Österreich liegt im Westen der Eurasischen Kontinentalplatte. Es gibt hier jährlich etwa 600 registrierte Erschütterungen, wobei mehr als die Hälfte von Sprengungen stammt. Etwa 30 bis 60 Beben werden von der Bevölkerung wahrgenommen. Erdbeben mit Gebäudeschäden treten in sehr unregelmäßiger Folge auf. Im statistischen Mittel ereignet sich alle drei Jahre ein Erdbeben mit leichten Gebäudeschäden, alle 15 bis 30 Jahren mit mittleren Gebäudeschäden und alle 75 bis 100 Jahre ein Erdbeben, welches auch vereinzelt zu schweren Gebäudeschäden führen kann. Leichtere Beben, die nur mit Messgeräten wahrgenommen werden können, ereignen sich in Österreich mehrmals wöchentlich, sie werden von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik publiziert.
1349, 26. Juni 1484
Erdbeben laut Pfarrchronik Altenwörth
 
15.9.1590
Neulengbacher Beben
Am 15. September 1590 ereignete sich kurz vor Mitternacht in Niederrösterreich ein Erdbeben, dessen Epizentrum im Bereich des Wienerwaldes um Ried am Riederberg lag. Die Intensität des Bebens im Epizentrum wurde mit 9 Grad EMS-98 bestimmt und die Magnitude mit 5,75 abgeschätzt. Somit ist dieses Beben das stärkste bekannte Erdbeben in Österreich.
Aus zeitgenössischen Quellen, Annalen, Chroniken, Tagebucheintragungen und Rechnungen konnte das Erdbeben im Rahmen der Historischen Erdbebenforschung rekonstruiert werden. In Wien wurden für 26 Gebäude Schadensmeldungen gefunden, darunter der teilweise Einsturz des Turms der Michaelerkirche und der Einsturz des Gasthauses "Zur guldnen Sonne", wo neun Erdbebenopfer zu beklagen waren. Zeitgenössische Berichte geben Auskunft über die Schäden in Niederösterreich, die sich im Tullner Feld konzentrierten.
(NÖ Landesmuseum, Ausstellung "Katastrophen", 2017)
Details siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_von_Neulengbach_1590
 
 
1615
Erdbeben laut Pfarrchronik Altenwörth
 
 
1837
Pfarrchronik Kirchberg am Wagram
Am 13. März Nachmittag um 3 Uhr verspürte man hier ein für unsere Gegenden heftiges Erdbeben, die Glocken in unseren Häusern fingen zu läuten an, viele Mauern bekamen Sprünge.
 
 
1841
Pfarrchronik Kirchberg am Wagram
Am 13. July nachmittags um halb 2 Uhr verspürten wir ein Erdbeben, welches mit drey unmittelbar aufeinander folgenden bedeutenden Erdstössen und eben so vielen Schwingungen begleitet war.
 
 
3.1.1873
Gemeinde-Zeitung: unabhängiges politisches Journal vom 11.1.1873
Nachtragsbericht über das Erdbeben vom 3. Jänner d.J.
… In Tulln war der Erdstoß so heftig, daß viele Leute aus den Häusern liefen. Derselbe wurde auch zu Hadersdorf am Kamp und zu Stetteldorf bei Stockerau verspürt. – Außerdem erhielten wir noch nachfolgende, dieses Natur-Ereignis betreffende Mitteilungen: „Ich beeile mich mitzutheilen, daß am 3. d. Abends 7 Uhr bei uns in Ziersdorf eine starke Erdschwankung wahrgenommen wurde. Man glaubte plötzlich das dumpfe Rollen eines Wagens zu vernehmen, womit momentan die Erdschwankung verbunden war.“ – „Es dürfte Ihnen nicht uninteressant sein, zu erfahren, daß in dem ziemlich großen Dorfe Ruppersthal am 3. d. Abends bald nach 7 Uhr, ein tüchtiger Erdstoß von Westen nach Osten fühlbar wurde. Im ersten Stock des festgebauten Schlosses, das ich bewohne, war es, als wäre eine Mauer im Nebengebäude eingegangen, die Erschütterung war eine bedeutende, aber nicht anhaltende. Ich lief in die Küche hinab, um zu sehen, was es da gebe und erfuhr, daß des ganze Küchengeschirr geschüttelt worden war; auch die Bewohner der Nebengebäude und alle Leute des Dorfes bestätigten, eine Erdstoß verspürt zu haben.“ – „Freitag um 7 Uhr Abends verspürte man in Königsbrunn am Wagram ein Erdbeben. Es war ein Schütteln der Einrichtungsstücke und Zittern der Thüren und Sessel wahrnehmbar, so daß die Bewohner des ganzen Dorfes auf die Straße eilten, um zu sehen, was geschehen sei. Dies dauerte etwa 5 Sekunden“ …Aus Seebarn bei Grafenwörth geht uns folgende Mittheilung zu: Am 3. d. Abends 7 Uhr verspürte man in Seebarn, sowie in dessen ganzer Umgebung, wie z.B. Kirchberg am Wagram, Thürnthal, Fels, Hadersdorf etc. einen heftigen Erdstoß mit einem donnerähnlichen Getöse, Fenster und Thüren oder andere Möbel wurden erschüttert und gerüttelt, die Mauern erzitterten. Alles lief aus den Häusern. Der Stoß schien von Norden zu kommen und dauerte etwas über eine Minute.
 
 
12.6.1875
(Neuigkeits)WeltBlatt vom  19.6.1875, veröffentlicht in ANNO
Das jüngste Erdbeben in Niederösterreich.
Professor Dr. Sueß hat in der Akademie der Wissenschaften über das jüngste Erdbeben im Wiener Walde vom 12. d. einen Vortrag gehalten, in welchem er namentlich auseinandersetzte, daß die Erdbeben in Bezug auf den Ort ihres Auftretens vornehmlich an gewisse Linien und Punkte gebunden sind und daß das jüngste Erdbeben ganz genau mit jenem vom 15. September 1590, wenn dieses auch weit heftiger war, und mit jenem vom 3. Jänner 1873 übereinstimmte. Nächst Altlengbach war es am stärksten, Oberlieutenant Hummel war gerade in der Nacht des 12. Juni auf dem Eichhof bei Altlengbach, also eben an jener Stelle, welche mit dem Maximum der Erschütterung zusammenfällt, und ihm sind besonders werthvolle Mittheilungen zu danken. Von dort aus erstreckte sich die Bewegung über alle die kleineren Orte bis Rekawinkel, und nur in dieser Gegend wurden vertikale Bewegungen bemerkt, das ist, solche, welche sich durch Aufhüpfen der Gegenstände von den Tischen äußern. Heftig war die Erschütterung nach Süden zu, auch noch in Klausen-Leopoldsdorf und erstreckte sich in nördlicher Richtung über Neulengbach, Atzenbrugg, Sitzendorf, Grafenegg bis Raabs. Klausen-Leopoldsdorf und Raabs können somit als die Endpunkte der größten Axe des Erdbebens vom 12. Juni bezeichnet werden. Wie bei allen Erdbeben in dieser Gegend pflanzte sich die Erschütterung von dieser Hauptlinie aus weiter gegen Osten als gegen Westen fort. Und dem entsprechend ist auch von der westlichen Seite blos ein Bericht von St. Pölten eingelangt, während von Osten zahlreiche Berichte über die Erderschütterung vorliegen: von Kirchberg am Wagram, Sieghartskirchen, Rappoltenkirchen, Rekawinkl, Dürrwien, Preßbaum. Das ganze Tullnerfeld wurde erschüttert und Leute, welche Sonntags vom Tullner Gebiete nach Tulln kamen, erzählten allenthalben von dem Erdstoß, welcher sie in der Nach in Schrecken gesetzt, wie man namentlich aus einer Mittheilung des Dechants Kerschaumer (Tulln) ersehe….
 
 
1895
Schulchronik Bierbaum am Kleebühel
In der Nacht um 10 Uhr am 6. Febr. l. J. wurde ein Erdbeben mit vorhergehendem donnerähnlichem Getöse verspürt.
 
 
1908
Schulchronik Bierbaum am Kleebühel
Am 26. Februar 1908 wurde um ½ 11 Uhr nachts ein ziemlich starkes Erdbeben verspürt.
 
 
28.9.1926
Pfarrchronik Altenwörth 
Am 28. September um ¾ 5 h nachmittags war hier ein Erdbeben, es waren 2 Schläge wellenförmiger Stöße, das keinen weiteren Schaden anrichtete, wohl aber viele Personen beunruhigte. Das Erdbeben wurde in ganz Niederösterreich gespürt, am meisten aber im Semmeringgebiet.

Neue Freie Presse vom 30.9.1926
Nach den im Laufe des gestrigen Tages in der Zentralanstalt für Meteorologie eingelaufenen Meldungen ist das Gebiet, auf dem das Erdbeben gespürt wurde, durch Granz, Wartberg im Mürztal, Erlauf bei Scheibbs, Bad Kreuzen, Melk und Kirchberg am Wagram begrenzt, ist also größer als ursprünglich angenommen worden ist.
 
 
1927
Pfarrchronik Kirchberg am Wagram
Ende Juli war in Kirchberg wieder ein Erdbeben zu spüren.
Am Samstag den 8. Oktober gegen 9h abends wurde hier das 3. Erdbeben dieses Jahres verspürt, das an Stärke die bisher vorhergehenden übertraf. Der Herd des Bebens war Schwadorf, in welcher Gegend viel Schaden dasselbe anrichtete.
 
 
1928, Jänner
Pfarrchronik Kirchberg am Wagram
Ein Erdbeben war wieder spürbar, es ist kein wesentlicher Unterschied gegen früher.
 
 
1938
Schulchronik Altenwörth
Am 8.11. 1938 war im ganzen Reichsgebiet ein starkes Erdbeben fühlbar. Zeit 313 früh. Das Beben wurde von einem donnerartigen Grollen begleitet. Die Leute wurden aus dem Schlafe geweckt und man spürte ganz deutlich das Schwanken der Oberfläche. Kleinerer Schaden wurde im Badener Gebiet gemeldet. Das Nachbeben war um 325, das bedeutend schwächer war.
 
 
1963
Schulchronik Engelmannsbrunn
Am 2.12.1963 war ein Erdbeben spürbar, das aber Gott sei Dank! keinen Schaden anrichtete. Nachbeben 11h 23.
 
 
Schulchronik Bierbaum am Kleebühel 
Am Montag den 2. 12. 1963 um 7 Uhr 50 Min. war in hiesiger Klasse das Beben, welches in den Thermenalpen mit Stärke 5 verzeichnet wurde, verspürbar. Am stärksten erschüttert wurde das Klavier.
 
 
27.10.1964
Schulchronik Kirchberg am Wagram
Am 27. Oktober war ein verhältnismäßig starkes Erdbeben zu spüren, Gott sei Dank ist nirgends Schaden entstanden.
 
 
Schulchronik Winkl
2046 ein heftig spürbares Erdbeben, dessen Zentrum südlich von Wiener Neustadt lag und mit Stärke 6 bezeichnet wurde. Es wurde bis München und Prag verspürt.
 
 
16.4.1972
Pfarrchronik Kirchberg am Wagram
In unserem Gebiet gibt es um 11:10 ein leichtes Erdbeben, um 12:05 ein Nachbeben.
 
Schulchronik Kirchberg am Wagram 
Am Sonntag, einem ausgesprochenen Regentag, war ein Erdbeben zu verspüren. In Kirchberg entstand kein Sachschaden. Das Beben dürfte in unserem Raum mit ca. Stärke 2 – 3 spürbar gewesen sein. Das Epizentrum lag in Seebenstein bei Wr. Neustadt. In Wr. Neustadt entstand erheblicher Sachschaden im Dom.
 
 
2016
Pfarrchronik Altenwörth
Der 25. April war ein besonders wechselhafter Tag. Neben Wolken, Regen, Sonne und einigen Schneeflocken erschütterte um 12:28 Uhr mittags ein Erdbeben der Stärke 4,1 unser Bundesland. Das Epizentrum lag bei Alland. Die Autorin vernahm das Beben im Haus als dumpfes Grollen und Beben, so als ob eine Straßenwalze vorbeifahren würde. 
 
 
Juli 2020, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp