Ehemalige Armenhäuser 

Altenwörth
Das Armenhaus hatte die Hausnummer 16. 

Engelmannsbrunn
1845 kaufte die Gemeinde Engelmannsbrunn von Franz und Theresia Kreisel das Haus Nr. 66, in dem in Folge die Armen der Gemeinde wohnen konnten.   

Kirchberg
Das Armenspital der Zscherniz'schen Stiftung an der Kremser Straße  
Das Damian’sche Stiftungshaus, heute Hauptplatz 23

Kollersdorf
Das Gemeindehaus (Nr. 50) befand sich am Beginn des Ortes aus Richtung Altenwörth kommend, dort, wo heute der Waschplatz ist.In früherer Zeit waren wohl mehrere Parteien dort untergebracht. Später wurde ein Teil von der Druschgenossenschaft zum Unterbringen der Dreschmaschine,  Schrotmühle, elektrischer Getreideputzerei und anderer Geräte verwendet. In einem Zimmer daneben war noch Platz für eine Familie bzw. ein Ehepaar. Da im Armenhaus wenig Platz war, dürften arme Leute auch anderweitig untergebracht gewesen sein.
Das dort wohnende Ehepaar Fürst ging mit einem Leiterwagen betteln, unter anderem um Brennholz. 

Neustift
Das Armenhaus in Neustift war das Haus Nr. 1. 

Sachsendorf
Das Armenhaus war ein Stöckl neben dem Haus Nr. 1 (Markl).   

Winkl
Das Haus Nr. 1 neben der Kirche '

Aus den Pfarrmatriken

Altenwörth

1829 stirbt im Armenhaus Altenwörth 29 der ledige Georg Rözl.

1832 stirbt in Altenwörth 29 Theresia Wimmer als Instituts-Arme.

In Altenwörth starb 1891 der Gemeindearme Michael Köberl. Er wohnte in Altenwörth ohne Nr., Hütte ausser dem Orte.

1894: Der ehemalige Schiffmüller Anton Bsteh stirbt im Altenwörther Armenhaus mit 77 Jahren.

Um 1898: Johann Weiß ist Gemeindearmer in Altenwörth.

1921: Amalia Herbst in Altenwörth 16 mit 85 Jahren.

1921: Danzer Karoline auf 41 mit 91 Jahren.

1922: Theresia Danzer starb im Haus Nr. 23 als Armenpfründlerin im Alter von 70 Jahren.

1926 starb Anna Auer als Armenpfründlerin mit 89 Jahren in Altenwörth Nr. 5.
 

Gigging

1829 stirbt im Armenhaus Gigging 11 die Armeninstitutspfründlerin Theresia Aignerin mit 72 Jahren.

1832 stirbt in Gigging 10 die Insitutsarme Theresia Fuchsin am Lungenbrand.

1919: In Gigging 25 Katharina Haider im Alter von 70 Jahren, zuständig in Wien.

1919: Piringer Franz in Gigging 1 als Armenpflegling im Alter von 78 Jahren.

1920: Seine Gattin Josefa Piringer starb als Armenpflegling im Haus Nr. 18.

1927 starb der Armenpfründner Johann Heiss im alter von 77 Jahren im Haus Nr. 29.

Patzal Josef ist 1933 im Haus Nr. 1 als Pfründner im Alter von 79 Jahren an Lungenentzündung verstorben.
 

Kirchberg

1771: Josef Rauscher, ex Hospitali stirbt in Kirchberg mit 69 Jahren. 

Kollersdorf

1815 stirbt in Kollersdorf 50 der Arme Andre Pfeiffer mit 56 Jahren.

1828 ist im Gemeindearmenhaus in Kollersdorf 50 der Bauernknecht Michael Engelberger mit 71 Jahren verstorben.

1830 starb Josef Detter in Kollersdorf 50 als Instituts-Armer mit 64 Jahren.

1894: In Kollersdorf 50 stirbt der Ortsarme Leopold Leutner mit 76 Jahren an Bronchits.

1920 Theresia Hellmer, Nr. 50 mit 82 Jahren als Armenpfründlerin.

1923 starb Ludwig Hainzl im Alter von 62 Jahren in Kollersdorf 50 als Armenpfründler.

Rosalia Dorn, ist 1929 als Pfründnerin in Kollersdorf 4 im Alter von 91 Jahren verstorben. 

Neustift

Der letzte Bewohner des Armenhauses war der ehemalige Viehhirt Josef Hahn.
 

Sachsendorf 

1791: Magdalena Supper, die Witwe nach Leopold, geb. Ardendorfer von Oberseebarn  

1822: Christina Reischlin, ledig, arm und blind, starb im Gemeindehaus Sachsendorf 1 mit 66 Jahren an Abzehrung.

1829: Georg Leitner und seine Gattin Anna Maria wohnen im Armenhaus.  

1829 stirbt in Sachsendorf 16 der ledige Gemeindearme Franz Luther.

1831: Der Gemeindearme Jackob Müllauer stirbt in Sachsendorf 1 an der Hautwassersucht.

1888: Der ledige Schuhmacher Johann Kaltenhuber, wohnhaft im Gemeindehaus, Sachsendorf 1, stirbt mit 20 Jahren an einer Lungenblutung.

1890: Der Schumacher Franz Kaltenhuber stirbt mit 65 Jahren im Armenhaus Sachsendorf 1. Früher wohnte die Familie im Freihof in Kollersdorf 40.

1919: Katharina Kalchhauser stirbt in Sachsendorf 1 als Armenpflegling mit 77 Jahren. 

Winkl

1772: Die Witwe und Bettlerin Anna Maria Zillhammer stirbt hier mit 46 Jahren.

1775: Die ledige Bettlerin Barbara Dirneder stirbt mit 66 Jahren.

1775: Die  verwitwete Bettlerin Eva Rosina Sedlmayer stirbt mit 56 Jahren.

1778: stirbt die ledige Bettlerin Theresia Hausecker mit 73 Jahren.

1779 : stirbt der Inwohner Andreas Geyer mit 70 und die Bettlerin Judith Geyer mit 62 Jahren.

1782: Der Bettler (Mendici) Johann Fuchs und seine Frau Theresia geb. Glanz, lassen die Tochter Anna Maria taufen.

1783: stirbt Anna Maria die Frau des Bettlers Leopold Madler.

1790: stirbt Eva Maria Wittman, ein armes Weib vom Granitzhause hier mit 60 Jahren am Brand. 

1792: Leopold Klautz, ein armer Mann, stirbt mit 86 Jahres des Alters wegen.

1794: stirbt Anna Maria Bidlin, eine arme Magd aus dem Granitzhaus mit 60 Jahren im hitzigen Fieber.

1797: Die 25-jährige Anna Maria Madler heiratet den 42-jährigen Inwohner Jakob Winkler von Winkl 11.

1813: Der Viehhirt Michael Frittum  wohnt hier mit seiner Gattin Magdalena geb. Schwarzinger und Sohn Michael.

1874: In einem Versteigerungsedikt wird Anton Schabmayer als  verwitweter Ortsarmer auf Winkl 1 genannt. 

1877: stirbt Mathias Deimel, Inwohner.

1877: stirbt Anna Fuchs, verwitwete Pfründnerin

1897: Theresia Schwanzer stirbt im Alter von 77 Jahren als Pfründlerin im Haus Nr. 63,
ihr Gatte Leopold Schwanzer stirbt im selben Jahr als Witwer und Armenpflegling im Halterhaus Nr. 34 im Alter von 84 Jahren.

Nach 1900: wohnten hier unter anderem die Familie Schlagenhaufer und Mayer (ehemaliger Schuster), Johann Biebl und Theresia Trethahn.

Weitere Informationen zum Winkler Armenhaus siehe hier.
 

Einige Schicksale 


Trethahn Theresia und Josef Cerny 
Frau Trethahn und ihre Lebensgefährte, Herr Josef Cerny waren die letzten Bewohner des Armenhauses in Winkl. Als Tochter eines Inwohners aus Gigging heiratete sie den Heinrich Trethahn aus Fels, mit dem sie zwei Töchter hatte. Für die Zeit ungewöhnlich, ließen sie sich scheiden. Frau Trethahn hatte danach keine Wohngelegenheit. Da ihr Bruder in Winkl wohnte, wurde sie im hiesigen Armenhaus aufgenommen. 
Die Gemeinderäte von Winkl mussten sich in ihren Sitzungen oft mit dem Haus, das schon ziemlich baufällig war, und seinen Bewohnern, beschäftigen, wie die Texte aus den erhaltenen Protokollen aus den Jahren 1926 bis 1967 belegen:
10.1.1926: Als Nachfolger des ehemaligen Obmanns und Schriftführers des Armenrates für Winkl, Jakob Jungbauer, wurde der hiesige  Schulleiter Ernst Pircher vorgeschlagen.
26.8.1928: Das Armenhaus wird neu gedeckt und renoviert.
14.8.1932: Herr Ernst Pircher, Oberlehrer, wurde einstimmig zum Ortsfürsorgerat gewählt,  und zwar von 1932 – 1937.
11.1.1948: Frau Trethahn hat ab 1. Jänner 15 S Zins zu bezahlen.
25.6.1950: Der Bürgermeister zieht Erkundigungen ein, unter welchen Umständen eine Delogierung der im Gemeindehaus wohnenden Frau Trethahn möglich ist, da die Gemeinde das Haus verkaufen will und sämtliche Gemeinderäte den Verkauf wünschen.
19.10.1952: Der Gemeinderat beschließt, die im Gemeindehaus Nr. 1 wohnhafte Theresia Trethahn nachweislich zu verständigen, dass das Haus infolge von Bauschäden als Wohnung nicht mehr verwendbar ist und sie aufzufordern ist, sich um eine Wohnung innerhalb der nächsten 3 Monate umzusehen. Sollte sie dieser Aufforderung nicht nachkommen, lehnt es die Gemeinde ab, für eventuelle Schäden an Leib, Leben und Gesundheit der derzeitigen Bewohnerin sowie Ihres Inventars oder von Personen und ihrem Eigentum, die obengenannte Person besuchen, aufzukommen.
10.5.1956: Gemeinderat Bachmayer beantragt, sich in Grafenegg zu erkundigen, ob die sogenannten Armenprozente wieder wirksam werden könnten.
9.12.1956: Der GR beschließt einstimmig, die Bewohner des Hauses Nr. 1 zu kündigen, da das Haus so baufällig ist, dass die Sicherheit der Bewohner nicht mehr gegeben ist.

Ungeachtet der Bedenken des Gemeinderates die Sicherheit des Hauses betreffend, blieb Theresia Trethahn bis zu ihrem Tod am 24. Dezember 1970 im Haus. Da die Gemeinde für die Armen die Verantwortung trug und in Ermangelung anderer Personen wurde die Verstorbene von Ortsvortsteher Johann Engelmann und Viehhirten Johann Hartl  für die Sarglegung angezogen. Herr Cerny musste nun das Haus verlassen. Nachdem dieses einige Zeit leer gestanden war, beschloss die Feuerwehr, die Bruchbude bei einer Übung niederzureißen. Mit Wasser sollte vorher ein vermeintlicher Brand gelöscht werden. Zuvor schaute man vorsichtshalber nach, ob wirklich niemand im Haus sei – und tatsächlich lag Herr Cerny drinnen und schlief!
 

Matthias Deimel, Winkl
(1802 – 1877)
Er war ein Sohn von Matthias Deimel (Viertellehner) und Rosalia Engelmann und wohnte mit fünf Geschwistern im Haus Winkl Nr. 15. Mit seiner ersten Gattin Franziska kaufte er 1830 das Haus Winkl 30, verwitwet, heiratete er Theresia Kellner aus Frauendorf und hatte mit ihr neben seiner Tochter aus erste Ehe noch acht Kinder. 1863 starb seine Frau. Etwa zeitgleich dürfte er auch finanzielle Probleme bekommen haben. In der Wiener Zeitung wird das Haus im Jahr 1863 und 1867 zur Versteigerung angeboten. 1868 wird es schließlich vom Ehepaar Hartl ersteigert. Die Tochter Katharina heiratet den Josef Belky (oder Pölky, aus Böhmen stammend), Besitzer des Hauses Nr. 37, wo auch ihr Bruder Matthias und Schwester Johanna zeitweise unterkommen und arbeiten. Matthias selbst dürfte ins Armenhaus gezogen sein, wo er 1877 starb. 

Familie Fuchs, Winkl
1777 heiratet Johannes Fuchs aus Gigging Theresia Glanz, die Witwe des Inwohners Joseph Kellner von Winkl 14. 1778 wurde Sohn Joannes hier geboren. Die Tochter Anna Maria, die im Jahr 1782 zur Welt kam, wurde bereits im Armenhaus geboren, der Vater wird als Mendici (Bettler) beschrieben. Beim Tod der Tochter im Jahr 1785 wird er als armer Schubmann bezeichnet, der bereits verstorben ist. 1877 stirbt Anna Fuchs hier, die als verwitwete Pfründlerin bezeichnet wird. Ob sie die Gattin des Joannes (geb. 1778) war, konnte nicht herausgefunden werden. Jedenfalls haben im Armenhaus auch Ehepaare gewohnt und dort Kinder bekommen. Wenn man die Größe des Hauses gekannt hat und weiß, dass dort mehrere Parteien gewohnt haben, kann man sich das heute nur schwer vorstellen.
 

Johann und Amalia Knapp, Kollersdorf
Johann Knapp stammte als Inwohner vom Haus Nr. 53 ab, Amalia war am Freihof Nr. 40 als Tochter von Inwohnern geboren. Nach ihrer Heirat haben sie in verschiedenen Häusern als Inwohner gelebt, denn Tochter Amalia wurde im Haus Nr. 10 geboren, Franziska und Johann im Haus Nr. 40 und Leopold im Haus Nr. 13. Sie wohnten dann jahrelang im Armenhaus Nr. 50. Sie starben innerhalb von 3 Wochen, im Jahr 1956, wobei bei Johann Knapp als Sterbeort Sachsendorf 38,  wahrscheinlich das Haus der Tochter, angegeben ist. Sie hatten sich versprochen, dass sie im Falle des Todes „den anderen holen würden“. 
Die Mutter von Amalia starb 1913 ebenfalls im Armenhaus. 


Theresia Ploy, Fleischhauersgattin aus Neustift
Ein Bild der Versorgung durch’s Armengesetz
Die Armenhauspfründnerin Theresia Deboy aus Neustift im Felde hat dieser Tage ein trauriges Ende genommen. Durch zehn Jahre suchte sie vom Haus zu Haus ihre Nahrung, für kleine geleistete Arbeiten erhielt sie von mancher Hausfrau einen kleine Lohn, das Holz erhielt sie von der Gemeinde und so hatte sie ein leidliches Auskommen – bis das Armengesetz kam und die Armuth dieser Armen steigerte, ja unerträglich machte. Nicht ein Jahr konnte sie die „Fürsorge“ dieses famosen Gesetztes aushalten! Von Haus zu Haus gehen durfte sie nicht mehr, und das Holz mußte sich die gebrechliche Person von Kirchberg holen. Anfangs ging’s mit dem Schiebkarren, den ihr gutmüthige Nachbarn liehen – die Kräfte der Armen aber schwanden immer mehr – und zuletzt haben wie sie gesehen, als sie von Kirchberg mit einem Scheit Holz auf dem Rücken heimwankte. Am 29. Dez. um 1 Uhr nachmittags wurde sie in ihrer Kammer gänzlich unbekleidet todt aufgefunden – sie ist erfroren. O Armengesetz!
(Kremser Zeitung vom 5.1.1896)

Dieser Fall wird am 12. 1. nochmals in der selben Zeitung gebracht:
Neustift im Felde. (Erfroren) Sonntag, den 29. Dezember 1895 wurde im hiesigen Armenhause die A. Ploy erfroren aufgefunden. Wegen des Ungeziefers gieng niemand gerne zu ihr und obwohl sie aus dem Bezirksarmenfonde ihr Geld erhielt, gieng sie doch täglich um Holz und Nahrung betteln. Manche brachten ihr selbst etwas. Man fand daher Holz und Suppe vorräthig. Da zur Obduktion Herr Bezirksarzt nicht erschien, so blieb die Erfrorene bis Sonntag den 5. d. M. unbeerdigt. Erst auf energisches Betreiben des Dr. Jarosch in Kirchberg, der nach dem Aufthauen der Leiche für nichts gut stand, durfte sie Sonntags beerdigt werden. Die Familie Ploy, Fleischhauersleute, war einst wohlhabend und angesehen. Auch der Mann der Erfrorenen, Leopold Ploy, ist im Armenhause gestorben.

Laut Sterbematriken ist die Frau Theresia Ploy im Armenhaus als verwitwete Pfründnerin mit 70 Jahren an Herzlähmung verstorben.

Näheres zur Armenversorgung siehe hier. 

Jänner 2021, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp