Autor
Wahrscheinlich Lehrer Leopold Engelberger, der ab 1947 Lehrer in Winkl war. Im Text wird einige Male auf Engelmannsbrunn Bezug genommen, wo Lehrer Engelberger herkam. 

Name und kurze geschichtliche Übersicht

Das heute ganz abgelegene Dorf war vor rund 700 Jahren ein blühender Marktflecken und der Sitz des damals mächtigen Geschlechtes der Herren von Winkl, die hier auch eine feste Burg hatten, die an der Stelle, an der heute das kleine, sehr schöne Kirchlein steht, gestanden haben soll.

Ortlieb von Winkl übte 1225 auch die Vogtei über Absdorf und das untergegangene Kirchheim aus. Die harte Herrschaft, die das Geschlecht über seine Untertanen ausübte, bewog im Jahre 1348 Herzog Albrecht, Weikard von Winkl abzusetzen. Im 15. Jahrhundert stirb das Geschlecht aus. Der Grundbesitz geht an die Herrschaft Grafenegg über. Der Ort beginnt zu verfallen.

Nach der Überschwemmung im Jahre 1337 wird 1370 Neustift im Felde gegründet. Es überholt Winkl bald an Grösze und Bedeutung.

Die dauernde Bedrohung durch die Hochwasser der Donau, die eigentümlichen Besitzverhältnisse, und in der neueren Zeit die Entwicklung der Verkehrswege, lassen das Dorf zum abgelegenen Audorf werden, in dem die Leute von „drauszen“ nicht einmal sterben, geschweige denn leben möchten.

Aber auch dieser Ort hat seine Reize, seine Schönheit, sei eigenes Gesicht. Wer erst gelernt hat, es zu sehen, wird es lieben lernen und an dem kleinen unscheinbaren Ort mit derselben Innigkeit hängen, wie manch anderer an seinem stolzen, reichen Heimatort.

Lage

Seehöhe: 180 m. Das Gemeindegebiet grenzt im Norden an die Flur von Neustift, im Osten an die von Bierbaum-Frauendorf, im Westen an Altenwörth-Gigging und im Süden an die Donau, die ungefähr ¾ Stunden vom Dorf entfernt ist. Der Weg dorthin führt über das Forsthaus Eleonorenhain. Die Donau hat hier eine durchschnittliche Tiefe von 3 ½ m und eine Breite von 220 m. – Die nächste Bahnstation ist 6 km entfernt (Kirchberg am Wagram). Postzustellung erfolgt abwechselnd 2 mal und 3 mal in der Woche von Altenwörth.

Wenn man von Absdorf die Strasze über Bierbaum-Frauendorf fährt, zweigt kurz vor Neustift ein Bezirkssträszlein nach Süden ab, das nach Winkl führt. Nach einer Viertelstunde erreicht man das Dorf. Die kleinen, ebenerdigen Häuser, aus gebrannten und ungebrannten Ziegeln gebaut, alle mit Ziegeln gedeckt, unterscheiden sich nicht von der in unserer Gegend üblichen Art. Der bunte Anstrich verleiht ihnen ein fröhliches Aussehen und lässt übersehen, dass sie kleiner und bescheidener sind, wie die in anderen Orten unseres Bezirkes.

Der Ort erscheint im Gegensatz zu den Strassendörfern unserer Gegend aufgelockert. Es klebt nicht ein Haus am andern. Der Grund ist wohl darin zu suchen, dass der Ort im Hochwassergebiet liegt und die Erfahrung die Menschen bewog, nur die höchsten Punkte als Wohnplätze zu benutzen. Selbst die lagen oft noch tief genug und die Hochwasser der vergangenen Zeit haben oft genug Not und Leid gebracht.

Hinter den Häusern sind weite Obstgärten, die mit Liebe und Verständnis gepflegt werden. Wiesen und Felder greifen bis an die Dorfstrasze herein. Ein Stück Au, mitten im Dorf gelegen, läszt uns ahnen, mit welch zäher Ausdauer einst der Kampf gegen Wasser, Sumpf und Wald geführt werden musste. 

Die Landschaft

Winkl liegt im fruchtbaren Kremserbecken, südlich von Kirchberg am Wagram, nahe der Donau. Vor Jahrtausenden in der Eiszeit glich die Landschaft wohl einer ausgesprochenen Steppenlandschaft. Ueber das Aluvialland der Donau wehten mächtige Winde den Sand von den Gletschern und setzten ihn an windgeschützten Stellen ab. Riesige Regengüsse verfestigten Staub und Sand und es entstand der Lösz, der auch dem Wagram sein charakteristisches Aussehen gibt.

Der Wagram (1179 Wochrein) ist ursprünglich Donauufer. Nach und nach weicht die Donau nach Süden zurück – eine Bedingung ist wohl in der Erdrotation zu suchen – die mächtigen Arme und toten Wasser vertrocknen immer mehr und mehr, bis endlich im 9. und 10. Jhrdt. durch mühsame Rodung der Auen fruchtbares Ackerland wird und die Gliederung der Landschaft sichtbar wird, wie wir sie heute kennen: Im Norden der Wagram, daran anschließend bis hinter Neustift das „weite Feld“ und von da gegen die Donau zu das Aufeld, an das sich die Aulandschaft anschlieszt.

Das „weite Feld“. Nur wenige Orte liegen im „weiten Feld:“ Absdorf (1106 Abbasdorf, d.i.Dorf des Abtes), Dörfl, südlich von Kirchberg und Mallon (1230 Mailan, vielleicht nach Mediolanum – Mailand, das in den Spielmannsliedern des 13. Jhdrts. Meiland genannt wird. Ein Gottfried von Meilan war 1158 vor Mailand.)

Das „Aufeld“. An das Weite Feld schlieszt sich gegen die Donau das „Aufeld“ an. Hier mehren sich die Wiesen und Felder und Wiesen sind mit zahlreichen Baumgruppen durchsetzt, die sich gegen die Donau zu zu Auwäldern ausweiten. Hier häufen sich die Siedlungen, die alle vor den Donauregulierung an Donauarmen gelegen waren und von der Donau als Wasserstrasze und Fischrevier Nutzen gezogen hatten, aber auch ständig von den Ueberschwemmungen bedroht wurden.

Trübensee (823 Trebinsee, Neu-Aigen, Mollersdorf (Modalunesdorf), Utzenlaa (aus Leuczenloch, Levcoloch), Bierbaum am Kleebigl (1140 Pribiaum), Frauendorf i.d.Au, Winkl i.d.Au (1166 als Veste Sitz der Herren von Winkl), Gigging, Kollersdorf (1230 Cholerinsdorf, 1260 Cholinsdorf, Gründung von Passau), Sachsendorf (Sachsen).

Die „Aulandschaft“. Die Aulandschaft wird von zahlreichen Donauarmen durchzogen und ist von ausgedehnten Auwäldern bedeckt.

Der Name Au, der jetzt zur Bezeichnung der Auwälder verwendet wird, bezeichnet ursprünglich nur Wasser, flieszendes Wasser (Mhd. auwe, ahd. auwa, gotisch: ahva, lat.: aqua; vergl. Naufahrt = nouvart –=enouwevare = stromaufwärts. Name eines Donauarmes bei Zögersdorf ist Naufahrt.). Später wird der Name auch für die bewaldeten Ablagerungen der Flüsse gebraucht. Der Strom schüttet das Gerölle an bestimmten Stellen als Strominseln auf (Auname Schüttel, Schüttinsel). Oder er häuft es auf (Auname „Haufen“. Eisenhaufen, Mühlhaufen nördl. von Greifenstein; Zwölferhaufen, Schinderhäuferl, Mühlhaufer in Winkl). Diese Haufen werden landfest (wird-wert-wärth, ahd. uorid, mhd.wert; von der Wurzel war = wahren = wehren = „harte Au“). Die Aulandschaft ist unbesiedelt. Am Hauptarm der Donau nur ein einziger Ort: Altenwörth.

Lebensweise, Brauchtum, kulturelle und soziale Einrichtungen, Wirtschaft

Die rein bäuerliche Bevölkerung unterscheidet sich in ihrer Lebensweise wohl kaum von den Einwohnern anderer Orte unseres Bezirkes. Der Jahresablauf, seine Arbeit und seine Feste, bedingen den Rhythmus des Lebens.

Dorfeigene Bräuche, die die Jahresfeste begleiten, kennt man hier nicht mehr. Auch die Trachten sind, wie überall hier in der Gegend, schon lange verschwunden. Die Bekleidung ist städtisch und an Sonntagen unterscheiden sich unsere jungen Mädchen in nichts von ihren städtischen Geschlechtsgenossinnen.

Der Kirtag, der am Schutzengelsonntag (1. Sonntag im September, Anm. M. Knapp) und den darauffolgenden Montag stattfindet, ist auch heute noch ein richtiges Fest des Dorfes. Der Dreschhahn ist eine bessere Mahlzeit, an der nach dem Abschluss des Drusches alle daran Beteiligten teilnehmen und die bei Gesang, Spiel und Trunk bis tief in die Nacht hinein andauert.

Ein bodenständiges Volksliedgut ist nicht vorhanden. Die Lieder, die in der Schule gelernt wurden, werden auch später noch gesungen. Dazu kommen die Lieder, die die Alten und die Jungen von Militär und Krieg mit nach Hause brachten und die Schlagerlieder des Films.

An kulturellen Einrichtungen ist nur die Schule zu erwähnen. Sie wurde von 1890 - 92 gebaut. Der Bau kostete damals 5300 Gulden. Die Leute sind stolz auf ihre Schule und werden den Schaden, den die letzten Jahre angerichtet haben, bald wieder behoben haben. Der Lehrer wird als ganz zum Dorfe gehörend betrachtet. Der äussere Respekt, mit dem ihm begegnet wird, wirkt für uns oft befremdend. Dass zu jenem äusseren Respekt auch die innere Achtung tritt, ist Aufgabe und Verpflichtung des Lehrers, durch Leistung und Haltung.

Die sozialen Einrichtungen. Eine Milchgenossenschaft sorgt für den Absatz der anfallenden Milchmengen und eine Druschgenossenschaft ermöglicht auch den wirtschaftlich schlechtergestellten Einwohnern eine schnelle, weniger anstrengende Durchführung des Drusches bei geringeren Kosten.

Ein Armenhaus steht für die Dorfarmen zur Verfügung. Es befindet sich baulich in gutem Zustand und ist bewohnt.

Wirtschaft. Der Eigenbesitz ist verhältnismäßig klein. Der einzige gröszere Besitzer hat ca. 25 ha. Die meisten haben zum Eigenland noch Pachtland von Grafenegg, das derzeit ein USIWA-Betrieb ist. Das Dorf hat keinen eigenen Handwerksbetrieb, wenn man von der Bäckerei des Herrn Lehner in Neustift absieht, dessen Haus noch zu Winkl gehört.

Die Berufe teilen sich auf, wie folgt: 1 Tischler, 1 Lehrer, 1e Postangestellte, 1 Forstarbeiter. Alle übrigen erwachsenen Personen und Jugendlichen sind in der Landwirtschaft tätig. Einige kleine Uebersichten sollen über die allgemeinen und wirtschaftlichen Verhältnisse Aufschlusz geben.

Winkl: 

1900

1910

1923

1934

1948

Häuser

Einw.

H.

E.

H.

E.

H.

E.

H.

E.

53

280

54

280

55

257

56

225

50

187

Normalverbraucher:

Kleinstkinder

0 – 3

Kleinkinder

3 - 6

Kinder

6 - 12

Jugend

12 - 18

Erwachsene

über 18 Jahre.

2

2

2

1

12     

Teilselbstversorger und Vollselbstversorger:

Kleinstkinder

0 – 3

Kleinkinder

3 - 6

Kinder

6 - 12

Jugend

12 - 18

Erwachsene

über 18 Jahre.

7

6

17

12

126

Männer: 57
Frauen: 81

Eingerückt waren im letzten Krieg 43 Mann.
Davon gefallen: 7 Mann.
In Gefangenschaft geraten: 37 Mann.
Vermisst oder noch in Gefangenschaft: 9 Mann.

Kulturflächenausweis d. Kat. Gemeinde Winkl.

Aecker

Wiesen

Gärten

Weingtn.

Hutweiden

Waldungen

Seen, Sümpfe,Teiche

Baufläche

Unprod. Fläche

Zus.

295,63 ha

89,67 ha

15,94 ha

8,20 ha

380,28 ha

3,865 ha

3,4757 ha

6,6647 ha

137,5367 ha

905,27 ha

Von Einwohnern der Gemeinde Winkl bewirtschaftete Flächen:

Ackerland

188,18 ha

Winterweizen

18,03 ha

Rotklee

0,95 ha

Obstanlage

14,32 „

Sommerweizen

0,07 „

Luzerne:

30,36 „

Wiesen:

11,10 „

Winterroggen

31,13 „

Esparsette

2,37 „

Hutweiden

7,02 „

Sommergerste

26,77 „

Klee u.Kleegras

1,29 „

Wiesen:

9,14 „

Hafer

9,17 „

Grünfutter

22, 93 „

Weingärten

6,82 „

Körnermais

6,04 „

Hülsenfrüchte

17, ? „

Gebäude u. Hof-

Flächen:

3,09 „

Wicken

0,15 „

Schwarz-

Brache

0,?

Wege u. Ödland

7,55 „

Kartoffeln

22,74 „

Zuckerrüben

5,35 „

Futterrüben

22,2O „

Kraut

0,18 „

Zusammen

293,05 ha

Zusammen

288,18 ha

Viehbestand: Anzahl der Viehbesitzer: 47

Schweine und Rinder, Stand 15. März 1948.

Ferkel unter 8 Wochen:

24

Kälber unter 3 Monate

9

Jungschweine 8 Wochen

bis ein halb. Jahr

73

Jungvieh

3 Monate bis noch nicht 1 Jahr

Zuchteber ½ Jahr

bis 1 Jahr

1

Männlich

2

Zuchteber 1 Jahr alt

und älter

1

Weiblich

18

Zuchtsauen ½ bis noch

nicht 1 Jahr trächtig

11

1 Jahr bis noch nicht

2 Jahre

nicht trächtig

7

Männlich

2

1 Jahr alt und älter

Trächtig:

3

Weiblich

11

Nicht trächtig

5

2 Jahre und ältere Tiere

Zuchtstiere

1

Schlacht- und Mastschweine ½ bis n. n. 1 Jahr:

16

Zugochsen

43

1 Jahr und älter

1

Schlachttiere

1

Zusammen

142

Kalbinnen, 2J.nd.noch

nicht gekalbt

2

Milchkühe

59

Zug- u. Milchkühe

1

Schlachtkühe:

-

Zusammen:

150

Zahl der Hühner: 350
Fleischablieferung 1947
Rindfleisch: 9960 kg
Schweinefl.: 2832 kg
Milchablieferung: 26500 l
Eierablieferung: 16500 St.

Den Abschluss mag die Niederschrift der Flurnamen bilden, deren Deutung und Entstehung in einer eigenen, kleinen Arbeit dargestellt werden wird.

Flurnamen: Ortsried; gegen die Fuchsbergerin; in der Enngasse; Nachtweide; Fuchsbergerin; in den Waidäckern, Schinderhäuferl; Mühlhaufer; in Lössern; Breiter Boden; Bergau; Groszer Grund; auf der Tullnerin; auf der Haid; vor den Häusern; Donaufeld; hintern Häusern; in der Holzgasse; auf der Hafnerstrasze; auf der Landstrasze; in Steingruben; im Griesfeld.

Der Patron unseres Kirchleins ist der Hl. Nikolaus, der Patron der Donauschiffer. Sein Tag (der Nikolaustag) ist ein Gemeindefeiertag, an dem eine feierliche Hl. Messe in unserem Kirchlein gelesen wird und die Kinder schulfrei haben. Hier möchte ich auch darauf hinweisen, dass Winkl nicht, wie man immer glaubt, zur Pfarre Altenwörth, sondern zur Pfarre Kirchberg gehört.

Die Bewohner des Ortes haben auch ihren Spitznamen. Sie werden von den „Drauszigen“ die „Winkler Frösch“ genannt, während man hier von den „Neustifter Feldmäusen“ und den „Engelmannsbrunner Kästenklaubern“ (Kästen=Kastanien) spricht.

In den Dörfern am Wagram (Engelmannsbrunn usw) erzählt man sich, dass die Winkler am Kirchweihsamstag zum Seekreuz (Kreuz ca. 100 m vor dem Ort an der Strasse, die von Norden in den Ort führt) ziehen, und in der dortigen „Krotnlocka“ den „grossen Frosch“ fangen, schlachten, im feierlichen Zug ins Dorf tragen und dort braten. Dann bekommt jeder ein Stück davon, damit er zur Kirchweih einen Braten hat. Wenn man jedoch hinauskommt (z.B. nach Engelmannsbrunn) wird man mindestens einmal gefragt, ob denn „der Frosch schon foast“ sei. Denn dieser sagenhaft grosse Frosch wird von den Winklern schon seit dem Frühling auch sorgfältig gemästet.

Diese Geschichte spielt auf die Armut der Audörfer an und zeigt, um wie viel reicher sich die Weindörfer fühlen. Sie schlachten ja jeder ein Schwein zur Kirchweih, die Winkler aber alle zusammen nur einen Frosch.

Zur Wahrung der Ehre der Winkler sei aber hier festgestellt, dass gesagter Frosch trotz genauester Umschau nicht entdeckt werden konnte, und dass die Winkler zur Kirchweih keine Frösche und „Krotnoal“ essen, sondern das gebratene Fleisch der „Kiretogsau“, die nur in Ausnahmefällen und in abnormalen Zeiten „schwarz“ ist. 

Hier bekannte und gebrauchte Bauernregeln

Jänner: Tanzen im Jänner die Mucken, muss der Bauer nach dem Futter gucken. – Ist der Jänner nass, bleibt leer das Fass.- Der Jänner ist ein Holzverbrenner.

Februar: Ist die Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein. – Wenn’s im Hornung viel regnet, kommen im Mai viel Reife. – Die Faschingskrapfen in der Sunn‘, die roten Eier in der Stub’n.

März: Märzenstaub bringt viel Frucht und Laub. – Feuchter, fauler März, macht dem Bauern Schmerz. – Eine Schaufel Märzenstaub ist dem Golde gleich. – Wenn's auf Gertrud (17.3.) gefriert, haben die meisten Gewitter Eis. – Märzenschnee tut dem Getreide weh. – Wenn es zu 40 Märtyrer gefriert (10.3.), gefriert es noch 40 Tage. – Die Märzennebel kommen in 100 Tagen als Reif (Gewitter) wieder. – Ist’s am Josefitag klar, folgt ein fruchtbares Jahr.

April: Regnet’s in die Osterglocken, ist der ganze Sommer trocken. – Wenn die Kirschen gut verblühen, wird der Roggen auch gut blühen. – Sind auf Georgi (24.4.) die Reben noch blind, freut sich Weib und freut sich Kind. – Donnert’s im April, hat der Reif sein Ziel. – Solange vor Georgi die Frösche schreien, solange müssen sie nach Georgi schweigen. – April viel Regen ist Gottessegen. – Trockener April ist nicht des Bauern Will‘.

Mai: Mairegen auf die Saaten, verwandelt sich in Dukaten. Landregen im Mai ist mehr wert als ein Königreich. – Wenn Pankratius (12.5.) und Urbanus (25.5.) ohne Regen, folgt ein grosser Weinsegen.

Juni: Am Frohnleichnamstag soll es so heiss sein, dass das Gras während des Umganges zu Heu wird. Dann gibt es ein gutes Heujahr.

Oktober: Oktober hell, bringt den Winter schnell. – Auf St. Gall (16.10.) bleibt die Kuh im Stall.

November: Andreasregen tut dem Korn weh( Andreas 10.11.).

Dezember: Christnacht nass, leeres Fass. – Weihnachten im Schnee, Ostern im Klee. – Dezember kalt mit Schnee, gibt’s Korn auf jeder Höh‘.

Wenn man neuen Mond Eichen gräbt, werden sie wurmstichig.

Rüben soll man im Zeichen der Waage bauen.

Wer beim Heumachen nicht gabeln will, bei der Ernte nicht zappeln will, im Lesen nicht früh aufsteht, kann schaun, wie es im Winter geht.


Dezember 2011
Maria Knapp