Ein Artikel in der Österreichischen Land-Zeitung berichtet über einen Automobilunfall des niederösterreichischen Statthalters, Erich Graf von Kielmansegg: 
 
Kirchberg am Wagram.
(Automobilunfall des Statthalters Grafen Kielmansegg.) Graf Kielmansegg fuhr am 18. in Begleitung des Grafen Castell von Langenlois nach Wien. Offenbar hatte der Chauffeur während eines kurzen Aufenthaltes dem Heurigen etwas stärker zugesprochen, denn das Fahrzeug bewegte sich fortwährend im Zickzack. Vor Kirchberg sauste das Automobil plötzlich gegen zwei Obstbäume. Die Insassen und der Chauffeur wurden aus dem Wagen geschleudert und der Wagen total zertrümmert.
Graf Kielmansegg erlitt eine apfelgroße Blutbeule auf der Stirn, Graf Castell Schnittwunden an der Nase, an der rechten Hand und am Knie, so daß er stark blutete; der Chauffeur blieb gänzlich unversehrt. Der Bahn- und Gemeindearzt in Kirchberg am Wagram, Dr. Hans Jarosch, leistete den beiden Herren erste Hilfe, verband sie und stillte die Blutung, Nur dem Umstande, daß der Wagen an den Obstbäumen hängen blieb, ist es zuzuschreiben, daß der Unfall sich nicht ernster gestaltete. Graf Kielmansegg und sein Begleiter traten mit arg beschmutzten Uniformen die Heimreise per Bahn an.
 
Quelle: Österreichische Land-Zeitung vom 14.11.1908, veröffentlicht in ANNO
 
Erich Graf KielmanseggErich Graf von Kielmansegg (13. Februar 1847, Hannover - 5. Februar 1923, Wien) war mit Unterbrechungen  23 Jahre lang Statthalter von Niederösterreich und war 1895 kurzzeitig Ministerpräsident der österreichischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie.
 
 
 
Zwei Eintragungen in Bezug auf den Statthalter konnten in den Altenwörther Pfarrmatriken gefunden werden:
 
Graf Kielmansegg nahm 1891 an einer Besichtigungsfahrt per Schiff teil, um die Regulierungsarbeiten an der Donau zu überprüfen: „Diese Besichtigungsfahrt fand gestern und heute unter Leitung Sr. Excellenz des Herrn k. k. Statthalters von Nieder-Oesterreich Erich Grafen Kielmansegg als Präsidenten-Stellvertreter der Donau-Regulirungs-Commission statt.
 
Nach dem Hochwasser von 1897 ist der Statthalter wieder in der Nähe, was Karl Sedlmayer, Pfarrer von Altenwörth für seine Zwecke zu nutzen weiß: Als der Statthalter Graf Kielmansegg das Überschwemmungsgebiet bereiste über Verständigung hin, begaben ich und die Gemeindevertretung von Altenwörth uns zum Landungsplatz des Dampfschiffes zu Zwentendorf und brachten unsere Bitten vor wegen endlicher Erbauung des schon längst projectierten Schutzdammes. Diese Bitte wurde unterstützt und des Näheren motivirt durch unseren Land u. Reichsrathsabgeordneten Herrn Leopold Steiner aus Wien. Der Statthalter erklärte, daß die Regierung bereit hiezu sei, wenn der Reichsrath die Mittel bewilligt. 
 
 
Mai 2020
Maria Knapp