(geb. 1868 in Oudenbosch (NL)  - 1919, KH Hollabrunn)
Antonius Johannes Maria van der Bom entstammte der bekannten Oudenboscher Baumschulfamilie van der Bom in den Niederlanden. 1886 trat er in Zevenaar in den Franziskanerorden ein und wurde 1892 zum Priester geweiht. 1895 ging er als Missionar nach Smyrna (heute Izmir, Türkei). Nach verschiedenen missionarischen Tätigkeiten überredete ihn ein österreichischer Geistlicher, nach Österreich zu gehen.
Seine erste Station als Kaplan war Kirchberg am Wagram von 1903 – 1908, ab 1910 war er Pfarrer in Oberfellabrunn, ab 1913 in Oberhollabrunn (heute Hollabrunn).
 
1905 veröffentlichte er im Verlag Burgstaller in Kirchberg folgendes Schriftwerk:

Eine interessante Schrift ist unter dem Titel „Ein wirkliches Wunder der neuesten Zeit“, frei nach den Aerzten Dr. L. von Hoestenberghe, Doktor E. Royer und Dr. A. Deschamps aus der Feder Anton van der Boms, Kooperator in Kirchberg am Wagram, erschienen. Die Broschüre setzt 1000 Kronen demjenigen aus, der dieses Wunder auf natürliche Weise erklären oder dessen geschichtliche Wahrheit aus triftigen Gründen leugnen kann. Die Broschüre verdient in weiten Kreisen verbreitet zu werden. Wird jemand es wagen, die vom Verfasser ausgeschriebenen 1000 Kronen zu verdienen? Deutlich und klar wird im ersten Kapitel die Tatsache des Wunder beschrieben; die zahlreichen Zeugen, von denen die meisten noch am Leben sind, werden mit Namen, ebenso wie der Ort des Aufenthaltes genannt. Im zweiten Kapitel wird besonders von den Zeugnissen der drei Doktoren, die persönlich den Verwundeten mehrmalen vor und nach seiner Heilung untersuchten, gesprochen, wie auch von anderen offiziellen Dokumenten, welche die Tatsache als unleugbar sicher darstellen. Weiters wird im dritten Kapitel dargelegt, wie weder Suggestion noch Hypnotismus imstande sind, eine augenblickliche Heilung zu erklären. Die Schlußfolgerungen im vierten Kapitel sind sehr bemerkenswert. – Es war ein guter Gedanke des Verfassers, diese Broschüre auch für unser Volk zu bearbeiten. Zwei Photographien sind in die Broschüre aufgenommen. Gegen Zusendung von 30 Hellern (auch in Briefmarken) empfängt man die Broschüre franko in der Buchhandlung Opitz‘ Nachfolger, 8. Bezirk, Strozzigasse Nr. 41; bei Heinrich Kirsch, Wien, 1. Bez. Singerstraße 7 und im Verlage A. Burgsteller in Kirchberg am Wagram.
(Reichspost vom 24.9.1905)

 
Anton van der Bom war sehr umtriebig. So störte es ihn, dass es in Hollabrunn nur ein sozialistisches Klubhaus gab. In seiner alten Heimat sammelte er Spenden, um das Sankt Antoniusheim gründen zu können.
 
Während des ersten Weltkrieges bekümmerte es ihn, dass vor allem die Jugendlichen unterernährt war. Er organisierte Kinderaufenthalte in den neutralen Niederlanden, bei denen diese sich sechs Wochen lang stärken konnten. 1917 führte er mit seiner Schwester erstmals 30 kränkelnde österreichische Kinder nach Oudenbosch, Etten-Leur und Langeweg. Dies wiederholte er 1918. Im folgenden Jahr fuhren drei Züge in die Niederlande. Am 28. Oktober 1919 kehrte Van der Bom zum letzten Mal nach Oberhollabrunn zurück.
 
Nach schon länger bestehenden Magenschmerzen ließ er sich im Dezember 1919 operieren. Nach gut verlaufener Operation bekam er allerdings eine schwere Lungenentzündung, der er am 10. Dezember 1919 im Krankenhaus Hollabrunn erlag.
 
Nach seinem Tod wurde seine Arbeit vom RK Housing Committee fortgesetzt. Am 15. Mai 1924 verließ der letzte Zug mit österreichischen Kindern die Niederlande. Tausende Kinder waren in den Jahren zuvor in den Niederlanden auf Erholung gewesen. Viele kehrten später in ihre ehemaligen Gastfamilien zurück. Enge Freundschaften wurden aufgebaut, die manchmal sogar zu Ehen führten.
 
Für seine großartigen Leistungen erhielt Anton van de Bom mehrere Auszeichnungen: die Medaille des Österreichischen Roten Kreuzes, die Franz-Joseph-Medaille und das Verdienstkreuz mit der Krone.
 
 
Quelle:
September 2018
Maria Knapp