Johann Zens (geb. 1829), Sohn des Ganzlehners Leopold Zens, heiratet 1856 Rosina Edlinger aus Ebersbrunn. Er eröffnet am Elternhaus Utzenlaa 14 ein Gasthaus.
Zwischen 1865 und 1885 ist Johann Zens als Gemeinderat, Vizebürgermeister und Bürgermeister genannt. Er stirbt im Jahr 1888.
 
Aus der Wiener Zeitung vom 30.8.1885:
Die Erhebungen zur Anlegung eines neuen Grundbuches für die Katastralgemeinde Utzenlaa beginnen um 9. September 1885 Vormittags 8 Uhr im Gasthause des Herrn Joseph Zens zu Utzenlaa…
Ob es sich bei „Joseph Zens“ um einen Schreibfehler gehandelt hat, oder ob ein Bruder zu dieser Zeit das Gasthaus geführt hat, ist nicht bekannt.
 
Sohn Johann Zens, geb. 1857, führt das Gasthaus weiter. Er heiratet 1898 Theresia Schwanzer aus Bierbaum. Johann stirbt 1921. Zu diesem Zeitpunkt ist Sohn Josef, der das Gasthaus später übernommen hat, erst 13 Jahre alt.
 
Josef Zens heiratet 1938 Theresia Schauer aus Absdorf.
 
Nach ihm übernimmt Sohn Emmerich Zens mit Gattin Gertraude den Betrieb und führt ihn bis 1965, größere Feiern wurden aber auch noch später dort abgehalten.
 
Rechnung über eine Zeche beim Umbau des Milchkasinos.
Wie in allen Wirtshäusern wurde der Wein in Vierteln getrunken,
eingeschenkt aus dem Doppler, der 2-Literflasche.
 
 
Herr Zens hatte zu jener Zeit das einzige Telefon im Ort. Die Leute gingen zu ihm, um zu telefonieren,
es wurde nach Einheiten verrechnet – bei obiger Rechnung dürfte das Gespräche länger gedauert haben,
da 13,50 S relativ teuer war.
 
Herr Zens hatte auch den Schlüssel für die Tankstelle und war mit Herrn Zimmermann für das Tanken zuständig.
Foto anlässlich einer Geburtstagsfeier, 1972
 
Wirtshausg’schichten aus Utzenlaa
Viele Leute aus entfernteren Gegenden hatten in der feuchte Donauregion ihre Wiesen. Bei der Hitze, die bei der Heuernte oft herrschte, kehrte man gern im Wirtshaus auf eine Abkühlung ein.
Auch Leute, die zum Schilfschneiden am Plackenwasser durch den Ort fuhren, kehrten gerne ein – manchmal kam es vor, dass sie abends heimkehrten, ohne Schilf geschnitten zu haben, sie sind „im Wirtshaus picken bli’m“.
Beim Bau der Schnellstraße B3 waren auch die Brüder Hofmann beschäftigt. An einem Sonntagnachmittag prahlten einige Gäste mit ihren angeblich großen Kräften. Anton Huber hob mit der gestreckten Hand einen Sessel waagrecht in die Höhe und hielt ihn möglichst lange. Einer der Hofmannbüder steigerte die Kraftübung und hob einen Wirtshaustisch für sechs Personen mit den Zähnen auf. Mit jeweils einem Finger hielt er diesen in der Waage. Die Zahnabdrücke blieben auf der Platte aus Fichtenholz erhalten und waren noch oft Gesprächsstoff.
Weitere Übungen, mit denen die Erwachsenen junge Burschen beindrucken wollten, waren etwa, eine Flasche Bier mit den Zähnen zu öffnen oder ein feines Stängelglas ohne Stiel zu essen. (Man muss dieses ganz fein zerbeißen – ist nicht zur Nachahmung empfohlen!).
Die jungen Burschen spielten anderen gerne Streiche. Ein Baumeister vom Absdorfer Lagerhaus hatte ein Verkaufsgespräch bei einem Bauern. Natürlich musste er diesen nach dem erfolgreichen Abschluss ins Wirtshaus einladen. Wohlweislich stellte er sein Auto gleich vorher in die richtige Richtung heimwärts hin. Die Dorfburschen, die dies beobachtete hatten, drehten es aber kurzerhand um. Nach der längeren Zechtour setzte er sich ins Auto und fuhr los. Dass er in die falsche Richtung fuhr, bemerkte er erst, als er beim Haus Nr. 1 am Aurand stand.
Jeden Sonntagnachmittag kamen die „Schnapser“ zusammen. Die Utzenlaaer, vermieden es dabei tunlichst, sich an die Stirnseite des Tisches zu setzen, da dahinter ein großer Spiegel hing, in dem die anderen Spieler die Karten des Gegners einsehen konnten.
Raufereien blieben beim Kartenspielen nicht aus, denn die Zuschauer beließen es nicht beim Zuschauen, sie „kiebitzten“, das heißt sie redeten drein, wie man diesen oder jenen Zug besser hätte spielen können. Dem bereits oben erwähnten Hofmann wurde das zu viel, er verpasste einem Frauendorfer eine saftige Watsch’n. Dieser nicht fad, erklärte, er ginge zur Polizei. Hofmann konterte mit einer zweiten Ohrfeige und meinte: „Des kumt mi aa net teirer!“
Ein Dorfbursch, wurde von einem Frauendorfer beschimpft und gefragt, ob er „leicht rafa mecht“. Der Bursch war jedoch schneller und sagte: „Z’erscht drah ma oba es Licht o“, zog dem anderen die Pudelhaube herunter und versetzte ihm einen Faustschlag ins Gesicht.
Beim Stufweintrinken (diesen erhielten die Burschen nach dem Verziehen bei einer Hochzeit) tranken die Burschen gerne einen über den Durst. Einmal erging es dabei auch den Hühnern des Herrn Zens schlecht, denn die Burschen fütterten sie mit Weinbrot. Frau Zens rätselte, was die Hühner wohl hätten, weil sie so wackelig und planlos durch die Gegend liefen. Am nächsten Tag waren sie wohl wieder die alten….
 
Informationen, Fotos und Ansichtskarten: Anton Schwanzer, Utzenlaa
Quelle: Pfarrmatriken Bierbaum am Kleebühel
 
März 2021
Maria Knapp