Kleindenkmäler in Unterstockstall

 

Breitpfeiler

 
Der  Breitpfeilerbildstock lag zur Zeit der Josephinischen Landesaufnahme östlich des Ortes, durch Zubauten liegt er jetzt im Ortsgebiet, rechts an der Straße nach Königsbrunn. Der Bau stammt aus dem 19. Jahrhundert. In der mit einem schmiedeeisernen Gitter versehenen Nische befindet sich eine Madonna, umrahmt von Blumen und Kerzen. An der Vorderseite befinden sich zwei Halbsäulen, am Satteldach  sich ein Kreuz.
 
Aus der Pfarrchronik Kirchberg am Wagram aus dem Jahr 1869:
Herr Johann Schuster, Hausbesitzer und Weinhändler zu Unterstockstall No 33 hat auf dem Wege zwischen Königsbrunn und Unterstockstall eine Feldkapelle erbaut. Diese Kapelle ist von dem Hochwürdigen Herrn Dechant und Pfarrer dahier Franz Pany zur Ehre Mariens, der allerheiligsten Jungfrau eingeweiht worden. Herr Johann Schuster hat die Erhaltung dieser Kapelle für die Zeit seines irdischen Lebens selbst übernommen. Nach seinem Ableben ist die Bestimmung getroffen, daß die Pfarrkirche zu Kirchberg am Wagram für die weitere Zeit in gutem Baustande erhalten solle. Zu diesem Ende übergab Herr Schuster der hierortigen Pfarrkirche die National Anleihens Obligation No 48501 vom 1. Oktober 1857 p. 40 fl,  5%.
 
  
 
Ceres
 
Terrakottafigur auf dem geschweiftem Blendgiebel des Hauses Nr. 4, Alte Weinstraße, aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Ursprünglich gab es drei Statuen, die beiden anderen stellten auch römische Gottheiten dar, die ebenfalls mit Wein- und Feldbau in Verbindung standen.
 
    
Foto links: Otto Mossbauer, Kirchberg am Wagram
   
 
  
Dachkreuz am Wagram
 
Rechts an der Straße nach Kirchberg am Wagram befindet ein hölzernes Kastenkreuz auf einem Betonpfeiler aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Inneren befinden sich ein Kruzifix und Kunstblumen, auf dem Giebel einfaches Holzkreuz.
 
 
 
 
Feldkreuz
 
Südlich des Ortes, südlich der Bahn, westlich des Weges Richtung Neustift, steht an der Ecke eines Wäldchens ein Holzkreuz mit Rückwand, und hölzernem, bemaltem  Corpus Christi.
 
Inschrift: INRI
 
Der kleine Platz ist von einem Holzzaun umrahmt.
Das Denkmal wurde vor einigen Jahren zur Erinnerung an die Unterstockstaller Wallfahrt nach Mariazell errichtet.
 
 
 
 
Hochkreuz
 
Das hohe steinerne Kreuz mit Corpus Christi aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts erhebt sich am Ende der Flur Mitterberg am Feldweg, der nördlich parallel zur Alten Weinstraße nach Kirchberg verläuft. Nach dem ehemaligen Besitzers des daneben liegenden Ackers wird es auch Mann-Kreuz genannt.
Die Inschrift auf der Ostseite des Sockels:
 
IM 1824,
 
wobei ein Bauer namens Joseph Mann (um 1780 - vor 1866) auf Unterstockstall 17 dokumentiert ist.
 
Der Totenschädel am Fuße des Kreuzes steht einerseits für den biblischen Ort Golgata, der Schädelhöhe bedeutet, und das Grab Adams, auf dem nach der Lengede des Kreuz Christi aufgerichtet wurde, andererseits befindet sich das Denkmal am Anfang des Höhenweges zum Friedhof von Kirchberg am Wagram, sodass es sich dabei um eine sogenannte „Totenrast“ handeln mag.
(Dr. Johannes Ramharter, Kleindenkmäler in Kirchberg am Wagram, 2005)
 
   
    
 
Hubertus-Bildstock
 
Im Russengraben, der nördlich von Unterstockstall durch die Weingärten und Äcker zum Königsbrunner Friedhof führt. Das Denkmal wird von der Familie Würz gepflegt.
 
Bis 2011 stand hier ein Tabernakelbildstock, das sogenannte Mayer-Kreuz, der durch einen sehr modernen Breitpfeiler ersetzt wurde: Er ist gemauert, mit Satteldach (Ziegel). Vorgesetzt sind zwei Säulen. Die Rückwand ziert das Bild des Hl. Hubertus, darunter die Inschrift
 
FAM. WÜRZ
2011
 
Entwurf und Ausführung: Berufsschule für das Maurergewerbe in Langenlois/Haindorf.
 
 
 
Kriegerdenkmal
 
Aus der Pfarrchronik Kirchberg am Wagram im Jahr 1922:
Am 25. Mai fand die Weihe des Kriegerdenkmales in Unterstockstall statt, durch den Ortspfarrer, wo viele Krieger sich einfanden und auch viel Volk.
 
   
  
 
Mörtl-Marterl
 
Tabernakelbildstock, kaum noch als solcher erkennbar, am nördlichen Ortsausgang. Findet als Torpfeiler Verwendung.
Aus Ziegeln gemauert, Satteldach (Ziegel). Jetzt nach Osten ausgerichtet.
     
 
 
 
Schachinger-Kapelle
 
Die älteste Nachricht dieser Kapelle, die am alten Fahrweg von Kirchberg nach Bierbaum etwa 300 m südöstlich der Wodak-Kapelle steht, haben wir von Dr. Delapina. Demnach befand sich in der Kapelle ein Bild von Adam und Eva mit der Beschriftung: Adam der Stifter gestorben im Jahr 1831
 
Es dürfte sich dabei um Adam Dusel, Bauer in Unterstockstall 23, gehandelt haben. Dieser wurde 1751 geboren und ist 1831 verstorben. Die Kapelle ist nach der Unterstockstaller Familie Schachinger benannt.
 
Vermutlich spielten diese Kapellen auch bei der Anreise zur  Wallfahrt zu Maria Trost eine Rolle.
 
Dieses Denkmal zeigt als Hauptmotiv Maria mit Kind, und trägt zusätzlich auf jeder Seite ein Bild mit dem jeweiligen Schutzheiligen der Kirche, nach dessen Richtung es zeigt:
Nordost: Königsbrunn am Wagram -  Hl. Johannes der Täufer,
Nordwest: Kirchberg am Wagram – Madonna Maria Trost
Südwest: Neustift im Felde – Hl. Sebastian
Südost: Bierbaum Hl. Laurentius. 
 
Die Schachinger-Kapelle im Sommer 2017
Foto: Andreas Nowotny, Neustift 
 
Die Kapelle wurde im Jahre 2006 und zuletzt  von der Familie Cerny aus Unterstockstall im Frühjahr 2021 renoviert.
 
  
Um 1950 von Dr. Rudolf Delapina, Kirchberg/Wien - 2017, Andreas Nowotny
 
 

Ansichten: Südwest, südost, nordwest   
 
       
 Johannes der Täufer, Hl. Laurentius, Hl. Sebastian, Metallvierzierung Madonna mit dem Kind 
      
 
 
Seidl-Kreuz
 
Dieses eiserne Wegkreuz  zeigt einen bemalten Blechschnittchristus und steht an der ehemaligen Kreuzung des Weges von Frauendorf nach Königsbrunn und Unterstockstall mit der „Ochsenstraße“.
Die Inschrift lautet:
 
Renovierung
GEWIDMET V.
Familie Seidl
2003
 
   
 
 
Tabernakelbildstock
 
Dieser Pfeilerbildstock aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts steht rechts an der Straße aus Richtung Kirchberg kurz vor der Ortseinfahrt.
Den abgefasten Pfeiler bedeckt ein Pyramidendach aus Ziegeln mit einem Kreuz obenauf.
Die diagonal gestellten, gemalten Bilder zeigen in Richtung Ort eine Mantelmadonna, in Richtung Kirchberg den Hl. Nikolaus.
 
          
 
         
 
 
 
Wegkreuz bei Königsbrunn
 
Holzkreuz mit Corpus Christi (Blechschnitt, bemalt).
Kreuz grün gestrichen.
Früher hatte das Kreuz ein halbkreisförmig gebogenes Metalldach.
Ursprungsdaten : 
Steht an einer Stelle, wo die OG-Grenze die Straße von Königsbrunn nach Ruppersthal kreuzt.
 
Es dürfte sich dabei um die Stelle handeln, an der bereits 1686 ein Kreuz gesetzt wurde:
Den 2. Marty 686 würdt die Hft Ersuchet von Wolff Schober von Unterstockstall ein Creiz im Schnida (= oder: Schmida-) Weeg, da man auf Rupperstall gehet zusezen, so ihme verwilliget worden. – Eodem dato Ersuchet auch die hochgräfl Hft .p. Bartolomeus Kienbeckh auch von Unterstockstall, Richter alda, ein Creiz gegen die Straß, alwo man auf Pierbaumb gehet, zusezen,so ingleichen verwilliget worden (fol 68).
(Hans Windbrechtinger, Heimatforscher aus Straß, hat in seinem Buch „Martersäulen zu setzen erlaubt …“ Kleindenkmäler aus unserer Gemeinde genannt, deren Errichtung zwischen 1651 und 1704 bewilligt wurde.
AT-OeStA/HHStA SB HA Grafenegg Handschriften 24)
 
(Bild folgt)
 
Weigl-Kreuz oder Eder-Kreuz
 
Der böhmische Gnadenstuhl aus Zogelsdorfer Sandstein befindet sich im Zeiselgraben und wurde von Franz Weigl errichtet und zuletzt vom Nachfahren Franz Eder renoviert.
 
Inschrift am Sockel:
 
F.W.
1838
 
Auf dem Sockel, auf einem quadratischen Fußblock erhebt sich eine dorische Säule mit der Heiligen Dreifaltigkeit aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Ein ursprünglich hier befindliches Denkmal war älter, da es schon in der Karte der josephinischen Landesaufnahme eingezeichnet ist.
 
Aus der Pfarrchronik: Am Fest des hl. Urban 25.5.61 wurde das renovierte "Eder-Kreuz" und der Güterweg in Verbindung mit der "Urbaniprozession" (Gemeindefeiertag von Unterstockstall) geweiht.
 
Der kleine Ort Zogelsdorf bei Eggenburg war durch seine Standsteinbrüche seit dem ausgehenden Mittelalter ein Zentrum der Steinmetzkunst. Wurden bis zur Erschließung neuer Brüche im Leithagebirne vor allem Wiener Bauten mit Steinen beliefert, so gab es im 17. und 18. Jahrhundert einen regen Handel mit Kleindenkmälern im gesamten nördlichen und zentralen Niederösterreich.
 
 
 
 
   
 
 
Quellen:
DEHIO-HANDBUCH - Die Kunstdenkmäler Österreichs; Niederösterreich nördlich der Donau, 1990
Dr. Rudolf Delapina: Diverse Unterlagen
Dr. Johannes Ramharter, Kleindenkmäler in Kirchberg am Wagram, 2005, (Manuskript am Gemeindeamt)
DEHIO-HANDBUCH - Die Kunstdenkmäler Österreichs, 1990
 
August 2023
Maria Knapp