Der Kirchberger Heimatforscher Dr. Rudolf Delapina (1883 - 1965) hat neben der Erforschung der Gemeinde Kirchberg u.a. auch zwei Bücher mit insgesamt über 500 Seiten über die Herren von Winkl verfasst. Der Übersichtlichkeit halber sind die Texte auf verschiedene Artikel aufgeteilt. 


 

Die Herren von Winchel standen auch bei ihren Standesgenossen in hohem Ansehen, da sie durch ihren Besitz zu den ausgezeichneten Geschlechtern des Landes gehörten. Durch Heiraten kam es zur Versippung mit anderen im Lande sesshaften Ministerialengeschlechtern: Denen von Kuenring, Falkenberg, Feldsberg, Starhemberg, Schönberg, Buchberg, Hintberg, Wolkersdorf, Pilichdorf, von Wallsee, Capelle, Mistelbach, Trautmannstorf, Werde, Mainburg, Chirchlingen, Rauhenstein, Burggrafen von Gors, Liechtenstain, Stadecke, Rauheneck, Seldenhofen, Ebersdorff, Landsberg, Ror, Kranichberg, Scherffenberg, Ennenkel.

Ortlieb von Winkel († vor 1275) war mit Elisabeth von Falkenberg, einer Tochter des Hadmar von Falkenberg auf Mistelbach und er Minzla von Wolkersdorf verehelicht. Der Urgroßvater dieser Elisabeth war Hadmar II. von Kuenring. Der Bruder ihres Vaters, also ihr Onkel Alber von Falkenberg hatte den Namen von Puechperg angenommen. Von ihren Schwestern war Offmey mit Gundakar von Starhemberg, Agnes mit Marquard von Hintperg, Adelheit mit Otto von Volkenstorf, Chunigunde mit Reinsprecht von Schönenperg (Sunnberch) vermählt, die somit Schwäger des Ortlieb von Winkel waren.

Ortlieb von Winkel auf Winkelberg (der Sohn des Vorigen) hatte Gisela von Feldsberg, Tochter des Alber von Feldsberg und der Gisela von Ort (im Traunsee) zur Frau.

Von den Schwestern der Gattin dieses Ortlieb war Alhaid mit Heinrich von Chuenring (1267), Agnes mit Leuthold von Chuenring (1209), Elisabeth mit Ulrich II von Pilichdorf (Himberg), Tula mit Gerhard von Obersezze (Obian) vermählt. Ferner soll nach einer Nachricht aus dem J. 1277 ein Hertneid von Stadekke ein Schwiegersohn der Eheleute Albero von Feldsberg u. Gisela von Ort gewesen sein. Somit war Ortlieb von Winkel mit den Vorgenannten verschwägert.

1299 wird in einer Verkaufsurkunde Ulrich von Wallsee Schwager der Eheleute Ortlieb und Gisela von Winkel genannt.

Nach Hoheneck ehelichte um 1293 Anna von Starhemberg, Tochter des Gundakar von Starhemberg und dessen Gattin „von Capelle“ (Vorname nicht angegeben) einen Herren von Winkel. Schwerdling nennt ihn (wohl irrtümlich) Andreas von Winkel. Es war Hadmar von Winkel, Sohn des Ortlieb von Winkel und der Elisabeth von Falkenberg. Dieser Hadmar von Winkel soll in 1. Ehe mit einer Berta von Mistelbach verehelicht gewesen sein und nach deren Tode 1293 in 2. Ehe (wie Hoheneck berichtet) mit Anna Starhemberg, Tochter des Gundakar von Starhemberg auf Königswiesen, Luftenberg und Wildberg verehelicht gewesen sein. Abweichend vom Bericht Hohenecks soll ihre Mutter jedoch nicht eine „von Capelle“, sondern eine Euphemia von Chuenring aus dem Hause Dürrenstein gewesen sein.

Nach Hoheneck hatte ein Hans von Winkel eine Tochter der Eheleute Ortolph und Mermuth von Volkenstorf, namens Margarete von Volkenstorf zur Frau, während deren Bruder Heinrich von Volkenstorf 1298 eine Margarete Stuch‘sin von Trautmannstorf zur Frau genommen hat.

1311 nennen Ortlieb und sein Bruder Hadmar von Winkel sowie Rudolf von Chranichberg einen Alber von Volkenstorf „ihren Oheim“.

1314 Weichardt I. von Winkel verlobt und sodann verehelicht in 1. Ehe mit Katharina von Wallsee, Tochter des Friedrich von Wallsee und der Adelheid von Werde, in 2. Ehe mit Elisabeth, Tochter des Heinrich von Lichtenstein auf Nikolsburg und Lichtenstein und der Agnes Heinzel.

In einem Verkaufsbrief des Alber von Mainburg an das Kloster Lilienfeld vom J. 1321 ist zu lesen, dass Ortlieb von Winchel (Sohn des Hadmar von Winchel) mit Berchta von Mainburg, Schwester des Alber von Mainburg verehelicht war.

1327 nennen Alber von Winkel (Chorherr von Passau) und sein Bruder Weichardt Jansen von Capell ihren Oheim (Hoheneck II. S 71)

1331 wird in einem Verkaufsbrief Weichardt I. von Winchel Oheim des Dietrich von Circhlingen genannt und 1332 ist Weichardt nochmals als Oheim der Brüder Dietrich und Albrecht von Circhlingen bezeichnet (Quellen z.G.d.St. Wien, II Bd, S. 173)

1334 wird in der Verkaufsurkunde des Alber und Hertneid von Rauhenstein, betreffend die Veste Ort im Traunsee an die Brüder Reinprecht und Friedrich von Wallsee, Herr Weichardt von Winkel von den Brüdern Rauhenstein „unser Oheim“ genannt (UBd.L.o.d.Ennes VI S 476)

1338 wird in einem Vergleich zwischen Alber und Alspet von Chirchlingen und Weichardt von Winkel letzterer deren Vetter genannt (Blätter II IG/1868 S 126).

1340 stiftet Alber Burggraf von Gors, mit Willen seiner Hausfrau Anna geborene von Losenstein und Eberstorff? Güter zu Ulrichschlag dem Stifte Altenburg, wobei er den Zeugen Weichardt von Winkel „mein Oheim“ nennt. (Font. I Abt. XXI)

1344: Laut Urkunde v. J. 1344: Verkauf der halben Veste Ort im Traunsee, war Elisabeth von Winkel, Schwester der Brüder Alber und Weichart von Winkel mit Alber von Schönberg verehelicht. (Hoheneck III S 818, OÖUB VI S 376)

1345 verkauft Weichardt von Winkel seinem Oheim Alber, Burggraf von Gors das halbe Haus zu Steinökh. Im alten Jahr verfügt letzterer den Rückfall „an seinen lieben Oheim Weichart von Winkel“ falls er erblos stirbt (Chronik von Gars I UB d. L.o.d.Enns VI S 502)

1347: Weichardt und seine Hausfrau Katreg (von Wallsee) geben ihrem Schwiegersohn Otto von Liechtenstain, Gatten ihrer Tochter Anna, einen Satz als Heiratsteuer, den sie von ihrem Oheim Albrecht, Burggrafen von Gors, erhalten haben. Als Zeugen werden genannt Weicharts Oheime: Alber von Rauhenstein und Reinprecht von Schonberch. (OÖUB VII S. 28)

1348: Weichart von Winkel erscheint als Oheim der Brüder Leidold und Dietrich von Stadecke. (UBd.L.o.D.Enns VII S. 84).

1350 werden in einem Brief über eine Güterteilung zwischen den Brüdern Reinprecht und Friedrich von Wallsee als deren Oheime H. von Rauhenstein und H. von Winkel genannt. (OÖUB. VII S 165)

1351 entscheiden Reinprecht von Wallsee, Alber von Rauhenstein und Hans Türs von Rauheneck in einem Streite ihres Oheims Weichart von Winkel und ihrer Muem Elspet, Frau des Cholns von Seldenhofen, betreffs Rückfall von Gütern im Falle kinderlosen Todes an Weichart von Winkel (OÖUB Bd. VII. S. 238)

1316: Ortlieb von Winkels Hausfrau Elspet war laut letztwilliger Verfügung Ortliebs eine Tochter des Hiezken von Raetg und dessen Frau Kathrei.

1323: Ortlieb und sein Bruder Weichart I. von Winkel erben von ihrer Mueme, Frau Perchte von Mistelbach, einen Hof zu Hedresdorf an der Pulka. (Font. II Abt. III Bd. S. 617)

1351: Jans der Tours von Rauheneck gibt seinem Schwiegersohn Friedrich von Winkel als Heimsteuer seiner Tochter Anna von Rauheneck einen Hof zu Pestorf. (OÖUB VII S. 336).

Nach Hoheneck (1. T. S 601) war Elisabet, Tochter des Friedrich von Liechtenstein u. der Agnes von Eberstorff, verwitwet nach Dietmar von Losenstain (?), mit Weichart von Winkel verehelicht. 1354 nennt Weichart von Winkel in seinem Testament seine Tochter Anna „die Liechtenstainerin“, weil ihre Mutter eine Liechtenstainerin war. (OÖUB VII S. 358).

1356 erscheint Friedrich von Winkel als Aydam der Eheleute Jans der Turs von Rauheneck und dessen Frau Kathrei. (Fontes II. Abt. Bd XVI, S. 230)

1367: Jans der Türs von Rauheneck wird in einem Verkaufsbrief Schwager des Friedrich von Winkel genannt. (OÖUB Bd. VII. S 504). – Soll wohl richtig Schwiegervater des Friedrich von Winkel heißen – siehe oben.

1359: Friedrich von Winkel (Gattin Anna von Rauheneck) bezeichnet Jons den Türsen von Rauheneck als seinen sweher (Schwager) (OÖUB. VII S 675)

1362: Chol von Seldenhofen (Gatte der Elspet) bezeichnet Heinrich von Wallsee und Friedrich von Winkel als seine Oheime. (Font. II. Abt. Bd. 51 S 530) und 1364 den Heinrich von Wallsee, Friedrich von Winkel und Jans von Schönberch als seine Verwandten. (Font. Bd. 51 S. 50 und U.B. v. St. Pölten I. S. 585).

1361: Im Teilungsvertrage bzgl. Wallseeischer Güter zw. den Brüdern Friedrich und Heinrich v. Wallsee werden „von Rauhenstain“, „von Winkel“ „Ohayme“ genannt (OÖUB VIII S. 42)

1363 wird in einem Vergleich der Diemut, Witwe Hermanns von Landenberg mit ihren Söhnen der als Zeuge beigezogene Ortlieb von Winchel bei der Tuenaw ihr Aydam genannt. (OÖUB Bd. VIII. S 158)

Nach Hoheneck (III T. S 576) war 1363 Elisabet von Reichenstain (=Rauhenstein), Tochter des Ulrich von Reichenstein, vermählt mit Ortlieb von Winkel.

1372: Im Zuge einer Stiftung nennt Gotfrid von Ror die Herren Dietrich von Losenstein, Rudolf von Losenstein, Weichart von Toppel und Ortlieb von Winkhel bei der Tuenaw seine Oheime (UB d.St. St. Pölten. S. 126)

1375: Johann von Schönberg (seine Hausfrau Anna) nennt im Zuge einer Stiftung seinen Zeugen Weichart II von Winkel seinen Oheim. (Font XXI. S. 263)

1378: Im Morgengabebrief Seibolds von Volkersdorf für seine Frau Anna, Hans des Merswangers Tochter, ist sein lieber prueder, Hertlein, der Winkler Zeuge (OÖUB, IX. S. 401)

Vor 1379 war eine Elisabeth von Winkel mit Peter von Eberstorf, Herr auf Stolzenwart, Neusiedl und Rothengrub, Oberstkämmerer in Österreich, verehelicht. Ein Heinrich von Winkel nennt ihn 1379 in einer Urkunde Vetter.

1379: Margarete von Winkel (Tochter Weicharts I von Winkel u. Nichte des Alber von Winkel [irrtümlich einige Male auch Schwester Albers von Winkel genannt] erhält eine Morgengabe von ihrem Gatten, Stefan von Hohenberg. (OÖU IX, S. 714)

1357 vermacht Stephan von Hohenberg seiner Schwiegertochter Margarete von Winkel, Tochter des Weichart I von Winkel, und Gattin des Stephan v. Hohenberg d. J., eine Morgengabe. (OÖUB, VII, S 495)

1359 erhält Stephan von Hohenberg die Herrschafts-Veste Wolkersdorf und versetzt ein Viertel davon seiner Schwiegertochter Margarete von Winkel, Tochter des Weichart I von Winkel. (OÖUB, VII, S. 627)

1379 erscheint Alber von Winkel, Bischof zu Passau, als „Schwager des Stephan von Hohenberg“ und die Frau des Stephan von Hohenberg: Margarete von Winkel als des Bischofs Schwester. (OÖUB, IX, S 714) Wozu zu bemerken ist, dass offenbar ein Irrtum des Urkundenschreibers vorliegt, der Margarete von Winkel die Tochter des Bruders des Albers, nämlich des Weicharts I. von Winkel war, sohin die Nichte des Bischofs Albers.

1380 wird Margarete von Winkel die Gattin des Stephan Hohenberg und Tochter des Weichart von Winkel „selig“ genannt. (OÖUB, Bd. IX, S. 804)

1380: Seibold von Volkrnstorf trifft bzgl. seiner Kinder Vormundschaft durch seine Frau Anna von Merswang Vorkehrungen und im Falle Ablebens der Frau soll „mein lieber prueder Hertneyd von Winchel“ eintreten. (OÖUB, Bd. IX, S 864)

Nach Wissgrill V. Bd S. 272 war Anna von Winkel, Weichart von Winkels Tochter, mit Ulrich von Kranichberg zu Kranichberg u. Petronell 1353 vermählt. Der Bruder des Ulrich hieß Friedrich von Kranichberg. 1370 war Anna noch am Leben, 1381 war sie Witwe. Nach Wissgrill N Bd. S 384 u. Schweickhardt: war eine Anna von Winkel mit Stephan von Hohenberg verehelicht, der 1436 verstarb. Diese Anna ist nicht zu verwechseln mit Anna von Winkel, verehel. Kranichberg.

Nach Hoheneck II S. 294 war eine Anna von Winkel mit Eustachius von Scherffenberg auf Weikersdorf, † 1413, verehelicht.

Nach Hoheneck III. S. 811 war ein Friedrich von Wallsee zu Drosendorf, 1362 – 1365 Kammermeister und in I. Ehe mit Agate von Weinsberg und in II. Ehe mit Anna von Winkel vermählt.

Nach Hoheneck III. S. 132 ehelichte Anna von Winkel des Hans Rudlieb von Winkel und der …. von Frauenhofen Tochter, verwitwet nach Georg von Weissenpäck, den Hans Ennenkel. 1441.
 

Das Ansehen der Herren von Winkel, sowie die angeführten Verbindungen des Geschlechtes mit anderen Ministerialengeschlechtern führte, wie bereits erwähnt, dazu, dass sie von ihren Standesgenossen immer wieder zu den Kauf- und Tauschverhandlungen, Stiftungen etc. als Zeugen und Siegler beigezogen wurden. So kam es vor, dass wir hiebei sämtliche Schwäger versammelt finden, oder doch häufig einige Verwandte nebeneinander als Zeugen aufscheinen. 

 

Mai 2013
Maria Knapp