Bereitungsbuch 

NÖ Landesarchiv 

Beschreibung aller Stött, Marckht, dörfer, auch ainschichtigen Höf unnd Müllen In österreich und der der Ennß, des Viertls unnder Manhartsberg durchHannsßen Zolcher, wonhaft zue Dierncrut beschriben Anno 1590isten 

(488) Engelmannsbrunn, fo. 141  
Herr Bernhard Turzo auf Grafenegg, Obrigkeit  14
Hans Moser auf Winkelberg  17
Kloster Göttweig    1
Herr Stephan von Haim, Rueber’s Erben auf Bierbaum   6
Sua: 38 hauß
 

Josephinische Landesaufnahme

 
um 1780, Kriegsarchiv Wien
Engelmansbrun: Ein gering erbautes Dorf nebst einen soliden Wirthschafts Gebäude, einer soliden Mühl, und etlichen soliden Bauern Häusern, das Dorf liegt im Thalle und wird von denen beider seitigen Feldhöhen und Weinberg dominiret.
 

Topographische Tabellen von 1817

Diese Tabellen wurden von den Kreisämtern den diversen  Grundherrschaften zugesandt und von diesen ausgefüllt retourniert. 
NÖ Landesarchiv 

Engelmannsbunn
Dorf.
Engelmannsbrunn ein zwischen Kirchberg am Wagram und Dürrenthal gelegenes Dorf, welches der Herrschaft Grafeneck untertänig ist, und unter dem Landgerichte derselben stehet. Wenn die Strassen im guten Stande sind, nimmt die Zwettler – Diligenie zweymal monatlich den Weg nach Engelmannsbrunn, Feuersbrunn und Engabrunn, und trifft zu Stockerau auf die Poststraße hinaus: durch eben diesen Ort geht bey ordentlichen Wegen die Strasse mit Körnern auf den Wochenmarkt nach Langenlois: wie auch die von Zwettl kommenden und nach Wien bestimmten Glaswägen. In diesem Ort entspringt ein Wasser ohne Nahmen, welches sich bey Unterstockstall in den Feldern zertheilet. Das Armeninstitut ist für die Bedürftigen hinreichend. Hier sind 64 Häuser, deren 6 der Herrschaft Dürrenthal, 21 der Herrschaft Winkelberg, 3 dem Stifte St. Dorothe in Wien, 5 dem Stifte Dürrenstein dienen: 98 Familien, 233 männliche uns 230 weibliche Köpfe.

Hier ist gute Luft und gesundes Wasser.

Engelmannsbrunn hat einen guten Feldbaugrund, welcher vorzuglich Rocken, Weitzen aber Gerste und Hafer in minderer, türkischen Weitzen, Heide, Kraut und Erdäpfel in sehr geringer Menge erzeuget. Erbsen wachsen unbeträchtlich, Linsen umso. Mit Safran, welcher aber nicht von der ersten Gattung ist, und mit Obst wird starker Handel betrieben. Klee und Burgunderrüben gedeihen trefflich. Hanf ist ganz unbedeutend. Der Weinbau ist der vorzüglichste Nahrungszweig, welcher obschon er nur von der mittleren Gattung ist, nach Böhmen. Dem Lande ob er der Enns, Passau und Bayern häufig abgeführt wird. Im Ort sind schöne Grasgärten: Waldungen und Holz mangeln. Die Bienen – und Viehzucht, wie auch die Spinnerey sind schlecht betrieben. Der Viehstand zählt 22 Pferde, 100 Stück Rinder, 200 Schafe, 20 Schweine.

Das erwähnte Wasser treibt hier eine unterschlächtige Mühle mit einem oberflächlichen Weißgange. Die hiesigen Handwerker sind: 1 Müller, 1 Fleischer, 1 Bäcker, 1 Schmid, 1 Binder, 1 Schneider, 1 Schuhmacher, 1 Weber

Dieses Dorf ist nach Kirchberg am Wagram zugehörig.
 

Franz Xaver Schweickhardt

(1794 – 1858), veröffentlichte zwischen den Jahren 1831 – 1841 eine Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns durch eine umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten u.u. topographisch=statistisch=geneologisch=historische bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet. Das ist eine historisch-topographische Beschreibung Niederösterreichs in 34 Bänden, die nach den vier Vierteln geordnet sind.
Im Jahre 1835 in Band 7 ist unsere Gegend, das Viertel unter dem Manhartsberg, beschrieben: 

Engelmannsbrunn.
Ein Dorf mit 65 Häusern und der nächsten Poststation Kirchberg am Wagram.
Dieser Ort gehört zur Kirche und Schule nach Kirchberg am Wagram, der Werbbezirk zum Lin. Inf. Regimet Nro 4        
Grundherrschaften sind Thürenthal, Winkelberg, Stift Klosterneuburg und Dürnstein (Z.D.W.B.), dann die Herrschaft Grafenegg, welche auch das Landgericht und zugleich die Orts- und Conscriptionsobrigkeit ist.
Die Zahl der Einwohner umfasst 101 Familien mit Inbegriff von 248 männlichen, 253 weiblichen Personen und 64 schulfähigen Kindern. Der Viehbestand bestehet in 28 Pferden, 33 Ochsen, 110 Kühen, 206 Schafen und 140 Schweinen.
Die Bewohner als Landbauern beschäftigen sich mit Acker- und Weinbau und bauen auf ihren Grundstücken, welche theils guter, mitunter auch mittelmäßiger Beschaffenheit sind, alle Körnergattungen. Sie haben Obstgärten und beschäftigen sich auch mit der Viehzucht, aber nur zum Hausbedarf.
Dieses Dorf ist zerstreut, theils in einer Schlucht, theils auf einer mäßigen Anhöhe des Wag ram  gelegen und wird von einem Bache ohne Namen, welcher hier auch eine Mühle mit einem Gange betreibt, durchflossen. Diese Häuser sind mit Schindeln eingedeckt.
Die Commerzialstraße zwischen Stockerau und Krems führt bei diesem Orte vorbei, von welchem Thürenthal und der Markt Kirchberg die nächste Umgebung bilden. Die Gegend ist mehr bergig als flach und in jeder Beziehung schön zu nennen. Klima und Wasser sind gut, eben so auch die Jagd, welche Hasen und Rebhühner liefert.
Merkwürdigkeiten gibt es hier keine, auch ist von den erlittenen Schicksalen und der Erbauungsperiode dieses Dorfes nichts bekannt, doch ist an dessen Alter nicht zu zweifeln, da schon im Jahre 1280  ein  Ulrich von  Engelmannsbrunn  in einer Urkunde vorkommt, von welchem Geschlechte der Ort seine Benennung erhalten haben mag. Ungeachtet unseres weiteren Nachforschens haben wir außer vorstehendem sonst kein Mitglied dieser adelichen Familie gefunden, weshalb wir auch glauben, dass der Stamm der Engelmannsbrunner zu Ende des XIII. Jahrhunderts ausgeblüht habe.
 

Neue Gebietseintheilung

sammt alphabetischem Verzeichnisse sämmtlicher Orte des Erzherzogthumes Niederösterreich, aus der kaiserlich-königlichen Staatsdruckerei, Wien 1855,
NÖ Landesbibliothek

Ortsname: Engelmannsbrunn
Eigenschaft des Ortes: Dorf und Kat.G.
Gehört zur Katastral-Gemeinde und Ortsgemeinde: Engelmannsbrunn
Flächeninhalt nach nö. Jochen: 1368
Einwohnerzahl: 479
Gehört zum Pfarrsprengel: Kirchberg am Wagram
Gehört zum Bezirksamte: Kirchberg am Wagram
Gehört zum Untersuchungsgericht: Korneuburg
Gehört zum Kreise: U.M.B.
Gehört zum Postbestellungsbezirke: Kirchberg am Wagram
 

Topographie von Niederösterreich

Herausgegeben vom Verein für Landeskunde für Niederösterreich, Wien 1877, Nö Landesarchiv

Engelmannsbrunn, Dorf und =. = G., (7. 87 Quadrat Kilom.), Pfarre und Post Kirchberg am Wagram, G.=B. Kirchberg am Wagram, B.=H. Krems (U.M.B.).

(1795) 58 Häuser, (1820) 64 Häuser, 463 Bew., (1822) 65 Häuser, Schw. (1833) 65 Häuser, 565 Bew., (1853) 479 Bew., (1870) 66 Häuser, 446 Bew., (1881) 70 Häuser, 440 Bew., W. (1883) 456 Seelen.

Nordwestlich von Kirchberg am Wagram und mit diesem Markte durch die sogenannte Kremser Straße - einen sehr alten Verkehrsweg – verbunden, die von Stockerau längs der linksseitigen Thallehne der Donau, Wagram (Wograin = Gränze des Ueberschwemmungsgebietes), nach Krems führt, während südlich davon der Seitenflügel der Franz Josefsbahn von Absdorf nach jener Stadt zieht. Der Ort liegt zum größten Theil in einer seichten Mulde des Wagram, der hier die Höhe von 249 Meter über dem Meere, mithin nahezu 60 Meter über der Thalsohle der Donau bezeichnet. Ein Bach ohne Namen, dessen Ursprung oberhalb des Ortes diesem einst den Namen gab, durchließt den Ort, treibt eine Mühle und verlauft gegen Kirchberg hin. Die Bewohner befassen sich mit Feldwirtschaft und theilweise mit Weinbau. Obst wird in den Gärten gepflegt. In einem Berichte aus dem zweiten Zehend unseres Jahrhunderts lesen wir, dass mit Saffran, der aber nicht von der besten Sorte war und mit Obst ein lebhafter Handel getrieben wurde. Der Weinbau war der vorzüglichste Erwerbszweig; der Wein, wiewol von mittlerer Gattung, gieng nach Böhmen, ob der Ens und Baiern. Die Kinder besuchen die vierklassige Volksschule zu Kirchberg am Wagram. In der Grundherrschaft waren betheiligt die Herrschaft Dürnthal mit 6, Winkelberg mit 21, Stift St. Dorothea in Wien mit 3 und das Chorherrn Stift Tirnstein mit 5 Unterthanen.

Sowol der Name Engelmann als Engelmar war im Mittelalter gebräuchlich mit der durch das Grundwort bedingten verschiedenen Bedeutung (Förstemann, 1. 97). Der ältere Name unseres Ortes ist Engilmaresprunn, d.i. win Quellbach, der von oder nach einem Engilmar benannt war. Wenn nun dieser Name in der Folge sich in Engelmannsbrunn umgewandelt hat, so lässt sich dies nur durch jenen eigentümlichen Process im Volksmunde erklären, der für einen unbequemen Laut einen bequemeren setzt. So wie aus Engilmaresperge bei Dingolfing in Niederbaiern Engelmannsberg geworden ist, so aus dem alten Engelmarsbrunn hier Engelmannsbrunn.

Im XIII. Jahrhundert begegnen wir einem Geschlechte von niederem Adel (milites), das sich vom Orte nannte und ohne Zweifel auch dort angesessen war. Sie erscheinen als Zeugen theils in steirischen, theils in österreichischen Urkunden, und es ist durchaus kein Grund da, sie mit dem genannten Orte außer Beziehung zu setzen. Im Jahre 1255 (31. März) ist Otto von Engelmarsprunne Zeuge, als Friedrich der Jüngere von Pettau mit seinem Bruder Hartnid die Schenkung einer Hube an die Kirche St. Paul in Lavant bestätigt; 1256 gleichfalls, als Riza, die Witwe Ottos‘s von Chunesperg um eines Besetztitels willen mit Ulrich von Haag einen Vergleich schließt (Font. 2.I.37,44). Im Jahre 1264 bezeugen Dietmar und Ludwig von Engelmarsprunne mit andern die Urkunde Rapotos von Valkenberg und Hadmars von Werde, in welcher bekräftigt wird, dass der Abt Ernst von Wilhering 3 Pfund jährlicher Einkünfte zu Eckendorf von Heinrich dem Trugwürfel um 42 Pfennig gekauft habe (Urk. ob. d. Ens III. 331). 1288 (28. October zu Altenburg) ist Ulrich von Engelmarsbrunn zweiter Zeuge, als die Brüder Ortlieb und Hadmar von Winkel den Verkauf einen Gutes in Mühlfeld beurkunden, den ihr Diehner Ulrich von Winkelberg, genannt der Fuchs, mit dem Stifte Altenburg eingegangen war (Front. 2, XXI. 46) und ein Ruger von Engelmannsprunne ist 1296 (18. Aug.) letzter Zeuge, als Dietmar von Hohenberch dem Baldwein von Trebense für ein gekauftes Ross zwei Pfund Geldes auf ein Gut in Hezendorf setzt (Font. 2,I. 271).

Ueber die Besitzverhältnisse in Engelmarsbrunn während der berührten Zeit sprechen folgende Daten: Am 28. December 1264 (Wien im deutschen Hause) verkauft Hadmar von Werde einen Hof zu Engelmarsprunne dem deutschen Orden mit Willen seiner Hausfrau und seiner Erben, um 16 Talente (Hormayr. Wien. II. 2). Um 1270 besaß das Stift Zwettel theils durch Kauf des Spitelmeisters, theils durch Schenkung von Hadmar von Ottenstein Gülten in Engelmarsbrunn, die eine bedeutende Rente abwarfen (Font. 2. III. 331, 490, 549, 560, ). Im J. 1290 (20. Oct.) ist Ulrich von Engelmannsbrunn (Dienstmann der Herren von Winkel) Zeuge, als die Gebrüder Wolfhard und Leutwin von Beindorf (Fahndorf) die Höfe zu Birboum, die Ernst von Ponce (Ponsee) von ihnen hatte, mit Wissen der Obereigenthümer (Ortlieb und Hadmar von Winkel) demselben Ernst von Ponce um 6 Pfund gewöhnlicher Pfennig verkaufen. (Staatsarchiv bei Kerschbaumer: Geschichte der Stadt Tulln 336).

Im Jahre 1365 verkauften Ernst von Schinding und seine Ehefrau Marerethe geb. Pluem ihr rechtes Eigen zu Engelmarsbrunn (1 Pfund Geld auf Ueberland) an den Herrn Hans Malzkasten (Streun, geneal. Schrift, II, Nr.5, Fol. 142)
 

Heimatkalender des Tullner Bezirkes

1949, NÖ Landesbibliothek

Nr. 13 Engelmannsbrunn.
7,9 km2, 440 Einwohner, 98 Häuser.
Post, Gend.Posten, Pfarre, Standesamt Kirchberg am Wagram, 1klassige Volksschule, öffentliche Sprechstelle im Orte. Eisenbahnstation (Absdorf – Krems) Kirchberg a. Wagr. (3 km).
Dorf, Seehöhe 219 m.

Das Dorf liegt zum großen Teil in einer seichten Talmulde des Wagrams, die sich nach Süden zu öffnet. Unter dem Steilrande verläuft die Straße, die den Ort mit Kirchberg im Osten und mit Fels (4 km) im Westen verbindet. Der Steilrand erhebt sich hier fast 60 m über die Talsohle. Ein Bach, dessen Quelle (Brunnen) oberhalb des Ortes liegt, durchfließt den Ort und verläuft gegen Kirchberg hin.

Das Katastralgebiet hat ein Ausmaß von 788,74 ha, davon sind 624,69 ha Äcker, 78,86 ha Weingärten, 36,69 ha Gärten, 21,18 ha Weiden, 0,38 ha Wiesen, verbaut sind 8,61 ha.

92 bäuerliche Betriebe mit Milchgenossenschaft. Bewirtschaftet werden 92 ha Klee, 98 ha Roggen, 70 ha Hafer, 42 ha Weizen, 32ha Gerste, 31 ha Kartoffeln, 25 ha Futterrüben, 4 ha Zuckerrüben, 3 ha Körnermais. An Großvieh werden gehalten 49 Pferde, 226 Rinder.

2 Kaufleute, 1 Müller, 2 Schmiede (1 L), 1 Schneiderin, 2 Schuhmacher, 1 Tischler (1 F), 1 Wagner.
 

April 2012, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp, Erika Schwarz, Marianne Eckart