Zur Ehre Gottes 

 

Abschrift des Buches über die Innenrenovierung  der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Stephan - Maria Trost Kirchberg am Wagram in den Jahren 2022 – 2023

(Die Fotos weichen aufgrund der Fotorechte teilweise von jenen im Buch ab.) 

 

 

Liebe Pfarrgemeinde!

Vor einem Jahr, im August 2022, war es so weit. Nach einer langen Planungsphase, unterbrochen durch die Corona-Pandemie, konnte die Innenrenovierung unserer Kirche beginnen. Wichtig war den Messbesuchern, dass während der Renovierungsarbeiten die Sonntagsmessen in der Kirche gefeiert werden konnten. Die Errichtung einer Staubschutzwand, die den Kirchenraum teilte, ermöglichte dies. In der ersten Renovierungsphase (Reinigung des Presbyteriums[1] sowie der Franziskaner- und Dominikanerkapelle) feierten wir die Heilige Messe vor der Staubschutzwand, während der zweiten Renovierungsphase (Rest der Kirche) hinter der Staubschutzwand. So war ein würdiges Feiern der Eucharistie gesichert.
 
Begleitet wurden die Restaurierungsarbeiten durch das Bundesdenkmalamt, das Referat für Kunst und Denkmalpflege und das Bauamt der Erzdiözese Wien, Frau Franka Bindernagel und dem Architekturbüro Schmid. 

Was wurde alles gemacht?  
Wandmalerei: Die mit Leimfarben gestaltete neobarocke Dekorations-malerei aus den Jahren 1906 bis 1908 wurde gereinigt. Obwohl es im Jahr 1958 eine umfassende Renovierung der Kirche gegeben hat, war der Innenbereich neuerlich stark verschmutzt. Risse in der Wand wurden verkittet, Retuschen angebracht und Feuchtigkeitsschäden behoben. Der zwischen Langhaus und Presbyterium befindliche Triumphbogen, welcher bei einem Blitzschlag im Jahr 1894 statisch geschwächt worden war, wurde erstmals kraftschlüssig hinterfüllt und von oben gesichert.

Gemälde: Alle Gemälde wurden restauriert. Auch das war ein längerer Prozess. Begonnen hat dieser mit einer Festigung der fragilen Malschichten, einer trockenen und feuchten Oberflächenreinigung, Entfernung des stark sichtbaren Weißschleiers sowie, wo notwendig, Kittungen und Retuschen der Oberflächen.
Fenster: Alle Fenster (einige wurden dazu ausgebaut) wurden gereinigt und Fehlstellen im Glas ergänzt bzw. ausgebessert. Wo es notwendig war, wurden der Fensterkitt erneuert, die Holzrahmen ausgebessert und neu eingelassen bzw. gestrichen.
Hochaltar, Kanzel und Altäre: Auch sie wurden in mehreren Schritten gereinigt, schadhafte Stellen ausgebessert bzw. ergänzt. Wo es nötig war, wurde die Marmorierung der Altäre erneuert und neue Vergoldungen angebracht.
Mariensäule, Epitaphe, Altarstufen und Türeinrahmungen: Dazu benötigten wir einen Steinrestaurator, der diese Objekte nun in neuem, gereinigtem Glanz zum Erstrahlen gebracht hat.
Neues Lichtkonzept: Ein modernes Beleuchtungssystem auf der Höhe der Zeit wurde geschaffen. Mehrere neu installierte Gruppen von LED-Scheinwerfern setzen unsere mit Kunstschätzen reich ausgestattete Kirche in ein stimmungsvolles Licht.
Nun erstrahlt unser Gotteshaus in neuem Glanz. Viele Menschen waren an diesem Projekt beteiligt. Ihnen allen sei an dieser Stelle ein großes „Vergelt‘s Gott“ gesagt. Besonders bedanken möchte ich mich bei den zahlreichen Spendern und Spenderinnen und den Subventionsgebern, den vielen Menschen in den unterschiedlichsten Aktionen zu Gunsten der Renovierung, den Pfarrgemeinde- und Vermögenverwaltungsräten. Ohne diese große Unterstützung hätten wir die  Renovierung, deren Höhe sich bei ca. 1 Million Euro beläuft, nicht durchführen können. Zuletzt möchte ich mich bei allen bedanken, die dieses Projekt im Gebet begleitet haben. Es ist eine Freude, dass die Bauarbeiten ohne Unfall abgeschlossen werden konnten. So können wir mit Freude unsere wunderschöne Pfarr- und Wallfahrtskirche der nächsten Generation weitergeben, als einen Ort, der uns auf die Gegenwart Gottes mitten unter uns Menschen verweist, zum Lobe Gottes einlädt und zur Feier der Heiligen Eucharistie. Herzlichst gedankt sei auch dem Autorenteam Herbert Eder und Maria Knapp, die die Idee zu dieser Broschüre „Zur Ehre Gottes“ gehabt haben.
 
In Dankbarkeit
Euer
Pfarrer Max Walterskirchen
 
 
Zum Geleit!
 
Es erfüllt mich mit großer Freude, dass die Innenrenovierung unserer Pfarrkirche erfolgreich beendet werden konnte. Ich gratuliere allen Beteiligten auf das Herzlichste zu der hervorragenden Arbeit, die sie - einzeln und im Team - dabei geleistet haben! Ihnen allen gilt mein aufrichtiger Dank, ebenso wie Herrn Pfarrer Maximilian Walterskirchen, dem Pfarrgemeinderat und dem Vermögensverwaltungsrat!
Aus dem nun vorliegenden Bericht geht hervor, wie zahlreich und wie komplex die Herausforderungen waren, mit denen sich die Restauratoren, die Handwerker und auch die Angehörigen anderer Fachbereiche im Zuge der Arbeiten konfrontiert sahen. Ich habe daraus eines gelernt: Eine Renovierung dieser Dimension darf man sich getrost als „modernes Abenteuer“ vorstellen! Es ist schlicht atemberaubend, wie viele Arbeitsschritte notwendig werden, um der würdevoll gealterten Substanz neuen Glanz zu verleihen. Hut ab!
Dem Autorenteam Herbert Eder und Maria Knapp mein aufrichtiger Dank und Gratulation für die Dokumentation.
 
Ebenso glücklich wie der Umstand, dass dieser sensible und anspruchsvolle Vorgang ein Ende gefunden hat, macht mich die Gewissheit, dass wir eine zentrale Einrichtung unserer Gemeinde nun wieder ohne Einschränkung nützen können. Jede Kommune braucht, so meine ich, ganz dringend einen Ort der Einkehr, an den sich der Mensch zur Innenschau zurückziehen und an dem er seinen spirituellen Bedürfnissen Raum geben kann. Mit der Kirche Maria Trost ist ein Herzstück Kirchbergs wiedererstanden, das dank seiner neuen Strahlkraft diesen Bedürfnissen in besonderer Weise gerecht wird.
 
Ich wünsche allen Bürgerinnen und Bürgern, die den Fortgang der Arbeiten mit ebenso großem Interesse verfolgt haben wie ich, viele besinnliche und inspirierende Momente in diesem wiedergewonnenen Juwel. Und auch alle, die unser Gotteshaus als Wallfahrerinnen und Wallfahrer besuchen werden, darf ich dazu einladen, dessen erhabene Atmosphäre in vollen Zügen und aus ganzem Herzen zu genießen.
Ihr Bürgermeister
Franz Aigner
 
Einleitung
Die Planungen und Vorbereitungen für die Innenrenovierung haben im Jahr 2018 begonnen. Es bedurfte vieler Vorarbeiten, damit ein so großes Vorhaben in Angriff genommen werden konnte, wobei eine besondere Herausforderung sicherlich die Beschaffung der erforderlichen finanziellen Mittel war.
Die den gesamten Innenraum umfassende Restaurierung des Gotteshauses begleiten und dieses einmalige Projekt dokumentieren zu dürfen, erfüllt uns mit Dankbarkeit und großer Freude. Vor Jahrhunderten geschaffenen Kunstwerken - teils in großer Höhe - nahe zu sein und die herrlichen Wand- und Deckenmalereien unmittelbar vor Augen zu haben, waren faszinierende und berührende Momente zugleich. Die Strahlkraft dieser von hervorragenden Künstlern geschaffenen Meisterwerke hat über die Jahrhunderte hinweg nichts verloren, auch wenn vieles im Laufe der Zeit Schaden genommen hat.
Bei keiner Restaurierung zuvor gab es derart umfangreiche Voruntersuchungen. Aufbauend auf diese Befundungen war es erst möglich, an diese Dokumentation heranzugehen. Die Pfarrchronik war uns ebenfalls eine wertvolle historische Quelle.  
Allen, die uns bei der Erstellung dieser Broschüre unterstützt haben, gilt unser besonderer Dank. Auch den Sponsoren, die deren Herausgabe ermöglicht haben, ist zu danken. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen.
Das Autorenteam
Herbert Eder, Maria Knapp
 
 
 
Rückblick
In der Barockzeit, zu Anfang des 18. Jahrhunderts, erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen. Die enormen Baukosten trug das Passauer Domkapitel, welches auch das hervorragende Künstlerteam stellte. Eine zweite Welle der Barockisierung erfolgte nach 1750, in der unter anderem die Predigtkanzel angebracht wurde.
Ein erster detaillierter Bericht über durchgeführte Renovierungsarbeiten findet sich in den von Pfarrer Ignaz Scheiger im Jahr 1832 verfassten Annalen der Pfarre. Demnach veranlasste er bereits 1829 die Färbelung der Kirche, die Vergoldung und Marmorierung des Hochaltares und des Rosalienaltares, die Vergoldung der Predigt- und der Blindkanzel und noch andere kleinere Arbeiten. Dafür musste die enorme Summe von rund 3 einhalb tausend Gulden Münzen aufgebracht werden.
Sein Nachfolger, Pfarrer Aloys Edler von Neubauer, fand die Kirche in gutem Bauzustande vor - so sein Eintrag in dem von ihm am 14. März 1836 angelegten Gedenkbuch der Pfarre zu St. Stephan zu Kirchberg am Wagram. Die nachfolgend beschriebenen Restaurierungsmaßnahmen basieren auf teils sehr ausführlichen Eintragungen in den heute als Pfarrchronik bezeichneten Büchern.
Pfarrer Vinzenz Willim sah es in seiner Verantwortung, zwei Bilder des Kremser Schmidt, den Hl. Florian und den Hl. Wendelin darstellend, kunstgerecht restaurieren zu lassen. Die ehemals an den Pfeilern angebrachten Bilder waren ohne Rahmen am Chor aufbewahrt worden. 1866 stimmte das Fürsterzbischöfliche Konsistorium in Wien den geplanten Maßnahmen zu. Der Kirchberger Tischlermeister Johann Gsell fertigte neue Rahmen an, welche er im Style der in der Kirche befindlichen Bilderrahmen ausgearbeitet hat. Die Restaurierung der gar übel zugerichteten großen Bilder und der Kreuzwegbilder aus der Schule des Kremser Schmidt, übernahm der Wiener Maler Norbert Schlossarek.
Zwei Jahre später veranlasste Pfarrer Willim die Restaurierung des Hochaltares, der fünf Seitenaltäre, der Predigt- und der Blindkanzel. In einem zeitgenössischen Zeitungsartikel ist zu lesen: Die hiesige Pfarrkirche ist gegenwärtig im Inneren vollständig auf das Herrlichste restauriert worden und die Bevölkerung wird für dieses Verdienst dem hochwürdigen Herrn Pfarrer V. Willim gewiß Dank wissen. Wenn die Mittel aufgeboten würden, auch das Äußere der Kirche zu zieren, dann würde das Gotteshaus manchem Dome nicht unähnlich sein.
Besondere Herausforderungen galt es bei den Renovierungsarbeiten im Jahr 1881 in der Amtszeit von Pfarrer Ignaz Hohmann zu meistern. Es kam zum Vorschein, dass die unter Pfarrer Willim veranlassten Vergoldungen nicht ordnungsgemäß ausgeführt worden waren. Es war alles nur mit Goldpapier überklebt worden, was nun bogenweise heruntergerissen werden musste.  
Die größte Veränderung erfolgte im Bereich der Kanzel. Eine hölzerne Treppe mit Geländer, beginnend bei den Herrenstühlen, wurde abgetragen und durch die Säule ein Aufgang zur Kanzel geschaffen. Dabei zeigte sich, dass in der Säule eine schöne gotische Steinsäule eingemauert war, die zu einem geringen Teil durchbrochen werden musste. Baumeister Österreicher aus Königsbrunn weigerte sich, den erforderlichen Durchbruch der Säule zu übernehmen, da er Angst hatte, es könnte der Turm einstürzen. Pfarrer Hohmann führte daraufhin die Arbeiten mit Unterstützung eines Maurergehilfen selbst aus.
Auch die Vergoldung des Musikchores und der Brüstung sowie Umbauarbeiten bei den Türen im westlichen Vorhaus fallen in dessen Amtszeit. Nicht unerwähnt darf die Sparkasse Kirchberg am Wagram bleiben, die durch ihre finanzielle Unterstützung viele Maßnahmen überhaupt erst ermöglicht hat.  
 
Hochaltar um 1890/1900
Foto: Herbert Eder

Die Renovierungsarbeiten in den Jahren 1906 bis 1908 haben sich mit Kosten in Höhe von 10.000 Kronen zu Buche geschlagen. Pfarrer Johann Wiesinger erwähnt die hervorragende Ausführung der Malerarbeiten im Presbyterium und im Mittelschiff durch den bekannten Wiener Kirchenmaler Josef Klenkhart: Die Gewölbejoche, Wändetheiler sind mit plastisch gemalten Ornamenten, Engelsköpfen und ganzen Engelfiguren reich geschmückt und halten diese Herstellungen ruhig jede fachmännische Kritik aus. Die Arbeiten in den Seitenschiffen wurden im Jahr 1910 fertiggestellt.
So ist sie jetzt wirklich eine schöne Lourdes-Kapelle geworden und wird fleißig von Andächtigen besucht, merkt Provisor Wenzel Steiner 1915 in der Pfarrchronik an. Er ließ das Heilige Grab im hinteren Teil des rechten Seitenschiffes neu ausgestalten. Im Zuge der Pflasterungsarbeiten entdeckte man die Marmorgrabplatte des Pfarrers Ulrich aus dem 14. Jahrhundert. Schon ein Jahr später kam es erneut zu einer Umgestaltung des Heiligen Grabes.
 
Innenansicht um 1920
Ansichtskarte: Herbert Eder
 
 
Die Renovierungen in der Amtszeit von Pfarrer Karl Rasberger waren überschaubar. Das Ausmalen des Vorhauses im Seiteneingang und Restaurierungsarbeiten an den Statuen des Hl. Leopold und des Hl. Karl Borromäus übernahm 1920 der Kirchberger Malermeister Wilhelm Klug. Einer neuerlichen Restaurierung mussten in den Jahren 1926 bis 1928 die Bilder des Hl. Florian und des Hl. Wendelin zugeführt werden. Mit den Arbeiten betraute man den akademischen Maler Kurt Nickmann aus Wien.
1942 brach aus unbekannter Ursache in der Sakristei ein Brand aus. Pfarrer Josef Pelzmann beauftragte Baumeister Österreicher aus Königsbrunn mit der Wiederherstellung, was trotz der Schwierigkeiten, die der Krieg mit sich brachte, mustergültig gelang. 1952 wurde die Modernisierung der Kirchenbänke in Angriff genommen.
Eine Innenrenovierung, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellte, begann im Dezember 1957 unter Pfarrer Rudolf Koriska - es entstand eine Großbaustelle im wahrsten Sinne des Wortes.
 
Gerüst, 1957
Foto: Pfarrchronik Kirchberg am Wagram
 
Erstmals ging man daran, die Kirche horizontal und vertikal trocken zu legen. Mit Zustimmung des erzbischöflichen Bauamtes kam ein neues, auf chemischer Grundlage basierendes Verfahren, zur Anwendung. Dafür war es erforderlich, die Wände bis auf zwei Meter Höhe, manchmal auch höher, abzuschlagen. Die neuartigen Baustoffe wurden aufgespritzt bzw. in das Mauerwerk mittels Injektionen eingebracht.
 
Mittelschiff, um 1955
Foto: Herbert Eder
 
Mitte Mai 1958 begannen die Verputzarbeiten durch die Firma Damböck aus Kirchberg am Wagram und die Malerarbeiten in den Deckenbereichen, ausgeführt von der Firma Weidenauer aus Horn unter Mitwirkung des akademischen Malers Heinrich Jenček aus Wien. Die Firma Weidenauer führte auch die Vergoldung und Marmorierung am Hochaltar durch, die Firma Kuppelmüller aus Krems die der Seitenaltäre, der Predigtkanzel und der Blindkanzel. Die Ölgemälde wurden teils vom Bundesdenkmalamt und teils vom akademischen Maler und Restaurator Gustav Krämer aus Wien restauriert.
Eine nicht minder große Baustelle bedeutete die Installierung der elektrischen Fußbodenheizung, die Erneuerung des Bodenbelages und die Ausstattung mit neuen Bänken. Mitte November 1972 begann der Abbau der alten Bänke, für die Verlegung der Heizkabel musste der gesamte Kirchenraum 30 cm abgegraben werden. Italienischer Marmor, verlegt im Schachbrettmuster, ersetzte die alten Kehlheimer Platten.
Verlegen der Fußbodenheizung, 1972
Foto: Pfarre Kirchberg am Wagram
 
Dank dieser umfangreichen Innenrenovierung konnte sich Pfarrer Josef Morgenbesser mehr den Erhaltungsmaßnahmen im Außenbereich zuwenden, wie u.a. der Erneuerung des Kirchendaches, Neuaufsetzung des Turmkreuzes und Freilegung der Unterkirche.
Dennoch hatte er eine große Aufgabe im Kircheninneren zu bewältigen: die Restaurierung der Orgel. Bei der ersten Bestandaufnahme im Jahr 1985 wurden bereits konkrete Restaurierungsvorschläge erstellt. Schnell war man sich darüber im Klaren, dass sich Fehler aus der Vergangenheit, die dem Instrument eher geschadet haben, nur durch eine Zurückführung möglichst in den Originalzustand beheben ließen. Der Abbau der Orgel war unumgänglich, im November 1991 begann der Orgelbaumeister Ferdinand Salomon aus Leobendorf mit den Arbeiten. Die Firma Johann Waldbauer aus Krems war für die Restaurierung des Orgelgehäuses und der Chorbrüstung zuständig. Zweieinhalb Jahre Arbeit verliehen dem prächtigen Instrument aus der Barockzeit wieder sein ursprüngliches Aussehen und seinen ursprünglichen Klang.
 
 
Renovierungsarbeiten stehen wieder an
Seit der letzten großen Renovierung unter Pfarrer Rudolf Koriska ist mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen. Kein Wunder also, dass nach so langer Zeit viele Schäden sichtbar geworden sind. Wer den Innenraum der Pfarrkirche genauer betrachtet hat, dem war die dringende Renovierungsbedürftigkeit schon lange ins Auge gestochen.
Im Jahr 2018 wurde ein Restaurierziel definiert und zugleich die Anforderung an die Voruntersuchung festgelegt. Diese erfolgte ohne Gerüst, die aussagekräftigen Probestellen mussten vom Restaurator bestimmt werden. Die Vorlage des Ergebnisses war mit Juli 2018 terminisiert, um die chemischen Analysen durch das Labor des Bundesdenkmalamtes zeitgerecht vorliegen zu haben.
Die Festlegung der Arbeitsabläufe bedingte ein zusätzliches Konzept. Ziel sollte sein, einen Raum für die gottesdienstliche Nutzung freizuhalten.
Am 17. Juli 2018 wurden drei Reinigungsproben an der Wandbemalung angelegt, und zwar eine flache Wand mit Architekturmalerei, ein plastisches Stuckkapitell mit Malerei und Vergoldungen und eine Architekturmalerei im Gewölbe des nördlichen Seitenschiffes. Bei den Probeflächen im Ausmaß von je zirka 1 m² legte man die Methoden der Reinigung fest und ermittelte den dafür erforderlichen Zeitaufwand.
In dieser ersten Phase der Untersuchungen standen nur Leitern zur Verfügung. In der zweiten Phase konnten mittels Hebebühne das Gewölbe im Langhaus sowie die oberen Wandbereiche erfasst werden. Aufgrund der eingeschränkten Stellfläche konnten nur jeweils drei Bereiche im Mittelschiff und den Seitenschiffen erreicht werden. Nicht erreicht werden konnte das Gewölbe im Presbyterium.
Ergebnis dieser umfangreichen Bestandsaufnahme war, dass die Bemalung der Raumschale im Wesentlichen auf die Gestaltung von 1906/08 zurück geht und Fragmente aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten geblieben sind. Putzausbesserungen und Abscherungen der Oberflächen im 20. Jahrhundert haben zu einer Reduzierung an den älteren Malereien geführt. Im Zuge der Renovierung im Jahr 1958 kam es zu einer starken Überarbeitung der Dekorationsmalerei von 1906/08, die unteren Wandzonen wurden in jüngerer Zeit ausgebessert und überstrichen. Obwohl der Erhaltungszustand auf den Wand- und Gewölbeflächen aus konservatorischer Sicht als wenig besorgniserregend eingestuft werden konnte, war eine allgemein fortschreitende Verschmutzung und Abnutzung der Oberflächen zu beobachten, die eine erneute Renovierung begründet erscheinen ließ. Eine restauratorische Reinigung aller Oberflächen der Dekorationsmalerei, der Epitaphe, der Altäre, der Gemälde und Skulpturen war unumgänglich.  
Frau Dipl.-Restauratorin Franka Bindernagel hat in zwei Berichten die Voruntersuchungen der Raumfassung[2] ausführlich dokumentiert und folgenden Maßnahmenkatalog definiert:
Strukturelle Stabilisierungsmaßnahmen am Putz
  1. Gefügefestigung des historischen Kalkputzes mit mineralischen Festigungsmitteln,
  2. Schließen der Risse über 0,4 mm Breite mit Kalkmörtel, dabei ist bei breiteren Rissspalten auf ausreichend gute Verklammerung zu achten,
  3. Hinterfüllung von lockeren Hohlstellen mit mineralischem Flüssigmörtel mit Leichtfüllstoffen, dabei ist auf gute Fließeigenschaften und Anbindung zum Träger zu achten.
  4. Kitten von Ausbrüchen und Fehlstellen mit Kalkmörtel auf Niveau,
  5. Austauschen alter Kittungen ohne Haftung und/oder von unpassender Art. 
Malschichtfestigung
  1. Niederlegen von Schollen[3] durch Verklebung (Im Falle zu großer Spannung innerhalb der Übermalungsschicht wird eine Abnahme und Retusche empfohlen.),
  2. Fixierung kreidender Malschicht (ggf. über Japanpapier[4]) in Verbindung mit einer Reinigung der Oberfläche. 
Reinigung
  1. Trockene Abnahme des lose aufliegenden Staubes und Schmutzes,
  2. selektive Nachreinigung wasserempfindlicher Malschicht, beispielsweise mit Reinigungsschwämmen oder gomma pane[5] in mehreren Schritten und Hand in Hand mit Festigung,
  3. auf Schlagmetall und Gold auch vorsichtig feucht möglich,
  4. in Bereichen der Verdunkelung, Krustenbildung etc. weitere Schritte nasschemisch oder mechanisch abrasiv[6]. 
Retusche
Farbintegration von kleineren Fehlstellen auf Kittungen und im Bestand mit Aquarellfarben oder Gouache[7].
Rekonstruktion
  1. Wiederherstellung der rezenten[8] Gestaltung auf Neuverputzungen oder innerhalb großer Fehlstellen,
  2. farbige Anpassung der unteren Wandzone an den gereinigten Bestand. 
Da die Pfarrkirche unter Denkmalschutz steht, bedarf jede Veränderung, die den Bestand, die überlieferte Erscheinung oder künstlerische Wirkung beeinflussen könnte, der Zustimmung des Bundesdenkmalamtes. Dieses hat mit Bescheid vom 17. August 2022 der geplanten, in zwei Jahresetappen durchzuführenden Veränderung des Objekts zugestimmt und für die konservatorisch-restauratorische Reinigung der Raumschale folgende Aussage getroffen: Restaurierziel ist die Erhaltung der Sichtfassung von 1906/1908 bzw. 1958: Trockenreinigung sämtlicher Oberflächen, nass-chemische Reinigung der Goldoberflächen, Behandlung von Mikroorganismen, Festigung der Fassungsschichten, Kitten von Rissen sowie Retuschen im zur Erlangung eines geschlossenen Erscheinungsbildes unbedingt notwendigen Ausmaß gemäß Konzeptvorschlag von Dipl.-Restauratorin Franka Bindernagel aus dem Jahr 2020.
Die von den Restauratoren  Mag. Ralf Wittig und Gerhard Lorenz Zimmermann 2019 durchgeführten Befundungen und das Maßnahmenkonzept der Erzdiözese Wien vom 9. August 2022 bilden die Grundlage für die Konservierung und Restaurierung der Gemälde, der Holzausstattung und der Steinteile. Dem Befund ist zu entnehmen, dass die bemalten Holzskulpturen und Altäre sich großteils in gutem Zustand befinden. Bei den vorhandenen Fassungen handelt es sich durchwegs um Neufassungen aus der Restaurierung 1958/59. Stellenweise konnte eine Schollenbildung und Ablösung der Farben festgestellt werden. Die meisten gemalten Flächen sind stabil mit geringer Verschmutzung. Bis in eine Höhe von sechs Metern war ein direkter Augenschein möglich, darüber hinaus kamen ein Teleobjektiv und ein Feldstecher zum Einsatz. Im Maßnahmenkonzept der Erzdiözese Wien ist festgehalten, dass sich alle Gemälde aus konservatorischer Sicht in einem weitgehend stabilen Zustand befinden und die notwendigen Maßnahmen vor allem im Bereich der gründlichen Reinigung sowie der Glättung von Wellen in der Bildleinwand liegen. Auch die Steinteile, wie z.B. Türgewände, die Säule der Gnadenstatue, Altarstufen, Taufbecken und Weihwasserschale müssen einer gründlichen Reinigung unterzogen werden, teilweise sind Fehlstellenergänzungen erforderlich.
Für die konservatorisch-restauratorische Reinigung der bemalten und unbemalten Ausstattung in Holz, der Gemälde, der Steinteile und der Bleiverglasungen legte das Bundesdenkmalamt Wien, gemäß Maß-nahmenkonzept der Erzdiözese Wien, Referat für Kunst und Denkmalpflege, vom 9. August 2022, folgendes fest:
Gemälde
Konservatorische Maßnahmen (Reinigung, Überprüfung bzw. Behandlung von Schimmelbefall, Glättung von Bildleinwandverformungen, Ausgleichen von Matt-/Glanzstellen, Behebung von Krepierungen[9], Malschichtfestigung, Kitten von Fehlstellen) und restauratorische Maßnahmen (Reduktion von Firnisschichten[10], Korrekturen an alten Retuschen, Retuschen an sehr stark beriebenen Bereichen im zur Errichtung eines geschlossenen Gesamteindrucks unbedingt erforderlichen Ausmaß).
Holzausstattung
Ziel ist die Erhaltung der Sichtfassung: Konservatorische Maßnahmen (Trockenreinigung, Absaugen, nebelfeuchte Reinigung mit Eubos-Seife, Entfernen störender Teile, Fassungsfestigung, Verleimen loser Holzteile, Überprüfen und Verbessern von Montagen und Halterungen, Sättigung der unbemalten Holzteile mit verdünntem Leinölfirnis) und restauratorische Maßnahmen (Nachschnitzen fehlender Teile aus Lindenholz, tischlermäßige Sanierung an Auf- und Unterbauten, Schließen von Rissen, Kittungen, Fehlstellenretuschen im zur Erreichung eines geschlossenen Gesamteindrucks unbedingt erforderlichen Ausmaß).
Steinteile
Konservatorische und restauratorische Maßnahmen
Bleiglasfenster
Reinigung und Konservierung der Innenverglasungen      
                                      
Die Restaurierung kann beginnen
Ein wichtiger Bestandteil im Konzeptvorschlag ist das Ergebnis der Laboranalyse des Bundesdenkmalamtes betreffend Wandmalerei, Putz, Stuck und Architekturoberflächen. Die entnommenen Proben wurden hinsichtlich ihrer Materialzusammensetzung und ihres Schichtenaufbaues analysiert. Diese mikroskopischen Untersuchungen der Malschichtproben stellen eine wesentliche Grundlage für die weiteren Reinigungs- und Restaurierungsmaßnahmen dar. Ein Schimmelpilzbefall konnte ausgeschlossen werden. Einem Beginn der Arbeiten stand nichts mehr im Wege.
Die erste Maßnahme war im September 2020 die Sanierung der Elektrik. Dabei musste auch das geplante Lichtkonzept Berücksichtigung finden.
Eine entscheidende Frage war, ob die Restaurierung der Raumschale in zwei oder in vier Abschnitten durchgeführt werden sollte. Entscheidungsgrundlagen waren die verfügbaren Restauratoren und die Stand-, Montage- und Manipulationskosten der Gerüste. Zu berücksichtigen galt das Erfordernis, die Kirche in den Wintermonaten auf mindestens 10° Celsius zu temperieren. Die Restaurierungsarbeiten der ersten Phase umfassten das Presbyterium und das Langhaus (Mittelschiff) bis zu dessen zweiten Joch und die Seitenschiffe bis zum zweiten Joch, die der zweiten Phase das Mittelschiff des Langhauses und die Seitenschiffe bis zur Westwand. Die Entscheidung fiel aus pastoralen Überlegungen auf zwei Abschnitte. Bei der zweiten Variante wären das Presbyterium, das Langhaus, das rechte und das linke Seitenschiff je ein eigener Abschnitt gewesen.
Eine Lösung musste auch für das Kunstinventar und die Statuen während der Restaurierungsphase gefunden werden. Dafür wurde im hinteren Teil des rechten Seitenschiffes (Taufkapelle) ein versperrbarer Raum geschaffen. Die zwei großen Bilder im Presbyterium wurden unter fachkundiger Begleitung abgehängt und ebenfalls dort gelagert.
Ein neues Lichtkonzept, ausgeführt von der Firma fourth minute lighting design gmbh, sollte den Kirchenraum besser zur Geltung kommen lassen. LED-Spots an geeigneten Stellen übernehmen nun die Beleuchtung und machen eine weitere Verwendung der bestehenden Luster nicht mehr erforderlich. Durch deren Abnahme ist der Blick auf die Altäre und Gemälde unverstellt.
Anfang März 2022 erfolgten die Ausschreibungen für die Arbeit der Restauratoren, Gerüst und Schutzmaßnahmen (Tischler). Zu den genannten Gewerken wurde jeweils eine größere Anzahl von Professionisten zur Angebotslegung eingeladen, die Beteiligung war überschaubar. So haben von 17 kontaktierten Restauratoren nur drei ein Angebot gelegt. Den Zuschlag erhielt die ARGE Bizzarri-Riff, Mag.art. Claudia Riff-Podgorschek und Dipl.-Restaurator Claudio Bizzarri.
Mitte August 2022 war der Aufbau des Gerüstes für den ersten Bauabschnitt abgeschlossen, am 22. August nahmen die Restauratoren ihre Arbeit auf. Zuvor mussten noch umfangreiche Vorarbeiten, wie Demontage der Ratsherrenstühle und der Bänke, Verlegen eines Bodenschutzes in Form von Holzplatten und Abnahme der Bilder durchgeführt werden.
Ein derart raumfüllendes Gerüst ist ein seltener Anblick in einer Kirche, aber auch eine Herausforderung, die eine detaillierte Planung voraussetzt. Unerlässlich ist dabei eine umsichtige Arbeitsweise, geht es doch um unwiederbringliche Kulturgüter.
 
Gerüst im Presbyterium, erster Abschnitt 
 
Blick vom Hochaltar in Richtung Staubschutzwand, erster Abschnitt
  
Die Madonna befand sich während der Restaurierungsarbeiten in der Kirche
Die Staubschutzwand als Raumteiler, erster Abschnitt
 
Anfang Dezember waren die Arbeiten im ersten Abschnitt abgeschlossen. Das Gerüst wurde abgebaut und bis zur Fortsetzung der Renovierungsarbeiten am Kirchenplatz gelagert. Nach Verlegung des Schutzbelages begann Mitte Jänner 2023 der Aufbau des Gerüsts im hinteren Teil der Kirche. Die Orgel erhielt einen eigenen Staubschutz.
 
Lagerung des Gerüstes am Kirchenplatz
Mittelschiff, zweiter Abschnitt
 
Zugang vom hinteren Kircheneingang, zweiter Abschnitt
Staubschutzwand mit Zugang vom hinteren Kircheneingang, zweiter Abschnitt
 
 
Die Restauratoren bei der Arbeit
Die Aufgabe der Restauratoren ist es, Kunst- und Kulturgüter zu schützen und für zukünftige Generationen zu erhalten. Dies erfordert nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch Hintergrundwissen aus verschiedensten Bereichen. Es war eine besondere Erfahrung, den Restauratoren bei ihrer Arbeit über die Schulter blicken zu dürfen.
In der restauratorischen Voruntersuchung im Juli 2018 ist festgestellt worden, dass der Verschmutzungsgrad der Raumschale mit zunehmender Höhe zunimmt. Beim Triumphbogen war eine starke Verschmutzung vorzufinden, wie der Vergleich zwischen gereinigter und ungereinigter Oberfläche zeigt. Durch die Reinigung konnte eine deutliche Aufhellung der Farben  erzielt werden. Die ursprüngliche Farbigkeit von 1958 sowie der Glanz der Vergoldungen sind wieder zum Vorschein gekommen.
Triumphbogen mit Referenzstelle
 
Referenzstelle im Deckengewölbe des Hauptschiffes
 
Presbyterium
 
Hochaltar
 
Mag.art. Claudia Riff-Podgorschek 
 
Aufsatzbild am Hochaltar, Mag. Bettina Fischer  
 
Gemälde des Hl. Wendelin
 
Hochaltar
 
Epitaph[11] Sybill Clara Beer 
 
Mittelschiff
 
Rosenkranzaltar im rechten Seitenschiff
Rechtes Seitenschiff, Chorbrüstung
 
Rechtes Seitenschiff, Dipl.-Rest. Claudio Bizzarri 
Bücher für die Ewigkeit
Auf den Gurtbögen im Presbyterium finden sich sechs aufgeschlagene Bücher (s. Seite 41), in denen die Namen der an den Restaurierungen in den Jahren 1906 bis 1908 und 1958 beteiligten Personen vermerkt sind. Obwohl die Inschriften vom Boden aus nicht wahrzunehmen sind, erfüllen sie ihre Aufgabe. Sie geben ein bleibendes Zeugnis der Kirchenmalerei, einem kunsthandwerklichen Dekorieren von Decken und Wänden auf einer Fläche von rund 2.500 m². Aber nicht nur die Kirchenmaler sind in den Büchern zu finden, sondern auch Geistliche, ein Bau- und Bürgermeister, ein Unterstützer und der Patron der Kirche.
Josef Klenkhart ist in der Pfarrchronik als rühmlichst bekannter Kirchenmaler genannt. Als Sohn eines Zimmermalergehilfen am 26.9.1858 in Wien geboren, führte er um 1886 im 7. Gemeindebezirk ein Atelier für Kirchenmalerei. Er dürfte einer der bekanntesten seiner Zunft gewesen sein, wovon viele Aufträge, u.a. in Heiligeneich, Kirchschlag im Waldviertel, Waidhofen an der Ybbs, Oberwölbling und Vitis, zeugen.
Über die anderen Maler, Adolf Josef Dolnik (5.11.1877, Wien - 26.7.1949, Wien), Theodor Mrazek aus Wien, Wenzel Soholowski und Karl Schierer, vermutlich beide aus Kuttenberg in Böhmen und Franz Vinzenz Supčik (10.9.1883, Wien - 9.1.1954, Wien) war nur weniges in Erfahrung zu bringen. Es wäre durchaus denkbar, dass sie alle bei Josef Klenkhart beschäftigt waren.
Rudolf Weidenauer, Malermeister aus Horn, hat hunderten von Kirchen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland zu neuem Glanz verholfen. Er betrieb auch eine eigene Vergolderwerkstätte. Rudolf Weidenauer ist am 8.8.2005 im 68. Lebensjahr überraschend verstorben.
Die Firma Weidenauer führte die Arbeiten unter Mitwirkung des akademischen Malers Prof. Heinrich Karl Jenček (9.11.1914, Wien - 9.8.1991, Groß-Enzersdorf) und Gattin Gertrude aus.
Für die Vergoldungen zeichnete Prof. Hubert Bauer (1929, Schönbach - 12.11.2014, Krems) verantwortlich. Der vielseitige Künstler übernahm 1959 den Vergoldermeisterbetrieb von Moritz Kuppelmüller aus Krems.  
 
  
Gesamtansicht einzelner Bücher
 
 
Erster Gurtbogen von Osten 
 
Johann Wiesinger, Pfarrer in Kirchberg  -             
Rudolf Koriska, Pfarrer 1958
Fritz Salomon Patron
 
Franz Roskoff, Sparkasse-Director (richtig: Roßkopf) -                           
Bau.u.-Bürgerm. Johann Damböck
Vergoldermeister H.Bauer
(Kuppelmüller) Krems
 
Zweiter Gurtbogen von Osten 
Adolf Dolnik, Wien                                   
Franz Supcik, Kirchen-Maler, Wien -
Prof. Heinrich und Gertrude Jencek, Wien
 
Josef Klenkhart, Kirchen-Maler-Meister -
Restaurierung 1958               
Malerei Vergoldung Marmor.                                                              
Malermeister  Rudolf Weidenauer, Horn
Dritter Gurtbogen von Osten 
 
Wenzl Soholowski, Maler aus Kuttenberg, Böhmen -                 
Karl Schierer, Maler   
 
                       
Theodor Mrazek, Kirchenmaler, Wien -
Bischof Dr. Schoiswohl
1.hl. Messe 29.XI.1958
 
Das Gewölbe im Presbyterium, 2023
 
 
 
Kunst und Kunsthandwerk im Detail  
Überwältigt von der prächtigen barocken Ausgestaltung der Kirche verlieren sich die Blicke, alles verbindet sich zu einem Ganzen. Dies mag vielleicht auch mit der Größe des Raumes zu tun haben. Einige Details sollen hier hervorgehoben werden. 
 
Putti am Rosenkranzaltar
 
      
Glasfenster, Spende der Sparkasse, 1886    
 
Aufsatzbild am Hochaltar, Gott Vater
 
  
Rundfenster nach Norden                          
 
Schnecke am Hochaltar
 
  
Predigtkanzel, Darstellung des Glaubens     
 
Hochaltar, Inschrift
 
Hochaltar, Flammenherz           
 
Blendnische, Dachbodenzugang 
   
 
Die Kronen der Gnadenstatue
Die Anforderungen an die Restauratoren sind vielschichtig. Nicht nur Wandmalereien, Gemälde und Statuen gehören zu ihrem Betätigungsfeld, sondern auch kleine und zierliche Gegenstände, wie die Kronen der Gnadenstatue. Auch hier ist Fachwissen gefragt.
Die Statue selbst bedurfte nur einer gründlichen Reinigung, die beiden Kronen waren aber in einem schlechten Erhaltungszustand. Vorzufinden waren Deformierungen, Fehlstellen, Korrosionsausblühungen und eine starke Verschmutzung der Oberflächen. Um eine Restaurierung überhaupt in Angriff nehmen zu können, war es erforderlich, die Kronen in ihre Einzelteile zu zerlegen.
Die erste Maßnahme war die Rückformung einiger Dellen an den seitlichen Bereichen. Besondere Vorsicht war geboten, die Arbeiten wurden mit Lederhämmern ausgeführt. Einer gründlichen Reinigung folgte eine Nachvergoldung von Fehlstellen und eine Ergänzung der fehlenden Glassteine. Die Fassungen, zwölf an der Zahl, wurden in originaler Technik aus versilbertem Kupferblech angefertigt. Mit dem Aufbringen eines Schutzlacks stellte man sicher, dass diese Kleinode auch künftigen Generationen erhalten bleiben.
 
Madonna und Jesuskind mit den restaurierten Kronen
 
 
Zur Ehre Gottes
Geschafft! Innerhalb von neun Monaten haben die Restauratoren ihr Können unter Beweis gestellt und Großartiges geleistet. Dem gesamten Kirchenraum wurde seine Ursprünglichkeit und Schönheit zurückgegeben, alles erstrahlt in neuem Glanz. Die Freude über die gelungene Restaurierung ist spürbar. Besonders groß ist sie bei Pfarrer Maximilian Walterskirchen, der dieses einmalige Projekt in Gang gesetzt hat. Seinen Anfang genommen hat es mit seinem Wunsch nach Erneuerung der Kerzenbank am Hochaltar. Er nutzte die Gelegenheit und überzeugte das Bauamt der Erzdiözese Wien von der Notwendigkeit einer umfassenden Innenrenovierung. Auch beim Pfarrgemeinderat und Vermögensverwaltungsrat des Pfarrverbandes Kirchberg am Wagram fand Pfarrer Maximilian Walterskirchen die entsprechende Unterstützung. Eine große Heraus-forderung - die Bewahrung eines Kulturjuwels für die kommenden Generationen - konnte erfolgreich gemeistert werden.
Wallfahrtsandenken um 1780
Bild: Herbert Eder
 
 
Dokumentation der restauratorischen Arbeiten
Restaurierung der Raumschale
 
Ein 85 Seiten umfassender Abschlussbericht gewährt Einblick in die Arbeit der Restauratoren und zeigt zugleich die vielen Problemstellungen auf, die das aus bis zu 16 Personen bestehende Team um Mag.art. Claudia Riff-Podgorschek und Dipl.-Rest. Claudio Bizzarri zu bewältigen hatte. 
Das im Zuge der Voruntersuchung festgelegte Restaurierziel war neben der aufhellenden Reinigung eine Wiedergewinnung der Einheitlichkeit des Kirchenraumes im Erscheinungsbild der Jahre 1906/08 und 1958. Dabei sollte der gealterte Zustand erhalten bleiben und die
Patina nicht gestört werden. Es war nicht Teil des Konzepts, die Nullflächen[12] neuerlich zu übermalen und damit eine Neuwertigkeit herzustellen, die dem Alter der Dekoration nicht entsprochen hätte.
Verschmutzungen
Das Ergebnis der Trockenreinigung allein war nicht zufriedenstellend, weil eine mit der Oberfläche fest verbundene, teils starke Fleckigkeit nach Entfernung der aufliegenden Verschmutzung zunächst stärker zum Vorschein kam und nicht so belassen werden konnte. Dieser sogenannte Fogging-Effekt war bereits festgestellt worden, jedoch war aufgrund der punktuellen Untersuchung unklar, ob dieses Schadensphänomen nur partiell oder überall auftreten würde.
 
Der Fogging-Effekt ist ein Kondensationsphänomen, das mit der Heizung und der kalten Wandoberfläche zusammenhängt und vorwiegend im Gewölbe auftritt. Die durch die Zirkulation in Bewegung befindlichen Ruß- und Staubpartikel setzen sich an der kalten und leicht feuchten Oberfläche des Gewölbes ab und werden dabei in die Wassertröpfchen eingebunden. Auf diese Weise bilden sie kleine punktuelle Ablagerungen und schwach gebundene Krusten, die nur feucht entfernt werden können.
Da letzteres der Fall war, wurden die bereits 1958 übermalten fünf einfarbigen Hintergrundflächen in einem zweiten Arbeitsschritt einer vorsichtigen Feuchtreinigung unterzogen. Durch diese Art der Reinigung wurde die bestehende Leimfarbe reaktiviert, ohne eine zusätzliche deckende Farbschicht aufbringen zu müssen. Gleichzeitig blieb die Lebendigkeit und damit eine gewisse Duftigkeit erhalten.
 
Risse
Das ausgeprägte Rissnetz, das sich an diversen Stellen zeigte, war im verschmutzten Zustand deutlich zu sehen, weil sich der Ruß auch in die feinsten Risse hineinzieht und dort anlagert. Die Ursachen der Risse liegen zweifellos in den - wenn auch geringen - Bewegungen des Gebäudes. Eine statische Prüfung hatte ergeben, dass die meisten Risse unbedenklich waren. Eine Ausnahme bildeten die Risse am Triumphbogen, die einen entsprechenden Handlungsbedarf erforderten. Feine Risse wurden vor der Hinterfüllung mit Kalkmörtel geschlossen. Für die Retusche der Malerei verwendete man Aquarell- und Leimfarben sowie Pastellkreiden.
 
 
 
Hochaltar, Putto[13] mit Bruchstelle     
                       
Lüftungsöffnungen
Am Scheitelpunkt der Gewölbe befinden sich Lüftungsöffnungen, von denen drei im Presbyterium und eine im Mittelschiff liegen. Letztere hat eine beträchtliche Größe und wirkt statisch bedenklich. Durch die direkte Verbindung mit dem Dachraum ist zwar für Abluft gesorgt, jedoch fällt im Winter Kälte in den Kirchenraum, am Gerüst konnte man einen starken Durchzug spüren. In den drei übrigen Jochen des Mittelschiffes findet man je eine gemalte Imitation der tatsächlichen Öffnung. Die Öffnungen waren dachbodenseitig mit Schaumstoff, Decken und das große sogar mit kleinen Matratzen abgedeckt, was eine Durchlüftung verhinderte. Der Zustand der Materialien ließ vermuten, dass die Abdeckung schon viele Jahre existierte, was vermutlich verstärkt dazu beigetragen hat, dass sich der verwirbelte Ruß und Staub an den Wand- und Gewölbeflächen ansammelte und zum beschriebenen Fogging-Effekt führte.
Zusätzliche kleine Löcher im Gewölbe mit einem Durchmesser von 20 bis 30 mm sollten vermutlich zur Belüftung beitragen, dienten  aber auch zum Aufhängen von Leuchten. Sie wurden im Zuge der aktuellen Restaurierung teilweise geschlossen und andere neu gebohrt.
  
Lüftungsöffnung
 
Verschlossene Lüftungsöffnung am Dachboden
 
Verschlossene Öffnung einer Lusteraufhängung
 
Schäden am Triumphbogen
Bereits im Herbst 2022 wurde erkannt, dass am Triumphbogen unbedingt Schritte für eine statische Sicherung erforderlich waren. Vorgesehen war das Setzen von sieben Ankern, die den unteren, abgerissenen Teil des Bogens durch eine Verpressung mit Epoxidharz wieder mit dem oberen Teil schlusskräftig verbinden sollten. Es stellte sich allerdings heraus, dass das Chorgewölbe am Triumphbogen nur indirekt aufliegt. Das Gewölbe trägt sich also selbst und wurde mit dem Bogen nur verbunden, um den Abstand zu schließen.
Nachdem die Bauweise des Triumphbogens nachvollziehbar war und etwas mehr als 20 kg Hinterfüllmaterial eingespritzt und die Risse so tief wie möglich mit Kalkmörtel verstopft und verkittet worden waren, wurde die restauratorische Sicherung als ausreichend betrachtet. Seitens der Pfarre ist jährlich eine Überprüfung mit einem Fernglas durchzuführen.
Der Triumphbogen während der Restaurierungsarbeiten
 
Der sanierte Triumphbogen am Dachboden der Kirche
 
Restaurierung der Fenster und umgebendem Mauerwerk
An fast allen Fenstern gab es Schäden durch Kondenswasser, die sich als Rinnspuren unterhalb derselben zeigten und Schäden an der dort befindlichen Malerei verursachten, wobei die südlichen Fenster in einem schlechteren Zustand waren als die nördlich gelegenen. Man hatte schon bei vorangegangenen Restaurierungen Auffangrinnen für Kondenswasser mit einer Ableitung aus Putz nach außen konstruiert, jedoch waren diese nicht mehr zur Gänze funktionstüchtig. Einige Löcher waren verstopft oder sogar zugemauert. Der Spengler öffnete die Löcher und setzte neue Röhrchen, der Glasrestaurator bearbeitete die Fenster und brachte einen neuen Ölanstrich auf.
Die Buntglasfenster im Chorraum  haben an der Außenseite eine Schutzverglasung. Partielle Schäden und eine Bauchung im unteren Teil machten ein Ausglasen des betroffenen Teils und eine Bearbeitung in der Werkstatt erforderlich. Man nutzte den Ausbau der Scheiben, um die völlig unterdimensionierte Auffangrinne zu vergrößern.
 
Wasserschäden
Der Bereich des südöstlichen Fensters im Presbyterium war besonders stark in Mitleidenschaft gezogen, hier lief das Kondenswasser scheinbar literweise über die Wandfläche ab und hinterließ eine Unzahl von Rinnspuren und auffallenden Schäden. Die Untersicht des Überlagers hatte Risse, Verdunkelungen und auch Weißschleier, wodurch die Schäden nach der Trockenreinigung dunkler und noch auffälliger wurden. Die Verfressungen zogen sich bis in den Untergrund und mussten teils deckend retuschiert werden
Ein größerer Wasserschaden befand sich über dem Rosenkranzaltar. Er war bereits ausgetrocknet und konnte daher direkt bearbeitet werden. Auch das nördliche Seitenschiff war stark verschmutzt, Fogging und massive Wasserschäden prägten das Bild.
Das Westjoch des südlichen Seitenschiffes (Taufkapelle) war während des Projekts provisorisch mit Holzwänden vom Kirchenraum abgetrennt. Es diente zur Lagerung von Bildern und anderem Inventar, wurde klimatisch kontrolliert und konnte erst nach Abschluss des zweiten Bauabschnitts gereinigt und restauriert werden. Der Erhaltungszustand war hier besonders schlecht, weil aufsteigende Bodenfeuchte großflächige Schäden an den Wänden und am Pfeiler verursacht hatte. Mit neuerlichen Feuchtigkeitsschäden ist zu rechnen.
Die Ursachen der Feuchtigkeitsprobleme an der nordwestlichen Ecke konnten bislang nicht nachvollzogen werden, es muss ihnen aber unbedingt weiter nachgegangen werden. Da sich korrelierend mit den Schäden an der Fassade auch im Innenraum entsprechende Wasserschäden befinden, kam es hier zu einem sehr unansehnlichen Zustand. Der Anstrich erfolgte erst nach der vollständigen Trocknung.
 
Restaurierung der Altäre und Statuen
 
Die Restaurierung der Holzausstattung der Kirche lag in den Händen von Gerhard Lorenz Zimmermann, Werkstatt für Restaurierung und künstlerisches Schaffen.
An allen Objekten erfolgte eine trockene und nebelfeuchte Oberflächenreinigung. Störende Metall- und Kunststoffteile wie Nägel, Drähte, ältere Elektroinstallationen und Wachsreste wurden entfernt,  Schollen und Blasen unterspritzt und mit Wachspapier kaschiert, fehlende Teile in Lindenholz ergänzt und retuschiert. Als Schlussüberzug brachte man Firnis auf und fasste die rückwärtigen Ansichten der Vergoldungen mit Goldocker.
Die Vergoldung selbst fand, wo möglich, in der Werkstätte statt. Nach der fachgerechten Reinigung wurde Dukaten-Blattgold aufgebracht und dieses an den Altbestand der Vergoldung angepasst - insgesamt benötigte man 1784 Blatt Gold im Format 8x8 cm.
Alle Halterungen und Streben wurden überprüft.
 
Hochaltar
Die Seitenteile des Tabernakels wurden abgebaut, eine neue Mensaplatte angebracht und marmoriert. Erst nach Abbau des Gerüstes kam der Tabernakel wieder an seinen Platz. Die linke Karyatide (Frauenfigur) wies als einzige Statue starke Abblätterungen im gesamten Bereich der Vergoldung auf. An allen anderen Figuren und dem Goldschmuck waren nur geringe Ausbesserungen notwendig.
 
 
Der restaurierte Hochaltar während der zweiten
Renovierungsphase in der Fastenzeit
 
 
Kanzel, Blindkanzel und Seitenaltäre
Sämtliche Putti und Figuren verbrachte man zur Restaurierung in die Werkstätte.
      
Kanzel und Blindkanzel
  
Die Heiligen Petrus um Paulus am Hochaltar
 
Restaurierung der Gemälde
 
Nicht weniger herausfordernd war die Aufgabe für die Gemälderestauratoren des Ateliers Mag. Bettina Fischer.
   
Die Bilder der Heiligen Wendelin und Florian lagerten im hinteren Teil der Kirche.

Hochaltargemälde, Chorbilder, Seitenaltarbilder und Kreuzweg sind Ölmalereien auf textilen Bildträgern von namhaften Künstlern, welche im 18. Jahrhundert im Raum Niederösterreich zahlreiche Aufträge erhalten hatten. Carlo Carlone (1686-1775), Maler von Fresken als auch von Ölgemälden, war 26 Jahre alt, als er Altarblatt und Auszugsbild (Die Steinigung des Hl. Stephanus) in Kirchberg schuf. Von Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt (1718-1801), sind die beiden Chorbilder des Hl. Wendelin und des Hl. Florian und das Seitenaltarbild der Maria Immaculata. Das Seitenaltarbild der Hl. Rosalia schuf Johann Georg Schmidt, bekannt als Wiener Schmidt (1685-1748), das Seitenaltarbild der Heiligen Familie wird Franz Anton Maulbertsch oder Paul Troger zugeschrieben. Der Kreuzweg stammt aus dem Umkreis des Kremser Schmidt - möglicherweise haben hier mehrere Künstler mitgewirkt.

Seitenaltar Nordwand, Gemälde der Maria Immaculata,
Ausnehmung im Altarcorpus und Wandabdeckung mit Dachpappe
 
Arbeiten am Bild der Maria Immaculata
Die Altäre sind nach Bauart des Barocken Kastenaltares konstruiert. Für die Gemälde bestehen Ausnehmungen in der Altarrückwand, in welche sie - aufgespannt auf Spannrahmen aus Holz - eingesetzt und fixiert werden. Die Zierrahmen bilden die Fixierung von vorne und auch ornamentale Abdeckungen der Bildränder. Der Wandbereich hinter der Gemälderückseite war ursprünglich mit einer Holzverschalung abgedeckt, wodurch innerhalb des Kastensystems ein für die Bildmaterialien günstiges Klima bewirkt wurde. Die Holzverschalung hinter dem Hochaltar ist noch erhalten, an den Seitenaltären brachte man 1958 im Zuge der Restaurierungen Dachpappe an Stelle des Holzes an. 
Beschädigungen der Bildleinwände, Materialermüdung und der Wunsch nach einer langfristigen Stärkung und Stabilisierung der Bildmaterialien haben bei den Restaurierungsarbeiten im Jahr 1958 dazu geführt, dass alle Gemälde doubliert[14] wurden. Dennoch zeigte sich, dass die 250 Jahre alten Bildmaterialien zusammen mit während verschiedener Restaurierungen eingebrachten Materialien eine Sensibilität auf Schwankungen des Raumklimas besitzen. So hat sich am Gemälde der Maria Immaculata eine unvorhergesehene Welligkeit gebildet. Durch Demontage des Gemäldes, Verstärkung der Bildränder und Nachspannen im gesamten Bildumfang von neun Metern Länge konnte die erforderliche Gewebespannung wiederhergestellt werden.
Für eine schonende  Bearbeitung der Gemälde passte man die Arbeitsmethoden an die jeweiligen Oberflächen an. So konnte die Malerei Carlones durch mehrstufige Reinigungsphasen  von aufliegenden und eingebetteten Staubschichten befreit werden. Ziel war, möglichst alle Schatten und Lichthöhungen zu klären und gut sichtbar werden zu lassen. Schwerpunkt an den Kremser Schmidt-Malereien war es, sämtliche milchige, gelbliche und weißliche Verkrustungen und Schleierbildungen (Krepierungen) zu entfernen. Durch eine Kombination von Entfernung und Sättigung der Krepierungen konnten Farbton und Farbsättigung des Originals wiederhergestellt werden.
 
    
Die Gemälde des Hl. Wendelin und des Hl. Florian nach der Restaurierung an ihrem angestammten Platz
 
 
Planung und Bauaufsicht
Projektsteuerung
Katholische Kirche, Erzdiözese Wien, Bauamt, Wollzeile 2, 1010 Wien
Maßnahmenkatalog konservatorisch und restauratorisch für die Gewerke Holz gefasst und ungefasst, Vergoldungen, Gemälde, Stein
Katholische Kirche, Erzdiözese Wien, Referat für Kunst & Denkmal-pflege, Wollzeile 2, 1010 Wien
Bericht zur Restauratorischen Voruntersuchung der Raumfassung
und kunsthistorische Baubegleitung
Dipl. Restauratorin Franka Bindernagel, Traunfelsgasse 9/18, 1200 Wien
Ausschreibung für die Sanierung der Raumschale und Gerüst,
Terminkoordinierung und örtliche Bauaufsicht
Architekt Dipl.-Ing. Gerhard Schmid, Schleifmühlgasse 4/13, 1040 Wien
Statik
Retter & Partner Ziviltechniker Ges.m.b.H.,
Kremstalstraße 49, 3500 Krems an der Donau
Lichtplanung
fourth minute lighting design gmbh, Erdbergstraße 10/60, 1030 Wien
Planung und Überwachung der Schutzmaßnahmen für die Orgel
Katholische Kirche, Erzdiözese Wien, Referat für Kirchenmusik,
Wollzeile 2, 1010 Wien
Bundesdenkmalamt
Landeskonservat für Niederösterreich, Dipl.-Ing. Dr. Gerold Esser,
Hoher Markt 11, Gozzoburg, 3500 Krems an der Donau
 
  
Ausführende Professionisten
Restaurierung der Raumfassung
ARGE Bizzarri-Riff
Mag.art. Claudia Riff-Podgorschek
Dipl.-Rest. Claudio Bizzarri
Rotensterngasse 14/28, 1020 Wien
Elektroinstallationen
Elektro Schober GmbH, 3701 Ruppersthal 71
Lichtinstallation
fourth minute lighting design gmbh, Erdbergstraße 10/60, 1030 Wien
Gerüst
Meidlinger Gerüstbau GmbH,
Tour- und Anderson Straße 4, 2353 Guntramsdorf
Fußbodenschutz
Tischlerei Arnauer, Pragerstraße 3, 2011 Sierndorf
Restaurierung der Altäre und Statuen
Werkstatt für Restaurierung und künstlerisches Schaffen,
Gerhard Lorenz Zimmermann, Konradgasse 3/3, 1020 Wien
Gemälderestauration
Atelier Mag. Bettina Fischer, Gemälderestaurierung,
Preßgasse 28/16, 1040 Wien
Glasrestauration
Arvinte - Berger, Neuglas, Kirchengasse 39, 1070 Wien
Blecharbeiten
Alexander Kreutzer, Vorgartenstraße 132/1/117, 1020 Wien
Baumeisterarbeiten
Kraft Bau GmbH, Gewerbestraße 5, 3470 Kirchberg am Wagram
Steinrestaurierung
Mst. Daniel Baron-Neuhuber, Bildhauermeister und Restaurator
Maierhöfen 21, 3294 Gaming
Metallrestaurierung
Mag. Moritz Krehon, Bernardgasse 4/2, 1070 Wien
Depotherstellung
Klement GesmbH & Co KG, Untere Hauptstraße 31, 3485 Haitzendorf
Malerarbeiten
Malerei Berndl, Hubertusgasse 6, 3470 Kirchberg am Wagram
 
Quellen
Pfarrchronik Kirchberg am Wagram.
Pfarrarchiv Kirchberg am Wagram.
Josef Morgenbesser: Pfarrkirche St. Stephan gleichzeitig Wallfahrtskirche Maria Trost Kirchberg am Wagram, Salzburg, 2001.
Johannes Ramharter: Kirchberg am Wagram in der Barockzeit, Tulln, 2005.
Weihe der Barockorgel in Kirchberg am Wagram, 1994.
1000 Jahre St. Stephan am Wagram, Kirchberg am Wagram, 2014.
ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften.
Besprechungs- und Sitzungsprotokolle des Pfarrgemeinde- und des Vermögensverwaltungsrates Kirchberg am Wagram.
Angebote, Maßnahmenkonzepte, Projektbeschreibungen und
Restaurierungsberichte der ausführenden Firmen.
Fotos: Herbert Eder, Maria Knapp
September 2023
 
 
[1] Altarraum, er ist meist durch Stufen erhöht.
[2] Die farbliche Gestaltung einer Skulptur, eines Reliefs, eines Bildes oder einer anderen Oberfläche, sowie auch die Belegung eines Objektes mit Edelmetallen, zum Beispiel Vergoldung.
[3] Teile der Bildschicht, die sich im Laufe der Zeit von den hölzernen oder textilen Bildträgern lösen.
[4] Handgeschöpftes, durchscheinendes Papier aus Japan. Es wird aus Bastfasern von Gehölzen niedriger Wuchshöhe, etwa dem Papiermaulbeerbaum gewonnen.
[5] Reinigungsteig für Wandmalereien mit gummiartiger Konsistenz aus Wasser, Mehl, Kupfersulfat und Soda.
[6] von reibender, schleifender Wirkung.
[7] Gouachefarben sind im Vergleich zu Aquarellfarben deckende Wasserfarben und gehören zu den ältesten Kulturfarben der Welt. 
[8] Gegenwärtige oder kürzlich vergangene Zustände. Bei der Restaurierung bedeutet es jene Malschicht - von der künstlerischen Interpretation bis zum simplen Anstrich - die zuletzt aufgebracht wurde und daher das jetzige Erscheinungsbild prägt.
[9] Durch sehr kleine Risse, die sich in der Firnisschicht bilden, erscheint die ursprünglich transparente Schicht weiß und undurchsichtig.
[10] Firnis: In der Malerei und Gemälderestaurierung ein transparenter Überzug zum Schutz von Gemälden, vor allem von Ölbildern. 
[11] Gedenktafel mit Inschrift für einen Verstorbenen an einer Kirchenwand oder einem Pfeiler.
[12] Sie bilden den ursprünglichen Hintergrund einer Malerei.
[13] In der Malerei und Bildhauerei eine Kindergestalt mit oder ohne Flügel, die meist wenig bekleidet oder nackt auftritt.
[14] Doublierung in der Malerei: Zur Stabilisierung wird eine neue Trägerleinwand unter eine Originalleinwand geklebt.