Gräberfund Hallstattkultur (750 – 400 v. Chr. Geb.)

in der Schottergrube Markl 

1960 wurde beim Ackern nahe der Schottergrube Markl in der Ried „Auf der Landstraße“ auf Parz. 734 ein Grab zerstört: Herr Markl hatte keinen tiefgehenden Pflug und bat Herrn Berthiller, ihm doch einmal zu ackern, da dieser einen besseren Pflug hatte. Danach kamen hinter dem Pflug eine große Menge Tonscherben zum Vorschein. 

Geborgen wurden: Schale mit Schrägkannelur auf gewölbt eingezogenem Rand, H. 6,5, mw.17, Bw. 18,5, Bdm. 5cm; dgl. H. 6, Mw. 16, Bw. 18, Bdm. 6 cm; große Schale mit etwas hochgezogenem kleinen Bandhenkel, H. 20,5, Bw. 34, Bw. 38, Bdm. 10 cm, auf der Schulter hängende, verzierte Dreiecke; Kegelhalsurne mit ausladendem Mundsaum auf Hals und Bauchwölbung Dreieckverzierung in tiefen Ritzlinien, H. 44, Mw. 27, Bw. 54, Bdm. 14 cm; dgl. H. 44, Mw. 25,5, Bw. 52, Bdm. 12 cm. Knochenreste aus der Umgebung der Scherben. Aus der weiteren Umgebung der zerstörten Fundstelle stammen: Schale mit gewölbt eingezogenem Rand, innen Bandverzierung mit hohem Fuß, der umlaufende Kannelur trägt, H. 7,7, Mw. 14, Fußdm. 7 cm; Topf mit umlaufender Leiste in der ausgeprägten Halskehle, H. 18, Mw. 20,5, Bdm. 8,5 cm; Fragmente einer Kalottenschale. H. etwa 5 cm, und einer Schale mit kleinem Bandhenkel, H. etwa 4 cm. Funde im Mus. Traismauer, Inv. Nr. 3326; nur 2. Schale mit gewölbt eingezogenem Rand beim Grundbesitzer in Neustift im Felde.
(Bundesdenkmalamt, Mag. Josef Köstlbauer)
 

Einige Funde waren im alten Tullner Heimatmuseum ausgestellt:
.. Hinzuweisen wäre auch auf die beiden KINDERBESTATTUNGEN (Neustift-Winkl) mit den Ketten aus Lößschnecken und den seltenen AUGENPERLEN und auch - als Kuriosum - auf eine große GRAPHITIERTE Urne, die noch die deutlichen Spuren einer alten Reparatur aufweist. 
(Das Tullner Heimatmuseum, Josef Köstlbauer, ohne Datum)
 

Im unten angeführten Katalog wurden weitere Funde dieser Grabung aufgezählt, die zur Zeit der Entstehung des Buches im Tullner Museum im Minoritenkloster ausgestellt waren, derzeit aber deponiert sind:
In den sechziger Jahren konnten in einer Schottergrube in der Flur „Auf der Landstraße durch das Heimatmuseum Tulln einige Gräber, die zum Großteil bereits zerstört werden, gerettet werden. Jüngere Hallstattkultur (Kalenderberg-Gruppe, Typus Statzendorf-Gemeinlebarn) 

Reste eines Brandgrabes aus dem Jahre 1964: 

  • Doppelhenkelgefäß mit den Resten des Leichenbrandes
  • Kleine, kalottenförmige Schale
  • Schälchen
  • Henkeltopf mit drei Kerbreihen
  • 20 Perlen aus blauer Glaspaste mit gelben Kreisaugen
  • Kette aus gelochten Schnecken /Zebrina detrita, eine im kalkhalteigen Löß häufig vorkommende Art)
  • Spinnwirtel mit Strichverzierung 

Reste eines Brandgrabes aus dem Jahre 1960: 

  • Situlenartiges Gefäß
  • Einzugsrandschale mit kanneliertem Rand
  • Schüssel mit breitem Bandhenkel
  • Fußschale mit Innenverzierung
    (Tullner Museen im Minoritenkloster, Katalog der Schausammlungen; Herausgegeben von der Stadtgemeinde Tulln 1996)

Gräberfeld nördlich von Winkl aus der Hallstattzeit (750 - 400 v. Chr.)

Im Zuge des vierspurigen Ausbaues der Schnellstraße S 5 von Krems nach Tulln wurde im Bereich einer durch Altfunde bekannten Fundstelle bei Baukilometer 90,5 zwischen März und September 2002 eine Rettungsgrabung durchgeführt. Auf einer Strecke von rund 900 m wurde der Humus abgeschoben und zwei unterschiedliche Befundbereiche freigelegt und dokumentiert. 

Im östlichen Teil wurden neue Gräber des bekannten hallstattzeitlichen Gräberfeldes aufgedeckt. Die sehr seicht unter der Geländeoberkante liegenden Brandgräber wiesen neben der Urne mit dem Leichenbrand mehrere Beigabengefäße auf.  Im etwa 50 bis  60 m breiten, untersuchten Bereich des Gräberfeldes wurden beim Humusabbau weitere, durch Pflugtätigkeit verstreute Gefäßfragmente gefunden, die auf eine weitaus dichtere Belegung des Friedhofes des 7. vorchristlichen Jahrhunderts schließen lassen. 

40 m westlich dieses Gräberfeldes konnten Teile der zugehörigen Siedlung freigelegt werden. Die zum Teil nur noch flach eingetieften Grubenobjekte enthielten große Mengen an Fundmaterial, vor allem Keramik. Darüber hinaus wurden drei größere Objekte mit lang-rechteckigem Grundriss untersucht, die als Keller von Häusern zu interpretieren sind.
(Fundberichte aus Österreich, 2002, Mag. Gottfried Artner)

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Fotos und Lageplan wurden freundlicherweise vom Leiter der Ausgrabung,  Herrn Mag. Artner, zur Verfügung gestellt.
 

 
Die Grabungsfunde waren einige Zeit lang im Alchemistenmuseum  in Kirchberg am Wagram ausgestellt.

Waffenfund im Burggraben (ca. 13. Jahrhundert) 

Lehrer Ludwig Hirsch hat um 1933 in der Schulchronik Neustift diesen Fund aus dem ehemaligen Burggraben in Foto und Text dargestellt. Wo die Fundstücke geblieben sind, ist leider nicht bekannt.
…In diesem Schloßgraben fand man nach Grabungen wertvolle Schwerter, Pfeilspitzen und anderes Waffengerät der damaligen Zeit. Einiges ist davon im Besitze der Schule Winkl. Bei sorgfältigen Grabungen würde gewiß noch mancherlei zu Tage treten, denn der ursprüngliche Burggraben ist mehr als doppelt so tief zu denken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Slawisches Gräberfeld östlich von Winkl (700 - 900 n. Chr.) 

Herr Leopold Grill, der mit archäologischen Funden schon Erfahrung hat, daer in seinem Weingarten in Ruppersthal vor Jahren ein Mamut gefunden hat, wollte 1997 von seinem Acker in der Flur Donaufeld für seinen Hausbau Schotter abbauen und stieß dabei nur 1 – 1,5 m unter der Oberfläche auf ein Gräberfeld, das, wie sich später herausstellte, aus der slawischen Zeit war.
Seine Fundmeldung gelangte über den Gendarmerieposten an das Bundesdenkmalamt. Die daraufhin durchgeführte Nachschau ergab folgendes: 

Die Fundstelle liegt östlich der Ortschaft Winkl unmittelbar an der Gemeindestraße nach Frauendorf an der Au auf einer schwachen Erhebung. Durch den Schotterabbau wurden an die 15 Gräber zerstört; von einigen waren im Profil die Grubenumrisse, von einer Frauen- und Kinderbestattung noch der Boden der Grabgruben erkennbar. An Funden konnten nur Skelettreste, einige schwach beschädigte Gefäße und einige Scherben geborgen werden. 
Das Gräberfeld muss bereits vor mehreren Jahren erheblich gestört worden sein, wie eine wiederverfüllte Schottergrube beweist; Fundmeldung erfolgte damals keine.
(Fundberichte aus Österreich 36, 1997; Mag. Christian Mayer) 

Münzenfund im Dorf (um1665)

Im Juli 1973 wurde beim Abriss des Hauses Winkl Nr. 18, (vormals Klein bzw. Resch, zu der betreffenden Zeit Magerl) und beim Aushub einer Baugrube für ein neu zu errichtendes Haus im Fußboden des Erdgeschoßes ein irdenes Gefäß mit 7 Gold- und 793 Silbermünzen gefunden. Das Gefäß ging in Brüche. Aus den Scherben konnte der untere Teil des Gefäßes rekonstruiert werden: ein etwa kugeliges, innen und außen hellbraun gebranntes Tongefäß, Bodendurchmesser 70 mm, größte Innenweite 110 mm. 

Der Hauptanteil des Fundes besteht aus Groschen Ferdinands II. An Silbermünzsorten sind noch 15 Kreuzer-Stücke Leopolds I. und Tiroler 10 Kreuzer Erzherzog Leopolds, sowie an Großsilbermünzen einige Scudi della croce aus Venedig und Genua, ein Brabanter Patajon, ein Guldentaler von Ferdinand II., Erzherzog von Österreich,  etliche Münzen von Ferdinand II. und Philipp II. von Spanien (darunter die älteste enthaltene Münze von 1561), 1/2 Taler von August I. von Sachsen  im Fund enthalten. Auch sieben Goldmünzen beinhaltete dieser Münzschatz: Doppeldukat 1581 von Salzburg, zwei Dukaten des Erzherzog Leopold von Tirol und vier niederländische Dukaten. Schlussmünze (jüngste Münze, das heißt, der Schatz ist nach dieser Zeit vergraben worden.) ist ein Wiener XVer 1665.
(Fundberichte aus Österreich 12, 1973, Bundesdenkmalamt)

Einige  Stücke aus dem Schatz:

   

 

 

 

 

 

 


Groschen von 1624 mit dem Portrait von Ferdinand II. (1578-1637),
auf der Rückseite das Bild eines Doppeladlers

  

 

 

 

 

 

 

  


1/2 Taler, 1574
August I. von Sachsen (1553 – 1586)

    

 

 

 

 

 

 

 

 

1/2 Dukaten
Carlo I. Gonzaga (1580 – 1637)

 
Philipp II. von Spanien (1527 – 1598), 1567 

März 2012 
Maria Knapp