Zunftzeichen KorbflechterZunftzeichen in Schloss Hof
Foto: Maria Knapp
Das Korbflechten zählt zu den ältesten Handwerksberufen überhaupt. Reste eines in Wulsttechnik gefertigten Korbes aus der Zeit um etwa 10.000 v. Chr. fanden Archäologen im Nahen Osten. Auch die um die Zeitenwende in Mitteleuropa beheimateten Kelten beherrschten diese Fertigkeit.
 
Im Winter, wenn die Bauern weniger Arbeit hatten, stellten manche die benötigten Korbwaren selbst her. 

Das Handwerk wurde in Gegenden ausgeübt, die durch das rauere Klima landwirtschaftlich etwas benachteiligt waren, wie etwa das Waldviertel. Von dort kamen die Korbflechter als Hausierer in unsere Gegend, um ihre Waren an den Mann zu bringen. Heute noch kommen sie fallweise in die Dörfer – jetzt mit Lastwagen statt Leiterwagen – und bieten  Körbe, Besen u.ä. an. Auch auf Jahrmärkten, wie dem Faschings- und Laurenzimarkt in Kirchberg, stellen sie ihre Waren, vor allem kunstvoll gestaltete Einkaufskörbe – aus.
 
Als Werkstoff dienen die Materialen, die die jeweilige Gegend bietet - bei uns in erster Linie Weidenzweige von speziell zu diesem Zweck angepflanzten Korbweiden, aber auch gespaltenes Holz, Rattan, Bambus oder Schilf fand und findet Verwendung. Bis heute kommen bei der Flechtarbeit kaum Maschinen zum Einsatz.
 
Die Korbflechterei umfasst neben den verschiedensten Formen von Körben auch Möbel, Kinderwägen, Teppichklopfer und Bilderrahmen. Bienenkörbe wurden in Wulsttechnik hergestellt. Ein zum Fischfang verwendeter Korb heißt Reuse.
 
Die Gondeln von Heißluftballons sind hauptsächlich aus geflochtenem Korbmaterial. Neben dem geringen Gewicht haben sie den Vorteil, sich bei der Landung zu verformen und nicht zu brechen.

 

Brotsimperl zum Gehenlassen des TeigesBrotsimperl zum Gehenlassen des Teiges
Fotos: Josef Leuthner, Kollersdorf

Brotsimperl zum Gehenlassen des Teiges

Korbflechter 


Vereinzelt war auch bei uns Korbflechter ansässig:

Um 1844/65: Michael Hackensöllner ist Flechtenmacher in Kirchberg 44, Gattin Maria Kantor. Er stirbt 1880 mit  75 Jahren in Kirchberg 51.
1876: Maria, Gattin des Flechtenmachers Hackensöllner, stirbt mit 65 Jahren in Kirchberg 41.

Um 1870: Ignaz Heiss ist Korbflechter in Winkl 21, Gattin Johanna Rigam aus Kollersdorf.

Um 1871: Franz Lechner ist behauster Korbflechter in Gigging 27.
1896: Anmeldung Johann Lechner, Gigging 19 

Um 1875: Ferdinand Strandl ist Korbflechter und Inwohner in Altenwörth 10, bzw. 42. Um 1885 ist er in Gigging 1 genannt. 

1889: Abmeldung Anton Spielauer, Neustift

1912: Anmeldung Franz Eschl, Mitterstockstall 12 

 
Quellen:
Einträge in den Amtsblättern von 1886 bis 1967, erfasst von Herbert Eder, Kollersdorf  
 
 
Dezember 2015, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp