Ausschnitt aus einem Artikel der (Linzer) Tagespost vom 21.11.1890, Seite 2, veröffentlicht in ANNO.


Stromschau auf der Donau von Passau bis Theben.

Die von den Ministerien des Innern und des Handels angeordnete commissionelle Donaustromschau hat, wie wir bereits in Kürze mitgetheilt, programmgemäß in der Zeit vom 27. bis 30. October stattgefunden.

(Aufzählung der mitfahrenden Personen.)

… In der am 29. October zurückgelegten Stromstrecke Ybbs-Wien, 131 Kilometer: die Ybbser Scheide, einige kleine Felsen bei Marbach, eine Felsenkugel bei Krummnußbaum, das alljährliche vom Weitenegger Bach zugeführte Gerölle, mehrere Felskugeln oberhalb der Ausmündung des Melker Armes, das von den bei Aggsbach auf beiden Stromseiten mündenden Wildbächen gebrachte Geschiebe, eine Untiefe bei Rossatz, die Steiner Brücke, die einzige hölzerne Jochbrücke von Regensburg abwärts, eine Untiefe bei Weinzierl, Felspartien bei Thallern und Hollernburg, eine Untiefe bei Traismauer, ein alter in der Mitte des Flußbettes liegender Strombau bei der Kampmündung, mehrere unterhalb Altenwörth in der Naufahrt liegende Stöcke, eine Sandbank bei Bergau, mehrere bei Klein-Schönbühel oberhalb des Kansdorfer Eckes befindliche Steine, zeitweilige Verlandungen oberhalb und unterhalb der Tullner Brücke, Untiefen bei Langenlebarn ……….

Außerdem wurden von den Interessenten noch folgende Wünsche allgemeiner Natur vorgebracht. Die Herstellung einer solchen Wassertiefe auf der ganzen Stromstrecke, welche bei niedrigstem Wasserstande den Schiffen eine Tauchtiefe von 1,70 Meter gestattet; die schnelle und entsprechende Durchführung aller Baggerungen zur Ununterbrochenen Erhaltung der Fahrtiefen durch die Staatsverwaltung, die officielle Bekanntgabe der geringsten Fahrwassertiefen auf den einzelnen Strecken, bezogen auf einen bestimmten Pegelstand, die periodische amtliche Verlautbarung der nutzbaren Fahrtiefen, die tägliche telegraphische Bekanntgabe der Pegelablesungen am Hauptstrome und den Nebenflüssen, die Durchführung der Kilometrierung der Donau in der Art, daß auch die am entgegengesetzten Ufer fahrenden Schiffe bei jedem Wasserstande die Kilometerziffern deutlich ablesen können, die Anbringung von Pegeln an den wichtigeren Nebenflüssen der Donau, die Bestimmung der Höhen der Nullpunkte und anderer Fixpunkte der Pegel ober dem Meeresspiegel, die Besorgung der Markierung der Fahrstraße durch die Staatsverwaltung, die Errichtung staatlicher Winterhäfen in Linz und Wien sowie die Instandhaltung der natürlichen Nothhäfen, die nächtliche Beleuchtung der Durchfahrtsöffnungen der Brücken im Donau-Hauptstrome wie im Donaucanale, die Vermehrung der Stromaufseher, deren Ausstattung mit einem Strafrechte erster Instanz und der Befugnis, die verhängten Geldstrafen unter Offenlassung des Recurses sofort einzuheben, die Herstellung eines Anschlußverkehres von Bahn und Schiff in Garling-Seisenstein und Krummnußbaum sowie die periodische Wiederholung der Stromschau mindestens alle zwei Jahre. 
 

August 2016
Maria Knapp