Initiiert durch Kaiser Franz I. wurde für die gesamte Monarchie ein Grundstückskataster erstellt, ein Vorläufer des heutigen Grundbuches. In den dazugehörigen "Operaten" wurde die Ertragsfähigkeit der einzelnen Grundstücke als Grundlage für die Steuereinhebung aufgezeichnet. 


Protocoll
der
Catastralvermessung
sämmtlicher Grund und Bau-Parzellen
der Steuer Gemeinde Winkl 

Die Grundstücke des Ortsbezirks liegen in der Ebene. Es gibt jedoch Niederungen, die den Donauüberschwemmungen mehr unterliegen und deren Lage noch ungünstiger als der übrigen ist.

Den Ortsbezirk durchfließt zwar kein Bach oder Fluss, allein der Donaustrom begränzt  den südlichen Teil des Bezirks und  verheert bei seinem Austritt die Felder durch Abtragen der Erde und Anschüttung mit Schotter und Sand, dagegen bestehen gar keine Schutzanstalten.

In dieser Gemeinde existieren Äcker, Wiesen, etwas Gärten und Auen.

Die hier erzielten Früchte sind Korn, Gerste, Hafer und etwas Obst.

Die Körner werden auf dem Langenloiser Markt verkauft, der vier Stunden von Winkl entfernt liegt. Das Korn ist schlechter Beschaffenheit. Es steht daher dem auf Anhöhe erzeugten Korn um 1/5tel im Preise nach.

An Nutzvieh sind 70 Kühe und 40 St. Schafe in der Gemeinde. An Zugvieh bestehen 20 St. Pferde, mit welchen die Feldarbeiten wirklich verrichtet werden. Ein zweispäniger Zugtag wird auf 6 f gerechnet.

Einem Taglöhner wird nach Verschiedenheit der Jahreszeit 30 bis 42 x nebst Speis und Trunk gezahlt. Letzteres kann auf  15 x angeschlagen werden.

Den Dünger, den man verwendet, wird in den Wirtschaften erzeugt, Düngerferrogate werden keine gebraucht. Zum Streu wird bloß Stroh verwendet.

Es bestehen zwar 40 Joch Weide, sie ist aber schlechter Beschaffenheit, sodass im Sommer das Vieh 2/3 des erforderlichen Fütterns bei Stall erhalten muss.

In dieser Gemeinde wird die Dreifelderwirtschaft betrieben, nämlich Korn folgt Hafer, und im dritten Jahr die Brache. Die Äcker werden alle 3. Jahre mit 8 bis 10 zweispännigen Fuhren Düngers gedüngt.

Zum Kornbau wird viermahl zweispännig geackert und dann der Samen einspänig untergeackert. Zur Sommerfrucht geschieht die Ackerung zweimal mit zweispännigem Pflug und das Anbauen einspännig. Die Anbauzeit des Korns fällt in Fbr., jene der Sommerfrüchte in März und April, geerntet wird im Juli und August.

Eigenes Krautland besteht keines im Gemeindebezirk.

Auf den besseren Äckern werden nach der Kornernte Rüben, sonst keine Nebenfrüchte gebaut.

Die Gründe des Ortsbezirkes sind durchaus zehentbar, die Hälfte gehört der Staatsherrschaft Winkelberg mit Ausschluss eines Teils des Zehentbezirkes, in welchen diese Hälfte der Herrschaft Thürnthal, die zweite Hälfte des ganzen Gemeindeumfanges hat die Gemeinde von der Staatsherrschaft Stein erkauft.

Die Ackerkulturauslagen außer der Ackerung pro Joch bestehen:

  • In Säen und Schollenschlagen 2 f
  • Schneiden und Aufbinden der Kornfrucht 10 f
  • Schneiden und Aufbinden der Sommerfrucht 8 f
  • Einführen des Korns 3 f
  • Einführen des Hafers 2 f

Für das Ausdreschen wird den Dreschern der 10. Metzen gereicht.

Die Gemeinde hat Hausgärten. Sie tragen bloß Obst und Gras. Die Obstgattungen, die sie erzeugt, sind Äpfel, Birnen, Zwetschken, meist zum Hausbedarf, in gesegneten Jahren wird wohl auch etwas verkauft.

An Gartenkulturauslagen können für Ausputzen, Baumwurmen etc. auf ¼ Joch 5 bis  6 f W.W. angeschlagen werden.

Die Wiesen der Gemeinde sind ein und zwei heurig. Sie tragen süßes Heu. Sie sind der Natur allein überlassen. Sie können nicht künstlich bewässert werden, wohl aber sind sie der Donauüberschwemmung und Versandung ausgesetzt. 

Wiesenkulturauslagen sind anzuschlagen:

  • Räumen 2 f
  • Mähen und Heuen für ein Mal 5 f
  • Einführen 3 f

Die im Bezirk Winkl bestehenden Auen entfallen meist Alben und Weiden. Die Holzbestände werden auf dem Stock und Wurzelausschlag benützt und das Holz in 30 Jahren abgetrieben. Waldungen bestehen keine hier. Die Gemeinde hat auch einzeln stehende Weiden, die alle 5 bis 6 Jahre als Kopfholz durch Stielung benützt werden.

Auf Waldkulturauslagen können für Reinigung der Maiße etc. per Joch 2 f W.W. gerechnet werden. 

Die Äcker dieses Bezirks sind in drei, und die Wiesen in zwei Klassen zu bringen, Gärten und Auen sind ihrer Beschaffenheit nach nicht verschieden.

Die Äcker der ersten Klasse liegen in der Steingrub und Landstraß, zur zweiten Klasse gehören jene in der Enggassen, Grießfeld und vor den Häusern, die übrigen gehören zur 3. Klasse.

Die besseren Wiesen liegen in der Hochau und beim Granitzhaus, alle übrigen sind zur 2. Klasse zu zählen. 

Herrschaft Grafenegg den 7. Julius 1821
Prachner
Johann Friedl Ortsrichter
Joseph Stampfel Ausschuß
Johann Wagensonner Ausschuß


 

Vorgedruckter Text: Sie (die Kommission, Anm.d.Verf.) soll diese ihr aufgetragene Vorarbeit rechtfertigen durch die Verschiedenheit des ausfallenden Ertrages der Gründe in den von ihr ausgemittelten Klassen und in den verschiedenen Gattungen der Produktion.

Da diese nützliche Vorarbeit viele Genauigkeit und große Local-Kenntnisse erfordert, so soll die Gemeinde dazu einen Ausschuß aus ihrem Mittel wählen, und sie den Rechtlichsten und Fähigsten ihrer Glieder anvertrauen.

Es versteht sich daher von selbst, dass diese Classification bloß eine Vorarbeit ist, dazu bestimmt, den Schätzungs-Commissären die ihnen obliegenden Arbeiten zu erleichtern. Diese sind daher verpflichtet, die von den Gemeinden vorgeschlagenen Classificationen auf das genaueste zu prüfen, und sie nur nach einer strengen Prüfung anzunehmen! Auch bleibt ihnen die Classierung der Grundstücke ausschließlich vorbehalten.


 

Land Nieder Oesterreich                                                                                             
Kreis U.M.B                                                                                                                 

Schätzungsbericht N.V.
Steuerbezirk Grafenegg 

Catastral Schätzungs Elaborat
der Enclave Winkl No.548

Einleitung. 
§: 1. 
Topographie.
Die Enclav Gemeinde Winkl liegt nördlich ¼ Stunde vom Donaustrom – 1 ½ Stunden aber in südlicher Richtung von der Relee Poststation Kirchberg am Wagram.

Die Grundoberfläche ist ganz eben:  im Genusse eines ziemlich milden Klimas und umfaßt einen Flächenraum von 1576 Joch 479 Ar. Die Ried von Süden gegen Norden von zerstreut liegenden einzelnen von Obstgärten ringsherum umgebenen Häusern aufgebaut, befindet sich fünf Viertel Stund vom oben erwähnten Donaustrom und ebenso weit von der entlegensten Rieden. Die Nähe der Donau und die zu sehr tiefe Lage des Ortes erzeugen häufige Nebel, daher hier einige örtliche Krankheiten als Fieber etc., so wie mutmaßlich das Trübwasser die hiesigen Inwohner kröpfig macht, welche Kröpfe oft zu einer beträchtlichen Größe hervorwachsen und gegen die meist blaß gelbe Farbe des Angesichts grell abstechen.

Vom Orte aus betrachtet, befindet sich das Ackerland gegen alle Weltgegenden, die Wiesen östlich und westlich, die Hutweiden südlich und westnördlich und die Auen südlich.

Ortsobrigkeit ist die Herrschaft Grafenegg, so wie auch in Landsgerichtssachen eben dieser Herrschaft die Ausübung der Verhandlungen zusteht. Zur Pfarre und Schule gehört diese Gemeinde nach Altenwörth. 

§:  2.
Grenzen
Begränzt wird diese Gemeinde:
Im Süden vom Donaustrome.
Im Osten von den Gemeinden Frauendorf  und Neustift.
Im Westen von der Gemeinde Altenwörth und der Enclave Gigging.
Im Norden von der Gemeinde Neustift. 

§: 3.
Bevölkerung
Nach den Konskripitons Resultaten des Jahres 1827 beläuft sich die hiesige Bevölkerung auf 153 männliche und 133 weibliche, insgesamt auf 286 Seelen, welche in 44 Häusern wohnen und 66 Familien bilden, diese widmen sich durchgehends, bis auf 2 Familien, welchen ihren Nahrungserwerb teils aus Handwerken und aus der Landwirtschaft beziehen, der landwirtschaftlichen Produktion.

Die Nahrung des hiesigen Landmannes besteht aus Mehl und Gemüse, Speisen, welche bis zweymal in der Woche durch Fleischspeisen von im Hause gemästetem Borstenvieh unterstützt werden.

Bei den größeren Bestiftungen wird ein Knecht und eine Magd angetroffen. 

§: 4.
Viehstand
Bei der ganzen Gemeinde befindet sich ein Viehstand von       
42 Pferden
1 Stier
122 Kühe
31 Jungvieh
100 Schafe und
33 Borstenvieh 

Die Pferde sind meist vom böhmischen Mittelschlag und werden im Sommer mit Hafer und Heu, im Winter dagegen meist mit Stroh und etwas Heu genährt. Die Kühe sind vom niedrigen Landschlage. Im Sommer kommen sie auf die Hutweiden und erhalten zur Unterstützung beim ungünstigen Wetter etwas Gras aus den Obstgärten, im Winter werden sie aber mit Futterstroh und Gemüseabfällen gefüttert. Die Schafe werden das ganze Jahr auf die Hutweiden getrieben, nur bei sehr ungünstigem Wetter oder hohem Schnee erhalten sie bei Hause etwas Heu und Futterstroh. Für den Verkauf erübrigt bei den größeren Bestiftungen etwas Schmalz und Wolle. Bei den größeren Bestiftungen bestehen:'
2 Pferde
3 Kühe
1 Stück Jungvieh
4 Schafe und
2 Borstenvieh 

§: 5.
Flüsse, Bäche, Teiche, Seen, Moraste
Im südlichen Teil der Freiheit durchzieht mit mehreren Ästen der Donaustrom, welcher, wenn er diese Ufer übertritt, den größten Teil dieses Burgfriedens unter Wasser setzt, ja auch schon den Fall herbeiführte, dass das Wasser so gewaltig über ihre Häuser zugenommen hat, dass die hiesigen Bewohner ihre Häuser zu verlassen nicht mehr im Stande waren und sich stets an wachsendem  Wasser nötiget sahen, ihre Wohnungen auf dem Boden aufzuschlagen. Zu dieser Lage wird die Herrschaft Grafenegg bemüßiget, diesen Notleidenden Nahrungsmittel zuzuführen. Auf diese Art wirkt hier der Donaustrom verderbend ein, nicht nur, dass er diese Feldfrüchte zu Grunde richtet und die Grundstücke beinahe verödet, sondern er verdirbt auch, wenn er in die Häuser eindringt, alles, was nicht weggeräumt worden, und wird der Gesundheit durch die zurück gelassenen fauligen Wasser, welches sich dann versitzen muss, höchst nachteilig.

Der Krimmbach – eigentlich Faulbach, welcher von Gigging in westnördliche Teile in dieses Flurgebiet eindringt, erreicht hier die größte Breite, wird jedoch als Bach betrachtet und nie schädlich. 

§: 6.
Straßen, Wege
Die Kommunikationswege befinden sich hier in ziemlich schlechtem Zustande und scheinen äußerst selten einige Reparatur  zu genießen. 

§: 7
Marktplätze
Mit dem Überschuße an landwirtschaftlichen Erzeugnissen werden die Wochenmarktplätze Krems und Langenlois besucht, doch scheint der jeden Montag abgehaltene Langenloiser, 5 Stunden entlegene Markt von der Mehrzahl der hiesigen Bewohner besucht zu werden, wohin man bis Hadersdorf die platzweise ziemlich schlechten Landwege fährt, von da an aber die von den k. und k. Kreisämtern der Vierteln unter und obern Manhartsberg  haufenfenmäßig erbauten und unterhaltenen Straßen benützt. 

§: 8.
Cultivirte, unbenützte, unbenutzbare  Grundfläche
Diese einzelnen Kategorien enthalten.

a)    An kultivierten Gründen, Äckern, Wiesen, Gärten, Hutweiden, Hutweiden mit Kopfholz,
       und Minderwaldungen zu 1297 Joch, 45,4 Klafter
b)    An unbenützten Grundoberflächen, als die Bauarea
       und die Hofräume zu 5 Joch, 1272,5 Klafter
c)    An unbenutzbaren Gründen, welche aus den
d)    Flüssen und Bächen, aus unbenützten
       Boden und aus Wegparzellen bestehen zu 273 Joch,  981, 2 Klafter 

§: 9.
Grunderzeugnisse
Beim  Ackerlande erscheinen Korn, Hafer, Erdäpfel als Haupterzeugnisse, Safran, Weizen, Gerste, Kukuruz, Kraut, gelbe Burgunder und Stoppelrüben, dann Steirerklee als Nebenprodukte, welche ausnahmsweise von einzelnen Grundbesitzern für den Hausbedarf erzeugt werden.

Der  Wiesboden gibt ein gemischtes Heu und Grumet – die Obstgärten ein halbveredeltes Obst und etwas Gras, und endlich die Auen ein gemischtes, d.i. hartes und weiches Baumholz, dann weiches Kopf- und Birtelholz.

Der Erdäpfelbau dürfte seit einer mehrjährigen Periode hier zugenommen, dagegen der Körnerbau sich vermindert haben. 

§: 10
Kultur des Bodens
Der hiesige, ziemlich bedeutende  Wiesboden gestattet die Erhaltung eines größeren Viehstandes als in jenen weiter von der Donau entlegenen Ortschaften, und da überdies hier keine Weinkultur besteht, wird der ganze Dünger dem Ackerlande zugewendet, welches eben hier, nach der ererbten Art und Weise  mehreren Ackerungen   aus obiger Ursache genießt und auch darum, damit das häufige Gras, auf dessen Vermehrung die Nähe der Donau, eigentlich die, durch diese sich einfindenden häufigen Nebel einwirken, vor dem Anbau des Saamens vertilgt werden.

Würde der hiesige Landmann die  Zwecke der verschiedenen landwirtschaftlichen Verrichtungen, und die entsprechende Methode in der Bereitung des Düngers kennen, so könnte der verschiedenartige Ertrag des Bodens um ein Bedeutendes gehoben werden und der Landmann zu einem gewissen Wohlstande gelangen, wo er hier gegenwärtig mit dem Elende kämpft.

Die Errichtung von Musterwirtschaften würde für alle Zweige der Landwirtschaftsverrichtungen, durch den mehrjährig höchstmöglich erzielten Ertrag  zur Nachahmung   Bilder statuieren, und zur Nachahmung ist ja nur der Landmann durch den sicheren augenscheinlichen Gewinn zu vermögen.

Die Wiesen werden nur im Frühjahre vom Unrathe befreit und die Obstgärten zu dieser Zeit abgewurmt, sonst genießen beide keine sonstige Kultur.

Das Ackerland verhält sich zum Weideland wie 2,3 zu 1, zu Obstgärten wie 1,8 zu 1, zu Hutweiden wie 12 zu 2, und endlich zu den Auen wie 4 zu 5.

Durch das eigene Zugvieh und die penible Handarbeit werden die  vorkommenden  landwirtschaftlichen Verrichtungen gedeckt.

Beim Ackerbau werden der Wendepflug mit der eisernen Sohle und die hölzerne Egge; beim Wieslande  der  Reifen und die Sense; beim Abgrasen der Haus oder Obstgärten die Sichel, und endlich bei den Auen die Säge und verschiedene Seile, angewendet.

Die Winterung wird bestellt zu Ende September, die Sommerung aber zu Ende März oder Anfang April, erstere wir eingebracht zu Ende Juli; letztere aber zu Anfang August. 

§: 11.
Grunderzeugnisse. Qualität und Anwerth derselben.
Die Erzeugnisse des Ackerlandes bestehen in Korn, Hafer und Erdäpfeln – das erstere ist in der Qualität gegen jenes in der näher am Wagram liegenden Ortschaften, wegen häufigen Nebel und Mehltau etwas zurück, die anderen 2 Produkte, so wie jene des Wieslandes, der Obstgärten und der Auen sind von geschätzter Güte. Der Safran und die Erdäpfel werden durch Spekulanten in der Gemeinde aufgekauft und auf dem Donaustrome nach Wien verführt. 

§: 12.
Gattung des Grundeigenthums; Anzahl der Bestiftungen.
Das hiesige Grundeigenthum entfällt:

Dominical.
Rustical Haus  )
Rustical Haus  )  Überländgründe
Rustical Frey   )

Die letzteren kommen ziemlich häufig beim Acker und Weidlande vor – und können circa den 4ten Theil des Bergfriedens  nach Wegrechnung der Auen umfaßen.

Die hiesigen Bestiftungen bestehen aus

  1. Ganzlehner von 22  Joch
  2. Halblehner 9 bis 13 Joch  
    3b. Viertellehner 1 ½ - 6 Joch  Hausgründe 

Die obigen Häuser finden ihren Nahrungserwerb bis auf 2 Handwerker, welche theils vom Gewerbe, theils von der Landwirtschaft leben,  ganz in der landwirtschaftlichen Produktion.

Grundherrschaften: Grafenegg,  Mitterstockstall und Köngistetten. V.U.W.W. 

Den Zehent beziehen die Herrschaft Thürnthal, Mitterstockstall und dem  Kastenamte Stein hat die Gemeinde ihren Theil abgekauft.

§: 13.
Häuser.
Der Grund bei den hiesigen  Wohnhäusern und  Wirthschaftsgebäuden ist meist aus Stein, die Mauer aber theils von Luftziegeln theils von Holz und gedeckt sind selbe theils mit Schindeln, die meisten jedoch mit Stroh.

Der Feueraßecuranz ist hier Niemand beigetretten. 

§: 14.
Industrialgewerbe
bestehen in dieser Gemeinde keine.


 

Schätzung
des Naturalertrages in der Enclave Winkl.

§: 1.
Claßeneintheilung.

§: 9.
Benützbare Grundoberfächen
die der Ertrags Ausmittlung unterliegen.

Von dieser Grundoberfläche erscheinet hier bloß die Bauarea und die Hofräume, welche 5 Joch 1052,5 Klafter begreifen. Diese kommen nach § 152. der hohen Schätzungs Instruction dem reinen Ertrage der zweyten Ackerklasse von der betroffenen Gemeinde gleich zu halten; daher hier pro Ein n.oe. Joch mit 11 fr 15 xr. 

Korneuburg am 15. Juni 1830.
Siegel – Anton Kaspar ?
Geprüft und den Instructions Vorschriften entsprechend befunden
Korneuburg am 10ten Juni 1830                                                                                                                     

Jos. Scherat, Insp.


 

Land Nied.Oest.                                                                                                                      
Kreis U.M.B.     

Schätzungs-Bezirk No 5.       
Steuerbezirk Grafenegg                                                                                                     

Schätzung
des Natural Brutto Ertrages der Waldungen der Steuergemeinde Winkel.

Erste Klasse.Niederwaldung.

Flächenmaaß.125 Joch 863,3 Klafter.
Parzellenzahl 5
Mustergrund. Top. No 273, dem Dominio Thürnthal gehörig.
Probefläche. Keine
Holzbestand. 4/5 Aspen, und Baumweiden, und 1/5 Rusten
Benützungsart, Absatz, Verkaufsmodalitaeten.  Als Brennholz, theils zum eigenen Bedarfe, theils losweißen Verkaufe an die umliegenden Ortschaften, und auch klafterweise.
Antreibsperiode. 30 Jahre.

Benützte Behelfe. Waren keine aufzufinden, daher Angleichung an die erste Niederwald 1/3 die Erlen 1/3 und die weichen Hölzer 1/3 betragen, so enthällt der Naturalertrag am Joche bey den Rusten auf 24/3 = 8 Klafter, bey den Erlen auf 24,62/3 = 8,21 Klafter, und bey dem weichen Holze auf 59,54/3 = 19,85 Klafter. 

Bodenbeschaffenheit und Lage. Ein sehr trockener, mit vielen Sande gemengter Lehmboden, mit einer bedeutend höheren Lage über dem Wasserspiegl, als bey der ersten Klasse.

Vorherrschende Holzart. Weiche Hölzer.

Dermahliger Holzstand. Gut geschlossene junge Hölzer.

Zuwachs- derselben entwickelt sich für ein Jahr und Joch, mit : und zwar: für die weichen Hölzer mit 8,00/30 = 0,27 Klafter, und für die Erlen 8,21/30 = 0,27 Klafter, und für die weichen Hölzer 19,85/30 = 66 Klafter bekannten Maaß. 

Holzarten Klafterzahl 30 Dritter  per Joch  
Kft 100
Catastralpreis per Klafter  
fr   xr
Geldbruttoertrag pro Joch  
fr xr
Weiche Hölzer 0  66 2  20 1 32 2/4
Erlen 0  27 2  48 1 45 1/4
Rusten 0  27 3  50 1 2
Einjähriger Ertrag   1 20   319 3/4


Huthweiden mit Kopfholze

Einzige Klasse.

Flächenmaß. 6 Joch 508,9 Klafter.

Parzellenzahl. 17

Mustergrund. Top: Nr 45 a der Gemeinde gehörig.

Probefläche. Keine.

Holzbestand: Weiden.

Benützungsart, Absatz, und Verkaufsmodalitäten. Als Brennholz in Bündeln zum eigenen Bedarf.

Antriebsperiode: 5 Jahre.

Benützte Behelfe: Keine, daher die geprüften Angaben des Gemeindevorstandes.

Naturalertrag. Nach vorstehenden Angaben gibt in der aufgestellten Periode ein Stamm im Durchschnitte 3 Stück Bürteln, wovon 100 Stücke den Werthe einer Klafterz Scheitten gleich stehen. Da nun auf einem Joche 125 Stämme stokken, so entfällt der Naturalertrag von einem Joche auf 125 x 3 = 3,75/100 = 3,75 Kfter Scheitter, 30 Zoll Länge, u. anst. Maaßes, wobey die mit Holz bestokkte Fläche der 3te Theil des Ganzen ist.

Bodenbeschaffenheit und Lage. Ein mittelmäßig humoser Lehmboden in ebener Lage.

Vorherrschende Holzart. Weiden.

Dermahliger Holzstand. Schütter bestockt.

Zuwachs. Derselbe entfällt für ein Jahr und Joch mit 3,75/5 = 0,75 Klafter Scheitter, obigen Maaßes. 

Holzarten Klafterzahl 30 Dritter  per Joch  
Kft 100
Catastralpreis per Klafter   
fr   xr
Geldbruttoertrag pro Joch  
fr xr
Weiden 0  75 2  20 1  45
Einjähriger Ertrag   1  20   1  45


Welcher Ertrag mit 1 f 45 xr dem Grasnutzen ganz zuzuschlagen ist.

Nebenbenützung. Bestehet keine.
 

Korneuburg am 17ten April 1829.  Jos. Heller 
_______________________________________________________

 

Kreis V.U.M.B.                                                                                                                         
St.B.U. Grafenegg. 

Gemeinde Winkl
N. 548                                                                                                            

Protocoll.
Welches am heutigen Tage über die Bestimmung, welche Kultur Gattungen in der Gemeinde Winkl vorkommen, nach den Verordnungen der  § 19 bey der Belehrung zur Vornahme der Vorarbeiten für die Grundertragsschätzungen, aufgenommen wurde. 

Gegenwärtige.
Benedikt  Ullrich Akteur der St.B. Obrigkeit
Franz  Kilpp Forstmeister der Herrschaft
Johann Hartl Ortsrichter der Gemeinde
Johann Friedl Ausschußmann
Johann Wagensonner Ausschußmann
Michael Lederer Ausschußmann
Joseph Stampfl Ausschußmann
Mathias Deimel Ausschußmann
Johann Guttmann Ausschußmann 

Nach genauer Besichtigung der Grundstücke der Gemeinde Winkl, und Vergleichung der dabey vorgefundenen Kultur Gattungen mit den Ansätzen im Vermessungs=Protokolle, und mit dem Ausweise der Kultur Gattungen, welche der eben bemerkten Belehrung Beilage A angebogen ist, und die Anwesenden dahin übereingekommen, daß in der Gemeinde  Winkl folgende Kultur Gattungen als bestehend angesehen  und in der Grundertrags=Schätzung  für die stabilen Kataster zu berücksichtigen sind. 

  1. Aecker
  2. Wiesen
  3. Obstgärten
  4. Wiesen mit Bäumen
  5. Huthweiden mit Kopfholz
  6. Huthweiden
  7. Niedere Waldungen. 

Da die Anwesenden unter dieser sub Kultur=Gattungen alle Grundstücke der Gemeinde, mit Ausnahme der öden, und unbenützbaren begriffen glauben, und ihnen keine außer diesen in der Gemeinde vorkommenden Kultur=Gattungen bekannt ist, so wurde gegenwärtiges Protokoll geschlossen, und gefertiget.
Dorf Winkl am 27. August 1826 

Benedikt  Ullrich Akteur der St.B. Obrigkeit   alle mit Siegel!
Franz  Kilpp Forstmeister der Herrschaft
Johann Hartl Ortsrichter der Gemeinde
Johann Friedl Ausschußmann
Johann Wagensonner Ausschußmann
Johann Guttmann Ausschußmann
Michael Lederer Ausschußmann
Joseph Stampfl Ausschußmann
Mathias Deimel Ausschußmann 

Bei der vorgenommenen Prüfung der in den Bereich der Waldschätzung einschlagenden Kulturgattungen wurden die Wiesen mit Bäumen des unbedeutenden Belanges wegen von der Holzausschätzung ganz ausgeschloßen, und zu der reinen Wiese zugezählt. Die übrigen Kulturgattungen sind übrigens richtig befunden worden.

Winkl den 7ten May 1828.
Jos. Heller
k.k. Waldschätzer    

Joh. Hummel ?
Johann Hartl Ortsrichter
Johann Guttauer Schuß
Jos. Stampfl als Ausschuß
Mathias Deimel als Ausschuß


                             

No 548

Steuerbezirk Grafenegg                                                 
Gemeinde Winkl

Protocoll.
Welches unter dem heutigen Tage mit dem steuerbezirksobrigkeitlichen leitenden Beamten und den Vorständen der Gemeinde Winkl, hinsichtlich der Berichtigung der im Jahre 1825 statt gehabten Produktenpreis Erhebungen, aufgenommen wurde. 

Gegenwärtige

Leopold Freiherr von Koenigsbrunn                                
Commißar                                                                        
                                                                                         
Kaspar Kuzal                                                                    
Adjunkt                                                                             
                                                                                         
Ignaz Prachner Oberamtmann                                                                                         
Johann Hartl, Ortsrichter    
Johann Friedel 
Johann Wagensonner
Johann GuttauerJosef Stampfel
Mathias Deimel, alle Mitnachbarn                                                                                     

Nachdem die  Kataster Commißion den Anwesenden den Zweck gegenwärtig vorzunehmender Verhandlung klar und deutlich auseinander gesetzt und dieselben aufgefordert hat, durch die genauesten Angaben, und mit der größten Genauigkeit  zur Berichtigung der Produktenpreis Erhebungen, als der Grundlage des richtigen Verhältnisses der künftigen Grundertragsausmittlungen mitzuwirken, wurde zu den diesfälligen Erörterungen geschritten.

Das Flurgebiet der Gemeinde Winkl liegt durchaus in einer Ebene und unweit des Donaustromes.

Das Ackerland charakterisiert zum Theil ein lockerer, schwarzer, ziemlich humoser, tiefgründiger Lehmboden; zum Theil aber eine unverhältnismäßig mit Wellsand gemengte Gleba.

Die gemeindeüblich hier erzeugt werdenden Produkte bestehen, als: An Hauptkörnergattungen: in Korn, Gerste und Habern; an Nebenprodukten: im süßen und saurem Heu und Grummet, und einige Holzgattungen.

Außer den eben aufgezählten Produkten werden von einigen Grundbesitzern erzeugt: Erdäpfel, türkischer Weizen, Kraut, etwas steyrischer Klee, und etwas Obst; da jedoch diese Erzeugnisse blos von einzelnen Grundbesitzern, und lediglich für den Hausverbrauch gewonnen, und nicht gemeindeüblich erzeugt werden, so sind selbe auch hier, nach den Grundsätzen der hohen Instruction, kein Objekt der Werthsveranschlagung. 

Über den Preis der Hauptkörnergattungen

Nach den eingeholten Daten, nach Äußerung des Gemeindevorstandes, sowie nach Bestätigung des obrigkeitlichen Stellvertreters, gehören die, bei dieser Gemeinde erzeugt werdenden Körnergattungen zu der schlechtesten Qualität, des im Donauboden erzeugten gleichnamigen Getreides, und selbst auf dem  2 ¼ Stunden entfernten Hauptmarktamte Langenlois schließen sich dieselben, an den hirher zum Verkauf bringenden mindere Qualitäten an; und sind überhaupt denen gleichnamigen Körnergattungen, welche bei der Gemeinde Gigging und Altenwörth gewonnen werden, an innerer Güte und im geldlichen Werthe, gleichzuhalten, da das hiesige Ackerland mit diesen beiden Gemeinden den häufigen Überschwemmungen durch den Donaustrom ausgesetzt, so wie durch die nahe Lage der Aue mit ihren gleich leidend. Die erstere Gemeinde Gigging hat jedoch eine günstigere Lage, und  das von der zum Verkaufe bringende Getreide stellt sich stäts um etwas im Preise höher gegen das hiesige.

In Berücksichtigung der eben vorausgeschickten charakteristischen Eigenschaften des hiesigen Ackerlandes, des faktischen Umstandes: daß das hiesige Ackerland durch die nahe Lage der Donau und Auen heimgesucht wird, und ein nieder preiswürdiges Körndel gewinnen läßt; so wie in billiger Erwägung des Verhältnisses der Erzeugung zum Absatze, und der Beschaffenheit und Entfernung der Wege zum gesagten Marktamte, hat die Commission, einverständlich mit dem Gemeindevorstande den Katastralpreis für diese Gemeinde, gleich jenem für die Gemeinde Altenwörth angenommen adjustiert; wonach

ein n.oe. Metzen Korn mit rf 14 xr
„    „       „          Gerste mit rf 48 xr und
„    „       „           Haber mit rf 39 xr conv. Münze
in Antrag gebracht wird.

Bei dieser Gemeinde wird gar kein Weitzen erzeugt. 

Localpreis des Heu und Grummets

Bei dieser Gemeinde wird süßes und saures Heu und Grummet erzeugt. Der Gemeindevorstand und namentlich der Ortsrichter Johann Hartl gibt an: Daß er an seinen Bruder Michael von Bierbaum acht Zentner gemischtes das ist: süß und saueres Heu im Jahre 1824, den Zenter zu 24 xr conv. Münze verkauft, andere Verkäufe von diesem Produkte sind im Innern der Gemeinde in obigem Jahre nicht vorgekommen; daher der Gemeindevorstand einstimmig anträgt, den Preis für das süße Produkt mit den Nachbargemeinden Altenwörth, mit welcher sie gleiches Produkt erzeugt, und auch mit dem gleichen Verhältnis der Erzeugung zur Nachfrage genießt, bei Annahme des Katastralpreises für ihre Gemeinde gleichzuhalten; die saure Gattung aber nach Abnahme der Güte, mit einem billigen verhältnismäßigen Abschlage, zu adjustieren; und die Commißion hat den obigen Antrag als übereinstimmend mit allen lokalen und klimatischen Verhältnissen der Nachbargemeinden, unbedenklich als Katastralpreis für diese Gemeinde angenommen, und somit

Neue n.oe. Zentner
süßes Heu mit 27 xr
Grummet 20 xr
Saures Heu 20 xr und
Grummet 16 xr Conv.Münze in Antrag gestellt. 

In dieser Gemeinde bestehet kein Weinbau. 

Localpreis des Holzes.

Die Auhölzer bei dieser Gemeinde sind aus Rusten, Eichen, Erlen, Aspen und Alben und Weidenstämmen gemischt, und werden zu Scheiterklafterholz aufgearbeitet; das Weidenholz auf den Hutweiden wird auf Bürteln benützt.

Nach Angaben des Gemeindevorstandes hat sich der Preis einer 30 Zoll Wiener Scheiterklafter im Jahre 1824 auf Stamme folgend gestellt.

Das rustene um 7 f  WW bis 8 f 15 xr oder 2 f 48 xr bis 3 f 18 xr C.M.
Das eichene und erlene um 6 f WW bis 7 f 15 xr oder 2 f 24 xr bis 2 f 54 xr C.M.
Das aspene, albene und weidene um 5 f WW bis 5 f 15 xr oder 2 f bis 2 f 30 xr C.M.
Ein Schilling Weidenbürteln dagegen 1 f 30 xr WW oder 36 xr Conv. Münze
Und vier solche Schillinge hällt man hier vier 30 Zoll Wiener Scheiterklafter von gleichnamiger Holzgattung gleich. 

Die Schätzungskommission erklärt inzwischen, insoweit dieselbe diesfalls weitere legale Daten an Hand zu erhalten in der Lage ist, sich die Berichtigung der vorstehenden Anträge vorbehalten zu müssen. 

Das Korn ist hier das Hauptprodukt, und der Wein wird gar nicht erzeuget. Der Gemeindevorstand glaubt übrigens, hinsichtlich der Umstände, welche auf den Localpreis der Produkte vorzugsweise mitwirken, die Gemeinde Winkl, der Nachbargemeinde Altenwörth zunächst aufschließen zu können.

Winkl am 7ten Hornung 1827.

Frhr. V. Koenigsbrunn                                             
Kaspar Kuzal, Adjunkt 

Prachner, Oberamtmann

Johann Hartl, Ortsrichter
Johann Friedl und Mitnachbar
Johann Wagensonner und Mitnachbar
Johann Guttauer und Mitnachbar
Michl Lederer und Mitnachbar
Jos. Stampfel ein Mitnachbar
Mathias Deimel Mitnachbar



November 2013, letzte Änderung März 2024
Maria Knapp