Adresse: Kirchberg, Marktplatz 27, vor 1894 Nr. 20
Daten aus Chroniken und Zeitungen
Die Namen der Richter sind fett gedruckt.
Am Gericht waren neben dem Amtsvorsteher noch weitere Richter tätig.
 
Das ehemalige Bezirksgerichtsgebäude, 2020
 

Durch kaiserliche Entschließung vom 14.6.1849 wurden die Bezirksgerichte, Landgerichte und der Oberste Gerichts Kassationshof bestellt. Die Bezirksgerichte hatten als Einzelgerichte die Zivilgerichtsbarkeit auszuüben. Die politische Verwaltung besorgten die Bezirkshauptmannschaften. Zum Sitz des Bezirksgerichtes wurde jedoch nicht Kirchberg am Wagram bestimmt, sondern das Bezirksgericht Mitterstockstall im Schloss Winkelberg eingerichtet, ebenso das Steueramt, während das Landgericht seinen Sitz in Krems hatte.

1853/54 übernahmen die Bezirksgerichte auch politische Agenden und hießen deshalb nun gemischte Bezirksämter. Der Sitz dieses gemischten Bezirksamtes wurde nach Kirchberg am Wagram verlegt. Der Leiter des Bezirksamtes hieß Bezirksvorsteher. Anstelle der Landgerichte traten die Kreisgerichte. Das gemischte Bezirksamt Kirchberg am Wagram wurde dem Kreisgericht Korneuburg unterstellt. So blieb es bis zum Jahr 1868. In diesem Jahr wurde die politische Verwaltung von der Rechtssprechung getrennt. Die politischen Agenden wurden daher den Bezirksämtern wieder abgenommen und ihre Tätigkeit wieder auf die Rechtsprechung beschränkt, d.h. an die Stelle der Bezirksämter traten wieder die Bezirksgerichte. Der Leiter hieß nun Bezirksrichter. Hinsichtlich der politischen Verwaltung wurde Kirchberg der Bezirkshauptmannschaft Krems und 1892 den Bezirkshauptmannschaft Tulln zugewiesen. 

Die Führung der Grundbücher, die bis 1848 bzw. 1850 von den Grundherrschaften (also z.B. von den Herrschaften Winkelberg, Grafenegg etc.), aber nicht für je eine Katastralgemeinde, sondern nur für die Gründe der der Grundherrschaft zugehörigen Untertanen des Orte besorgt wurde, wurde damals auch den Bezirksgerichten zugewiesen. 

Der Gerichtsbezirk Kirchberg am Wagram hatte um 1920 18194 Einwohner bei einer Fläche von 258,31 km2 und 46 Ortschaften.
(Dr. Rudolf Delapina) 

 
1850
Den 9. July d. J. mußte das hiesige Kirchengrundbuch, Gewähr- und Satzbuch sammt allen Dokumenten an das k:k: Bezirksgericht Oberstockstall zu Grafenegg übergeben werden.
(Pfarrchronik Kirchberg)
 
 
1854
Das hohe k.k. Ministerium des Innern hat mit Erlaß vom 17. Juli l. J., Z. 7422 den Adaptirungsbau des Hauses Nr. 21 zu Kirchberg am Wagram für das neue k.k. Bezirksamt bewilliget.
Die hierbei vorkommenden Bauarbeiten bestehen in
Maurerarbeiten im Betrage von                     6659 fl. 21 kr.
Steinmetzarbeiten im Betrage von                   309 fl. 10 kr.
Zimmermannsarbeiten im Betrage von          1795 fl. 58 kr.
Ziegeldeckerarbeiten im Betrage von              810 fl. 40 kr.
Tischlerarbeiten im Betrage von                      806 fl. 32 kr.
Schlosserarbeiten im Betrage von                 1226 fl. 52 kr.
Spänglerarbeiten im Betrage von                    146 fl. 20 kr.
Hafnerarbeiten im Betrage von                        105 fl. 30 kr.
Glaserarbeiten im Betrage von                        125 fl. 13 kr.
                        zusammen                            11985 fl. 36 kr. Conv. Münze.
 
Hierüber wird am 25. August d. J. um 9 Uhr vormittags eine öffentliche Minuendo-Licitation in der Gemeindekanzlei zu Kirchberg am Wagram abgehalten werden, wozu die Unternehmungslustigen hiermit eingeladen werden.
Das 5 perzent. Vadium beträgt 599 fl. CM:
Die Pläne, das Vorausmaß, der Kostenüberschlag, die allgemeinen und speziellen Bedingnisse können täglich während der Amtsstunden in der Gemeindekanzlei zu Kirchberg am Wagram bis zum Licitationstage eingesehen werden…..
(Wiener Zeitung vom 22.8.1854)

Im September 1854 wurde das im Jahre 1850 errichtete Bezirksgericht Oberstockstall zu Grafenegg, dem Herrn Anton Richter als K.K. Bezirksrichter vorstand, wieder aufgelöst, mit Ausnahme des Steueramtes, und ein neues Bezirksamt mit zugleicher Veränderung des Namens Bezirksamt Kirchberg am Wagram zu Grafenegg creirt, dessen Oberleitung dem Herrn Georg von Webern als k.k. Bezirksvorsteher durch hohe Verordnung übertragen wurde.
(Pfarrchronik Kirchberg)
  

Näheres zu Georg von Webern siehe hier.
1854 – 1863: Dr. Norbert Greinz
(Geschichte der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram)
 
1856
Das k.k. Bezirksamt Kirchberg am Wagram, welches bisher seinen Amtssitz zu Grafenegg hatte, befindet sich nunmehr schon zu Kirchberg am Wagram, was zur allgemeinen Kenntnis gebracht wird.
Von der k.k. Nieder-Oesterreichischen Statthalterei. Wien, am 10. Mai 1856.
(Wiener Zeitung vom 16.5.1856)
 
 

Unterschriften von Georg von Webern 

 
1864
Der Schriftsteller und k.k. Steueramtsassistent Johann Haupt wird in der Wiener Zeitung als Spender für die Truppen des k.k. 6 Armeekorps von einem kaiserlichen Dukaten, einem Silberzwanziger und 46 Gulden in Banknoten als Ergebnis einer musikalisch-declamatorischen Abendunterhaltung genannt.

1868
Bezirksaktuare Gustav von Ekardt und Joseph Jahn
(Allgem. Österr. Gerichtszeitung vom 1.9.1868)
Im nördlichen Teil des Tullner Bezirkes wird ein eigener Gerichtsbezirk mit dem Hauptort Kirchberg am Wagram als Standort des Gerichtes eröffnet.
 
1870
Stellenanzeige: Grundbuchführerstelle bei dem k.k. Bezirksgerichte Kirchberg am Wagram mit dem Gehalte jährlicher 700 fl. und dem Vorrückungsrechte in den höheren Gehalt per 800fl.
Die Gesuche sind binnen vier Wochen nach der dritten Einschaltung dieser Ausschreibung im Amtsblatte bei dem k.k. Kreisgerichtspräsidium Korneuburg einzubringen.
(Wiener Zeitung vom 6.1.1870)
 
1871
Auskultant Anton Ritter von Grimburg wird zum Gerichtsadjunkten beim k.k. Bezirksgericht Kirchberg ernannt.
((Linzer) Tagespost vom 13.8.1871)
 
1874
Anton Ritter von Grimburg wird von Kirchberg nach Vöcklabruck versetzt.
Dr. Maximilian Püringer kommt dafür nach Kirchberg
(Juristische Blätter, 1874)
 
1875
Bezirksgerichtsvorstand Georg von Webern ist mit 62 Jahren verstorben.
(Zeitschrift für Notariat etc. vom 24.3.1875)
 
Amtsvorsteher von 1854 bis zu seinem Tod im Jahr 1875 ist Georg von Webern zu Treuenhausen und Postfelden
Mit Decret der Organisirungscommission vom 22. August 1854 wurde er zum Vorsteher des gemischten Bezirksamtes Kirchberg am Wagram befördert und daselbst laut Decret des vom 14. August 1868 bei Recreirung reiner Justizstellen als Bezirksrichter belassen. Hier wirkte er und entwickelte eine höchst segensreiche Thätigkeit bis an sein Ende.
(Juristische Blätter, 1875)
Dr. Anton Allram wird Bezirksrichter in Kirchberg.
(Allg. Österr. Gerichtszeitung vom 20.4.1875)
 
 
1876
Franz Klaus wird Bezirksgerichtsadjunkt in Kirchberg
(Die Presse vom 2.6.1876)
 
1877
In der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober sind aus den Arresten des Bezirksgerichtes zu Kirchberg am Wagram die wegen des Verbrechens des Diebstahls, sowie theilweise auch des Betruges in Untersuchungshaft befindlich gewesenen Eduard Haller, Paul Lill, Rudolf Brottner und Michael Grasser nach Aufsprengung der Arrestthür und Durchbrechung der Mauer durch den Hausgarten, welcher in einem Abhange liegt, entwichen.
(Gemeinde-Zeitung: unabhängiges politisches Journal v. 31.10.1877)
 
1878
Der Auskultant Dr. Isidor Barber kommt nach Kirchberg.
(Neue Freie Presse vom 4.3.1878)
Der Bezirksgerichtsadjunkt Karl Seefeld kommt von Peuerbach nach Kirchberg.
(Allg. Österr. Gerichtszeitung vom 7.2.1879)
Auf den scheidenden, als k.k Bezirksrichter ernannten k.k. Gerichtsadjunkten Herrn von Eckhardt, welchem zu Ehren auch Mittwoch den 9. Jänner eine Abschiedsfeier veranstaltet wurde.
((Neuigkeits) Welt Blatt vom 17.1.1878)
 
1881
Bezirksrichter Dr. Anton Allram kommt von Kirchberg zum Kreisgericht Korneuburg.
(Juristische Blätter, 1881)
Dr. Otto Sauer Edler von Nordendorf kommt als Auskultant nach Kirchberg.
Der Bezirksgerichts-Adjunkten Karl Seefeld wird  nach Mistelbach versetzt.
(Gerichtshalle vom 20.6.1881)
Der Waidhofener Bezirksgerichtsadjunkt Dr. Julius Löwe wird zum Richter in Kirchberg bestellt.
(Juristische Blätter von 1881)
 
 

Einbruchsversuch. Wie das Bezirksgericht Kirchberg am Wagram mittheilt, wurde vor einigen Tagen in der Kanzlei des Steuer- und gerichtlichen Depositenamte im k.k. Bezirksgerichtsgebäude zu Kirchberg am Wagram einzubrechen versucht, die in demselben Hause befindliche Wohnung des k.k. Gerichtsdieners Ferdinand Glas wirklich erbrochen und ein Stück von einer alten, unbrauchbaren Decke entwendet. Die Thäter gelangten durch Uebersteigen der Planke an der Rückseite in den Garten des Bezirksgerichtes. Stiegen von hier aus über die Gartenmauer in die von dem Hause des Fleischhauers Neugebauer und dem Gebäude des Bezirksgerichtes gebildete Gasse, von wo aus dann der Einbruch in die Kanzlei des Steueramtes mittels Durchbrechen der 60 Centimeter dicken Mauer unternommen wurde. Die Täter dürften entweder bei der Arbeit verscheicht worden sein, oder die Erfolglosigkeit ihrer Bemühungen eingesehen und deshalb ihr Vorhaben aufgegeben haben. Dieselben ließen eine sogenannte Leichse von einem Leiterwagen am Thatorte zurück, die sie irgendwo entwendet haben durften.
(Das Vaterland vom 29.5.1881) 

1883
Der Bezirksgerichtsadjunkt Dr. Isidor Barber wird zum Gerichtsadjunkten ernannt und nach Steyr versetzt.
Der Auskultant Theodor Thanner wurde zum Bezirksgerichts-Adjunkten in Kirchberg ernannt.
(Allg. Österr. Gerichtszeitung vom 20.2.1883)
 
1884
Der Auskultant Josef Herglotz kommt nach Kirchberg
(Gerichtshalle vom 7.7.1884)
Der Bezirksrichter Dr. Julius Löwe kommt von Kirchberg nach Unter-Weidling
Der Bezirksgerichts-Adjunkt Dr. Anton Keipper kommt von Wr. Neustadt als Richter nach Kirchberg
(Gerichtshalle vom 8.12.1884)
 
 
1888
Der Bezirksrichter Dr. Anton Keipper wird nach Stockerau versetzt.
(Neue Freie Presse vom 12.10.1888)
Dr. Karl Ullrich wird zum neuen Bezirksrichter ernannt.
(Allg. Österr. Gerichtszeitung vom 9.10.1888)
 
 
 
1890
Den Bezirksgerichts-Adjunkten Theodor Thanner wird zum Gerichts-Adjunkten ernannt.
Bezirksgerichts-Adjunkt Rudolf Edler von Strobach kommt von Spitz nach Kirchberg.
(Das Vaterland vom 9.2.1890)
Vom Auskultanten zum Bezirksgerichts-Adjunkten wird ernannt Johann Sima.
(Deutsches Volksblatt vom 3.7.1890)

 
1894
Am 10. Juni 1894 schlug ein Blitz morgens dreimal in Kirchberg ein, ohne dabei allzu großen Schaden anzurichten - einmal davon im Bezirksgericht: Im ersten Falle hat der Blitz in der Abtheilung des Grundbuches vom Dache eine Schar Dachziegel heruntergeschleudert, eine Seitenmauer gesprengt und der ganzen Höhe nach in einem ziemlich breiten Streifen abgeschürft, wie auch an der nebenliegenden Sparkasse von außen einigen Schaden angerichtet.

(Kremser Zeitung vom 10.6.1894)
 
1895
Der Bezirksrichter Dr. Karl Ullrich wird zum Landesgerichtsrat unter Belassung auf seinem Posten ernannt.
((Linzer) Tagespost vom 28.11.1895)
Zum Gerichtsadjunkt ernannt Johann Sima von Kirchberg für Wien.
Zum Bezirksgerichtsadjunkten Dr. Armin Emil Ehrenzweig für Kirchberg.
(Zeitschrift f. Notariat und freiwillige Gerichtsbarkeit in Österreich vom 20.2.1895)
 
1896
Lorenz Valentini als Bezirksgerichts-Adjunkt kommt von Matzen nach Kirchberg.
(Kremser Zeitung vom 12.1.1896)
Zum Richter ernannt den Gerichtsadjunkten Dr. Armin Ehrenzweig in Kirchberg für Wien.
Bezirksgerichts-Adjunkt Friedrich von Wessely für Kirchberg ernannt.
((Linzer) Tagespost vom 7.8.1896)
 
1897
Der Gerichtsadjunkt Alois Gatterer kommt von Kirchberg nach Wien.
Der Gerichtsadjunkt Dr. Siegried Jakob von Laa nach Kirchberg
(Linzer Volksblatt vom 25.12.1898)
Lorenz Valentini wird zum Gerichtssekretär ernannt und nach Korneuburg versetzt.
Bezirksgerichts-Adjunkt Rudolph Edler von Strobach kommt nach Wiener Neustadt.
Bezirksrichter Dr. Theodor Oberhummer von Wels für Kirchberg.
(Allg. Österr. Gerichtszeitung vom 9.10.1897)
 
1898
Heinrich Delavos wird k.k. Auskultant in Kirchberg.
(St. Pöltner Bote vom 7.9.1898)
Der Gerichtsadjunkt Alois Gatterer kommt von Kirchberg nach Wien.
Den Gerichtsadjunkten Dr. Siegfried Jakob kommt von Laa nach Kirchberg.
(Linzer Volksblatt vom 25.12.1898)
 
1899
Gerichtsadjunkt Dr. Ernst Edler von Pittinger kommt von Gloggnitz nach Kirchberg, im selben Jahr nach St. Pölten.
(Juristische Blätter 1899)
Gerichtsadjunkt Dr. Stephan Hornyacsek kommt nach Kirchberg.
((Linzer) Tagespost vom 11.7.1899)
Bezirksgerichts-Adjunkt Friedrich von Wessely wird von Kirchberg nach Wien versetzt.
(Allg. Österr. Gerichtszeitung)
In Langenlois wurde unter Beisein des Statthalters Erich Graf Kielmansegg die Errichtung einer neuen Bezirkshauptmannschaft mit den Gerichtsbezirken Langenlois, Gföhl und Kirchberg am Wagram besprochen. Es kam zu keinem Ergebnis.
Kremser Zeitung vom 24.9.1899
Ansichtskarte um 1900 
 
1901
Der Bezirksrichter Dr. Theodor Oberhummer kommt nach Krems.
(Linzer Volksblatt vom 7.11.1901)
 
1902
Der Gerichtsadjunkt Dr. Stefan Horak kommt als Bezirksrichter von Gmunden nach Kirchberg.
(Ostdeutsche Rundschau vom 13.1.1902)
Eine besondere Auszeichnung wurde am 2. August dem Bezirksrichter Dr. Stephan Horak zuteil. Zum Abschied des genannten, welcher nach Zistersdorf versetzt worden ist, hatte sich, obwohl derselbe nur verhältnismäßig kurze Zeit in Kirchberg tätig gewesen ist, nicht nur die gesamte Beamtenschaft des freundlichen Städtchens, sondern auch eine Deputation der Gemeindevertretung, bestehend aus sämtlichen Gemeinderäthen, mit dem Bürgermeister, Advokaten Dr. Rudolph Roth, an der Spitze, am Perron des Bahnhofes eingefunden. Dr. Roth richtete an den scheidenden Richter in warmen Worten eine Ansprache, in welcher er im Namen der Gemeinde für dessen eifriges, gemeinnütziges Wirken dankte und dem allgemeinen Bedauern über das Scheiden desselben Ausdruck verlieh.
(Neues Wiener Tagblatt vom 28.8.1902)
Der Gerichtsadjunkt Dr. Alois Sturm von Grein nach Kirchberg und zum Bezirksrichter ernannt.
(Neue Freie Presse vom 28.7.1902)
Kirchberg soll auf Antrag des Abgeordneten Kleewein aus dem Kreisgerichtssprengel Korneuburg ausgeschieden und dem Kreisgerichtssprengel Krems einverleibt werden. Die Begründung: Kirchberg am Wagram ist von Krems 24 km entfernt und mit zahlreichen Zügen ohne Umsteigen in ¾ Stunden erreichbar. Die Bahnlinie Krems-Absdorf führt durch die Mitte des Sprengels dieses Bezirkes, so daß auch sämtliche anderen Ortschaften eine sehr gute und bequeme Verbindung mit Krems, woselbst die Einwohner dieses Sprengels auch den größten Teil ihrer Geschäfte abwickeln, haben. Hingegen ist von sämtlichen Ortschaften dieses Bezirksgerichts eine Fahrt nach Korneuburg umständlich und zeitraubend. Man muß, um nach Korneuburg zu gelangen, entweder nach Wien und dann mit der Nordwestbahn nach Korneuburg fahren oder aber in Klosterneuburg die Bahn verlassen und die Strecke nach Korneuburg nach Uebersetzung der Donau mit einem Kahn durch die lange Au zu Fuß zurücklegen. Berücksichtigt man, daß in dem ersteren Falle die von Kirchberg nach Korneuburg zurückzulegende Bahnstrecke beinahe 70 km beträgt, daß vielfach die Anschlüsse ungünstig sind, daß es endlich der bäuerlichen Bevölkerung (und Bauern, bzw. Weinhauer sind ja fast ausschließlich die Bewohner des Sprengels des Bezirksgerichtes Kirchberg) vielfach in ihrer Unbeholfenheit und Unkenntnis des großstädtischen Verkehres oft Schwierigkeiten macht, in Wien auch nur von einem Bahnhofe zum anderen zu gelangen, so muß gewiß zugestanden werden, daß die Zuteilung dieses Gerichtssprengels zu jenem des Kreisgerichtes Krems dringend im Interesse der Bevölkerung liegt, zumal auch die zweite Verbindung zwischen Kirchberg und Korneuburg fast noch umständlicher ist.
Österreichische Land-Zeitung vom 7.3.1903
 
1904
Im Landtag wird der Antrag auf Ausscheidung des Bezirksgerichtes Kirchberg aus dem Sprengel Korneuburg und Angliederung an den Sprengel Krems bewilligt.
(Ostdeutsche Rundschau vom 15.10.1904)
 
1905
Der Amtsdiener des Oberlandesgerichtes Wien, Johann Hroß wurde zum Kanzlisten in Kirchberg bestellt.
(Kremser Zeitung vom 29.4.1905)
Dr. Hornyacek, der fast sieben Jahre als Adjunkt beim hiesigen Bezirksgericht tätig war, wurde als Gerichtssekretär nach Wien versetzt. Zu seinem Nachfolger wurde Dr. Alois Maly, Auskultant in Wien, ernannt.
(Kremser Zeitung vom 8.7.1905)
 
1906
Der Gerichtsadjunkt Dr. Heinrich Schwarz wird von Kirchberg nach Wien versetzt, dafür kommt Dr. Arthur Schörg hierher.
(Neues Wiener Journal vom 31.12.1906)
Die Vorarbeiten zum Bau des neuen Bezirksgerichtes werden eingeleitet. Die Gemeinde stellte den Grund gegen Eintausch des alten Gebäudes zur Verfügung.
(Kremser Zeitung vom 26.5.1906)
 
1908
Dr. Alois Maly  und Dr. Artur Schörg werden nach Wien versetzt.  
(Linzer Volksblatt vom 3.7.1908)
Dr. Ernst Weiß kommt als Gerichts-Adjunkt nach Kirchberg
(Linzer Volksblatt vom 3.7.1908)
Verordnung in der „Wiener Zeitung“ vom 31.3. 1908: Auf Gund des § 1 des Gesetzes vom 26. April 1893 wird der Gerichtbezirk Kirchberg am Wagram aus dem Sprengel des Kreisgerichtes Korneuburg ausgeschieden und beide Gerichtsbezirke dem Sprengel des Kreisgerichtes Krems zugewiesen. Diese Verordnung tritt am 1. Juli 1908 in Kraft.
Wachtmeister Georg Gill aus Rappottenstein wurde zum k.k. Gerichtskanzlisten in Kirchberg ernannt.
(Österreichische Land-Zeitung vom 11.7.1908)
 
1909
Dr. Ernst Weiß wird nach Groß-Enzersdorf versetzt.
Der Auskultant Dr. Josef Kleng wurde zum Richter in Kirchberg ernannt.
(Salzburger Volksblatt vom 20.7.1909)
 
1910
Im Frühjahr wurde H. Bezirksrichter Dr. Alois Sturm auf sein Ansuchen als Bezirksrichter nach Gloggnitz versetzt.
Für Kirchberg wurde Dr. August Wagner zum Bezirksrichter ernannt.
Pfarrchronik Kirchberg am Wagram
Der Bootsmannsmaat Adolf Pauenik wurde zum Kanzlisten für Kirchberg ernannt.
 
1911
Im Markte wurde der Bau eines neuen Amtsgebäudes begonnen (für k.k. Bezirksgericht, Steueramt, Grundbuch) und so weit fortgeführt, daß der Rohbau unter Dach gebracht werden konnte.
Im Sommer dieses Jahres wurde das neue Sparkassagebäude in Kirchberg erbaut v. Baumeister Österreicher, während das frühere Sparkassegebäude, ebenfalls noch ein neues Haus, zum Baue des neuen Bezirksgerichts demoliert werden wird.
(Pfarrchronik Kirchberg am Wagram)
Der Bau wurde durch die Finanzierung und Spenden der Sparkasse unter Bürgermeister Roßkopf ermöglicht.
(Geschichte der Marktgemeinde Kirchberg, Dr. Richard Hübl, 1993)
Der Auskultant Johann Kurt Sauer wurde zum Richter für Kirchberg ernannt.
(Salzburger Volksblatt vom 22.1.1911)
 
1912
Stellenangebot: Bau des k.k. Bezirksgerichtes in Kirchberg am Wagram werden ab 15. März 1912 tüchtige Maurer und Taglöhner, sowie Weiber aufgenommen. Arbeitszeit von 6 – 6 Uhr. Maurerlohn bis 4 K. per Tag. Briefliche Auskunft erteilt Joh. Österreicher, Königsbrunn am Wagram.
(Österreichische Land-Zeitung vom 16.3.1912)
 
Bauausschreibung.
Bauarbeiten in Kirchberg am Wagram. Für den Neubau des k.k. Amtshauses mit dem präliminierten Gesamtbetrage von 251.500 Kronen gelangen folgende Arbeitskategorien im Wege einer öffentlichen Ausschreibung zur Vergebung: 1. Bautischlerarbeiten, 2. Bauschlosserarbeiten (Gewicht- und Beschlägarbeiten), 3. Anstreicherarbeiten, 4. Glaserarbeiten, 5. Kachelöfen, 6. Eiserne Mantelöfen, 7. Zimmermalerarbeiten, 8. Fensterplachen und Holzjalousien, 9. Steinzeugrohr- und Senkrubenanlage, 10. Wasserleitungs-, Klosett- und Gasanlage, 11. Blitzableiter-, Telephon- und Telegraphenleitungsanlage. Der Bau des Amtsgebäudes hat bereits begonnen; der Fertigstellungstermin ist mit Juni 1913 festgesetzt. Die Einsichtnahme und Ausfolgung der Offertsbehelfe usw. erfolgt ab Montag den 15. April, 10 bis 12 Uhr vormittags, in der k.k. nö. Statthalterei, Wien I., Herrengasse 11, 3. Stock. Baudepartment III, und sind daselbst die Offertformulare, Arbeitsausweise, allgemeinen und speziellen Bedingnisse für die Bautischler- und Bauschlosserarbeiten gegen Erlag von je 4 Kronen, für die übrigen Arbeitskategorien gegen Erlag von je drei Kronen erhältlich. Die Abgabe der vorschriftsmäßig gestempelten und firmenmäßig unterfertigten Offerte erfolgt unter versiegelten, an die k.k. nö. Statthalterei zu adressierenden Umschlägen….
(Architekten- und Baumeister-Zeitung vom 21.4.1912)
 
Stellenangebot: Baupolier kann meinen Posten mit Einwilligung meines Chefs übernehmen, da ich mich an größeren Bau vergeben habe. Lohnansprüche und Zeugnisabschriften sind zu richten an Jos. Wipplinger, Hauptolier, k.k. Amtsgebäude, Kirchberg am Wagram.
((Linzer) Tagespost vom 8.7.1913)
 
 
Um 1912: Adolf Damnik ist k.k.Kanzlist.
 
 
1916
Der Justizminister hat dem Richter des Wr. Oberlandesgerichtssprengels, Dr. Johann Broinger, eine Richterstelle in Kirchberg am Wagram verliehen.
(Österr. Land-Zeitung vom 1.8.1916)

Dr. Johann Broinger (geb. 1880) war bei seiner Heirat im Jahr 1912 Auscultant (Rechtsreferendar) beim k.k. Kreisgericht Krems. Mit seiner Gattin Maria geb. Ehrentraut wohnte er in Fels am Wagram. Er war vielseitig begabt und spielte viele Musikinstrumente, als Musiklehrer unterrichtete er vor allem Klavier, Violine und alle Blasinstrumente. Er gründete in Fels eine Musikkapelle. Er war auch ein begabter Gärtner mit einem eigenen Glashaus und einer beeindruckenden Gartenanlage.
Am 25.2.1942 erhielt er das silberne Treudienst-Ehrenzeichen verliehen, mit 26. März 1942 wurde er auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzt (Dokument mit Originalunterschrift Hitlers). Seinen Lebensabend verbrachte er im Salzkammergut in Bad Ischl, wo viele Ölbilder entstanden. 

Richter Dr. Josef Kleng wurde von Kirchberg nach Kirchschlag versetzt.
(Österr. Land-Zeitung vom 8.7.1916)
 
1918
Heinrich Schmidsfelden wurde zum Kanzleioffizialen in Kirchberg ernannt.
(Österr. Land-Zeitung vom 23.3.1918)
Dr. Wagner war Obmann des Ortschulrates. Er war auch im Orgelkomittee für die Reparation der Kirchenorgel und sang bei verschiedenen Gelegenheiten Soli.
(Pfarrchronik Kirchberg am Wagram)
 
1920
Dr. August Wagner wurde zum Landesgerichtsrat ernannt und nach Amstetten versetzt.
(Juristische Blätter 1920, S. 143)
Ernannt wurde zum Landesgerichtsrat und Bezirksgerichtsvorsteher in Kirchberg wurde Dr. Rudolf Hölzl.
(Juristische Blätter, 1920)
Notgeld in Kirchberg am Wagram. Die erste Serie zu 10 u. 50 Heller wurde hier ausgegeben im Mai 1920. Hat aber kein Gefallen gefunden. Infolge dessen trachtete die Gemeinde, eine 2. Serie in Umlauf zu bringen. Die Entwürfe hierzu machte Herr Landesgerichtsrat Dr. Kurt Sauer und Herr Bezirksrichter Dr. Broinger, beide Richter beim hiesigen Bezirksgerichte. Diese fielen sehr gut aus und es bekam Kirchberg das schönste Notgeld. Natürlich hatte die Gemeinde großen Nutzen, denn es wurde von den Sammlern stark begehrt. Es kam erst im September 1920 in Umlauf. A Sammler wurde es zu höheren Preisen abgegeben.
(Pfarrchronik Kirchberg am Wagram)
 
1922
Es kursieren Gerüchte, daß das Bezirksgericht Atzenbrugg aufgehoben und die Gemeinden teilweise zu Herzogenburg, teilweise zu Tulln geschlagen werden sollen. Der Grund hiefür sind Ersparungsrücksichten, „Abbau“ genannt. Dasselbe Schicksal soll übrigens auch den Orten Kirchberg am Wagram und Klosterneuburg bevorstehen, die heute mit Atzenbrugg zusammen den politischen Bezirk Tulln bilden. …
(Wienerwald-Bote vom 9.9.1922)
 
1925
Dem Landesgerichtsrat Johann Kurt Sauer in Kirchberg wurde anläßlich der von ihm erbetenen Versetzung in den dauernden Ruhestand taxfrei der Titel Oberlandesgerichtsrat verliehen.
(Salzburger Chronik für Stadt und Land vom 19.10.1925)
 
Ansichtskarte: Anton Schwanzer, Utzenlaa
 

Markt um 1925
 
1926
Am Bezirksgericht waren tätig:
Dr. Rudolf Hölzl, Oberlandesgerichtsrat, Gerichtsvorstand
(Johann Kurt Sauer, Landesgerichtsrat)
Dr. Johannes Broinger, Landesgerichtsrat
Heinrich Schmidsfelden, Kanzleioberdirektor
Adolf Pautschnia, Johann Oppeker, Richard Jaczic, Kanzleidirektoren
Josef Großmann, Kanzleioberoffizial
Josef Bartl, Unterbeamter (Vollstreckungsorgan, Gefangenenaufseher
Karl Leitner ,Aushilfsdiener
(NÖ Almanach, 1929)
 
Luftaufnahmen 1928
Dr. Rudolf Delapina
 
1929
Landesgerichtsrat Dr. Hans Broinger ist Amtsleiter des Bezirksgerichtes.
(Wiener Zeitung vom 2.4.1930)
 

Das Bezirksgericht, 1929
Herbert Eder, Kollersdorf
 
1930
Der langjährige Gerichtsvorsteher des Bezirksgerichtes Kirchberg am Wagram, Oberlandesgerichtsrat Dr. Rudolf Hölzl, Ritter von Zellheim ist nach kurzer Krankheit im 50. Lebensjahr gestorben. Er wurde am 12.8.1880 in Znaim geboren und war seit 30.1.1916 mit Aloisia geb. Frenzke verheiratet. Er erfreute sich bei der Bevölkerung einer Beliebtheit, wie selten ein anderer Richter; er war Ehrenbürger einer Anzahl von Gemeinden.
(Wiener Zeitung vom 10.1.1930)
(Salzburger Chronik für Stadt und Land vom 10.1.1930)
Landesgerichtsrat Dr. Johann Broinger wurde zum Gerichtsvorsteher in Kirchberg ernannt.
(Salzburger Volksblatt vom 15.4.1930)
Richter Dr. Otto Lutz wird von Herzogenburg nach Kirchberg versetzt.
(Wiener Zeitung vom 27.4.1930)
 
1933
Im Bezirksgericht waren tätig:
Dr. Johannes Broinger, Landesgerichtsrat, Gerichtsvorstand
Dr. Otto Lutz, Richter
Heinrich Schmidsfelden, Johann Oppeker, Justizsekretäre
Alfred Sturm, Kanzleioffizial
Karl Nußbaumer, Kanzlist
Josef Bärtl, Gottfried Cerha, Gerichtsvollzieher, Gefängnismeister
(NÖ Almanach, 1933)
Die Vaterländische Front veranstaltete Sonntag, den 18. Februar, einen Gottesdienst zum Dank für den erhaltenen Sieg, dem der hiesige Heimatschutz und Sturmscharen und die Schulkinder beiwohnten. Hier war während der Revolutionstage Ruhe, der hiesige Heimatschutz war alarmiert und besetzte die öffentlichen Ämter wie Gericht, Post etc….
(Pfarrchronik Kirchberg)
1935
Richter Dr. Johann Kienbacher von Neusiedl am See nach Kirchberg.
(Salzburger Volksblatt vom 14.11.1935)
Richter Dr. Otto Lutz wird von Kirchberg nach Wolkersdorf versetzt.
(Salzburger Chronik für Stadt und Land vom 21.2.1935)
Der Kanzlist beim Bezirksgericht Millstadt, Friedrich Grünberger, ist auf eigenes Ansuchen zum Bezirksgericht Kirchberg am Wagram versetzt worden.
(Freie Stimmen vom 4.5.1935)
Dem Justizsekretär Heinrich Schmidsfelden wurde die Ehrenmedaille für vierzigjährige treue Dienst verliehen.
(Salzburger Chronik für Stadt und Land vom 26.3.1935)
 
1937
Bezirksrichter Dr. Johann Ramßl von St. Peter in der Au nach Kirchberg
(Salzburger Chronik für Stadt und Land vom 25.9.1937)
Richter Dr. Johann Kienbacher kommt von Kirchberg nach Grünburg.
(Salzburger Chronik für Stadt und Land vom 4.4.1937)
 
1938
Die neuen Machthaber in der Gemeinde haben radikal durchgegriffen, Bürgermeister Gläser und seine Mitarbeiter aus der Vaterländischen Front im Bezirksgericht Kirchberg eingekerkert und schlecht behandelt.
(Erinnerungen von Kaplan Lorenz Dienbauer)
 
1939
Zur Kriegsdienstleistung wurden vom Markte Kirchberg u.a. folgende Männer einberufen:
Eipeltauer Franz, Gerichtsbeamter
Maracek Vinzenz, Gerichtsbeamter
(Schulchronik Kirchberg am Wagram)
 
1940
Gerichtsassessor Dr. Alois Blasbichler kommt von Wien als Amtsgerichtsrat nach Kirchberg.
(Neues Wiener Tagblatt vom 4.12.1940)
 
Amtsgerichtsrat Johann Ramßl wird als Landesgerichtsrat an das Landgericht Wiener Neustadt versetzt.
(Illustrierte Kronen Zeitung vom 28.7.1940)
 
 
1942
Amtsgerichtsrat Dr. Guido Gaidoschik aus Groß Gerungs wurde an des Amtsgericht Kirchberg am Wagram versetzt.
(Salzburger Volksblatt vom 7.10.1942)
 
1945
Kriegsende: Am ärgsten trieben es die im Gefolge der Truppen mitziehenden Ostarbeiter. Nur die allernächste Nähe der Kommandantur, die im Gerichtsgebäude sich habilitiert hatte, schützte vor diesen Gräueltaten. Und nicht einmal diese. Denn selbst die Bewohner des Gerichtsgebäudes, die binnen einer Stunde ihre Behausung räumen mussten, wurden ihrer Habe beraubt.
Pfarrchronik Kirchberg
 
Die Fronleichnamsprozession 1945 konnte nicht im Freien gehalten werden, da die Besatzungsmacht nicht gestattete, daß der Weg an dem Gerichtsgebäude, wo die Kommandantur untergebracht war, als alljährlicher Prozessionsweg benützt werden durfte.
(Pfarrchronik Kirchberg am Wagram)
 
1947
Wiederaufnahme des Dienstbetriebes beim Bezirksgericht Kirchberg am Wagram.
Durch die Verfügung des Oberlandesgerichtspräsidiums Wien vom 22. September 1945 Zl. 1455-7 d/45, wurde die Erledigung der Geschäfte des Bezirksgerichtes Kirchberg am Wagram (mit Ausnahme der Haftsachen) an das Bezirksgericht Langenlois übertragen.
Diese Regelung wird mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1948 aufgehoben. Mit diesem Tag hat das Bezirksgericht Kirchberg am Wagram den vollen Gerichtsbetrieb (ausgenommen Haftsachen) für seinen Gerichtssprengel wieder aufzunehmen. Die Erledigung der Haftsachen obliegt weiterhin dem Bezirksgericht, bzw. Kreisgericht Krems.
Krems, am 18. Dezember 1847
Kreisgerichtspräsidium Krems an der Donau.
(Wiener Zeitung vom 28.12.1947)
Dr. Adolf Schmid kommt als Richter nach Kirchberg.
(Wiener Zeitung vom 8.3.1947)
Franz  Eipeltauer ist Justizinspektor am Bezirksgericht Kirchberg.
(Wiener Zeitung vom 14.9.1947)
 
1948
Bezirksrichter Dr. Adolf Schmid wird zum Obmann der Elternversammlung der Hauptschule gewählt.
(Schulchronik Kirchberg am Wagram)
 
Dr. Rudolf Kirchschläger ist als Ferialvertretung Richter in Kirchberg.
 
 
Um 1950?
Foto: Otto Moosbauer, Kirchberg
 
Ansichtskarte um 1950
Herbert Eder, Kollersdorf
 
 
1958
Gar manche Gerichtsorte und Städte wären froh, ein so schönes Gerichtsgebäude zu besitzen. Rückwärts ist ein eigenes Arrestgebäude erbaut, in dem derzeit größtenteils Abgeurteilte vom Jugendgericht Wien ihre Strafen abbüßen müssen.
(Wilhelm Simlinger: Ein Heimatbuch, 1958)
1973
Verlegung des Standesamtes in das Bezirksgericht.
(20 Jahre Kirchberg am Wagram)

 
1978
 
Die Eingangstür - der Richtertisch im Gerichtssaal
 
Der Gerichtssaal
 
Das Richterzimmer
 
   
Gedenktafel - Orientierungstafel
 
 
Tafel, die das Benehmen im Gebäude regeln sollten.
 
    
Bassena - Skala gegenüber dem jetzigen Büro der NÖ Versicherung, von der keiner weiß,
wozu sie gedient hat.
Fotos: privat
 
 
1979
„K.k.“ Bezirksgericht auf Brodas Einstellungsliste
Kirchberg am Wagram und sechs Gemeinden protestieren.
Um das Bezirksgericht Kirchberg am Wagram bangen derzeit die 14.000 Bewohner der Gemeinde Kirchberg, Groß Riedenthal, Groß Weikersdorf, Fels, Königsbrunn, Absdorf und Grafenwörth. Ein Nationalratsabgeordneter ihres Wahlkreises, Franz Hietl (ÖVP) aus Engabrunn, hat ihnen seit Monaten versichert, daß von der Auflösung des Gerichtes keine Rede ist. Und dann mußten die Betroffenen kurz vor Weihnachten aus dem KURIER erfahren, daß Justizminister Broda die Schließung „ihres“ Gerichtes „in der zweiten Etappe“ erwägt. Broda verkündete dies in einer Anfragebeantwortung, wies jedoch darauf hin, daß solche Gerichtsauflösungen nur einvernehmlich mit den Landesregierungen erfolgen.
Abgeordneter Hietl zeigte sich am Montag verwundert: „In einer Fragestunde hat mir Minister Broda 1977 versichert, daß Kirchberg nicht auf der Liste der Stilllegungen ist. Außerdem hat er mir mündlich zugesagt, daß das Gerichtsgebäude in Kirchberg saniert wird. Im Vorjahr hätte, soweit die Mittel reichten, auch mit der Installierung einer Heizung im Gericht begonnen werden sollen. Es geschah jedoch nichts.“
Das Gerichtsgebäude in der Weingemeinde am Wagram wurde 1913 fertiggestellt. Es ist zwar großzügig konzipiert, aber völlig veraltet und sanierungsbedürftig. Die „k.k. Vergangenheit“ das Hauses hat man – auch auf der Tafel im Foyer – nur unzulänglich übertüncht. Die Grundbuchabteilung zum Beispiel. Eine der größten im ländlichen Raum des Bundeslandes, ist fast ein Sicherheitsrisiko: Inmitten des vielbändigen Bodenkatasters spuckt und heizt ein Brikettofen…
Nach Ansicht mancher Bürgermeister des Gerichtssprengels (wo früher auch Bundespräsident Dr. Kirchschläger als junger Richter amtierte) hat die Justizverwaltung den ersten Schritt zur Auflösung des Gerichtes bereits 1978 gesetzt. Damals wurde das neugeschaffene Familiengericht für den Raum Kirchberg in das Bezirksgericht Tulln verlegt.
Alois Obenaus und Johann Daschütz, die Bürgermeister von Groß Riedenthal und Kirchberg, mit galligem Humor: „Auf dem Scheidungssektor sind wir nicht so fortschrittlich.“ Doch die Verlegung anderer Streitsachen, und vor allem der Grundbuchabteilung nach Tulln und, im Instanzenweg, nach St. Pölten statt nach Krems, träfe die Kirchberger schon härter, betonen sie.
Doch im Justizministerium beschwichtigt man vorerst: „Kirchberg gehört nicht zu den Gerichten, die sofort aufgelassen werden sollen.
(Kurier vom 16.1.1979, Ernst Bieber)
 
Die Grundbuchsabteilung im Jahr 1979
 
 
 
1994 - 1996
Renovierung des Gebäudes
 
 

 
2002
Noch lange Zeit verblieb das Gericht in Kirchberg, bis es im Jahr 2002 geschlossen wurde und nach Tulln übersiedelte. In den Räumlichkeiten des Gemeindeamtes fanden nun Sprechtage des Gerichtes statt.
 
 
17.12.2003
Der Gendarmerieposten Kirchberg übersiedelte in die neu adaptieren Räumlichkeiten des ehemaligen Bezirksgerichtes.
(Broschüre: Eröffnung Gendarmerieposten Kirchberg am Wagram, 2003)
 
September 2012
Der letzte Sprechtag des Bezirksgerichtes findet in Kirchberg statt.
Homepage der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram  http://www.kirchberg-wagram.at/
Weitere Richter
1967       Dr. Karl Glück
1968       Dr. Günter Woratsch
1968-70  Dr. Helmut Noll
1970-73  Dr. Peter Bauer
1973-80  Dr. Helmut Noll
1881-84  Dr. Georg Hradil
1985-2002? Dr. Otmar Heigl
(Geschichte der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram, Dr. Richard Hübl, 1993)
 
Heute sind im ehemaligen Gerichtsgebäude die Polizeistation, Notariat, NÖ Versicherung, die
Galerie AugenBlick und Fachärzte untergebracht.
  
   
Die renovierten Tafeln im Eingangsbereich
 
 
Treppenhaus in den ersten Stock
Erklärungen:
Auskultant – Rechtsreferendar  
Adjunkt war bis 1979 in Österreich ein Beamtentitel.
 
 
Alle Zeitungsberichte veröffentlicht auf ANNO.
 
Die Aktenausschnitte mit Unterschriften stammen aus den Unterlagen der Familie Greil, Unterstockstall.
 
Dezember 2020, letzte Ergänzungen Dezember 2022
Maria Knapp