Johann Schuster


(17.12.1815 – 28.7.1871, beides Unterstockstall 33)
 
Er ist der Sohn einer schon seit einigen Generationen auf dem Haus Unterstockstall 33 ansässig gewesenen Hauerfamilie. 1852 heiratete er Anna Hofbauer aus Großriedenthal.
 
1865 gründete er eine Firma als Weinverführer und Speculant, die sehr erfolgreich gewesen sein dürfte. In den Jahren 1866 bis 1870 verkaufte er mit überregionaler Ankündigung große Mengen selbst produzierter und zugekaufter Weine, wobei die Mengen zwischen 3500 und 5500 Eimern pro Verkaufstag schwankten (1 Eimer = 56,6 l). 
 
 Weinlizitiation, UnterstockstallEinladung zur Weinlizitation aus der Wiener Zeitung, 1866  
Da ihm sein Haus für seine Pläne zu klein wurde, errichtete er auf einer unbebauten Fläche an der Durchzugsstraße ein Anwesen im späthistoristischen Stil. Doch er kam nicht mehr dazu, es zu beziehen, er starb vorher. Das neu erbaute Haus übernahm für einige Jahre sein Bruder Matthäus, der Hausbesitzer, Wirt und Weinhändler in Wien war, bis er es 1876 an Christian und Anna Mantler verkaufte. (Später erwarb Familie Hainzl das Haus).
Friedhofkreuz KirchbergFriedhofkreuz Kirchberg
Das Ehepaar Schuster hatte keine Kinder und ging darum frühzeitig daran, sich um die Verteilung des nicht unbeträchtlichen Vermögens Gedanken zu machen, was sich im Dezember 1863 in einem Testament niederschlug. Neben der Aufteilung des Vermögens an viele Nichten, Neffen und andere Verwandte bestimmten sie, dass die Wirtschaft im Besitz der Familie Schuster bleiben sollte.
Dem Armeninstitut des Ortes gestanden sie ein Legat von 10 Gulden zu. Der Pfarrkirche stifteten sie einen Betrag von 150 Gulden für eine jährlich für das Seelenheil zu lesende Messe.
1865 stifteten sie das noch heute am Friedhof stehende große, gusseiserne Kreuz. 1868 ließen sie es nach der damaligen Mode von einem Eisengitter umrahmen. Unter diesem Kreuz ließ sich Johann Schuster mit Bewilligung des Kirchenvorstandes eine Familiengruft errichten. Dafür leistete er eine Zahlung von 50 Gulden in das Kirchenvermögen.
 
1869  ließ er auf dem Weg zwischen Königsbrunn und Unterstockstall eine Feldkapelle erbauen. Diese Kapelle ist von dem Hochwürdigen Herrn Dechant und Pfarrer dahier Franz Pany zur Ehre Mariens, der allerheiligsten Jungfrau eingeweiht worden. Herr Johann Schuster hat die Erhaltung dieser Kapelle für die Zeit seines irdischen Lebens selbst übernommen. Nach seinem Ableben ist die Bestimmung getroffen, daß die Pfarrkirche zu Kirchberg am Wagram für die weitere Zeit in gutem Baustande erhalten solle. Zu diesem Ende übergab Herr Schuster der hierortigen Pfarrkirche die National Anleihens Obligation No 48501 vom 1. Oktober 1857 p. 40 fl %5.
Es handelt sich um den Breitpfeiler am östlichen Ende von Unterstockstall, das früher noch unverbaut war.
 
Anna Schuster starb am 21. Oktober 1869 mit 52 Jahren an einem Herzfehler und Johann am 28. Juli 1871 mit 56 Jahren am Blutschlag.
 
Nach dem Tod von Johann Schuster errichtete der Haupterbe, Bruder Matthäus, die „Johann und Anna Schuster’sche Requiem und Libera Stiftung“ über 200 Gulden an der Kirchberger Pfarrkirche für eine jährliche Seelenmesse jeweils am 28. Juli.
 
Im Sommer 1909 wurde die dem Verfall nahe Gruft Familie Schuster als Begräbnisstätte für die Pfarrgeistlichkeit adaptiert. Das Kreuz dürfte an eine andere Stelle platziert worden sein. 
 

Matthäus Schuster

 
Parte Mathäus Schuster, UnterstockstallBruder  (12.9.1824, Unterstockstall 33 – 2.8.1894, Wien Döbling) zog es nach Wien. Er verkaufte aber Weine nach wie vor mit großer Ankündigung auch von seinem Keller in Unterstockstall aus.
Von seinem Keller in Langenzersdorf aus verkaufte er um 1872 Weine. 1877 hatte er diesen Keller bereits verkauft.
 
Sohn Ökonomierat Ing. Johann Leopold Schuster (geb. 3.6.1859, Wien) war langjähriger verantwortlicher Redakteur der Wiener Landwirtschaftlichen Zeitung. Er ging 1928 in Pension.
 
Sohn Mathäus Schuster (geb. um 1860, Wien) gründete 1878 mit Adolf Kaltenegger eine Export- und Importfirma in Wien 7.
1893 gründet er mit Victor Poduschka eine Firma zum Verschleiß von Pilsner Bier.
Ab 1900 fungierte er mit Wilhelm Stögermayer als Generalvertreter des Bürgerlichen Brauhauses Pilsen für Wien und Niederösterreich. Um 1906

Das Markenzeichen siehe hier.
 
 
Weitere Quellen:
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
 
 
März 2023, letzte Änderung März 2024
Maria Knapp