Joseph Heinrich Scheler von Ungershausen (* 1632, † 14.11.1697 in Krems) stammte aus einem Ulmer Kaufmannsgeschlecht, das 1727 in den Reichsadelsstand erhoben wurde. Das Stammwappen der Familie (auf Blau eine goldene Blume in goldenem Ring auf einer Kordel mit zwei Schlingenfüßchen) ist immer noch am Ulmer Rathaus zu sehen. Joseph Heinrich wanderte nach Krems aus und besaß die Herrschaft Droß. In erster Ehe war er seit 1661 mit Susanna Regina Freiin Spindler von und zu Hoffeck verheiratet, die 1693 verstarb, in zweiter Ehe mit Maria Isabella.

1686 kaufte er von Seyfried Leonhard Steger von Ladendorf den zweigeschoßigen Freihof Winkl 42. Es ist aber nicht wahrscheinlich, dass er hier gewohnt hat. Die  daneben liegende Schellergasse, die Verbindung in den Nachbarort Frauendorf, dürfte ihren Namen von diesem Besitzer erhalten haben. Nachdem das Anwesen nacheinander drei adelige Besitzer gehabt hatte, verkaufte es Scheler von Ungershausen 1696 an den Altenwörther Johannes Poltzer weiter.
( AT-OeStA/FHKA AHK NÖHA W 86)

Weitere Daten aus seinem Leben:
Franz Hermann Mechtl von Engelsberg verkaufte das mit Hypotheken aus ausständigen Landsteuern belastete freieigene Gut Himberg (bei Weinziel am Wald, Region Krems) 1676 an seinen Standesgenossen, den Kürassierrittmeister bzw. Oberstwachtmeister im Regiment Montecuccoli, Josef Heinrich Scheler von Ungershausen. 
Am 20. Juni 1679 verkaufte das Stift Klosterneuburg das Amt Eitental um 3000 fl an Josef Heinrich Scheler von Ungerhausen auf Himberg am Walde. Eitental liegt nördlich zwischen Emmersdorf und Leiben im südlichen Waldviertel.
Zur selben Zeit war er auch Inhaber von Artstetten. 
In seiner Funktion als Quartiermeister und kaiserlicher Obristwachtmeister im Regiment Montecucculi war er für die Zerstörung der Steiner Brücke beim Zweiten Türkeneinfall im Jahr 1683 verantwortlich:
Unteressen die Herren Verordneten in Bedenkung der Grausambe Feind bereits unter dem Clostter Göttweig die Dörffer in brandt zu stecken sich unterstundte, und nicht unbillich zu besorgen, das Selbige sich des Stättlein Mautern, so ohnedem schlecht versehen, und von meisten Innwohnern verlassen ware, und Folgbahr der brucken über die Dhonau zu Höchsten nachtheill des Endtern bodens bemächtigen derffte, mit anwessenden Herrn General-Land Obrist Leutenandt Herrn Joseph Heinrich Scheller von Ungershaussen, dessen Sich gedachte Herren verordnete Weitersin Nutzbahrlich bedienet, vor nothwendtig befunden, nicht alleinig ernennte brucken abtragen zu lassen, sondern auch Hernachmals ausser Mauttern ansolche ein Schantz anzulegen, Unterdessen Herr General Veldt-Marschall Leutenandt Graff von Dünewaldt, mit einem Regiment Curassiren, Zwey Regimentern Croaten, und ein Regiment Pollnischer Dragoner ausser Crembs anlangten, und von Herrn Verordneten persuadiret wurdte, mit seinen Trouppen auf den Feindt losszugehen, und das noch übrige von Viertl ob Wiennerwaldt zu salviren.
(Nachrichten über die Zustände auf dem flachen Lande von Niederösterreich während der Türken-Invasion im Jahre 1683)
(Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, XVII. Jahrgang 1883)
Er starb am 15. Nov. 1697 in Krems. Nach der Einsegnung wurde er bis vor das Wiener Tor begleitet, von da an in einem Wagen auf seine Herrschaft Dross geführt und dort beerdigt. Sein Grabstein befindet sich an der Ostseite der Schlosskapelle zu Dross.
Das Wappen am Ulmer Rathaus:: http://www.frag-den-spatz.de/fotos/fahnen/
 
 
Der Grabstein in der Kapelle von Dross
Foto: Ewald Kellner, Krems
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
September 2017
Maria Knapp