Herren von Winkl  - Scheck von Wald

Nach dem Aussterben der Herren von Winkl, die bis dahin die Herrschaft über das Dorf inne gehabt hatten, gelangte der Ort durch die Heirat Cimburgs, einer Tochter Sigmunds, des letzten Winklers, mit dem Ritter Koloman Scheck von Wald an dessen Familie, die unter anderem im Besitz der Burg Aggstein war. 

Herrschaft Grafenegg

Die Besitzer der Herrschaft, die allgemein als "Herrschaft Grafenegg" bezeichnet wird:  

Ulrich von Grafenegg  
Als Parteigänger Albrechts VI. verlor Georg Scheck von Wald die Herrschaft bald nach dem Tod an den kaiserlichen Söldnerführer Ulrich von Grafenegg.
 
Kaiser Friedrich III.
Dieser trat 1477  gegen eine Entschädigung von 50.000 Dukaten alle seine Schlösser und Herrschaften, darunter Neu-Wolfenreuth (Grafenegg) samt allem, so etwan zum Schloss W., das Jörgen Scheck gewesen ist, gehört hat, an Kaiser Friedrich III. ab und verließ das Land.
 
Heinrich Prüschenk, Reichsgraf von Hardegg
Dessen Sohn Maximilian I. übereignete 1495 dem im selben Jahr zum Reichsgrafen von Hardegg erhobenen Heinrich Prüschenk die Herrschaft Grafenegg mitsambt der abbrochen vestenn Wünckl.
1513  übernahmen seine Söhne Johann und Julius  Prüschenk die Herrschaft.
 
von Schwetkowitz
1534 Katharina von Schwetkowitz und ihr Sohn Adam.
 
Bernhard I. Thurzo von Bethlenfalva
1535 gelangte die Herrschaft schließlich an Bernhard I. Thurzo von Bethlenfalva.
 
Martin von Starhemberg
1601 übernahm Martin von Starhemberg den Grafenegger Besitz. Dabei dürften einige Anwesen an das Vizedomamt (Kastenamt) Wien gekommen sein, das die Güter des Landesherrn verwaltete, denn bereits 1603 findet man in den vizedomischen Unterlagen Akten über sechs Winkler Häuser. Die Lehner wählten aus ihrer Mitte den kaiserlichen Kastenamtsrichter, der der Mittelsmann zur Verwaltung in Wien war.
 
Familie Saurau
Im Jahr 1607 gelangten die Grafenegger Lehenshäuser durch Heirat an die Familie Saurau.
 
Freiherren von Verdenberg
Karl Freiherr von Saurau verkaufte 1622 die Herrschaft an die Freiherren
Johann Baptist und Johann Peter von Verdenberg. Johann Baptist war ab 1633 Alleinbesitzer.
 
Grafen Enkevoirt 
Nach der Mitte des 17. Jahrhunderts gelangte der Besitz an die Grafen  Enkevoirt. Im Jahr 1769 stiftete Karl Josef Ignaz Graf Breuner-Enkevoirt das Fideikomiss Grafenegg-Neuaigen, d.h. das gesamte Familienvermögen geht seither jeweils geschlossen auf einen einzigen Erben über, der allerdings nur über den Ertrag dieses Vermögens frei verfügen kann. Nach dem Tod seines Vaters übernahm August Graf Breuner-Enckevoirt um 1840 die Herrschaft Grafenegg und war damit der letzte Grundherr vor der Aufhebung der Untertänigkeit. 
 

Herrschaft Winkelberg

Die Herrschaft Winkelberg, der einige Häuser im Ort untertan waren, war in diesen Zeiten Eigentum der adeligen Familien Hager, Puchheim, Oberheim, Moser und Stadel. 1620 verkaufte Graf Michael Adolf von Althann den Besitz an das Jesuitenkollegium Krems, 1773 ging dieser in die Verwaltung der Staatsgüteradministration über. Eigentümer zur Zeit der Bauernbefreiung war die Familie Fournier).

 

Herrschaft Oberstockstall

Zur Herrschaft Oberstockstall gehörte u.a. der gesamt Markt Kirchberg am Wagram. Ein Haus in Winkl, das Haus Nr. 19, gehörte zur Herrschaft Oberstockstall. 

 

Prämonstratenserstift Schlägl, OÖ

Das Stift unterhielt u.a. in Winkl einen Hof (heute Nr. 17), um über diesen in der Gegend Wein und andere Waren zu kaufen und in das Stift tranportieren zu lassen. Eine Erwähnung hiezu findet man bereits im Jahr 1318, als Hadmar von Winkl in einer Urkunde dem Stift gestattet, "in des Klosters Höfen zu Winkl oder zu Neustift"  Rinder zu halten. 

 

Vizedomamt

Sechs Güter gehörten dem Vizedomamt in Wien, d. h. sie waren dem Landesfürsten direkt unterstellt und hatten einen eigenen Richter, den Kastenamtsrichter, der sie vor diesem Amt zu vertreten hatte. 1745 wurde das Vizedomamt zwecks Sanierung der Staatsfinanzen aufgelöst und zahlreiche landesfürstliche Güter und Grundherrschaften verkauft. Die sechs Winkler Höfe erwarb Maria Francisca Gräfin Breunerin, geb. Gräfin Rothall, die damalige Besitzerin von Grafenegg. Die Lehner waren zu jener Zeit Johann Peter Schmalz, Johann Weidinger, Wilhelm Göstl, Mathias Hödl, Leopold Streller und Johann Kreylhofer.

 
Näheres zur Grundherrschaft siehe hier
 
 
Quellen:
Filsmaier, Josef: Schönberger Heimatbuch, 1966
Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien: Grafenegger Handschriften
Sitft Schlägl, Lade D. S83 aus dem Jahre 1318 (8)
 
 
Juli 2017
Maria Knapp