichserziehungsminister hat in einem grundlegenden Erlaß die Beschaffung von Schulheften reichseinheitlich geregelt.

Schulchronik Winkl
1938: Mit 1. Ostermond ist an allen Schulen der ungeteilte Vormittagsunterricht eingeführt.

1940: An Stelle des 'Verordnungsblatt für den Dienstbereich des Landesschulrates N.Öst.' tritt das 'Amtliche Schulblatt für den Reichsgau Niederdonau'. Die Bezeichnung für 'Landesschulrat' bzw. 'Bezirksschulrat' wird durch 'der Landeshauptmann in Niederdonau Schulabteilung' und 'Der Landrat' (Schulabteilung) ersetzt. Die Bezeichnung 'Ortsschulrat' fällt weg, er besteht nicht mehr.

1942: Ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte der hiesigen Schule  bedeutete der Erlaß des Landrates Tulln vom 2. April 1942, in dem es heißt: 'Die Verhältnisse zwingen mich, die vorübergehende Auflassung der Volksschule in Winkl vorzunehmen. Ich habe heute den  Bürgermeister in Altenwörth um einen geeigneten Vorschlag ersucht. In Betracht kämen als Aufnahmeschule Altenwörth und Neustift (Felde). Die erforderliche Weisung regelt nach Einlangen des Projektes der Bürgermeister in Altenwörth. 
Die Schulkinder besuchten schließlich die Schule in Neustift, bis 1944 die Sonderschullehrerin Paula Misof aus Wien der Unterricht übernahm.

1945: Wir sitzen seit diesem Schreckenstag (Bombenabwurf auf Winkl, Anm.d.Verf.) täglich von 12 bis 15 Uhr im Keller. Oft ist schon früher Alarm und noch später Entwarnung.

Schulchronik Kirchberg am Wagram
1938:
Da die Assentierungskommission am 12., 20. und 21. Sept. 1938 für ihre Zwecke die Direktorwohnung und 4 Klassen in Beschlag nahm, mußte der Beginn des Schuljahres 1938/39 auf den 22. Sept. verschoben werden.
Am 25. Okt. wurde von der Direktion angeordnet, daß in jeder Klasse von nun an zu Beginn und am Ende des Unterrichtes folgender Spruch von den Schülern zu sprechen sei: 'Herr, schütze unser deutsches Land, den Führer, den du uns gesandt! Gib Kraft zu seinem Werke! Von unserm Volke nimm die Not, gib Freiheit uns und täglich Brot und Einigkeit und Stärke.

Der Stellvertreter des Führers ordnete durch die Reichsverordnung vom 13. Okt. 1938 an: Der Glaube eines jeden Menschen ist seine eigene Angelegenheit. Von nun an ist die Teilnahme an Religionsunterricht und an den religiösen Übungen seitens der Schüler und Lehrer frei. Schüler bis zum vollendeten 14. Lebensjahr, die auf Wunsch der Eltern am Religionsunterricht nicht teilnehmen sollen, müssen von den Eltern schriftlich bei der Direktion abgemeldet werden. - An der Schule wurden 3 Kinder vom Religionsunterricht abgemeldet.

Im Auftrage des B.S.R. Tulln mit Erl. vom 9. Nov. 38, Zl VI-11/71 ist die Verrichtung der Schulgebete zu Beginn und am Ende des Unterrichtes zu unterlassen.

1939: Anläßlich der Musterung vom 18. – 18.8.39 wurden die Schulräume wieder von der Musterungskommission beschlagnahmt. - wie dies an der Kirchberger Schule laufend der Fall war.

Einquartierung der Wehrmacht. Ab 28. Nov. 1940 wurden in der Hauptschule täglich nur zwei Klassen abwechselnd unterrichtet, da die Wehrmacht drei Lehrzimmer für ihre Zwecke in Beschlag nahm.

Im Schuljahr 1940/41 wurden an den Volks- und Hauptschulen der Ostmark erstmalig „Trimester“ eingeführt. Das 1. Trimester schloß am 20. Dezember 1940.

Am 2. April 41 benützte eine durchziehende Wehrmachtsabteilung zwei Hauptschulklassen zur Nächtigung. Vom 3. bis einschließlich 5 Mai 41 war Militär in 2 Hauptschulklassen einquartiert.

Vom 31. Mai bis einschließlich 27. Juni 41 war eine Pak-Kompanie in Kirchberg einquartiert, in der Schule wurden hiezu 2 Hauptschulklassen und die Schulküche benützt. Dieselbe Truppe hielt sich schon in den Monaten Dezember 1940 und Jänner 1941 in Kirchberg auf und war seitdem mit der Kirchberger Bevölkerung innig befreundet. Der Abschied voneinander am 17.6. wurde beiden Teilen schwer.

1943: In der zweiten Junihälfte wurde vom H. Reichsminister für Wissenschaft und Erziehung neu angeordnet, daß die Wiederholung einer Hauptschulklasse im allgemeinen unzulässig sei. Diese Anordnung wurde getroffen, um eine unnötige Verlängerung der schulischen Ausbildung der Kinder hintanzuhalten und die Anlaufzeiten für den berufspraktischen Einsatz der Jugend besonders im Kriege möglichst kurz zu halten.

1945: Lehrkräfte, Kinder und die übrige Bevölkerung mußten sich stundenlang in den meist nur fraglichen Schutz bietenden Kellern aufhalten. Die Unterrichtsarbeit war dadurch wesentlich gestört. Mit der Gefahr stiegen auch die Schulversäumnisse. Mit dem Heranrücken der Front von Ungarn her wurde im März 1945 der Unterricht ganz eingestellt.

Schulchronik  Bierbaum
1943/44: Mit Heften, Federn u.s.w. muß äußerst gespart werden. Auch die Schiefertafeln sind sehr schwer erhältlich und haben keine einheitliche Linienführung. Die neuen notwendigen Lesebücher sind bis jetzt noch nicht geliefert. Alle Kinder lesen vorläufig noch in alten Büchern soweit sie noch vorhanden und ausgeliehen werden können. 

1945/46: Zeugnisse dürfen jedoch nur unter der Voraussetzung ausgestellt werden, daß hiefür geeignete Zeugnisformulare ohne Hakenkreuz und ohne deutsches Hoheitszeichen vorhanden sind, die auch ansonsten den Bestimmungen der Lehrpläne für Volks- und Hauptschulen entsprechen. Da dies im gegebenen Zeitpunkte kaum der Fall sein dürfte, wird die Ausfertigung und Ausgabe aller in Betracht kommenden Zeugnisse über das Schuljahr 1944/45 an Volks- und Hauptschulen erst im Laufe des Schuljahres 1945/46 nachzutragen sein, wenn geeignete Zeugnisformulare in hinreichender Menge erhältlich sein werden.

Notunterricht 1944, Schulchronik Bierbaum

An den geschlossenen Schulen ist ein Notunterricht gem. dem Erlaß 101 vom 20.10.1944 einzurichten:

Besonders zu betreuen sind die Schulanfänger, die Schüler der 4. Schulstufe, die an Oberschulen oder Hauptschulen übertreten, und die Entlaßschüler. – Einheitliche Weisungen über die genauere Art der Durchführung dieses Unterrichtes lassen sich nicht geben, weil die örtlichen Verhältnisse verschieden sind. – In der Lehrerwohnung oder im Hause einer für die Jugend aufgeschlossenen Familie, die einen Raum heizen kann, können kleine Schülergruppen zusammengenommen u. unterrichtet werden. Die Ausgabe von schriftlichen Arbeiten muß in allen Fällen durchgeführt werden, desgleichen die Verbesserung durch die Lehrkräfte.

Im internen Schuldienst kann noch manches gearbeitet werden! Bringen Sie die Dienstbücher auf den notwendigen Stand. Eine Klassenmappe, die alle Aufzeichnungen über die Geldgebarung bei den Schülerzeitschriften, der Versicherung, dem Schulsparen u. dem Filmbeitrat enthält, ist anzulegen u. womöglich fliegergesichert aufzubewahren. Desgleichen Ihre Aufzeichnungen über Heilkräuter- u Altstoffsammlung; letztere ist während der Schulschließung möglichst vorzutreiben. Daß etwa fehlende Lehrstoffverteilungen nachzutragen sind, ist selbstverständlich.

Darüber hinaus bitte ich, alle freien Kräfte im Dienst der Gemeinde, Partei (Verbände) einzusetzen. Es soll niemand sagen können, die Lehrerschaft habe in der vielleicht kritischsten Zeit ihre Pflicht vernachlässigt! – Im übrigen ist Ihrer Fähigkeit zu Improvisationen keine Grenze gesetzt. – Über Art und Dauer dieses Einsatzes wird zu berichten sein. – Abwesenheit vom Dienstorte während der Zeit dieser Ferialverlängerung nur mit Genehmigung, die wenn nachträglich erbeten, ordnungsgemäß zu begründen ist.“ Der Kreisschulrat: Lothar Eyer, e.h.

Im Sinne dieses Erlasses wurde auch in Bierbaum ein Notunterricht eingerichtet. Das 1. Schuljahr erhielt wöchentlich dreimal (3 Stunden) Unterricht. Das Haus der Familie Reibenwein in Bierbaum mit einer geräumigen, lichten Küche bot zweimal in der Woche gastliche Gelegenheit für den Unterricht des 1. Schuljahres. Alle übrigen Schuljahre hatten im Schulhaus jeden Montag, ab 1.3.1945 auch am Dienstag Zusammenkunft u. Unterricht. Holz und Kohle brachten die Schüler von zu Hause mit.

Kinderarbeit während der NS-Zeit

Die viele Männer aus den Ortschaften einrücken mussten, wurden die älteren Schulkinder für dringend nötige Arbeiten, vor allem während der Ernte, herangezogen, die dafür offiziell schulfrei bekamen: 

Schulchronik Engelmannsbrunn
1939: Die Schüler der 7.und 8. Schulstufe wurden bei der Einbringung der Kartoffel-, Rüben- und Weinernte eingesetzt. Die Herbstferien entfielen in diesem Jahre. Die versäumten Unterrichtsstunden galten als entschuldigt, wenn der Schüler eine schriftliche Bestätigung über in der fraglichen Zeit geleistete Erntehilfe vorwies.

Ein weiteres Betätigungsfeld waren diverse Sammlungen, die während des Krieges durchgeführt wurden. Diese wurden vor allem in der Engelmannsbrunner Schulchronik detailliert beschrieben und sind hier zu finden:
 http://www.hf-kirchberg.at/index.php/kriege-und-revolutionen/der-2-weltkrieg-titel/kriegssammlungen

Die Schüler beim Kräutersammeln,
Schulchronik Engelmannsbrunn, 1942

Unterbrechungen der Schulchronik durch Kriegsereignisse

Winkl
Die letzte Eintragung erfolgte am 21.2.1945 durch die Lehrerin Paula Misof. Fortgesetzt wurde die Chronik im Mai 1946 durch Lehrer Othmar Repa. In der Zwischenzeit hatten die Kinder die Schule in Neustift besucht. Lehrer Repa ging auf zwischenzeitliche Ereignisse nicht ein.

Neustift
Im April 1945 wurde der Unterricht unterbrochen, da deutsche Soldaten in der Schule einquartiert waren. Bereits am 11.6. wurde der Unterricht wieder aufgenommen. Auch die Winkler Kinder besuchten die Schule in Neustift in Ermangelung eines eigenen Lehrers. Die Chronik wurde nicht unterbrochen, da Lehrer Robert Löffler während des Kriegsendes in Neustift blieb.

Engelmannsbrunn
Die Chronik endet im August 1943 – der zweite Teil beginnt erst 1948.

Kollersdorf
Der erste Teil der Schulchronik Kollersdorf ist unauffindbar. Die neue Chronik wurde 1950 durch Lehrer Josef Schneider begonnen.

Altenwörth
Die Schulchronik wurde durch das Kriegsende nicht unterbrochen.

12. Nach dem Krieg

Schulchronik Kollersdorf
Vorwort: Im Jahre 1945, am Ende des zweiten Weltkrieges, war das Schulgebäude unbewohnt. Unbefugte Hände öffneten gewaltsam und viele Bücher und Lehrmittel kamen abhanden. Die zweiteilige Schul-Chronik ist unauffindbar, weshalb nach erfolgter Stoffsammlung vorliegende Chronik neu angelegt wird. Jänner 1950, Josef Schneider, Leiter der Schule.  .....Die Schule befand sich in einem fürchterlichen Zustand. Die meisten Fenster waren zerschlagen, die Türschlösser waren fast alle ohne Schlüssel, zum Teil fehlten sie ganz. Schulbänke waren zur Not gerade für eine Klasse vorhanden, ebenso war nur mehr ein Ofen hier. Die Dienstwohnung sah noch schlechter aus. Die Lichtleitung war zum größten Teil heruntergerissen. Die Fenster waren alle zerschlagen, der Fußboden und einige Fensterflügel vermodert. Am Küchenherd fehlten die Herdplatte und die Wasserwanne. Am schlechtesten war es mit der Bibliothek und den Lehrmitteln bestellt. Von den noch vorhandenen Bibliotheksresten mußte ein Teil als nationalsozialistisches Schrifttum der Kommandantur der Roten Armee in Tulln abgeliefert werden, der Rest war bis auf wenige Stücke unbrauchbar.
Am schwerwiegendsten aber  waren die Verluste der Schulchronik, der Matrik und sämtlicher Kataloge der letzte 3 Jahre…. Unter diesen Umständen begann am 26. November 1945 der Unterricht. Am 19. März wurde das erste Halbjahr abgeschlossen. Da keine Zeugnisformulare zu bekommen waren, wurden die Schulnachrichten provisorisch auf Zettel geschrieben. Am Tage der Zeugnisverteilung erschien der Glasermeister aus Kirchberg mit 16 Scheiben und verglaste einige Fenster. Die 16 Scheiben stammten von der Volksschule in Jettsdorf, die sie nicht mehr benötigte.

19.8.1946: Bei Unterrichtsbeginn befand sich die Schule in demselben fürchterlichen Zustand wie am Ende des vergangenen Schuljahres. Nicht einmal das Klassenzimmer war neu ausgemalen. Es war kein Kalk vorhanden! Erst während der ersten Schulwoche glückte es, Kalk aufzutreiben. … Während der Weinleseferien wurden die Klasse und der vordere Teil des Flures ausgemalten. Nun war die Klasse also wenigstens rein.

Schuljahr 1950/51: Nach einem schweren Kampf des Schulleiters mit dem Bgm. Karl Reiser ist es ersterem gelungen, daß von der Firma Dipl.Ing. F. Moosböck, Freistadt, OÖ. 20 Tische und 40 Sessel um den Preis von 6.300 S angekauft wurden.

Schulchronik Neustift
Lernbehelfe 1947: Die Schüler hatten Lernbehelfe nur sehr schlechte, oft ganz unmögliche Hefte. Es gab beinahe gar keine Federn und gar keine Lehrbücher. Sehr schlimm stand es im Handarbeitsunterrichte.

Am 15.12.47 bekam die Schule eine Spende der Schweizer und diese bestand aus 50 dkg Wolle, einigen Spulen Zwirn und einigen Strickgeräten. Damit konnte wieder eine Zeit lang das Auslangen gefunden werden.

Verbesserungen an der Schule: Der innere und äußere Zustand der Schule war durch den Krieg in keiner Hinsicht entsprechend. Der Leiter der Schule sah sich daher gezwungen, den Herrn Bürgermeister mit den Gemeinderäten in die Schule zu einer Besichtigung und Besprechung einzuladen. Man sah wohl ein, daß mancherlei zu richten sei. Einige Herren wollten aber mit dem alten Spruche: Wir bauen ja einmal eine neue Schule, jede Verbesserung verhindern. Nachdem aber unter den derzeitigen Verhältnissen an einen Schulbau nicht zu denken war, mußten die Herren einige dringende Arbeiten genehmigen und diese wurden auch während der Ferien ausgeführt.

Schulchronik Winkl
Mai 1946: Bei Übernahme der Schule werden folgende Schäden am Schulgebäude festgestellt: Das Dach des Schulgebäudes ist besonders reparaturbedürftig, viele Dachziegel fehlen. Die Lehr- und Lernmittel fehlen zum größten Teil. Wie die Ortsbewohner mitteilen, war das Schulhaus zur Kriegsende und noch in der ersten Übergangszeit oft von Soldaten und Flüchtlingen besetzt, die das Gebäude kaum schonten. Das Amtssiegel fehlt und muß ersetzt werden.

Mai 1947: Kreide ist nirgends aufzutreiben. Nachdem die letzten Restchen aufgebraucht waren, erhielt ich von der Hauptschule in Zwentendorf einige Stücke, mit denen sehr sparsam umgegangen werden muß.

Am 30.4.1948 besuchte der Herr B.S.I. Matyas die hiesige Schule Er hörte kurze Zeit dem Unterricht zu und besichtigte dann eingehend das Gebäude, das noch viele Schäden, die durch die lange Vernachlässigung entstanden sind, aufweist. Das ganze Schuljahr stand im Zeichen ernster und intensiver Arbeit. Sie litt noch durch den Mangel an Heften und Schreibmaterial.

Herbst 1948: Neben den vorbereitenden Arbeiten zum Beginn des neuen Schuljahres habe ich den Hof gereinigt. Über 100 große Körbe guter Erde trug ich in den Garten hinaus 150 Körbe Glasscherben, Blech, Stein usw. wurden abgefahren. Nun sieht es wieder menschlich aus in dem Hof. Seit mehr als 10 Jahren hat die Verwahrlosung niemand mehr aufgehalten, da ja das Schulhaus unbewohnt war. Es werden noch ein paar Jahre vergehen, bis Haus, Hof und Garten so sind, wie ein Schulhaus auf dem Lande sein soll.

13. Ende der Schulpflicht
 
Bis nach dem 2. Weltkrieg endete die Pflichtschulzeit mit dem Tag des 14. Geburtstages, an dem man den Lehrer um das Entlassungszeugnis bat. Am Land blieben viele Jugendliche zu Hause, um in der Landwirtschaft mitzuhelfen, manche heirateten in eine andere Wirtschaft ein. Wer dieses Glück nicht hatte, lebte mit seiner Partnerin als Inwohner, Knecht oder Magd  bei einem Bauern. Hatte der Vater ein Handwerk ausgeübt, ging dieses oft auf den Sohn über.
Schon im 19. Jahrhundert machte man sich Gedanken über eine längere Schuldauer, was nicht überall auf Gegenliebe stieß:
.. In den Augen eines großen Theiles der Bewohner des österreichischen Staates ist die Ausdehung des Unterrichtes bis zum zurückgelegten 14. Jahre verkannt, wozu eine gewisse Parthei einen großen Theil beizutragen sucht, statt lebhaft einzustimmen in den allgemein verlangten Ruf: höhere Volksbildung. Zur Illustration des Vorstehenden sei erwähnt: In Kirchberg am Wagram war ein Wahlversammlung. Es sollte über die Wahlen in den Landtag debattiert werden. Graf Aichelburg sagte, vor allem sei es nothwendig, der Kirche die entrissenen Rechte wiederzugeben, besonders puncto Schule zu schicken? Seid ihr doch nur 6 Jahre in die Schule gegangen und wisset genug. Pfarrer Willim fügte bekräftigend hinzu: Ueber die Schule ist viel gefaselt worden, es versteht aber Keiner was davon. Für einen Bauer ist es mehr als genug, wenn er ein wenig Lesen und Schreiben und besonders seinen Katechismus lernt. Seien wir getrost, der Strom der Zeit wird trotz allem doch nicht stille stehen und die richtige Aufstellung des Grundsatze: dass das Alter von 12 -14 Jahren gerade sehr geeignet ist, die sichtbarsten und auch nachhaltigsten Erfolge zu erzielen, wird bald überall erkannt sein. Freuen wir uns, dass die Zeit vorüber ist, wo man Oesterreich geistig gegen das Ausland absperrte und eine unübersteigliche Scheidewand aufführte, damit ja kein fortschrittlicher Gedanke sich herein wage und die paradiesische Unschuld in keiner Weise beeinträchtigt würde….
(Der Lehrerbote vom 1.8.1870)

14.  Schulschließungen

Anfang der 1960er Jahre  wollte man schon einige Dorfschulen schließen, wogegen die Ortsbewohner mit ihren Obrigkeiten starken Widerstand leisteten. Den erbitterten Brief der Winkler finden Sie in der Schulchronik Winkl.

Am 31. März 62 fand in Tulln im Sitzungssaal der Bezirkshauptmannschaft eine Dienstbesprechung der Leiter statt. Tagesordnungspunkt Nr. 1 war die "Reorganisation des Pflichtschulwesens in NÖ." und die im Zusammenhang damit geplante Stillegung niederorganisierter Volksschulen sowie die Auflassung der Volksschuloberstufen und der Überstellung der Schüler in die entsprechenden "B"-Züge der Hauptschulen.

Ende 1966 war es dann so weit: Die meisten ein- und zweiklassigen Schulen wurden geschlossen – Altenwörth und Engelmannsbrunn behielten ihre Schulen noch einige Jahre.

Durch die Schulzusammenlegungen fing das Schuljahr 1966/67  für die meisten Schüler der Umgebung in Kirchberg an. Es wurde täglich mit dem Bus gefahren. Oftmals gab es Probleme: Wenn ein Schulbus ausgefallen war, kam die Familie des Busunternehmers Schauerhuber mit kleinen Bussen, der Chef persönlich kam mit dem Mercedes, und so wurden alle Schüler nach und nach in die Ortschaften gebracht. Zuhause warteten die Eltern schon ungeduldig, denn die Zeit war kostbar – nach dem Essen musste man wieder aufs Feld. Und so einfach wie heute war es nicht: Es gab noch keine Handys, mit denen man die Verspätung zu Hause melden konnte.

Schulchronik Kollersdorf
Im Dienstpostenplan 1966/67, dessen vorläufige Planung mit dem Runderlaß 73 bekanntgegeben wurde, ist wegen des Lehrermangels der einklassigen Volksschule Kollersdorf keine Lehrkraft zugewiesen worden. Volksschuldirektor Edith Bobretzky wurde laut Dekret des Dienstes als Lehrer und Leiter an der Volksschule Kollersdorf enthoben und der Sonderschule in Tulln zur Dienstleistung zugewiesen. Die Schüler der Volksschule Kollersdorf sollten der Volksschule Altenwörth zugewiesen werden, besuchen jetzt aber auf Wunsch der Eltern die Volks- und Hauptschule in Kirchberg am Wagram. Die Schulchronik der Volksschule Kollersdorf wird somit abgeschlossen und der Direktion der Volksschule Kirchberg a.W. zur Aufbewahrung übergeben. Volksschuldirektor Edith Bobretzky

Schulchronik Neustift
Die NÖ. Landesregierung hat mit Beschluß vom 31.8.1965 die Volksschule in Neustift im Felde stillgelegt und die Einschulung der betreffenden Kinder in Kirchberg / Wagr. verfügt. Nun ist es soweit. Was durch Monate in der Luft lag, ist zur Gewißheit geworden. Die nö. Landesregierung hat mit Beschluß v. 31.8.1965 die Stillegung der Volksschule Neustift verfügt.
…Herr Bürgermeister Leopold Berthiller und der Obmann des Volksschulausschusses Karl Zimmermann hatten sich sehr bemüht um die Erhaltung der Schule. Sie scheuten weder Zeit noch Mühen, sprachen bei allen erdenklichen Stellen vor. Doch vergebens. Der Mangel an Lehrpersonal, der Zug zur höher organisierten Volksschule waren die ausschlaggebendsten Gründe für die Stillegung. Dazu kam noch der Umstand, daß der Leiter der Schule mit der Erreichung der Altersgrenze in den dauernden Ruhestand treten muß.
Die kleinen Schulen in den Dörfern waren durch viele Jahrhunderte bedeutende Kulturträger und waren mit dem Leben im Dorfe aus Engste verbunden. Die Kinder fühlten sich in ihr wie zu Hause. Nach dem Vormittagsunterricht eilten die Kinder heim und saßen mit den Eltern, Geschwistern und Hausgenossen am Mittagstisch. Nachmittags wußten die Eltern ihre Kinder wieder in der Obsorge der Schule. Das alles war praktisch, einfach, auch zum Teil bequem und entsprach den Bedürfnissen des Dorfes voll und ganz.
Doch in den letzten Jahren ist es in vieler Hinsicht fühlbar anders geworden. Der Zug zur Stadt wird immer größer. Die wenig gegliederte Landschule kann den an sie gestellten Anforderungen kaum mehr nachkommen. In den 4 Stufen der Unter- und Mittelgruppe war es wohl noch möglich, bei konzentrierter Darbietung des Lehrstoffes mit großen Schulen Schritt zu halten. Die Schüler waren mit dem Grundwissen soweit ausgestattet, daß sie in den Haupt- und Mittelschulen gut mitkamen.
Anders hingegen steht es in der Oberstufe. Diese kann den heutigen Erfordernissen kaum  mehr nachkommen. Zu den Grundgegenständen tritt eine höhere Sprech- und Leseerziehung, der Sachunterricht wird durch die Anforderungen der Elektro- und Motorenkunde , durch grundlegende Kenntnisse in Chemie in einem kaum zu bewältigenden Maße ausgeweitet, die Bestrebungen der Verkehrserziehung und des Jugendrotkreuzes treten noch zusätzlich hinzu, gar nicht zu reden von den höheren Anforderungen in Zeichnen und Musikerziehung, dazu noch die Erziehung zum guten Buch u.s.w..
Um all dies in den wenigen Stunden bewältigen zu können, entwickelte man neue Methoden und Schulbehelfe, zog das Lichtbild, die Filmtechnik, Radio und Fernsehen heran – ja selbst das Magnetophon sollte helfend eingreifen. Dies alles in einem Schulzimmer und bei dem Ballaste von 4 Schülergruppen der Unter- und Mittelstufe. Daß da täglich pädagogische Schwerarbeit zu leisten war, kann sich auch der Laie vorstellen. Diese  Arbeit durch Jahrzehnte durchzuhalten, bedurfte gesunder Lehrer mit ruhigen Nerven, guter Lunge und einem starken Herzen. Und wenn dann ein solcher Lehrer nach des Tages Mühe und Plage, müde und abgespannt aus der Klasse ging, dann meinte man, könnte ja dieser Lehrer ja noch den Rest des Tages mit allen erdenklichen Nebenarbeiten – Gemeindesäkretär, Geschäftsführer der Milchgenossenschaft und der Raiffeisenkassa, Leiter des Kirchenchores u.s.w. - verbringen.
Ist es zu wundern, daß diese pädagogische Schwer- und Schwerstarbeit keine Nachfolger findet, weil der gleiche Lehrer bei gleicher Besoldung an höher organisierten Schulen einen weitaus einfacheren Dienst zu versehen hat. Daher sieht sich die Schulbehörde gezwungen, die einklassigen Schulen Schritt für Schritt stillzulegen. OSR Ludwig Piffl

Schulchronik Altenwörth
Über Beschluß der NÖ. Landesregierung wurden im Rahmen des Raumordnungsprogrammes die Gemeinde Altenwörth mit der Gemeinde Kirchberg am Wagram zusammengeschlossen. Die Bevölkerung von Altenwörth protestierte gegen diese Maßnahme. Herrn Bgm. Ing. Knofel gelang es aber nicht, dies zu verhindern. Am 1. Jänner 1972 wurde daher die Zusammenlegung rechtskräftig. Der Schulverband blieb im Interesse der Schüler bis zum Schulschluß (28. Juni 1972) bestehen. Die Schule wurde stillgelegt und der Leiter mit 1.9.1972 an die HS Kirchberg versetzt. Die Schüler aus Altenwörth besuchen die Pflichtschule in Kirchberg am Wagram. Lehrer Gottfried P. Elsner

Schulchronik Bierbaum
In diesem Schuljahr (1968/69) sollte die Schule stillgelegt werden. Durch Intervention des Herrn Bgm. Karl Bauer gelang es aber, den Unterricht auf ein weiteres Jahr zu sichern. Um einer Stillegung vorzubeugen, schlossen sich die Gemeinden Bierbaum und Königsbrunn zu einem Schulverband zusammen, der ab dem Schuljahr 1969/70 in Kraft trat. Dadurch sollten 2 Klassen in Bierbaum und 2 Klassen in Königsbrunn geführt werden. Auf diese Weise wurde das Ziel, eine vierklassige Schule zu schaffen, erreicht.Es wurde beschlossen, daß die 2. und 3. Klasse in Bierbaum und die 1. und 4. Stufe in Königsbrunn untergebracht werden sollten. Da beide Gemeinden über einen Schulbus verfügen, bereitet der Transport absolut keine Schwierigkeiten. Die 2. Schulstufe unterrichtet Anneliese Becker und die 3. Schulstufe führt Hans Golda....Mit Ende des Schuljahres 1976/77 wurde die Schule Bierbaum endgültig geschlossen.

Schulchronik Engelmannsbrunn
Durch die Übernahme der provisorischen Lehrer- und Leiterstelle an der VS in Kirchberg am Wagram ab September 1972 beende ich meine 18-jährige Lehrer- und Leitertätigkeit in Engelmannsbrunn. In allen Fällen, in denen ich nicht fehlerfrei war, oder gewesen sein sollte, ersuche ich um Vergebung. Wenn wir fehlerfrei wären, würde es uns nicht so viel Vergnügen machen, sie an anderen festzustellen.Für mich und meine Familie war es eine schöne, ertragreiche Zeit, jeder einzelne Tag wie eine Stufe des Lebens, wofür ich hier zum Schlusse allen herzlich danke. Direktor Anton Payer  


Zeugnis aus dem Jahr 1937 aus der Schule Winkl 

Maria Knapp
März 2013